Deutschland bringt Europas ersten „revolutionären“ Quantencomputer auf den Markt – EURACTIV.com


Europas erster Quantencomputer ging am Dienstag (15. Juni) im baden-württembergischen Ehningen an den Start. Experten erwarten, dass die exorbitant hohe Rechenleistung der Technologie das „traditionelle Rechnen“ abschaffen wird. EURACTIV Deutschland berichtet.

In nur 200 Sekunden kann ein Quantencomputer die gleiche Rechenleistung erreichen, für die ein herkömmlicher Supercomputer 10.000 Jahre brauchen würde, heißt es in einem Artikel von Wissenschaftsmagazin.

Mit diesem Technologiesprung „geht das traditionelle Computing zu Ende“, sagte der Vorsitzende von IBM Europe, Martin Jettner, kürzlich.

Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, bezeichnete den Start als „wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu Deutschlands technologischer Souveränität“.

Er sagte, die vielseitige Technologie könne auf eine Vielzahl von Wirtschaftssektoren und Innovationsfeldern angewendet werden, „die weit über Quantencomputer hinausgehen, aber durch sie ermöglicht werden“.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die neue Technologie verspreche „gewaltige Innovationsleistungen“ und verwies auf ihre „Schlüsselrolle für die digitale und technologische Souveränität“.

Die Technologie steckt jedoch noch in den Kinderschuhen.

Die von IBM und der Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam betriebene Forschungsplattform für Quantencomputing richtet sich vorerst an Unternehmen und Forschungseinrichtungen.

Internationaler Wettbewerb

Allerdings ist der Bereich des Quantencomputings auf globaler Ebene bereits hart umkämpft, wobei Europa derzeit mit den USA und China konkurriert.

Die chinesische Regierung hat sich bereits das Ziel gesetzt, eine Quanten-Supermacht zu werden, und hat den Ausbau der Quantencomputing-Technologien in ihrem aktuellen Fünfjahresplan zur Priorität gemacht.

Mit Hilfe eines milliardenschweren Finanzierungspakets und einer Investition von 10 Milliarden Euro in ein Quanteninformationslabor, das zu einer globalen Drehscheibe für die internationale Forschung werden soll, hofft China, bis 2030 bedeutende Durchbrüche auf diesem Gebiet zu erzielen.

Auch die USA prüfen verstärkt den weiteren Ausbau ihrer Quantentechnologien. Der US-Senat hat am 8. Juni den Innovation and Competition Act verabschiedet, der die Förderung von Quanteninformationstechnologien fördern soll, um die Vorreiterrolle der USA in der Weltwirtschaft zu sichern.

Im Bewusstsein des harten Wettbewerbs betonte Neugebauer auch die Bedeutung der Einführung der Quantencomputing-Forschungsplattform in Deutschland für die europäische Wettbewerbsfähigkeit. Die Plattform sei ein „Modellprojekt zur Etablierung technologischer Souveränität in international wettbewerbsfähigen Innovationsfeldern“, sagte er.

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Auf der Suche nach dem Quantensprung

Deutschland hat jedoch deutlich gemacht, dass der harte Wettbewerb es nicht davon abhalten wird, die Technologie in seiner Heimat weiterzuentwickeln.

Die Regierung kündigte an, bis 2025 2 Milliarden Euro in die Technologie investieren zu wollen, und das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat bereits mit der Umsetzung begonnen.

So kündigte Forschungsministerin Anja Karliczek im Mai konkrete Fördermaßnahmen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro an, das Wirtschaftsministerium kündigte an, die „praktische Entwicklung und Anwendung von Quantencomputing“ mit 878 Milliarden Euro zu fördern.

Ziel der Investitionsoffensive sei es, „ein umfassendes Innovationsökosystem aufzubauen, das sich zu einer neuen industriellen Basis entwickelt“, betonte Merkel.

Auch die EU hat in den letzten Jahren verstärkt in die Quantentechnologie investiert. Im Oktober 2018 startete die Europäische Kommission die Quantum Technologies Flagship Initiative, die mehr als 1 Milliarde Euro für die Technologie bereitstellen wird, um sicherzustellen, dass ihr Potenzial voll ausgeschöpft wird.

Darüber hinaus sind zwischen 2018 und 2021 bereits rund 152 Millionen Euro durch die Initiative in verschiedene europäische Projekte geflossen.

Merkel forderte aber auch die EU und Deutschland auf, sich nicht auf ihren Lorbeeren auszuruhen. „Wir müssen hart arbeiten – denn der Rest der Welt schläft in dieser Gegend nicht“, sagte sie.

[Edited by Luca Bertuzzi/Zoran Radosavljevic]





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