Armeechef spricht von schwieriger Lage

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US-Regierung bringt milliardenschweres Hilfspaket auf den Weg. Kiews Armeeführung warnt vor Rückschlägen. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Update vom 27. April, 22.55 Uhr: Die russische Armee soll im Gebiet der Ortschaft Otscheretyne in der Oblast Donezk weiter Fuß gefasst haben. Das berichtet die Ukrainska Pravda unter Berufung auf einen Sprecher des ukrainischen Militärs sowie informierte Telegram-Kanäle.

„Dem Feind ist es gelungen, durchzubrechen und sich in einem bestimmten Teil dieser Siedlung (Otscheretyne, Anm. d. Red.) festzusetzen“, zitiert das Portal Nazar Woloschyn, einen Militärsprecher. „Es werden alle Maßnahmen ergriffen, um den Feind von dort zu vertreiben, und die schweren Kämpfe gehen weiter. Einheiten der Defence Forces beobachten die Situation“, hieß es weiter. Woloschyn sagte, dass vier Brigaden der russischen Armee bei Otscheretyne im Einsatz seien. Nun gehe es für die Ukraine darum, „die Lage im Gebiet Awdijiwka zu stabilisieren“ und Otscheretyne wieder unter die Kontrolle Kiews zu bringen. Dafür setze man zusätzliches Personal ein.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Armeechef der Ukraine gesteht schwierige Lage im Krieg ein

Update vom 27. April, 17.10 Uhr: Der ukrainische Oberkommandierende Olexander Syrskyj hat die operativ-strategische Lage an der Front im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg als schwierig bezeichnet. Die Situation habe die Tendenz, sich zu verschlechtern, teilte der Befehlshaber am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Darüber habe er mit anderen Teilnehmern Kiews beim virtuellen Treffen der US-geführten Ukraine-Kontaktgruppe am Vortag die westlichen Verbündeten unterrichtet.

Syrskyj informierte demnach auch über die Vielzahl an russischen Luftschlägen gegen die Energieinfrastruktur des Landes. Die Ukraine brauche für ihre Verteidigung dringend und zeitnah Raketen, Munition, militärische Ausrüstung und Kampftechnik. Dabei dankte er einmal mehr auch den USA für ihre Hilfe. Die USA wollen weitere Waffen und Unterstützung im Umfang von sechs Milliarden US-Dollar (5,6 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen, wie US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Freitag mitteilte. 

Derweil berichteten die russischen Streitkräfte am Samstag, dass sie nach der Einnahme einzelner Ortschaften im Gebiet Donezk nun tief in die Verteidigung der ukrainischen Armee eingedrungen seien. Die Angaben waren nicht überprüfbar. Allerdings hatten auch westliche Militärexperten den russischen Truppen zuletzt einzelne taktische Erfolge bescheinigt.

Russische Soldaten feuern mit einer Haubitze auf ukrainische Stellungen. © RIA Novosti/Imago

Waffen im Ukraine-Krieg: Nato-Chef warnt vor Zaghaftigkeit

Update vom 27. April, 14.35 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat vor Zaghaftigkeit bei Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. „Keine Option ist ohne Risiko, wenn man einen Nachbarn wie Russland hat“, sagte Stoltenberg in einem am Freitag geführten und am Samstag veröffentlichten Interview mit dem ARD-„Bericht aus Berlin“. Die Ukraine habe aber das Recht, sich zu verteidigen – und die westlichen Verbündeten dürften und sollten das attackierte Land dabei unterstützen.

Deutschland gehe hierbei „mit gutem Beispiel voran“, lobte Stoltenberg. Es sei „der europäische Verbündete, der der Ukraine die meiste militärische Unterstützung zukommen lässt“. Als Beispiele nannte der Nato-Generalsekretär Kampfpanzer, Luftverteidigungssysteme, Artillerie und Munition. Den vehementen Forderungen nach einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern aus Deutschland an die Ukraine wollte sich Stoltenberg in dem ARD-Interview nicht anschließen. Er wolle einzelnen Verbündeten keine öffentlichen Ratschläge erteilen, sagte er.

Stoltenberg zeigte sich zuversichtlich, dass die in die Defensive geratene Ukraine den russischen Angriff noch abwehren könne. „Wir haben die Tapferkeit und den Mut der ukrainischen Streitkräfte gesehen“, sagte er. Zu Beginn des Kriegs hätten die meisten Fachleute damit gerechnet, dass die russischen Invasoren die Ukraine innerhalb von Wochen besiegen würden. Doch die Ukrainer hätten einen Großteil der Gebiete zurückerobert, die Russland zeitweise besetzt hatte.

„Was sie jetzt brauchen, ist mehr Hilfe von uns – und dann werden sie in der Lage sein, sich zu behaupten“, fügte Stoltenberg in der ARD hinzu. Dabei verwies er auf die jüngste Freigabe von Milliardenhilfen der USA an die Ukraine.

Russland startet massive Angriffe gegen die Ukraine

Update vom 27. April, 10.55 Uhr: Russland hat die Ukraine mit neuen massiven Raketenangriffen überzogen. Die Luftstreitkräfte in Kiew meldeten am Samstagmorgen, dass 21 von insgesamt 34 Raketen und Marschflugkörpern verschiedener Typen abgeschossen worden seien. Die Angriffe seien aus der Luft, vom Schwarzen Meer und vom Boden aus erfolgt, hieß es. Insgesamt seien vier Wärmekraftwerke schwer beschädigt worden, teilte das Energieunternehmen DTEK mit. Es seien auch Menschen verletzt worden. „Sie erhalten die nötige Hilfe“, teilte das Unternehmen mit. Arbeiter versuchten derzeit, die Schäden zu beseitigen.

Zuvor hatte es landesweit Luftalarm gegeben. Laut Energieministerium in Kiew galten die Luftschläge vor allem Energieanlagen. Angriffe wurden in den Gebieten Dnipropetrowsk, Lwiw (früher Lemberg) und Iwano-Frankiwsk gemeldet. Im Gebiet Dnipropetrowsk wurden laut Behörden zwei Energieanlagen getroffen.

Spanien liefert Patriot-System an die Ukraine: USA verkündet neues Paket

Update vom 27. April, 8.25 Uhr: Bei dem neuen US-Paket zur Unterstützung der Ukraine gehe es unter anderem um Artillerie-Munition sowie Drohnen-Abwehr und Raketen für die Patriot-Flugabwehrsysteme. Das neue Paket speist sich aus den Anfang der Woche vom Kongress freigegebenen Hilfen für die Ukraine. Im Rahmen des US-Finanzierungsprogramms sollen Verträge an amerikanische Verteidigungsunternehmen zum Bau neuer Ausrüstung für die Ukraine vergeben werden. Das bedeutet, dass es mehrere Monate bis Jahre dauern kann, bis die Waffen geliefert werden. US-Präsident Joe Biden hat allerdings bereits ein sofortiges Hilfspaket in Höhe von einer Milliarde US-Dollar angekündigt

Unterdessen kündigte Spanien die Abgabe von Patriot-Raketen an die Ukraine an. Einen entsprechenden Bericht der spanischen Zeitung El País bestätigte Verteidigungsministerin Margarita Robles bei einer Videokonferenz der US-geführten Kontaktgruppe zur Unterstützung der Ukraine, wie das Verteidigungsministerium in Madrid mitteilte. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor bei dem virtuellen Treffen auf die Lieferung von Raketen mit größerer Reichweite und von Flugabwehrsystemen gepocht. 

Update vom 27. April, 6.20 Uhr: Nach Angaben des Gouverneurs von Krasnodar hat Russlands Flugabwehr in der Nacht zum Samstag einen ukrainischen Drohnenangriff über dem südrussischen Gebiet abgewehrt. Vorläufigen Informationen zufolge seien mehr als zehn Drohnen in verschiedenen Bezirken abgefangen worden, teilte Weniamin Kondratjew am Samstagmorgen in seinem Telegram-Kanal mit. Die Drohnen hätten demnach auf Ölraffinerien und Infrastruktureinrichtungen gezielt. Es habe weder Verletzte noch schwere Schäden gegeben, so der Gouverneur weiter. Einsatzkräfte seien dabei, Brände zu löschen, die von abstürzenden Trümmerteilen entfacht worden seien.

Russland attackiert Charkiw: Mehrere Gebäude getroffen

Update vom 26. April, 21.45 Uhr: Russland hat offenbar die Region um die Großstadt Charkiw unter Raketenbeschuss genommen. Das berichtet die Ukrainska Pravda und beruft sich dabei auf örtliche Behörden. Mehrere Gebäude in einer Ortschaft etwa 30 Kilometer östlich des Stadtzentrums seien getroffen worden.

Update vom 26. April, 19.30 Uhr: Die US-Regierung hat der Ukraine ein neues milliardenschweres Hilfspaket für die langfristige Lieferung von Waffen zugesagt. Die USA wollen Kiew zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Waffen und Unterstützung im Umfang von sechs Milliarden US-Dollar (5,6 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Freitag mit. Dabei gehe es unter anderem um Artillerie-Munition sowie Drohnen-Abwehr und Bewaffnung der „Patriot“-Flugabwehrsysteme. 

Im Rahmen eines US-Finanzierungsprogramms für die Ukraine sollen nach früheren Angaben Verträge an amerikanische Verteidigungsunternehmen zum Bau neuer Ausrüstung für die Ukraine vergeben werden. Das bedeutet, dass es mehrere Monate bis Jahre dauern kann, bis die Waffen geliefert werden. Austin sprach zum Abschluss eines virtuellen Treffens der US-geführten Kontaktgruppe zur Unterstützung der Ukraine.

Update vom 26. April, 19.07 Uhr: Wegen geheimdienstlicher Aktivitäten für Russland hat die britische Justiz einen Mann angeklagt. Der 20-Jährige habe in russischem Auftrag Unternehmen mit Beziehungen zur Ukraine ins Visier genommen, teilte die britische Anklagebehörde CPS am Freitag mit. Dabei gehe es unter anderem um einen Brandanschlag auf ein Gewerbeobjekt in Ostlondon im März. Es sei das erste Mal, dass eine Anklage unter einem neuen Sicherheitsgesetz erhoben werde, das ein schärferes Durchgreifen bei feindlichen Handlungen gegen Großbritannien, darunter Spionage, ermöglichen soll.

Einem 22-Jährigen werde die Annahme eines materiellen Vorteils durch einen ausländischen Geheimdienst sowie schwere Brandstiftung vorgeworfen, teilte der Crown Prosecution Service (CPS) weiter mit. Zudem wurden zwei Männer im Alter von 21 und 60 Jahren wegen Brandstiftung sowie ein weiterer 22-Jähriger wegen des „Besitzes von Informationen über terroristische Handlungen“ beschuldigt.

Update vom 26. April, 18.10 Uhr: Nach einer längeren Pause hat Russland offenbar wieder zwei U-Boote in das Schwarze Meer entsandt. Das meldeten die Verteidigungskräfte des Südens der Ukraine auf ihrem Telegram-Kanal. „Nach einer kurzen Atempause hat der Feind zwei Unterwasser-Raketenträger für den Kampfeinsatz im Schwarzen Meer eingesetzt. Zusammen verfügen sie über acht Kalibr-Raketen“, so die Meldung.

Russland greift das Schienennetz der Ukraine an

Update vom 26. April, 17.10 Uhr: Nach Angaben ukrainischer Geheimdienstkreise greift Russland das Schienennetz der Ukraine an, um den Nachschub von US-Waffen an der Front zu stören. Nach Angaben des nationalen Bahnbetreibers wurde die Infrastruktur in den östlichen Regionen Donezk und Charkiw sowie im zentral gelegenen Tscherkassy attackiert.

Zuvor hatte auch Russland gemeldet, westliche Waffen-Transporte im Osten der Ukraine bombardiert zu haben.

Update vom 26. April, 16.53 Uhr: Spezialisten des Verteidigungsgeheimdienstes der Ukraine haben einen „groß angelegten Cyberangriff“ auf die Ressourcen der russischen Regierungspartei Edinaja Rossija durchgeführt, berichtet Radio Liberty unter Berufung auf Quellen innerhalb der Sicherheitsdienste. Einige Websites sollen demzufolge nicht verfügbar sein.

Zuvor hatte im März der Verteidigungsgeheimdienst der Ukraine gemeldet, dass sich seine Cyberspezialisten Zugang zu den Servern des russischen Verteidigungsministeriums verschafft und zahlreiche Daten über die russische Militärführung, Befehle, Berichte und Anweisungen erhalten hätten.

Kiew evakuiert Krankenhäuser nach der Ankündigung eines russischen Angriffs

Kiew evakuiert Krankenhäuser nach Ankündigung aus Russland

Update vom 26. April, 16.11 Uhr: Kiew hat die Evakuierung zweier Kliniken wegen befürchteter russischer Angriffe angekündigt. Bei einem der Krankenhäuser handelt es sich um ein Kinderkrankenhaus, teilte die Staatsverwaltung in Kiew auf ihrer Website mit. Zuvor sei online ein Video verbreitet worden, in dem der russische Angriff angekündigt worden sein soll. Demzufolge sei der Grund für die Ankündigung, dass sich dort angeblich das ukrainische Militär aufgehalten haben soll.

Update vom 26. April, 14.34 Uhr: Der Verteidigungsgeheimdienst der Ukraine hat die Zerstörung eines russischen Militärhubschraubers Ka-32 auf dem Flugplatz Ostafjewo in Moskau gemeldet. Der Hubschrauber soll in der Nacht auf Freitag auf dem Flugplatz des russischen Verteidigungsministeriums zerstört worden sein.

Russland soll westlichen Waffen-Transport in der Ukraine bombardiert haben

Update vom 26. April, 14 Uhr: Russland hat eigenen Angaben zufolge einen Zug mit von westlichen Ländern gelieferten Waffen im Osten der Ukraine bombardiert. Die russischen Streitkräfte hätten am Donnerstag mit Raketen und Artillerie „westliche Waffen und Militärausrüstung“ getroffen, die in der Region Donezk per Zug transportiert worden seien, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag. Auch Bahneinrichtungen in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine wurden demnach ins Visier genommen.

Erstmeldung vom 26. April: Moskau – Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat dem Westen vorgeworfen, an der Vorbereitung von „ukrainischen Sabotage-Operationen“ gegen russisches Territorium beteiligt zu sein. „Westliche Berater nehmen an den Vorbereitungen der Sabotage-Operationen von Kiew teil“, sagte Schoigu Staatsmedien zufolge bei einer Veranstaltung in der Hauptstadt Moskau am Freitag (26. April). Die Ukraine greife mit der „stillen Zustimmung und den Waffen aus dem Westen“ jeden Tag russische Infrastruktur an, so der Verteidigungsminister von Kreml-Chef Wladimir Putin.

Erneut Vorwürfe aus Moskau: Schoigu übt Kritik an Militärberatern in der Ukraine

Die westlichen Länder würden die Ukraine mit Geheimdienstinformationen in Echtzeit unterstützen, wobei westliche Berater und Söldner an den Frontlinien im Einsatz seien, behauptete der Minister. Zwar haben Länder wie die USA Berater in der Ukraine. Diese halten sich aber nicht Kampfzonen, sondern oft nur in ihren Botschaften in der Hauptstadt Kiew auf.

Putin-Minister schießt gegen Westen

Ferner behauptete Schoigu, Truppen der Nato seien zu nah an der Grenze Russlands: „Das bring neue Gefahren mit sich.“ Und weiter: „Nicht wir sind zu ihnen gegangen, sondern sie sind zu uns gekommen.“ Dies zeige, so der russische Minister, dass man dem Westen nicht trauen könne.

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Er kritisierte den Westen zudem wegen Vorwürfen, Russland wolle nach der Ukraine auch das Territorium der Nato attackieren. Besonders die baltischen Länder oder Polen, aber auch Politiker und Experten aus Deutschland und anderen Ländern äußern diese Befürchtung. Schoigu wies dies ausdrücklich zurück und konterte gegen die USA. Während sich Russland nicht in die Angelegenheiten anderer Länder einmische, versuche die USA Regierungen zu stürzen. Die USA hätten auch den Krieg in der Ukraine ausgelöst und würden ihn bewusst verlängern.

Putins Minister Schoigu: „Schützen unser Volk auf unserem historischen Territorium“

„Russland hat die Nato nie bedroht“, stellte er klar. Ein Angriff auf das Territorium der Nato sei weder im geopolitischen noch militärischen Interesse Russlands. „Wir versuchen lediglich unser eigenes Volk auf unserem historischen Territorium zu verteidigen“, sagte Schoigu. Moskau zufolge handelt es sich beim ukrainischen Territorium eigentlich um russisches Land. Der Kreml stellt immer wieder die Souveränität der Ukraine infrage.

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