News zum Ukraine-Krieg | Unklare Lage in Mariupol – wohl mehr Personen in Theate

Tag 23 seit Kriegsbeginn: Die Angriffe im Norden der Ukraine dauern an. In der Region Charkiw soll ein Bürgermeister gefangen genommen worden sein. Wie ist die aktuelle Lage? Alle Informationen im Newsblog. 

Ukrainischer Abgeordneter: Wohl mehr Personen in Theater in Mariupol

2.50 Uhr: In dem bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol könnten sich noch mehr Menschen befunden haben als bisher angenommen. Der ukrainische Abgeordnete Serhij Taruta schrieb in der Nacht zu Freitag auf Facebook, dort seien zuletzt offenbar noch mindestens 1.300 Menschen gewesen. Das habe er von Personen erfahren, die im Theater gewesen und aus Mariupol hinausgekommen seien. Davor war der Stadtrat von rund 1.000 Personen ausgegangen, die dort Schutz gesucht hatten.

Aussagen der ukrainischen Abgeordneten Olga Stefanyschyna zufolge wurden am Donnerstag rund 130 Zivilisten aus dem Theater gerettet. Taruta schrieb auf Facebook weiter, es sei noch immer unklar, wie viele Verletzte und Tote es gebe. Es bestehe die Sorge, dass es nach dem andauernden Beschuss der Stadt durch russische Truppen niemanden mehr gäbe, der die Menschen dort retten könne. “Niemand räumt die Trümmer weg.” Die Rettungsdienste seien durch die russische Blockade faktisch ausgeschaltet worden.

Mehr als angenommen: Wie viele Menschen waren in dem Theater in Mariupol, als es angegriffen wurde? (Quelle: Uncredited/dpa)

Japan und Australien verhängen weitere Sanktionen gegen Russland

2.10 Uhr: Japan will weitere Sanktionen gegen 15 russische Einzelpersonen und neun Organisationen verhängen. Darunter soll auch der staatliche Waffenexporteur Rosoboronexport fallen.

Australien verhängt weitere Sanktionen gegen das russische Finanzministerium und elf weitere Banken und Regierungsorganisationen. “Mit der kürzlich erfolgten Einbeziehung der russischen Zentralbank hat Australien nun alle russischen Regierungsstellen ins Visier genommen, die für die Emission und Verwaltung der russischen Staatsschulden verantwortlich sind”, erklärt Außenministerin Marise Payne.

Kiew: Angriffe auf Tschernihiw dauern an

1.30 Uhr: Nach ukrainischen Angaben setzen im Norden des Landes russische Truppen eine Teilblockade und Angriffe auf die Stadt Tschernihiw fort. Das teilte der Generalstab des ukrainischen Militärs in seinem täglich auf Facebook veröffentlichten Bericht zur militärischen Lage in der Nacht zu Freitag mit. Der Beschuss erfolgt demnach durch Artillerie.

Die nahe der Grenzen zu Russland und Belarus gelegene Stadt Tschernihiw mit rund 300.000 Einwohnern ist seit Kriegsbeginn Ziel russischer Angriffe. Die humanitäre Lage dort gilt als katastrophal, viele Gebäude sind zerstört. Erst am Donnerstag meldeten lokale Behörden mehr als 50 Tote binnen 24 Stunden in der Stadt.

Auch im Gebiet des Kiewer Vororts Browary würden regelmäßig Stellungen der ukrainischen Armee unter Artilleriebeschuss genommen, heißt es in dem Generalstabsbericht weiter. Im Süden des Landes versuchten russische Einheiten weiterhin, das Luftverteidigungssystem entlang der Schwarzmeerküste aufzuspüren und zu zerstören. An anderen Orten konzentrierten sich die russischen Einheiten vor allem auf die Sicherung ihrer Geländegewinne und Vorbereitung weiterer Offensiven.

Satellitenbild vom 16. März 2022 zeigt Tschernihiw: Dort sind offenbar mehr als 50 Menschen bei einem Angriff getötet worden. (Quelle: dpa/Uncredited/Maxar Technologies)Satellitenbild vom 16. März 2022 zeigt Tschernihiw: Dort sind offenbar mehr als 50 Menschen bei einem Angriff getötet worden. (Quelle: Uncredited/Maxar Technologies/dpa)

PayPal ermöglicht für Ukrainer Erhalt von Zahlungen aus Ausland

00.45 Uhr: PayPal erweitert seine Dienste, um ukrainischen Bürgern und Flüchtlingen den Empfang von Zahlungen aus dem Ausland zu ermöglichen. Wie Dan Schulman, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Ukraine, Mychajlo Fedorow, in einem Brief mitteilt, werden Ukrainer in der Lage sein, Geldbeträge von ihren PayPal-Konten auf geeignete Kredit- und Debitkarten zu überweisen.

PayPal hat dafür die Gebühren für solche Transaktionen bis zum 30. Juni ausgesetzt. Dies soll allen Ukrainern ermöglichen, Geld von Freunden und Familienmitgliedern in den Vereinigten Staaten und anderswo zu erhalten und könnte in Zukunft auch für die Überweisung von Sozialleistungen durch Regierungen genutzt werden.

Selenskyj: Russische Streitkräfte werben Söldner aus Ausland an

00.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich in seiner täglichen Videoansprache über ausländische Kämpfer, die das russische Militär angeworben haben soll: “Wir haben Informationen darüber, dass die russischen Streitkräfte Söldner aus verschiedenen Ländern anwerben. Sie versuchen durch Täuschung, so viele junge Rekruten wie möglich in ihre Reihen zu bringen.” Selenskyj warnt davor, sich den Russen anzuschließen und erklärt, es sei besser ein langes Leben zu führen, statt Geld zu nehmen, was nur kurzfristig angeboten werde.

UN: Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine müssen untersucht werden

00.25 Uhr: Angesichts zahlloser toter Unbeteiligter bei Russlands Angriffskrieg in der Ukraine haben die Vereinten Nationen eine Untersuchung gefordert. “Das Ausmaß der zivilen Opfer und die Zerstörung der zivilen Infrastruktur in der Ukraine können nicht geleugnet werden”, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates am Donnerstag in New York. Dies erfordere eine gründliche Untersuchung und Rechenschaftspflicht.

G7 und EU wollen bei Verfolgung von Oligarchen enger zusammenarbeiten

00.15 Uhr: Die G7-Staaten und die EU wollen bei der Verfolgung sanktionierter russischer Oligarchen künftig enger zusammenarbeiten. Man wolle künftig alle verfügbaren rechtlichen Schritte unternehmen, um Vermögenswerte sanktionierter Menschen und Einrichtungen ausfindig machen zu können, teilte die EU-Kommission am späten Donnerstagabend mit. Diese sollen etwa eingefroren, beschlagnahmt und gegebenenfalls eingezogen werden.

Die Erklärung wurde unter anderem von US-Finanzministerin Janet Yellen, Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie Finanzminister Christian Linder (FDP) und dem französischen Finanzminister Bruno Le Maire unterzeichnet. 

00.10 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) wäre nach dem Vorbild der Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien zu einer Reise in die ukrainische Hauptstadt Kiew bereit. Auf eine entsprechende Frage sagte Habeck am Donnerstag in der ZDF-Sendung “Maybrit Illner”: “Wenn es einen Beitrag leistet – ich würde immer fahren.” Auf die Frage, ob Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Kiew fahren sollte, sagte der Vizekanzler: “Ich bin nicht die Reiseplanung des Bundeskanzleramts und kann auch nicht für Olaf Scholz sprechen.”

Nato wird keine Kriegspartei werden

00.00 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schließt aus, dass sich das Militärbündnis aktiv in den Ukraine-Krieg einschaltet. In einem Interview bei “Bild” sagt Stoltenberg, er verstehe den Frust des ukrainischen Präsidenten. “Aber die Nato wird keine Kriegspartei werden.” Stoltenberg betont, die “Invasion war Putins größter Fehler. Er hat den Mut der Ukrainer und die Einheit und Stärke der Nato komplett unterschätzt.”

Die Nato unterstütze die Ukraine in zahlreichen kritischen Aspekten. Man erlaube Mitgliedsstaaten, Waffen zu liefern, spreche sich vehement für Sanktionen aus und trainiere seit Jahren die ukrainische Armee. Mit Bundeskanzler Olaf Scholz sei sich Stoltenberg überdies einig, dass es zu keiner weiteren Eskalation des Kriegs kommen dürfe. Auch gäbe es eine direkte Kommunikationslinie zwischen Nato-Kommandeuren und dem russischen Militär, sagte Stoltenberg. Diese diene dazu, um einen versehentlichen Atomkrieg zu verhindern. Diese würde sofort genutzt, wenn nötig. 

Ukraine: Militär soll russische Truppen aus Dörfern bei Kiew drängen

00.00 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge laufen Militäreinsätze, um russische Einheiten aus den Dörfern rund um Kiew zurückzudrängen. Das sagte der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Kiew, Olexander Pawljuk, am späten Donnerstagabend (Ortszeit) laut der Agentur Unian im ukrainischen Fernsehen. Es gebe “Widerstand des Feindes” und dieser verlege seine Einheiten. Er könne aber keine Details nennen, bevor die Operationen nicht abgeschlossen seien, sagte Pawljuk weiter.

Insgesamt sei die Situation in der Region Kiew schwierig, aber “kontrollierbar”. Es sei nicht einfach, Prognosen abzugeben. Am stärksten gefährdet seien weiter die Straße in die westliche Großstadt Schytomyr, die nah an der Kiewer Stadtgrenze liegenden Orte Butscha, Irpin und Hostomel nordwestlich der Hauptstadt und die weiter westlich von Kiew gelegene Stadt Makariw. Es habe auch Beschuss im Bezirk Wyschhorod nördlich der Hauptstadt gegeben.

Bei nächtlichen russischen Angriffen auf Ziele in der Ukraine werden in Kiew immer wieder Zivilisten getötet. (Quelle: dpa)Bei nächtlichen russischen Angriffen auf Ziele in der Ukraine werden in Kiew immer wieder Zivilisten getötet. Foto: Mohammad Javad Abjoushak/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa.

23 Uhr: Viktor Tereshchenko, Bürgermeister von Velykoburlutska in der nordöstlichen ukrainischen Region Charkiw, soll von russischen Soldaten gefangen genommen worden sein. Das berichtete CNN unter Berufung auf einer Videobotschaft von Oleh Syniehubov, dem Leiter der staatlichen Regionalverwaltung von Charkiw.

“Obwohl die russischen Streitkräfte Charkiw nicht eingenommen haben, setzen sie ihren Terror gegen die Zivilbevölkerung fort, insbesondere gegen die Oberhäupter der Region”, wurde der ukrainische Beamte von CNN zitiert. Die Einwohner der Stadt Charkiw verurteilten die Tat. Er setze sich dafür ein, den Bürgermeister so schnell wie möglich zu befreien.

Erst gestern wurde der Bürgermeister der Stadt Melitopol, Iwan Fedorow, der von russischen Streitkräften gefangen genommen worden war, im Rahmen eines Gefangenenaustauschs wieder freigelassen.

S&P drückt Rating von Russland tiefer in den Ramschbereich

22.45 Uhr: Die US-Ratingagentur S&P drückt ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit von Russland noch tiefer in den Ramsch-Bereich. Die Note für langfristige Fremdwährungsanleihen liegt nunmehr bei “CC” nach “CCC-” – das war ohnehin bereits Schrottniveau. Eine mögliche Staatspleite hat Russland zunächst abgewendet. Erste Empfänger für fällige Zinszahlungen für Dollar-Anleihen im Volumen von 117 Millionen Dollar erhielten nach Insider-Angaben ihr Geld.

Blinken nennt russische Angriffe auf Zivilisten “Kriegsverbrechen”

22.30 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat die russischen Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine als “Kriegsverbrechen” bezeichnet. US-Präsident Joe Biden habe am Mittwoch gesagt, dass seiner Meinung nach in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen würden, “und ich persönlich stimme dem zu”, sagte Blinken am Donnerstag vor Journalisten im US-Außenministerium. Absichtlich Zivilisten anzugreifen, sei ein Kriegsverbrechen. “Nach all den Zerstörungen der vergangenen Wochen fällt es mir schwer, zu dem Schluss zu kommen, dass die Russen etwas Anderes tun”.

Biden zitierte zahlreiche Beispiele, in denen zivile Ziele wie Krankenhäuser oder Schulen angegriffen und Zivilisten getötet worden seien. US-Experten dokumentierten und werteten die Berichte aus um festzustellen, ob es sich dabei tatsächlich um Fälle von Kriegsverbrechen handele. Die Ergebnisse werde seine Regierung dann mit internationalen Ermittlern teilen, um die “Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen”.

Der US-Außenminister warf Moskau zudem vor, nicht ernsthaft an Friedensgesprächen mit Kiew interessiert zu sein. Während die ukrainische Seite immer wieder an den Verhandlungstisch zurückkehre, obwohl sie “jede Minute am Tag unter Beschuss” stehe, sehe er von Russland “keine ernsthaften Bemühungen”, den Krieg auf diplomatischem Wege zu beenden, sagte Blinken. Diplomatie würde bedeuten, dass sich beide Seiten ehrlich um eine Deeskalation bemühten. Er sehe aber derzeit kein Anzeichen dafür, dass Kreml-Chef Wladimir Putin dazu bereit sei.

22.06 Uhr: Russland nimmt wegen mangelnder Unterstützung im UN-Sicherheitsrat Abstand von einer angepeilten Abstimmung zu einer Resolution zur humanitären Lage in der Ukraine. Stattdessen soll das mächtigste UN-Gremium am Freitagmorgen US-Ostküstenzeit erneut zu einer Dringlichkeitssitzung wegen angeblicher US-Labore zur Produktion von Biowaffen in der Ukraine zusammenkommen, kündigte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Donnerstag in New York an. Der Rat hatte sich schon einmal auf Anfrage Moskaus mit dem Thema beschäftigt. Die Vorwürfe werden weithin als Falschinformation und haltlose Propaganda bezeichnet.

Pentagon: Russland greift zunehmen zivile Einrichtungen an

22.03 Uhr: Das russische Militär greift in der Ukraine nach Angaben der US-Regierung vermehrt zivile Einrichtungen an. “Wir haben eine Zunahme der Angriffe auf zivile Infrastruktur und zivile Ziele festgestellt”, sagte ein hoher US-Verteidigungsbeamter. 

Beachtenswert sei außerdem, dass das russische Militär darüber nachdenken würde, Nachschub in die Ukraine zu bringen. Man sehe zwar aktuell noch nicht, dass das passiere. Aber allein, dass dies ein Thema sei, sei ein Zeichen für Sorge auf russischer Seite, sagte der Beamte. “Nach drei Wochen fangen sie an, über Nachschub von anderswo nachzudenken, einschließlich der Unterstützung durch Streitkräfte. Und nach zwei Wochen haben sie einen Aufruf für ausländische Kämpfer gestartet, was wir ebenfalls als interessante Entwicklung bezeichnet haben.”

Rund um die südwestukrainischen Hafenstadt Odessa beobachte man eine anhaltende russische Marineaktivität, schilderte der hohe Beamte weiter. Es gebe aber keine “unmittelbaren Anzeichen” für einen Angriff vom Meer aus. “Wir sind uns nicht sicher, was sie zu tun gedenken, was sie vorbereiten.”

Russische Angaben: 43.000 weitere Zivilisten aus Mariupol geflohen 

22.00 Uhr: Aus der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums weitere rund 43 000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Zudem seien am Donnerstag den Menschen 134 Tonnen Hilfsgüter übergeben worden, darunter Medikamente und Lebensmittel, sagte Generalmajor Michail Misinzew am Abend in Moskau.

Nach Darstellung von Militärsprecher Misinzew stimmte Moskau am Donnerstag einem Vorschlag Kiews zu, neun weitere humanitäre Korridore an umkämpften Städten einzurichten und die Feuerpause einzuhalten. Solche Korridore gibt es demnach in der Hauptstadt Kiew, in der zweitgrößten Stadt Charkiw im Osten des Landes, darunter sei auch ein Weg nach Russland; in Sumy, Schytomyr und Saporischschja. Die Ukraine hatte Russland wiederholt die Sabotage der Fluchtkorridore vorgeworfen.

21.59 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat davor gewarnt, Russland mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gleichzusetzen. “Nicht das russische Volk hat die fatale Entscheidung des Überfalls auf die Ukraine getroffen. Dieser Krieg ist Putins Krieg”, sagte Scholz auf einer Veranstaltung.

“Diese Differenzierung ist wichtig. Sie ist wichtig, um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Russen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht aufs Spiel zu setzen”, betonte Scholz. Sie sei auch wichtig für das Zusammenleben mit den Russen und Ukrainern in Deutschland. “Und sie ist wichtig, um den mutigen russischen Männern und Frauen, die unter hohen persönlichen Risiken gegen Putins Angriffskrieg auf die Straße gehen, eines zu zeigen: Ihr steht nicht allein. Wir stehen an Eurer Seite.” Dieses andere Russland sei das Fundament für die deutsch-russischen Beziehungen der Zukunft.

EU verurteilt Kriegsverbrechen Russlands

21.00 Uhr: Die Europäische Union hat die “schweren Verstöße und Kriegsverbrechen” Russlands in der Ukraine scharf verurteilt. Gezielte Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur seien “schändlich, verwerflich und vollkommen inakzeptabel” und stellten schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht dar, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Die EU verurteile die fortgesetzten Angriffe der russischen Armee auf die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur in der Ukraine sowie die wochenlange Belagerung der Hafenstadt Mariupol.

Russland habe nicht das Recht, einseitig ein anderes Land anzugreifen und trage daher die volle Verantwortung “für diese Akte militärischer Aggression und für all die Zerstörung und den Verlust an Menschenleben, die es verursacht”, erklärte der EU-Außenbeauftragte. Die Täter dieser Kriegsverbrechen würden ebenso zur Verantwortung gezogen wie die verantwortlichen Regierungsvertreter und Armeeführer, warnte er.

20.50 Uhr: Der Markt “Barabashovo” in der ostukrainischen Stadt Charkiw soll Ziel eines russischen Angriffs gesehen sein, wie unter anderem das ukrainische Außenministerium auf Twitter verbreitete.

Fotos und Videos zeigen das brennende Gelände und aufsteigende Rauchwolken. CNN hat die Echtheit der Aufnahmen bestätigt. 

Der Rauch soll von mehreren Stellen des Marktes aufsteigen, was nahelege, dass das Gelände mehrfach getroffen wurde. CNN zufolge sollen Rettungskräfte vor Ort versuchen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Es soll sich auch auf weitere Gebäude in der Nachbarschaft ausgebreitet haben. 

Der Markt Barabashovo in Flammen: Das Gelände soll Ziel eines russischen Angriffs geworden sein. (Quelle: Reuters/Oleksandr Lapshyn)Der Markt Barabashovo in Flammen: Das Gelände soll Ziel eines russischen Angriffs geworden sein. (Quelle: Oleksandr Lapshyn/Reuters)

“Das sind die Schock-Truppen der russischen Armee”

20.35 Uhr: Um die Moral der russischen Soldaten soll es nicht gut bestellt sein. Nun helfen skrupellose Einheiten Wladimir Putin dabei, den Krieg in der Ukraine zu gewinnen. Ein Militärexperte sieht eine entscheidende Phase gekommen. Hier lesen Sie das Interview.

Europarat setzt Beziehungen zu Belarus aus

20.28 Uhr: Der Europarat setzt seine Beziehungen zu Belarus wegen der “Beteiligung des Landes” an der russischen Invasion in der Ukraine aus. Es sei beschlossen worden, “alle Beziehungen zu Belarus auszusetzen”, erklärte der Rat am Donnerstag. Zugleich kündigte die Institution an, die Verbindung mit der belarussischen Zivilgesellschaft und der Opposition im Exil stärken zu wollen.

Scholz: “Niemand weiß, ob tatsächlich Verhandlungen stattfinden”

20.23 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hält die Aussichten der Verhandlungen mit Russland wegen des Ukraine-Krieges für ungewiss. “Niemand weiß, ob Russland die Gespräche, die jetzt in Belarus stattfinden, nur führt, um den eigenen Vormarsch zu begleiten”, sagte Scholz in Berlin. “Oder ob tatsächlich Verhandlungen stattfinden, die auch zu Ergebnissen führen, die die ukrainische Regierung, der ukrainische Präsident und das ukrainische Volk akzeptieren können.”

Scholz sprach bei einer Veranstaltung zum 100. Geburtstag von Egon Bahr, der als Architekt der Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) gilt. Trotz der aktuellen Situation bleibe die von Bahr und Brandt geprägte Formel richtig, dass Frieden in Europa “nur mit und nicht gegen Russland möglich” sei, sagte Scholz. “Aber zugleich müssen wir erkennen: Die aktuelle Politik der russischen Führung ist eine reale Bedrohung für die Sicherheit in Europa.”

Russlands Präsident Wladimir Putin gehe es darum, “die Uhren zurückdrehen in eine Zeit, in der die Großmächte die Landkarte unter sich aufteilten”, sagte Scholz. Gewaltsame Grenzverschiebungen öffneten aber “die Büchse der Pandora”. Deshalb habe Deutschland der Ukraine Waffen zur Selbstverteidigung geliefert und mit seinen Partnern harte Sanktionen gegen Russland beschlossen.

Blinken: Ein US-Bürger in der Ukraine getötet

19.51 Uhr: Beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist nach US-Regierungsangaben ein Amerikaner ums Leben gekommen. “Ich kann bestätigen, dass ein amerikanischer Staatsbürger getötet wurde”, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz auf eine entsprechende Frage. “Mehr Details habe ich nicht für Sie.”

Das US-Außenministerium hatte bereits vor Wochen alle amerikanischen Staatsbürger dringend zur Ausreise aus der Ukraine aufgerufen. Die US-Botschaft in Kiew wurde geschlossen, das diplomatische Personal wurde nach Polen verlegt.

USA: Kampfmoral der russischen Truppen sinkt 

19.45 Uhr: Die USA haben nach Angaben eines hochrangigen Mitarbeiters des Verteidigungsministeriums Hinweise auf eine nachlassende Kampfmoral in einigen Einheiten der russischen Truppen. Die Hinweise benennt er nicht. Als Gründe würden mangelhafte Führung, kaum Informationen über Sinn und Zweck des Einsatzes und der unerwartet heftige Widerstand angenommen.

Biden: Putin ist ein “mörderischer Diktator”

19.36 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat Russlands Präsidenten Putin als “mörderischen Diktator” bezeichnet. Putin sei ein “mörderischer Diktator, ein reiner Verbrecher, der einen unmoralischen Krieg gegen die Menschen in der Ukraine führt”, sagte Biden in Washington. “Putin zahlt einen hohen Preis für seine Aggression”, sagte Biden kurz darauf weiter.

Biden hatte bereits am Mittwoch seinen Ton noch weiter verschärft und Putin als “Kriegsverbrecher” bezeichnet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte im Anschluss: “Er sprach aus seinem Herzen.” Biden sprach nun angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von einem “Wendepunkt in der Geschichte”. Dies sei nur alle paar Generationen der Fall. “Ich denke, wir befinden uns in einem echten Kampf zwischen Autokratien und Demokratien und der Frage, ob Demokratien erhalten werden können oder nicht.”

Russland: Raketen bei Angriff auf Munitionslager zerstört

19.14 Uhr: Im Osten der Ukraine hat es nach russischen Angaben wieder schwere Gefechte um die Großstadt Sjewjerodonezk gegeben. Die Einheiten der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk hätten in der Nacht zum Donnerstag Erfolge “gegen ukrainische Nationalisten” erzielt, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag in Moskau mit. Sprecher Igor Konaschenkow berichtete auch von Schlägen gegen ukrainische Truppen in der nahen Stadt Rubischne. Die Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite prüfen.

Im Gebiet Donezk gehe die Offensive ebenfalls weiter, sagte Konaschenkow. Dort seien die Ortschaften Nowomajorske und Pretschystiwka eingenommen worden. Der Vormarsch habe innerhalb eines Tages zehn Kilometer betragen. Der Donezker Separatistenführer Denis Puschilin rief Moskau im russischen Staatsfernsehen auf, die Luftverteidigung in den Separatistengebieten zu verstärken. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurden auch drei Kommandostellen und sechs Munitionsdepots zerstört. Bei einem Angriff nahe der Stadt Sarny im Norden der Ukraine auf ein Munitionslager seien auch Raketen zerstört worden, hieß es.

Die Zahl der seit Kriegsbeginn am 24. Februar zerstörten ukrainischen Panzer und gepanzerten Fahrzeuge gab Moskau mit 1393 an. Zudem seien 181 Flugzeuge und Hubschrauber sowie 172 Drohnen getroffen worden. Allein am Mittwoch seien zwei ukrainische Kampfhubschrauber abgeschossen worden. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte seinen Einmarsch in die Ukraine auch damit begründet, dass er das auch vom Westen mit Waffen ausgerüstete Land “entmilitarisieren” wolle.

Stadtrat: Acht von zehn Wohnungen in Mariupol zerstört

18.36 Uhr: In der vom Krieg stark betroffenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach örtlichen Angaben etwa 80 Prozent der Wohnungen zerstört und davon rund 30 Prozent nicht wieder aufzubauen. “Täglich werden durchschnittlich 50 bis 100 Bomben auf die Stadt geworfen. Die Verwüstung ist enorm”, teilte der Rat der Stadt am Donnerstag bei Telegram mit.

Zerstörung in Mariupol: Der Großteil der Einwohner soll sich noch in der belagerten Stadt aufhalten. (Quelle: Reuters/Alexander Ermochenko)Zerstörung in Mariupol: Der Großteil der Einwohner soll sich noch in der belagerten Stadt aufhalten. (Quelle: Alexander Ermochenko/Reuters)

Mariupol sei seit 16 Tagen blockiert, Tausende müssten vor russischem Beschuss Deckung suchen in Schutzräumen, hieß es. Bisher seien etwa 30.000 Zivilisten aus der Stadt geflohen. Die Angaben waren nicht unabhängig zu prüfen.

Die Rede vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Wortlaut

18.45 Uhr: Der ukrainische Präsident hat eine Videoansprache im Bundestag gehalten. Lesen Sie hier seine gesamte Rede im Wortlaut nach. 

Baltische Länder fordern Flugverbotszone über der Ukraine

18.34 Uhr: Nach den Volksvertretungen von Estland und Litauen hat sich auch das Parlament von Lettland für die Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine ausgesprochen. In einer Erklärung forderte die Volksvertretung Saeima in Riga am Donnerstag die Vereinten Nationen auf, unverzüglich die entsprechenden Schritte zu unternehmen, um so Menschenleben zu schützen und die Sicherheit über den Atomkraftwerken der Ukraine zu gewährleisten.

Gleichzeitig forderten die Abgeordneten des baltischen EU- und Nato-Landes, dass schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, um sichere humanitäre Korridore auf ukrainischem Territorium sicherzustellen.

Die baltischen Staaten gelten international als Fürsprecher der von Russland angegriffenen Ukraine. Deren Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte immer wieder gefordert, dass eine Flugverbotszone über der Ukraine eingerichtet werden müsse. Dies würde es der russischen Luftwaffe erschweren, Ziele in der Ukraine anzugreifen. Die Durchsetzung einer Flugverbotszone durch die Nato gilt derzeit allerdings als ausgeschlossen.

Das sind die mutigen Russen, die Putin nervös machen

18.25 Uhr: Der leiseste Widerspruch zu Putins Krieg gegen die Ukraine wird in Russland unterdrückt, Tausende Menschen wurden bisher festgenommen. Wer sind die mutigen Männer und Frauen? Hier erfahren Sie mehr.

Türkei: Ukraine fordert Sicherheitsgarantien unter anderem von Deutschland

18.19 Uhr: Die Ukraine will nach türkischen Angaben, dass Deutschland und die Türkei als Garanten für ein mögliches Sicherheitsabkommen mit Russland einstehen. Die Ukraine habe vorgeschlagen, dass die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats sowie die Türkei und Deutschland als Garanten für ein Sicherheitsabkommen zwischen Moskau und Kiew fungierten, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba in Lwiw.

Bei einem Besuch am Vortag in Moskau habe er “gesehen, dass die Russische Föderation darin kein Hindernis sieht und ein solches Angebot akzeptieren könnte”, sagte Cavusoglu, der am Mittwoch den russischen Außenminister Sergej Lawrow getroffen hatte. “Die Hoffnungen auf eine Waffenruhe sind gestiegen”, sagte Cavusoglu.

So viele Waffen lieferten EU-Länder nach Russland – trotz Embargo

18.05 Uhr: Nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 verhängte die EU ein Waffenembargo gegen Moskau. Trotzdem lieferten Deutschland und andere EU-Länder weiter schweres Kriegsgerät. Hier lesen Sie mehr.

Scholz: “Alle Kräfte bündeln”

18.00 Uhr: Bund und Länder wollen die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine als Gemeinschaftsaufgabe angehen. Das betonten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nach einer Ministerpräsidentenkonferenz. Es sei klar, “dass das eine große, große Herausforderung werden wird”, sagt Scholz. Schon jetzt sei die Zahl der ankommenden Menschen hoch. “Wir wissen, es werden viele sein.” Es gehe jetzt darum, schnell und unkompliziert Hilfe zu leisten, dazu würden Bund und Länder “alle Kräfte bündeln”.

Wüst sagte, diese Hilfe sei eine große “nationale Aufgabe”. Über die Frage, wer dabei welche Kosten trägt, erzielten Bund und Länder zunächst keine Einigung. Eine Arbeitsgruppe soll bis zum 7. April einen entsprechenden Beschluss vorbereiten.

Die Bundesregierung bekannte sich jedoch generell zu einer “Mitverantwortung auch bei der Finanzierung”. Wüst betonte: “Alleine werden das unsere Kommunen nicht stemmen können.” Es sei wichtig, dass Frauen und Kinder möglichst kurz in Behelfsunterkünften untergebracht würden und, dass sie nicht ständig “auf gepackten Koffern sitzen” müssten. Es sei wichtig, die Weichen von Anfang an richtig zu stellen, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin, Franziska Giffey (SPD). Unter den ukrainischen Flüchtlingen, seien viele Menschen, die jetzt schon fragten: “Wo kann ich arbeiten?”. Dem gelte es genauso gerecht zu werden, wie denjenigen, die staatliche Hilfe benötigten.

Stadtrat: Noch mehr als 350.000 Menschen in Mariupol 

17.27 Uhr: Im von russischen Truppen eingekesselten Mariupol harren nach Angaben des Stadtrates noch immer mehr als 350.000 Menschen aus. Bislang sei es rund 30.000 Zivilisten gelungen, die Hafenstadt im Südosten der Ukraine zu verlassen.

Die Stadt wird immer wieder von russischen Truppen beschossen. In den Trümmern eines Theaters, in dem Hunderte Zivilisten vor russischen Luftangriffen Zuflucht gesucht hatten, suchten Rettungskräfte weiter nach Überlebenden, erklärt der Stadtrat. Es sei noch immer unmöglich zu sagen, wie viele Opfer es gegeben habe. Russland bestreitet, das Theater angegriffen zu haben.

Kreml-Sprecher: “Säuberung” Russlands von “Verrätern”

17.24 Uhr: Nach der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Rechtfertigung des Militäreinsatzes in der Ukraine hat Kreml-Sprecher Dmitri Peskow die Rhetorik aufgegegriffen und erklärt, der Einsatz ermögliche die “Säuberung” Russlands von “Verrätern”. “In solchen Situationen erweisen sich viele Menschen als Verräter und gehen von selbst aus unserem Leben”, sagte Peskow am Donnerstag.

“Das ist eine Läuterung. Andere verstoßen gegen das Gesetz und werden gesetzeskonform bestraft”, fügte er hinzu. Seit dem Beginn des Militäreinsatzes vor mehr als drei Wochen hat eine große Zahl von Russen ihre Heimat verlassen. “Aber viele Menschen wollen wirklich unseren Präsidenten unterstützen, und das ist die überwältigende Mehrheit”, erklärte Peskow weiter.

Erdoğan lädt Putin zu Treffen mit Selenskyj

17. 20 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein russischer Kollege Wladimir Putin haben erneut über den Krieg in der Ukraine gesprochen und weitere Kontakte vereinbart. Der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge forderte Erdogan am Donnerstag einmal mehr eine Waffenruhe und die Einrichtung effektiver humanitärer Korridore. Er lud Putin zudem zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in die Türkei ein. Nach Kremlangaben informierte Putin über den Fortgang der Verhandlungen russischer und ukrainischer Vertreter zur Lösung des Konflikts.

Der russische Präsident habe Erdogan verschiedene Aspekte der Entwicklung der Lage in der Ukraine um die “Militäroperation zum Schutz des Donbass” erörtert, teilte der Kreml mit. Details wurden nicht genannt. Moskau hatte Ankara zuletzt wiederholt dafür gedankt, dass sich die Türkei nicht den Sanktionen des Westens gegen Russland angeschlossen hat. Die Präsidenten hätten sich auch über die weitere Entwicklung ihrer Handels- und Wirtschaftsbeziehungen ausgetauscht.

Wohl Tausende Tschetschenen unterwegs in die Ukraine

17.00 Uhr: Tausend tschetschenische Freiwillige sind nach Angaben von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow auf dem Weg in die Ukraine. Sein Vertrauter Apti Alaudinow stehe “an der Spitze von tausend Freiwilligen aus der tschetschenischen Republik”, erklärte Kadyrow am Donnerstag im Messenger-Dienst Telegram. Die Kämpfer seien “auf dem Weg zur Teilnahme an der Sonderoperation zur Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine”.

Bereits vor wenigen Tagen hatte der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien erklärt, er habe Truppen in der Ukraine besucht. Die Angaben konnten allerdings nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Kadyrow ist ein enger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin. Kadyrows Truppen werden in Tschetschenien zahlreiche Gräueltaten vorgeworfen.

ESA stoppt Mars-Mission mit Russland 

16.57 Uhr: Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat wegen des Ukraine-Kriegs eine gemeinsame Mars-Mission mit Russland gestoppt. “Wir bedauern die Opfer und die tragischen Folgen des Angriffs auf die Ukraine zutiefst”, erklärte die ESA am Donnerstag. Sie stehe zudem “voll und ganz” hinter den Sanktionen, die ihre Mitgliedstaaten gegen Russland verhängt haben. Die Mission ExoMars und die Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos seien deshalb ausgesetzt worden.

Bei der Mission ExoMars sollten eine russische Landeplattform und der europäische Rover “Rosalind Franklin” auf dem Roten Planeten landen. Der Rover sollte dann über die Marsoberfläche fahren, um nach Spuren von Leben zu suchen.

Für mehrere andere Missionen sucht die ESA nach eigenen Angaben zudem nach Alternativen für russische Trägerraketen. Roskosmos hatte wegen der westlichen Sanktionen die Starts vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ausgesetzt und ihre Mitarbeiter von dort abgezogen. Russische Sojus-Raketen sollten in diesem Jahr unter anderem zwei Satelliten für das europäische GPS-System Galileo ins All bringen.

Ukraine: Mindestens 21 Tote bei Angriff in der Nähe von Charkiw

16.09 Uhr: In der ostukrainischen Kleinstadt Merefa sind nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft mindestens 21 Menschen durch russischen Artilleriebeschuss getötet worden. Bei den Angriffen am frühen Donnerstagmorgen seien eine Schule und ein Kulturzentrum zerstört worden, teilte die Staatsanwaltschaft der Region Charkiw auf Facebook mit. 25 weitere Menschen wurden demnach verletzt, zehn davon erlitten lebensgefährliche Verletzungen.

Zerstörtes Schulgebäude in Merefa: Mindestens 21 Menschen sollen bei dem Angriff am Morgen getötet worden sein. (Quelle: Reuters/Press service of the State Emergency Service of Ukraine)Zerstörtes Schulgebäude in Merefa: Mindestens 21 Menschen sollen bei dem Angriff am Morgen getötet worden sein. (Quelle: Press service of the State Emergency Service of Ukraine/Reuters)

Die Staatsanwaltschaft veröffentlichte zwei Fotos der durch Explosionen stark beschädigten Gebäude, während Einsatzkräfte die Trümmer durchkämmten. Merefa liegt etwa 30 Kilometer südwestlich von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine. 

Menschenrechtler: Mehrere Tote durch Einsatz russischer Streumunition 

16.08 Uhr: Russische Truppen haben Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge im Krieg gegen die Ukraine bereits mehrfach völkerrechtswidrig Streumunition eingesetzt. Berichten zufolge seien am vergangenen Sonntag in der dicht besiedelten Stadt Mykolajiw neun Zivilisten getötet worden, die offenbar an einem Geldautomaten Schlange gestanden hätten, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Organisation.

“Mehrere Wohngebiete in Mykolajiw wurden innerhalb einer Woche von Streumunitionsangriffen erschüttert”, zitierte Human Rights Watch den Krisen- und Konfliktforscherin Belkis Wille. Russland werde aufgefordert, solche Einsätze einzustellen. Die Ukraine wirft Russland immer wieder gezielte Angriffe gegen Zivilisten vor. Moskau dementiert das.

Ukraine: Zeitweise verschwundener Bürgermeister wurde gegen Russen eingetauscht 

15.06 Uhr: Der zwischenzeitlich entführte Bürgermeister der ukrainischen Stadt Melitopol, Iwan Fedorow, ist Angaben aus Kiew zufolge im Rahmen eines Gefangenenaustausches freigekommen. “Dafür erhielt Russland neun seiner gefangenen Soldaten der Jahrgänge 2002-2003”, sagte die Sprecherin des Leiters des Präsidentenbüros, Darja Sariwna, örtlichen Medien zufolge. Es habe sich dabei um Wehrdienstleistende gehandelt.

Fedorow war am Vortag freigekommen. Vergangenen Freitag war der 33-Jährige in der südukrainischen Großstadt von Unbekannten entführt worden.

Zwölf ukrainische Männer bei Fluchtversuch festgenommen 

15.04 Uhr: In der Westukraine sind zwölf Männer beim Fluchtversuch nach Polen festgenommen worden. Sie hätten versucht, in einem Schlauchboot den Fluss Westlicher Bug zu überqueren, teilte die Polizei des Gebietes Wolhynien am Donnerstag mit. Neun der Männer stammten aus der Ostukraine und wollten zu ihren bereits in Polen befindlichen Familien. Drei Ortsansässige halfen demnach bei dem Fluchtversuch und sollen dafür umgerechnet rund 450 Euro genommen haben.

Den Helfern droht nun eine Gefängnisstrafe von bis zu neun Jahren. Den anderen droht eine Ordnungsstrafe und die Überstellung an das Wehrkreisersatzamt.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine vor drei Wochen war in dem Land das Kriegsrecht verhängt und eine Mobilmachung angeordnet worden. Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen nur in Ausnahmefällen das Land verlassen.

UN: Mindestens 780 Zivilisten in der Ukraine getötet

15.01 Uhr: Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat seit dem Einmarsch russischer Truppen den Tod von 780 Zivilisten in der Ukraine dokumentiert. Unter ihnen waren 58 Kinder und Jugendliche, wie das Büro am Donnerstag in Genf mitteilte. Am Vortag waren es noch insgesamt 726 Tote. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 1252 Verletzte vor. Am Vortag waren es 1174. Russland hatte am 24. Februar seinen Angriff auf die Ukraine begonnen.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher liegen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.

Großbritannien: Starke Beweise für russische Kriegsverbrechen 

14.58 Uhr: Die britische Außenministerin Liz Truss sieht “sehr, sehr starke Beweise” dafür, dass in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen wurden und dass der russische Präsident Wladimir Putin dahintersteckt. Einen Kriegsverbrecher nennt Truss Putin allerdings nicht – anders als US-Präsident Joe Biden. Diesen Vorwurf Bidens hat die russische Führung unverzeihlich genannt.

Auf die Frage, ob die britische Regierung sich den Äußerungen Bidens anschließen werde, antwortet Truss im BBC-Hörfunk: “Es gibt sehr, sehr starke Beweise dafür, dass Kriegsverbrechen begangen wurden und dass Wladimir Putin dahinter steckt. Es ist letztlich Sache des Internationalen Strafgerichtshofs zu entscheiden, wer Kriegsverbrecher ist und wer nicht, und wir müssen die Beweise vorbringen.”

UNHCR: Mehr als 100.000 Flüchtlinge in 24 Stunden 

14.55 Uhr: Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine ist inzwischen auf mehr als 3,1 Millionen gestiegen. Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) teilte am Donnerstag mit, dass innerhalb eines Tages knapp 107.000 Flüchtlinge hinzugekommen seien. “In der Mehrzahl Frauen, Kinder und ältere Menschen ließen ihre Wohnungen und oft auch Angehörige hinter sich, ohne zu wissen, was ihnen bevorsteht”, erklärte das UNHCR.

Das UNHCR geht demnach davon aus, dass außerdem mehr als zwei Millionen Menschen in der Ukraine ihre Wohnungen aufgeben mussten und sich noch im Land befinden.

Joschka Fischer: Putin “will die ganze Ukraine”

14.17 Uhr: Wie sollte Deutschland und Europa auf Putins Krieg reagieren? Der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer schlägt eine Doppelstrategie vor. Auch eine Stärkung des Militärs sei erforderlich. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Putin-Wut darf keinen Atomkrieg auslösen

13.58 Uhr: Wolodymyr Selenskyj kritisiert im Bundestag das Zögern der deutschen Politik – und hat damit völlig recht. Trotzdem darf Deutschland nun nicht kopflos handeln. Lesen Sie den Kommentar von Patrick Diekmann hier.

Wladimir Putin: Der russische Präsident scheint den Ukraine-Krieg weiterhin militärisch gewinnen zu wollen.  (Quelle: dpa)Wladimir Putin: Der russische Präsident scheint den Ukraine-Krieg weiterhin militärisch gewinnen zu wollen. (Quelle: dpa)

Ukraine: Russischer Kommandopunkt zerstört

13.52 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen Kommandostand der russischen Armee zerstört. “Das bedeutet womöglich den Tod von einigen Generälen und entsprechend eine Pause und Desorganisation des Gegners bei der Führung von Kampfhandlungen”, sagte Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Donnerstag in einer in sozialen Netzwerken verbreiteten Videobotschaft.

Es solle sich dabei um die aus dem Fernen Osten Russlands stammende 35. Armee handeln, hatte vorher das ukrainische Militär mitgeteilt. Generell gab es Arestowytsch zufolge jedoch kaum Lageveränderungen. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

Dem Generalstab der ukrainischen Armee zufolge haben sich die russischen Streitkräfte im Luhansker Gebiet im westlichen und nordwestlichen Teil der Stadt Rubischne festgesetzt. Westlich und nördlich der Separatistenhochburg Donezk würden ukrainische Positionen angegriffen. Russische Truppen hätten sich im nordwestlichen Teil des Gebietes Cherson an der Grenze zur Region Dnipropetrowsk festgesetzt, hieß es. Damit wären sie nur rund 30 Kilometer von der Großstadt Krywyj Rih entfernt.

Biden spricht mit Xi

13.46 Uhr: US-Präsident Joe Biden wird an diesem Freitag mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping sprechen. Es werde bei der Unterredung darum gehen, die “Kommunikationskanäle offen zu halten” sowie darum, den Wettbewerb zwischen den beiden Ländern und den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu besprechen, teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit. Zuvor hatten sich am Montag Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan und der oberste chinesische Außenpolitiker Yang Jiechi in Rom getroffen.

Scharfe Kritik an Bundesregierung nach Selenskyjs Rede: “Das ist würdelos”

13.05 Uhr: Nach der Rede des ukrainischen Präsidenten im Deutschen Bundestag ging das Parlament zur Tagesordnung über. “Würdelos”, findet die Union. Harsche Kritik richtete sich auch an den Bundeskanzler. Mehr dazu lesen Sie hier.

Göring-Eckardt zu Ukraine-Krieg: “Es trifft schutzlose Menschen”

13 Uhr: Kurz bevor der ukrainische Präsident Selenskyj im Bundestag sprach, hat sich Katrin Göring-Eckardt an die Abgeordneten gewandt. Sie hielt eine Rede, bei der ihr eigenes Mitgefühl deutlich zu spüren war. Sehen Sie ihre Rede hier.

Video: So wirbt Russland wohl Propagandisten an

12.55 Uhr: Immer wieder versucht Russland, falsche Fakten über den Ukraine-Krieg zu verbreiten. Nun sind Aufnahmen öffentlich geworden, die das Anwerben von Propagandisten zeigen sollen. Sehen Sie das Video hier.

Abgeordnete: Bereits 130 Menschen aus Mariupoler Theater gerettet

12.38 Uhr: Aus dem bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol sind Aussagen einer Parlamentsabgeordneten zufolge bereits rund 130 Zivilisten gerettet worden. “Gute Nachrichten, die wir so dringend brauchen: Der Luftschutzkeller unter dem Theater von Mariupol hat standgehalten. Circa 130 Menschen wurden bereits gerettet”, schrieb Olga Stefanyschyna am Donnerstag auf Facebook. Helfer seien damit beschäftigt, Trümmer zu entfernen und weitere Menschen zu befreien. “Es ist ein Wunder”, schrieb Stefanyschyna.

Scholz: “Putin setzt allein auf Gewalt”

12.36 Uhr: Der Bundeskanzler und der Nato-Generalsekretär haben erneut den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt. Militärisch wollen sie in dem Land dennoch nicht aktiv werden. Hier lesen Sie mehr.

Olaf Scholz (SPD) und Jens Stoltenberg: Der Bundeskanzler und der Nato-Generalsekretär haben erneut betont, mit der Nato nicht militärisch in der Ukraine einzugreifen. (Archivfoto) (Quelle: imago images/Zheng Huansong)Olaf Scholz (SPD) und Jens Stoltenberg: Der Bundeskanzler und der Nato-Generalsekretär haben erneut betont, mit der Nato nicht militärisch in der Ukraine einzugreifen. (Archivfoto) (Quelle: Zheng Huansong/imago images)

Russland lehnt Ukraine-Anordnung des Internationalen Gerichtshofs ab

12.34 Uhr: Russland hat mit Ablehnung auf die Anordnung des Internationalen Gerichtshofs der Vereinten Nationen reagiert, die militärische Gewalt in der Ukraine sofort zu beenden. “Wir können keine Rücksicht auf diese Entscheidung nehmen”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. “Am Internationalen Gerichtshof gibt es das Konzept des Einvernehmens zwischen den Parteien. Hier kann es keinerlei Einvernehmen geben.”

Die höchsten Richter der Vereinten Nationen hatten am Mittwoch, knapp drei Wochen nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine, angeordnet, dass Moskau die Gewalt beenden muss. Sie gaben damit einer Klage der Ukraine statt. Russland selbst blieb der Verlesung fern. Das Gericht in Den Haag besitzt keine Mittel, um einen unterlegenen Staat zu zwingen, ein Urteil umzusetzen. Es könnte den UN-Sicherheitsrat anrufen. Dort kann Russland jede Entscheidung per Veto blockieren.

Mutter von zwölf Kindern stirbt im Kampf gegen Russland

12.21 Uhr: Die Ukraine trauert um Olga Semidjanova. Die Ärztin wurde bei einem Gefecht mit russischen Truppen im Donbass getötet. Doch bislang konnte nicht einmal ihre Leiche geborgen werden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Olga Semidjanova: Die Ärztin ging nach der russischen Annexion der Krim 2014 zur Armee. (Quelle: Screenshot/Facebook@SashaSemidyanova)Olga Semidjanova: Die Ärztin ging nach der russischen Annexion der Krim 2014 zur Armee. (Quelle: Screenshot/Facebook@SashaSemidyanova)

Kreml hält Bidens Äußerungen für “unverzeihlich”

12.16 Uhr: Der Kreml hat die “Kriegsverbrecher”-Äußerung von US-Präsident Joe Biden über seinen russischen Kollegen Wladimir Putin als “inakzeptabel und unverzeihlich” kritisiert. “Unser Präsident ist eine sehr weise, weitsichtige und kultivierte internationale Persönlichkeit”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Biden hatte Putin am Mittwoch erstmals öffentlich einen “Kriegsverbrecher” genannt. Die US-Regierung hatte zuvor stets vermieden, direkt von russischen Kriegsverbrechen zu sprechen.

Präsident Biden habe nicht das Recht, so etwas zu sagen, sagte Peskow. Solche Worte kämen von dem Präsident eines Landes, “das seit Jahren Menschen auf der ganzen Welt bombardiert” und eine Atombombe auf ein Land abgeworfen habe, das bereits besiegt gewesen sei. “Ich spreche von Hiroshima und Nagasaki”, sagte Peskow. Die USA hatten im August 1945 jeweils eine Atombombe auf die beiden japanischen Städte abgeworfen.

Mehr als 50 Tote bei Angriff auf Tschernihiw

11.35 Uhr: Bei Angriffen auf die nordukrainische Stadt Tschernihiw sind nach Angaben örtlicher Behörden mehr als 50 Menschen an einem Tag ums Leben gekommen. “Allein in den letzten 24 Stunden sind 53 Leichen unserer Bürger, die vom russischen Aggressor ermordet wurden, in den Leichenhallen der Stadt eingetroffen”, teilte der Chef der Militärverwaltung des Gebiets, Wjatscheslaw Tschaus, am Donnerstag bei Telegram mit. Er machte Russland für Angriffe auf die zivile Infrastruktur verantwortlich. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Die nahe der Grenzen zu Russland und Belarus gelegene Stadt Tschernihiw ist seit Kriegsbeginn Ziel russischer Angriffe. Die humanitäre Lage gilt als katastrophal, viele Gebäude sind zerstört. 

Satellitenbild vom 16. März 2022 zeigt Tschernihiw: Dort sind offenbar mehr als 50 Menschen bei einem Angriff getötet worden. (Quelle: dpa/Uncredited/Maxar Technologies)Satellitenbild vom 16. März 2022 zeigt Tschernihiw: Dort sind offenbar mehr als 50 Menschen bei einem Angriff getötet worden. (Quelle: Uncredited/Maxar Technologies/dpa)

Technische Probleme: Bahnverkehr in Polen großflächig ausgefallen

11.18 Uhr: In weiten Teilen Polens ist der Bahnverkehr wegen eines Ausfalls des Verkehrsleitsystems unterbrochen. Folgen hat das auch für zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine, von denen viele die polnische Bahn nutzen, um sich in Sicherheit zu bringen oder zu Freunden und Verwandten zu gelangen. Der Schienenverkehr ist nach Angaben des Bahnbetreibers PKP PLK nahezu im gesamten Land auf 820 Kilometern Strecke von dem Ausfall des Verkehrsleitsystems betroffen. Bahnarbeiter bemühten sich, so bald wie möglich den Normalbetrieb wieder herzustellen.

Wie die CIA die ukrainische Armee auf den Krieg vorbereitet hat

11.12 Uhr: Nach der Krim-Annexion 2014 begannen US-Agenten, die ukrainische Armee auf einen Krieg gegen Russland vorzubereiten. Nach Ansicht der CIA hat sich das jahrelange Training ausgezahlt. Mehr dazu lesen Sie hier.

US- und ukrainische Soldaten bei einer gemeinsamen Übung vor dem Krieg: "Mut kann ansteckend sein". (Quelle: imago images/Serhiy Hudak )US- und ukrainische Soldaten bei einer gemeinsamen Übung vor dem Krieg: “Mut kann ansteckend sein.” (Quelle: Serhiy Hudak /imago images)

Selenskyjs Berater: Noch schärferer Widerstand, falls Kiew fällt

11.04 Uhr: Die Ukraine kündigt Russland einen noch intensiveren Kampf an, falls ihre Hauptstadt Kiew von den Angreifern erobert werden sollte. Von dem Szenario gehe man zwar nicht aus, sagte Olexij Arestowitsch, Berater des Büroleiters von Präsident Wolodymyr Selenskyj, der italienischen Zeitung “La Repubblica”. “Aber wir haben einen Plan. Wenn wir Kiew verlieren, wird die Regierung weitermachen wie bis jetzt. Der Widerstand geht weiter. Und er wird noch schärfer, weil von einem Wunsch nach Rache geschürt.”

Arestowitsch unterstrich, dass laut ukrainischen Informationen die Russen bei deren Offensive auf Kiew große Probleme haben. Von sieben russischen Brigaden und 15 bis 20 Bataillonen seien inzwischen nur noch drei Brigaden und zehn Bataillone übrig, behauptete er. Die Ukrainer hätten den Russen erhebliche militärische Verluste zugefügt, allein 84 von 100 Kampfflugzeugen seien abgeschossen worden. Solche Angaben können von unabhängiger Seite schwer verifiziert werden.

“Für sie ist die Lage aktuell schwieriger als für uns”, resümierte der Berater und prognostizierte: “Laut unseren Informationen reichen die Reserven und der Nachschub für den russischen Angriff noch zwei Wochen. Danach müssen ihn die Russen verlangsamen und sich in einen Stellungskrieg zurückziehen, so wie in Kiew.”

Piloten-Initiative fliegt Medizin an ukrainische Grenze

10.54 Uhr: Eine Initiative von Piloten fliegt von mehreren deutschen Orten aus Hilfsgüter nahe an die Grenze zur Ukraine. Eine Turboprop-Maschine vom Typ PC-12 des Projekts “Ukraine Air Rescue” wurde am Donnerstag im südhessischen Egelsbach (Kreis Offenbach) mit 800 Kilogramm an Medizin und Hygiene-Artikeln beladen und sollte Richtung Ostpolen abheben, wie Roland Ott berichtete. Er ist Geschäftsführer der Motorflugschule Egelsbach und nahm am Steuer Platz.

Die Hilfsgüter sollen vor Ort an Hilfsorganisationen und Hilfsbedürftige selbst übergeben werden. Das Projekt “Ukraine Air Rescue” sei spendenfinanziert, berichtete Otto. Unterstützt wird es unter anderem auch von der in der Schweiz sitzenden Nichtregierungsorganisation “Humanitarian Pilots Initiative”. Diese Piloten-Initiative gibt es seit 2015, sie entwickelt Ideen, um weltweit mit Hilfe der Luftfahrt Menschen in Not zu helfen.

Ukraine-Flüchtlinge in Berlin: Sie sahen Tod und Zerstörung – und haben trotzdem Hoffnung

10.45 Uhr: Rund um die Uhr kommen erschöpfte Ukrainer in Berlin an. Wer nachts auf seine Weiterreise oder eine Unterkunft wartet, wird im Zelt der Berliner Stadtmission versorgt. t-online hat eine Nacht am Hauptbahnhof verbracht. Lesen Sie den Text dazu hier.

Aliona Rybak und Peter Manolov am Berliner Hauptbahnhof: Beide sind wie Zehntausende andere aus der Ukraine in die deutsche Hauptstadt geflohen.  (Quelle: Frederike van der Straeten - Collage t-online)Aliona Rybak und Peter Manolov am Berliner Hauptbahnhof: Beide sind wie Zehntausende andere aus der Ukraine in die deutsche Hauptstadt geflohen. (Quelle: Frederike van der Straeten – Collage t-online)

Johnson erhebt schwere Vorwürfe gegen EU

10.24 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat den europäischen Staaten eine Mitverantwortung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gegeben. Europa sei nach der russischen Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 nicht hart genug gegen Kremlchef Wladimir Putin vorgegangen, sagte Johnson in der Nacht zum Donnerstag der BBC. “Die europäischen Staaten haben ihn wieder so behandelt, als wäre er Teil der Gemeinschaft. Die Ukraine bezahlt jetzt den Preis dafür.” Europa habe die Bedrohung nicht verstanden, die durch die Krim-Annexion entstanden sei, sagte Johnson.

Nach der Einverleibung der Krim hatte die EU Sanktionen gegen Russland verhängt. Kritikern gingen die Maßnahmen aber nicht weit genug. Erst nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatten die EU, die USA, Großbritannien und andere Staaten beispiellose Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen Russland und die politische Führung erlassen.

Boris Johnson: Der britische Premier gibt europäischen Ländern eine Mitschuld am Angriffskrieg auf die Ukraine. (Quelle: imago images/Zuma Wire)Boris Johnson: Der britische Premier gibt europäischen Ländern eine Mitschuld am Angriffskrieg auf die Ukraine. (Quelle: Zuma Wire/imago images)

Johnson zeigte sich überzeugt, dass Russland den Krieg nicht gewinnen könne. “(Putin) wird nicht in der Lage sein, die Ukraine zu zerschlagen und zu erobern, weil die Ukrainer grundsätzlich bewiesen haben, dass sie einen unbezwingbaren Geist haben”, sagte der Premier. “Er muss sich zurückziehen. Er muss diese Sache beenden. Er muss seine Panzer und seine Militärtechnik zurückziehen”, forderte Johnson. Es müsse eine Lösung geben, die den Willen des ukrainischen Volkes respektiert.

Ampelkoalition lehnt Ukraine-Debatte im Parlament ab

10.24 Uhr: Die Koalition von SPD, Grünen und FDP hat nach der Videoansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine Aussprache des Parlaments über den Ukraine-Krieg abgelehnt. Ein entsprechender Antrag der Union wurde am Donnerstag nur von den Abgeordneten der Linken und der AfD unterstützt. Die drei Koalitionsfraktionen stimmten dagegen.

Die Union hatte eine 68-minütige Aussprache beantragt. CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz sagte zur Begründung, man wolle von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) drei Wochen nach dessen erster Regierungserklärung zum Krieg in der Ukraine wissen: “Wo stehen wir, haben wir das richtig gemacht, gibt es möglicherweise Entscheidungen, die nachkorrigiert werden müssen.”

Überlebende nach Angriff auf Theater in Mariupol gemeldet

10.18 Uhr: Bei einem schweren Bombenangriff auf ein Theater in der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist der Luftschutzkeller des Gebäudes Angaben eines Parlamentsabgeordneten zufolge intakt geblieben. “Nach einer schrecklichen Nacht der Ungewissheit am Morgen des 22. Kriegstages endlich gute Nachrichten aus Mariupol! Der Luftschutzbunker hat standgehalten”, schrieb Serhij Taruta am Donnerstagvormittag auf Facebook. Mit dem Entfernen der Trümmer sei begonnen worden. “Die Menschen kommen lebend heraus!” Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das Satellitenbild zeigt das Theater in Mariupol vor einem Bombenangriff. (Quelle: Reuters/Maxar Technologies)Das Satellitenbild zeigt das Theater in Mariupol vor einem Bombenangriff. (Quelle: Maxar Technologies/Reuters)

Das Gebäude war ukrainischen Angaben zufolge am Mittwoch angegriffen und weitgehend zerstört worden. Kiew und Moskau gaben sich dafür gegenseitig die Schuld. Behördenangaben zufolge hatten zum Zeitpunkt des Angriffs mehr als 1.000 Menschen in dem Theater Schutz gesucht.

Ukrainische Armee: Russische Truppen haben Schule zerstört

9.53 Uhr: Russland setzt seine Angriffe im Gebiet Charkiw im Nordosten der Ukraine nach Angaben aus Kiew fort. Der Beschuss habe die gesamte Nacht über gedauert, teilte die ukrainische Armee am Donnerstagmorgen mit. Es seien auch Häuser getroffen worden. “Die Kämpfe gehen in Richtung Isjum und Tschuhujiw weiter.”

Die “Besatzer” hätten in der Stadt Merefa eine Schule und ein Kulturhaus zerstört. Es gebe Verletzte. Genaue Zahlen wurden zunächst nicht genannt. Aus Russland lagen dazu bislang keine Angaben vor.

Aus dem Gebiet Cherson im Südosten am Fluss Dnjepr berichtete die ukrainische Armee von heftigen Explosionen. Das Gebiet sei vollständig von russischen Truppen besetzt. Die Versorgung mit Strom, Wasser und Gas sei fast überall unterbrochen. Es fehle an Nahrungsmitteln und Medikamenten. “Die Lage ist kritisch.” Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Vize-Bürgermeister: Menschen trinken Wasser aus Pfützen

9.09 Uhr: Der stellvertretende Bürgermeister von Mariupol hat von katastrophalen Zuständen in der seit vielen Tagen von Russland belagerten ukrainischen Hafenstadt berichtet. Besonders dramatisch sei die mangelnde Wasserversorgung, sagte Serhij Orlow dem Magazin “Forbes Ukraine”. “Ein kleiner Teil der Menschen kann privat Wasser aus Brunnen entnehmen”, sagte er in dem Interview, das ukrainische Medien am Donnerstag aufgriffen. Da die Heizungen ohnehin nicht mehr funktionierten, entnähmen manche Wasser aus den Heizungsrohren, um es zu trinken. “Manche sagen auch, dass sie es aus Pfützen nehmen. Als es Schnee gab, haben sie den geschmolzen.”

Orlow sagte weiterhin, dass 80 bis 90 Prozent der Gebäude in Mariupol bombardiert worden seien. “Kein einziges Gebäude ist unbeschädigt.” Er warf den Russen vor, gezielt Zivilisten zu attackieren, um so eine Kapitulation der Stadt mit ihren zu Kriegsausbruch 400.000 Einwohnern zu erzwingen. Russland beteuert stets, nur militärische Ziele anzugreifen.

Vater und Kind in Mariupol: Die Situation wird in der Stadt für die Menschen immer schlechter. (Quelle: imago images/ITAR-TASS)Vater und Kind in Mariupol: Die Situation wird in der Stadt für die Menschen immer schlechter. (Quelle: ITAR-TASS/imago images)

Das Schlimmste für ihn sei, den Bewohnern nicht helfen zu können, sagte Orlow: “Eine Mutter ruft an, sie schreit nicht, sie schimpft nicht, sie fragt mit ruhiger Stimme: ‘Ich halte mein Kind im Arm, es verhungert, was soll ich tun?’ Und du hast keine Antwort auf die Frage.”

Ukrainischen Angaben zufolge hatten in den vergangenen zwei Tagen Tausende Menschen Mariupol in rund 6.500 Privatautos verlassen können. Viele stecken aber weiter in der Belagerung fest. Für besonderes Entsetzen sorgte am Mittwochabend der Bericht über die Bombardierung eines Theaters, in dem Hunderte Zivilisten Zuflucht gesucht haben sollen. Kiew und Moskau machen sich gegenseitig für den Angriff verantwortlich.

Selenskyj spricht im Bundestag

8.58 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erstmals zu den Abgeordneten im Bundestag gesprochen. Dabei forderte er erneut mehr Hilfe und Unterstützung von Deutschland. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident spricht im Bundestag und wird digital zugeschaltet. (Quelle: imago images/ZUMA Wire)Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident spricht im Bundestag und wird digital zugeschaltet. (Quelle: ZUMA Wire/imago images)

Moskau: Waffendepot in Ukraine angegriffen

8.52 Uhr: Russische Streitkräfte haben nach staatlichen Angaben ein Militärdepot im Westen der Ukraine mit Raketen beschossen. Dabei seien Raketen- und Munitionslager zerstört worden, melden russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Moskauer Verteidigungsministerium. Das Depot befindet sich demnach in der Stadt Sarny etwa 300 Kilometer westlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Lauterbach sieht Geflohene in Deutschland gut medizinisch versorgt

8.39 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist überzeugt, dass Deutschland die Flüchtlinge aus der Ukraine gut medizinisch versorgen kann. “Ich glaube, dass wir das schaffen”, sagte Lauterbach am Mittwochabend in der Sendung “RTL Direkt”. Er habe sich am Berliner Hauptbahnhof ein Bild von der Lage und dem Gesundheitszustand der Geflüchteten gemacht. “Es sind Menschen, die schon einen weiten Weg hinter sich haben und die wir gut medizinisch versorgen können.”

Lauterbach sagte weiter: “Nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz werden wir eine umfängliche medizinische Versorgung anbieten.” Besonders schwer verletzte Ukrainerinnen und Ukrainer würden aus dem Land herausgeholt. Hilfsorganisationen brächten sie aus der Ost- in die Westukraine und von dort in Anrainerländer, meist Polen, und dann nach Deutschland.

Karl Lauterbach: Der Gesundheitsminister schätzt die medizinische Versorgung der Geflohenen als gut ein. (Quelle: Sean Gallup)Karl Lauterbach: Der Gesundheitsminister schätzt die medizinische Versorgung der Geflohenen als gut ein. (Quelle: Sean Gallup)

Der Gesundheitsminister verwies auf das in der Corona-Krise angewandte “Kleeblatt-System”, nach dem die Flüchtlinge auf die Bundesländer verteilt werden. Noch seien es “zum Glück nicht so viele”, die medizinisch betreut werden müssten, fügte Lauterbach hinzu. Deutschland sei aber “leistungsbereit”.

Briten: Russischer Vorstoß verlangsamt

8.26 Uhr: Großbritannien geht davon aus, dass die russische Invasion an allen Fronten weitgehend ins Stocken geraten ist. In den vergangenen Tagen habe es zu Land, Wasser und Luft nur ein minimales Fortkommen des russischen Militärs gegeben, heißt es in britischen Militärgeheimdienst-Berichten zur aktuellen Lage. Die russischen Streitkräfte erlitten schwere Verluste. “Der ukrainische Widerstand bleibt standhaft und gut koordiniert”, erklärt das Londoner Verteidigungsministerium. Der überwiegende Teil des Landes einschließlich aller großen Städte sei weiterhin in ukrainischen Händen.

Orbán rechnet mit “größerer Welle” an Flüchtlingen

7.20 Uhr: Ministerpräsident Viktor Orbán rechnet nach eignen Angaben damit, dass in der kommenden Woche eine “größere Welle” von Flüchtlingen aus der Ukraine in Ungarn ankommen wird. Die Grenzposten im Bereich des Dreiländerecks, wo Ungarn an die Ukraine und Rumänien grenzt, sollen daher verstärkt werden, kündigte Orban am Mittwoch beim Besuch eines Grenzübergangs in der Region an, wie aus einem Video auf seiner Facebook-Seite hervorgeht. In den vergangenen Tagen ging die Zahl der in Ungarn ankommenden Flüchtlinge deutlich zurück. Warum Orbán jetzt wieder mit einem Anstieg rechnet, führte er nicht aus.

Ukraine: Abgeschossene Rakete trifft Wohnblock

6.20 Uhr: Durch Trümmerteile einer von der Luftabwehr abgeschossenen Rakete sind in Kiew nach ukrainischen Angaben mindestens ein Mensch getötet und drei weitere Menschen verletzt worden. Ein 16-stöckiges Wohngebäude in der ukrainischen Hauptstadt sei am frühen Morgen von Überbleibseln einer abgeschossenen Rakete getroffen worden, teilt die Zivilschutzbehörde mit. Etwa 30 Menschen seien bislang aus dem Haus evakuiert worden. Ein Brand sei gelöscht worden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Zerstörungen in Kiew: Mehrere Zivilisten sollen in der ukrainischen Hauptstadt bereits getötet worden sein. (Quelle: dpa/Mohammad Javad Abjoushak/SOPA Images via ZUMA Press Wire)Zerstörungen in Kiew: Mehrere Zivilisten sollen in der ukrainischen Hauptstadt bereits getötet worden sein. (Quelle: Mohammad Javad Abjoushak/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa)

Ukraine-Krieg – die Nacht im Überblick

6 Uhr: Die Kämpfe gehen weiter, die Flucht von Hunderttausenden auch. Der ukrainische Präsident fordert weitere Unterstützung. Hier finden Sie einen Überblick zum Geschehen in der Nacht und einen Ausblick auf den Tag.

Tagesanbruch: Er ist erfolgreicher, als wir denken

5.55 Uhr: Der Westen wirkt gegen Putin so geeint wie nie zuvor. Doch die Demokratien dürfen eines nicht vergessen: Auch bei ihnen gibt es viele Anhänger der Strategien des russischen Präsidenten. Lesen Sie hier den Tagesanbruch von t-online-Korrespondent Bastian Brauns in Washington.

Polen verlangt mehr Nato-Hilfe für Ukraine

5.45 Uhr: Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki fordert die Nato-Staaten zu mehr Unterstützung für die Ukraine auf. “Kiew will Hilfe von der freien Welt. Das kann bedeuten, eine Flugverbotszone einzurichten oder eine humanitäre Mission zu starten, um Menschenleben zu retten”, sagt Morawiecki der “Bild” einem Vorabbericht zufolge.

Derzeit helfe die Nato mit humanitärer Unterstützung, doch das Leiden der Ukrainer rufe nach Aktionen statt Worten. Auf die Frage, ob Polen bereit sei, über Umwege MiG-29-Kampfjets an die Ukraine zu liefern, sagt Morawiecki: “Wir sind weiterhin bereit, die Jets zu liefern, aber nur unter dem Schirm und in Absprache mit Nato und den USA.”

Mateusz Morawiecki: Der polnische Ministerpräsident verlangt mehr Nato-Hilfe für die Ukraine. (Quelle: imago images/Zuma Wire)Mateusz Morawiecki: Der polnische Ministerpräsident verlangt mehr Nato-Hilfe für die Ukraine. (Quelle: Zuma Wire/imago images)

Japan entdeckt vier russische Amphibienschiffe

4.55 Uhr: Japans Militär hat nach eigenen Angaben vier große russische Amphibienschiffe gesichtet, die in Richtung Westen fahren. Vom japanischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder der Schiffe, die Träger für amphibische Fahrzeuge sind, zeigen, dass auf dem Deck eines der Schiffe anscheinend Militärlastwagen geladen waren. Wie ein Sprecher des japanischen Militärs mitteilt, ist es ungewöhnlich, dass russische Schiffe die Meerenge so nahe an japanischem Territorium passieren.

Selenskyj: “Meine Prioritäten während der Verhandlungen sind klar”

1.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich in einer Videoansprache erneut zu Verhandlungen und der angestrebten Waffenruhe mit Russland: “Meine Prioritäten während der Verhandlungen sind absolut klar: das Ende des Krieges, Garantien für Sicherheit, Souveränität, Wiederherstellung der territorialen Integrität, echte Garantien für unser Land, echter Schutz für unser Land.”

Die ukrainische Staatsführung hat zudem allen Bürgern versprochen, ihre im Krieg mit Russland zerstörten Häuser und Wohnungen wieder aufzubauen. Programme zum Wiederaufbau seien bereits in Arbeit, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft. Was auch immer es für Schäden geben möge, so Selenskyj, er sei zuversichtlich, dass das Land in der Lage sei, alles rasch wiederherzustellen.

Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine fordert "absolute Sicherheitsgarantien". (Quelle: AP/dpa/Ukrainian Presidential Press Office)Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine fordert “absolute Sicherheitsgarantien”. (Quelle: Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa)

Vor Angriff auf Theater in Mariupol: Bilder zeigen das Wort “Kinder” vor dem Gebäude

1 Uhr: Russische Einheiten haben nach ukrainischen Angaben ein Theater in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol bombardiert. Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar zeigen das Theater zwei Tage vor dem Angriff. Auf den Bildern sind vor und hinter dem Theater weiße russische Buchstaben auf der Erde zu sehen. Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge soll das Wort “Kinder” zu lesen sein. Die Organisation meldete auch, in dem Theater hätten sich mindestens 500 Zivilisten aufgehalten. Hier lesen Sie mehr.

Kiew: Russische Marine blockiert weiter Teil des Schwarzen Meeres

0.55 Uhr: Nach Angaben der Ukraine blockieren Schiffe der russischen Marine weiterhin die Schifffahrt im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres. Das teilte der ukrainische Generalstab in einem in der Nacht zu Donnerstag veröffentlichten Bericht zur militärischen Lage mit.

In dem Generalstabsbericht heißt es weiter, an Land konzentrierten sich die russischen Einheiten vor allem auf die Sicherung ihrer Geländegewinne. Es gebe Bemühungen russischer Truppen, südlich der Stadt Isjum vorzudringen, wohl um eine Offensive in Richtung Slowjansk fortzusetzen. Dabei seien sie aber nicht erfolgreich. Die humanitäre Lage in Isjum im Nordosten des Landes, das von der russischen Armee belagert wird, gilt als katastrophal. Zuletzt war in dem Gebiet ukrainischen Angaben zufolge auch das Himmelfahrtskloster Swjatohirsk bei Gefechten beschädigt worden.

Im Süden versuchten russische Einheiten nach einem ukrainischen Angriff auf den von Russland kontrollierten Flugplatz nahe der Stadt Cherson die verbliebene Ausrüstung zu verlegen, hieß es weiter. Ukrainischen Militärangaben und Medienberichten zufolge soll der Flugplatz zuletzt mehrmals von ukrainischer Artillerie angegriffen worden sein, dabei seien Dutzende Hubschrauber zerstört worden.

Einwohner in Odessa bereiten sich auf einen möglichen Angriff Russlands vor.  (Quelle: imago images/LePictorium)Einwohner in Odessa bereiten sich auf einen möglichen Angriff Russlands vor. (Quelle: LePictorium/imago images)

Selenskyj-Berater: Russland will Zeit kaufen und plant neue Offensive

00.54 Uhr: Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat vor Hoffnungen auf eine baldige Friedenslösung im Krieg mit Russland gewarnt. Wenn die russische Führung nun sage, sie sei an einer friedlichen Lösung interessiert, sei dies eine Täuschungsmanöver, sagte Alexander Rodnyansky am Mittwochabend in der ARD-Sendung “maischberger. die woche”. Russland habe das Ziel, Zeit zu kaufen und auch bei den Menschen in Europa Hoffnung zu schüren, dass es einen Frieden geben könne, sagte Rodnyansky. In dieser Zeit wolle Russland neue Truppen heranziehen und dann wieder eine Offensive starten.

“Natürlich glauben wir alle in der Ukraine, dass wir diesen Krieg gewinnen können”, sagte Rodnyansky weiter. Es sei nur die Frage, wie lange es dauere – und “wie viele Menschen noch sterben werden, bis wir ihn gewinnen”. Nötig sei weitere Unterstützung.

Rodnyansky bekräftigte, dass die Ukraine “im Idealfall” eine Flugverbotszone wünsche. Dies hat die Nato aber schon mehrfach abgelehnt. Wenn es dazu nicht komme, brauche es eine “mittlere Lösung” zwischen solch einer Zone und dem Nichtstun. So müsse die Ukraine “sehr fortgeschrittene Flugabwehrwaffen” wie das Flugabwehrraketensystems Patriot oder ballistische Raketen bekommen. Es sei im Interesse aller Europäer, diesen Konflikt schnellstmöglich zu beenden.

Drei Schiffe im Schwarzen Meer seit Beginn des Ukraine-Krieges getroffen

00.40 Uhr: Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Monat sind drei Schiffe mit der Flagge Panamas im Schwarzen Meer von russischen Raketen getroffen worden. Wie Panamas Schifffahrtsbehörde mitteilt, ist eines der Schiffe sogar gesunken. Opfer soll es aber keine gegeben haben.

Bericht: Bürgermeister wurde gegen russische Soldaten getauscht

00.30 Uhr: Die Ukraine hat offenbar neun gefangene russische Soldaten an die russische Regierung übergeben, um den inhaftierten Bürgermeister der Stadt Melitopol freizubekommen.

“Russland erhielt für seine Freilassung neun Soldaten aus den Jahrgängen 2002 und 2003. Sie sind eigentlich noch Kinder”, zitiert die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax die Pressesprecherin von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Darya Zarivnaya. 

Westliche Länder beantragen Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat

00.20 Uhr: Großbritannien, die USA, Frankreich und weitere europäische Staaten haben nach Angaben von Diplomaten wegen der sich zuspitzenden Lage in der Ukraine für Donnerstag eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. “Russland begeht Kriegsverbrechen und nimmt Zivilisten ins Visier”, erklärte die Vertretung des Vereinigten Königreichs bei den Vereinten Nationen auf Twitter. “Russlands illegaler Krieg in der Ukraine ist eine Gefahr für uns alle”, hieß es dort weiter. 

Moskau beantragte unterdessen am Mittwoch eine erneute Verschiebung der Abstimmung über seine Resolution zur “humanitären” Lage in der Ukraine. Russland hatte am Dienstag einen Resolutionsentwurf zur “Verschlechterung der humanitären Lage in der Ukraine” vorgelegt und eine Abstimmung für den Folgetag beantragt. Auf Bitten Moskaus wurde sie dann auf Donnerstag verschoben, nun sei Freitag das Ziel, erklärte der stellvertretende russische UN-Botschafter.

In diplomatischen Kreisen wird davon ausgegangen, dass der Entwurf aufgrund mangelnder Unterstützung durch Russlands Verbündete letztendlich sogar ganz aufgegeben werden könnte.

Lindner hält Öl- und Gasembargo gegen Russland weiter für möglich

00.10 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hält ein Öl- und Gas-Embargo gegen Russland weiter für möglich. “Alle Optionen liegen jeden Tag auf dem Tisch”, sagte Lindner am Mittwochabend in der ARD-Talksendung “Maischberger”. Deutschland sei dazu “wortwörtlich jeden Tag mit den G7-Partnern und innerhalb der Europäischen Union im Gespräch”.

Der Finanzminister betonte in der ARD, die Bundesregierung sei dabei, “alle Möglichkeiten auszuschöpfen, zusätzliche Reserven aufzubauen. Das betrifft Kohle und das betrifft Gas. Und das betrifft natürlich auch die Ausweitung der Lieferquellen für Öl.” Als konkrete Vorbereitungen für ein Öl-Embargo gegen Russland wollte Lindner dies aber nicht bezeichnen. Lindner bekräftigte in der ARD seinen Vorschlag für einen staatlichen Tankzuschuss. 

16. März

Berichte von explosionsartigen Geräuschen in Belarus

23.30 Uhr: Belarussische Medien sowie mehrere Journalisten vor Ort berichten, dass in mehreren Städten von Belarus gleichzeitig Explosionen zu hören sein sollen. Einigen Berichten zufolge handele es sich bei den Geräuschen nicht um Explosionen, sondern um militärische Übungen.

“Bild” berichtete indes von einem Knallen, das durch das Durchbrechen der Schallmauer von russischen Jets auf dem Weg in die Ukraine erzeugt worden sei. 

Der Oppositionelle Pawel Latuschko behauptete in einem Tweet, in den vergangenen drei Stunden seien mehr als 30 Kampfflugzeuge, Transportflugzeuge und Hubschrauber von den belarussischen Flugplätzen in Baranowitschi, Gomel, Lida und Luninez gestartet. Er berichtete von sechs Raketenstarts in der Nähe der Stadt Kalinkowitschi. Der frühere belarussische Kulturminister Latuschko hatte schon zuvor sein Heimatland mitverantwortlich für Russlands Krieg gegen die Ukraine gemacht. Spekuliert wurde, es könne sich um einen Putsch gegen Machthaber Lukaschenko handeln.

Verifiziert werden konnten die Angaben und Berichte zunächst nicht. Die Lage in Belarus ist bislang unklar.  

Merz fordert Registrierung von Flüchtlingen und Unterstützern

23.30 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz hat die Registrierung ukrainischer Flüchtlinge sowie von privaten Helfern verlangt, die Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen. “Wir müssen uns vorbereiten auf eine wirklich sehr große Zahl von Flüchtlingen in Deutschland”, sagte Merz am Mittwoch in den ARD-“Tagesthemen”.

Die Bundesregierung sei nicht ausreichend vorbereitet gewesen und sei sehr spät aktiv geworden. “Wir müssen vor allem die Flüchtlinge registrieren, und wir müssen diejenigen registrieren, die Flüchtlinge aufnehmen, denn wir sehen jetzt schon, dass hier möglicherweise Missbrauch auch mit Frauen getrieben wird, die da zu uns kommen”, sagte Merz. “Wir müssen wissen, wer in unser Land kommt”, so der Unionsfraktionsvorsitzende.

Owsjannikowa: “Ich bin jetzt der Feind Nummer eins hier”

22.27 Uhr: Nach ihrer Protestaktion im russischen Fernsehen hat die Journalistin Marina Owsjannikowa über ihre Ängste gesprochen: “Ich bin jetzt der Feind Nummer eins hier”, sagte Owsjannikowa dem “Spiegel”. Sie sei aktuell in großer Sorge um ihre Kinder und nehme Beruhigungsmittel. “Mein Leben hat sich für immer verändert, das begreife ich erst langsam. Ich kann nicht mehr zurück in mein altes Leben.” Hier lesen Sie mehr.

Marina Owsjannikowa: Als Kriegsgegnerin unterbrach sie die Nachrichten in Russlands Staats-TV. (Quelle: dpa)Marina Owsjannikowa: Als Kriegsgegnerin unterbrach sie die Nachrichten in Russlands Staats-TV. (Quelle: dpa)

Biden nennt Putin einen “Kriegsverbrecher” – Russland reagiert empört

US-Präsident Joe Biden hat seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin im Zusammenhang mit dem Einmarsch in die Ukraine als Kriegsverbrecher bezeichnet. Bei einem Gespräch mit Journalisten am Mittwoch in Washington antwortete Biden zuerst mit Nein auf die Frage, ob er bereit sei, Putin so zu nennen. “Oh, ich glaube, er ist ein Kriegsverbrecher”, sagte er dann. Seine Sprecherin Jen Psaki erklärte später, Biden habe aus dem Herzen gesprochen. Die formelle Prüfung, ob Putin Kriegsverbrechen begangen habe, laufe im US-Außenministerium.

Russland wies den Vorwurf laut Medienberichten scharf zurück. Bidens Bemerkung sei “inakzeptable und unverzeihliche Rhetorik”, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow einer Meldung der Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Scholz: “Beenden Sie diesen Krieg sofort”

20.22 Uhr:  Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine jede Unterstützung für ihre Verhandlungen mit Moskau über ein Ende des russischen Krieges in dem Land zugesichert. Die Bundesregierung tue alles, damit die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland eine Chance hätten, sagte Scholz am Mittwochabend vor einem Gespräch mit der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin in Berlin. Zugleich forderte er den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut auf: “Beenden Sie diesen Krieg sofort. Stoppen Sie den Waffengang.”

Olaf Scholz und Sanna Marin: Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz addressierte Scholz den russischen Präsidenten direkt. (Quelle: Reuters/John Macdougall)Olaf Scholz und Sanna Marin: Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz addressierte Scholz den russischen Präsidenten direkt. (Quelle: John Macdougall/Reuters)

Die Bundesregierung rede mit den Kriegsparteien und mache Putin auch klar, was die Positionen Deutschlands, der Europäischen Union und der Nato seien, sagte Scholz. “Das dient dazu, die Handlungsmöglichkeiten der Ukraine in diesen Verhandlungen zu unterstützen.” Zugleich betonte der Kanzler: “Aber es ist die Ukraine, die entscheiden muss, welches Ergebnis sie akzeptieren will oder nicht. Das ist keine Sache von uns und auch von niemandem anders.” Es gehe um die Souveränität der Ukraine. Dies müsse man immer im Blick haben, “wenn wir hilfreich sind. Und wir sind hilfreich auf der Seite der Ukraine.”

Marin äußerte sich auf die Frage, ob ihr Land einen raschen Beitritt zur Nato anstrebe, zurückhaltend. Im Frühjahr werde es eine politische Diskussion in ihrem Land geben, ob Finnland angesichts des geänderten Sicherheitsumfelds um einen Beitritt zur Nato ersuche oder nicht, sagte sie laut offizieller Übersetzung. Diese Frage solle in einem möglichst großen Konsens entschieden werden. Scholz deutete an, dass Deutschland einen finnischen Nato-Beitritt unterstützen würde. “Wünsche, die Finnland an uns richtet und an die Allianzen, in denen wir drin sind, sind uns immer höchst willkommen.” Der Kanzler erinnerte daran, dass es auch in der EU eine Beistandsverpflichtung der Mitglieder gebe. Zudem existiere bereits eine Kooperationsbeziehung zwischen dem neutralen Finnland und der Nato.

Ukrainische Angaben: Verschwundener Bürgermeister von Melitopol wieder frei 

19.25 Uhr: Der verschwundene Bürgermeister der unter russischer Besatzung stehenden südukrainischen Stadt Melitopol ist nach Angaben aus Kiew wieder aufgetaucht. “Soeben wurde die Spezialoperation zur Befreiung des Bürgermeisters von Melitopol, Iwan Fedorow, aus der Gefangenschaft abgeschlossen”, sagte der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, in einer Videobotschaft beim Nachrichtenkanal Telegram. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe bereits mit ihm gesprochen. Fedorow befinde sich in der zentralukrainischen Stadt Saporischschja. Details wurden nicht mitgeteilt.

Fedorow war am vergangenen Freitag verschwunden. Kurz zuvor hatten die prorussischen Separatisten gegen den 33-Jährigen ein Verfahren wegen Unterstützung einer ukrainischen rechtsextremen Organisation eingeleitet. Kiew sprach von einer Entführung, in der Stadt demonstrierten zahlreiche Menschen für eine Freilassung Fedorows.

Biden kündigt riesiges Hilfspaket und Waffenlieferungen an 

19.20 Uhr: Der US-Präsident will die Ukraine weiter unterstützen. Daher kündigt er weitere Militärhilfen in Millionenhöhe für das Land an. Es ist das zweite große Hilfspaket innerhalb von wenigen Tagen. Hier lesen Sie mehr. 

Joe Biden: Der US-Präsident wird weitere Waffen an die Ukraine liefern. (Quelle: Reuters/Tom Brenner)Joe Biden: Der US-Präsident wird weitere Waffen an die Ukraine liefern. (Quelle: Tom Brenner/Reuters)

UN: Mehr als 90.000 Menschen binnen 24 Stunden geflohen 

18.55 Uhr: Wegen des Kriegs in der Ukraine sind nach UN-Angaben binnen 24 Stunden weitere 90.000 Menschen aus dem Land geflohen. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mitteilte, stieg die Zahl der Geflohenen am Mittwoch um 93.495 im Vergleich zum Vortag an. Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar sind damit 3.063.095 Ukrainer aus ihrer Heimat geflüchtet.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ergänzte, dass auch 162.000 Drittstaatsangehörige geflohen seien. Zudem dürften immer noch Millionen Menschen im Land festsitzen oder innerhalb der Ukraine auf der Flucht sein, erklärte die UN-Organisation.

Mariupol: Ukraine wirft Russland Angriff auf Theater vor

18.45 Uhr: Russische Einheiten haben nach ukrainischen Angaben ein Theater in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol bombardiert, in dem sich Hunderte Menschen aufgehalten haben sollen. Angaben zu möglichen Opfern lagen zunächst nicht vor. “Ein weiteres entsetzliches Kriegsverbrechen in Mariupol”, twitterte Außenminister Dmytro Kuleba. “Heftiger russischer Angriff auf das Drama-Theater, wo sich Hunderte unschuldiger Zivilisten versteckt haben.” Das Gebäude sei vollständig zerstört.

“Die Russen müssen gewusst haben, dass dies ein ziviler Unterschlupf war.” Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. “Es ist noch immer unmöglich, das Ausmaß dieser furchtbaren und unmenschlichen Tat zu erfassen”, teilte die Stadtverwaltung bei Telegram mit. Der zentrale Bau und der Eingang zum Schutzkeller in dem Gebäude seien zerstört worden.

Russland dementiert einen Angriff: Russische Soldaten hätten am Mittwoch keinerlei Luftangriffe gegen Bodenziele in Mariupol ausgeführt, teilte das russische Verteidigungsministerium der Agentur Interfax zufolge mit. “Nach verfügbaren zuverlässigen Daten” hätte das ukrainische nationalistische Regiment Asow das zuvor bereits verminte Theatergebäude attackiert, hieß es.

Ukraine wirft Russland Beschuss von Flüchtlingskonvoi vor

17.25 Uhr: Die Ukraine wirft dem russischen Militär vor, mit schwerer Artillerie auf einen Konvoi von Flüchtlingen aus der belagerten Stadt Mariupol gefeuert zu haben. Der Gouverneur der Region Saporischschia, Alexander Staruch, erklärte im Internet, es habe fünf Verletzte bei dem Angriff gegeben. Darunter sei ein Kind. Er stellte Fotos und Videos online, die den Vorfall dokumentieren sollen. Das ukrainische Militär veröffentlichte seinerseits ein Foto eines Kindes, das bei dem Angriff verletzt worden sein soll. Die Zahl der Opfer werde geprüft. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben oder Verifizierung der Bilder ist nicht möglich. Russland hat wiederholt verneint, Zivilisten ins Visier zu nehmen.

Nato prüft Aufstockung in Osteuropa

17.23 Uhr: Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine zeichnet sich eine dauerhafte Aufstockung der Nato-Truppen in den östlichen Bündnisländern ab. Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Mittwoch nach einem Sondertreffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel, nötig seien “erheblich mehr Truppen im östlichen Teil der Allianz mit höherer Bereitschaft”. Nach seinen Worten beauftragten die Nato-Staaten die Militärführung mit der Ausarbeitung konkreter Pläne.

Sein Ziel sei es, die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten beim Gipfel Ende Juni in Madrid über die dann vorliegenden Optionen entscheiden zu lassen, sagte Stoltenberg. Das müsse eine politische Entscheidung sein, betonte er. Wie viele zusätzliche Nato-Truppen im östlichen Bündnisgebiet stationiert werden könnten, ließ Stoltenberg offen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat er intern allerdings bereits Größenordnungen in einem Positionspapier genannt. Diese sollen zunächst aber geheim gehalten werden.–

Den polnischen Vorstoß für eine “Friedensmission” der Nato in der Ukraine lehnten die Mitgliedsländer nach Angaben Stoltenbergs ab. “Die Verbündeten sind sich einig, dass die Nato keine Land- oder Luftstreitkräfte in die Ukraine entsenden sollte”, sagte Stoltenberg.

Putin: Westen will Zerschlagung Russlands

16.29 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Westen vorgeworfen, eine Zerschlagung Russlands im Schilde zu führen. Dieser Versuch werde scheitern, sagte Putin am Mittwoch. Sein Land habe keine andere Wahl als den “militärischen Sondereinsatz” in der Ukraine gehabt. 

“Die Ukraine hat mit Unterstützung westlicher Mächte eine Aggression gegen Russland geplant”, sagte Putin. Die Ukraine hätte in absehbarer Zeit Atomwaffen haben können, argumentierte er. Russland wolle das Nachbarland nicht besetzen. Russland sei bereit, in Gesprächen den neutralen Status der Ukraine zu erörtern. “Wir waren und sind bereit, die Grundsatzfrage für unser Land und seine Zukunft – der neutrale Status der Ukraine, ihre Entmilitarisierung und ihre Entnazifizierung – im Rahmen von Verhandlungen zu diskutieren.”

Die USA und die Europäischen Union hätten Russland quasi als zahlungsunfähig erklärt, sagte Putin in seinen im Staatsfernsehen übertragenen Aussagen gegenüber Ministern. Mit seinem Vorgehen werde der Westen Russland nur stärken. “Die Probleme des Westens werden nur wachsen”, sagte er und verwies auf die steigenden Energiekosten. Er zeigte sich überzeugt, dass der Westen in jedem Fall Sanktionen gegen sein Land verhängt hätte. “Der Westen macht sich nicht einmal die Mühe zu verbergen, dass es sein Ziel ist, der gesamten russischen Wirtschaft und jedem einzelnen Russen zu schaden.” Er sprach von einem “wirtschaftlichen Blitzkrieg gegen Russland”. Weiter führte Putin aus, wenn der Westen glaube, dass Russland zusammenbrechen oder nachgeben würde, “dann kennen sie weder unsere Geschichte noch unser Volk.” 

Bericht: Vorbereitungen für Gespräch zwischen Selenskyj und Putin laufen 

16.19 Uhr: Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über ein Kriegsende werden offensichtlich konkreter. Es würden Dokumente ausgearbeitet für mögliche direkte Gespräche zwischen Staatschef Woloymyr Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, zitierte die russische Staatsagentur Ria Nowosti den ukrainischen Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Mittwoch aus einem Interview mit dem US-Sender PBS.

“Der einzige Weg, diesen Krieg zu beenden, sind direkte Gespräche der beiden Präsidenten. Daran arbeiten wir bei diesen Verhandlungen”, sagte Podoljak demnach. Derzeit würden diese Dokumente ausgearbeitet, welche die Staatschefs dann vereinbaren und unterzeichnen können. “Das könnte schon bald passieren.” Selenskyj hatte wiederholt ein Treffen mit Putin angeboten, Moskau reagierte darauf aber stets äußerst zurückhaltend.

Nach Informationen der Zeitung “Financial Times” arbeiten beide Seiten an einem 15-Punkte-Plan. An erster Stelle stünden die von Russland geforderte Neutralität und Entmilitarisierung der Ukraine sowie der von Kiew verlangte Abzug russischer Truppen. Territoriale Streitfragen sollten demnach erst später diskutiert werden.

Selenskyj im US-Kongress: “Der Markt ist getränkt mit unserem Blut”

16.00 Uhr: Aus seinem Versteck in Kiew ließ sich Wolodymyr Selenskyj in den US-Kongress zuschalten. Er schilderte die Situation in der Ukraine mit drastischen Worten und forderte mehr Unterstützung vom Westen. Hier lesen Sie mehr.

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident spricht per Videoschalte vor dem US-Kongress. (Quelle: imago images/Pool via CNP/Media Punch)Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident spricht per Videoschalte vor dem US-Kongress. (Quelle: Pool via CNP/Media Punch/imago images)

Ministerin: Können Angriff auf Nato nicht ausschließen

15.34 Uhr: Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht unterstützt die Planungen der Nato für eine langfristige Verstärkung der Ostflanke. “Auch wenn es bisher keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass das Bündnisgebiet angegriffen wird, so können wir das nicht gänzlich ausschließen, und wir müssen vorbereitet sein”, sagte die SPD-Politikerin am Rande eines Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. 

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht im Gespräch mit Generalleutnant Alfons Mais am Rande einer Truppenübung (Archivbild): Auch Deutschland befürwortet die Verstärkung der Nato-Ostflanke. (Quelle: imago images/Björn Trotzki)Verteidigungsministerin Christine Lambrecht im Gespräch mit Generalleutnant Alfons Mais am Rande einer Truppenübung (Archivbild): Auch Deutschland befürwortet die Verstärkung der Nato-Ostflanke. (Quelle: Björn Trotzki/imago images)

“Mir ist ganz wichtig dabei, dass wir jetzt sehr intensiv darüber diskutieren: Was ist glaubwürdige Abschreckung? Und was ist dafür erforderlich?”, ergänzte Lambrecht. “Das werden wir in den nächsten Wochen sehr intensiv machen, um dann im Sommer auch eine entsprechende mittelfristige und langfristige Strategie der Nato beschließen zu können.”

Verletzter Korrespondent in Sicherheit

15.21 Uhr: Der in der Nähe von Kiew schwer verletzte Korrespondent Benjamin Hall ist nach Angaben des TV-Senders Fox News inzwischen außerhalb der Ukraine und in Sicherheit. Er sei bei Bewusstsein und guter Dinge, erklärte der US-Sender. Er bekomme “die bestmögliche medizinische Versorgung der Welt”. Der Sender stehe in engem Kontakt mit seiner Frau und seiner Familie, hieß es weiter. Der Sender machte keine genauen Angaben zu Halls Verletzungen und zum Ort seiner medizinischen Behandlung.

Hall war am Montag naher der ukrainischen Hauptstadt Kiew zusammen mit seinem Team unter Beschuss geraten. Der Kameramann Pierre Zakrzewski (55) und die ukrainische Journalistin Oleksandra Kuvshynova (24) kamen dabei ums Leben. Vertreter der Ukraine machten die russischen Streitkräfte für den Zwischenfall verantwortlich.

Russland von Europarat ausgeschlossen

15.10 Uhr: Der Europarat hat Russland wegen des Ukraine-Kriegs nach 26 Jahren Mitgliedschaft mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen. Das habe das Ministerkomitee in einer Sondersitzung beschlossen, teilte der Europarat am Mittwoch in Straßburg mit. Am Vortag hatte Russland bereits selber dem Europarat seinen Austritt erklärt, nachdem dieser Schritte zu einem Ausschluss eingeleitet hatte. Am Dienstagabend stimmte die Parlamentarische Versammlung des Europarats einstimmig für einen Ausschluss Russlands.

Russland war dem Europarat am 28. Februar 1996 beigetreten. Zusammen mit der förmlichen Notifizierung des Rücktritts erhielt der Generalsekretär des Europarats von der Russischen Föderation am Dienstag auch die Information über die Absicht, die Europäische Menschenrechtskonvention zu kündigen. Die Spitzen des Europarats hatten in einer Erklärung am Dienstagabend erneut den russischen Einmarsch in die Ukraine verurteilt. Der russischen Bevölkerung sprachen sie ihre Solidarität aus, diese gehöre weiter zur europäischen Familie und teile ihre Werte. Der Ukraine werde man weiter im Kampf gegen den Aggressor zur Seite stehen.

Der Europarat wacht über die Einhaltung der Menschenrechte in seinen 47 Mitgliedstaaten und gehört nicht zur EU. Das Gremium hatte vor gut zwei Wochen mit der Suspendierung der russischen Mitgliedschaft auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine reagiert. Diese Entscheidung galt als historisch.

UN dokumentierten 726 tote Zivilisten – Dunkelziffer weit höher befürchtet

14.15 Uhr: Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat seit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar in der Ukraine den Tod von 726 Zivilisten dokumentiert. Unter ihnen waren 42 Kinder und Jugendliche, wie das Büro mitteilte. Am Vortag waren es noch insgesamt 691 Tote. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 1.174 Verletzte vor. Am Vortag waren es 1.143. 

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher liegen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen, zudem werden nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt gegeben, die das Kommissariat selbst unabhängig überprüft hat. 

“Die meisten Opfer unter der Zivilbevölkerung wurden durch den Einsatz von Explosivwaffen mit großer Reichweite verursacht, darunter durch den Beschuss mit schwerer Artillerie und mit Raketenwerfern sowie durch Raketen- und Luftangriffe”, teilte Bachelets Büro mit.

Tschechiens Ministerpräsident Fiala fordert mehr Waffen für Ukraine

14.07 Uhr: Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala hat nach seiner Rückkehr aus Kiew mehr Rüstungslieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine gefordert. Am meisten würden dort Panzer- und Luftabwehrwaffen gebraucht, sagte der liberalkonservative Politiker am Mittwoch in Prag. Es sei erforderlich, dass sich mehr Länder stärker an solchen Lieferungen beteiligten. “Die Ukrainer kämpfen auch für uns, für unsere Unabhängigkeit, für unsere Freiheit – und wir müssen sie in ihrem Kampf unterstützen”, sagte der 57-Jährige.

Bayern stellt Milliarde Euro für Flüchtlinge bereit

14.06 Uhr: Bayern stellt für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine bis zu eine Milliarde Euro bereit. Das kündigten Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) am Mittwoch nach einer Videoschalte mit den Landräten und Oberbürgermeistern an.

Die Kommunen bekommen die Kosten, die ihnen für die Unterbringung entstehen, zu 100 Prozent erstattet – das sei die Zusage des Freistaats. Gleichzeitig fordert die Staatsregierung vom Bund, die Kosten zu übernehmen. Man hoffe dann auf entsprechende Erstattungen, sagte Herrmann.

Bericht: Zivilisten beim Brotkaufen getötet

13.38 Uhr: Mindestens zehn Zivilisten sollen in der nordukrainischen Stadt Tschernihiw getötet worden sein. Russische Beschuss habe die Menschen vor einem Wohnheim getroffen, als sie anstanden, um Brot zu kaufen. Das berichtet ein Korrespondent des ukrainischen öffentlich-rechtlichen Senders “Suspilne”. Der Sender veröffentlichte ein Video, dass die Leichen zeigen soll. Von russischer Seite gab es keine Stellungnahme. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Die Stadt Tschernihiw nahe der russischen Grenze ist seit Kriegsbeginn immer wieder Ziel russischer Angriffe. Die humanitäre Lage dort gilt als katastrophal, viele Gebäude sind zerstört.

Bundeswehr verlegt Flugabwehrraketen in die Slowakei 

13.33 Uhr: Die Bundeswehr hat mit einer Verlegung des Flugabwehrraketensystems Patriot in die Slowakei begonnen. Fahrzeuge mit Ausrüstung und Waffensystemen setzten sich am Mittwoch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Husum (Schleswig-Holstein) in Bewegung. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen die Soldaten mit ihrer Stationierung einen Beitrag zum Schutz des an die Ukraine grenzenden Nato-Partners leisten. Das Patriot-System (“Phased Array Tracking Radar to Intercept on Target”) dient zur Bekämpfung von Flugzeugen, taktischen ballistischen Raketen und Marschflugkörpern.

Selenskyj ordnet tägliche Schweigeminute an

13.22 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine tägliche Schweigeminute für die Opfer des russischen Angriffskrieges gegen sein Land angeordnet. “Jeden Morgen um 9 Uhr (8 Uhr MEZ) werden wir der Ukrainer gedenken, die ihr Leben gaben”, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, die am Mittwoch in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde. Das schließe sowohl Soldaten als auch Zivilisten ein. “Alle, die noch leben könnten, wenn Russland diesen Krieg nicht begonnen hätte”, sagte der 44-Jährige.

Zudem forderte das Staatsoberhaupt die internationale Ächtung Russlands als Terrorstaat. “Der russische Staat hat sich in einen offenen Terroristen verwandelt, und ihm ist das nicht peinlich”, sagte Selenskyj. Der Staatschef führte als Beispiel Entführungen von Bürgermeistern und Abgeordneten in den von Russland besetzten Gebieten und den Fall eines Krankenhauses in der Hafenstadt Mariupol an. Das russische Militär soll dort etwa 400 Mitarbeiter in den Gebäuden festhalten. Moskau werde sich für alles verantworten müssen, sagte Selenskyj.

Sonderzüge bringen Geflüchtete nach Leipzig

12.53 Uhr: Um Geflüchtete aus der Ukraine schneller weiterleiten zu können, setzt Sachsen nun Sonderzüge ein. Die Bahnen sollen den Grenzort Görlitz entlasten und die Flüchtlinge schnell in die Erstaufnahmeeinrichtungen in Leipzig transportieren. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Ukraine weist russischen Vorschlag zur Neutralität zurück

12.38 Uhr: Der Kreml hält im Ukraine-Konflikt eine Neutralität des Nachbarlandes nach dem Vorbild Schwedens und Österreichs für möglich. “Das ist die derzeit diskutierte Option”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Dieses Neutralitäts-Modell könne “ein Kompromiss” sein. 

Selenskyjs Berater Mychailo Podoljak wies eine Neutralität nach einem solchen Modell jedoch zurück und forderte “absolute Sicherheitsgarantien”: “Die Ukraine befindet sich gerade in einem direkten Kriegszustand mit Russland”, erklärte er. Daher könne es nur ein “ukrainisches” Modell sein, dessen Unterzeichner sich verpflichten, im Falle einer Aggression auf Seiten der Ukraine zu intervenieren.

Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine fordert "absolute Sicherheitsgarantien". (Quelle: AP/dpa/Ukrainian Presidential Press Office)Wolodymyr Selenskyj: Die Ukraine fordert “absolute Sicherheitsgarantien”. (Quelle: Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa)

TV-Journalistin fürchtet um ihre Sicherheit

12.12 Uhr: Die russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa ist nach ihrem Protest vor laufenden Kameras gegen den Krieg in der Ukraine äußerst besorgt um ihre Sicherheit und die ihrer Kinder. Sie habe aber nicht vor, aus Russland zu fliehen, sagt sie in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Sie hoffe, dass ihr Protest nicht umsonst gewesen sei und dass die russische Bevölkerung ihre Augen öffne und Kriegspropaganda genauer hinterfrage. Die Journalistin hatte sich am Montagabend während einer Nachrichten-Live-Sendung des staatlichen TV-Senders Kanal Eins mit einem Plakat hinter die Moderatorin gestellt, auf dem sie zum Ende des Kriegs aufruft und vor Propaganda warnt.

Chef des Internationalen Roten Kreuzes in Kiew eingetroffen

11.05 Uhr: Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, ist in Kiew zu einem fünftägigen Ukraine-Besuch eingetroffen. Mit der Reise will er nach Angaben der Hilfsorganisation die Forderungen nach einem besseren humanitären Zugang und Schutz der Zivilbevölkerung unterstreichen.

Nato-Generalsekretär: Russische Invasion verändert Sicherheitsumfeld

11.00 Uhr: Russlands Invasion in die Ukraine wird nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg dauerhafte Konsequenzen für das Verteidigungsbündnis haben. “Sie wird unser Sicherheitsumfeld verändern und sie wird langfristige Folgen für alle Nato-Alliierten haben”, sagte er und verwies erneut darauf, dass in Reaktion auf den Krieg mittlerweile mehrere Hunderttausend Soldaten aus den Bündnisstaaten in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt wurden. Darunter seien 100.000 US-Soldaten in Europa und rund 40.000 Soldaten unter direktem Nato-Kommando. Unterstützt würden die Truppen von Luft- und Seestreitkräften, sagte Stoltenberg.

Drei Regierungschefs sicher aus Kiew zurückgekehrt

10.46 Uhr: Die Ministerpräsidenten von Polen, Slowenien und Tschechien sind nach Angaben der polnischen Regierung wohlbehalten von Kiew nach Polen zurückgekehrt. Delegationen um die Regierungschefs Mateusz Morawiecki, Janez Janša und Petr Fiala waren trotz der anhaltenden Kämpfe am Dienstag mit dem Zug in die von russischen Truppen bedrohte ukrainische Hauptstadt gereist. Dort hatten sie den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen, um ihm Unterstützung zu demonstrieren.

Britischer Ex-Premier Blair kritisiert “merkwürdige Taktik” der Nato

10.38 Uhr: Der frühere britische Premier Tony Blair hat die Nato dafür kritisiert, ihre rote Linien so offen zu kommunizieren. Man müsse sich über die Taktik des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Klaren sein: “Er nutzt unseren richtigen Wunsch, keine Eskalation zu provozieren, und seine Bereitschaft zur Eskalation als Druckmittel gegen uns”, schrieb der sozialdemokratische Labour-Politiker in einem Beitrag, der bereits am Dienstag auf der Webseite seiner Denkfabrik veröffentlicht wurde.

Putin drohe sogar mit einem Atomkrieg, um den demokratisch gewählten Präsidenten einer friedlichen Nation zu stürzen. Vor diesem Hintergrund habe “die wiederholte Versicherung ihm gegenüber, dass wir nicht mit Gewalt reagieren werden, etwas Unpassendes.” Selbst wenn die Position richtig sei, sei es eine “merkwürdige Taktik”, dies ständig zu betonen und alle Zweifel auszuräumen, so der 68-Jährige.

Lawrow sieht Hoffnung auf Kompromiss

10.34 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow sieht Chancen auf einen Kompromiss bei den Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew. Es gebe bereits konkrete Formulierungen, “die meiner Meinung nach kurz vor der Einigung stehen”, sagte Lawrow dem Sender der russischen Zeitung “RBK”. Dabei gehe es darum, dass sich die Ukraine für neutral erklären soll. Dieses werde nun “ernsthaft diskutiert, natürlich in Verbindung mit Sicherheitsgarantien”.

Die Gespräche seien aus offensichtlichen Gründen nicht einfach. “Dennoch besteht eine gewisse Hoffnung, einen Kompromiss zu erzielen.”

Heute wollen Vertreter beider Länder ihre Gespräche im Online-Format fortsetzen. Nach der Runde vom Dienstag hatte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak von sehr schwierigen und zähen Verhandlungen gesprochen. Es gebe fundamentale Gegensätze, aber auch Raum für Kompromisse.

Sergej Lawrow: Der russische Außenminister sieht Grund zur Hoffnung. (Quelle: imago images/SNA)Sergej Lawrow: Der russische Außenminister sieht Grund zur Hoffnung. (Quelle: SNA/imago images)

Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski sagte der Agentur Interfax zufolge, die Gespräche gingen nur langsam voran. Hauptaufgabe sei es, “unter der großen Zahl komplexer Themen diejenigen auszumachen, auf die man sich einigen kann, (…) Schritt für Schritt, sich dem Ergebnis nähern”.

Kiew: Bislang keine Einigung auf Fluchtkorridore

10.19 Uhr: Zivilisten aus umkämpften Städten und Dörfern in der Ukraine können nach Angaben aus Kiew am Mittwoch nicht auf eine Evakuierung hoffen. Kiew habe keine Antworten auf seine ans Rote Kreuz gerichteten Vorschläge erhalten, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in einem am Mittwoch veröffentlichten Video. “Die Frage humanitärer Korridore für Isjum und Mariupol ist offen. Es ist derzeit unmöglich, Menschen dort gefahrlos herauszuholen”, sagte Wereschtschuk. “Wege für die Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten in eroberte Städte werden ausgearbeitet.”

Die Lage in einigen ukrainischen Städten wie Isjum im Nordosten des Landes, das von der russischen Armee belagert wird, oder der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol, die seit Tagen vollständig eingeschlossen ist, gilt als katastrophal. In den vergangenen Tagen waren immer wieder Menschen über vereinbarte Fluchtkorridore entkommen. In Mariupol waren mehrere Evakuierungsversuche gescheitert, bis am Dienstag schließlich etwa 20.000 Menschen die Stadt verlassen konnten.

175.000 Geflohene aus der Ukraine in Deutschland angekommen

9.30 Uhr: Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland ist auf fast 175.000 gestiegen. Bislang wurden 174.597 Ankömmlinge aus der Ukraine registriert, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch in Berlin sagte. Am Dienstag waren es noch 159.772 gewesen. Es handelt sich um Zahlen der Bundespolizei, die momentan verstärkte Kontrollen durchführt. Da aber keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen stattfinden, dürfte die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich höher sein.

Ukrainer, die einen biometrischen Pass besitzen, können visumsfrei nach Deutschland einreisen und müssen sich nicht registrieren lassen. In der Regel geschieht das, wenn sie vorübergehenden Schutz beantragen, womit auch ein Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz verbunden ist. Die Zahl der wegen des Krieges insgesamt aus der Ukraine geflohenen Menschen wird mittlerweile auf über drei Millionen geschätzt, ein großer Teil davon hält sich in Polen auf.

Briten wollen weiter Waffen in Ukraine schicken

9.10 Uhr: Die Ukraine bekommt nach Angaben des britischen Verteidigungsministers trotz russischer Warnungen weiter Waffen. “Wir liefern weiterhin Waffen aus vielen Richtungen in die Ukraine, und diese gehen an die Front”, sagte Minister Ben Wallace am Mittwoch am Rande von Beratungen mit Kolleginnen und Kollegen in der Nato-Zentrale in Brüssel. Auch der russische Raketenangriff auf den ukrainischen Truppenübungsplatz Jaworiw nahe der Grenze zu Polen habe die Lieferungen nicht komplizierter gemacht. “Für uns überhaupt nicht”, sagte er.

Zum polnischen Vorschlag für eine internationale Friedensmission etwa unter Führung der Nato äußerte sich Wallace zurückhaltend. Er wolle sich erst die Details anschauen, sagte er. Russland hat den Westen zuletzt wiederholt vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Ein Konvoi mit neuen Rüstungsgütern könne von russischen Streitkräften als Ziel genommen werden, sagte der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow am Samstag im Moskauer Staatsfernsehen.

Britische Außenministerin sieht Friedensgespräche skeptisch

9.04 Uhr: Die britische Außenministerin Liz Truss äußert sich zurückhaltend zu den Erfolgsaussichten der Gespräche zwischen Russland und der Ukraine. “Ich bin skeptisch, was die Friedensgespräche angeht, solange Putin immer noch Krieg in der Ukraine führt. Er muss einen Waffenstillstand in Kraft setzen und seine Truppen abziehen, damit diese Friedensgespräche ernst genommen werden können”, sagt Truss der BBC. Putin müsse “um jeden Preis” gestoppt werden.

Behörden: 103 Kinder in der Ukraine getötet

8.57 Uhr: Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind bislang 103 Kinder getötet worden. Das teilte die ukrainische Staatsanwaltschaft mit. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig geprüft werden.

Russland meldet weitere Angriffe in Luhansk

8.50 Uhr: Im Osten der Ukraine dauern nach russischen Angaben die heftigen Gefechte um die Großstadt Sjewjerodonezk an. Einheiten der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk kämpften an den Stadtgrenzen im Nordwesten, Nordosten und Osten, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch in seinem Morgenbericht. In Sjewjerodonezk leben etwa 100.000 Menschen. Die Aufständischen im Gebiet Donezk hätten mehrere Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht, sagte Konaschenkow. Das ließ sich nicht überprüfen.

Die Zahl der seit Kriegsbeginn am 24. Februar zerstörten ukrainischen Panzer und gepanzerten Fahrzeuge gab Konaschenkow mit 1.353 an. Zudem seien 111 Flugzeuge, 68 Hubschrauber, 160 Drohnen und 159 Raketenabwehrsysteme getroffen worden. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte seinen Einmarsch in die Ukraine auch damit begründet, dass er das vom Westen mit Waffen ausgerüstete Land “entmilitarisieren” wolle.

Mindestens zwei Tote bei Angriff auf Hochhaus in Kiew

8.10 Uhr: Ein Hochhaus mit 12 Stockwerken war in Kiew am Mittwochmorgen von russischen Granaten getroffen worden. Dabei starben mindestens zwei Menschen, wie CNN berichtet. Rettungskräfte hätten 37 Menschen aus dem Gebäude evakuiert.

Behörden: Mindestens 500 Bewohner von Charkiw getötet

8.06 Uhr: In der umkämpften ostukrainischen Großstadt Charkiw sind nach Angaben der Regionalverwaltung seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar mindestens 500 Einwohner getötet worden. Die Angaben ließen sich unabhängig nicht überprüfen. Russland dementiert, bei seinen Militäraktionen Zivilisten ins Visier zu nehmen.

Ein Blick auf zerstörte Wohnungen, die durch Beschuss beschädigt wurden, in Charkiw. (Quelle: AP/dpa/ Andrew Marienko)Ein Blick auf zerstörte Wohnungen, die durch Beschuss beschädigt wurden, in Charkiw. (Quelle: Andrew Marienko/AP/dpa)

Ukraine: Räumung der Minen wird Jahre dauern

8.03 Uhr:  Als eine Folge des Krieges wird die Ukraine nach Einschätzung von Innenminister Denys Monastyrskyj über Jahre mit der Räumung von Minen zu kämpfen haben. Zudem reichten die Kapazitäten der ukrainischen Spezialisten wohl nicht aus, sagte er der Nachrichtenagentur Ukrinform. Es sei keine Sanierung von Gebäuden möglich, ohne dass sie vorher auf Minen untersucht würden. Die Ukraine sei dabei auf die Hilfe anderer Länder angewiesen. Schon jetzt geht die Ukraine von Kriegsschäden von umgerechnet Hunderten Milliarden Euro aus.

FDP-Minister lehnen härtere Russland-Sanktionen ab

7.21 Uhr: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat härtere Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs in der Ukraine vorerst abgelehnt. “Ich plädiere dafür, nicht ständig über weitere Sanktionen zu sprechen. Wir müssen uns damit beschäftigen, wie wir die beschlossenen Sanktionen durchhalten, denn wir dürfen keinen Zentimeter zurückweichen”, sagte er auf einer Veranstaltung der “Welt” in Berlin.

Auch sein Parteikollege, Bundesjustizminister Marco Buschmann, nannte die bereits bestehenden Sanktionen gegen Russland “beispiellos, tiefgreifend und umfassend”. “Die Zahlungsunfähigkeit Russlands droht, der innere Widerstand in Russland wächst”, sagte Buschmann. Auch militärisch würden sich Schwächen offenbaren.

Volker Wissing und Marco Buschmann: "Ich plädiere dafür, nicht ständig über weitere Sanktionen zu sprechen", sagt Wissing. (Quelle: imago images/Florian Gärtner/photothek.de)Volker Wissing und Marco Buschmann: “Ich plädiere dafür, nicht ständig über weitere Sanktionen zu sprechen”, sagt Wissing. (Quelle: Florian Gärtner/photothek.de/imago images)

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier, im vorherigen Newsblog von t-online.

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