Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 04:38 Zahl der Geflüchteten steigt auf 1,5 Millionen +++

Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine wird laut der Nachrichtenagentur Reuters 1,5 Millionen erreichen. Elf Tage nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine halten die heftigen Kämpfe dort an. Die Regierungen in Moskau und Kiew beschuldigen sich gegenseitig einen Waffenstillstand zur Evakuierung von Zivilisten in Mariupol und Wolnowacha gebrochen zu haben. Die meisten Menschen aus den beiden von russischen Streitkräften belagerten Städten mussten daher bisher in der Kampfzone bleiben.

+++ 03:59 Auch Radio Free Europe verlässt Russland +++
Der US-Radiosender Radio Free Europe stellt seine Arbeit in Russland ebenfalls ein. Zur Begründung nannte der Sender ein von den russischen Steuerbehörden eingeleitetes Insolvenzverfahren gegen die russische Niederlassung des Senders, erhöhten Druck der Polizei auf seine Journalisten sowie das neue Mediengesetz in Russland. Diese Entscheidung sei dem Sender durch den “Angriff des Putin-Regimes auf die Wahrheit” aufgezwungen worden, sagt der Chef des Unternehmens, Jamie Fly, in einer Mitteilung. Man plane, über Russlands “katastrophale Invasion” in die Ukraine von außerhalb zu berichten. Radio Free Europa ist seit 1991 in Russland mit einem eigenen Büro vertreten.

+++ 03:24 Wehrbeauftragte erkennt steigendes Ansehen der Bundeswehr +++
Die SPD-Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, beobachtet ein steigendes Ansehen der Bundeswehr bei den Bürgern. Högl verweist im Interview mit dem “Tagesspiegel am Sonntag” auf den Einsatz der Soldaten nach dem Hochwasser im Ahrtal, auf die Amtshilfe in der Corona-Pandemie und auf den Evakuierungseinsatz in Kabul. “Mit dem Krieg in der Ukraine wird vielen Deutschen nun noch klarer, dass wir die Bundeswehr unbedingt brauchen, um unseren Frieden und unsere Freiheit zu sichern”, sagt sie. Das spürten auch die Soldatinnen und Soldaten. “Sie merken, dass sie nun anders wahrgenommen werden und ihnen mehr Respekt entgegengebracht wird”, so Högl.

+++ 02:52 Biden und Selenskyj telefonieren erneut +++
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden erneut mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Bei dem gut halbstündigen Gespräch habe Biden die Maßnahmen der USA, ihrer Verbündeten und der Privatwirtschaft unterstrichen, “mit denen Russland die Kosten für seine Aggression in der Ukraine auferlegt werden”, teilt das Weiße Haus mit. Der US-Präsident habe besonders die Entscheidung der beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard begrüßt, Geschäfte mit Russland auszusetzen, hieß es weiter. Biden habe zudem darauf verwiesen, dass seine Regierung die Sicherheits-, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe für die Ukraine aufstocke.

+++ 02:16 Ärzte ohne Grenzen: Humanitäre Lage in Mariupol ist “katastrophal” +++
Die humanitäre Situation in der seit Tagen unter russischem Beschuss stehenden südukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) “katastrophal”. Der MSF-Notfallkoordinator in der Ukraine, Laurent Ligozat, sagt der Nachrichtenagentur AFP, die Lage in der Großstadt verschlimmere sich “von Tag zu Tag”. Es sei “unerlässlich”, dass die Zivilbevölkerung über einen humanitären Korridor aus der Stadt geholt werde. Die Menschen in Mariupol hätten “sehr große Probleme, Zugang zu Trinkwasser zu bekommen”, sagte Ligozat. Dies werde zu einem “entscheidenden Problem”.

+++ 01:43 Mehr Satelliten-Internet: Selenskyj telefoniert mit Elon Musk +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem Tech-Milliardär Elon Musk für seine Unterstützung der Ukraine gedankt. “Nächste Woche werden wir weitere Starlink-Systeme für zerstörte Städte bekommen”, schreibt Selenskyj auf Twitter. Er habe mit Musk gesprochen und bedanke sich bei ihm für dessen Unterstützung seines Landes in Worten und Taten. Die beiden hätten zudem mögliche Raumfahrtprojekte diskutiert. Darüber wolle Selenskyj aber nach dem Krieg reden.

Nach Freischaltung des Satelliten-Internetdienstes Starlink für die von Russland angegriffene Ukraine hatte Musk Anfang März auch eine erste Lieferung der nötigen Empfangsanlagen geschickt. Das Starlink-System, das schnelle Internet-Verbindungen direkt über eigene Satelliten herstellt, könnte Ukrainern helfen, wenn die herkömmlichen Telekommunikationsnetze ausfallen sollten.

+++ 01:06 Shell will Gewinne aus russischen Öl spenden +++
Shell kündigt an, Gewinne im Zusammenhang mit Käufen von russischem Öl in einen humanitären Fonds für die Ukraine einzuzahlen. Der Energiekonzern kaufte am Freitag russisches Rohöl zu einem rekordgünstigen Preis. Das Geschäft verstieß nicht gegen westliche Sanktionen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fragte Shell auf Twitter dazu, ob “russisches Öl für Sie nicht (nach) ukrainischem Blut riecht”. Der Konzern erklärt, zwar werde man wo immer möglich nach Alternativen zu russischem Öl suchen. Dies werde angesichts der Bedeutung des Landes für den Weltmarkt jedoch nicht sofort geschehen können. “Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht und wir verstehen die starken Gefühle, die damit verbunden sind”, heißt es weiter.

+++ 00:25 Russisches Flugzeug landet in Washington – mit Ausnahmegenehmigung +++
Mit einer Ausnahmegenehmigung ist ein russisches Flugzeug in der US-Hauptstadt Washington gelandet, um russische UN-Diplomaten abzuholen, die der Spionage bezichtigt werden. Dies bestätigt eine Sprecherin des US-Außenministeriums. So solle die pflichtgemäße Ausreise der Diplomaten und ihrer Familien erleichtert werden. Die USA haben wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ein Flugverbot gegen russische Flugzeuge verhängt.

+++ 23:56 Visa und Mastercard ziehen sich aus Russland zurück +++
US-Kreditkartenriese Visa schränkt Transaktionen in Russland ein. In Russland ausgestellte Visa-Karten könnten im Ausland künftig nicht mehr für Zahlungen eingesetzt werden, teilt das Unternehmen mit. “Dieser Krieg und die fortdauernde Bedrohung des Friedens und der Stabilität erfordern es, dass wir unseren Werten gemäß reagieren”, erklärt Visa-Chef Al Kelly. Der Schritt betrifft demnach auch die Bezahlung mit im Ausland ausgestellten Visa-Karten in Russland. “Wir bedauern die Auswirkungen, die das auf unsere geschätzten Kollegen, Kunden, Partner, Händler und Kreditkarten-Besitzer haben wird.” Mastercard zieht sich ebenfalls aus Russland zurück und begründet den Schritt mit der “beispiellosen Natur des derzeitigen Konflikts und der ungewissen wirtschaftlichen Umgebung” in Russland.

+++ 23:25 Ukrainische Luftwaffe: Fünf russische Flugzeuge und vier Hubschrauber abgeschossen +++
Laut “Kyiv Independent” bestätigt die ukrainische Luftwaffe, fünf russische Flugzeuge und vier Hubschrauber abgeschossen zu haben. Insgesamt gibt die Ukraine nun an, 44 Flugzeuge und 44 Hubschrauber abgeschossen zu haben. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

+++ 22:47 USA stellen Milliarden-Finanzspritze für Ukraine bereit +++
Mitglieder des US-Kongresses versprechen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Freigabe der vom Weißen Haus beantragten zehn Milliarden Dollar (neun Milliarden Euro). Nach einer Videoschalte mit Selenskyj sagt der republikanische Senator Steve Daines dem Sender Fox News, alle seien “in unserer Unterstützung für die Ukraine geeint”. Mit dem Geld soll nach Angaben des Weißen Hauses zusätzliche humanitäre, sicherheitstechnische und wirtschaftliche Unterstützung “in der Ukraine und der Nachbarregion” finanziert werden.

+++ 22:23 Israel baut Feldlazarett in der Ukraine auf +++
Israel baut ein Feldlazarett in der Ukraine zur Behandlung von Flüchtlingen auf. Die entsprechenden medizinischen Teams sollen kommende Woche aufbrechen, teilt das Gesundheitsministerium mit.

+++ 22:08 Kuleba: Mit gelieferten Waffen “zahlreiche russische Panzerfahrzeuge” zerstört +++
Ukrainische Truppen haben mit den von Verbündeten gelieferten Waffen nach Angaben von Außenminister Dmytro Kuleba zahlreiche russische Panzerfahrzeuge und anderes Kriegsgerät zerstört. “Gerade heute haben wir drei russische Kampfflugzeuge, die unsere Städte bombardiert haben, mit Hilfe von ‘Stingern’ abgeschossen”, sagt Kuleba bei einem Treffen mit US-Außenminister Blinken im Grenzgebiet zu Polen. Die USA, aber auch Deutschland haben der Ukraine Panzerabwehrwaffen und Boden-Luft-Raketen vom Typ “Stinger” geliefert. Kulebas Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen.

+++ 21:55 Anti-Kriegs-Protest mit Heißluftballons +++
In Litauen sind bei einer Protestaktion gegen die russische Invasion in die Ukraine acht Heißluftballons in die Luft aufgestiegen. Die Fluggeräte schwebten mit 20 Meter langen ukrainischen und litauischen Fahnen über die Hauptstadt Vilnius. Damit sollte Litauens Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht und der ukrainischen Bevölkerung Hoffnung und Entschlossenheit vermittelt werden. Das teilt die Stadtverwaltung der Kapitale des baltischen EU- und Nato-Landes mit. “Die Flagge ist das beste Symbol für Widerstand und Sieg”, wird der Ballonpilot Giedrius Leskevicius in der Mitteilung zitiert.

An den Heißluftballons waren lange Fahnen in den ukrainischen Farben angebracht.

(Foto: dpa)

+++ 21:37 Günther distanziert sich von Kretschmer-Aussage zu Russland +++
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther geht auf Distanz zum sächsischen Ministerpräsidenten und Parteifreund Michael Kretschmer, der nach dem russischen Überfall auf die Ukraine in einem TV-Interview “Maß und Mitte” im Umgang mit Russland angemahnt hatte. “Maß und Mitte sind bestimmt nicht die Begriffe, die mir im Umgang mit Russland im Moment einfallen”, sagt CDU-Politiker Günther dem “Spiegel”. “Was zählt, ist Geschlossenheit gegen einen Despoten. Wir müssen die Ukraine bestmöglich unterstützen. Es ist richtig, dass wir Waffen liefern. Putin braucht eine klare Antwort.” Günther befürchtet zudem, dass sich der Krieg in der Ukraine zu einem noch größeren militärischen Konflikt ausweiten könnte. “Ich bin deswegen in großer Sorge”, sagt er. “Bei Wladimir Putin kann man im Moment nichts ausschließen.”

+++ 21:22 Energiekonzern OMV will nicht mehr in Russland investieren +++
Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV kündigt an, in Russland zukünftig keine Investitionen mehr zu verfolgen. “Russland wird nicht mehr als eine der strategischen Kernregionen im Exploration & Production Portfolio der OMV betrachtet”, heißt es in einer Pflichtmitteilung. Zudem werde eine strategische Überprüfung der wirtschaftlichen Beteiligung von knapp einem Viertel am Juschno-Russkoje-Erdgasfeld eingeleitet. “Diese Überprüfung beinhaltet alle Optionen einschließlich Möglichkeiten einer Veräußerung oder Ausstiegs.” OMV war auch an der Finanzierung der Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligt, die wegen der Sanktionen gegen Russland aber nicht in Betrieb gehen wird.

+++ 21:06 Kiew: 100.000 Menschen schließen sich Territorialverteidigung an +++
Seit Ausbruch des Krieges gegen Russland haben sich nach Angaben aus Kiew mehr als 100.000 Menschen der ukrainischen Territorialverteidigung angeschlossen. Das sagt Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar nach Angaben der Agentur Unian. Unabhängig überprüfen lässt sich diese Zahl bisher nicht. Die Freiwilligenbataillone sollten auch nach dem Ende des Kriegs nicht aufgelöst, sondern in die ukrainischen Verteidigungsstrukturen integriert werden, sagt Maljar.

+++ 20:49 Russland fordert Ende der Waffenlieferungen an Ukraine +++
Das russische Außenministerium fordert einem Medienbericht zufolge die EU- und NATO-Staaten auf, ihre Waffenlieferungen an die Ukraine zu beenden. Man sei insbesondere besorgt, dass Luftabwehrraketen des Typs “Stinger” in die Hände von Terroristen gelangen könnten, meldet die Nachrichtenagentur RIA.

+++ 20:28 Von der Leyen erwartet mehrere Millionen Flüchtlinge aus Ukraine +++
Nach Einschätzung von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wird der Krieg in der Ukraine mehrere Millionen Flüchtlinge zur Folge haben. Schon jetzt seien mehr als 1,2 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, sagt die deutsche Politikerin nach Gesprächen mit der spanischen Regierung in Madrid. “Und diese Zahl wird sich in den nächsten Tagen und Wochen wahrscheinlich noch vervielfachen.” Es handele sich um unschuldige Frauen, Männer und Kinder, die vor dem skrupellosen und brutalen Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin flüchteten. “Sie brauchen unsere sofortige Hilfe”, so von der Leyen. Sie erinnert daran, dass die EU-Staaten beschlossen hätten, den Menschen möglichst unbürokratischen Schutz für mindestens ein Jahr zu gewähren.

+++ 20:15 Ukrainischer Außenminister trifft Blinken – und fordert mehr Waffen +++
Bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken bittet der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba seinen Amtskollegen um weitere militärische Unterstützung. Sein Land benötige dringend Kampfflugzeuge und Luftabwehrsysteme, erklärt Kuleba bei dem etwa 45-minütigen Treffen an der polnisch-ukrainischen Grenze. “Ich hoffe, dass das ukrainische Volk dies als ein klares Zeichen dafür sehen kann, dass wir Freunde haben, die uns im wahrsten Sinne des Wortes zur Seite stehen”, sagt Kuleba nach dem Treffen am Grenzübergang Korczowa-Krakovets, das unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfand. Er habe seinen US-Kollegen aufgefordert, die Waffenlieferungen an sein Land zu erhöhen, so Kuleba. “Es ist kein Geheimnis, dass wir den größten Bedarf an Kampfjets, Kampfflugzeugen und Luftabwehrsystemen haben.”

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