Stau in Deutschland: Auf diesen Autobahnen wird es am Wochenende voll – Reise

In der Schule ist es das letzte erlösende Klingeln, das die sechswöchige Freiheit einläutet. Der moderne Büromensch stellt die Abwesenheitsnotiz ein und verabschiedet sich für einen kürzeren Zeitraum. Trotzdem: Es sind Ferien, es kann losgehen, ab ins Auto – und rein in den Stau.

Der Ferienverkehr ist diesen Sommer wieder auf Vor-Corona-Niveau, sagt ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. Zusätzlich gebe es in diesem Jahr besonders viele Baustellen auf den deutschen Autobahnen, nämlich genau 1429. Der ADAC erwartet am Freitagmittag den Beginn des staureichsten Wochenendes des Sommers. Der Grund: Gerade haben wirklich alle Ferien. In Baden-Württemberg und Bayern haben sie erst begonnen, beide Bundesländer sind traditionell als Letztes dran. Aus Nordrhein-Westfalen sind viele Menschen in Autos bereits auf dem Heimweg, weil bald die Schule wieder beginnt. In Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland fängt die traditionell reisestarke zweite Woche an. Die wichtigsten Informationen für ein Wochenende auf der Autobahn.

Wo ist es besonders voll?

Der ADAC listet auf seiner Homepage eine ganze Reihe deutscher Autobahnen auf, die voll zu werden drohen. Im Süden sind beispielsweise die A 3 von Frankfurt nach Passau, die A 7 von Hamburg nach Füssen und die A 9 von Leipzig nach München aufgezählt. Den bislang längsten Stau dieses Sommers gab es vor zwei Wochen auf der A 24 von Schwerin zum Berliner Ring: zeitweise 46 Kilometer stauten sich die Autos dort. Der zweitlängste Stau war am Samstag des gleichen Wochenendes: zwischen Denkendorf und Kreuz Neufahrn auf der A 9. Etwa 34 Kilometer lang reihte sich dort zwischenzeitlich Stoßstange an Stoßstange.

Weitere Problemzonen des deutschen Autobahnnetzes sind: A 1 (Bremen – Hamburg – Lübeck), A 6 (Mannheim – Heilbronn – Nürnberg, A 81 (Stuttgart – Singen), A 93 (Inntaldreieck – Kufstein).

Da sich die Mehrheit der Deutschen zum Urlaub Richtung Süden bewegt, wird auf Tauern-, Fernpass-, Inntal-, Brenner- und Gotthard-Route “der Verkehr zeitweise zum Erliegen kommen”, wie der ADAC schreibt. Am Gotthardtunnel rechnen Experten mit einem Staurekord mit mehr als zehn Kilometern. Stark befahren sind aber auch alle anderen Fernstraßen zu und von den italienischen, französischen und kroatischen Küsten.

Die französischen Behörden warnen explizit vor den Staus auf den Autobahnen 10 zwischen Orléans und Bordeaux, A 7 zwischen Lyon und Orange und vor dem Mont-Blanc-Tunnel (N 205). In Italien ist traditionell die Brenner-Autobahn 22 ein Garant für Stau, außerdem die A 4 zwischen Verona und Triest sowie die A 23 (Villach – Udine).

Wann fahren Familien am Wochenende am zielsicher in den Stau?

Die Spitzenzeiten auf den Autobahnen sind laut ADAC am Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag zu erwarten. Sich gleich am Freitag auf die Autobahn zu begeben, ist statistisch die schlechteste Wahl, weil dann zusätzlich Berufsverkehr herrscht und auch zu Nicht-Ferien-Zeiten viele Menschen unterwegs sind.

ADAC-Sprecher Andreas Hölzel empfiehlt: Antizyklisch am Samstag losfahren. Am Samstagmorgen zum Sonnenaufgang sei zum Beispiel viel besser als erst gemütlich um neun Uhr. “Wer nicht so weit muss, könnte auch erst am Samstag am frühen Abend losfahren. Dann ist es oft auch schon entspannter.” Im Juli und August gibt es an den Samstagen außerdem ein zusätzliches Lkw-Fahrverbot.

Wie verhält man sich im Stau?

Die Tipps sind seit Jahrzehnten die gleichen und doch so schwer zu befolgen, wenn man nervös im Auto sitzt, einer muss auf die Toilette, einem ist schlecht und einer kräht: “Wann sind wir da?” Die kurze Zusammenfassung der Verhaltensregeln: Reißverschlussverfahren in Baustellen beachten (sonst bleibt die eine Fahrbahn zu lange unbenutzt, sagt der ADAC-Fachmann), im Stau nicht ständig die Spur wechseln (bringt nichts) und nicht von der Autobahn abfahren (es sei denn, es gibt eine Vollsperrung). Autofahrer sollten nicht vergessen die Rettungsgasse zu bilden – und zwar nicht erst, wenn von hinten das Martinshorn zu hören ist, sondern bereits bei stockendem Verkehr.

Wichtig zu wissen: Tirol sperrt an allen Wochenenden bis Mitte September entlang der Inntalautobahn A 12 bei Kufstein und Innsbruck die Ausweichrouten, um die Dörfer zu entlasten. Italienreisende müssen also auf der Autobahn bleiben.

Hölzel empfiehlt außerdem: “Nehmen Sie genug Beschäftigung für die Kinder mit, denen fällt als Erstes die Decke auf den Kopf!” Außerdem rät er dazu, trotz Stau und Zeitstress ausreichend Pausen einzuplanen, um sich die Beine zu vertreten. Verbinden lassen die sich mit einem Tankstopp abseits der Autobahn. Eine Erhebung des ADAC habe gezeigt, dass beispielsweise Benzin an der Autobahntankstelle im Schnitt 42 Cent teurer ist.

Wie sieht es bei der Bahn aus?

Nur fünf Prozent aller Reisenden haben laut der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen im vergangenen Jahr ihre Haupturlaubsreise mit der Bahn gemacht. Trotzdem ist auch der Fernverkehr der Deutschen Bahn an diesem Wochenende stark nachgefragt, sagt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. Sie empfiehlt auf jeden Fall Sitzplatzreservierungen.

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