Ukraine-News +++ Russische Medien ringen mit Niederlagen +++

Russlands Rückschläge in der Ukraine sind so massiv, dass sie nicht nur die Streitkräfte, sondern auch staatsnahe Medien in Erklärungsnot bringen. Dimtri Kisseljow, einer der einflussreichsten russischen Journalisten, sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, dass es „eine äußerst schwierige Woche an der Front“ gewesen sei.

Kritik übte auch die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“: Das Verteidigungsministerium habe sich über mehrere Tage hinweg nicht zu den „extrem verstörenden Nachrichten aus der Ukraine“ geäußert, schrieb das Blatt. Erwähnt wurde auch, dass ukrainische Truppen auf Russlands Grenze vorrückten, während Russlands Militärführung derzeit Tausende Kilometer entfernt bei Großmanövern im Fernen Osten zugegen sei.

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Deutliche Kritik an Putins Beratern äußerte der regelmäßige Talkshow-Gast Boris Nadeschdin im Sender NTV, der dem Staatskonzern Gazprom gehört. Sie hätten bei dem Präsidenten den falschen Eindruck aufkommen lassen, dass die Ukraine schnell aufgeben würde. Nadeschdin forderte umgehende Friedensgespräche, um den Konflikt zu beenden.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow antwortete am Montag ausweichend auf die Fragen von Journalisten, ob Russlands Militärführung noch immer das Vertrauen von Wladimir Putin genieße. „Die militärische Spezialoperation wird fortgesetzt“, sagte Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. „Sie wird fortgesetzt, bis die anfangs gesetzten Ziele erreicht sind“, fügte er hinzu.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

22:43 Uhr – Selenskyj: Ukraine hat 6000 Quadratkilometer zurückerobert

Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj seit Anfang September 6000 Quadratkilometer Land zurückerobert. „Der Vormarsch unserer Streitkräfte geht weiter“, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.

22:09 Uhr – IAEA: Zweite Stromleitung zum AKW Saporischschja funktioniert

Das von russischen Truppen besetzte AKW Saporischschja ist wieder an zwei Reservestromleitungen angeschlossen. So könne eine Leitung das Kühlsystem der abgeschalteten Reaktoren versorgen, die zweite sei in Reserve, teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien mit. Der sechste und letzte Reaktor sei heruntergefahren worden und benötige nun weniger Strom zur Kühlung. Trotzdem bleibe die Lage in und um das größte Kernkraftwerk Europas mitten im Kampfgebiet prekär, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi der Mitteilung zufolge.

21:27 Uhr – Ukrainische Truppen suchen nach Kollaborateuren

Die ukrainischen Truppen durchkämmen die zurückeroberten Gebiete im Osten nach Kollaborateuren der russischen Besatzungsmacht. Außerdem würden Minen geräumt, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Er machte keine weiteren Angaben zum Vordringen der Ukrainer, die die russischen Truppen im Gebiet Charkiw weitgehend in die Flucht geschlagen haben. Fotos zeigten ukrainische Soldaten am Montag in Sjwatohirsk im Gebiet Donezk. Eine Bestätigung für die Einnahme der Stadt mit einem wichtigen orthodoxen Kloster gab es nicht.

Ein zurückgelassener Truppentransporter der russischen Streitkräfte in einem Vorort von Isjum nach der Rückeroberung durch die Ukraine

Ein zurückgelassener Truppentransporter der russischen Streitkräfte in einem Vorort von Isjum nach der Rückeroberung durch die Ukraine

Quelle: AFP/JUAN BARRETO

20:37 Uhr – Ukraine: Etliche russische Kriegsgefangene bei Offensive

Im Zuge seiner Großoffensive gegen die russischen Angreifer hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben zahlreiche Kriegsgefangene gemacht. Ein Sprecher des Militärgeheimdienstes erklärte, russische Soldaten ergäben sich massenhaft, weil sie „die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation“ verstünden.

Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olexij Arestowytsch, machte keine Angaben zur Zahl der Kriegsgefangenen, erklärte aber, es seien so viele, dass dem Land der Platz ausgehe, um sie unterzubringen. Sie würden gegen von Moskau gefangen genommene Angehörige des ukrainischen Militärs ausgetauscht, sagte er.

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FILE PHOTO: An armoured convoy of Russian troops drives in Ukraine's Zaporizhzhia region

17:34 Uhr – IAEA sieht Chancen auf Abkommen mit Russland und Ukraine zu AKW Saporischschja

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich verhalten optimistisch zur weiteren Entwicklung um das von Kampfhandlungen bedrohte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja geäußert. Er habe bei der ukrainischen wie bei der russischen Regierung „Anzeichen“ dafür gesehen, dass sie an einem Abkommen zum Verzicht auf Kampfhandlungen rund um das AKW interessiert seien, sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi vor einem Treffen des Gouverneursrat der Behörde in Wien.

Der Beschuss rund um das Gelände des von russischen Truppen kontrollierten größten AKW Europas hatte international Befürchtungen vor einer nuklearen Katastrophe geweckt. Die IAEA und ihr Chef Grossi hatten in den vergangenen Wochen mehrfach die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone rund um das Kraftwerksgelände gefordert.

Grossi zufolge ist die Lage rund um das AKW derzeit „stabil“. Sie sei aber auf lange Sicht „unhaltbar“, falls der Beschuss fortgesetzt würde. Die Ukraine und Russland müssten sich aus Sicht der IAEA auf „ein einfaches Prinzip“ einigen, sagte Grossi vor Journalisten: „das Kraftwerk weder anzugreifen noch zu beschießen“. Sowohl Kiew als auch Moskau seien hierüber mit seiner Behörde „im Austausch“ und stellten dazu „viele Fragen“.

14:53 Uhr – Grünen-Spitze befürwortet Lieferung weiterer schwerer Waffen an Ukraine

Die Grünen-Spitze befürwortet nach den jüngsten Geländegewinnen der Ukraine die Lieferung weiterer schwerer Waffen. Es müsse gemeinsam mit den Verbündeten geschaut werden, wo gehe mehr und „wo können wir mehr liefern“, sagte Parteichefin Ricarda Lang in Berlin Lang nach Beratungen des Parteirates. Es müsse geprüft werden, wie den Bedarfen der Ukraine nachgekommen werden könne.

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Dabei müssten auch die Bestände der Industrie und der Bundeswehr unter die Lupe genommen werden, sagte Lang weiter. Die Parteichefin der Grünen wandte sich aber gegen deutsche Alleingänge bei den Waffenlieferungen. Die aktuellen Entwicklungen zeigten, dass westliche Waffensysteme einen Unterschied machen können, sagte Lang weiter. „Ich bin der Überzeugung, die Zeit der Zögerlichkeit muss vorbei sein.“ Es müsse mehr geliefert werden. „Alle in der Regierung wissen das, auch die Sozialdemokraten“, sagte Lang.

Die jüngsten Geländegewinne zeigten, „dass sich Mut und Durchhaltevermögen, aber auch unsere Kraftanstrengungen auszahlen“. Die Ukraine habe noch langen Weg vor sich „und auch wir dürfen auf keinen Fall in unseren Anstrengungen nachlassen“. Die Parteichefin zeigte sich überzeugt, dass dieser Kurs auch von der Parteibasis der Grünen mitgetragen werde.

14:46 Uhr – IAEA-Chef will Waffenruhe statt Entmilitarisierung um Saporischschja

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) setzt sich für eine einfach umzusetzende Sicherheitszone um das umkämpfte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ein. Russland, das die Anlage besetzt, und die Ukraine müssten sich darauf einigen, das AKW und die Umgebung nicht mehr zu beschießen, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi in Wien. Er bestätigte Journalisten, dass sein Vorschlag nicht den Abzug von Waffen und Truppen umfasse. „Wir müssen es einfach halten“, sagte er.

14:09 Uhr – Medwedew droht Ukraine mit Forderung nach totaler Kapitulation

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat der Ukraine damit gedroht, dass Russland eine bedingungslose Kapitulation verlangen wird, falls die Führung in Kiew die derzeitigen Bedingungen für Verhandlungen nicht annimmt. „Die jetzigen „Ultimaten“ sind ein Kinderspiel im Vergleich zu den Forderungen in der Zukunft (…): der totalen Kapitulation des Kiewer Regimes zu Russlands Bedingungen“, schrieb Medwedew auf seinem Telegram-Kanal.

13:45 Uhr – Israel kann zehn Prozent des russischen Gases ersetzen

Israel kann mit seinem Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer rund zehn Prozent des russischen Gases ersetzen, das Russland bislang an Europa geliefert hat. Das sagte der israelische Ministerpräsident Jair Lapid am Montag nach einem Treffen mit Kanzler Olaf Scholz in Berlin. Er hoffe, dass Israel seine Lieferungen schon 2023 ausweiten könne.

Das Land hatte mit Ägypten und der EU-Kommission einen Vertrag geschlossen, Gas über Ägypten in die EU zu liefern. Scholz betonte, dass jeder Beitrag alternativer Lieferungen von Gas hilfreich sei. Selbst wenn das israelische Gas nicht nach Deutschland komme, werde es auf dem Weltmarkt landen und damit den Preis drücken helfen. In der EU sei aber auch ein Ausbau der Pipeline-Infrastruktur nach Südeuropa nötig.

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13:29 Uhr – Scholz setzt auf Lieferung von Artillerie und Flugabwehr an Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) setzt bei der militärischen Unterstützung der Ukraine weiter auf Artillerie und die Flugabwehr. Auf die Frage nach einer von der ukrainischen Regierung geforderten Bereitstellung westlicher Kampfpanzer wich Scholz in Berlin aus. Es „bleibt es bei der Haltung, die die deutsche Regierung seit Anfang an eingenommen hat und die auch für die Zukunft unserer Haltung sein wird, nämlich dass es keine deutschen Alleingänge gibt“, sagte Scholz.

12:40 Uhr – Russischer Botschafter wirft Berlin vor, „rote Linie“ überschritten zu haben

Der russische Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, hat schwere Vorwürfe gegen Deutschland wegen der Waffenlieferungen zur Verteidigung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg erhoben. „Allein die Lieferung tödlicher Waffen an das ukrainische Regime, die nicht nur gegen russische Soldaten, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung im Donbass eingesetzt werden, ist eine ‚rote Linie‘, die die deutsche Regierung (…) nicht hätte überschreiten dürfen“, sagte Netschajew in einem Interview der russischen Tageszeitung „Iswestija“. Er verwies dabei auf die „moralische und historische Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen des Nazismus im Zweiten Weltkrieg“.

„Der russische Botschafter hat hier gar nichts zu vermelden“

Der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, sagt, Berlin überschreite mit den Waffen an die Ukraine eine „rote Linie“. Eine Drohung? Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hält diese Aussagen für Geschwätz und Geplapper, dass man ignorieren könne.

Die deutsche Regierung habe im Zuge der Ukraine-Krise die guten bilateralen Beziehungen zu Russland zerstört und höhle den Versöhnungsprozess zwischen den Völkern aus. Laut Netschajew ist Deutschland eine der treibenden Kräfte bei der Sanktionspolitik des Westens gegen Russland. Der Botschafter sprach deswegen Berlin eine Vermittlerrolle in dem Konflikt ab.

Im Zuge des russischen Einmarsches im Februar wurden große Gebiete der Ukraine – sowohl an der Front als auch im Hinterland – bombardiert und zivile Infrastruktur zerstört. Tausende Zivilisten wurden getötet.

12:42 Uhr – Kreml kündigt Fortsetzung von Ukraine-Offensive bis zum Erreichen der Ziele an

Die russische Militäroffensive in der Ukraine soll nach Angaben des Kreml fortgesetzt werden, nachdem die ukrainischen Truppen erhebliche Geländegewinne im Osten des Landes vermeldet haben. „Die militärische Spezialoperation dauert an und wird andauern, bis die ursprünglich gesetzten Ziele erreicht worden sind“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Es gebe derzeit „keine Aussicht auf Verhandlungen“ zwischen Moskau und Kiew, fügte er hinzu.

12:26 Uhr – FDP-Vize Vogel will mehr schwere Waffen an Ukraine liefern

Der FDP-Politiker Johannes Vogel hat eine erweiterte und verstärkte Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gefordert. „Wir sollten noch mehr schwere Waffen auch abseits des zähen Ringtausches direkt an die Ukraine liefern. Das schließt insbesondere die Panzer Marder und Fuchs ein“, sagte der Parteivize und Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die aktuellen Geländegewinne für die Ukraine machen Mut“, sagte Vogel. „Ein Momentum für die Ukraine bedeutet ein Momentum für die Hoffnung. Dass die Ukraine den Kampf um ihr Territorium gewinnt, ist der Weg zum Frieden.“ Deshalb brauche die Ukraine „gerade jetzt noch mehr Unterstützung – auch aus Deutschland in Abstimmung mit dem westlichen Bündnis“.

12:00 Uhr – Bundesregierung permanent mit Verbündeten im Gespräch

Deutschland ist nach Angaben der Bundesregierung in der Frage weiterer Waffenlieferungen für die Ukraine permanent mit seinen Verbündeten in Gespräch. Details könne man nicht nennen, sagt eine Regierungssprecherin in Berlin. Dies betreffe auch die Frage einer Lieferung von Panzern westlicher Bauart. Bundeskanzler Olaf Scholz habe mehrmals betont, dass es von Deutschland keine Alleingänge geben werde. Dennoch stehe vollkommen außer Frage, dass Deutschland die Ukraine weiter unterstützen werde.

11:38 Uhr – Lambrecht stimmt auf höhere Aufwendungen für Bundeswehr ein

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Bevölkerung auf langfristig höhere Aufwendungen und Kosten für die Bundeswehr eingestimmt. In einer Grundsatzrede zu der geplanten neuen nationalen Sicherheitsstrategie Deutschlands verwies Lambrecht in Berlin auf die Folgen des „furchtbaren Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine“. Die damit verbundene „Zeitenwende“ mache es notwendig, die deutschen Streitkräfte und auch den europäischen Pfeiler der Nato insgesamt nachhaltig zu stärken.

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Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD)

10:53 Uhr – Ukraine meldet Rückeroberung von 20 Orten binnen 24 Stunden

Die ukrainischen Streitkräfte haben bei ihrer Gegenoffensive nach eigenen Angaben binnen 24 Stunden mehr als 20 weitere Ortschaften zurückerobert. Vor allem in den Regionen Charkiw und Donezk komme die Gegenoffensive gegen die russischen Truppen weiter voran, die russischen Truppen verließen fluchtartig ihre Stellungen, erklärte die ukrainische Armee in ihrem morgendlichen Lagebericht.

10:36 Uhr – Ukrainische Truppen in Charkiw achtmal stärker

Die von Russland in den besetzten Gebieten der Region Charkiw installierte Militärverwaltung räumt eine deutliche Übermacht der ukrainischen Truppen bei deren Gegenoffensive dort ein. Sie seien achtmal stärker als die russischen Einheiten und die mit ihnen verbündeten pro-russischen Kräfte, sagt Witali Gantschew, der Leiter der Verwaltung, im staatlichen Fernsehsender Rossija-24. Ukrainische Streitkräfte hätten von Russland besetzte Siedlungen im Norden der Region Charkiw erobert und seien bis zur Staatsgrenze zur Russland durchgebrochen. Rund 5000 Zivilisten seien nach Russland in Sicherheit gebracht worden.

10:09 Uhr – Die aktuelle Lage in der Ukraine

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Quelle: Infografik WELT

09:50 Uhr – Xi trifft Putin auf erster Auslandsreise seit Langem

Nach Angaben des russischen Botschafters in Peking wird der chinesische Staatschef Xi Jinping am Rande des zweitägigen Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) im usbekischen Samarkand am Donnerstag und Freitag mit Russlands Präsident Wladimir Putin zusammentreffen. Es ist die erste persönliche Begegnung der beiden Staatsführer seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine. In dem Konflikt hat sich China hinter Putin gestellt und beschreibt die USA und die Nato als Hauptverursacher der Krise.

09:25 Uhr – Kühnert dämpft Erwartung an deutsche Panzer-Lieferung

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert dämpft Erwartungen an deutsche Panzer-Lieferungen an die Ukraine. „Sehr wohl unterstützen wir aber mit den osteuropäischen Partnern den Ringtausch“ sagt Kühnert auf RTL/ntv mit Blick auf das laufende Verfahren und verweist darauf, dass bisher kein Staat westliche Panzer geliefert habe. Zudem gelte weiter die Aussage, „dass wir nicht schleichend hineingezogen werden wollen in den Krieg, dass wir Russland nicht dazu animieren wollen, völlig irrational am Ende zu handeln und noch ganz andere Staaten anzugreifen.“ Das sei ein wichtiger Aspekt in der Auseinandersetzung. Und dieser Aspekt müsse – „bei allem heißen Herzen“ – immer auch bedacht werden. Angesichts der ukrainischen Gegenoffensive hatten sich zuletzt die Stimmen in Deutschland gemehrt, der Regierung in Kiew weitere schwere Waffen zu liefern inklusive Kampfpanzern wie den Leopard 2 aus deutscher Fertigung.

08:40 Uhr – EU setzt Visa-Erleichterungen für Russen aus

Russische Bürger profitieren von diesem Montag an nicht mehr von einer erleichterten Visa-Vergabe für Reisen nach Deutschland und in andere Staaten des Schengen-Raums. Das zwischen der EU und Russland geschlossene Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe ist nach einem Beschluss der EU-Staaten von vergangener Woche für russische Staatsbürger nun komplett ausgesetzt. So soll die Zahl der neuen Visa für Russen deutlich sinken. Zum Schengen-Raum gehören 22 EU-Staaten und 4 weitere europäische Länder.

Die Antragsgebühr für ein Visum beträgt ab sofort 80 statt 35 Euro. Zudem ist mehr Papierkram erforderlich, die Bearbeitungszeit wird länger und die Ausstellung von Visa für die mehrfache Einreise wird eingeschränkt.

Die EU-Kommission gab den EU-Staaten am Freitag Leitlinien zur Visavergabe an die Hand und stellte klar, dass die „Konsulate eine strikte Bewertung der Sicherheitsrisiken vornehmen“ sollten. Dies könne dazu führen, dass die Ausstellung von Visa verweigert werde und bestehende gültige Visa aufgehoben werden. Die Staaten hätten „großen Ermessensspielraum sowie eine Grundlage für eine eingehendere Prüfung von Anträgen“.

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Olaf Scholz

Zugleich stehe die EU Antragstellern weiter offen, „die aus dringenden Gründen reisen, insbesondere Familienangehörigen von EU-Bürgern, Journalisten, Dissidenten und Vertretern der Zivilgesellschaft“. Für sie könnten die Mitgliedstaaten die Visagebühr beispielsweise reduzieren oder komplett erlassen.

Das Visaabkommen zwischen der EU und Russland gilt seit 2007. Kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine am 24. Februar wurden die Erleichterungen bereits für Geschäftsleute, Regierungsvertreter und Diplomaten außer Kraft gesetzt.

07:59 Uhr – Strack-Zimmermann fordert deutsche Kampfpanzer für die Ukraine

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat die Lieferung von deutschen Kampfpanzern an die Ukraine gefordert. Deutschland müsse die Erfolge der Ukraine bei ihrer Gegenoffensive mit dem Schützenpanzer Marder und auch mit dem Kampfpanzer Leopard II unterstützen, sagte die FDP-Politikerin im ARD-„Morgenmagazin“. „Das ist unglaublich wichtig und sollte sofort passieren“.

07:39 Uhr – Kremlkandidaten siegen bei Regionalwahlen in Russland

Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine haben die Kandidaten des Kremls bei den Regionalwahlen in Russland zumeist deutliche Siege eingefahren. So siegten nach Angaben der zentralen Wahlkommission alle 14 amtierenden Gouverneure, die sich zur Abstimmung gestellt haben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Montag mitteilte. Auch in den meisten Regional- und Stadtparlamenten stellt die Kremlpartei „Geeintes Russland“ die Mehrheit. Abgestimmt wurde von Freitag bis Sonntag in mehr als 80 russischen Regionen.

04:00 Uhr – Selenskyj: „Wollen unser gesamtes Gebiet zurückerobern“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte die militärische Offensive gegen russische Truppen fortsetzen. „Unser Ziel besteht darin, unser gesamtes Gebiet zurückzuerobern. Die Rückeroberung ist das Hauptziel“, sagte Selenskyj dem US-Nachrichtensender CNN in einem Interview vom Sonntag. Die Ukraine könne nicht zulassen, dass Russland die gleiche Besetzung fortsetze, die es 2014 begonnen habe.

Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hatte Russlands Verteidigungsministerium am Wochenende mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn den Abzug eigener Truppen aus der Region Charkiw im Nordosten bekannt gegeben. Nach Angaben Kiews zogen sich russische Truppen auch aus Teilen des südlichen Gebiets Cherson zurück. Unabhängig überprüft werden konnten diese Angaben nicht.

Zunächst stellten die Russen Bedingungen auf, erklärte Selenskyj weiter. Entweder lasse man sich darauf ein oder die Russen setzten ihren Einmarsch fort. „Das ist deren Strategie.“ Das Vorgehen nannte Selenskyj „russischen Kannibalismus“: „Sie werden dich aufessen, häppchenweise, Stück für Stück.“

Darauf wolle er sich nicht weiter einlassen. „Ich will dieses Spiel nicht spielen. Ich mag das nicht“, so Selenskyj. Man werde nicht stillstehen. Mit der Gegenoffensive werde man sich „langsam und schrittweise weiter nach vorne bewegen.“

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