++ News zum Ukraine-Krieg ++ Russland führt Rubel in Region Cherson ein

Tag 64 seit Kriegsbeginn: In der Südukraine wehren sich die Menschen gegen die russische Besatzung. Großbritannien kündigt unterdessen Waffenlieferungen an – und formuliert ein Ziel. Alle Informationen im Newsblog. 

Bundestag stimmt für Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine

11.12 Uhr: Der Bundestag unterstützt die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag mit großer Mehrheit für einen gemeinsamen Antrag der Koalitionsparteien und der Unionsfraktion zur Unterstützung der Ukraine. Darin wird eine “Beschleunigung der Lieferung wirksamer, auch schwerer, Waffen und komplexer Systeme durch Deutschland” verlangt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Russland führt Rubel in Cherson ein

10.40 Uhr: In der südukrainischen Region Cherson wollen prorussische Vertreter laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA am 1. Mai den Rubel als Zahlungsmittel einführen. In einer Übergangszeit von bis zu vier Monaten werde die russische Devise parallel zur ukrainischen Währung, der Hrywnja, genutzt, sagt Kirill Stremoussow. Er vertritt ein Komitee, das sich selbst als “militärisch-zivile Verwaltung” bezeichnet.

Am Dienstag hatte Russland die vollständige Einnahme der strategisch wichtigen Region zwischen der Ostukraine und der Halbinsel Krim gemeldet. Die Regierung in Kiew geht davon aus, dass Russland mit einem angeblichen Referendum eine neue Separatisten-Region im Süden schaffen will. Vorbild sind die selbst ernannten, prorussischen Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine.

Proteste in Cherson: Ukrainer wehren sich gegen die russische Besatzung. (Quelle: Olexandr Chornyi/AP/dpa)

Briten wollen Russland vollständig zurückdrängen

9.08 Uhr: Die britische Außenministerin Liz Truss hat das Ziel formuliert, russische Truppen vollständig aus der Ukraine vertreiben zu wollen. “Wir werden schneller handeln und weiter gehen, um Russland aus der gesamten Ukraine zu verdrängen”, sagte Truss in London in einer Rede zur Sicherheitspolitik. Damit wären Kommentatoren zufolge nicht nur die seit Ende Februar angegriffenen Regionen gemeint, sondern auch die bereits 2014 von Moskau annektierte Halbinsel Krim und Teile der schon lange umkämpften Donbass-Region.

Truss rief Londons westliche Verbündete dazu auf, ihre Anstrengungen zu verstärken und sprach sich deutlich für die weitere Lieferung schwerer Waffen – darunter auch Flugzeuge – aus. Ein Sieg der Ukraine in diesem Krieg sei nun ein “strategischer Imperativ” für den Westen.

Ukrainische Verteidigungskräfte feuern eine Haubitze nahe Saporischja ab. (Quelle: Reuters/Stanislav Yurchenko)Ukrainische Verteidigungskräfte feuern eine Haubitze nahe Saporischja ab. (Quelle: Stanislav Yurchenko/Reuters)

Großbritannien will Schiffsabwehr liefern

8.51 Uhr: Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat in einem Interview mit dem TV-Sender Sky News signalisiert, dass Großbritannien der Ukraine Raketen zur Schiffsabwehr liefern will. “Wir haben gesagt, wir werden Raketen zur Schiffsabwehr liefern, wenn wir können.” Es sei wichtig, dass die Ukraine Getreide exportieren könne, weil davon die Lebensmittelpreise in ganz Europa abhingen. Russland dürfe das Schwarze Meer nicht kontrollieren und von dort aus ukrainische Städte bombardieren, so Wallace.

Luftwaffe holt weitere kriegsverletzte Ukrainer nach Deutschland

8.32 Uhr: Die Luftwaffe bringt weitere kriegsverletzte Ukrainer aus Polen zur Behandlung nach Deutschland. Dazu startete am Donnerstag in Köln ein Evakuierungsflug, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Mit dem Spezialflugzeug A310 MedEvac wurden – wie schon vergangene Woche – Kinder und Erwachsene ausgeflogen, um in Deutschland schwerste Verletzungen besser medizinisch versorgen zu können.

Der A310 MedEvac ist die fliegende Intensivstation der Luftwaffe. Verletzte werden in der Luft von Sanitätssoldaten weiterbehandelt. In der Vergangenheit waren auch verwundete ukrainische Soldaten nach Deutschland gebracht worden. Außerdem gab es zivile Hilfstransporte.

Ukraine: Russische Truppen lösen Demonstration in besetzter Stadt gewaltsam auf

7.07 Uhr: In der von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson in der Südukraine haben Soldaten nach ukrainischen Angaben eine Demonstration gewaltsam aufgelöst. Wie die ukrainischen Streitkräfte am Mittwoch mitteilten, setzten die “Besatzer Tränengasgranaten gegen ukrainische Demonstranten ein”. Mehrere der Protestteilnehmer wurden demnach “verletzt und festgenommen”. Cherson war die erste größere Stadt, die russische Truppen zu Beginn der Invasion Ende Februar eingenommen hatten.

Russischer Soldat in Cherson (Archivbild): Eine Demo wurde wohl gewaltsam beendet. (Quelle: imago images/SNA)Russischer Soldat in Cherson (Archivbild): Eine Demo wurde wohl gewaltsam beendet. (Quelle: SNA/imago images)

In der umkämpften zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw im Osten starben indessen mindestens drei Menschen bei Bombenangriffen und 15 wurden verletzt, wie der Gouverneur Oleg Synegubow erklärte.

Die Ereignisse der Nacht

Für die Ukraine ist Russlands Gas-Lieferstopp ein Beweis für eine kriminelle Wirtschaftspolitik. Unterdessen protestiert Moskau vehement gegen eine US-Waffenlieferung an Kiew. Den Überblick zum Geschehen in der Nacht lesen Sie hier.

Ein M-17 Hubschrauber sowjetischer Bauart (Archivbild): Russland protestiert dagegen, dass die USA diese Fluggeräte an die Ukraine geliefert haben. (Quelle: imago images/STAR-MEDIA)Ein Mi-17 Hubschrauber sowjetischer Bauart (Archivbild): Russland protestiert dagegen, dass die USA diese Fluggeräte an die Ukraine geliefert haben. (Quelle: STAR-MEDIA/imago images)

6 Uhr: Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat die Armee seines Landes im russischen Angriffskrieg auf “äußerst schwierige Wochen” eingeschworen. Die Umsetzungen von Ausbildung und Logistik bräuchten Zeit, schrieb Resnikow am Mittwoch bei Facebook. “Und Russland hat seine Streitkräfte bereits für eine großangelegte Offensive in der Ostukraine zusammengezogen.” Die Unterstützung für die Ukraine nehme zwar zu, aber Kiew müsse in den kommenden Tagen Widerstandsfähigkeit und besondere Einigkeit unter Beweis stellen.

Umfrage: Mehrheit mit Ukraine-Kurs von Scholz unzufrieden

5 Uhr: Die Mehrheit der Bürger ist einer Umfrage zufolge mit dem Agieren von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Konflikt um den russischen Krieg gegen die Ukraine unzufrieden. 45 Prozent äußerten sich in der Erhebung des Instituts YouGov für die Deutsche Presse-Agentur eher unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden (25/20 Prozent).

37 Prozent sind in dem internationalen Konflikt demnach eher oder sehr zufrieden mit Scholz (28/9). 18 Prozent konnten oder wollten sein Agieren nicht bewerten. Lediglich unter den SPD-Sympathisanten ergab sich ein ganz anderes Bild: Sie zeigten sich zu 59 Prozent mit Scholz zufrieden und zu 34 Prozent unzufrieden.

Olaf Scholz: Die Mehrheit der Deutschen ist mit seinem Agieren im Krieg unzufrieden. (Quelle: imago images/Christian Spicker)Olaf Scholz: Die Mehrheit der Deutschen ist mit seinem Agieren im Krieg unzufrieden. (Quelle: Christian Spicker/imago images)

Energieversorger will an russische Bank zahlen

4 Uhr: Der deutsche Energieversorger Uniper will seine Zahlungen für russisches Gas künftig an eine Bank in Russland überweisen. “Wir halten eine mit Sanktionsrecht konforme Zahlungsumstellung für möglich. Es ist vorgesehen, dass wir unsere Zahlung in Euro auf ein Konto in Russland leisten”, sagt Deutschlands größter Importeur von russischem Gas der Zeitung “Rheinische Post”. Aktuell zahlt Uniper auch in Euro, aber auf ein Konto in Europa. Russland fordert vor dem Hintergrund der Sanktionen wegen des Einmarschs in die Ukraine die künftige Bezahlung der Gas-Rechnungen in Rubel.

Wirtschaftsweise rät, Russland bei Gas nicht nachzugeben

2.30 Uhr: Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert die Bundesregierung und die Europäische Union (EU) nach dem Gaslieferstopp für Polen und Bulgarien auf, den Forderungen Russlands nach einer Bezahlung der Gaslieferungen in Rubel weiterhin nicht nachzugeben. “Russland testet mit dem Lieferstopp wieder einmal den Zusammenhalt in der EU. Es ist klar: Was immer wir tun, um die Zahlungen für Energielieferungen an Russland zu beschränken – wir müssen bereit sein, derartige Drohszenarien auszuhalten”, sagt Grimm der “Rheinischen Post”.

2.20 Uhr: Die kanadischen Gesetzgeber stimmten am Mittwoch einstimmig dafür, die russischen Angriffe in der Ukraine als „Völkermord“ zu bezeichnen. Einige Parlamentarier sagten nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters,   es gebe “reichhaltige Beweise für systemische und massive Kriegsverbrechen gegen die Menschlichkeit”, die von Moskau begangen werden.

Im Antrag des kanadischen Unterhauses stand, dass Kriegsverbrechen durch Russland “Massengräuel”, “systematische Fälle von vorsätzlicher Tötung ukrainischer Zivilisten”, die gewaltsame Überführung ukrainischer Kinder, Folter, körperliche und seelische Schäden und Vergewaltigung umfassen.

Ukraines Präsident Selenskyj spricht per Video zu kanadischen Abgeordneten (Archivbild): Das Parlament hat jetzt den Krieg als Völkermord bezeichnet. (Quelle: imago images/Adrian Wyld)Ukraines Präsident Selenskyj spricht per Video zu kanadischen Abgeordneten (Archivbild): Das Parlament hat jetzt den Krieg als Völkermord bezeichnet. (Quelle: Adrian Wyld/imago images)

Reservistenverband fordert mehr Soldaten

2.15 Uhr: Angesichts der Debatte über eine bessere Ausstattung der Bundeswehr fordert der Reservistenverband mehr Soldaten. “Insgesamt muss man auch über die Truppenstärke nachdenken. Mit rund 200.000 Soldaten ist die Bundeswehr zu klein”, sagte Verbandspräsident Patrick Sensburg der Düsseldorfer “Rheinischen Post” (Donnerstag). Für die Landesverteidigung seien rund 340.000 Soldaten und 100.000 regelmäßig übende Reservisten nötig.

Microsoft zählt über 200 Hackerangriffe auf Ukraine

1.45 Uhr: Mit Russland verbündete Hackergruppen sind laut eines Berichts des US-Technologiekonzerns Microsoft für mehr als 200 Cyberangriffe auf die Ukraine verantwortlich. “Seit kurz vor der Invasion haben wir mindestens sechs verschiedene mit Russland verbündete nationalstaatliche Akteure gesehen, die mehr als 237 Operationen gegen die Ukraine gestartet haben”, erklärte Microsoft am Mittwoch. Demnach seien die Angriffe im Netz oft mit Angriffen auf dem Schlachtfeld koordiniert.

Russland kritisiert US-Lieferung von Hubschraubern

1.32 Uhr: Russland hat gegen die Weitergabe von Hubschraubern aus russischer Produktion an die Ukraine durch die USA protestiert. Der Vertrag von 2011 lege fest, dass die Hubschrauber für Afghanistan vorgesehen seien und nur mit russischer Zustimmung an andere Länder weitergegeben werden dürften, teilte die für militärtechnische Zusammenarbeit zuständige russische Behörde FSWTS der Agentur Interfax zufolge am Mittwoch mit. Eine Belieferung der Ukraine sei rechtswidrig und eine grobe Vertragsverletzung.

Kind offenbar bei Angriff auf Charkiw getötet

1.31 Uhr: Durch Beschuss sind in der Region Charkiw ukrainischen Angaben zufolge mindestens drei Menschen getötet und sechs verletzt worden, darunter ein 14 Jahre altes Kind. Die örtliche Verwaltung machte Russland in der Nacht zu Donnerstag für die zivilen Opfer verantwortlich. Zwei der sechs Verwundeten seien schwer verletzt, teilte der regionale Militärchef Oleg Synegubow mit. Das russische Militär habe Artillerie und Mörser eingesetzt. Die ukrainische Armee halte die Stellung und füge dem “Feind” Verluste zu. Mehrere Russen seien gefangen genommen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Russland schickt angeblich Generalstabschef in die Ukraine

1.30 Uhr: Nach ukrainischen Medienberichten ist der Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte, Waleri Gerassimow, in der Region Isjum eingetroffen, um persönlich die dortige Offensive zu beaufsichtigen. Das berichtet unter anderem Kharkiv Today. Nach Angaben des ukrainischen Militärs hat Russland nahe der Stadt zwischen Charkiw und Mariupol mehrere Regimenter zusammengezogen. Eigentlich liegt die Stadt bereits in Trümmern. Sie könnte aber strategisch wichtig werden, um ukrainische Truppen im Donbass einzukesseln.

Russlands Präsident Putin und der Chef des Generalstabs, Waleri Gerassimow, bei einer Besprechung (Archivbild): Der ranghohe Militär soll sich in der Ukraine befinden. (Quelle: imago images/Sergey Guneev )Russlands Präsident Putin und der Chef des Generalstabs, Waleri Gerassimow, bei einer Besprechung (Archivbild): Der ranghohe Militär soll sich in der Ukraine befinden. (Quelle: Sergey Guneev /imago images)

Bericht: USA geben Ukraine mehr Geheimdienstinformationen

0.05 Uhr: Einem Bericht des US-Wirtschaftsmagazins Bloomberg zufolge haben die USA einige Beschränkungen bei der Weitergabe von Geheimdienstinformationen aufgehoben. Demnach habe der Direktor für Nationale Sicherheit Kongressmitgliedern bestätigt, dass man der Ukraine damit bei ihren Verteidigungsbemühungen helfen wolle.

Heftiger Beschuss in Sumy gemeldet

0 Uhr: Der Gouverneur von Sumy berichtet von heftigen Raketenangriffen in der Region. Innerhalb einer halben Stunde seien 50 Einschläge bei Esman gezählt worden, schreibt Dmytro Zhyvytskyi auf Telegram.

27. April

Erste US-Haubitzen bereits in der Ukraine

23.30 Uhr: Die USA haben angekündigt, der Ukraine 90 Haubitzen liefern zu wollen. Jetzt stellte laut CNN der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, klar: Fast die Hälfte sind bereits in der Ukraine. Man habe 50 ukrainische Soldaten um Umgang mit den Waffen trainiert.

Berichte über schwere Explosionen in Cherson

23.05 Uhr: Die russische Nachrichtenagentur RIA meldet mehrere Explosionen in der südukrainischen Stadt. Sie sollen von Angriffen der ukrainischen Truppen stammen. Betroffen sei die Region um den Fernsehturm. Es seien mindestens zwei Raketen abgefeuert worden. Cherson ist weitgehend unter russischer Kontrolle. Der Berater des Innenministeriums Anton Gerashchenko sprach hingegen von einer russischen Aktion. Man wolle eine anti-ukrainische Stimmung schaffen – kurz vor einem Referendum, das vom Westen als inszeniert bezeichnet wird.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigte eine pro-ukrainische Protestkundgebung im eroberten Cherson, die nach Angaben des ukrainischen Generalstaatsanwalts von russischen Kräften mit Tränengas und Blendgranaten aufgelöst wurde. “Ich bin allen dankbar, die nicht aufgegeben haben, die protestieren, die die Besatzer ignorieren und den wenigen Menschen, die zu Kollaborateuren geworden sind, zeigen, dass es für sie keine Zukunft gibt”, sagt Selenskyj.

Rauch steigt unter einem Fernsehturm in Cherson auf: Unklar ist, wer ihn angegriffen hat. (Quelle: Reuters/Carlos Barria)Rauch steigt unter einem Fernsehturm in Cherson auf: Unklar ist, wer ihn angegriffen hat. (Quelle: Carlos Barria/Reuters)

Transnistrien plant keine Generalmobilmachung

23.56 Uhr: Der Präsident der Separatisten-Republik Transnistrien im Osten Moldaus, Wadim Krasnoselsky, weist Berichte zurück, er habe eine Generalmobilmachung angekündigt. Es stimme auch nicht, dass er Männern im wehrfähigen Alter verboten habe, das Land zu verlassen. Russland, das die Separatisten in Transnistrien unterstützt, hatte nach Berichten über Sabotage-Akte in Transnistrien mit einer Intervention gedroht.

Amal Clooney: Wir haben jahrelang weggesehen

22.55 Uhr: Die mutmaßlich von russischen Soldaten verübten Gräueltaten in der Ukraine wurden nach Meinung von Menschenrechtsanwältin Amal Clooney durch jahrelanges Wegschauen in anderen Konflikten ermöglicht. “Zu lange haben wir zugesehen, wie Täter bei massenhaften Verstößen gegen die Menschenrechte ohne Folgen gemordet, gefoltert und vergewaltigt haben – von Darfur über Myanmar bis in den Jemen”, sagte Clooney am Mittwoch bei einer Sitzung der Staaten des UN-Sicherheitsrates in New York. Bei dem Treffen ging es darum, wie Russland für Verletzungen des Kriegsrechts zur Verantwortung gezogen werden kann.

Amal Clooney bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats: Die Menschenrechtsanwältin sprach über die Gräueltaten im Ukraine-Krieg. (Quelle: Reuters/David 'Dee' Delgado)Amal Clooney bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats: Die Menschenrechtsanwältin sprach über die Gräueltaten im Ukraine-Krieg. (Quelle: David ‘Dee’ Delgado/Reuters)

Selenskyj begrüßt EU-Vorschlag zu Einfuhrzöllen 

22.21 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Pläne der EU begrüßt, für Waren aus der Ukraine vorerst keine Einfuhrzölle mehr zu erheben. Dies werde es dem Land ermöglichen, seine Wirtschaftsaktivität und die Produktion trotz des russischen Angriffskrieges so weit wie möglich aufrechtzuerhalten, sagte Selenskyj in einem am Mittwoch im Internetdienst Telegram verbreiteten Video. Er sei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und “all unseren europäischen Freunden” für diesen Schritt dankbar.

Russland warf der ukrainische Präsident erneut vor, “Chaos” auf den Nahrungsmittelmärkten der Welt stiften zu wollen und eine “globale Preis-Krise” anzuzetteln. Der europäische Verzicht auf Einfuhrzölle sei ein wichtiges Werkzeug zur Stabilisierung der europäischen wie auch der Weltmärkte.

Die EU-Kommission hatte zuvor vorgeschlagen, zunächst ein Jahr lang keine Einfuhrzölle für ukrainische Waren zu erheben. Der Schritt zielt darauf ab, die ukrainischen Exporte in die EU zu unterstützen und die Lage der Produzenten und Exporteure in der Ukraine angesichts des russischen Angriffskrieges zu verbessern. Für ein Inkrafttreten müssen dem Plan sowohl die EU-Abgeordneten als auch die 27 Mitgliedstaaten zustimmen.

Ukrainischer Verteidigungsminister: Russland will “so viel Leid wie möglich”

21.25 Uhr: Der Ukraine stehen nach den Worten ihres Verteidigungsministers Oleksij Resnikow “extrem schwierige Wochen” bevor. Russland habe Truppen für eine “großangelegte Offensive im Osten der Ukraine” zusammengezogen und werde “versuchen, so viel Leid wie möglich zuzufügen”, erklärte Resnikow am Mittwoch im Online-Dienst Facebook.

Angesichts drohender “Zerstörung und schmerzlicher Opfer” rief er die ukrainische Bevölkerung zu “Widerstandskraft und außerordentlicher Geschlossenheit” auf. Die kommenden Wochen würden “über die Zukunft unseres Landes entscheiden”.

Klitschko lässt ukrainisch-russisches Monument in Kiew entfernen

21.15 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat Bürgermeister Vitali Klitschko wegen des russischen Angriffskrieges ein Denkmal für die Freundschaft beider Völker entfernen lassen. Das riesige Monument zweiter Arbeiter – eines Ukrainers und eines Russen – wurde abgerissen. “Nicht ohne Anstrengung, aber die sowjetische Skulptur der beiden Arbeiter (ein Symbol für die Vereinigung der Ukraine und Russland) wurde heute Abend entfernt”, teilte Klitschko bereits am Dienstag im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Zuerst sei der Kopf des russischen Arbeiters gefallen, sagte er. Das Bild war am Mittwoch in vielen Medien zu sehen. Insgesamt sei die Demontage nicht einfach gewesen, aber letztlich geglückt. Das habe Symbolkraft. “Wir müssen den Feind und den russischen Besatzer aus unserem Land vertreiben”, sagte Klitschko. Er veröffentlichte auch ein Video zu der Aktion.

Das demontierte sowjetische Denkmal der ukrainisch-russischen Freundschaft: Bürgermeister Klitschko hatte entschieden, das Denkmal abzureißen. (Quelle: dpa/Sergei Chuzavkov/SOPA Images via ZUMA Press Wire)Das demontierte sowjetische Denkmal der ukrainisch-russischen Freundschaft: Bürgermeister Klitschko hatte entschieden, das Denkmal abzureißen. (Quelle: Sergei Chuzavkov/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa)

Das Monument war Teil eines dreiteiligen Ensembles für die Völkerfreundschaft, das 1982 errichtet worden war, wie die russische Staatsagentur Tass meldete. Damals waren die Ukraine und Russland noch Teil eines Landes, der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) – kurz Sowjetunion. Auch eine Figurengruppe aus rotem Granit zur einstigen Verbundenheit der beiden Völker soll abgerissen werden.

Erhalten bleiben soll nur ein riesiger Titan-Regenbogen, der das Ensemble umspannt. Er solle umbenannt werden in “Bogen für die Freiheit des ukrainisches Volkes”, sagte Klitschko.

Bundesregierung stellt mehr Geld für kulturelle Unterstützung der Ukraine bereit 

20.22 Uhr: Der Bund will 20 Millionen Euro zusätzlich in Kultur- und Medienhilfen für die Ukraine stecken. Diese Summe steht nach einem Beschluss des Bundeskabinetts für den Ergänzungshaushalt 2022 zur Verfügung. Damit sollen nach Angaben vom Mittwoch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine weiter abgemildert werden. “Mit dem russischen Angriffskrieg soll auch die Kultur und Identität der Ukraine vernichtet werden”, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in einer Mitteilung. “Deshalb setzen wir alles daran, die ukrainischen Kulturstätten vor der russischen Zerstörungswut zu bewahren.”

Wichtig sei zudem, die unabhängige Berichterstattung abzusichern, indem geflüchtete Journalistinnen und Journalisten bei der Fortsetzung ihrer Arbeit im deutschen Exil unterstützt werden.

Guterres in Kiew angekommen 

19.22 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres ist am Mittwoch zu Gesprächen in Kiew eingetroffen. “Ich bin in der Ukraine angekommen, nachdem ich Moskau besucht habe”, schrieb er auf Twitter. Er wolle sich um eine Ausweitung der humanitären Unterstützung für die Ukraine und die Evakuierung von Zivilisten aus den Kampfgebieten bemühen. 

Geplant sind am Donnerstag Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Außenminister Dmytro Kuleba. Davor besucht Guterres die im vergangenen Monat heftig umkämpften Vororte von Kiew, Borodjanka, Irpin und Butscha. In den Städten sollen russische Truppen nach Angaben der Ukraine Gräueltaten an ukrainischen Zivilisten begangen haben. Guterres will nach UN-Angaben auch mit Vertretern der UN-Organisationen zusammenkommen.

Bericht: Bundesregierung plant Waffen-Ringtausch mit Tschechien  

18.42 Uhr: Die Bundesregierung plant einem Bericht zufolge einen weiteren Ringtausch, um die Ukraine mit Waffen zu beliefern. Nach Slowenien sei nun auch Tschechien ein entsprechender Vorschlag unterbreitet worden, berichtet die “Welt” am Mittwoch. Es sei eine “Liste mit möglichem für einen Ringtausch infrage kommendem Waffenmaterial” an Tschechien übergeben worden, zitierte das Medium aus einem vertraulichen Papier aus dem Verteidigungsministerium.

Söder: Deutschland darf sich nicht in Krieg “hineinzerren” lassen 

18.39 Uhr: CSU-Chef Markus Söder befürwortet Waffenlieferungen an die Ukraine, warnt aber davor, dass Deutschland sich in den von Russland begonnenen Angriffskrieg hineinziehen lässt. “Ich bin da weniger euphorisch als Grüne und FDP. Natürlich helfen wir. Aber wir müssen aufpassen, dass Deutschland am Ende nicht plötzlich selbst im Krieg ist. Andererseits müssen wir als freier Westen die Aggression stoppen”, sagte der bayerische Ministerpräsident in einem Interview mit den “Nürnberger Nachrichten” (Donnerstag). “Ich mache mir große Sorgen, wie der Konflikt weitergeht.” Deutschland dürfe sich nicht in den Krieg “hineinzerren lassen”.

Russische Kräfte lösen proukrainische Demonstration auf 

17.49 Uhr: Russische Kräfte im eroberten Cherson haben nach Angaben des ukrainischen Generalstaatsanwalts eine proukrainische Kundgebung mit Tränengas und Blendgranaten aufgelöst. Eine Stellungnahme Russlands lag zunächst nicht vor.

Nach Angaben lokaler Behörden haben russische Truppen am Dienstag einen neuen Bürgermeister ernannt. Die Regierung in Kiew geht davon aus, dass Russland mit einem angeblichen Referendum eine neue Separatisten-Region im Süden schaffen will. Vorbild sind die selbsternannten, prorussischen Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine.

Putin droht bei Einmischung mit “blitzschneller” Antwort

17.22 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Unterstützern der Ukraine mit schnellen Gegenschlägen gedroht. Wer sich von außen einmischen wolle und eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort “blitzschnell, rasch” sein werde. Das sagte Putin am Mittwoch in St. Petersburg.

Wladimir Putin: Der russische Präsident drohte dem Ausland. (Quelle: Reuters/Sputnik/Alexei Danichev/Kremlin)Wladimir Putin: Der russische Präsident drohte dem Ausland. (Quelle: Sputnik/Alexei Danichev/Kremlin/Reuters)

“Wir haben dafür alle Instrumente”, sagte der Kremlchef bei einer Versammlung von Spitzenfunktionären. “Und wir werden nicht prahlen. Wir werden sie anwenden, wenn es nötig ist. Und ich will, dass alle das wissen.” Die notwendigen Entscheidungen seien bereits gefällt.

Zugleich erklärte Putin den westlichen Versuch für gescheitert, die russische Wirtschaft mit Sanktionen abzuwürgen. Die “militärische Spezialoperation” in der Ukraine und im Donbass, wie er den Krieg nannte, werde alle ihre vorgegebenen Ziele erreichen, betonte er. Der Kremlchef hatte auch die Atomwaffen des Landes als Warnung an die Nato in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen lassen.

Russland weist Diplomaten aus Japan und Norwegen aus

17.16 Uhr: Als Reaktion auf die Ausweisung russischer Diplomaten wegen des Angriffs auf die Ukraine hat Russland seinerseits Vertreter aus Japan und Norwegen des Landes verwiesen. Acht japanische Diplomaten müssten Moskau bis zum 10. Mai verlassen, teilte das russische Außenministerium am Mittwoch mit. Japan habe sich auf die Seite der Ukraine gestellt, unterstütze sie politisch, wirtschaftlich und militärisch und habe acht russische Diplomaten ausgewiesen, hieß es zur Begründung.

Im Fall von Norwegen wurden drei Diplomaten ausgewiesen. Zuvor hatte die Regierung in Oslo drei Russen zu unerwünschten Personen erklärt. 

Ukraine meldet Angriff auf russische Truppen auf der Schlangeninsel

17.10 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben russische Stellungen auf der zu einem Symbol des ukrainischen Widerstands gewordenen Schlangeninsel bombardiert. Auf der Insel im Schwarzen Meer sei ein russischer Kontrollposten getroffen und ein Luftabwehrsystem zerstört worden, meldete die Armee am Dienstagabend auf ihrer Facebook-Seite. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung des Angriffs.

Die Schlangeninsel wurde berühmt, nachdem die Besatzung des inzwischen gesunkenen russischen Kriegsschiffes “Moskwa” die auf der Insel stationierten ukrainischen Grenzschützer zu Beginn des Krieges aufforderte, sich zu ergeben: “F…k dich, russisches Kriegsschiff!”, antwortete ein Grenzschützer in rüder Sprache über Funk. Kurze Zeit später wurden die Insel beschossen und die ukrainischen Soldaten gefangen genommen. Später kamen sie im Zuge eines Gefangenenaustausches frei.

Der Spruch des Grenzschützers wurde zur Legende und findet sich inzwischen auf T-Shirts, Demo-Plakaten und sogar auf einer ukrainischen Sonderbriefmarke.

Slowakei verspricht weitere Waffenlieferungen 

17.05 Uhr: Die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova hat weitere Waffenlieferungen an das Nachbarland Ukraine angekündigt. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch erklärte sie, derzeit liefen Verhandlungen über einen Ankauf der Radpanzer-Haubitze Zuzana aus slowakischer Produktion durch die Ukraine. Die Slowakei sei aber auch für weitere Waffenlieferungen offen.

“Die Position der Slowakischen Republik ist klar”, sagte Caputova. “Von Anfang an haben wir außer humanitärer auch militärische Hilfe geleistet. Was den Umfang betrifft, handelt es sich um die größte Hilfe in der Geschichte der Slowakischen Republik.” Wie allgemein bekannt sei, habe die Slowakei an die Ukraine unter anderem ihr Luftabwehr-Raketensystem S-300 als Geschenk übergeben.

Voraussetzung für weitere Waffenlieferungen sei allerdings, so schränkte Caputova ein, dass die Verteidigung der Slowakei selbst gewährleistet bleibe. Deshalb führe man darüber Gespräche nicht nur mit ukrainischen Vertretern, sondern auch mit den Nato-Verbündeten. Die Präsidentin sprach damit eine große Tauschaktion an, bei der Deutschland eine wesentliche Rolle spielte. Anstelle des zuvor von der Slowakei selbst verwendeten Systems S-300 wird das Land an der Nato-Ostflanke seit Mitte April von zwei Batterien des Patriot-Abwehrsystems aus Deutschland und je einer aus den Niederlanden und den USA geschützt. 

Union schließt sich Ampel-Antrag zu Waffenlieferungen an 

15.30 Uhr: Die Regierungsfraktionen der Ampelkoalition und die Union als größte Oppositionsfraktion wollen an diesem Donnerstag im Bundestag einen gemeinsamen Antrag zur Unterstützung der Ukraine mit schweren Waffen beschließen. Darauf haben sich beide Seiten verständigt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin aus Unionskreisen. Auch aus der Ampelkoalition von SPD, Grünen und FDP wurde ein entsprechender Kompromiss bestätigt. Hier lesen Sie mehr.

Russland droht weiteren Ländern mit Gaslieferstopps 

15.27 Uhr: Russland hat nach dem Gaslieferstopp für Polen und Bulgarien anderen Ländern mit ähnlichen Schritten gedroht, sollten die Zahlungen beim Staatskonzern Gazprom nicht in Rubel eingehen. Ein entsprechendes Dekret von Präsident Wladimir Putin werde umgesetzt, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Putin hatte im März angewiesen, dass “unfreundliche Staaten”, darunter alle EU-Mitglieder, für russisches Gas nur noch in Rubel bezahlen. Zugleich wies Peskow Vorwürfe von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zurück, dass es sich dabei um ein “Erpressungsinstrument” handele.

“Das ist keine Erpressung”, sagte Peskow. Russland verlange lediglich, dass die Kunden Konten bei der Gazprombank eröffnen, um die Zahlungen abzuwickeln. Demnach können Kunden dort wie bisher weiter in Euro oder Dollar einzahlen, die Bank konvertiert den Betrag und überweist die Rubel an Gazprom. Es gebe keinerlei Mehrbelastungen, sagte Peskow, auch nicht durch Wechselkurse.

Zugleich machte der Vertraute Putins deutlich, dass Russland auf dem System bestehe und andernfalls die Lieferungen einstelle. Der Staatshaushalt sei auf etwaige Ausfälle eingestellt. “Natürlich, alles ist eingerechnet, alle Risiken sind prognostiziert, die entsprechenden Maßnahmen ergriffen.”

Ukraine: Russland nutzt Transnistrien zum Vorrücken 

15.20 Uhr: Russland nutzt nach Darstellung einer ukrainischen Regierungsvertreterin die abtrünnige moldauische Region Transnistrien als Brücke für ein weiteres militärisches Vorrücken. Dies betreffe sowohl den Krieg in der Ukraine als auch die Möglichkeit, in Moldau weiter nach Westen vorzudringen, sagt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar. Transnistrien wird von prorussischen Separatisten kontrolliert.

Selenskyj: Einladung zum G20-Gipfel

14.54 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben von Gastgeber Indonesien zum G20-Gipfel im November eingeladen worden. Der indonesische Präsident Joko Widodo habe ihn eingeladen, teilt Selenskyj auf Twitter mit. Vom Präsidialamt und vom Außenministerium in dem südostasiatischen Staat lag zunächst keine Stellungnahme dazu vor. Russlands Präsident Wladimir Putin plant nach früheren Angaben, zu dem G20-Treffen zu reisen. Der Gipfel findet am 15. und 16. November auf Bali statt.

Verteidigungsministerium: Industrie soll sich um Gepard-Munition kümmern 

14.44 Uhr: Das Verteidigungsministerium sieht die Verantwortung für die Bereitstellung von Munition für den Gepard-Flugabwehrpanzer bei der Industrie. “Wir stehen im Austausch mit der Industrie”, sagt ein Ministeriumssprecher. Die Unternehmen führten eventuell Gespräche mit Ländern, in denen noch Gepard-Munition verfügbar sei. Die Bundesregierung hatte entschieden, dass eine Lieferung von der Bundeswehr bereits ausgemusterter Flugabwehrpanzer an die Ukraine möglich ist. Die Wirtschaft müsse auch sagen, was es an Ausbildungsnotwendigkeiten für die ukrainische Seite gebe.

Ukrainische Exporte in die EU sollen von Zöllen befreit sein

13.54 Uhr: Exporte aus der Ukraine in die EU könnten künftig von Einfuhrzöllen befreit werden. Einen entsprechenden Vorschlag präsentierte die EU-Kommission am Mittwoch. Die auf ein Jahr angelegte Maßnahme soll dazu beitragen, die ukrainischen Ausfuhren in die EU anzukurbeln und Probleme der ukrainischen Wirtschaft zu mildern.

Der für Handel zuständige EU-Kommissar Valdis Dombrovskis sagte, die EU habe noch nie zuvor derartige Maßnahmen zur Handelsliberalisierung ergriffen. Auch Anti-Dumping-Maßnahmen gegen ukrainische Stahlexporte sollen für ein Jahr ausgesetzt werden. Das EU-Parlament und die EU-Länder müssen allerdings noch zustimmen, Änderungen an dem Vorschlag sind möglich.

Polens Präsident kündigt rechtliche Schritte an

13.38 Uhr: Polen wird Präsident Andrzej Duda zufolge wahrscheinlich rechtliche Schritte gegen Russlands Gasliefer-Stopp einleiten. “Einfache rechtliche Grundlagen sind gebrochen worden, wurden verletzt”, sagt Duda bei einem Besuch in Prag. Deshalb würden entsprechende Schritte eingeleitet und entsprechender Schadenersatz von Gazprom eingefordert.

Russland verhängt Sanktionen gegen britische Parlamentarier

13.27 Uhr: Russland hat 287 britische Unterhausabgeordnete wegen ihres Eintretens für die Ukraine mit Einreiseverboten belegt. Dies sei die Reaktion auf britische Strafmaßnahmen gegen 386 russische Parlamentarier, teilte das Außenministerium in Moskau am Mittwoch mit. Von den betroffenen Abgeordneten im Londoner Unterhaus gehören 213 den regierenden Konservativen an, 74 sind Labour-Abgeordnete. Andere Parteien waren nicht betroffen.

Es seien die Parlamentarier bestraft worden, die am meisten zu den Sanktionen gegen Russland und zur anti-russischen Stimmung in Großbritannien beigetragen hätten, schrieb das Moskauer Ministerium. Zuvor waren bereits auch Premierminister Boris Johnson und weitere Regierungsmitglieder mit Einreiseverboten belegt worden.

Von der Leyen wirft Russland “Erpressung” vor

12.15 Uhr: Russland liefert kein Gas mehr nach Polen und Bulgarien. Die Reaktionen aus Europa fallen einheitlich aus. Die EU sieht sich für derartige Maßnahmen jedoch gewappnet. Lesen Sie hier mehr.

Ursula von der Leyen: Die Präsidentin der Europäischen Kommission verurteilt den Gas-Lieferstopp Russlands scharf. (Quelle: imago images/Xinhua)Ursula von der Leyen: Die Präsidentin der Europäischen Kommission verurteilt den Gas-Lieferstopp Russlands scharf. (Quelle: Xinhua/imago images)

Melnyk: Ohne Munition wird auf Gepard-Panzer verzichtet 

10.15 Uhr: Überrascht von der deutschen Ankündigung, Gepard-Panzer in die Ukraine zu schicken, erklärt der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk nun: Ein Aspekt könne die Lieferung noch verhindern. Hier lesen Sie mehr.

Transnistrien meldet Beschuss aus der Ukraine

10.07 Uhr: Das Innenministerium der abtrünnigen prorussischen Region Transnistrien in Moldawien meldet Beschuss von ukrainischem Gebiet aus. In der Nacht sei ein Ort, in dem es ein großes Munitionslager gebe, beschossen worden. Zudem seien Drohnen aus der Ukraine gesichtet worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. 

Russland: “Große Mengen” westlicher Waffen in der Ukraine zerstört

10.03 Uhr: Russland hat nach Angaben seiner Armee eine “große Menge” westlicher Waffen in der Ukraine zerstört. Die von den USA und europäischen Ländern an die Ukraine gelieferten Waffen seien bei einem Raketenangriff im Südosten der Ukraine zerstört worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch. Die Waffen waren demnach in Lagerhallen auf dem Gelände eines Aluminiumwerks in Saporischschja gelagert worden.

Das russische Verteidigungsministerium machte zunächst keine Angaben zur Art der zerstörten Waffen. Die russische Armee erklärte, sie habe Luftangriffe auf insgesamt 59 Ziele in der Ukraine geflogen, darunter vier Munitionsdepots. Auf dem Gelände des Aluminiumwerks seien hochpräzise Langstreckenraketen vom Typ Kalibr zum Einsatz gekommen, die vom Meer aus abgeschossen werden.

Russische Panzer in Saporischschja: Die Armee hat angeblich viele Waffen der Ukraine zerstört. (Quelle: imago images/SNA)Russische Panzer in Saporischschja: Die Armee hat angeblich viele Waffen der Ukraine zerstört. (Quelle: SNA/imago images)

Politiker fordern Sanktionen gegen Schröder 

10 Uhr: Für seine Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin steht Altkanzler Gerhard Schröder in der Kritik. Mehrere Politiker sprechen sich nun nicht nur für seinen Parteiausschluss aus – sondern auch für weitere Strafen. Lesen Sie hier mehr dazu.

Historiker Baberowski: “Diese Demütigung hat Putin niemals vergessen”

9.46 Uhr: Wladimir Putins Angriff kam überraschend, doch die Welt hätte vorgewarnt sein können. Denn am Neubau des russischen Imperiums arbeitet der Kremlchef schon lange, erklärt Historiker Jörg Baberowski. Lesen Sie hier das Interview.

Wladimir Putin: Der russische Präsident wird den Krieg gegen die Ukraine notfalls noch sehr lange Zeit weiterführen, sagt der Historiker Jörg Baberowski. (Quelle: AP/dpa/Alexander Zemlianichenko)Wladimir Putin: Der russische Präsident wird den Krieg gegen die Ukraine notfalls noch sehr lange Zeit weiterführen, sagt der Historiker Jörg Baberowski. (Quelle: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa)

Ukraine bestätigt Einnahme mehrerer Orte

9.15 Uhr: Die russische Armee hat bei ihrer Offensive in der Ostukraine nach ukrainischen Angaben mehrere Ortschaften erobert. Wie das Verteidigungsministerium in Kiew am Mittwoch mitteilte, rücken die russischen Streitkräfte derzeit von der bereits eroberten Stadt Isjum südlich von Charkiw in Richtung der weiter südlich gelegenen Stadt Barwinkowe vor. Dabei hätten sie die Ortschaften Sawody und Welyka Komyschuwacha erobert.

Weiter östlich rückt die russische Armee den Angaben zufolge auf die Stadt Lyman in der Region Donezk vor. Dabei habe sie die Ortschaften Saritschne und Nowotoschkiwske erobert. Saritschne ist nur 50 Kilometer von der Großstadt Kramatorsk entfernt, wo Anfang April bei einem Angriff auf einen Bahnhof Dutzende Menschen getötet wurden.

Kiew meldet Verstärkung der russischen Truppen in der Ostukraine

7.34 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben Militär aus Russland ins Angriffsgebiet verlegt, um die Offensive in der Ostukraine zu beschleunigen. “Um die Truppen zu verstärken, haben die Okkupanten zwei taktische Bataillone der 76. Luftlandedivision aus dem Gebiet Belgorod in die Stadt Isjum verlegt”, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite mit. Zudem seien in der russischen Grenzregion Belgorod zwei weitere Raketendivisionen vom Typ Iskander-M aufgestellt worden.

Dem Lagebericht nach konnten die russischen Truppen einige Geländegewinne im nordostukrainischen Gebiet Charkiw erzielen. Südlich der Kleinstadt Isjum haben sie das Dorf Sawody eingenommen und sind bis zum Nordrand der Ortschaft Welyka Komyschuwacha vorgedrungen. Beide Orte befinden sich schon auf der Südseite des Flusses Siwerskyj Donez, den die Truppen damit überquert haben. Das weitere Vordringen der russischen Truppen Richtung Süden zielt darauf ab, die ukrainischen Truppen im Donbass einzukesseln.

Russische Truppen: Die Ost-Offensive wird Kiew zufolge verstärkt. (Quelle: imago images/Itar-Tass)Russische Truppen: Die Ost-Offensive wird Kiew zufolge verstärkt. (Quelle: Itar-Tass/imago images)

Auch an der Frontlinie um Donezk gab es demnach heftige Kämpfe. Die russischen Truppen hätten Angriffe Richtung Sjewjerodonezk, Popasna, Kurachowe und Liman geführt und dabei die Ortschaften Saritschne und Nowotoschkiwske eingenommen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Die Bombardierung des Stahlwerks Azovstal in Mariupol gehe weiter.

Expertin: “Entweder Scholz verlor die Nerven oder er weiß mehr”

7.15 Uhr: Doch schwere Waffen an die Ukraine und Russlands Drohung vor einem Atomkrieg: Wie weit wird Putin gehen? Bei Markus Lanz gab eine Talkshow-Teilnehmerin eine wichtige Hintergrundinformation. Hier lesen Sie mehr dazu.

Überblick: Die Ereignisse der Nacht

7 Uhr: Polen und Bulgarien bekommen kein Gas aus Russland mehr. Ein Berater des ukrainischen Präsidenten rechnet mit einem lang andauerndem Krieg. In Russland brennt ein Munitionsdepot. Lesen Sie hier den Überblick aus der Nacht.

Prorussische Soldaten stehen vor zerstörten Häusern in Mariupol (Archivbild): Die Kämpfe im Osten des Landes dauern an. (Quelle: imago images/lya Pitalev)Prorussische Soldaten stehen vor zerstörten Häusern in Mariupol (Archivbild): Die Kämpfe im Osten des Landes dauern an. (Quelle: lya Pitalev/imago images)

Gaslieferung nach Polen am Morgen eingestellt

4.55 Uhr: Russland hat wie angekündigt Polen den Gashahn zugedreht. Der tatsächliche Gasdurchfluss durch die Jamal-Pipeline von Belarus nach Polen lag um 4.07 Uhr MESZ bei null Kilowattstunden, wie Daten des europäischen Netzes der Fernleitungsnetzbetreiber zeigen. Lesen Sie hier mehr dazu.

Chinesischer Drohnenproduzent stellt Geschäft in der Ukraine und Russland ein

4.30 Uhr: Der chinesische Drohnenproduzent DJI Technology stellt seine Geschäfte in Russland und der Ukraine vorläufig ein. “DJI verurteilt jegliche Verwendung unserer Drohnen, um Schaden anzurichten, und wir setzen den Verkauf in diesen Ländern temporär aus, damit niemand unsere Drohnen im Kampf einsetzt”, erklärt ein Konzernsprecher der Nachrichtenagentur Reuters.

Dies sei “keine Aussage über ein Land, sondern eine Aussage über unsere Prinzipien”. Damit ist DJI das erste große chinesische Unternehmen, das seine Verkäufe nach Russland vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges einstellt.

Kanada schickt acht gepanzerte Fahrzeuge in die Ukraine

3.40 Uhr: Die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand kündigte auf Twitter den Kauf von gepanzerten Fahrzeugen der heimischen Firma Roshel an. Diese sollen dann umgehend der Ukraine zur Verfügung gestellt werden.

Berichte: Explosionen im russischen Belgorod

3.30 Uhr: Mehrere Berichte und Videos auf Twitter sprechen von Explosionen in der russischen Stadt Belgorod. Unklar ist die Ursache. Es werde versucht, den genauen Ort und die Ursache der Explosionen zu ermitteln, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow in den sozialen Medien. Die Stadt liegt nicht weit von der ukrainischen Grenze entfernt. Vor drei Wochen hat es einen Angriff auf ein Öldepot gegeben.

Nach Angaben ukrainischer Medien handele es sich um einen Brand in einem Munitionsdepot. Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow wird von der Nachrichtenseite TCH mit den Worten zitiert: “Ich bin gegen 3.35 Uhr wegen lauter Geräusche aufgewacht. Nach ersten Informationen soll ein Munitionsdepot in Staraja Nelidowka brennen.” Bislang gebe es keine Berichte über Tote oder Verletzte.

Ukrainische Streitkräfte für Angriff auf Transnistrien vorbereitet

3.15 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte sind auf einen möglichen Angriff russischer Truppen aus der moldauischen Separatistenregion Transnistrien vorbereitet. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag in Kiew. Man kenne die Stärke dieser Truppen und die ukrainischen Streitkräfte hätten keine Angst vor ihnen. Lesen Sie hier mehr dazu.

Beschuss in Charkiw und Region Sumy

3.10 Uhr: Die Ukraine hat nach neuen russischen Angriffen weitere Tote und Verletzte in mehreren Regionen des Landes beklagt. Im Gebiet Donezk im Osten seien bei drei separaten Zwischenfällen drei Zivilisten getötet worden, teilte der Gouverneur der Region, Pawel Kyrylenko, am Dienstagabend auf Telegram mit. Weitere mindestens sechs Personen seien verletzt worden. Genauere Angaben zu den Vorfällen wurden nicht gemacht.

In der Großstadt Charkiw im Osten des Landes seien infolge von Beschuss drei Menschen getötet und weitere sieben verletzt worden, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Synjehubow, am Dienstagabend auf Telegram mit.

Aus der Region Sumy im Nordosten des Landes hieß es, am Dienstag sei erneut ein Ort an der Grenze zu Russland von russischer Seite beschossen worden.

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

Ältere Nachrichten lesen Sie hier in unserem vorherigen Newsblog.

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