Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 23:14 Selenskyj verurteilt “Barbarei”: Pädagogische Universität durch russischen Raketenangriff zerstört +++

Die pädagogische Universität der zweitgrößten Stadt Charkiw sei durch einen russischen Raketenangriff zerstört worden, erklärt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft. “Das charakterisiert die russische Invasion mit einer Genauigkeit von 100 Prozent. Wenn man definiert, was Barbarei ist, ist dieser Schlag am besten geeignet”, sagte Selenskyj. Nur ein “Feind von Zivilisation und Menschlichkeit” könne Raketen auf eine pädagogische Universität abfeuern. Kein Besatzer werde Ruhe haben, beteuert Selenskyj. “Jeder russische Mörder und Vergewaltiger, der in unser Land gekommen ist, wird zur Rechenschaft gezogen. Und es spielt keine Rolle, wie lange es dauert, diese Aufgabe zu erledigen.” Kiew werde alles wiederherstellen.

+++ 22:32 Schuhhersteller Ecco nicht mehr dänischer Hoflieferant – Kritik an Russland-Geschäft +++
Der dänische Schuhhersteller Ecco verliert nach mehr als 30 Jahren seinen Status als Hoflieferant des dänischen Königshauses. Das Prädikat Königlicher Hoflieferant laufe am 16. April 2023 ab, “und das Königshaus hat mitgeteilt, dass das Prädikat nicht verlängert wird”, teilt das Unternehmen mit. “Eccos Führungsebene nimmt die Entscheidung des Königshauses zur Kenntnis und hat dem nichts hinzuzufügen.” Zu den Gründen äußern sich weder der Schuhproduzent noch das dänische Königshaus. Ecco war in den vergangenen Monaten in der Öffentlichkeit aber dafür kritisiert worden, seine Geschäfte in Russland auch nach dem Einmarsch des Landes in die Ukraine fortgesetzt zu haben. Das hatte das Unternehmen mit der Verantwortung für seine Mitarbeiter begründet. In den 200 Ecco-Geschäften in Russland arbeiten demnach 1800 Menschen. Mehrere dänische Schuhhändler haben die Zusammenarbeit mit Ecco in den vergangenen Monaten eingestellt.

+++ 21:42 Ukraine exportierte bis April mehr Sojabohnen und Sonnenblumenöl nach Deutschland – Ausfuhr von Raps eingebrochen +++
Die Ukraine hat auch nach Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar noch große Mengen gentechnikfreie Sojabohnen und Sonnenblumenöl nach Deutschland exportiert. In den ersten vier Monaten des Jahres erhielt Deutschland direkt aus der Ukraine mit fast 52.000 Tonnen fast die dreifache Menge gentechnikfreier Sojabohnen wie im Vorjahreszeitraum, wie die Union zur Förderung von Proteinpflanzen (Ufop) unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes mitteilt. Die Ausfuhr von Sonnenblumenöl nahm um 17 Prozent auf rund 43.300 Tonnen zu. Der Export von Raps dagegen brach ein, wie der Verband weiter mitteilt – die Menge ging von Januar bis April um 72 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 56.600 Tonnen zurück. Allerdings lag der Importanteil der Ukraine an der deutschen Rapsverarbeitung in den vergangenen Jahren bei vergleichsweise niedrigen zehn Prozent, merkt der Ufop an. Die Mais-Lieferungen nach Deutschland gingen um 46 Prozent zurück. Bei der in Kürze anstehenden Ernte sind nach Einschätzung der Ufop erhebliche Einbußen möglich.

+++ 21:06 Scholz mahnt Mineralölkonzerne bei Preisen an +++
Kanzler Olaf Scholz hat die Mineralölkonzerne aufgefordert, steuerliche Entlastungen auch an Kunden weiterzugeben. Es sei “bedrückend” zu sehen, dass einige Firmen derzeit besonders große Gewinne einfahren würden, die aus der Situation entspringen, sagt er im Bundestag. Umso mehr seien die Firmen verpflichtet, dafür zu sorgen, dass Preise nicht durcgh die Decke schießen, sagt er in Anspielung auf den Tankrabatt.

+++ 20:35 Biden sagt Frau von in Russland inhaftierter Basketballerin Hilfe zu +++
US-Präsident Joe Biden hat der Ehefrau der in Moskau inhaftierten Basketballerin Brittney Griner zugesagt, sich um eine baldige Freilassung der Olympiasiegerin zu bemühen. In einem Telefonat bot er Cherelle Griner seine Unterstützung an und versprach, dases die US-Regierung alle Möglichkeiten ausschöpfe, um Griner nach Hause zu holen, teilt das Weiße Haus mit. Biden las Cherelle Griner zudem den Entwurf eines Briefes vor, den er an Brittney Griner schicken wird. An dem Gespräch nahm auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris teil. Zuletzt hatte Brittney Griner einen Brief an Biden geschickt und ihn darin persönlich um Hilfe gebeten.

+++ 20:06 Behörden in der Ostukraine raten Zivilisten zur Flucht +++
Angesichts russischer Angriffe fordern die Behörden in der ostukrainischen Region Donezk die Zivilbevölkerung zur Flucht auf. “Russland hat das gesamte Gebiet von Donezk zu einem gefährlichen Hotspot auch für Zivilisten gemacht”, teilt Gouverneur Pawlo Kyrylenko per Telegram mit. “Ich rufe alle zur Evakuierung auf! Evakuierung rettet Leben!” Der Bürgermeister der ostukrainischen Stadt Slowjansk, Wadym Ljach, kündigt Busse und Züge zum Transport von Zivilisten in den Westen des Landes an. “Kein Risiko eingehen! Packt zusammen!”, teilt Ljach mit. Insgesamt seien seit Beginn der Kämpfe in Slowjansk 17 Menschen getötet und 67 verletzt worden. “Gestern gab es durch Angriffe zwei Tote und sieben Verwundete”, erklärt Ljach.

+++ 19:40 Scholz: Russland setzt Energie als Waffe ein – “Turbo” bei Ökostrom +++
Bundeskanzler Olaf Scholz wirft Russland angesichts der Drosselung von Gaslieferungen vor, Energie als Waffe einzusetzen. Der SPD-Politiker sagt am Abend beim Sommerfest des Bundesverbands Erneuerbare Energie: “Deutschland hat sich zu lange und zu einseitig auf Energielieferungen aus Russland verlassen. Heute müssen wir feststellen: Russland setzt Energie als Waffe ein. Niemand glaubt doch, dass Russland seine Gaslieferungen allein aus technischen Gründen reduziert.” Deshalb gehe es nun darum, so schnell wie möglich die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu reduzieren, ohne die Versorgungssicherheit aufs Spiel zu setzen, so Scholz. Die Bundesregierung habe bereits frühzeitig damit begonnen, für den “Worst Case” zu planen. Die Gasspeicher würden befüllt, und es werde in Terminals für Flüssigerdgas (LNG) investiert.

+++ 19:10 Staatsduma ruft patriotische Jugendbewegung in Russland ins Leben +++
Die Staatsduma in Russland beschließt ein Gesetz zur Gründung einer patriotischen Jugendbewegung. Die Abgeordneten des russischen Unterhauses in Moskau votieren in dritter und letzter Lesung für das Gesetz. Präsident Wladimir Putin soll die Leitung des Aufsichtsrats der Organisation angetragen werden. Die Organisation, die an die Jugend-Organisationen der Sowjetunion erinnert, soll Kinder ab sechs Jahren aufnehmen und vom Staat finanziert werden. Ihre Aufgabe soll es sein, Kinder und Jugendliche auf das Leben in der russischen Gesellschaft vorzubereiten. Sie soll sich dabei auf die “Vision der Welt auf der Grundlage der spirituellen und moralischen traditionellen russischen Werte” stützen.Die Teilnahme an der Bewegung soll freiwillig sein.

+++ 18:46 Entwicklungsministerium fördert Städtepartnerschaften mit der Ukraine +++
Das Entwicklungsministerium sieht in einem Ausbau von Städtepartnerschaften mit der Ukraine einen Weg zu verstärkter Hilfe für das Land. “In diesen dunklen Zeiten machen solche Verbindungen Mut. Deutsche Kommunen helfen auch ganz konkret, mit Zelten, Verbandszeug, Generatoren oder Feuerwehrautos”, erklärt Entwicklungsministerin Svenja Schulze. Ihr Ressort werde in diesem Jahr fünf Millionen Euro zusätzlich bereitstellen. Inzwischen gebe es 80 Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden, teilte das Ministerium weiter mit.

+++ 18:23 Auf eigene Faust ins Krisengebiet: Nürnberger Feuerwehrmann hilft in der Ukraine aus +++
Nach Kriegsbeginn will der Feuerwehrmann Nils Thal seine Kollegen in der Ukraine unterstützen. Doch die bürokratischen Hürden seien zu hoch gewesen, zu viel Zeit verstreiche. Also zieht der Nürnberger auf eigene Faust los und hilft jetzt im schwer umkämpften Charkiw aus.

+++ 17:59 Hafen in Mariupol laut Bericht wieder bei voller Auslastung +++
Der Hafen der russisch besetzten Stadt Mariupol im Süden der Ukraine ist einem Agenturbericht zufolge wieder vollständig ausgelastet. Die russische Nachrichtenagentur Tass beruft sich in dem Bericht auf Hafenbehörden. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte vor einem Monat erklärt, dass der Hafen von Mariupol von Minen befreit worden sei und somit für Getreidelieferungen bereit sei. Die Ukraine und der Westen werfen Russland vor, ukrainisches Getreide gestohlen zu haben. Die Führung in Moskau bestreitet dies.

+++ 17:32 Ex-Model und Scharfschützin aus Brasilien in Ukraine getötet +++
Ein brasilianisches Ex-Model ist bei einem russischen Raketenangriff in der Ukraine getötet worden. Die 39-jährige Thalita do Valle hatte sich erst drei Wochen vor ihrem Tod dem Kampf gegen Russland angeschlossen, berichtet die “Daily Mail”. Demnach starb do Valle schon am 30. Juni, ihr Tod wurde erst jetzt bekannt. Thalita do Valle kam ums Leben, als eine Rakete ihren Bunker in Charkiw traf. Dabei wurde auch ein ehemaliger brasilianischer Soldat, der 40 Jahre alte Douglas Burigo, getötet, der in den Bunker zurückgekehrt war, um do Valle zu retten. Die Brasilianerin hatte bereits im Irak gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat gekämpft. In ihrer Jugend war sie Model und Schauspielerin, später studierte sie Jura und setzte sich für wohltätige Zwecke wie die Rettung von Tieren ein. Ihr Bruder Theo Rodrigo Vieira sagte der “Daily Mail” zufolge, Thalita habe in der Ukraine sowohl als Rettungssanitäterin wie auch als Scharfschützin gearbeitet.

+++ 17:11 Ukrainische Militärführung knickt ein und hebt Meldevorschrift auf +++
Nach nur einem Tag hebt das ukrainische Militär eine Reisebeschränkung im Inland für Wehrpflichtige wieder auf. Das teilt der Oberkommandierende Walerij Saluschnyj bei Telegram nach massiver Kritik mit. Am Vortag hatte die Anordnung für Wehrpflichtige, sich für das Verlassen des Meldeorts eine Erlaubnis beim Kreiswehrersatzamt einzuholen, eine landesweite Empörungswelle ausgelöst. Sogar Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte sich in der Frage vom Militär distanziert und eine Rücknahme der Anordnung gefordert.

+++ 16:50 Haftstrafen für Aufrufe gegen die Sicherheit Russlands +++
In Russland droht künftig jedem eine lange Gefängnisstrafe, der öffentlich zu gegen die Sicherheit des Landes gerichteten Taten aufruft. Das russische Unterhaus, die Duma, stimmt für ein Gesetz, das für diesen Fall bis zu sieben Jahre Haft vorsieht. Jeder öffentliche Aufruf zu Handlungen, die sich gegen die Sicherheit Russlands richten, soll demnach künftig geahndet werden. Zugleich verschärfte das russische Unterhaus die Strafen für Spionage und den Tatbestand der “vertraulichen Zusammenarbeit mit Ausländern”. Die Maßnahmen entsprechen der Linie Moskaus, jede Stimme zu unterdrücken, die sich gegen den russischen Militäreinsatz in der Ukraine richtet.

+++ 16:27 Russisches Parlament ebnet Weg in Richtung Kriegswirtschaft +++
Das russische Parlament macht den Weg frei für den Umbau einer auf den Krieg ausgerichteten Wirtschaft. Es billigt zwei entsprechende Gesetzentwürfe für “besondere wirtschaftliche Maßnahmen”, unter denen jetzt noch die Unterschrift von Präsident Wladimir Putin fehlt. Danach könnte die Regierung die heimischen Unternehmen dazu verpflichten, das Militär mit dringend benötigten Gütern zu beliefern. Die Mitarbeiter könnten zudem zu Überstunden und Urlaubsverzicht gezwungen werden, um die seit 24. Februar laufende russische Invasion in der Ukraine zu unterstützen. Auch können Arbeitnehmer dazu verpflichtet werden, nachts, an Wochenenden oder an Feiertagen zu arbeiten – als Ausgleich winken höhere Löhne.

+++ 16:06 Berühmte Sanitäterin wieder frei: “Sie sagten, die Welt muss sich Großrussland unterwerfen” +++
Durch einen Gefangenenaustausch zwischen Russen und Ukrainern kommt die berühmte Sanitäterin Julija “Taira” Pajewska wieder frei. Neben Berichten über körperliche und seelische Misshandlungen schildert sie, wie russische Soldaten “Opfer skrupelloser Propaganda” seien.

+++ 15:46 Medwedew: Bestrafung von Nuklearmacht ist töricht +++
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew warnt die USA, es sei töricht, sich mit einer Nuklearmacht anzulegen. “Die Idee, ein Land mit einem der größten Nuklearpotentiale zu bestrafen, ist absurd”, schreibt der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates auf Telegram. Er fügt hinzu: “Das stellt potenziell eine Gefahr für die Existenz der Menschheit dar.”

+++ 15:28 Scholz kündigt weitere Waffenlieferungen über Ringtausch-Umweg an +++
Bundeskanzler Olaf Scholz kündigt weitere Waffenlieferungen an die Ukraine über den Umweg von Partnerländern an. “Wir haben mehrere Ringtausche vorbereitet”, sagt Scholz in der Regierungsbefragung im Bundestag. Diese stünden “unmittelbar” vor der Auslieferung. Über einen Ringtausch stellen Partnerländer in Osteuropa und zuletzt auch Griechenland der Ukraine schwere Waffen aus Sowjetbeständen zur Verfügung. Deutschland füllt die Depots der Partner dann mit modernen Waffen wieder auf.

+++ 15:08 Baerbock vor G20-Treffen auf Bali: Russland nicht Bühne überlassen +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock kündigt Russland auch auf dem bevorstehenden Treffen der G20-Ressortchefs in Indonesien eine entschlossene Haltung an. Der Angriffskrieg in der Ukraine habe weitreichende Folgen für die ganze Welt, erklärt Baerbock vor ihrem Abflug nach Bali. Die Abstimmung und Beratung mit den internationalen Partnern sei wichtiger denn je, dafür biete das zweitägige Treffen der 20 größten Industrie- und Schwellenländer eine sehr gute Gelegenheit. “Wir alle haben ein Interesse daran, dass internationales Recht geachtet und respektiert wird”, erklärt die Ministerin. “Das ist der gemeinsame Nenner, und es ist auch der Grund, warum wir Russland nicht einfach die Bühne des Treffens überlassen werden.”

+++ 14:49 Bürgermeister von Mykolajiw berichtet von schwerem Beschuss +++
Der Bürgermeister von Mykolajiw berichtet von schwerem Beschuss der im Süden der Ukraine gelegenen Stadt. “Es gibt keine sicheren Zonen in Mykolajiw”, sagt Olexander Senkewytsch. “Ich sage den Menschen in der Stadt, dass sie sie verlassen müssen.” Die russischen Truppen setzten Mehrfachraketensysteme ein, um die Hafenstadt zu beschießen. Vor dem Krieg hätten etwa 500.000 Menschen in Mykolajiw gelebt, jetzt seien es nur noch halb so viele.

+++ 14:28 Scholz nennt AfD “Partei Russlands” +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die AfD als “Partei Russlands” bezeichnet. Er reagiert damit in der Regierungsbefragung auf eine Frage des AfD-Abgeordneten Steffen Kotré, der die Sanktionen gegen Russland als “nutzlos” bezeichnet und eine Inbetriebnahme der Gaspipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland gefordert hatte. Scholz kommentiert das mit den Worten: “Ich halte fest: Die AfD ist nicht nur eine rechtspopulistische Partei, sondern auch die Partei Russlands.” Scholz bekräftigt, dass Deutschland sich auf den Verzicht auf russisches Öl und Gas vorbereite und dafür auch die notwendige Infrastruktur errichte. “Das ist wirkliche Energiesicherheit für Deutschland im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger.”

+++ 14:14 Scholz: Sicherheitsgarantien für Ukraine noch konkretisieren +++
Die der Ukraine auch von der Bundesregierung zugesagten Sicherheitsgarantien können nach den Worten von Kanzler Olaf Scholz derzeit noch nicht konkretisiert werden. Die Ausgestaltung müsse zunächst mit den Partnern und auch mit der Ukraine selbst besprochen werden, sagt Scholz in der Regierungsbefragung im Bundestag.

+++ 13:57 Bürgermeister: Zehntausende aus Slowjansk geflohen +++
Die Stadt Slowjansk in der ostukrainischen Region Donezk ist nach Angaben des Bürgermeisters seit zwei Wochen unter russischem Beschuss. “Die Situation ist angespannt”, sagt Wadym Ljach in einer Video-Konferenz. Seit Beginn des Krieges seien in seiner Stadt 17 Einwohner und Einwohnerinnen getötet und 67 verletzt worden. Vor Kriegsausbruch hätten mehr als 100.000 Menschen in Slowjansk gelebt, jetzt seien es noch 23.000. Immer mehr Menschen wollten wegen der Angriffe die Stadt verlassen.

+++ 13:44 Habeck: Winter wird eine Herausforderung +++
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist mit den bisherigen Energieeinsparungen in Deutschland zufrieden. Insgesamt funktioniere es und zwar besser als erwartet, sagt der Grünen-Politiker. Im ersten Halbjahr 2022 sei gegenüber dem Vorjahr 14 Prozent weniger Energie verbraucht worden. Beim Gasverbrauch seien es knapp zehn Prozent weniger gewesen. Durch den Krieg in der Ukraine sind die Energiepreise sprunghaft gestiegen, auch weil Russland seine Lieferungen zuletzt reduziert hat. “Wir müssen natürlich mehr besorgen”, sagt Habeck. Der Winter werde eine Herausforderung, auch für die privaten Verbraucher. “Es kommen ja noch enorme Preiserhöhungen.”

+++ 13:28 Russland meldet Zerstörung amerikanischer HIMARS-Raketenwerfer +++
Das russische Militär zerstört nach eigenen Angaben zwei US-Raketenwerfer vom Typ HIMARS. “Nahe der Ortschaft Malotaranowi in der Donezker Volksrepublik wurden zwei Startrampen des Mehrfachraketenwerfers HIMARS aus den USA sowie zwei dazugehörige Munitionslager durch luftgestützte Hochpräzisionsraketen vernichtet”, sagt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow . Medienberichten zufolge hat die Ukraine bisher vier HIMARS-Systeme bekommen. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Darüber hinaus berichtet Konaschenkow über die Zerstörung eines großen Artilleriemunitionslagers. Dabei seien 1500 Artilleriegeschosse verschiedenen Kalibers und mehr als 100 Panzerabwehrraketen “ausländischer Produktion” in die Luft gegangen.

+++ 13:17 Forscher: Ukraine bekommt weniger Hilfen als versprochen +++
Die internationale Unterstützung für die Ukraine lässt offenbar nach. Dies geht aus Erhebungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft hervor. Im Zeitraum vom 8. Juni bis zum 1. Juli kamen demnach nur wenige neue Zusagen hinzu. Die größte neue Einzelzusage sei militärische Unterstützung durch Großbritannien im Umfang von 1,5 Milliarden Euro. Auffällig sei die große Lücke zwischen zugesagter und tatsächlich geleisteter Unterstützung. Sowohl bei militärischen als auch finanziellen Zusagen lägen die Leistungen unter dem, was die Ukraine laut eigener Einschätzung benötigt und was dem Land versprochen worden sei. Insgesamt sind den Erhebungen zufolge mittlerweile Hilfszusagen von 80,7 Milliarden Euro erfasst.

+++ 13:04 Unionsfraktion will Entscheidung für Lieferung von 200 Transportpanzern +++
Die Unionsfraktion will mit einem Beschluss des Bundestages eine kurzfristige Lieferung von 200 Transportpanzern vom Typ “Fuchs” an die Ukraine fordern. Der Krieg sei in einer kritische Phase, in der eine fortschreitende Abnutzung der Ukraine schwerwiegende strategische Folgen hätte, heißt es in einem Entschließungsantrag. Die Fraktion verweist darin auch auf einen gemeinsam mit der Ampel-Koalition im Bundestag Ende April gefassten Beschluss zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. “Für die ukrainische Armee geht es um die rasche Zusendung verlässlichen Materials, das unverzüglich an der Frontlinie eingesetzt werden kann. Solches Material befindet sich im Bestand der Bundeswehr und soll aus der Nutzung der Bundeswehr herausgenommen werden: der Transportpanzer Fuchs”, heißt es in dem Antrag.

+++ 12:43 Medwedew bringt Atomwaffenarsenal zur Sprache +++
Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew warnt im Zusammenhang mit den Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs zu Kriegsverbrechen in der Ukraine vor einem Atomkrieg. “Die Idee, ein Land zu bestrafen, das über das größte Atomwaffenarsenal verfügt, ist an und für sich absurd”, schreibt Medwedew bei Telegram. Dadurch werde möglicherweise “eine Bedrohung für die Existenz der Menschheit” geschaffen. Er wirft den USA vor, Russland vor internationale Gerichte bringen zu wollen, obwohl Washington nie für seine eigenen Kriege bestraft worden sei.

+++ 12:22 Militärexperte sieht Chance auf Sieg der Ukraine +++
“Die Ukraine kann den Krieg gewinnen”, sagt Militärexperte Gustav Gressel. Damit die ukrainischen Streitkräfte die russischen Truppen zurückdrängen können, benötigten sie jedoch dringend Waffen aus dem Westen. Ohne die Unterstützung “fahren sich die Angriffe der Ukraine auf russische Verteidiger fest”.

+++ 12:05 Kreml dementiert substanziellen Kontakt mit Papst +++
Mit dem Vatikan hat es nach russischer Darstellung keinen substanziellen Kontakt wegen eines möglichen Besuches des Papstes gegeben. Das erklärt der Sprecher des Präsidialamtes in Moskau, Dmitri Peskow. Papst Franziskus hat unlängst gesagt, es habe Kontakt zwischen dem Außen-Staatssekretär des Vatikans, Kardinal Pietro Parolin, und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow gegeben. Dabei sei es um eine mögliche Reise nach Moskau gegangen, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.

+++ 11:44 Gouverneur von Luhansk: “Alles wird zerstört … wie 1939 durch Nazi-Deutschland” +++
Der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, berichtet von Plünderungen und Zerstörungen durch russische Soldaten in Sjewjerodonezk und Lyssytschansk, den weitgehend zerstörten Zwillingsstädten der Region. “Sie machen Jagd auf Bewohner, die für die Ukraine eintreten. Sie machen Geschäfte mit Kollaborateuren. Sie kundschaften Wohnungen aus, in denen Soldaten lebten, brechen ein und nehmen Kleidung mit”, sagt Hajdaj im Fernsehen. “Alles wird zerstört. Ganze Sammlungen von Büchern auf Ukrainisch. Das ist ein Déjà-vu – wie 1939 durch Nazi-Deutschland.”

+++ 11:28 Roth: Ukraine in “ganz schwieriger Situation” +++
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth, fordert eine militärische Unterstützung der Ukraine für die Rückeroberung russisch-besetzter Gebiete. Die Chancen stünden dafür gut, Russland habe bereits hohe Verluste erlitten, sagt Roth dem TV-Sender “Welt”. “Russland hat über tausend Panzer verloren, das sind mehr Panzer als Deutschland, Italien, Frankreich und andere Länder zusammen haben”, so der SPD-Politiker. Die Verluste für Russland seien immens “und deshalb dürfen wir jetzt nicht nachlassen”. Es müsse der Ukraine “perspektivisch auch gelingen, russische Kräfte wieder zurückzudrängen”. Allerdings sei auch die Ukraine derzeit “in einer ganz schwierigen Situation”.

+++ 11:11 Von der Leyen: Müssen uns auf Gas-Stopp einstellen +++
Die EU muss sich nach Einschätzung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für den Fall eines vollständigen Ausfalls von Gaslieferungen aus Russland wappnen. “Wir müssen uns auf weitere Unterbrechungen der Gasversorgung aus Russland vorbereiten, sogar auf eine vollständige Beendigung”, sagt die deutsche Spitzenpolitikerin im Europaparlament. Es sei klar, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Energie als Waffe nutze. Bereits heute seien zwölf Mitgliedstaaten direkt von einem partiellen oder vollständigen Ausfall der Gasversorgung aus Russland betroffen. Die EU-Kommission will nach Angaben von der Leyens Mitte dieses Monats einen europäischen Notfallplan vorlegen.

+++ 10:51 Lawrow will bei G20-Treffen bilaterale Gespräche führen +++
Russlands Außenminister Sergej Lawrow will sich am Rande eines Ministertreffens der G20-Staaten auf der indonesischen Insel Bali mit mehreren anderen Außenministern zu bilateralen Begegnungen zusammensetzen. Was diese Treffen angehe, habe es bestimmte Anfragen gegeben, so Lawrow. “Es wird eine Reihe von Treffen geben”, sagt Lawrow der staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge. Um welche Staaten es sich dabei handelt, sagt er nicht.

+++ 10:36 Youtube und Instagram offenbar auch in Cherson blockiert +++
In der von Russen besetzten Region Cherson schreitet die Russifizierung weiter voran. Youtube und Instagram sind inzwischen offenbar blockiert. Diese Entscheidung gab laut dem Nachrichtenkanal Nexta der Sprecher der Besatzungsverwaltung, Sergei Moroz, bekannt. In den vergangenen Wochen war dort bereits der Rubel eingeführt worden, außerdem wurde die gesamte Region auf russisches Fernsehen umgestellt. Am Dienstag wurde zudem ein früherer russischer Geheimdienstagent zum Regierungschef von Cherson ernannt.

+++ 10:23 “Atempause heißt nicht, dass Moskau Kriegsziel aufgibt” +++
Russland scheint seine Truppen nach der Eroberung von Lyssytschansk neu zu konsolidieren. Die Atempause dürfe man nicht falsch interpretieren, mahnt ntv-Korrespondent Dirk Emmerich. Moskau halte an seinen Kriegszielen fest, bei der Strategie zeichne sich allerdings Uneinigkeit ab.

+++ 09:58 Nexta: FSB nimmt Generalleutnant Umnow fest +++
Generalleutnant Sergej Umnow, ein Berater des Chefs des russischen Innenministeriums, soll vom Geheimdienst FSB wegen Amtsmissbrauch festgenommen worden sein. Dies berichtet der Nachrichtenkanal Nexta auf Twitter. Offenbar wird Umnow vorgeworfen, “Spenden” von Geschäftsleuten für einen Fonds erpresst zu haben, aus dem unkontrolliert Geld entnommen worden sei.

+++ 09:43 CDU-Verteidigungspolitiker: “Es wird schwer für die Ukraine” +++
Der Verteidigungspolitiker Johann Wadephul schaut besorgt auf den Vormarsch des russischen Militärs im Donbass. “Es wird schwer für die Ukraine”, sagt der CDU-Politiker im “Frühstart” bei ntv: “Die Übermacht der Russen ist groß. Das werden die Ukrainer alleine nicht schaffen können.” Der Verteidigungsexperte fordert mehr Unterstützung der Bundesregierung. Die bisherigen Waffenlieferungen aus Deutschland seien zwar wichtig, aber nicht ausreichend. Vor allem “Marder”-Schützenpanzer stünden ausreichend zur Verfügung. “Es gibt keine Erklärung, warum die nicht geliefert werden”, so Wadephul. “Das werden wir dem Bundeskanzler nicht durchgehen lassen.”

+++ 09:21 Gouverneur von Donezk: “Der Feind beschießt die Stadt chaotisch” +++
Angesichts der massiven russischen Angriffe auf die Stadt Slowjansk im Osten der Ukraine rufen die Regionalregierung die Einwohner zur Flucht auf. “Mein wichtigster Ratschlag ist die Evakuierung”, sagt der Gouverneur von Donezk, Pawlo Kyrylenko. “In dieser Woche gab es keinen Tag ohne Beschuss.” Die Stadt befinde sich nun in Reichweite russischer Mehrfachraketenwerfer. “Der Feind beschießt die Stadt chaotisch, die Angriffe zielen darauf ab, die lokale Bevölkerung zu vernichten”, fügt der Gouverneur hinzu.

+++ 09:06 “An der Front fehlen Männer” +++
Eine neue Regelung der Armeeführung sorgt in der Ukraine für Unmut. Ohne Erlaubnis dürfen Wehrpflichtige nicht mehr ihren Meldebezirk verlassen. Präsident Wolodymyr Selenskyj schaltet sich ein und spricht ein Machtwort. Worum es in dem Streit genau geht, erklärt ntv-Reporter Jürgen Weichert.

+++ 08:48 Kiew veröffentlicht russische Verluste +++
Die Zahl der russischen Verluste ist nach ukrainischen Angaben enorm. 36.500 russische Soldaten sollen bereits seit dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar gefallen sein. Wie der Generalstab mitteilt, sind außerdem unter anderem 1600 Panzer, 812 Artilleriesysteme und 2648 Fahrzeuge zerstört worden.

+++ 08:23 Russischer Nationalist fordert Kapitulation von Kiew +++
Der russische Nationalist und ehemalige Militärführer im Donbass, Igor Girkin, spricht sich für eine totale Niederlage des ukrainischen Militärs und der Kapitulation der ukrainischen Regierung aus. Nur so sei das Ziel einer “Entnazifizierung” der Ukraine möglich, schreibt er auf Telegram. Laut Girkin hängt der russische Sieg von der Einnahme von “Noworossija” ab – einem fiktiven Gebiet, das acht ukrainische Oblaste umfasst, darunter die Regionen Donezk und Luhansk sowie große Teile der Ost- und Südukraine. Für den Hardliner ist die Einnahme von “Noworossija” das absolute Minimum.

+++ 07:58 Kiew meldet hohe russische Verluste im Donbass +++
Die ukrainischen Truppen schlagen nach eigenen Angaben einen Angriff des russischen Militärs im Gebiet Donbass im Osten der Ukraine zurück. “Die ukrainischen Kämpfer haben dem Feind bei einem versuchten Angriff im Umkreis der Ortschaften Werchnjokamkanka, Bilohoriwka und Hryhoriwka erhebliche Verluste zugefügt. Die Okkupanten haben sich zurückgezogen”, teilt der Generalstab in Kiew mit. Die Ortschaften liegen 10 bis 15 Kilometer westlich der Stadt Lyssytschansk, die Russlands Truppen am Wochenende erobert haben. Auch südlich davon im Raum Bachmut sei es gelungen, den russischen Vormarsch zu stoppen und bei den Angreifern für “Ausfälle” zu sorgen, heißt es in dem Bericht.

+++ 07:39 Separatisten erklären ausländische Schiffe zu “Staatseigentum” +++
Die prorussischen Separatisten beschlagnahmen in der ostukrainischen Hafenstadt Mariupol zwei unter ausländischer Flagge fahrende Schiffe und erklären sie zu “Staatseigentum”. Wie die Agentur Reuters schreibt, informierte das Außenministerium der selbsternannten “Volksrepublik” Donezk zwei Reedereien darüber, dass ihre Schiffe Gegenstand einer “gewaltsamen Aneignung von beweglichem Eigentum mit erzwungener Umwandlung in Staatseigentum” seien. Eine Entschädigung gebe es nicht. Der Eigentümer eines der beiden beschlagnahmten Schiffe bezeichnet die Beschlagnahmung als rechtswidrig und “gegen alle Normen des Völkerrechts”. “Ein solches Vorgehen stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Schifffahrt und die Sicherheit im Seeverkehr dar.”

+++ 07:22 Fall Griner hat für Biden Priorität +++
US-Präsident Joe Biden hat nach Angaben des Weißen Hauses den Brief der in Russland inhaftierten Basketballerin Brittney Griner gelesen. “Dies ist ein Thema, das für diesen Präsidenten Priorität hat”, sagt Sprecherin Karine Jean-Pierre. Gleichzeitig habe US-Außenminister Antony Blinken “eine Reihe von Gelegenheiten in den letzten Tagen und Wochen” gehabt, um mit Griners Ehefrau Cherrelle Griner zu sprechen, sagt Sprecher Ned Price und fügt an: “Wir wollen, dass Amerikaner freigelassen werden”.

+++ 06:59 Kriegsziel unverändert? Russischer Sicherheitschef beharrt auf “Entnazifizierung” +++
Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War geht davon aus, dass Russlands Kriegsziel der “Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine” seit dem 24. Februar unverändert geblieben ist – , ungeachtet der Rhetorik nach Niederlagen, die auf eine mögliche Reduzierung der Kriegsziele hindeuten. Das Institut verweist dabei auf eine Erklärung des russischen Sicherheitsratschefs Nikolai Patruschew von Dienstag. Danach soll die “Militäroperation” in der Ukraine fortgesetzt werden, bis Russland seine Ziele erreicht habe: die Zivilbevölkerung vor einem “Völkermord” zu schützen, die Ukraine zu “entnazifizieren” und zu entmilitarisieren sowie die Ukraine zu einer dauerhaften Neutralität zwischen Russland und der NATO zu verpflichten. “Patruschews Erklärung deutet darauf hin, dass die russische Militärführung weiterhin auf Vorstöße außerhalb von Donezk und Luhansk drängen wird und dass sich der Kreml auf einen langwierigen Krieg vorbereitet, mit der Absicht, viel größere Teile der Ukraine einzunehmen”, schreibt das Institut weiter.

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+++ 06:48 Zahlreiche Länder fordern Ausschluss russischer Sportverbände und Funktionäre +++
Deutschland und 34 weitere Länder fordern Sanktionen für russische und belarussische Sportverbände sowie Funktionäre. Sie sollen nach ihrem Willen von internationalen Verbänden wie dem IOC suspendiert werden und keine wichtigen Posten mehr bekleiden dürfen. Eine entsprechende Stellungnahme veröffentlicht das US-Innenministerium Zu den Unterzeichnern zählt demnach auch der deutsche Parlamentarische Staatssekretär Mahmut Özdemir aus dem für Sport zuständigen Innenministerium.

+++ 06:24 Russland kappt Öltransit von Kasachstan Richtung Westen +++
Ein für den Export von kasachischem Öl bestimmtes Terminal im Schwarzen Meer muss auf Beschluss eines Gerichts in Südrussland für 30 Tage seinen Betrieb einstellen. Begründet wird der Stopp mit möglichen Umweltschäden, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtet. Zuletzt hatte es zwischen Russland und der benachbarten zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kasachstan wegen des Ukrainekriegs Unstimmigkeiten gegeben. Über das Terminal in der südrussischen Hafenstadt Noworossijsk fließen 80 Prozent des aus Kasachstan exportierten Öls – Kasachstan hat keinen eigenen Zugang zu den Weltmeeren. Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte zuletzt der EU angeboten, mehr Öl und Gas nach Europa zu liefern, um die Energiesicherheit des Kontinents zu gewährleisten. Zuvor hatte er sich bereits vom Krieg in der Ukraine distanziert.

+++ 06:13 Uniper-Manager: Keine Abstriche bei Umweltprüfungen für LNG-Terminal +++
Nach der Genehmigung für Deutschlands erstes Flüssigerdgas-Terminal (LNG) sichert der Energiekonzern Uniper zu, dass alle umweltrechtlichen Untersuchungen wie vorgeschrieben ablaufen sollen – unabhängig vom hohen Zeitdruck. “Höhere Geschwindigkeit heißt nicht mangelnde Qualität”, sagt der für die Investitionsplanung in Wilhelmshaven zuständige Manager Holger Kreetz. “Die nötigen Umweltprüfungen finden nach wie vor statt, wie sich das für solch ein Projekt gehört – aber eben in einem anderen, viel höheren Tempo.” Das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg hatte die Installation der zunächst schwimmenden Anlagen kürzlich genehmigt. Mit dem Terminal will Deutschland unabhängiger von russischen Gaslieferungen werden.

+++ 05:56 Lawrow fordert Einhaltung des Völkerrechts +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow spricht sich für eine Einhaltung des Völkerrechts aus. “Die komplizierte Weltlage erfordert von allen Parteien Anstrengungen zum Schutz des Völkerrechts”, sagt er bei einem Treffen mit seinem vietnamesischen Amtskollegen Bui Thanh Son in Hanoi. Lawrow wird Ende dieser Woche an einem Treffen der G20-Außenminister in Indonesien teilnehmen.

+++ 05:02 Ukraine meldet schwere Kämpfe in Region Luhansk +++
Am Rand der Region Luhansk kommt es nach Angaben des Gouverneurs Serhij Hajdaj zu schweren Kämpfen. “Sowohl in der Region Luhansk als auch in der Region Donezk gibt es immer noch viel Granatenbeschuss. Sie beschießen alles, was sich ihnen in den Weg stellt”, sagt Hajdaj in Bezug auf die russischen Streitkräfte. “Sie erleiden ziemlich schwere Verluste”. Russische Armee- und Reservekräfte seien dorthin geschickt worden, um den Fluss Siwerskyj-Donez zu überqueren. “Einige Bataillone wurden dorthin verlegt, um die Anzahl von Verwundeten zu ersetzen… Sie nehmen nicht alle Verwundeten mit. Die Krankenhäuser sind überfüllt, ebenso die Leichenhallen.” Die Aussagen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ 04:31 Top-Bankerin: Führungsrolle Deutschlands wächst +++
Die politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen durch den Krieg in der Ukraine machen Deutschland nach Überzeugung der Chefin der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung als Führungsnation in Europa stärker. Diese Entwicklung sei zu begrüßen, sagt Odile Renaud-Basso. “Der Krieg mischt auch die Machtverhältnisse in Europa auf.” Der Krieg habe “eine große Veränderung der deutschen Außenpolitik gebracht, mit einer neuen militärischen Rolle, und es ist wichtig für Europa, dass Deutschland damit eine stärkere Führungsrolle übernimmt und helfen kann, zur Stabilisierung in der europäischen Region beizutragen”, sagt sie weiter.

+++ 03:03 Lettland kehrt zur Wehrpflicht zurück +++
Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt Lettland wieder die Wehrpflicht ein. “Das derzeitige militärische System Lettlands hat seine Grenze erreicht”, sagt der lettische Verteidigungsminister Artis Pabriks. “Derweil haben wir keinen Grund anzunehmen, dass Russland sein Verhalten ändern wird.” Der Wehrdienst soll nach Angaben des Ministers im kommenden Jahr eingeführt werden und für Männer gelten. Pabriks verkündet zudem Pläne für den Bau eines neuen Militärstützpunktes im Land. Der baltische Staat hatte die Wehrpflicht in den Jahren nach seinem NATO-Beitritt abgeschafft. Seit 2007 bestehen die lettischen Streitkräfte aus Berufssoldaten, außerdem gibt es eine aus Freiwilligen gebildete Nationalgarde.

+++ 02:21 Linken-Politiker: Bund muss mit Russland über Nord Stream 2 reden +++
Die Linke-Fraktion im Bundestag fordert zur Sicherung der Gasversorgung in Deutschland ein Ende der Sanktionen gegen Russland und die Aufnahme von Gesprächen über die Gas-Pipeline Nord Stream 2. “Die Regierung muss dafür sorgen, dass die Energiepreise durch ein steigendes Angebot, auch durch Russland, begrenzt bleiben”, sagt der Wirtschaftsexperte der Fraktion, Klaus Ernst, der “Rheinischen Post”. Die energiepolitischen Sanktionen wirkten nicht. “Die Bundesregierung muss jetzt alles dafür tun, die Energieversorgung sicherzustellen.” Dazu müsse man, trotz des völkerrechtswidrigen Krieges, mit Russland reden. “Gegebenenfalls auch darüber, Nord Stream 2 befristet in Betrieb zu nehmen, wenn die Gasversorgung nicht anders zu gewährleisten ist.”

+++ 01:19 Ukraine strebt in die OECD +++
Die Ukraine will der Industrieländerorganisation OECD beitreten. Er habe im Namen des Landes einen entsprechenden Antrag gestellt, teilt Ministerpräsident Denys Schmyhal per Telegram mit. Die Mitgliedschaft der Ukraine in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sei “einer der Eckpfeiler des erfolgreichen Wiederaufbaus und der Entwicklung” der Ukraine. Die in Paris ansässige OECD vereint Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Mittlerweile sind neben großen Volkswirtschaften wie Deutschland, den USA und Japan auch Schwellenländer wie Mexiko und Chile Mitglied. Die Fachleute der Organisation erarbeiten zum Beispiel regelmäßig Konjunkturprognosen.

+++ 00:37 USA dringen bei G20 auf sichere Seewege für Getreidelieferungen +++
Die USA wollen beim Treffen der G20-Außenminister auf Bali in dieser Woche auf eine Öffnung der Seewege durch Russland für Getreidelieferungen aus der Ukraine dringen. “Die G20-Länder sollten Russland zur Rechenschaft ziehen und darauf bestehen, dass es die laufenden Bemühungen der Vereinten Nationen unterstützt, die Seewege für Getreidelieferungen wieder zu öffnen”, sagt Ramin Toloui, Vize-Staatssekretär für Wirtschafts- und Unternehmensangelegenheiten. Mit dieser Initiative wird versucht, ukrainische und russische Lebensmittel und Düngemittel auf die Weltmärkte zu bringen. Weiter soll Außenminister Antony Blinken die Energiesicherheit bei der Hauptsitzung der G20-Minister am Freitag und bei bilateralen Treffen auf Bali ansprechen. Blinken trifft am Rande des Gipfels seinen chinesischen Amtskollegen Wang Yi.

+++ 23:19 Selenskyj: Schutz vor Raketenangriffen noch in diesem Jahr ist maximale Aufgabe +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert weiter neue Waffenlieferungen aus dem Westen. Kiew werde seine Aktivitäten nicht reduzieren, um moderne und ausreichende Raketenabwehrsysteme für die Ukraine zu erhalten, sagt er in einer Videobotschaft. Die russische Armee habe erneut Stellungen im Land angegriffen. Dabei sei ein Teil der Raketen von ukrainischen Luftabwehrkräften abgeschossen worden. Schutz vor Raketenangriffen noch in diesem Jahr zu schaffen, sei eine maximale Aufgabe für den Staat, sagt Selenskyj. “Aber das Erfüllen dieser Aufgabe hängt nicht nur von uns ab, sondern auch vom Verständnis unserer Grundbedürfnisse durch unsere Partner.”

+++ 22:26 Kremlkritische Zeitung berichtet über Leitfaden für russische Kommunalpolitiker +++
Die kremlkritische Zeitung “Medusa” berichtet über den Entwurf eines Leitfadens für Kandidaten bei den russischen Kommunalwahlen im September. Die Moskauer Sektion der Regierungspartei “Einiges Russland” habe eine Reihe von “Empfehlungen für die Deckung des Sondereinsatzes” ausgearbeitet: Das Dokument empfehle den Kandidaten unter anderem, den Wählern mitzuteilen, dass ein großer Teil des ukrainischen Territoriums “schon immer Teil der russischen Welt” gewesen sei. Der Krieg sei zudem “eine direkte Folge der Politik ist, die der Westen seit 1945 gegenüber Russland betreibt”.

+++ 22:13 UN sieht Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten +++
Die Vereinten Nationen haben nach eigenen Angaben Erkenntnisse, dass sowohl ukrainische wie auch russische Truppen derzeit die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht verletzen. UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet spricht mit Blick auf die russische Armee von “zunehmenden Beweisen” für ungesetzliche Tötungen und sogar Massenhinrichtungen. Ihr Büro habe über 300 Hinweise, dass Soldaten andere Personen außerhalb von Kampfhandlungen getötet hätten. Zugleich äußert Bachelet die Sorge, dass Festnahmen von über 1.000 mutmaßlichen Kollaborateuren durch den ukrainischen Geheimdienst SBU und die ukrainische Polizei “nicht im Einklang mit den internationalen menschenrechtlichen Verpflichtungen” erfolgt seien. In zwölf Fällen seien Personen in ukrainischem Justizgewahrsam verschwunden.

+++ 22:00 Ukraine: Russische Armee konzentriert sich auf Achse Bachmut-Slowjansk +++
Die ukrainische Armee berichtet, russische Streitkräfte im Donbass hätten ihre Kräfte darauf konzentriert, Kontrolle über die Straße zwischen den ostukrainischen Städten Bachmut und Slowjansk zu erlangen. Nach der Eroberung der kompletten Region Luhansk macht sich Russland daran, den Rest des Donbass zu erobern. Vor allem die Städte Slowjansk und Bachmut würden nun voraussichtlich angegriffen, hatte der Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk, Serhij Hajdaj nach dem Rückzug ukrainischer Truppen aus Lyssytschansk gesagt.

+++ 21:34 Selenskyj kritisiert Armeeführung: “Entscheidungen nicht ohne mich” +++
Nach heftiger Kritik an Meldeauflagen für Wehrpflichtige in der Ukraine rüffelt Präsident Wolodymyr Selenskyj die Militärführung. Auf der nächsten Sitzung des Generalstabs sollen ihm Verteidigungsminister, Generalstabschef und Armeeoberbefehlshaber detailliert Bericht erstatten, fordert der 44-Jährige in einer Videobotschaft. “Ich verspreche dem Volk, die Sache zu klären, und bitte weiter den Generalstab, derartige Entscheidungen nicht ohne mich zu treffen.” Es gebe “Unverständnis” und “Entrüstung” in der Gesellschaft. Zuvor hatten Armeeoberbefehlshaber Walerij Saluschnyj und der Generalstab mitgeteilt, dass wehrpflichtige Ukrainer für das Verlassen des Meldeorts eine Erlaubnis benötigen.

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+++ 21:11 Regierung in Norwegen beendet Streik der Öl- und Gasarbeiter +++
Der Streik der Öl- und Gasarbeiter im Kampf für höhere Löhne in Norwegen ist beendet. Die Regierung habe eingegriffen, sagt der Gewerkschaftsführer Audun Ingvartsen. Die Mitarbeiter würden so schnell wie möglich ihre Arbeit wieder aufnehmen. Das norwegische Arbeitsministerium kündigte zuvor an, den Streik beenden zu können, wenn außergewöhnliche Umstände vorlägen. Die europäischen Staaten sind vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges auf Öl aus Norwegen angewiesen. Der Streik löste große Sorgen um die Versorgungssicherheit Europas aus.

+++ 20:58 Spanien erhöht Militärausgaben um eine Milliarde Euro +++
Angesichts des Ukraine-Konflikts erhöht Spanien die Militärausgaben im kommenden Jahr um gut eine Milliarde Euro. Das sei im Kabinett beschlossen worden, teilt die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez wenige Tage nach dem NATO-Gipfel in Madrid mit. Das entspricht einer Anhebung um rund 7,7 Prozent. Laut NATO gab das Land zuletzt gut 13 Milliarden Euro für Verteidigung aus. Die neuen Mittel seien “zur Deckung der durch den Einmarsch in die Ukraine verursachten außerordentlichen Ausgaben der Streitkräfte” nötig, heißt es im Regierungskommuniqué.

Frühere Entwicklungen des Ukraine-Kriegs können Sie hier nachlesen.

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