Tödlicher Pilz „Candida auris“: Infektionen mehren sich

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Die USA erlebt einen drastischen Anstieg des Pilzes „Candida auris. Er kann zu tödlichen Infektionen führen. Forschende warnen vor einer globalen Ausbreitung.

Washington D.C. – Die USA hat aktuell mit einer neuen Infektionskrankheit zu kämpfen. In den vergangenen Jahren hat sich der Pilz namens „Candida auris“ stark ausgebreitet: Seit 2017 gibt es einen Anstieg von über 1.200 Prozent, wie die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bekannt gab. Forschende äußern sich derweil besorgt, denn Candida auris könnte zu einem globalen Problem werden.

Candida auris breitet sich global aus – Pilz ruft bestimmte Symptome hervor

Erstmals im Menschen gefunden wurde Candida auris, der zu den Hefepilzen gehört, laut einem Bericht von CBS im Jahr 2009. Der Erreger tauchte damals auf drei verschiedenen Ländern auf: in Venezuela, Indien und Südafrika. Seit 2016 häufen sich jedoch die Fälle, insbesondere im US-Bundesstaat New York, wie aus Daten vom CDC hervorgeht. Doch auch in Kalifornien und Nevada wurden 2022 eine Menge Fälle registriert, die meisten davon wohl in Krankenhäusern und Pflegeheimen.

Die Pilzinfektion stellt besonders eine gesundheitliche Gefahr für immunschwache Personen dar. Sie kann unter anderem schwere Erkrankungen wie Blutbahn-, Wund- und Atemwegsinfektionen hervorrufen. Die Sterblichkeitsrate wird auf 30 bis 60 Prozent geschätzt. Zu klassischen Symptomen einer Candida-auris-Erkrankung zählen:

  • Blutvergiftung (Sepsis)
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Niedriger Blutdruck

Das Gefährliche daran: Eine Diagnose zu stellen ist derzeit recht schwierig. Der Pilz kann nur durch eine umfangreiche Blutuntersuchung erkannt werden. Wird Candida auris einmal festgestellt, ist eine Behandlung noch sehr herausfordernd. Das liegt daran, dass der Erreger resistent gegenüber gängigen Medikamenten ist. Nach möglichen Heilungsmethoden wird derzeit noch verstärkt geforscht. Resistente Erreger stellen ein wachsendes Problem dar: Die Todeszahlen durch Antibiotika-resistente Keime steigen ebenfalls besorgniserregend an.

In Deutschland kam Candida auris bislang nur in Einzelfällen vor. Wie das Deutsche Ärzteblatt informiert, nehmen aber auch hierzulande die Infektionen zu. Doch, wieso breitet sich der Pilz auf einmal so stark aus?

Candida auris als „Alptraumszenario“: Pilz bereitet Forschende Sorgen

Nach Ansicht von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern könnte besonders der Klimawandel dafür verantwortlich sein, wie CBS berichtet. Bislang hindert die Körpertemperatur in Menschen und Säugetieren die Erreger an einem Ausbruch. Steigende äußere Temperaturen können allerdings dazu führen, dass Pilze sich entsprechend anpassen und eine Toleranz in wärmeren Umgebungen entwickeln. Die Folge: Die Resistenz geht verloren, Infektionen brechen aus. Forschende sind der Meinung, dass dies bei Candida auris bereits der Fall sein könnte.

„Wir haben aufgrund unserer Temperatur einen enormen Schutz gegen Umweltpilze. Wenn die Welt jedoch wärmer wird und die Pilze beginnen, sich auch an höhere Temperaturen anzupassen, werden einige […] die sogenannte Temperaturbarriere erreichen“, sagte Arturo Casadevall, Professor für Immunologie und Infektionskrankheiten an der John Hopkins School of Medicine, laut CBS.

Die Sorge unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wächst: Luis Ostrosky, Professor für Infektionskrankheiten an der McGovern Medical School der UTHealth Houston, hält Candida auris für „eine Art Alptraumszenario“. Es handele sich dabei um „einen potenziell multiresistenten Erreger“, den es noch nie zuvor gegeben habe. Die WHO warnte 2022 vor lebensgefährlichen Pilzerkrankungen und forderte eine verstärkte Erforschung. (asc)

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