Wie Konnektivität dazu beitragen kann, die digitale Vertrauenslücke zu schließen – EURACTIV.com


Die digitale Transformation hat tiefgreifende und irreversible Auswirkungen auf unser Leben, unsere Gesellschaften und unsere Volkswirtschaften insgesamt. Durch Netze mit sehr hoher Kapazität spielen Gigabit-Konnektivität, 5G und neue datengesteuerte Technologien – wie KI und IoT – eine entscheidende Rolle in einer neuen Welle digitaler Dienste, Produktivität und Wachstum. Da die Welt enger vernetzt und digitalisiert wird, entsteht ein neues Gefühl der Verletzlichkeit. Das Vertrauen in demokratische Prozesse, Regierungen und Unternehmen wird durch Desinformation, Datenschutzvorfälle, Ransomware-Angriffe und Datenschutzverletzungen in Frage gestellt. Im Jahr 2020 eskalierte die Datenschutzverletzungskrise, da in 12 Monaten mehr Datensätze kompromittiert wurden als in den 15 Jahren zusammengenommen.

Die Pandemie hat die Investitionen in die digitale Transformation beschleunigt. Viele Unternehmen – insbesondere mittelständische Unternehmen – verspürten den Druck, als Reaktion auf die Pandemie digitale Business-Continuity-Maßnahmen schnell umzusetzen – oder riskierten die Geschäftsaufgabe. In einer beschleunigten digitalen Transformation kann die Implementierung neuer Technologien den Erwartungen der Interessengruppen in Bezug auf wichtige Vertrauensfaktoren – wie Ethik, Datenschutz, Cybersicherheit und Transparenz – vorauseilen. Folglich bewegen sich Unternehmen auf einem immer schmaleren Grat zwischen der Beschleunigung datengesteuerter Ambitionen und dem Schutz von Reputation und Vertrauen. Eine kürzlich durchgeführte globale Vertrauensumfrage zeigt, dass das Vertrauen in den Technologiesektor ein Allzeittief erreicht hat. Dieselbe Umfrage zeigt einen deutlichen Vertrauensverlust für digitale Schlüsseltechnologien wie KI, IoT und 5G in Europa.

Daher hat die Europäische Kommission in ihrer Digitalstrategie das Vertrauen in die Technologie zu Recht zu einer Priorität erklärt. Wie EU-Kommissarin Margrethe Vestager kürzlich formulierte, korreliert das Vertrauensniveau mit der digitalen Kompetenz. Ein wichtiges Instrument, um dieses Ziel zu erreichen, ist der EU-Wiederaufbaufonds der nächsten Generation, der 20 % für die Digitalisierung bereitstellt, einschließlich der Förderung digitaler Kompetenzen. Die EU-Kompetenzagenda setzt ein konkretes Ziel der digitalen Grundkompetenzen für 70 % der europäischen Erwachsenen bis 2025. Die bevorstehende interinstitutionelle Erklärung der digitalen Grundsätze soll europäische digitale Werte in die öffentliche Politik und Regulierung der Regierung einbetten.

Der Erfolg in diesem Bereich wird darüber entscheiden, wie weit Europa bei der Erreichung seiner digitalen Ziele gehen kann. Mangelndes Vertrauen behindert oft die schnelle Aufnahme neuer Dienste. Vertrauen aufzubauen ist ein komplexer Prozess, der die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft erfordert. Daher ist es positiv, dass die Europäische Kommission einen Multi-Stakeholder-Ansatz verfolgt, um sicherzustellen, dass die technologiegetriebene Transformation menschenzentriert, inklusiv und nachhaltig ist. Ein solches Modell ist beispielsweise in der EU Connectivity Toolbox als Reaktion auf Desinformation rund um 5G-Netze zu sehen. Um das Vertrauen und die Akzeptanz für solche Dienste zu erhöhen, schlägt sie eine gezielte Multimedia-Kampagne vor, die von den nationalen Regierungen vorangetrieben wird. Dadurch werden evidenzbasierte Informationen bereitgestellt, um die breite Öffentlichkeit über die 5G-Implementierung aufzuklären. Behörden und Interessenvertreter aus der Industrie würden ihre Expertise bündeln, um wissenschaftliches und technisches Wissen über 5G in die Alltagssprache zu übersetzen.

Ein natürlicher Ausgangspunkt für die Wiederherstellung des Vertrauens in eine inklusive digitale Transformation sind wir als Connectivity-Anbieter. Konnektivität ist der Einstiegspunkt in die digitale Welt und muss daher inklusiv, belastbar, sicher und vertrauenswürdig sein, um das Vertrauen des Endbenutzers zu gewährleisten. Wichtige Vertrauenselemente im Zusammenhang mit Konnektivität sind: keine Überwachung des Internetverkehrs und keine Blockierung und Drosselung des Netzwerkverkehrs sowie Gewährleistung eines „offenen Internets“ durch Gleichbehandlung von Internetverkehrskategorien (z. B. „Netzneutralität“). Anbieter sollten sich auch bemühen, eine angemessene Netzwerksicherheit gegen Cyberangriffe bereitzustellen (im ersten Quartal 2021 sank die Anzahl der DDoS-Angriffe um 29 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020, stieg jedoch um 47 % gegenüber dem vierten Quartal 2020). Aufgrund des in der europäischen Gesetzgebung verankerten Grundsatzes der Vertraulichkeit der Kommunikation haben Konnektivitätsanbieter eine lange Tradition im Schutz der personenbezogenen Daten der Nutzer. Dies ist komplementär – so genannt lex spezialisiert – auf horizontale Rechtsvorschriften wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die Verwendung anonymisierter Metadaten hat sich während der Pandemie als wichtig erwiesen, um Ausstiegsstrategien zu informieren und zu unterstützen.

Die digitale Politik und Regulierung der EU bildet die Grundlage für mehr Vertrauen in die Technologie im Kontext der digitalen Transformation. Politische Entscheidungsträger, Unternehmen und die Zivilgesellschaft sollten jedoch zusammenarbeiten, um Rechtsgrundsätze in klare, transparente und umsetzbare Informationen für die Bürger zu übersetzen. Unternehmen und Regierungen, die als First Mover in diesem Bereich an vorderster Front stehen, spielen eine wichtige Rolle. Sie müssen mehr Vertrauen schaffen, indem sie Transparenz, Rechenschaftspflicht und Kundenorientierung in der Kommunikation zwischen Unternehmen und Verbrauchern oder zwischen Regierungen und Bürgern demonstrieren, um die Versprechen neuer Technologien für Europas digitales Jahrzehnt einzuhalten.

Am 21. Juni starten GIGAEurope und EurActiv die neue „Digital Debate Series“ mit Margrethe Vestager, der Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission für Ein Europa fit für das digitale Zeitalter und den Wettbewerb und Brando Benifei MdEP, dem neu ernannten EP-Berichterstatter für die vorgeschlagene KI-Verordnung. Die „Digital Debate Series“ diskutiert verschiedene Dimensionen des Vertrauens in Technologie und das Zusammenspiel zwischen der EU-Technologiepolitik und den Strategien der digitalen Transformation von Unternehmen.





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