Der Streit um die Kohlenstoffabscheidung in Deutschland wird durch den Entwurf des EU-Klimaplans 2040 verschärft – Euractiv

Deutschlands kommende CO2-Management-Strategie wird durch staatliche Meinungsverschiedenheiten über die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) verzögert, was durch einen durchgesickerten EU-Klimapolitikentwurf für 2040, der die umstrittene Technologie fördert, noch verschärft wird.

Die Europäische Kommission wird voraussichtlich am 6. Februar ein Strategiedokument vorlegen, in dem sie ihre Vision für ein „industrielles Kohlenstoffmanagement“ darlegt, einschließlich umstrittener Technologien wie CCS – bei dem CO2 industriell abgeschieden und langfristig gespeichert wird.

Unterdessen kämpft Berlin darum, einen Konsens der Regierung über seine eigene CO2-Management-Strategie zu finden. Hindurch Während seiner Amtszeit als grüner Wirtschaftsminister Robert Habeck stieß seine Pro-CCS-Position auf Bedenken innerhalb der Regierung und auf Widerstand seitens seiner Partei und Umweltgruppen.

Habecks Ziel ist es, mit CCS die Speicherung von CO2 im Untergrund zu ermöglichen und damit einen Schritt zur Dekarbonisierung der deutschen Schwerindustrie zu setzen. Mit diesem Ziel vor Augen hat ein Bündnis aus Gewerkschaften, NGOs und Herstellern auf eine „schnelle“ Veröffentlichung der Strategie gedrängt Anfang Januar.

Es gibt viel zu tun. Demnach muss Deutschland bis 2045 möglicherweise bis zu 127 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr binden und speichern eine Analyse von Forschern des Potsdam-Instituts für Klimaforschung.

Seit der Berufung im Januar wurden jedoch nur langsame Fortschritte erzielt.

Seitdem haben sich Umweltgruppen wie Greenpeace und BUND gegen CCS ausgesprochen, der Aussage des Bündnisses widersprochen und die traditionell einheitliche NGO-Position gespalten. „CCS ist vor allem eines: ein Kind der Öl- und Gasindustrie“, argumentierten die beiden NGOs. Die Technologie begann als Feigenblatt für die Ölkonzerne, um ihre weitere Expansion zu rechtfertigen.

Innerhalb der Mitte-Links-Partei SPD und der Grünen wurden CCS-Gegner intern von ihrer Hierarchie hart durchgegriffen und aufgefordert, sich der Pro-CCS-Haltung der Regierung anzuschließen.

Abgesehen von internen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Regierungskoalition bleiben zwei pragmatische Fragen offen: Wo soll das abgeschiedene CO2 gespeichert werden und sollte die Regierung den Einsatz von CCS in Gaskraftwerken fördern?

Das sagte Lisa Badum, die klimapolitische Sprecherin der Grünen Handelsblatt dass deutsches CO2 außerhalb Deutschlands gespeichert werden sollte – weil der winzige Teil der Nordsee des Landes bereits genutzt wird.

„Ich glaube nicht, dass das Territorium, auf dem sich die Lager befinden, entscheidend ist“, sagte sie und verwies auf Pläne von Norwegen und Dänemark wollen abgeschiedenes CO2 in erschöpften Öl- und Gasquellen speichern.

Ein weiterer Kampf betrifft die Emissionen aus dem Energiesektor.

Ursprünglich hatten sich die Grünen ein zu 100 % klimaneutrales Stromsystem bis 2035 vorgestellt, wobei neuartige wasserstoffbetriebene Gaskraftwerke als Ersatz für intermittierende Wind- und Solarenergie dienen sollten.

Allerdings haben die liberale FDP und konservative Teile der SPD andere Vorstellungen. Warum nicht einfach bestehende Gaskraftwerke mit CCS ausrüsten, anstatt neuartige Wasserstoffkraftwerke zu bauen?

„Wenn neue Kraftwerke in großen Mengen gebaut werden müssen, sollten sie möglichst klimafreundlich sein“, sagte Michael Kruse, energiepolitischer Sprecher der FDP. „Dazu gehört auch der Einsatz von CCS, sofern diese Kraftwerke nicht mit Wasserstoff betrieben werden“, fügte er hinzu.

Dies ist für SPD-Insider umstritten, da die Unterstützung für diesen Ansatz begrenzt sei und der aktuellen Politik der Partei widerspreche. „Der Einsatz von CCS im Zusammenhang mit der fossilen Energieerzeugung und -versorgung in Deutschland muss ausgeschlossen werden“, heißt es darin Parteiblatt von 2023.

Nun, Brüssel

Die deutsche Debatte geriet noch weiter ins Wanken, als ein durchgesickerter Vorschlag der Europäischen Kommission für ein Klimaziel für 2040 den Einsatz der CO2-Abscheidung im Energiesektor wieder auf die Tagesordnung setzte.

Dem Entwurf des EU-Dokuments zufolge „sollte die Politik sicherstellen, dass die verbleibende Verbrennung fossiler Brennstoffe so schnell wie möglich mit der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung gekoppelt wird.“

Michael Bloss, ein grüner EU-Gesetzgeber aus Deutschland, sagte, dieser Ansatz „gibt im Wesentlichen grünes Licht für den dauerhaften Betrieb schmutziger Kohle- und Gaskraftwerke.“

In Berlin äußern die Gesetzgeber ähnliche Bedenken. „In der EU sollte CCS dann auch auf die fossile Energieerzeugung angewendet werden … Ich denke, das ist etwas, was einige im Saal auch für falsch halten“, sagte Robin Mesarosch, ein SPD-Abgeordneter, bei einer Branchenveranstaltung am 31. Januar.

[Edited by Alice Taylor and Frédéric Simon]

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