++ News zum Ukraine-Krieg ++ Selenskyj will Putin-Vertrauten gegen Kriegsgefangene tauschen

Tag 49 seit Kriegsbeginn: Die Ukraine drängt auf mehr Unterstützung aus dem Westen, um die russische Armee zurückschlagen zu können. Im Osten des Landes droht ein neuer Großangriff. Alle Informationen im Newsblog.

Viele deutsche Firmen in Umfrage für Rohstoff-Embargo

1 Uhr: Mehr als 40 Prozent der Firmen in Deutschland unterstützen einer repräsentativen Umfrage zufolge die Forderung nach einem Rohstoff-Embargo gegen Russland. In der Gas-Debatte sind die Unternehmen allerdings gespalten, wie die “Süddeutsche Zeitung” (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf die Umfrage des German Business Panel der Universität Mannheim berichtet. 36 Prozent der Firmen sehen demnach einen Importstopp für russisches Gas negativ.

Selenskyj will Putin-Vertrauten gegen Kriegsgefangene tauschen

0.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will den vom ukrainischen Geheimdienst festgenommenen pro-russischen Abgeordneten und Geschäftsmann Viktor Medwedtschuk gegen ukrainische Kriegsgefangene tauschen. Laut Selenskyj sei es wichtig “für unsere Sicherheitskräfte und Militärs, eine solche Möglichkeit in Betracht zu ziehen”. Medwedtschuk gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und war kurz nach Beginn des Krieges untergetaucht.

Biden spricht von Völkermord

23.45 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erstmals von einem Völkermord gesprochen. Biden hielt am Dienstag im Bundesstaat Iowa eine Rede über die hohe Inflation in den USA und sagte dabei: “Ihr Familienbudget, ihre Fähigkeit, den Tank aufzufüllen – all das sollte nicht davon abhängen, ob ein Diktator am anderen Ende der Welt einen Krieg erklärt und einen Völkermord begeht.” Lesen Sie hier mehr dazu.

Joe Biden spricht zu Reportern in Iowa: Der US-Präsident hat deutliche Worte für das Vorgehen Russlands in der Ukraine. (Quelle: Reuters)

Niederlande setzen 20 Jachten fest

22.40 Uhr: Der niederländische Zoll hat 20 Jachten im Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs festgesetzt. Die Schiffe befänden sich unter “erhöhter Beobachtung”, erklärte die Behörde am Dienstag. “Sie dürfen nicht geliefert, weitergegeben oder exportiert werden.”

14 der Jachten befinden sich demnach noch im Bau, zwei sind bereit zur Auslieferung und vier werden gerade gewartet. Sie sind zwischen 8,5 und 120 Meter lang. “Bei zwei dieser Jachten wurde festgestellt, dass sie mit einer Person auf der EU-Sanktionsliste in Verbindung stehen”, erklärte der Zoll.

Insider: US-Regierung lädt die acht größten Rüstungskonzerne ein

21.12 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium lädt Insidern zufolge für Mittwoch Vertreter der acht größten Waffenhersteller des Landes ein. Thema sei, ob die US-Rüstungsindustrie die ukrainische Nachfrage nach Waffen bedienen könne, sollte sich der Krieg mit Russland über Jahre hinziehen, sagen zwei mit dem Termin vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. An dem auf 90 Minuten angesetzten Treffen werde vermutlich auch Vize-Verteidigungsministerin Kathleen Hicks teilnehmen. Gastgeber sei die für Rüstungskäufe zuständige Abteilung im Pentagon. Zu den größten US Waffenherstellern gehören Raytheon Technologies, Lockheed Martin, Boeing, Northrop Grumman, General Dynamics und L3Harris Technologies.

Ukrainischer Geheimdienst schnappt offenbar Putin-Freund

20.46 Uhr: Der ukrainische Geheimdienst hat offenbar einen engen Vertrauten des russischen Staatschefs Wladimir Putin festgenommen. Das geht aus einem Beitrag des ukrainischen Präsidenten auf Telegram und Instagram hervor. Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte ein Foto, das den Oligarchen Wiktor Medwedtschuk zeigen soll. Der Gefangene trägt Handschellen und militärische Kleidung mit einer Ukraine-Flagge auf der Schulter. Aus Russland gibt es noch keine Bestätigung, man wolle den Fall erst prüfen, sagte ein Sprecher.

Macron: Putin wird nicht aufgeben

20.28 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geht nicht von einem baldigen Nachgeben Russlands im Ukraine-Krieg aus. Präsident Wladimir Putin habe “entschieden, dass er nicht aufhören wird”, sagte Macron der Wochenzeitung “Le Point”. “Er braucht einen militärischen Sieg für sich selbst”, auch wenn er verstanden habe, dass die Ukraine sich nicht unterwerfen werde. 

Macron sagte, Putin wolle “einen Sieg und eine glorreiche Militärparade am 9. Mai” erzwingen, sagte Macron. An diesem Datum wird in Russland jährlich der Sieg über Nazi-Deutschland gefeiert. Aus diesen Gründen, “glaube ich ziemlich wenig an unsere kollektive Fähigkeit, (Putin) kurzfristig an einen Verhandlungstisch zu bringen”.

Bürgermeister: Bereits 403 Leichen in Butscha gefunden

20.14 Uhr: Im Kiewer Vorort Butscha ist die Zahl der nach dem Abzug russischer Truppen gefundenen Leichen weiter gestiegen. “Wir haben 403 Tote, die bestialisch gefoltert, ermordet wurden”, sagte Bürgermeister Anatolij Fedorok nach örtlichen Medienberichten.

Nach seinen Angaben begann an dem Tag die Exhumierung von Leichen eines zweiten Massengrabes mit 56 Toten. Mindestens 16 Menschen würden noch vermisst. Das Oberhaupt der Kleinstadt mit ehemals rund 36.000 Einwohnern erwartet demnach noch weitere Leichenfunde.

Ukrainischer Botschafter: Scholz-Reise nach Kiew wäre wichtig

20.02 Uhr: Der ukrainische Botschafter, Andrij Melnyk, fordert, dass Kanzler olaf Scholz nach Kiew reisen solle. “Es wäre auch wichtig, dass der Regierungschef nach Kiew kommt, wenn er Zeit hat, um mit meinem Präsidenten und der Regierung zu sprechen, wie der Ukraine noch mehr geholfen wird angesichts dieses Vernichtungskrieges gegen die ukrainische Nation”, sagt Melnyk den Sendern ProSieben und Sat.1 laut einer Vorabmeldung. Es sei zudem wichtig, dass Scholz die Entscheidung treffe, schwere Waffen an seine Regierung zu liefern. 

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk: Er fordert, dass Kanzler Scholz den Weg für die Lieferung schwerer Waffen frei macht.  (Quelle: imago images/S. Gabsch/Futureimage)Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk: Er fordert, dass Kanzler Scholz den Weg für die Lieferung schwerer Waffen frei macht. (Quelle: S. Gabsch/Futureimage/imago images)

Bürgermeister von Mariupol geht von 21.000 toten Zivilisten aus

18.38 Uhr: Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind nach jüngsten Schätzungen des Bürgermeisters von Mariupol rund 21.000 Zivilisten in der Hafenstadt getötet worden. Es sei nach dem Beginn der Straßenkämpfe schwierig, die exakte Zahl der Toten zu ermitteln, sagt Bürgermeister Wadym Boitschenko im Fernsehen.

Ukraine: Gespräche mit Russland gehen weiter

18.20 Uhr: Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland gehen einem Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge weiter. Die Verhandlungen seien hart, würden aber fortgesetzt, sagt Mychailo Podoljak. Russland wolle mit seinen öffentlichen Äußerungen Druck ausüben. Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin gesagt, die Gespräche befänden sich in einer Sackgasse. Die Ukraine halte in Istanbul getroffene Vereinbarungen nicht ein.

Putin zu Toten in Butscha: “Fake” und “Provokation”

17.44 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat Vorwürfe zu russischen Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha als “Provokation” und “Fake” bezeichnet. Die USA hätten in der Vergangenheit mutmaßliche Chemiewaffen im Irak als Vorwand genutzt für einen Einmarsch in das Land. “Genauso einen Fake gibt es in Butscha”, sagte er bei einer Pressekonferenz mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny.

“Viele sagen, dass die Vereinigten Staaten bereit sind, gegen Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen. Und so ist es auch”, sagte Putin. Er wirft den USA seit langem vor, die Ukraine und die immer neuen Sanktionen als Druckmittel gegen Russland zu benutzen. 

In der Kleinstadt Butscha nahe Kiew waren Anfang April nach dem Abzug der russischen Truppen mehr als 400 Leichen von Zivilisten gefunden worden, sie waren teils gefesselt. Es gibt zahlreiche Hinweise auf gezielte Tötungen, Vergewaltigungen und andere Verbrechen. Der deutsche Nachrichtendienst BND bezeichnete die Belege für russische Gräueltaten als “umfassend und detailliert”. Mehr dazu lesen Sie hier

Russlands Präsident Wladimir Putin: Er wirft der USA vor, die Ukraine als Druckmittel gegen Russland zu nutzen. (Quelle: imago images/Evgeny Biyatov)Russlands Präsident Wladimir Putin: Er wirft der USA vor, die Ukraine als Druckmittel gegen Russland zu nutzen. (Quelle: Evgeny Biyatov/imago images)

Selenskyj wirft russischen Truppen hunderte Vergewaltigungen vor

16.27 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Streitkräften in der Ukraine schwere Kriegsverbrechen wie massenhafte Vergewaltigungen und Folter vorgeworfen. “Es wurden hunderte Vergewaltigungen registriert, auch von jungen Mädchen und sehr kleinen Kindern. Sogar an einem Baby”, sagte Selenskyj am Dienstag bei einer Ansprache per Video im litauischen Parlament.

“In den von den Besatzern befreiten Gebieten wird die Aufzeichnung und Untersuchung der von Russland begangenen Kriegsverbrechen fortgesetzt”, sagte Selenskyj. “Fast täglich werden neue Massengräber entdeckt.”

Steinmeier: Sanktionswirkung darf nicht EU schwächen

16.03 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt im Zusammenhang mit der Debatte um russische Gaslieferungen davor, dass die EU-Staaten sich mit Sanktionen nicht mehr schädigen dürften als Russland. Er verweist nach einem Gespräch mit seinem polnischen Kollegen Andrej Duda in Warschau auf die Industriestruktur Deutschlands. Die Bundesregierung arbeite aber daran, den Bezug von Öl- und Gaslieferungen aus Russland so schnell wie möglich zu reduzieren, fügt der Präsident hinzu. Russland leide bereits unter den harten westlichen Sanktionen, sagt Steinmeier.

Umfrage: Mehrheit für Lieferung schwerer Waffen an Ukraine

15.28 Uhr: Eine Mehrheit der Deutschen ist dafür, der Ukraine im Krieg gegen die Russen Offensivwaffen und schweres Gerät zu liefern. 55 Prozent fänden es richtig, der Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nachzukommen. 33 Prozent sind dagegen, ergab das Trendbarometer für RTL und ntv, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Unter den von Forsa befragten Ostdeutschen lehnte eine Mehrheit von 52 Prozent solche Waffenlieferungen ab. Auch die Anhänger der Linkspartei (52 Prozent) und der AfD (75 Prozent) sprachen sich dagegen aus.

Putin: Westliche Sanktionen gegen Russland sind gescheitert

14.57 Uhr: Der vom Westen ausgehende wirtschaftliche Blitzkrieg gegen Russland ist nach den Worten von Präsident Wladimir Putin gescheitert. Das russische Finanzsystem funktioniere gut, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Putin. Mit Bezug auf die Sanktionen sagt er der Agentur Tass zufolge, er gehe davon aus, dass im Westen gesunder Menschenverstand vorherrschen wird. Mittel- und langfristig dürften die Auswirkungen der Sanktionen steigen. Die russische Wirtschaft werde sich darauf einstellen.

Sechs Tote im Keller eines Gebäudes bei Kiew gefunden

14.17 Uhr: In einem Keller in einem Vorort der ukrainischen Hauptstadt Kiew, aus dem sich die russische Armee Ende März zurückgezogen hatte, sind nach ukrainischen Angaben sechs Tote entdeckt worden. Die sechs Zivilisten seien erschossen worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Kiew am Dienstag mit. Die ersten Erkenntnisse legten nahe, “dass Militärs der Russischen Föderation die Zivilisten in der Ortschaft Schewtschenkowo ermordet haben”, erklärte die Anklagebehörde weiter.

In den vergangenen Tagen wurden nach Angaben der ukrainischen Behörden mehrere hundert Leichen getöteter Zivilisten in den Ortschaften rund um Kiew gefunden, aus denen sich die russische Armee zurückgezogen hatte. Die Regierung in Kiew und westliche Staaten werfen Russland Kriegsverbrechen vor.

Militärexperte warnt vor russischer Großoffensive nach Ostern

13.50 Uhr: Der Militärexperte Carlo Masala rechnet in den nächsten Tagen mit einem Großangriff Russlands auf die Ukraine. Die Chance, dass Putin bis zum 9. Mai einen Sieg einfahren könnte, hält er allerdings für gering. Hier lesen Sie mehr dazu.

Prorussische Kadyrow-Kämpfer in der Ukraine: Russland könnte schon bald mit einem Großangriff auf die Ukraine beginnen, so der Militärexperte.  (Quelle: imago images/Viktor Antonyuk)Prorussische Kadyrow-Kämpfer in der Ukraine: Russland könnte schon bald mit einem Großangriff auf die Ukraine beginnen, so der Militärexperte. (Quelle: Viktor Antonyuk/imago images)

“Welt” engagiert Owsyannikowa – Ukrainer empört

13.40 Uhr: Sie protestierte im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine, jetzt hat der Springer-Konzern Marina Owsyannikowa engagiert. Doch viele Ukrainer sind verärgert über die Entscheidung. Lesen Sie hier mehr dazu.

Großer Militärkonvoi rollt auf den Donbass zu

13.04 Uhr: Nach einem Bericht des US-Nachrichtensenders “CNN” befindet sich ein großer Konvoi russischer Militärfahrzeuge aus dem Südosten auf dem Weg in Richtung Donbass. Die Kolonne wurde durch eine Analyse von Bilddaten in der Region um Matwejew Kurgan verortet, das etwa 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt. Dabei zeigt die Fahrtrichtung des Konvois nach Nordwesten.

Das Kommando der ukrainischen Armee in der Ostukraine hatte zuvor mitgeteilt, man habe im Gebiet Donezk an sechs Stellen russische Angriffe abgewehrt. Die Ukraine unterhält dort besonders starke Truppen, die seit 2014 die Front gegen die von Moskau gelenkten und ausgerüsteten Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk halten.

Den westlichen Einschätzungen nach könnte ein russischer Angriff von Norden aus Richtung Charkiw und Isjum erfolgen. Ein zweiter Zangenangriff wird von Süden erwartet. Mehr dazu lesen sie hier.

Putin: Ziele im Krieg gegen die Ukraine werden erreicht

12.16 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin gibt sich siegessicher, seine Ziele in der Ukraine zu erreichen. Er verteidigt erneut seinen Angriffskrieg auf das Land – und schmiedet weitere Pläne, mit Blick aufs Weltall. Lesen Sie hier mehr dazu.

Wladimir Putin, Präsident von Russland: Er will das Potenzial Russlands im Weltraum ausbauen. (Quelle: imago images/Kremlin Pool/Russian Look)Wladimir Putin, Präsident von Russland: Er will das Potenzial Russlands im Weltraum ausbauen. (Quelle: Kremlin Pool/Russian Look/imago images)

Selenskyj dringt auf Sanktionen gegen Russland

11.42 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft die Europäische Union eindringlich zu Sanktionen gegen alle Banken und die Ölindustrie Russlands auf. Für einen Stopp der Gas-Importe müsse die EU eine Frist setzen, sagt er in einer Video-Botschaft vor dem litauischen Parlament. “Nur dann wird die russische Regierung verstehen, dass sie sich um Frieden bemühen muss.” Wenn es hinsichtlich eines Gas-Embargos noch immer keine Klarheit gebe, dann könne niemand sicher sein, dass es den Willen zur Beendigung russischer Kriegsverbrechen gebe.

Bundespolitiker reisen in die Ukraine

11.05 Uhr: Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, der SPD-Außenpolitiker Michael Roth und der grüne Vorsitzende des Europaausschusses, Anton Hofreiter, reisten am Dienstag in die Ukraine. Mehr dazu lesen Sie hier.

Ukraine: Mehr als 121.000 Kinder nach Russland verschleppt

10.55 Uhr: Die ukrainische Ombudsfrau für Menschenrechte wirft der russischen Regierung vor, ein Gesetz auszuarbeiten, das es Russen ermöglichen soll, ukrainische Kinder zu adoptieren, die von den Streitkräften nach Russland verschleppt wurden. Bislang seien mehr als 121.000 Kinder von der russischen Regierung “verschleppt” worden.

Auf Facebook erklärte Ljudmila Denisowa, die Russische Föderation ändere die Gesetzgebung, um “ein beschleunigtes Verfahren für die Adoption von Kindern aus dem Donbass” zu ermöglichen.

Sie fügte hinzu, dass die ukrainischen Behörden keine Informationen über die Kinder hätten, die angeblich von den Russen zur Adoption freigegeben werden. “Jetzt feuern die Russen Raketen und Panzer auf die Häuser ukrainischer Bürger, töten Eltern und entführen unsere Kinder in den besetzten Gebieten der Ost- und Südukraine”, so Denisowa. Die ukrainische Präsidentenberaterin für Kinderrechte, Herasymchuk Daria, schrieb auf Facebook, dass eine solche Adoption eine Verletzung der Kinderrechte darstelle. 

Kind in der Ukraine steht vor dem Grab seiner Mutter: Die Ukraine wirft Russland vor, Kinder zu verschleppen. (Quelle: dpa/Rodrigo Abd/AP)Kind in der Ukraine steht vor dem Grab seiner Mutter: Die Ukraine wirft Russland vor, Kinder zu verschleppen. (Quelle: Rodrigo Abd/AP/dpa)

Separatisten bestreiten Einsatz von Chemiewaffen in Mariupol

10.04 Uhr: Die pro-russischen Separatisten in der ostukrainischen Region Donezk bestreiten, dass sie im Kampf um die Hafenstadt Mariupol Chemiewaffen eingesetzt haben. Das meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Eduard Bassurin, einen Kommandeur der Separatisten.

Die ukrainische Führung prüft nach Angaben der stellvertretenden Verteidigungsministerin Hanna Maljar derzeit unbestätigte Informationen über den Einsatz chemischer Kampfstoffe beim Versuch, die eingekesselte Stadt vollends einzunehmen. “Es gibt eine Theorie, dass es sich um Phosphormunition handeln könnte”, sagt sie im Fernsehen. “Offizielle Informationen kommen später.”

Soldaten in Mariupol: Die Hafenstadt steht kurz vor der Einnahme durch die russische Armee. (Quelle: Reuters/Alexander Ermochenko)Soldaten in Mariupol: Die Hafenstadt steht kurz vor der Einnahme durch die russische Armee. (Quelle: Alexander Ermochenko/Reuters)

Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis 19. April geschlossen

Wegen des Krieges gegen die Ukraine haben die russischen Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes nun zum achten Mal verlängert. Bis zum 19. April bleiben insgesamt elf Flughäfen weiter gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Dienstag mitteilte. Von den Luftraumbeschränkungen betroffen sind etwa die Flugplätze im Schwarzmeer-Kurort Anapa, in den Millionenstädten Rostow am Don und Krasnodar sowie in Belgorod unweit der ukrainischen Grenze.

Auch die Flughäfen von Gelendschik, Woronesch sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim bleiben vorerst weiter geschlossen. Die Verbote, die eigentlich an diesem Mittwoch hätten enden sollen, gelten den Angaben zufolge bis 19. April, 2.45 Uhr MESZ. Russland hatte nach der Invasion in die Ukraine am 24. Februar mehrere südrussische Airports geschlossen und die Flugverbote immer wieder verlängert.

UN fordert Untersuchung zu sexueller Gewalt in der Ukraine

9.30 Uhr: Die Frauenrechtsorganisation UN Women fordert dringend unabhängige Untersuchungen zu Vorwürfen sexueller Gewalt im Ukraine-Krieg. “Immer häufiger hören wir von Vergewaltigung und sexueller Gewalt”, sagte Direktorin Sima Bahous bei einem Briefing des UN-Sicherheitsrats am Montag (Ortszeit). Diese Anschuldigungen müssten unabhängig untersucht werden, um Gerechtigkeit und Rechenschaft zu gewährleisten, sagte sie weiter. Die Brutalität gegenüber ukrainischen Zivilisten, massenhafte Vertreibungen und der Einsatz vieler Wehrpflichtiger und Söldner seien ein Alarmsignal. Bahous hatte zuvor im Nachbarland Moldau mit Kriegsflüchtlingen gesprochen.

Mehr als sechs Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehren sich Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt gegen Zivilisten. Die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa, hatte russischen Soldaten Vergewaltigungen Minderjähriger vorgeworfen. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Sie appellierte an die Vereinten Nationen, diese und andere Kriegsverbrechen zu untersuchen. Von vergewaltigten ukrainischen Frauen berichtete auch der Leiter der Militärverwaltung von Krywyj Rih, Olexander Wilkul. Zu den Opfern im Gebiet Cherson zählten demnach etwa eine 16 Jahre alte Schwangere und eine 78-jährige Frau.

Unicef: “Krieg ist ein Alptraum für die Kinder der Ukraine”

9.12 Uhr: In den knapp sieben Wochen seit dem russischen Einmarsch sind in der Ukraine nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef mindestens 142 Kinder getötet worden. In Wirklichkeit dürften die Zahlen allerdings deutlich höher sein, teilte die Organisation mit. Die Justiz in der Ukraine selbst sprach am Dienstag von mindestens 186 getöteten und 344 verletzten Kindern und Jugendlichen. Unicef verwies zudem auf die vielen Minderjährigen, die entweder mit ihren Familien geflüchtet seien oder weiter im Kriegsgebiet ausharrten. “Der Krieg ist weiter ein Alptraum für die Kinder der Ukraine”, sagte Unicef-Nothilfekoordinator Manuel Fontaine einer Mitteilung zufolge.

Mehr als 4,5 Millionen Menschen seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Febraur ins Ausland geflohen, hieß es weiter – davon seien rund 90 Prozent Frauen und Kinder. Rund sieben Millionen weitere seien zudem innerhalb der Ukraine vertrieben worden.

Kiew: Russland will Gebiet Donezk komplett erobern

8.20 Uhr: Russische Truppen wollen Angaben aus Kiew zufolge mit einer bevorstehenden Offensive bis an die Verwaltungsgrenzen des ostukrainischen Gebiets Donezk vordringen. Russland werde versuchen, die bereits heftig umkämpfte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer sowie die Kleinstadt Popasna im Gebiet Luhansk einzunehmen, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstagmorgen mit. Von dort aus solle ein Angriff auf Kurachowe gestartet werden. Derzeit seien die Russen dabei, ihre Truppenverlegung in die grenznahen russischen Gebiete Belgorod und Woronesch abzuschließen.

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

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