Ukraine News: „Länder, die sich Preisobergrenze anschließen, bekommen kein russisches Öl“

Die G-7-Staaten wollen dafür sorgen, dass Russland weniger an seinem Öl verdient – und damit eine Finanzierungsquelle für den Krieg gegen die Ukraine austrocknen. Das Ziel ist ein internationaler Preisdeckel auf Importe von russischem Öl. In einer gemeinsamen Erklärung forderten die G7-Finanzminister am Freitag alle ölimportierenden Länder auf, sich dieser Maßnahme anzuschließen. „Wir streben eine breite Koalition an, um die Effektivität zu maximieren“, erklärten sie.

Russland drohte für den Fall einer Umsetzung mit Gegenmaßnahmen. Man werde dann nur noch an Länder liefern, die zu Marktbedingungen arbeiteten, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow laut Staatsagentur Tass. Länder, „die sich einer möglichen Preisobergrenze anschließen, werden nicht zu den Empfängern von russischem Öl gehören“.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

22:30 Uhr – Selenskyj begrüßt geplante Deckelung des Preises für russisches Öl

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die geplanten neuen Energiesanktionen des Westens gegen russisches Öl als ein Zeichen der Unterstützung für sein vom Krieg gezeichnetes Land begrüßt. „Die Zeit für die Sanktionen ist längst überfällig“, sagte der Staatschef in einem in Kiew verbreiteten Video. „Die Sanktionen werden nicht nur den Fluss der Petro-Dollars und Gas-Euros nach Moskau begrenzen, sondern auch Gerechtigkeit wiederherstellen für alle Europäer, die von Russland erpresst werden mit einer künstlich heraufbeschworenen Preiskrise auf dem Energiemarkt.“

20:30 Uhr – Weißes Haus bittet Kongress um weitere Milliarden für die Ukraine

US-Präsident Joe Biden hat den Kongress um weitere 13,7 Milliarden Dollar zur Unterstützung der Ukraine gebeten. Das Geld soll unter anderem in Ausrüstung, nachrichtendienstliche Unterstützung und direkt in den Haushalt der Ukraine fließen. Dazu gehören auch 1,5 Milliarden Dollar für Uran zur Versorgung von US-Kernreaktoren, da die russischen Lieferungen möglicherweise zurückgehen könnten.

19:36 Uhr – Ukraine beschießt nach eigenen Angaben russische Basis nahe Akw Saporischschja

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben am Freitag einen russischen Stützpunkt nahe des Atomkraftwerks Saporischschja in der Südukraine beschossen. In der Stadt Enerhodar sowie in der ebenfalls im Süden gelegenen Stadt Cherson seien mit „präzisen Angriffen“ drei russische Artilleriesysteme sowie ein Munitionslager zerstört worden, teilten die ukrainischen Streitkräfte mit.

In dem im Stadtgebiet von Enerhodar gelegenen Akw Saporischschja halten sich derzeit Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf. Die Nuklearanlage sowie ihre Umgebung waren in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen worden, ohne dass sich weder die Ukraine noch Russland zu diesen Angriffen bekannt hatten. Vielmehr hatten sie sich dafür gegenseitig die Verantwortung zugewiesen.

Der Beschuss hatte in den vergangenen Wochen Ängste geschürt, dass es in dem Akw – dem größten Europas – zu einer Nuklearkatastrophe kommen könnte. Russische Truppen hatten das Atomkraftwerk Anfang März erobert und halten es seitdem besetzt.

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19:10 Uhr – Gazprom nimmt Gastransport durch Nord Stream 1 nicht wieder auf

Die russischen Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 wurden nach Angaben des Gazprom-Konzerns vollständig gestoppt. Grund sei, dass bei Wartungsarbeiten ein Öl-Leck entdeckt wurde, teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Eine Gasturbine könne wegen des Schadens nicht sicher betrieben werden. Angaben über die Dauer des Stopps machte Gazprom nicht.

Zuvor waren erste Gaslieferungen für Samstagmorgen angekündigt worden. Der Umfang der angekündigten Lieferungen entsprach zunächst dem Niveau vor der Unterbrechung, also etwa 20 Prozent der maximal möglichen Menge und damit täglich 33 Millionen Kubikmeter Erdgas. Am späten Freitagnachmittag zeigten die vorläufigen Daten dann nur noch eine kaum nennenswerte Menge an.

17:45 Uhr – Russland ist bereit, 30 Millionen Tonnen Getreide ins Ausland zu liefern

Russland ist bereit, im Rahmen von Vereinbarungen mit den Vereinten Nationen in der zweiten Jahreshälfte 2022 bis zu 30 Millionen Tonnen Getreide für ausländische Märkte zu liefern. „Dies wird es ermöglichen, bedürftige Länder zu unterstützen und zur Stabilisierung der Ernährungslage in der Welt beizutragen“, teilte das Landwirtschaftsministerium in Moskau am Freitag mit. Nach Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums wird die Getreideernte in Russland in diesem Jahr 130 Millionen Tonnen erreichen, davon 87 Millionen Tonnen Weizen.

Die Vereinten Nationen befürchten Lebensmittelknappheit und Hunger in armen Teilen der Welt, wenn die Ukraine infolge des russischen Angriffskriegs als ein wichtiger Getreidelieferant ausfällt. Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren zuletzt monatelang blockiert. Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten am 22. Juli unter UN-Vermittlung jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Es wird geschätzt, dass mehr als 20 Millionen Tonnen Getreideerzeugnisse in der Ukraine lagern.

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16:40 Uhr – Block 5 von AKW Saporischschja wieder am Netz

In dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja ist ein nach Beschuss abgeschalteter Reaktor wieder ans Netz gegangen. Der Block 5 werde gerade wieder auf volle Leistung gebracht, teilte der ukrainische Atomkraftwerksbetreiber Enerhoatom am Freitag beim Nachrichtenkanal Telegram mit. Wegen Mörserbeschuss war tags zuvor eine Notabschaltung eingeleitet worden.

Im AKW befindet sich noch eine fünfköpfige Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) zur Einschätzung der Sicherheitslage. Russische Truppen hatten das Kernkraftwerk Anfang März kurz nach Beginn des russischen Einmarsches erobert. Mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt ist es das größte Atomkraftwerk Europas.

16:05 Uhr – G 7 wollen Preisdeckel für russisches Öl durchsetzen

Wegen des Angriffskrieges in der Ukraine wollen die G7-Staaten weltweit eine Preisobergrenze für russische Öllieferung durchsetzen. Es solle eine „breite Koalition“ von Staaten gebildet werden, um die Maßnahme „dringend“ umzusetzen, heißt es in einer nach Beratungen der G7-Finanzminister in Berlin veröffentlichten Erklärung. Damit sollten Russlands Möglichkeiten beschränkt werden, den Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren, und der weltweite Anstieg der Energiepreise eingedämmt werden.

Die USA hatten das Vorhaben beim G7-Gipfel im Juni auf Schloss Elmau in Bayern vorgeschlagen. Die Umsetzung gilt als schwierig, weil sie eigentlich auch eine Unterstützung von Großabnehmern russischen Öls wie China und Indien voraussetzt. Konkret soll der Preisdeckel über ein Verbot von Dienstleistungen wie Versicherungen für Öl-Transporte per Schiff durchgesetzt werden. Sie dürften dann nur noch stattfinden, wenn das transportierte Öl unterhalb einer vorher festgelegten Preisobergrenze verkauft wird.

Russland profitiere „ökonomisch von den kriegsbedingten Unsicherheiten an den Energiemärkten“, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in Berlin und fügte hinzu, man wolle den Anstieg globaler Energiepreise eindämmen.

15:20 Uhr – Deutscher Diplomat nimmt an Gorbatschow-Beisetzung teil

Die Bundesregierung wird durch den Geschäftsträger der deutschen Botschaft in Moskau an der Beisetzung des früheren sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow am Samstag in Moskau vertreten sein. Das gibt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bekannt. Der deutscher Botschafter könne wegen eines positiven Corona-Tests nicht teilnehmen.

14:40 Uhr – Kiew: Ukraine und Russland tauschen erneut Gefangene aus

Im ostukrainischen Gebiet Donezk haben die Ukraine und Russland erneut Gefangene ausgetauscht. Es seien 14 Ukrainer freigekommen, teilte der für Kriegsgefangene zuständige Koordinationsstab in Kiew im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Soldaten von zwei motorisierten Brigaden seien seit dem Frühling in Gefangenschaft gewesen. Unter ihnen befanden sich demnach ein Offizier und ein Militärsanitäter.

Eine Bestätigung der russischen Seite stand zunächst noch aus. Kiew teilte nicht mit, wie viele russische Soldaten im Gegenzug freikamen. In der Regel lassen beide Seiten gleich viele Militärangehörige frei.

14:00 Uhr – IAEA-Team erhält laut Betreiber nur eingeschränkten Zugang zu Atomkraftwerk

Vertreter der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) ist nach Angaben des Betreibers Enerhoatom der Zugang ins Krisenzentrum des Atomkraftwerks Saporischschja verweigert worden. Dort sei derzeit russisches Militärpersonal stationiert. Russland unternehme alle Anstrengungen, dass keine Fakten zum AKW bekannt würden, teilte der Betreiber am Freitag mit.

Enerhoatom zweifelt, dass die Mission internationaler Atomexperten in Saporischschja im Süden des Landes zur Klärung beitragen kann. „Die Besatzer lügen, verfälschen Tatsachen und Beweise“, kritisierte Enerhoatom mit Blick auf Russland. Präsident Wolodymyr Selenskyj warf der IAEA am Donnerstagabend vor, sich nicht deutlich genug für die „Entmilitarisierung“ des Kraftwerks eingesetzt zu haben.

Vertreter der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) sind seit Donnerstag vor Ort, um das AKW auf mögliche Schäden nach wochenlangem Beschuss zu untersuchen. Unklar ist, wie lange die Experten bleiben. IAEA-Chef Rafael Grossi sagte, er wolle eine „dauerhafte Mission“ in dem von Russland besetzten Kraftwerk einrichten. In einem am Freitag von Enerhoatom verbreiteten Statement sagte er, angestrebt sei ein Aufenthalt zunächst bis Sonntag oder Montag.

IAEA-Experten auf dem Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja

IAEA-Experten auf dem Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja

Quelle: via REUTERS

Das AKW ist mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt das größte Europas. Vor Kriegsbeginn vor mehr als sechs Monaten arbeiteten mehr als 10 000 Menschen in der Nuklearanlage.

13:51 Uhr – Kreml droht mit weiteren Wartungsarbeiten an Nord Stream 1

Der Kreml schließt einen weiteren Gaslieferstopp wegen Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 nicht aus. Es gebe keine technischen Reserven, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. „Es läuft nur eine Turbine.“ Der Energieriese Gazprom sei nicht schuld daran, dass die Zuverlässigkeit der Leitung durch die Ostsee gefährdet sei.

Zuvor hatte Peskow behauptet, Gazprom könne seine Verpflichtungen erfüllen, doch Europa habe dem Unternehmen wegen der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg „rechtliche und technische Hindernisse“ auferlegt. Deutschland und andere EU-Länder weisen die Vorwürfe als unbegründet zurück.

12:39 Uhr – Moskau: Ukraine erleidet hohe Verluste bei versuchter Gegenoffensive

Die von der Ukraine gestartete Gegenoffensive im Süden des Landes ist aus Sicht von Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu weitgehend gescheitert. „Die ukrainischen Streitkräfte setzen den Versuch von Angriffen im Raum zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih und in anderen Richtungen fort, der Feind erleidet hohe Verluste“, sagte Schoigu bei einer Besprechung, die auf dem Telegram-Kanal des Ministeriums gezeigt wurde. Kiews einziges Ziel bei der Offensive sei es, „bei den westlichen Kuratoren die Illusion zu erzeugen, die ukrainische Armee sei zu Angriffen fähig.“

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Ziel der ukrainischen Angriffe ist es, die westlich des Dnipro stehenden russischen Truppen im Gebiet Cherson hinter den Fluss zurückzutreiben. Im Gegensatz dazu erklärte Schoigu, die russischen Truppen seien an die Gebietsgrenze zur benachbarten Region Mykolajiw vorgestoßen. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Schoigu sprach zudem von weiteren Erfolgen der russischen Armee im Osten der Ukraine. Dort hätten die Truppen zuletzt den schwer befestigten Ort Pisky direkt vor Donezk eingenommen. Dabei hatten russische Quellen die Einnahme von Pisky bereits vor einem Monat das erste Mal vermeldet.

12:10 Uhr – Russland will Öl-Lieferungen an Länder mit Preisdeckel einstellen

Russland will nach eigenen Angaben kein Öl mehr an Länder verkaufen, die Preisdeckel für russische Energie einführen. „Unternehmen, die Preisobergrenzen verhängen, werden nicht zu den Empfängern von russischem Öl gehören“, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow und bestätigt damit Äußerungen des stellvertretenden Ministerpräsidenten Alexander Nowak vom Vortag. Die russische Führung begründet ihre Haltung damit, dass Preisobergrenzen zu einer erheblichen Destabilisierung des globalen Ölmarktes führen würden.

12:03 Uhr – Roth: Ukraine hat Chance auf Gebietsgewinne

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Michael Roth (SPD), hält ein halbes Jahr nach Beginn des Angriffskrieges eine Überlegenheit der ukrainischen Armee für möglich. „Die Ukraine hat eine realistische Chance nicht nur sich selbst zu verteidigen, sondern von Russland besetztes Territorium auch wieder zurückzugewinnen“, so Roth im Interview mit dem TV-Sender Phoenix. Auch wenn „die ukrainischen Kräfte nach wie vor bescheiden“ seien, würden diese „sehr, sehr klug“ eingesetzt. Roth hoffe daher, dass es der Ukraine mithilfe der Unterstützung des Westens bald gelinge, „die russische Seite zurückzudrängen, damit dieser Krieg endlich beendet werden kann“.

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11:29 Uhr – Merz für Lieferung von Leopard-2-Panzern

Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat sich für eine Lieferung von deutschen Leopard 2-Kampfpanzern zur Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg ausgesprochen. „Wir sollten auch in dieser Hinsicht der Ukraine helfen, damit sie in der Lage sind, die russische Aggression zurückzudrängen“, sagte der CDU-Vorsitzende am Freitag am Rande einer Klausur der Spitze der Unionsfraktion im oberbayerischen Murnau.

11:27 Uhr – Zwei IAEA-Inspektoren bleiben in Saporischschja

Zwei Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) werden nach russischen Angaben dauerhaft im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja bleiben. Das berichtet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf einen russischen Botschafter in Wien. In der von russischen Truppen besetzten größten Atomkraftwerk Europas findet aktuell ein breiter angelegter Einsatz der IAEA statt.

11:20 Uhr – Die aktuelle Lage in der Ukraine

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Quelle: Infografik WELT

09:55 Uhr – Selenskyj: Ukraine kann EU-Stromversorgung unterstützen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirbt um eine Rolle der Ukraine bei der Stromversorgung von EU-Ländern. Trotz aller Schwierigkeiten könne die Ukraine etwa acht Prozent des Strombedarfs von Italien decken, sagt Selenskyj. Die russische Besetzung des Atomkraftwerks Saporischschja schwäche erheblich die Fähigkeit der Ukraine, die europäische Energiebranche zu unterstützen. Die IAEA-Delegation in Saporischschja könnte künftig noch eine Rolle spielen, sagt Selenskyj.

09:25 Uhr – Woidke verteidigt Rückgriff auf Kohlekraftwerke

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat das Vorhaben verteidigt, abgeschaltete Kohlekraftwerke im Notfall wieder anzufahren. Es müsse alles dafür getan werden, um sicher durch den Winter zu kommen, sagte er im RBB-Inforadio. Bei der Frage, wie Deutschland sich schneller unabhängig vom Ausland machen könne, werde die Kohle für die kommenden Jahre eine Rolle spielen.

„Langfristig bin ich klar dafür, noch schneller erneuerbare Energien auszubauen“, sagte Woidke weiter. Es müsse vor allem daran gearbeitet werden, dass diese zuverlässige Energieträger werden, um Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke in zehn bis fünfzehn Jahren vollständig ersetzen zu können.

09:22 Uhr – Ukraine zerstört Depots im russischen Hinterland

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben sechs Munitionsdepots im von russischen Truppen besetzten Süden des Landes zerstört. Fünf Munitionslager seien im Gebiet Cherson vernichtet worden, teilte das Kommando „Süd“ des ukrainischen Militärs mit. Daneben soll in der Stadt Melitopol im Gebiet Saporischschja ein Depot zerstört worden sein. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

08:29 Uhr – Getreide-Frachter im Bosporus wieder frei

In der türkischen Meerenge Bosporus ist ein auf Grund gelaufener Frachter mit 3000 Tonnen Mais aus der Ukraine wieder frei. Der Frachter sei von der Küstenwache mit Schleppschiffen wieder in Besetzung gesetzt worden, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu. Das Schiff war in der Nacht bei Istanbul wegen einer Störung am Ruder in der Meerenge auf Grund gelaufen und lag vor dem Stadtteil Bebek vor Anker. Der Bosporus wurde vorübergehend für den Schiffsverkehr gesperrt.

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07:55 Uhr – Schwere Kämpfe in der Südukraine dauern an

Im Süden der Ukraine gehen Großbritannien zufolge die schweren Kämpfe weiter – auch in dem Bezirk Enerhodar. Dort liegt das unter russischer Kontrolle stehende Atomkraftwerk Saporischschja. Das teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Bei der am Donnerstag von Russland begonnenen Militärübung Wostok im Osten des Landes nehmen den Angaben zufolge nicht mehr als 15.000 Soldaten teil. Russland hatte von 50.000 Teilnehmern gesprochen.

06:00 Uhr: Habeck pessimistisch zu Nord-Stream-Gaslieferungen im Winter

Nach der erneuten Außerbetriebnahme der Nord-Stream-Pipeline für Wartungsarbeiten in dieser Woche wächst in Berlin die Überzeugung, dass man sich in diesem Winter nicht auf Gaslieferungen aus Russland verlassen kann.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zeigt sich zunehmend pessimistisch, was den Beitrag von Gazprom zur Versorgung in den kältesten Monaten des Jahres angeht. Gazprom hat die Gaslieferungen nach Europa über seine Hauptpipeline seit Mittwoch für drei Tage gestoppt, und die Erwartung verfestigt sich, dass die Ostsee-Pipeline als Druckmittel genutzt werden wird.

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Auf einer Pressekonferenz in Berlin wurde Habeck am Donnerstag gefragt, ob er erwarte, dass Gazprom die Lieferungen über Nord Stream 1 reaktivieren werde, sobald die Wartungsarbeiten abgeschlossen seien, und ob die Regierung mit dem russischen Unternehmen in Kontakt stehe.

„Es gibt keine direkten Gespräche zwischen meinem Ministerium und Gazprom“, sagte Habeck gegenüber Reportern. „Womit ich rechne, ist, dass wir uns auf keinen Fall auf Russland verlassen können, oder auf Gazprom verlassen können. Der Rest ist reine Spekulation“, fügte er hinzu. „Wir sollten nicht darauf bauen, dass über den Winter Gas aus Nord Stream 1 kommt.“

05:00 Uhr – FDP-Fraktion fordert „Rückbau“ von Nord Stream 2

Die FDP-Bundestagsfraktion will das Kapitel der Ostseepipeline Nord Stream 2 endgültig schließen. „Als Freie Demokraten fordern wir den Rückbau von Nord Stream 2 sowie die schnellstmögliche Erarbeitung eines Konzepts zur rechtlichen, technischen und umweltfachlichen Absicherung“, heißt es in einem auf der Herbstklausur in Bremen beschlossenen Positionspapier, das der Deutschen Presse-Agentur am Freitag vorlag. Die FDP-Fraktion wolle so schnell wie irgend möglich alle Rohstoff- und Energiekäufe aus Russland und Belarus beenden, soweit dies die eigene wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zulasse.

Der FDP-Fraktionschef Christian Dürr spricht in Berlin.

Der FDP-Fraktionschef Christian Dürr spricht in Berlin.

Quelle: Michael Kappeler/dpa/Archivbild

„Die Nord Stream-Pipelines waren von Beginn an ein geopolitisches Projekt des Kremls, dessen Ziel die Isolation der Ukraine war. Deshalb hat insbesondere der Bau der Pipeline Nord Stream 2 zu erheblichen Verstimmungen geführt und Deutschland diplomatisch isoliert“, heißt es in dem Beschluss, in dem der Ukraine auch weitere Unterstützung zugesichert wird.

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Russlands Aggression müsse weiterhin konsequent mit Wirtschaftssanktionen beantwortet werden. Sanktionen wirkten, die ersten Auswirkungen seien bereits sichtbar. „Wir fordern Ausweitungen der Sanktionen gegen Mitglieder der russischen Führung und sprechen uns für die Ausweisung von Familienmitgliedern von Personen auf der Sanktionsliste und Visaentzug aus“, so die FDP-Fraktion. „Wenn einzelne Länder, darunter auch EU-Beitrittskandidaten, Sanktionen unterlaufen oder gar Waffen an Russland liefern, kann das nicht folgen- und widerspruchslos bleiben. Falls EU-Beitrittskandidaten die Sanktionen unterlaufen, müssen die Vorbeitrittshilfen gestrichen werden.“

02:30 Uhr: Ukrainischer Regierungschef fordert deutsche Kampfpanzer

Vor seinem Deutschlandbesuch hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal von der Bundesregierung Kampfpanzer zur Abwehr der russischen Angreifer gefordert. „Wir benötigen einen Wandel in der Philosophie der Waffenlieferungen. Damit meine ich: Es sollten auch moderne Kampfpanzer geliefert werden“, sagte Schmyhal in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Wir erwarten von den USA, dass sie uns ihre Abrams-Panzer liefern und von Deutschland erwarten wir Leopard 2. Das sind die modernen Panzer, die die Ukraine auf dem Schlachtfeld braucht.“

Schmyhal wird am Samstag in Berlin erwartet. Am Sonntag wird er von Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt empfangen. Er ist der höchstrangige ukrainische Politiker, der Berlin seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut einem halben Jahr besucht.

Nach anfänglichem Zögern hat Deutschland der Ukraine in den letzten Monaten einiges an schweren Waffen geliefert: Zehn schwere Artilleriegeschütze vom Typ Panzerhaubitze 2000, 15 Flugabwehrpanzer, drei Mehrfachraketenwerfer und drei Bergepanzer. „Deutschland hat einen immensen Fortschritt gemacht, was die Unterstützung der Ukraine mit Waffen angeht“, sagte Schmyhal. Am Anfang seien nur Schutzausrüstungen oder Helme geliefert worden, heute sind es modernste Waffen. „Es ist aber natürlich unser Wunsch, noch mehr Waffen und Ausrüstung möglichst schnell zu erhalten.“

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Die direkte Lieferung von Kampf- und Schützenpanzern ist für Scholz weiterhin ein Tabu. Auch kein anderer Nato-Staat hat bisher solche Waffensysteme an die Ukraine abgegeben. Spanien hat allerdings Leopard-2-Panzer aus deutscher Produktion angeboten. Schmyhal dringt jetzt darauf, die Leoparden auch direkt aus dem Herstellerland zu erhalten. Außerdem bittet er Scholz um mehr moderne Luftverteidigungssysteme vom Typ Iris-T. Die Bundesregierung hat vier Exemplare zugesagt. Die Ukraine benötigt laut Schmyhal zwölf, also dreimal so viele.

01:50 Uhr: Selenskyj fordert Truppenabzug aus AKW

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert erneut den Abzug aller Truppen aus dem Atomkraftwerk Saporischschja. „Das Wichtigste, was passieren muss, ist die Entmilitarisierung des Atomkraftwerksgeländes“, sagte Selenskiyj in einer Videoansprache am späten Donnerstagabend. Die Ukraine müsse die volle Kontrolle über das Kraftwerk und die ukrainischen Mitarbeiter zurückerhalten.

Ukraine-Krieg – Saporischschja

Dieses von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt Buschbrände außerhalb der Hauptanlagen des Kernkraftwerks Saporischschja in der russisch besetzten Ukraine

Quelle: dpa/-

Die staatliche ukrainische Atomgesellschaft teilte mit, fünf Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA seien weiterhin auf der Anlage. Laut IAEA sollen sie physische Schäden an dem Atomkraftwerk beurteilen und die Sicherheitssysteme und den Zustand des ukrainischen Personals überprüfen. Am Donnerstag waren das Atomkraftwerk, sowie mehrere Städte rund um Saporischschja erneut unter heftigen Beschuss geraten.

00:51 Uhr: EU-Kommission will in Krisen in Produktion eingreifen können

Die EU-Kommission will im Fall von Krisen wie der Corona-Pandemie oder des russischen Krieges gegen die Ukraine Firmen künftig im Zweifel Produktionsvorgaben machen können. Konkret geht es etwa darum, bestimmte Aufträge für die Produktion „krisenrelevanter Güter“ bevorzugt zu behandeln, wie aus einem Gesetzentwurf hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Zunächst sollen Unternehmen dies auf freiwilliger Basis machen. Akzeptieren sie die Empfehlungen aber nicht, könnte die Kommission „unter außergewöhnlichen Umständen“ die Firmen verpflichten, bestimmte Aufträge vorrangig zu behandeln. Zudem soll den EU-Staaten im Extremfall vorgegeben werden können, Reserven von wichtigen Gütern anzulegen. An dem Entwurf kann sich aber noch einiges ändern.

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