Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 04:53 NATO-Generalsekretär erwartet von Putins Rede weitere “Lügen” über den Westen +++

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg drängt Russlands Präsidenten Wladimir Putin zum Tag des Sieges über Nazideutschland, die Kampfhandlungen in der Ukraine einzustellen. “Ich rufe Präsident Putin zum 9. Mai noch einmal auf, den Krieg unverzüglich zu beenden, seine Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen und Friedensverhandlungen aufzunehmen. Wir stehen fest an der Seite der Ukraine und werden dem Land weiterhelfen, sein Recht auf Selbstverteidigung durchzusetzen”, sagt Stoltenberg der “Welt”. Stoltenberg betont zugleich, dass “Präsident Putin den Gedenktag am 9. Mai in der Vergangenheit regelmäßig genutzt hat, um Unwahrheiten über den Westen zu streuen und die NATO zu kritisieren”. Er erwarte deshalb erneut “Lügen über die Nato und den Westen insgesamt”.

+++ 04:10 Auch Bulgarien fordert Ausnahme bei Öl-Embargo der EU +++
Nach Ungarn, der Slowakei und Tschechien fordert auch Bulgarien eine Ausnahme vom geplanten russischen Öl-Embargo der EU. Andernfalls werde Bulgarien sein Veto einlegen, sagt der Vize-Ministerpräsident Assen Wassilew dem bulgarischen Sender BNT. Eine Ausnahme sei notwendig, weil die bulgarische Raffinerie Burgas Zeit für die Ausweitung ihrer Entschwefelung benötige, sollte sie nur noch nicht-russisches Öl verarbeiten.

Die Hälfte des dort verarbeiteten Öls kommt derzeit noch aus Russland. Angesichts der derzeitigen Gespräche mit der EU dazu glaube er aber nicht, dass Bulgarien am Ende sein Veto einlegen müsse, sagte Wassilew.

+++ 03:22 Großbritannien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus +++
Großbritannien hat neue Sanktionen gegen Russland und Belarus verhängt, darunter Einfuhrzölle auf Edelmetalle und Exportverbote. “Dieses weitreichende Paket von Sanktionen wird der russischen Kriegsmaschinerie weiteren Schaden zufügen”, erklärt Handelsministerin Anne-Marie Trevelyan. Die Strafzölle unter anderem auf Platin und Palladium betreffen ein Handelsvolumen von insgesamt 1,4 Milliarden Pfund (1,6 Milliarden Euro). Die Exportverbote für Waren im Wert von 250 Millionen Pfund richten sich gegen die russische Industrie. Mit dem neuen Sanktionspaket unterliegen nun Waren im Wert von insgesamt über vier Milliarden Pfund Einfuhr- und Ausfuhrsanktionen, die “Putins Kriegsanstrengungen erheblich schaden”, erklärt Finanzminister Rishi Sunak.

+++ 02:30 Selenskyj: Ukraine ist Teil der freien Welt, Russland ist isoliert +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht eine große Symbolkraft in den Reisen internationaler Prominenz in sein Land zum Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa. “Der heutige Tag in der Ukraine hat gezeigt, dass wir bereits ein vollwertiger Teil der freien Welt und eines vereinten Europas sind”, betont Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. “Dies ist ein offensichtlicher Kontrast zu Moskaus Einsamkeit in Bösem und Hass, die morgen jeder sehen wird”, sagte er in Anspielung auf die Feierlichkeiten zum “Tag des Sieges” über Hitler-Deutschland in der russischen Hauptstadt am Montag.

+++ 01:34 Hoher Repräsentant Schmidt warnt vor Zündeln Putins auf dem Balkan +++
Der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, Christian Schmidt, warnt vor einer Destabilisierung des Balkans durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Schmidt sagt der Düsseldorfer “Rheinischen Post”, Putin habe ein Interesse daran, den Balkan politisch aufzuheizen. “Er zündelt in der Region”, sagte der frühere Landwirtschaftsminister. So versuche Putin etwa den Umstand zu nutzen, dass die NATO speziell in Serbien keinen guten Ruf habe. “Die gezielten beschränkten Luftangriffe der Allianz während des Kosovo-Kriegs 1999, insbesondere auf die Hauptstadt Belgrad, sind nicht vergessen.” Darüber hinaus gebe es traditionelle Beziehungen zwischen Serben und Russen. Akut sei der Frieden auf dem Balkan aber nicht bedroht, betonte Schmidt. Er forderte, die Mission EUFOR Althea, also das militärische Engagement der EU in Bosnien und Herzegowina, zu stärken.

(Foto: REUTERS)

+++ 00:55 Selenskyj zeichnet Minensuchhund mit Medaille aus +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem kanadischen Regierungschef Justin Trudeau einen Minensuchhund mit einer Medaille ausgezeichnet. Der kleine Jack Russell Terrier Patron hat den Orden “Für selbstlosen Dienst” verliehen bekommen, wie die Agentur Interfax-Ukraine mitteilt.

Ein Video zeigt Patron bellend vor Selenskyj und Trudeau an der Leine seines Herrchens vom Zivilschutz. Angeblich soll der zweieinhalb Jahre alte Hund sich das Minensuchen selbst beigebracht haben. Im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw habe er bereits auf mehr als 100 todbringende Gegenstände aufmerksam gemacht, heißt es.

+++ 00:21 Selenskyj: Zahl der Toten in Dorfschule bei 60 +++
Bei dem Bombenangriff auf die Dorfschule in der ostukrainischen Region Luhansk sind laut dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj etwa 60 Menschen getötet worden. Es handele sich um Zivilisten, die dort Unterschlupf gesucht hätten. Gouverneur Serhij Gaidai hat schon am Nachmittag die Befürchtung geäußert, dass es 60 Tote gegeben haben könnte. In der Schule in Bilohoriwka hätten 90 Menschen Unterschlupf gesucht, hat er erklärt. Nach dem Angriff sei dort ein Feuer ausgebrochen. Nach dem Löschen des Brandes habe man 30 Menschen aus den Trümmern rettet können, sieben davon verletzt.

+++ 23:31 Habeck: Raffinerie Schwedt kann gerettet werden +++
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht trotz der Sanktionen gegen russisches Öl eine Zukunft für die Raffinerie im ostdeutschen Schwedt. Mit Öl aus anderen Ländern und einem vollen staatlichen Zugriff auf die Raffinerie könne man Schwedt retten und mittelfristig sogar zu einem Leuchtturmprojekt für Wasserstoff machen, sagt Habeck dem Sender “Welt” einem Vorab-Bericht zufolge. Man komme aber nicht weiter, solange sich aber der russische Ölkonzern Rosneft querstelle. Habeck will am Montag nach Schwedt reisen.

+++ 22:52 Klingbeil: Müssen aus Russland-Fehlern auch für Umgang mit China lernen +++
SPD-Co-Chef Lars Klingbeil räumt Fehler im Umgang mit Russland ein und will daraus auch Rückschlüsse im Verhältnis zu China ziehen. “Wir hatten immer einen politisch-gesellschaftlichen Konsens in diesem Land, dass wir eng an der Seite Russlands stehen wollen, dass wir die Nähe zu Russland suchen”, sagt Klingbeil dem Sender Phoenix einer Mitteilung zufolge. Aus heutiger Sicht müsse man sagen, dass dies ein Fehler gewesen sei. Aus diesen Fehlern müssten für die Zukunft Rückschlüsse gezogen werden, sagt Klingbeil den Angaben zufolge weiter. “Wenn es zum Beispiel um den Umgang mit China geht, dann müssen wir heute anders auftreten und kritischer sein.”

+++ 22:14 Kanada hebt Zölle für ukrainische Importe auf +++
Kanada kündigt an, alle Handelszölle auf ukrainische Einfuhren für ein Jahr auszusetzen. Ministerpräsident Justin Trudeau sagt nach Gesprächen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj, Kanada werde auch weiter Waffen und militärische Ausrüstung an die Ukraine liefern. Darüber hinaus werde sein Land neue Sanktionen gegen Russland verhängen.

+++ 21:47 In Kasachstan festgenommener Youtube-Star wieder frei +++
Der auf dem Gelände des russischen Weltraumbahnhofs Baikonur in Kasachstan festgenommene Brite und seine belarussische Begleiterin sind offenbar wieder frei. Am Samstag hatte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, erklärt, zwei Verdächtige seien “im Gebiet der Startrampe 112” gefasst worden. Dabei handelte es sich um Benjamin Rich, der einen Youtube-Kanal mit über 3 Millionen Followern betreibt und seine Begleitung Alina Tseliupa. Zunächst wurden sie in die Innenbehörde von Baikonur gebracht. Sie stünden im Verdacht, “illegale Aktionen” vorbereitet zu haben, hatte Rogosin erklärt. Nach eigenen Angaben ist Rich inzwischen wieder frei. Die russische Polizei habe ihn für einige Strunden befragt, schreibt er auf Instagram. Nach Zahlung eines Bußgelds sei er wieder entlassen worden.

+++ 21:27 Selenskyj: Befreiung Mariupols ist unmöglich +++
Noch immer harren ukrainische Soldaten in der von russischen Truppen besetzten Stadt Mariupol aus. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schließt ihre Befreiung derzeit aus. “Die Ukraine hat nicht genügend schwere Waffen, um Mariupol auf militärischem Wege zu befreien”, sagt Selenskyj. “Die russischen Soldaten, die russische Armee, die Armeeführung und die politische Führung der Russischen Föderation wollen unsere Soldaten nicht herauslassen”, so der ukrainische Staatschef.

+++ 21:10 Kuleba verurteilt Verbot ukrainischer Flaggen in Berlin +++
Die Verordnung der Berliner Polizei, das Zeigen ukrainischer Flaggen beim Gedenken an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland zu verbieten, stößt beim ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba auf Unverständnis. “Berlin hat einen Fehler gemacht, als es ukrainische Symbole verbot”, scheibt Kuleba auf Twitter. “Es ist zutiefst falsch, sie gleichberechtigt mit russischen Symbolen zu behandeln.” Die Entscheidung sei “ein Angriff auf all diejenigen, die derzeit Europa und Deutschland gegen die russische Aggression verteidigen”, schreibt Kuleba weiter. Die Berliner Polizei hatte für den 8. Mai Auflagen für insgesamt 15 Gedenkorte der Hauptstadt verhängt, wo keine Flaggen und militärischen Symbole erlaubt waren. Daher hatte die Polizei vor dem Sowjetischen Ehrenmal eine riesige Ukraine-Flagge eingerollt, die von Aktivisten mitgebracht worden war.

+++ 20:48 Russland meldet Angriffe in mehreren Regionen +++
Russland hat weitere Ziele in der Ukraine beschossen. Nach Angaben der ukrainischen Regionalverwaltung von Luhansk wurden dabei in einer Ölraffinerie in Lyssytschansk Produktionsanlagen beschädigt. Das russische Verteidigungsministeriums erklärt, sechs Raketen- und Artillerielager in den Gebieten Luhansk, Donezk und Charkiw seien zerstört worden. Auf einem Bahnhof der Stadt Soledar seien Waffen und Militärausrüstung zerstört worden, die die Ukraine von den USA und anderen westlichen Staaten erhalten habe.

+++ 20:34 Kühnert: “Bin nicht das Reisebüro des Bundeskanzlers” +++
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert weist Kritik an Kommunikationsstil und Krisenmanagement von Bundeskanzler Olaf Scholz im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine zurück. “Der Bundeskanzler beschäftigt sich fortwährend damit, wie auch die öffentliche Meinung sich darstellt, nur hält er nicht seinen Finger in den Wind und orientiert sich daran”, sagt Kühnert in der ARD. Auf Nachfrage, wann Scholz in die Ukraine reisen werde, sagt Kühnert: “Ich bin nicht das Reisebüro des Bundeskanzlers. (…) Es wäre ja hoch unseriös, wenn der SPD-Generalsekretär hier Reisepläne im deutschen Fernsehen abends verkünden würde.” Scholz werde zu einem Zeitpunkt, der für ihn auf Grundlage von Gesprächen mit internationalen Partnern der richtige sei, erwägen eine Reise anzutreten. Man solle aufhören, so zu tun, als würde alle Unterstützung Deutschlands an der Frage einer Reise hängen.

+++ 20:10 Charkiw unter Beschuss: Behörden melden Tote und Verletzte +++
Durch Beschuss von Wohnsiedlungen sind im ostukrainischen Gebiet Charkiw mindestens drei Zivilisten getötet worden. Fünf weitere seien verletzt worden, teilt die Gebietsverwaltung im Nachrichtendienst Telegram mit. Örtliche Behörden informieren darüber hinaus über Raketenangriffe im benachbarten Gebiet Sumy. Details zu Zerstörungen und möglichen Opfern waren vorerst nicht bekannt.

+++ 19:30 Russische Angriffe auf Landwirtschaft: Müssen deutsche Bauern ausgleichen? +++
Angesichts russischer Attacken auf die ukrainische Landwirtschaft fordert die Union Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zum Kurswechsel auf. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Ernährungsexperte Steffen Bilger sagt der “Rheinischen Post”: “Wenn durch Russlands Angriff auf die Ukraine dort weniger produziert wird, dann müssen die Landwirte anderswo und auch in Deutschland mehr anbauen, um Hungerkatastrophen zu vermeiden.” Die im Rahmen der EU-Agrarpolitik für kommendes Jahr vorgesehene Stilllegung von vier Prozent der Produktionsfläche müsse daher dringend verschoben werden. “Wenn Özdemir das nicht endlich als Ziel verfolgt, macht er sich auch international vollkommen unglaubwürdig.”

+++ 19:07 Wolfgang Kubicki rügt Alice Schwarzer +++
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki ruft die Feministin Alice Schwarzer zur Mäßigung auf. “Der ukrainische Präsident Selenskji steht seit Wochen unter einem unmenschlichen Druck und versucht, in einer solchen Lage zudem die Interessen seines Landes zu wahren”, sagt Kubicki den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Es wäre schön, wenn Frau Schwarzer dies auch berücksichtigen könnte und sich selbst prüft, ob ihrerseits gemäßigtere Töne angebracht wären.” Zuvor hatte Schwarzer gesagt: “Ich bedauere, dass Selenskyj nicht aufhört zu provozieren.” Würde Bundeskanzler Olaf Scholz der Einladung Selenskyjs folgen und am 9. Mai nach Kiew reisen, wäre das eine “Provokation ohne Gleichen”. An dem Tag feiert Russland den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland.

+++ 18:45 Melnyk: “Deutsche Verantwortung wurde oft missbraucht” +++

+++ 18:10 G7 beschließen Ausstieg aus russischem Öl +++
Die G7-Staaten verhängen neue Sanktionen gegen Russland. Das Weiße Haus teilt mit, alle G7-Staaten hätten sich dazu verpflichtet, die Einfuhr von russischem Öl auslaufen zu lassen oder zu verbieten – die USA selber haben bereits ein entsprechendes Importverbot verhängt. In Brüssel verhandeln die EU-Länder ebenfalls über ein Öl-Embargo gegen Russland und weitere Strafmaßnahmen. Ein US-Regierungsvertreter kündigt außerdem ein Verbot für unternehmerische Dienstleistungen für Firmen oder Personen in Russland an. Betroffen seien etwa Dienstleistungen im Bereich Buchhaltung, Management, Beratung oder Marketing. Der US-Regierungsvertreter sagt weiter, die USA würden ihre Exportkontrollen weiter verschärfen, um Russlands Kriegsanstrengungen zu schwächen. Betroffen seien etwa Holzprodukte, Industriemotoren und Räumfahrzeuge. Zur Siebenergruppe führender demokratischer Industrienationen gehören die NATO-Staaten USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland sowie Japan.

+++ 18:00 Bundeskanzler Scholz: “Angst darf uns nicht lähmen” +++
In seiner Fernsehansprache zum 77. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus bekräftigt Bundeskanzler Scholz die deutsche Unterstüzung für die Ukraine. “Wir unterstützen die Ukraine im Kampf gegen den Aggressor.” Scholz führt aus, dass “nie dagewesene Sanktionen” gegen die russische Wirtschaft und die russische Führung verhängt worden seien, “um Putin von seinem Kriegskurs abzubringen”. Deutschland habe hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer mit offenen Armen aufgenommen. Als dritten Punkt nennt Scholz, dass Deutschland der Ukraine Waffen zur Verfügung stelle, “in großem Umfang und immer sorgfältig abwägend auch schweres Gerät”. Dies werde fortgesetzt. Scholz zeigt Verständnis für die Sorge, “dass sich der Krieg ausweitet, dass der Frieden auch bei uns in Gefahr geraten könnte”. Er betont, es wäre falsch, dies einfach abzutun. “Gleichzeitig gilt: Angst darf uns nicht lähmen.”

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+++ 17:46 Bürgermeister von Melitopol: Russland plant Angriff unter falscher Flagge +++
Der Bürgermeister der südukrainischen Stadt Melitopol, Ivan Fedorov, warnt vor einem russischen Angriff unter falscher Flagge am morgigen 9. Mai. Darüber berichtet die ukrainische Nachrichtenseite Euromaidan Press. “Russische Truppen planen, auf Zivilisten zu schießen, Demonstranten zu zerstreuen und alles zu tun, um bei den Feierlichkeiten am 9. Mai Chaos und Panik zu provozieren”, sagt Fedorov der Nachrichtenseite zufolge in einem Facebook-Video. Russland würde dann versuchen, den ukrainischen Streitkräften die Attacke anzuhängen, so der Bürgermeister. Wie in vielen anderen Städten wird auch in Melitopol jährlich am 9. Mai der Sieg über Nazi-Deutschland gefeiert. Fedorov erlangte internationale Bekanntheit, als er im März durch russische Truppen entführt wurde. Nach einem Gefangenenaustausch kam er wieder frei.

+++ 17:27 CDU will Altkanzler Schröder Einnahmen wegnehmen +++
Gerhard Schröder steht massiv in der Kritik, weil er sich trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht von seinen Posten für russische Energieunternehmen trennt. Nun kommt aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Vorstoß, ihm seine Einnahmen aus der Tätigkeit für russische Energiekonzerne zu nehmen. Man sollte den SPD-Politiker nicht weiterhin Millionen-Beträge für seine Tätigkeiten zugunsten von Gazprom und Rosneft verdienen lassen, sagt der CDU-Abgeordnete Thomas Heilmann. “Das geht verhältnismäßig einfach, indem man ein entsprechendes Tätigkeitsverbot ausspricht. Beträge, die er dennoch erhalten würde, müsste er vollständig an die Staatskasse abführen”, erläutert Heilmann.

+++ 17:11 Russlands Vize-Ministerpräsident Chusnullin in Mariupol +++
Der russische Vize-Ministerpräsident Marat Chusnullin hat nach eigenen Angaben Mariupol besucht. Er kündigt Hilfe beim Wiederaufbau der ukrainischen Hafenstadt an, die bei der Bombardierung und Besetzung durch russische Streitkräfte in weiten Teilen zerstört wurde. “Die Wiederherstellung des friedlichen Lebens beginnt in den Regionen”, schreibt Chusnullin auf Telegram. “Wir werden helfen, vor allem … mit humanitärer Hilfe.” Chusnullin ist der höchstrangige Vertreter Russlands, der die Hafen- und Industriestadt seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine besucht.

+++ 16:46 Göring-Eckardt in Moldau: Sorge um riesige Getreidemengen +++
Angesichts der russischen Angriffe auf die ukrainische Hafenstadt Odessa bangen die Verantwortlichen dort um den Weitertransport des heimischen Getreides. Das sagt die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckard nach Gesprächen mit ukrainischen Militärs und Politikern in der moldauischen Hauptstadt Chisinau. “Meine Gesprächspartner zeigten sich vor allem besorgt wegen der riesigen Getreidemengen für das Welternährungsprogramm, die am Hafen von Odessa liegen und nicht verschifft werden können”, sagt die Grünen-Politikerin. “Die Russen konzentrieren ihre Angriffe derzeit vor allem auf kritische Infrastruktur, treffen aber auch zivile Ziele.” Göring-Eckardt kam mit Serhii Hrynevetskyi von der Odessaer Regionalverwaltung, dem örtlichen Armeeverwalter Maksym Marchenko sowie Serhii Orlov, Mitarbeiter des ukrainischen Außenministeriums zusammen. Aus Sicherheitsgründen fand das Treffen am Samstag an einem geheimen Ort an der moldauisch-ukrainischen Grenze nahe der Region Odessa statt.

+++ 16:25 Kanadischer Regierungschef Trudeau auf Blitzbesuch in der Ukraine +++
Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau ist ukrainischen Angaben zufolge unangekündigt in die Ukraine gereist. Trudeau habe die Stadt Irpin im Großraum Kiew besucht, meldet die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf den Bürgermeister von Irpin. Sie veröffentlicht auch ein Foto, das den Regierungschef des NATO-Landes vor zerstörten Häusern zeigt.

+++ 16:21 Jill Biden überrascht mit Besuch in der Ukraine +++
Eigentlich stand auf Jill Bidens Osteuropareise für heute lediglich ein Zwischenstopp in der Slowakei auf dem Programm, doch von dort aus reist die First Lady der USA unangekündigt in die Ukraine ein. Das berichten mitreisende US-Journalisten. Die Präsidentengattin sei knapp zwei Stunden im Land geblieben. In der Stadt Uschorod sei sie mit Flüchtlingen zusammengekommen. Sie habe außerdem die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska, getroffen. Biden und Selenska hätten rund eine Stunde lang ein bilaterales Gespräch geführt. Jill Biden sagt den mitreisenden Journalisten zufolge: “Ich wollte zum Muttertag kommen. Ich dachte, es sei wichtig, dem ukrainischen Volk zu zeigen, dass dieser Krieg aufhören muss.”

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Biden und Selenska bastelten gemeinsam mit Kindern Muttertagsgeschenke.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

+++ 16:06 Video soll Abschuss von russischem Helikopter zeigen +++
Das ukrainische Militär hat ein Video veröffentlicht, das zeigen soll, wie ein russischer Hubschrauber abgeschossen wird. Der Abschuss soll nahe der derzeit schwer umkämpften Schlangeninsel erfolgt sein, schreibt die ukrainische Nachrichtenseite “The Kyiv Independent”. Wann das auf Telegram veröffentlichte Video aufgenommen wurde, ist unklar.

+++ 15:50 Stadtrat: Viele Wohnungen in Odessa nach Angriff zerstört +++
Die Verwaltung der ukrainischen Hafenstadt Odessa berichtet nach russischen Angriffen von zahlreichen zerstörten Wohnhäusern. Mehr als 250 Wohnungen seien durch Raketenbeschuss beschädigt worden, teilt der Stadtrat der Schwarzmeer-Metropole auf Telegram mit. Davon sei nur noch ein Viertel derzeit bewohnbar. Über mögliche Todesopfer ist zunächst nichts bekannt. Ukrainische Behörden hatten am Samstag mehrere Raketeneinschläge in Odessa gemeldet. Aus dem russischen Verteidigungsministerium hieß es später, mit Langstreckenwaffen sei Kriegsgerät der ukrainischen Luftwaffe zerstört worden.

+++ 15:31 Russischer TV-Moderator liefert Erklärung für “Z”-Symbol +++
Das “Z”-Zeichen prangt nicht nur an russischen Militärfahrzeugen, es ist längst Propagandasymbol für den Angriffskrieg auf die Ukraine geworden. Über die genaue Bedeutung kursieren diverse Spekulationen. Eine Erklärung liefert Mitte April der russische TV-Moderator Witali Elisejew laut einem Ausschnitt, den die Jouralistin Julia Davis auf Twitter geteilt hat. Elisejew zufolge zeige das “Z” zwei Siebenen, von denen eine um 180 Grad gedreht sei. Der Nachrichtensprecher erklärt, dies stehe für die 77 Jahre seit dem Tag des Sieges über Nazi-Deutschland. Morgen feiert Russland das Ende des Zweiten Weltkriegs mit einer großen Militärparade. Dabei werden Flugzeuge zu sehen sein, auf denen das “Z”-Symbol abgebildet ist, sagt Elisejew. Er nennt den Buchstaben “eines der Symbole der militärischen Spezialoperation zur Verteidigung des Donbass”. Der Kreml bezeichnet den Krieg in der Ukraine als “Spezialoperation”.

+++ 15:07 Asowstal-Soldaten: “Wir kämpfen weiter, solange wir leben” +++
Die im belagerten Stahlwerk Asowstal eingeschlossenen ukrainischen Kämpfer wollen ihren Widerstand notfalls bis zum bitteren Ende fortsetzen. “Wir werden weiter kämpfen, solange wir leben, um die russischen Besatzer zurückzuschlagen”, sagt Hauptmann Swjatoslaw Palamar, stellvertretender Kommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, auf einer Online-Konferenz. “Wir haben nicht viel Zeit, wir stehen unter starkem Beschuss”, sagt er und bittet die internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der Evakuierung verwundeter Soldaten aus der Anlage in der südöstlichen Hafenstadt Mariupol. Palamar fügt hinzu, er könne nicht bestätigen, dass bereits alle Zivilisten das Stahlwerk verlassen hätten.

+++ 14:50 Faeser: Polizei greift bei Kriegsverherrlichung hart durch +++
Innenministerin Nancy Faeser kündigt für die Gedenkveranstaltungen zum Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus ein hartes Vorgehen der Polizei gegen eine Verherrlichung des Ukraine-Kriegs an. “Ich bin der Polizei sehr dankbar, dass sie am 8. und 9. Mai mit sehr starken Kräften im Einsatz ist, um Aktionen zu verhindern, die den russischen Angriffskrieg und die russischen Kriegsverbrechen verherrlichen”, sagt Faeser dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es gebe scharfe Auflagen. “Und es muss ein sofortiges Einschreiten geben, wenn es zu verherrlichender Kriegspropaganda oder zu Gewalt kommt”, so die Ministerin. “Wir achten gerade in diesen Tagen sehr genau darauf, dass die russische Kriegspropaganda nicht durchdringt.”

+++ 14:34 Außenpolitiker Roth: “Putin wird am 9. Mai alle Register ziehen” +++
Wir dürfen uns in unserer weiteren militärischen Unterstützung nicht von russischen Drohkulissen beirren lassen”, fordert der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth. “Unsere mögliche Angst vor dem Einsatz von Atombomben und einem drohenden dritten Weltkrieg spielt Putin in die Hände”, sagt der SPD-Politiker der “Rheinischen Post”. Roth geht davon aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin den “Tag des Sieges” nutzen werde, um den Krieg in seinem Sinne propagandistisch zu bekräftigen. “Putin wird am 9. Mai sicher alle Register ziehen, um weiter davon abzulenken, dass er in der Ukraine krachend gescheitert ist”, so Roth. “Das schließt eine weitere Zuspitzung der psychologischen Kriegsführung gegen den Westen und eine zunehmende Brutalität gegenüber der Ukraine mit ein.” Roth ergänzt: “Je zaudernder wir sind, desto aggressiver dürfte Putin zuschlagen.”

+++ 14:20 Bas erinnert in Kiew an Opfer von Nazi-Deutschland +++
Bei ihrem Besuch in Kiew gedenkt Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zusammen mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Ruslan Stefantschuk in Kiew der Opfer des von Nazi-Deutschland entfesselten Zweiten Weltkriegs. Beide legen am Grabmal des unbekannten Soldaten Kränze nieder. Dieses Gedenken sei für sie “sehr bewegend”, sagt Bas. Es sei ein großer Schritt, dass sie dies als Repräsentantin des Landes, das den Zweiten Weltkrieg mit all seinen Gräueltaten zu verantworten habe, gemeinsam mit dem ukrainischen Parlamentspräsidenten tun könne. Bas macht deutlich, dass es um “alle Opfer” gehe – zuerst um die der Ukraine, aber auch um die Opfer in Russland, Polen, Belarus, in den baltischen Staaten und in den Staaten Mittel- und Osteuropas. Zuvor traf Bas den ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal. Dieser schreibt anschließend auf Twitter, dass die Ukraine einen hohen Preis dafür zahle, die zivilisierte Welt zu verteidigen. Das Land zähle auf die Unterstützung Deutschlands beim Wiederaufbau und bei der Aufnahme in die Europäische Union.

+++ 13:55 Ukrainer melden Rückzug aus Kleinstadt Popasna +++
Russische Truppen nehmen nach wochenlangen Kämpfen laut ukrainischen Angaben die in Ruinen liegende Kleinstadt Popasna ein. “Leider haben sich unsere Truppen tatsächlich etwas aus Popasna zurückgezogen, weil die Stadt mehr als zwei Monate lange beschossen wurde”, sagt der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, laut der Nachrichtenagentur Unian in einem Fernsehinterview. Die Ukrainer seien auf zuvor vorbereitete Stellungen etwas außerhalb der Stadt ausgewichen, fügt er hinzu. In Popasna ist Hajdajs Angaben nach “alles bis auf die Grundmauern zerstört”.

+++ 13:27 Putin: “Wie 1945 wird der Sieg unser sein” +++
Der russische Präsident Wladimir Putin zeigt sich mit Blick auf die Ukraine siegessicher und zieht Parallelen zum Zweiten Weltkrieg. “Wie 1945 wird der Sieg unser sein”, sagt Putin. “Heute kämpfen unsere Soldaten wie ihre Vorfahren Schulter an Schulter für die Befreiung ihrer Heimat vom Nazidreck.” Weiter sagt Putin in einer an die Ukrainer gerichteten Passage: “Leider erhebt der Nationalsozialismus heute wieder sein Haupt. Unsere heilige Pflicht ist es, die ideologischen Erben derer, die besiegt wurden”, daran zu hindern, sich “ihre Revanche” zu verschaffen. Allen Bewohnern der Ukraine wünsche er eine “friedvolle und gerechte Zukunft”.

+++ 13:10 “Melnyk raus”-Rufe bei Kranzniederlegung an Sowjetischem Ehrenmal +++
Mittlerweile ist am Sowjetischen Ehrenmal im Berliner Tiergarten etwas mehr los. Der RBB berichtet, eine Gruppe habe eine große Ukraine-Fahne entrollt – die Polizei setzt daraufhin das an dem Gedenkort geltende Fahnenverbot durch. Um die Mittagszeit kommt der ukrainische Botschafter Melnyk, um einen Kranz niederzulegen. Viele Menschen sind anwesend, einige von ihnen skandieren “Melnyk raus”. Andere Teilnehmende antworten mit ukrainischen Sprechchören. Viele tragen blaue und gelbe Kleidungsstücke – die Nationalfarben der Ukraine. Ein Mann verteilt laut einem dpa-Reporter ukrainische Papier-Flaggen, die die Polizei aber rasch wieder einsammelt. Der Mann wird von den Beamten von der Veranstaltung weggeführt.

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(Foto: REUTERS)

+++ 12:59 Ukraine und Russland kämpfen erbittert um Schlangeninsel +++
Meldungen der russischen wie der ukrainischen Seite zeigen von heftigen Kämpfen um die strategisch wichtige Schlangeninsel, 35 Kilometer von der Küste entfernt direkt vor dem Donaudelta im Gebiet Odessa. Aktuell ist es in den Händen der russischen Streitkräfte, die dort nach eigenen Angaben in der Nacht mehrere Flugzeuge und Hubschrauber abschießen. “Während der Nacht haben russische Luftabwehreinheiten über der Schlangeninsel zwei weitere ukrainische Bomber vom Typ Su-24 und einen Hubschrauber vom Typ Mi-24 vernichtet und vor der Stadt Odessa eine Bayraktar-Drohne abgeschossen”, teilt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, mit. Darüber hinaus sei eine ukrainische Korvette versenkt worden – wir berichteten bereits darüber. Auf der Gegenseite hat das ukrainische Militär zuletzt die Versenkung eines russischen Landungsboots auf der Insel gemeldet. Zudem zeigt der Operationsstab des ukrainischen Wehrkommandos Süd ein Video mit dem angeblichen Abschuss eines russischen Hubschraubers über der Insel. Ukrainische Medien meldeten zuvor sogar, dass eine russische Fregatte in der Region nach Beschuss in Brand geraten sei. Für diese Berichte gibt es allerdings keine Bestätigung.

+++ 12:35 Ukraine erkennt Kampfvorbereitungen in Transnistrien +++
Die ukrainische Militärführung macht jenseits der Grenze zur Republik Moldau beunruhigende Beobachtungen. Die russischen Streitkräfte sowie bewaffnete Gruppen befänden sich in der moldauischen Separatistenregion Transnistrien “inmitten der Vorbereitungen für den Kampf”, erklärte der ukrainische Generalstab. Die Befürchtung, dass der Konflikt in der Ukraine auf das Nachbarland Moldau übergreifen könnte, ist in den vergangenen Wochen gewachsen.

+++ 12:11 Steinmeier nennt Ukraine-Krieg “Epochenbruch” +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Krieg in der Ukraine als “Epochenbruch” bezeichnet, der die Europäer zu schmerzhaften Einsichten zwinge. “Wir waren uns zu sicher, dass Frieden, Freiheit, Wohlstand selbstverständlich sind”, sagte Steinmeier beim DGB-Bundeskongress. “Dieser Krieg macht uns auf eine brutale Weise klar, dass wir unsere Demokratie schützen und verteidigen müssen – nach innen und nach außen!” Nötig sei die Wehrhaftigkeit der Demokratie nicht nur in Sonntagsreden und nicht nur als politische Kultur, demokratisches Selbstbewusstsein und Engagement. “Wir brauchen auch moderne Streitkräfte und eine besser ausgerüstete Bundeswehr”, betonte Steinmeier.

+++ 11:57 Gedenken an Zweiten Weltkrieg in Berlin bisher ohne Zwischenfälle +++
Beim Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin ist bisher alles friedlich verlaufen. Die Polizei, die stark präsent ist, zieht ein ersten Zwischenfazit. Am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park legen am Vormittag mehrere hundert Menschen Blumen ab und gedenken an den Denkmälern der Gefallenen. Auch zum Sowjetischen Ehrenmal in Mitte kommen einem Polizeisprecher zufolge bereits am Vormittag zahlreiche Menschen. Manche legen Kränze nieder – alles ohne Zwischenfälle. Wegen des Kriegs in der Ukraine ist die Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz, um mögliche Konflikte zu verhindern. Für 15 Gedenkorte gelten teils umstrittene polizeiliche Auflagen, unter anderem ein Verbot von russischen und ukrainischen Fahnen.

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Blumen am Sowjetischen Ehrenmal im Berliner Tiergarten

(Foto: REUTERS)

+++ 11:38 Experte Kaim: “Müssen uns wohl auf langen Abnutzungskrieg einstellen” +++

+++ 11:19 Russland meldet Zerstörung ukrainischer Korvette +++
Das russische Militär zerstört nach Aussagen des russischen Verteidigungsministeriums in der Nacht ein ukrainisches Kriegsschiff nahe Odessa. Raketen hätten eine Korvette getroffen. Zudem habe die russische Luftabwehr über der Schlangeninsel im Schwarzen Meer zwei ukrainische Bomber und einen Hubschrauber abgeschossen, teilt das Ministerium mit.

+++ 11:00 Selenskyj erinnert in Borodjanka an Ende des Zweiten Weltkriegs +++
In einer emotionalen Videoansprache aus dem schwer zerstörten Kiewer Vorort Borodjanka zieht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Parallelen zwischen dem deutschen Überfall im Zweiten Weltkrieg und der jetzigen russischen Invasion. “In der Ukraine haben sie eine blutige Neuauflage des Nazismus organisiert”, sagt Selenskyj über den russischen Angriff auf die Ukraine in einem Schwarzweiß-Video vor den Trümmern eines Wohnhauses. “Eine fanatische Imitation des Regimes, seiner Ideen, Handlungen, Worte und Symbole. Eine verrückte detailgetreue Wiedergabe seiner Bestialitäten und Alibis, die diesem Bösen angeblich ein heiliges Ziel geben”. Am Gedenktag zum Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert Selenskyj zudem an den Beitrag des ukrainischen Volks zum Sieg der Anti-Hitler-Koalition. Das Land habe unter Bombardements, Massenerschießungen und Okkupation gelitten, habe Menschen in Konzentrationslagern und Gaskammern, in Kriegsgefangenschaft und bei Zwangsarbeit verloren, am Ende aber trotzdem gewonnen. Beweis sei der zerstörte “Werwolf”-Bunker von Adolf Hitler nahe der ukrainischen Stadt Winnyzja. Das zeige, dass sich das Böse seiner Verantwortung nicht entziehen könne. “Es kann sich nicht im Bunker verstecken”, sagte er unter Anspielung auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, dem Kritiker seit Kriegsbeginn immer wieder vorwerfen, sich vorsichtshalber an einem geheimen sicheren Ort aufzuhalten.

+++ 10:40 Politologe Jäger: “Deutsche Ukraine-Debatte ist fachlich unterirdisch” +++

+++ 10:24 London: Moskau schickt Offiziere wegen Verlusten in den Kampf +++
Der britische Geheimdienst verbreitet seine Einschätzungen über Moskaus Einsatz ranghoher Kommandanten an der Front. Demnach sind die großen Verluste der Grund für den Schritt, die Offiziere in den Kampf zu entsenden. Allerdings gebe es bislang keine Anzeichen darauf, dass die Anwesenheit dieser Offiziere im Gefecht zu einem verbesserten Einsatzkonzept geführt habe, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums. Planungsfehler würden weiterhin einen Fortschritt der Russen untergraben. Außerdem führe die Strategie zu überproportional hohen Verlusten unter den russischen Offizieren. Da die getöteten Kommandanten dann von weniger ausgebildeten Soldaten ohne Führungserfahrung ersetzt würden, sei damit zu rechnen, dass die konzeptionellen Probleme anhalten würden.

+++ 10:05 FDP-Politiker Kuhle: Versammlungsfreiheit gilt auch für prorussische Demos +++
Der FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle mahnt anlässlich der Diskussion über das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs, dass auch für prorussische Versammlungen in Deutschland die Versammlungsfreiheit gelte. “Die Behörden sollten keine Versammlungen untersagen, wenn nicht hinreichend Anhaltspunkte für eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung vorliegen”, sagt er der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Das unterscheide einen “liberalen Rechtsstaat von einem diktatorischen Regime wie (Präsident Wladimir) Putins Russland”. Straftaten, die auf Versammlungen begangen würden, müssten allerdings konsequent geahndet werden, fährt Kuhle fort. “Dies gilt insbesondere, wenn der illegale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine in irgendeiner Weise, sei es durch das Zeigen von Symbolen wie dem Z-Zeichen oder durch Redebeiträge, gebilligt wird.”

+++ 09:45 Bahn bringt bisher mehr als 300.000 Geflüchtete nach Deutschland +++
Seit Kriegsbeginn nimmt die Deutsche Bahn Ukrainerinnen und Ukrainer kostenlos mit. Nach Angaben von Verkehrsminister Wissing bringt das Unternehmen so schon mehr als 300.000 Ukraine-Flüchtlinge nach Deutschland. “Insgesamt wurden bereits mehr als 300.000 ‘Helpukraine’-Tickets ausgegeben. Das sind mehr als 300.000 Menschen, die per Zug dem Krieg entkommen sind”, sagt Wissing der Funke Mediengruppe. Das kostenlose Ticket “Helpukraine” gilt für die Fahrt im Fern- und Nahverkehr zu jedem Zielbahnhof. Aktuell gehe die Zahl der Menschen zurück, die aus der Ukraine nach Deutschland flüchten, fügte Wissing hinzu. Viele Menschen blieben vorzugsweise in Polen in Grenznähe zur Ukraine.

+++ 09:10 Bas trifft mit dem Zug in Kiew ein +++
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ist in Kiew eingetroffen, wo sie an den Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 77 Jahren teilnehmen will. Die SPD-Politikerin ist nach dem Bundespräsidenten die zweithöchste Repräsentantin der Bundesrepublik und damit die wichtigste deutsche Politikerin, die die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs besucht. Sie folgt einer Einladung des ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk. Im Namen des Deutschen Bundestages will die SPD-Politikerin am Grabmal des Unbekannten Soldaten und am Denkmal für die ermordeten ukrainischen Juden in Babyn Jar Kränze niederlegen. Bas und Stefantschuk wollen gemeinsam aller zivilen und militärischen Opfer des Zweiten Weltkrieges gedenken. Geplant ist auch ein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

+++ 08:54 Luftalarm in gesamter Ukraine auch am Morgen +++
Schon in der Nacht berichten Ukrainerinnen und Ukrainer von Luftalarm in fast dem ganzen Land. Am Morgen geht es nach Angaben vieler dort lebender Menschen so weiter. So schreibt Korrespondent Denis Trubetskoy, der auch für ntv.de aus der Ukraine berichtet, bei Twitter:

Der morgige 9. Mai markiert den 77. Jahrestag des Siegs der Sowjetunion über Nazi-Deutschland. Putin plant eine große Parade. Ähnlich wie Trubetskoy schreibt auch Politico-Reporter Christopher Miller aus Kiew:

+++ 08:28 Yogeshwar: “Tanze nicht nach Putins Pfeife” +++
Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar hat den umstrittenen offenen Brief an Kanzler Scholz unterzeichnet. In einem Interview mit dem “Tagesspiegel am Sonntag” erklärt er seine Haltung und weist den Vorwurf zurück, sein Widerstand gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine sei im Interesse des russischen Präsidenten Wladimir Putin. “Ich tanze nicht nach Putins Pfeife”, sagt er. Der Vorwurf komme ihm bekannt vor, denn er habe als Student in den 1980er Jahren gegen die Nachrüstung demonstriert. “Auch damals hieß der Vorwurf schon: Ihr tanzt nach der Pfeife der Sowjetunion”, meint der TV-Moderator und Autor weiter. Er sei damals auf die Straße gegangen, weil “angesichts der knappen Reaktionszeiten ein kleiner technischer Fehler einen Atomkrieg hätte auslösen können”. Yogeshwar setzt darauf, dass Putin an einem symbolträchtigen Datum den Angriffskrieg gegen die Ukraine beendet. “Meine große Hoffnung ist, dass Putin am 9. Mai, dem russischen Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs, erklärt, dass er seine Ziele erreicht hat”, sagt er.

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Ranga Yogeshwar

(Foto: picture alliance/dpa/AFP-Pool)

+++ 07:55 Ukraine spricht von bis zu 60 Toten nach Luftangriff auf Schule +++
Nach einem russischen Luftangriff auf eine Schule im Gebiet Luhansk sprechen die ukrainischen Behörden von möglicherweise bis zu 60 Toten. Nach dem Angriff in Bilohoriwka seien bisher zwei Leichen geborgen worden, teilt der Gouverneur der Region, Serhij Hajdaj, auf seinem Telegram-Kanal mit. “Wahrscheinlich sind alle 60 Menschen, die noch unter den Trümmern des Gebäudes liegen, tot”, fügt er hinzu. Der Luftangriff ereignete sich seinen Angaben nach bereits am Samstagnachmittag. In dem Schulgebäude hatten 90 Personen vor den Angriffen Schutz gesucht. Durch den Bombenabwurf brach ein Feuer in der Schule aus und das Gebäude stürzte zusammen. 30 Menschen konnten die Einsatzkräfte retten – 7 davon waren verletzt, so der Gouverneur. Bilohoriwka ist eine städtische Siedlung etwa zehn Kilometer westlich von Lyssytschansk. Die Ortschaft ist schwer umkämpft.

+++ 07:38 Asowstal-Verteidiger melden Abwehr weiterer Sturmversuche +++
Der ukrainische Generalstab berichtet von weiteren Luft- und Artillerieangriffen auf das Asow-Stahlwerk in Mariupol. Die ukrainischen Einheiten seien weiterhin blockiert, die russischen Truppen setzen dort ihre Sturmversuche fort. Insgesamt spricht die ukrainische Militärführung in ihrem Lagebericht von neun abgewehrten russischen Angriffen. Dabei seien unter anderem ein Hubschrauber vom Typ Mi-28, 19 Panzer und 20 gepanzerte Militärfahrzeuge abgeschossen worden.

+++ 07:14 Ukraine: Russlands Bodenoffensive im Donbass kommt voran +++
Nach mehreren Tagen ohne nennenswerte Fortschritte erzielen die russischen Truppen bei ihren Angriffen im Donbass-Gebiet nach ukrainischen Angaben nun wieder Geländegewinne. “In Richtung Liman hat der Feind durch Angriffe den Nordrand von Schandrigolowe erobert”, teilt der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Schandrigolowe liegt rund 20 Kilometer nördlich der Großstadt Slowjansk, die Teilziel der russischen Operation im Donbass ist. Darüber hinaus fahren die russischen Truppen auch weiterhin Angriffe Richtung Sjewjerodonezk, Popasna, und Awdijiwka. “In Richtung Kurachowe versuche der Feind seine Offensive auf Nowomychajliwka mit Unterstützung der Artillerie wieder aufzunehmen”, heißt es zudem. In die Defensive sind die Russen dem Bericht zufolge im Norden des Gebiets Charkiw geraten. Dort habe “der Gegner seine Anstrengungen darauf konzentriert, den Vormarsch unserer Truppen in Richtung Grenze nördlich und nordöstlich von Charkiw zu stoppen”, teilt der Generalstab mit.

+++ 06:47 Göring-Eckardt fordert EU-Perspektive und deutsche Garantien für Ukraine +++
Die Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt fordert eine konkrete EU-Beitrittsperspektive sowie deutsche Sicherheitsgarantien für die Ukraine. “Die deutsche Bundesregierung sollte helfen, dass sie die formalen Kriterien für den EU-Beitritt erfüllen kann”, schreibt Göring-Eckardt in einem Gastbeitrag für ntv.de. “Gerade weil dieser Prozess dauern wird, sollte die Ukraine den Kandidatenstatus erhalten.” Deutschland müsse zudem auch in Zukunft für die Sicherheit der Ukraine garantieren. Ferner fordert Göring-Eckardt, dass sich Deutschland intensiv für den Wiederaufbau des Landes nach Ende des Krieges engagiert. Deutschland müsse sich zudem für den Erhalt der ukrainischen Identität, Sprache und Kultur einsetzten – “mit Lehrstühlen für ukrainische Sprache und Kultur in unserem Land, mit Hilfen für Künstlerinnen und Künstler, mit Unterstützung beim Wiederaufbau von Theatern und Bibliotheken und zerbombten Konzertsälen”. Russland wolle die ukrainische Kultur zerstören und vergessen machen.

Den kompletten Gast-Beitrag finden Sie hier:

+++ 06:23 Selenskyj: “Bereiten zweite Etappe der Evakuierung von Asowstal vor”
Russland will zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland unbedingt einen Erfolg vermelden. Viele in der Ukraine gehen davon aus, dass Putin bis dahin Mariupol und damit auch das Asow-Stahlwerk unter Kontrolle bekommen will. Gestern abend hieß es, alle Frauen, Kinder und Ältere seien in Sicherheit gebracht worden. Nun plant die Ukraine weitere Rettungsaktionen für die noch Eingeschlossenen: “Wir bereiten jetzt die zweite Etappe der Evakuierungsmission vor, der Verwundeten und Ärzte”, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. Dies gehe nur, wenn sich alle Seiten an eine Vereinbarung hielten. “Natürlich arbeiten wir auch daran, unser Militär abzuziehen.” Moskau hat jedoch mehrfach angekündigt, die ukrainischen Kämpfer nicht aus dem Stahlwerk zu lassen, ohne sie gefangen zu nehmen.

+++ 05:44 Kadyrow verkündet Einnahme von Popasna – Selenskyj-Berater spottet +++
Nach Angaben des Machthabers der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, ist die ostukrainische Stadt Popasna in der Region Luhansk gefallen. “Kämpfer der tschetschenischen Spezialeinheiten … haben den größten Teil von Popasna unter Kontrolle gebracht”, schreibt Kadyrow auf Telegram. Die Ukraine meldet hingegen, dass die schweren Kämpfe um die Stadt weiter andauern. “Russische Propagandisten haben freudig berichtet, dass sie die Stadt bereits eingenommen haben, aber das ist nicht ganz richtig. Dies ist die 117. ‘Einnahme von Popasna’, die sie allein in dieser Woche behauptet haben”, teilt ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj in den sozialen Medien mit. Die tschetschenischen Truppen würden nicht kämpfen, sondern plündern und Videos aufnehmen. Die Berichte lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

+++ 05:11 Kiew will Piloten an westlichen Kampfjets ausbilden +++
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow will seine Luftwaffenpiloten bald auch auf westlichen Kampfflugzeugen ausbilden lassen. Darüber werde bereits verhandelt, sagt Resnikow nach Angaben im ukrainischen Fernsehen. Es werde Zeit für die Ukrainer, zum Beispiel das US-amerikanische Erdkampfflugzeug A-10 Thunderbolt beherrschen zu lernen. Als weitere Typen nannte er die US-Kampfflugzeuge F-15 und F-16 sowie die Saab JAS 39 Gripen aus schwedischer Produktion. Laut Resnikow werden ukrainische Soldaten bereits von Großbritannien an Flugabwehrwaffen und Artilleriesystemen ausgebildet. Als Beispiel nennt er die Flugabwehrraketen Starstreak.

+++ 04:29 Gysi ist gegen Waffenlieferungen an Ukraine +++
Linken-Außenpolitiker Gregor Gysi spricht sich zum Abschluss einer mehrtägigen Ukraine-Reise gegen deutsche Waffenlieferungen an das von Russland angegriffene Land aus. “Wir haben 27 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion, überwiegend Russinnen und Russen, verursacht”, sagt Gysi. “An zweiter Stelle kommen schon die getöteten Ukrainerinnen und Ukrainer und dann Menschen anderer Nationalitäten.” Deutschland dürfe nicht eine Ex-Sowjetrepublik gegen die andere aufrüsten. Die Ukraine habe dabei natürlich das Recht, sich zu verteidigen und Waffen zu importieren, sagt der 74-Jährige. Auch sei es nicht Deutschlands Aufgabe zu entscheiden, wie ein Ende des Krieges zu erreichen sei. Sollte die ukrainische Regierung einen Kompromiss mit dem Kreml eingehen wollen, könne die Bundesregierung das nicht verbieten.

+++ 03:41 Selenskyj: “Leider kehrt das Böse zurück” +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagt die Zerstörung von Kulturgütern in der Ukraine durch russische Truppen. In dem seit zweieinhalb Monaten dauernden Angriffskrieg seien 200 Kulturerbestätten getroffen worden, sagt Selenskyj in einer Videoansprache in Kiew. Als ein Beispiel nennt er den Raketentreffer auf das Museum des bedeutenden ukrainischen Dichters und Philosophen Hryhorij Skoworoda (1722-94) im Gebiet Charkiw in der Nacht zuvor. “Leider kehrt das Böse zurück, wenn Menschen die Rechte anderer Menschen missachten, das Gesetz missachten und die Kultur zerstören”, sagt Selenskyj. Deshalb verteidige die Ukraine ihr Volk, ihre Städte und ihre Museen gegen Russland.

+++ 02:46 Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine +++
In weiten Teilen der Ukraine ist in der Nacht zum Sonntag Luftalarm ausgelöst worden. Betroffen waren nach Angaben der Agentur Unian die Hauptstadt Kiew und ihr Umland, aber auch Lwiw im Westen, Charkiw und Donezk im Osten, Odessa im Süden und andere Gebiete. In Odessa waren nach Berichten von vor Ort Explosionen zu hören. Dabei blieb zunächst unklar, ob es sich um russische Raketentreffer handelte oder um Abwehrfeuer der ukrainischen Luftverteidigung. Auch in der Stadt Mykolajiw im Süden gab es Explosionen. Die Ukraine fürchtet besonders heftige russische Luftangriffe im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Gedenken an den sowjetischen Sieg im Zweiten Weltkrieg.

+++ 02:02 Deutschland erhöht humanitäre Soforthilfe +++
Das Entwicklungsministerium stockt die humanitäre Soforthilfe für die Ukraine um noch einmal die Hälfte auf. “Mir ist es wichtig, dass Deutschland die Ukraine nicht nur militärisch unterstützt, sondern auch das Leben für die Menschen erträglicher macht”, sagt Ministerin Svenja Schulze der “Bild am Sonntag”. “Dafür haben wir jetzt das Sofortprogramm für die Ukraine von 122 Millionen auf 185 Millionen Euro aufgestockt. Damit wird die Trinkwasserversorgung wiederhergestellt, werden zerstörte Wohnungen, Schulen und Kindergärten wiederaufgebaut.” Die SPD-Politikerin fügt hinzu: “Andere Ministerien geben noch mehr und auch wir werden noch mehr tun. Wo keine Bomben mehr fallen, wird auch Deutschland sich mit Milliarden am Wiederaufbau beteiligen. Mein Ministerium bereitet sich schon darauf vor.”

+++ 01:17 London verdoppelt Militärhilfe für Ukraine +++
Großbritannien stellt der Ukraine nach Angaben der Regierung weitere 1,3 Milliarden Pfund (rund 1,5 Milliarden Euro) an Militärhilfen zur Verfügung. Damit verdoppelt sich die bislang zugesagte Summe nahezu. Großbritannien hat bislang Panzerabwehrraketen, Luftverteidigungssysteme und andere Waffen in die Ukraine geschickt. Premierminister Boris Johnson werde sich zudem noch im Mai mit Vertretern führender Rüstungsunternehmen treffen, um über eine mögliche Erhöhung der Produktion zu sprechen, heißt es.

+++ 00:28 Moskau: 1,16 Millionen Menschen nach Russland gebracht +++
Aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine sind nach Angaben des russischen Militärs seit Ende Februar 1,16 Millionen Menschen nach Russland gebracht worden. Dazu zählten 205.000 Kinder, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Allein seit Freitag hätten 18.580 Menschen, darunter 1840 Kinder, die Ukraine Richtung Russland verlassen, sagt Generaloberst Michail Misinzew. Russland betrachtet dies als Rettung bedrohter Zivilisten. Kiew wirft Moskau dagegen vor, die Menschen gegen ihren Willen zu verschleppen und einen Wechsel auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet zu verhindern.

+++ 23:48 Behörden melden tote und verletzte Zivilisten im Donbass +++
In den umkämpften ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens sechs Zivilisten getötet worden. Zwölf weitere Menschen seien verletzt worden, teilen die Gebietsverwaltungen im Nachrichtendienst Telegram mit. Unter den Toten seien auch zwei Kinder, die im Dorf Prywillja bei Beschuss mit Mehrfachraketenwerfern des Typs “Grad” (Hagel) getötet worden sein sollen. In einem Dorf bei Lyssytschansk habe eine Bombe die Schule getroffen, unter der sich der letzte Bunker des Ortes befand. Dort hätten etwa 90 Menschen Zuflucht gesucht, teilt die Gebietsverwaltung von Luhansk mit. 30 Menschen seien geborgen worden, die Rettungsaktion dauere an. Angaben zu Toten und Verletzten werden nicht gemacht.

+++ 23:10 Asowstal: Kiew bittet Ärzte ohne Grenzen um Hilfe +++
Die Ukraine bittet die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF), die im Asow-Stahlwerk in Mariupol verschanzten Soldaten zu evakuieren und medizinisch zu versorgen. Wie Kiew mitteilt, schrieb die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk einen entsprechenden Brief an die MSF-Führung. Die Verteidiger des riesigen Industriekomplexes befänden sich seit 72 Tagen “unter den ständigen Bombardierungen und Angriffen der russischen Armee” und aus “Mangel an Medikamenten, Wasser und Nahrung sterben die verwundeten Soldaten an Wundbrand und Blutvergiftung”, heißt es in der vom Ministerium für die Wiedereingliederung der zeitweilig besetzten Gebiete der Ukraine veröffentlichten Erklärung. Die Organisation solle den Soldaten helfen, deren “Menschenrechte von der Russischen Föderation verletzt werden”.

+++ 22:20 Hilferuf der Asowstal-Kämpfer: “Hoffen auf ein Wunder” +++
Nach der Evakuierung der letzten Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk Asowstal in der Hafenstadt Mariupol senden die dort verschanzten ukrainischen Kämpfer einen eindringlichen Hilferuf. Er könne nur noch auf ein Wunder hoffen, schreibt der Kommandeur der 36. Marineinfanteriebrigade, Serhij Wolynskyj, bei Facebook. “Darauf, dass höhere Kräfte eine Lösung für unsere Rettung finden!” Mariupol ist seit Wochen praktisch vollständig unter russischer Kontrolle. Ukrainische Truppen sind rund 100 Kilometer entfernt und nicht in der Lage, den verbliebenen Soldaten in der zu großen Teilen zerstörten Stadt zu helfen. Beobachter gehen davon aus, dass russische Truppen Asowstal nun so schnell wie möglich einnehmen wollen, um die vollständige Eroberung Mariupols verkünden zu können. “Es scheint so, als ob ich in irgendeiner höllischen Reality-Show gelandet bin, in der wir Militärs um unser Leben kämpfen, und die ganze Welt schaut dem interessanten Stück zu!”, beklagt der 30-jährige Wolynskyj. Doch: “Schmerz, Leiden, Hunger, Qualen, Tränen, Angst, Tod – alles ist echt!”. Dazu postet Wolynskyj ein Foto von sich, auf dem er unrasiert, übernächtigt und mit offenbar verletzter Nase zu sehen ist.

+++ 21:35 CIA-Chef Burns: Putin wird nicht nachgeben +++
Russlands Präsident Wladimir Putin wird den Krieg in der Ukraine nach Ansicht von CIA-Chef Bill Burns weiter vorantreiben. Putin sei in einer Verfassung, in der er nicht glaube, es sich leisten zu können, zu verlieren, zitiert die “Financial Times” Burns. Nach Einschätzung von Burns ist Putin überzeugt, mit noch mehr Einsatz Fortschritte erzielen zu können. Der CIA-Direktor sagt außerdem, dass die US-Geheimdienste keine praktischen Beweise dafür sähen, dass Russland einen Einsatz taktischer Atomwaffen plane. Dennoch dürfe man diese Möglichkeit nicht auf die leichte Schulter nehmen. Unter taktischen Atomwaffen oder nuklearen Gefechtsfeldwaffen versteht man Kernwaffen, deren Wirkungskreis und Sprengkraft deutlich geringer ist als bei strategischen Atomwaffen, die über einen Kontinent hinaus eingesetzt werden können.

+++ 21:02 Brandsatz an Berliner Ria-Nowosti-Gebäude: Polizei warnt vor Spekulationen +++
Bei dem gefährlichen Gegenstand, der am Freitag am Gebäude der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti in Berlin-Steglitz gefunden wurde, handelt es sich laut Polizei um einen Brandsatz. Dieser habe jedoch nicht gezündet, teilt eine Polizeisprecherin mit. Kriminaltechniker vernichteten demnach den Brandsatz, niemand wurde verletzt. Ob es sich um einen Anschlag handelte, war nach Angaben der Sprecherin zunächst unklar. “In dem Haus sind auch noch Büros von anderen Firmen. Der Hintergrund ist noch nicht bekannt, die Ermittlungen laufen”. Am Abend hieißt es in einem Tweet der Polizei mit Blick auf den Fund: “Im Netz kursieren hierzu bereits Spekulationen. Bitte beteiligen Sie sich nicht daran!” Der Staatsschutz werte umfangreiche Spuren und Beweismaterial aus, vernehme Zeugen. “Vorverurteilungen leisten jetzt nur einem Konflikt, Ausgrenzung und Hass Vorschub”, so die Polizei.

+++ 20:40 Russland meldet Angriffe auf ukrainische Flughäfen +++
Russland teilt mit, Hochpräzisionsraketen hätten auf Flughäfen in den Regionen Arzis, Odessa und Wosnessensk ukrainisches Fluggerät zerstört. Was genau dabei zerstört wurde, blieb zunächst offen. Das Verteidigungsministerium erklärt zudem, russische Iskander-Raketen hätten nahe der Stadt Charkiw für die Ukraine bestimmte Ausrüstung aus den USA und Europa getroffen.

Frühere Entwicklungen des Ukraine-Konfliktes können Sie hier nachlesen.

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