Russland: „Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Russland einen vollständigen Angriff auf die Ukraine plant“and ist etwas, bei dem sich Amerikaner an den Kopf fassen

Die Befürchtungen vor einem womöglich schon in Kürze bevorstehenden Großangriff Russlands auf die Ukraine werden durch neue russische Truppenübungen und eine deutliche Zunahme der Waffenstillstandsverstöße in der Ostukraine geschürt. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnte am Samstagabend: „Das Risiko eines Angriffs ist sehr hoch.“

Die Nato erwartet eine umfassende Attacke der russischen Armee auf das Nachbarland Ukraine. „Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Russland einen vollständigen Angriff auf die Ukraine plant“, sagte er am Samstagabend in den ARD-„Tagesthemen“.

Auch nach Einschätzung von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat Russland alle Vorbereitungen getroffen, um angreifen zu können. „Wir sind gut beraten, vorbereitet zu sein“, sagte die SPD-Politikerin im ZDF-„heute journal“.

„Wollen Russland dazu bringen, den Kurs zu ändern“

Stoltenberg, zurzeit Gast der Münchner Sicherheitskonferenz, widersprach. „Es werden keine Truppen zurückgezogen, wie Russland das angibt, sondern es kommen neue Truppen hinzu.“ Es gebe außerdem Anzeichen, dass Russland sich darauf vorbereite, einen Vorwand für einen Angriff zu schaffen.

Ukrainische Soldaten im ostukrainischen Nowoluhanske

Quelle: AFP/ARIS MESSINIS

Stoltenberg betonte, die Nato halte trotz der drohenden Eskalation weiter an einer politischen Lösung fest. „Wir wollen Russland dazu bringen, den Kurs zu ändern und sich mit uns zusammenzusetzen.“ Er begründete diese Einschätzung mit einem „fortgesetzten militärischen Aufmarsch“ Russlands an der Grenze zur Ukraine. Russland hat nach westlichen Angaben rund 150.000 Soldaten an der ukrainischen Grenze zusammengezogen. Moskau bestreitet jedoch jegliche Angriffspläne.

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Die zunehmenden Waffenstillstandsverstöße in der Ostukraine, die „falschen Anschuldigungen“ eines „Genozids“ im Donbass und die Evakuierung der von den pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebiete seien „beunruhigende Zeichen“.

Alle Entwicklungen im Ticker:

04:16 Uhr – US-Abgeordneter wirft Deutschland „Kapitulation vor Russland“ vor

Angesichts der dramatischen Zuspitzung der Ukraine-Krise hat der US-Kongressabgeordnete Jim Banks Deutschland aufgefordert, die Gas-Pipeline Nord Stream 2 sofort zu stoppen und Waffen an die Ukraine zu liefern. „Deutschlands Kapitulation vor Russland bei Nord Stream und anderen Themen ist etwas, bei dem sich der Rest der Welt – vor allem die Amerikaner – an den Kopf fassen“, sagte der oppositionelle Republikaner im US-Repräsentantenhaus der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. „Es gibt so viel mehr, was Deutschland im Moment tun könnte (…), um Putin unter Druck zu setzen. Amerika schaut sich das genau an.“

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Viele Amerikaner zweifelten Deutschlands Verlässlichkeit an, sagte Banks. Er forderte konkret, dass Deutschland die Waffen an die Ukraine liefert, die die Regierung in Kiew fordert. Die USA haben der Ukraine seit Jahren immer wieder schwere Waffen zur Verfügung gestellt. Deutschland schließt das kategorisch aus. Banks warf der Bundesregierung auch vor, den Export von neun Artilleriegeschützen aus DDR-Beständen an die Ukraine zu blockieren.

03:35 Uhr- Lindner befürchtet russische Gasrepressionen

Finanzminister Christian Lindner befürchtet, dass Russland im Falle eines Krieges mit der Ukraine Gaslieferungen nach Deutschland unterbrechen könnte. Dieser Schritt könne die größte europäische Wirtschaft lähmen, warnt der FDP Politiker in einem Interview mit der „Financial Times“. Russland sei immer ein zuverlässiger Erdgaslieferant für Deutschland gewesen, selbst auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Aber das könne sich ändern, wenn Russland in die Ukraine einmarschiere und der Westen Moskau mit einem umfassenden Sanktionspaket bestrafe.

03:01 Uhr – Außenpolitiksprecher empfiehlt stärkere Nato-Präsenz im Osten

Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Nils Schmid, meint die Nato müsse im Fall einer russischen Invasion eine dauerhafte Verstärkung ihrer Truppen in den östlichen Mitgliedsstaaten erwägen. „Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, wird das auch bei den Nato-Mitgliedern in Osteuropa für Verunsicherung sorgen“, sagte Schmid der WELT AM SONNTAG.

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Als erster Vertreter seines Amtes reiste der Nato-Generalsekretär Manfred Wörner (l) am 14. Juli 1990 in die sowjetische Hauptstadt Moskau zu einem Gespräch mit Staatspräsident Michail Gorbatschow (r) und dem sowjetischen Außenminister Eduard Schewardnadse (2.v.r.).

„In so einem Fall müsste man diskutieren, ob man die Präsenz von Nato-Truppen in den östlichen Mitgliedsstaaten massiv verstärkt, auch wenn in der Nato-Russland-Grundakte etwas anderes steht.“ In dem Grundlagendokument hatte die Nato 1997 einer Beschränkung ihrer Truppenpräsenz in den neuen Mitgliedsstaaten in Osteuropa zugestimmt.

00:50 Uhr – Biden plant Sitzung mit Nationalem Sicherheitsrat für Sonntag

Die US-Regierung hat ihre Warnung vor einem Angriff Russlands auf die Ukraine bekräftigt. Die Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden gingen weiterhin davon aus, dass „Russland jederzeit einen Angriff auf die Ukraine“ starten könnte, teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Samstagabend mit.

Joe Biden am Samstag nach einem Mittagessen in Washington

Joe Biden am Samstag nach einem Mittagessen in Washington

Quelle: REUTERS

Biden beobachte die Entwicklungen. Für Sonntag sei eine Sitzung des US-Präsidenten mit dem Nationalen Sicherheitsrat angesetzt. Er sei auch über die Gespräche von Vizepräsidentin Kamala Harris mit Verbündeten auf der Münchner Sicherheitskonferenz unterrichtet worden. Biden hatte am Freitag erklärt, er gehe davon aus, dass Moskau einen baldigen Angriff auf die Ukraine und auch auf deren Hauptstadt Kiew plane. Harris sprach in München von einem „Drehbuch russischer Aggression“ und drohte Moskau mit massiven Sanktionen.

23:50 Uhr – Verteidigungsministerin Lambrecht – „Müssen unsere Alliierten schützen“

Angesichts drohender kriegerischer Auseinandersetzungen in der Ukraine-Krise pocht Verteidigungsministerin Christine Lambrecht auf den Schutz der Alliierten. „Wir sind gut beraten, vorbereitet zu sein. Vorbereitet auf alles, was in den nächsten Tagen geschehen kann“, sagt die SPD-Politikerin im ZDF-„heute journal“. Man sehe natürlich, dass an der Grenze zur Ukraine die Truppen aufgezogen und dass alle Vorbereitungen von Seiten Russlands erfolgt seien, um angreifen zu können. „Wir sind in der Verpflichtung auch, alles möglich zu machen, um unsere Verbündeten zu schützen. Deswegen ist es die richtige Entscheidung, darauf zu setzen, vorbereitet zu sein.“

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Die Bedrohung sei sehr groß in dieser Region und natürlich gehe man erst davon aus, dass dieser Konflikt im Dialogformat noch beigelegt werden könne. „Aber wir können natürlich nicht ausschließen, dass Russland angreift. Dann müssen wir vorbereitet sein, und unsere Verbündeten haben ein Anrecht darauf, entsprechend gesichert zu sein“.

23:03 Uhr – Selenskyj fordert Putin zu Treffen auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Samstag zu einem Treffen aufgefordert. „Ich weiß nicht, was der Präsident der Russischen Föderation will, deshalb schlage ich ein Treffen vor“, sagte Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz, auf der er auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris traf. Russland könne den Ort für die Gespräche wählen. „Die Ukraine wird weiterhin nur den diplomatischen Weg gehen, um eine friedliche Lösung zu erreichen.“ Eine unmittelbare Reaktion des Kremls blieb aus.

22:31 Uhr – Weitere Explosionen in der Ostukraine

Die Zahl der Explosionen in der Ostukraine nimmt nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu. Am Freitag habe es dort mehr als 1400 Detonationen nach 654 einen Tag zuvor gegeben, teilten Beobachter der OSZE mit. Außerdem habe es mehr als 1500 Verletzungen des Waffenstillstands gegeben nach 870 am Tag zuvor. Laut einem Diplomaten wurden am Samstag sogar fast 2000 Explosionen gezählt.

21:14 Uhr – Scholz und Johnson sprechen über „harte Bestrafung“

Bundeskanzler Olaf Scholz und der britische Premierminister Boris Johnson wollen ihre diplomatischen Bemühungen verstärken, um eine Invasion der Ukraine durch Russland und unnötiges Blutvergießen zu verhindern. Das teilt Johnsons Büro mit. Sollte Russlands Präsident Wladimir Putin jedoch einen Einmarsch befehlen, müsse eine harte Bestrafung erfolgen. Darin seien sich Scholz und Johnson einig gewesen.

19:33 Uhr – Polen will weitere Verteidigungswaffen liefern

Polen ist angesichts zunehmender Sorgen vor einem Krieg zu einer Lieferung von zusätzlichen Verteidigungswaffen an die Ukraine bereit. Das sagt Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki während einer TV-Konferenz in München.

Ukrainische Soldaten stehen an einem zerstörten Haus in der Nähe des Grenzdorfes Krymske in der Region Luhansk im Osten der Ukraine

Ukrainische Soldaten stehen an einem zerstörten Haus in der Nähe des Grenzdorfes Krymske in der Region Luhansk im Osten der Ukraine

Quelle: dpa/Vadim Ghirda

19.11 Uhr – Blinken warnt vor „schrecklichen verheerenden Folgen“

US-Außenminister Antony Blinken hat vor den „verheerenden Folgen“ eines russischen Einmarsches in die Ukraine gewarnt. „Es besteht kein Zweifel, dass ein Krieg schreckliche, verheerende Folgen hätte, in erster Linie für unschuldige Ukrainer“, sagte Blinken am Samstag der „Süddeutschen Zeitung“. Russland würde im Falle eines Angriffs auf das Nachbarland mit schweren Sanktionen belegt, fügte er hinzu. „Aber ein Krieg wäre auch eine tiefgreifende Herausforderung für die internationale Welt.“

18.49 Uhr – Russisches Außenministerium will Genozid im Donbass beweisen

Das russische Außenministerium will der Bundesregierung Beweise für den vermeintlichen Genozid im Donbass zukommen lassen. Das erklärte Sprecherin Marija Wladimirowna Sacharowa am Samstag. Die russische Regierung behauptet, in der Ostukraine finde ein Massenmord an russischstämmigen und russischsprachigen Menschen statt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte diese Behauptung am Samstag „lächerlich“.

Sacharowa teilte dazu mit: „Nach den Äußerungen von Bundeskanzler Scholz über die ‚lächerlichen Behauptungen eines Völkermords im Donbass‘ werden wir Ihnen in Kürze Material über Massengräber in der Region zusenden, um die Aufmerksamkeit der deutschen Staats- und Regierungschefs auf diese Angelegenheit zu lenken.“

Bislang habe man die Materialien nicht veröffentlichen können, „da jede Plattform sie als ‚unzulässigen Inhalt‘ blockieren würde“. Ähnliche Aufnahmen seien bereits nach Washington geschickt worden.

18.28 Uhr – Top-Demokratin Pelosi sieht Nato durch Ukraine-Krise gestärkt

Die Ukraine-Krise hat die Nato nach Ansicht von Top-US-Demokratin Nancy Pelosi gestärkt. Das Bündnis sei geeinter und stärker und setze Diplomatie an die erste Stelle, um Frieden und Demokratie zu schützen, sagte die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses am Samstag bei einer Pressekonferenz auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

„Die Diplomatie ist in all dem bis zur letzten Sekunde noch lebendig“, betonte Pelosi mit Blick auf einen befürchteten Einmarsch Russlands in die Ukraine. Gleichzeitig seien die Verbündeten bereit, Sanktionen zu verhängen, wie man sie in dieser Intensität und Schnelligkeit noch nie gesehen habe. „Das wird nichts sein, das lange dauern wird“, warnte sie.

18.05 Uhr – Scholz trifft mit Selenskyj und US-Vizepräsidentin zusammen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich in München nach Angaben aus Regierungskreisen sowohl mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als auch mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris abgestimmt. Scholz habe zudem den Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, den finnischen Präsidenten, die moldawischen Präsidentin und eine Gruppe US-Senatorinnen und -Senatoren getroffen.

Selenskyj hat dementiert, dass es aus der Ukraine heraus einen Beschuss auf russisches Territorium gegeben hat. „Das ist eine Lüge“, sagt er zu entsprechenden Berichten. „Wir werden nicht auf Provokationen reagieren“, kündigt er zugleich an. Das Risiko eines Krieges sei groß, aber man werde nicht panisch werden

17.06 Uhr – G7-Außenminister beschwören Einheit und warnen Russland

Die G7-Außenminister betonen in einer gemeinsamen Erklärung die Einheit des Westens im Ukraine-Konflikt und rufen Moskau auf, von einer Invasion der Ukraine abzusehen. Man sei tief besorgt über den bedrohlichen militärischen Aufmarsch, heißt es in einer in München veröffentlichten Erklärung. Zuvor hatte Außenministerin Annalena Baerbock ihre G7-Kollegen aus Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und den USA zu einem Treffen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz gebeten. „Russlands grundloses und ungerechtfertigtes Zusammenziehen von Streitkräften, die größte Mobilisierung auf dem europäischen Kontinent seit dem Ende des Kalten Krieges, ist eine Herausforderung für die globale Sicherheit und die internationale Ordnung“, betonten die Außenministerinnen und Außenminister.

17.04 Uhr – Deutsche sollen Ukraine „dringend“ verlassen – Kiew meldet zweiten getöteten Soldaten

Das Auswärtige Amt verschärft seine Reise- und Sicherheitshinweise für die Ukraine erneut. „Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, das Land jetzt zu verlassen“, heißt es nun auf der Internetseite des Ministeriums. „Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben angesichts massiver Präsenz und Bewegungen russischer Militärverbände nahe der ukrainischen Grenzen weiter zugenommen. Eine militärische Auseinandersetzung ist jederzeit möglich.“ Auch Österreich fordert seine Landsleute auf, das Land „unverzüglich“ zu verlassen.

Zuvor hatten die Spannungen zwischen den prorussischen Rebellen und der Ukraine zugenommen. Die Lufthansa setzt ihre Flüge in die Ukraine ab Montag bis Ende Februar aus. Am Samstag und Sonntag fänden noch vereinzelte Flüge statt, um Menschen die Ausreise aus der Ukraine zu ermöglichen, sagt ein Lufthansa-Sprecher.

Bei Gefechten im Osten der Ukraine ist am Samstag ein weiterer ukrainischer Soldat getötet worden. „Infolge eines Granatenangriffs erlitten zwei ukrainische Soldaten tödliche Schrapnellverletzungen“, erklärte das Militär. Dass einer der Soldaten nach dem Angriff seinen Verletzungen erlegen war, hatte die Armee bereits am Morgen mitgeteilt. Vier weitere Soldaten wurden demnach verletzt.

Es handelt sich um die ersten getöteten ukrainischen Soldaten seit über einem Monat. Nach aktuellen Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gab es zuletzt eine „dramatische Zunahme“ der Angriffe entlang der Frontlinie in der Ost-Ukraine. Die ukrainische Armee und die pro-russischen Separatisten machen sich gegenseitig für schwere Verstöße gegen die Waffenruhe verantwortlich.

16.53 Uhr – EU-Kommission will medizinisches Material an die Ukraine liefern

Die EU-Kommission organisiert vor dem Hintergrund einer drohenden militärischen Eskalation des Ukraine-Konflikts die Lieferung von medizinischem Material an Kiew. Die von Mitgliedstaaten bereitgestellte Hilfe „soll die Ukraine bei ihren Vorbereitungen auf alle möglichen Szenarien unterstützen“, erklärte die Brüsseler Behörde am Samstag. Slowenien, Irland, Rumänien und Österreich haben demnach vor allem medizinische Masken, Handschuhe, Strom-Generatoren, Antibiotika und Desinfektionsmittel gespendet.

Frankreich stellte nach Kommissionsangaben außerdem hunderte Zelte, Decken, Schlafsäcke und 3.000 spzielle Schutzhandschuhe sowie eine moderne, mobile Behandlungsstation für bis zu 500 Verletzte zur Verfügung.

16.39 Uhr – Frankreich ruft seine Bürger zum Verlassen der Ukraine auf

Angesichts der weiteren Zuspitzung der Ukraine-Krise hat Frankreich seine Staatsbürger zum Verlassen des Landes aufgerufen. Franzosen, die sich in der von aufflammender Gewalt betroffenen Ost-Ukraine befinden, sollten die Regionen Luhansk, Donezk, Charkiw und Dnipro unverzüglich verlassen, teilte das Außenministerium in Paris am Samstag mit. Für die übrige Ukraine werde allen Franzosen ohne zwingenden Aufenthaltsgrund geraten, das Land zu verlassen. Ebenso wurde davon abgeraten, sich in die Grenzgebiete im Norden und Osten der Ukraine zu begeben. Reisen in die Ukraine sollten verschoben werden.

16.13 Uhr – Ukrainische Militärs unter Beschuss bei Rundgang an der Front

Hochrangige ukrainische Militärs sind bei einem Rundgang an der Front des Separatistenkonflikts in der Ostukraine am Samstag unter Beschuss genommen worden. Sie flüchteten in einen Luftschutzkeller, bevor sie das Gebiet fluchtartig verließen. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP nahm an der Besichtigung teil.

Zuvor hatten Separatistenführer in der Ostukraine am Samstag eine vollständige Mobilisierung des Militärs angeordnet, nachdem die Gewalt in der Region zugenommen und der Westen befürchtet hatte, dass Russland die Unruhen als Vorwand für eine Invasion nutzen könnte.

16.00 Uhr – Ukraine will ehrliche Antwort zu möglichem Nato-Beitritt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von der Nato eine ehrliche Antwort gefordert, ob sein Land überhaupt Mitglied werden könnte. „Wenn uns nicht alle da sehen wollen, seid ehrlich“, sagt er auf der Münchner Sicherheitskonferenz in Anspielung auf die nötige Einstimmigkeit unter den Nato-Mitgliedern. „Wir brauchen ehrliche Antworten.“ Niemand sollte aber daran denken, dass die Ukraine ein permanenter Puffer zwischen dem Westen und Russland bleibe.

15.57 Uhr – Nato zieht Mitarbeiter aus Kiew ab

Angesichts der zugespitzten Lage im Ukraine-Konflikt hat nun auch die Nato Mitarbeiter aus ihrer Vertretung in Kiew abgezogen. „Die Sicherheit unseres Personals ist von größter Bedeutung, deswegen wurden Mitarbeiter nach Lviv und Brüssel verlegt“, sagte eine Sprecherin am Samstag in Brüssel. Die Büros des Bündnisses in der Ukraine blieben allerdings funktionsfähig.

Zur Zahl der verlegten Mitarbeiter machte die Nato zunächst keine Angaben. Das Bündnis hat in Kiew eine diplomatische Vertretung, die mit mehreren Dutzend Mitarbeitern bis zuletzt als größte in einem Nichtmitgliedsland galt. Zudem betreibt die Nato in der ukrainischen Hauptstadt ein Informations- und Dokumentationszentrum. Nach Lviv im Westen der Ukraine hatten zuvor bereits die USA Personal verlegt.

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15.35 Uhr – Russisch dominiertes Militärbündnis hält Friedenseinsatz in Ukraine für denkbar

Das von Russland dominierte Militärbündnis OVKS hält eine Entsendung eigener Friedenstruppen in die Ostukraine unter bestimmten Bedingungen für möglich. „Hypothetisch kann man sich das vorstellen, wenn es Wohlwollen vonseiten der Ukraine gibt – es ist letztlich ihr Territorium – wenn es ein Mandat des UN-Sicherheitsrats gibt und wenn es notwendig ist und eine solche Entscheidung von allen unseren Regierungen unterstützt wird“, sagt OVKS-Generalsekretär Stanislaw Sas der Nachrichtenagentur Reuters. Das Bündnis könne so viele Soldaten in das Gebiet entsenden wie nötig. Der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) gehören neben Russland auch Belarus und weitere ehemalige Sowjetrepubliken an.

15.34 Uhr – Entwicklung in Ostukraine ist „Völkermord“

Die russische Regierung bekräftigt ihre Einstufung der Entwicklungen in der Ostukraine als „Völkermord“. Dass Bundeskanzler Olaf Scholz diese vom russischen Präsidenten vorgenommene Bewertung zurückgewiesen habe, sei inakzeptabel, erklärt das russische Außenministerium der Agentur Interfax zufolge. Es stehe deutschen Spitzenpolitikern nicht zu, über Themen des Völkermords Scherze zu machen, wird das Ministerium zitiert.

15.30 Uhr – Granate beschädigt russisches Haus nahe Grenze

In Südwestrussland ist nach Angaben örtlicher Behörden nahe der ukrainischen Grenze eine Granate in einem Haus eingeschlagen. Es sei niemand verletzt worden, berichtet die Agentur Tass weiter. Das Dach des Hauses in einem Dorf sei beschädigt worden. Hochrangige ukrainische Militärs werden am Samstag bei einem Rundgang an der Konfliktfront unter Beschuss genommen und flüchten in einen Luftschutzkeller.

14.35 Uhr – Russland startet mit weiterer Übung

Inmitten schwerer Spannungen mit dem Westen hat die Atommacht Russland ein Manöver mit Einsatz ballistischer Raketen abgehalten. Präsident Wladimir Putin habe die Übung am Samstag vom Kreml aus gestartet, sagte Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Auch der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko sei dabei gewesen. Er war bereits am Freitag zu Gesprächen in die russische Hauptstadt gereist. Auf Fotos von Staatsmedien waren die Politiker an einem großen Tisch zu sehen.

Das russische Verteidigungsministerium hatte das Manöver am Freitag angekündigt. Es soll demnach im Voraus geplant gewesen sein. Ziel sei, die strategischen Nuklearwaffen auf ihre Zuverlässigkeit zu testen. Die Armee feuerte laut Kreml-Mitteilung ballistische Raketen und Marschflugkörper ab. Zudem sei eine Hyperschallrakete vom Typ Kinschal (Dolch) erfolgreich getestet worden. Russland testet mehrfach im Jahr Raketen. Das Land und die USA sind die beiden mit Abstand größten Atommächte der Welt.

Russian President Vladimir Putin and Belarusian President Alexander Lukashenko observe the exercise of the strategic deterrence force, in Moscow

Dieses von Russland veröffentlichte Foto zeigt Präsident Vladimir Putin, der gemeinsam mit dem Präsidenten der Republik Belarus Alexander Lukaschenko die Übung verfolgt

Quelle: via REUTERS

14.12 Uhr – Baerbock an Russland: „Lassen Sie uns reden“

Außenministerin Annalena Baerbock appelliert an Russland, von einem Angriff auf die Ukraine abzusehen und zu verhandeln. Die Politik habe „die Pflicht, die sich abzeichnende Katastrophe abzuwenden“, sagt sie nach einem Treffen der G7-Außenminister am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Die Lage sei ernst, „noch aber ist die Geschichte nicht geschrieben“. Sie ruft die russische Regierung auf, die Truppen abzuziehen, und mahnt: „Lassen Sie uns reden.“

Die Bundesaußenministerin hat unterstrichen, dass die westlichen Staaten für alle Angriffsszenarien auf die Ukraine Sanktionspakete vorbereitet hätten. Man habe sich darauf verständigt, was die Auslösepunkte für Sanktionen seien und welche dann verhängt würden, sagt Baerbock. „Machen Sie diesen Fehler nicht“, fügt sie Richtung Moskau zu einem drohenden Angriff auf die Ukraine hinzu. Baerbock hat betont, dass die russische Drohung bereits jetzt das Leben in der Ukraine beeinträchtigt. Das betreffe etwa Investitionen und den Flugverkehr, aber auch das alltägliche Leben.

14.09 Uhr – Litauen drängt auf stärkere US-Militärpräsenz

Angesichts der drohenden Eskalation im Ukraine-Konflikt hat sich Litauens Führung bei US-Verteidigungsminister Lloyd Austin für eine stärkere US-Militärpräsenz in ihrem Land stark gemacht. Staatspräsident Gitanas Nauseda, Regierungschefin Ingrida Simonyte und Außenminister Gabrielius Landsbergis drängten beim Besuch des Pentagon-Chefs in Vilnius auf eine dauerhafte Stationierung von US-Truppen in dem baltischen EU- und Nato-Land.

„Ich denke, wir sind bereits an dem Punkt angelangt, an dem wir dem Gegner sagen müssen, dass wir die baltischen Länder verstärken“, sagte Landsbergis nach einem Treffen mit Austin. Auch Nauseda und Simonyte betonten den Abschreckungsfaktor, der von mehr US-Truppen ausgehen würde. Alle drei baltischen Staaten grenzen an Russland. Lettland und Litauen grenzen zudem auch an Russlands Verbündeten Belarus.

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13.37 Uhr – Chinas Außenminister ruft zu friedlicher Lösung auf

Chinas Außenminister Wang Yi hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz zu einer friedlichen Lösung des Ukraine-Konflikts und einer Rückkehr zum Minsker Abkommen aufgerufen. „Warum können sich nicht alle Seiten zusammensetzen und detailliert Gespräche führen und einen Zeitplan erarbeiten, wie dieses Abkommen umgesetzt werden kann“, sagte Wang Yi am Samstag laut Übersetzung.

„Das ist das, was alle Parteien tun sollten, worauf sie sich konzentrieren sollen – anstatt die Spannungen zu erhöhen, Panik zu schüren und vielleicht sogar noch das Risiko eines Krieges zu sensationalisieren.“ Wang Yi forderte: „Jetzt sollten alle Länder Verantwortung übernehmen und für eine friedliche Lösung eintreten.“

13:25 Uhr – Ukrainischer Präsident bekundet Friedensabsicht

Die Ukraine will sich nach Darstellung ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht provozieren lassen. „Wir reagieren nicht auf Provokationen und streben die Schaffung von Frieden ausschließlich durch Diplomatie an“, schreibt Selenskyj auf Instagram.

13:19 Uhr – Weitere Explosion gemeldet

Auf russischem Gebiet nahe der ukrainischen Grenze sei eine weitere explodierte Granate gefunden worden, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine ungenannte Quelle.

13:05 Uhr – Premier Johnson fordert enges Bündnis

Wenn Russland in die Ukraine einmarschieren sollte, wird dies nach Ansicht des britischen Premierministers Boris Johnson „als Echo in Taiwan widerhallen“. Hintergrund sind Sorgen, dass China militärisch gegen Taiwan vorgehen könnte, das Peking als Teil des Landes ansieht. Asiatische Verbündete hätten ihm versichert, dass das wirtschaftliche und politische Nachbeben auch in Asien zu spüren sein werde, fügt er hinzu. Das Risiko sei ein entstehender Eindruck, dass sich Aggression lohnen könnte. „Deshalb sollten wir die Bedeutung des Moments nicht unterschätzen.“ Man wisse nicht, was Russland tun werde. „Aber es sieht nicht gut aus“, sagt Johnson.

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Präsident Selenskyi konnte seine Versprechen bislang kaum halten

Darüber hinaus hat Johnson die Verbündeten zu einer entschlossenen und gemeinsamen Unterstützung der Ukraine gegen einen möglichen russischen Angriff aufgefordert. Bei einem russischen Einmarsch in die Ukraine werde man Zeuge der Zerstörung eines demokratischen Staates sein, dem diese Unterstützung immer zugesichert worden sei. „Wie hohl, wie bedeutungslos, wie beleidigend würden diese Worte wirken“, warnte Johnson. Er drohte Russland entschiedene Sanktionen als Reaktion auf eine Aggression an. Johnson: „Was immer in den nächsten Wochen passiert, wir können nicht erlauben, dass europäische Staaten von Russland erpresst werden.“

12:49 Uhr – China betont Souveränität der Ukraine

Der chinesische Außenminister Wang Yi hat sich zur Souveränität der Ukraine bekannt. Das Prinzip der Unverletzbarkeit der Grenzen gelte für alle UN-Mitglieder, die Ukraine sei keine Ausnahme, sagt er. Sowohl Russland, die Europäer als auch die USA hätten sich dazu bekannt, dass das Minsker Abkommen Grundlage für eine Lösung für die Ostukraine sei. Darauf solle man sich konzentrieren.

Zugleich warnt er vor einer weiteren Nato-Osterweiterung. „Die Nato war ein Produkt der Zeit des Kalten Krieges“, sagt er auf der Münchner Sicherheitskonferenz. „Jetzt muss man die Gegenwart betrachten, es muss eine Anpassung der Nato geben.“ Die Europäer müssten sich fragen, ob eine kontinuierliche Erweiterung des Bündnisses nach Osten wirklich dem Frieden in Europa diene.

12:30 Uhr – Berichte über Explosionen

Die russischen Behörden gehen nach eigenen Angaben russischen Medienberichten nach, denen zufolge eine ukrainische Granate auf der russischen Seite der Grenze explodiert sein soll. Die Nachrichtenagenturen RIA und Tass hatten unter Berufung auf einen Insider über den Vorfall berichtet, der sich etwa einen Kilometer von der Grenze entfernt im Gebiet von Rostow ereignet habe.

12:10 Uhr – US-Vizepräsidentin Kamala Harris droht Russland

US-Vizepräsidentin Kamala Harris droht Russland mit „nie dagewesenen“ Sanktionen im Falle eines Angriffes auf die Ukraine. Dazu zählten auch finanzielle Sanktionen. Zudem würden die östlichen Nato-Partner militärisch unterstützt, sagt Harris auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

10:47 Uhr – Scholz: „Gefahr ist alles andere als gebannt“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht keine Entspannung im Ukraine-Konflikt. „In Europa droht wieder ein Krieg. Und das Risiko ist alles andere als gebannt“, sagte Scholz auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Hinter diese Entwicklung fielen in der öffentlichen Debatte globale Herausforderungen wie die Corona-Pandemie und der Kampf gegen den Klimawandel zurück.

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Er fordert Russland erneut zur Deeskalation auf und vor den Konsequenzen eines Angriffs auf die Ukraine: „Jede weitere Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine wird hohe Kosten haben für Russland – politisch, ökonomisch und geostrategisch.“ Scholz zeigte sich weiter bereit zur Diplomatie mit Russland. „So viel Diplomatie wie möglich, ohne naiv zu sein – das ist der Anspruch“, sagte er. Russland habe die Frage einer möglichen Nato-Mitgliedschaft der Ukraine zum „casus belli“ erhoben. „Das ist paradox: denn hierzu steht gar keine Entscheidung an.“

10:33 Uhr – EU: Südkorea und Japan würde Europa mit Gas unterstützen

Japan und Südkorea sind nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu einer Unterstützung der EU bereit, falls Russland Gaslieferungen einstellt. Beide Länder seien bereit, notfalls Schiffe mit Flüssiggas Richtung Europa schicken. Deshalb sei man in der Lage, russisches Gas zu ersetzen.

Von der Leyen versicherte, dass die Gasversorgung der EU-Staaten im Winter auch dann gesichert ist, wenn Russland seine Lieferungen bei einer Eskalation einstellen sollte. Sie wirft russischen Energiekonzernen vor, bewusst sehr wenig Gas zu liefern und zu speichern, während die Preise und die Nachfrage in die Höhe schössen.

10:23 Uhr – Von der Leyen sieht internationale Ordnung in Gefahr

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht angesichts der russischen Drohungen gegen die Ukraine die gesamte internationale Ordnung gefährdet. Sie warf Russland vor, unter dem Deckmantel sicherheitspolitischer Forderungen ein Volk von mehr als 40 Millionen Menschen zu bedrohen. „Russland verletzt damit auch die UN-Charta, dass kein Land die territoriale Integrität eines anderen UN-Landes verletzen darf“, sagte von der Leyen auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Das könne man nicht hinnehmen.

Sie warf Russland und China vor, sie „eine neue Ära“ anzustreben, um die aktuelle internationale Ordnung zu ändern. Dabei gehe es um Zwang statt Kooperation. Die EU müsse deshalb bereit sein zu reagieren. Es gebe einen „robusten“ Pakt von Sanktionen gegen Russland im Falle eines Angriffs auf die Ukraine. Moskau müsse damit rechnen, dass dann die wirtschaftliche Entwicklung des Landes deutlich eingeschränkt werde. Von der Leyen betonte, dass die EU und die USA sich in der Russland-Krise sehr einig gezeigt hätten.

10:04 Uhr – Stoltenberg: „Moskau versucht, die Geschichte zurückzudrehen“

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland aufgefordert, seine Truppen von der ukrainischen Grenze zurückzuziehen. „Wir sehen noch keine Zeichen für einen echten Abzug“, sagt er auf der Münchner Sicherheitskonferenz. „Im Gegenteil: Die Truppenkonzentration wird fortgeführt.“ Es sei nicht zu spät für Russland, den Kurs der Eskalation zu ändern.

Stoltenberg warf Russland ein Täuschungsmanöver vor: „Es sieht so aus, als würde Russland alles dafür tun, um einen Vorwand für eine Invasion zu erzeugen.“ Im Fall eines Einmarsches in die Ukraine kündigte er „mehr Nato“ an der russischen Grenze an: „Wenn das Ziel des Kremls ist, weniger Nato an seinen Grenzen zu haben, wird es nur mehr Nato bekommen.“ Moskau versuche, „die Geschichte zurückzudrehen und seine Einflusssphäre neu zu erschaffen“, warf Stoltenberg dem Kreml vor.

09:28 Uhr – Soldat getötet

Inmitten der sich weiter verschärfenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine ist nach Angaben der ukrainischen Armee einer ihrer Soldaten im Osten des Landes durch den Beschuss prorussischer Rebellen getötet worden. „Infolge eines Beschusses hat ein ukrainischer Soldat eine tödliche Wunde durch ein Schrapnell erlitten“, teilte das Militärkommando für die Ostukraine am Samstag mit.

Kurz zuvor hatte die Ukraine bis 07.00 Uhr Ortszeit (05.00 Uhr MEZ) 66 Schusswechsel im Osten des Landes gemeldet. Dabei hätten die Rebellen in Donezk und Luhansk in Städten entlang der Frontlinie verbotene Mörsergranaten der Kaliber 82 und 120 eingesetzt.

Die prorussischen Rebellen in Donezk bezeichneten die Lage als „kritisch“. Beide Seiten machten sich gegenseitig für schwere Verstöße gegen die Waffenruhe verantwortlich.

09:18 Uhr – Putin und Macron wollen erneut miteinander telefonieren

Angesichts der schweren Spannungen im Ukraine-Konflikt wollen Russlands Präsident Wladimir Putin und sein französischer Kollege Emmanuel Macron erneut miteinander telefonieren. Das bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag der Staatsagentur Tass. Demnach ist das Telefonat für diesen Sonntag angesetzt. Macron hatte in der vergangenen Woche Putin in Moskau getroffen und wegen des Konflikts bereits mehrfach mit ihm telefoniert.

Der Westen äußert angesichts des russischen Truppenaufmarschs im Grenzgebiet zur Ukraine die Befürchtung, dass die Verlegung Zehntausender Soldaten der Vorbereitung eines Krieges dienen könnte. Russland weist das zurück. Zudem nahmen in den vergangenen Tagen die Spannungen im Konfliktgebiet in der Ostukraine deutlich zu.

08:57 Uhr – Estland liefert Ukraine Panzerabwehrraketen

Inmitten schwerer Spannungen mit Russland hat die Ukraine eine erste Ladung Waffen von Estland erhalten. Die Javelin-Panzerabwehrraketen sind in Kiew angekommen und wurden an die Ukraine übergeben, wie das estnische Verteidigungsministerium in Tallinn am Freitagabend mitteilte. Zur Anzahl der gelieferten Raketen wurden keine Angaben gemacht.

„Dies ist ein kleiner Schritt Estlands zur Unterstützung der Ukraine, aber es ist ein echter und greifbarer Beitrag, um sich gegen eine russische Aggression zu verteidigen“, erklärte der Chef der Armee des baltischen EU- und Nato-Landes, Generalleutnant Martin Herem. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow dankte für die Unterstützung. „Wir sehen – wir sind nicht allein“, twitterte er.

Estland hatte zusammen mit den beiden anderen Baltenstaaten Lettland und Litauen angekündigt, in den USA hergestellte Waffensysteme an Kiew zu liefern – mit Zustimmung Washingtons. Damit solle die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine gestärkt werden. Aus Litauen sind bereits Stinger-Flugabwehrraketen nach Kiew geliefert worden.

Estland will der Ukraine zudem neun Haubitzen aus DDR-Altbeständen geben. Diese waren von der Bundeswehr erst an Finnland abgegeben worden und dann von dort nach Estland gelangt. Es ist vertraglich geregelt, dass Deutschland einer Weitergabe zustimmen muss. Eine Antwort aus Berlin steht aber noch aus. Die Bundesregierung hat Waffenlieferungen an die Ukraine bisher eine klare Absage erteilt.

07:27 Uhr – Prorussischer Rebellenchef in Donezk verkündet „Generalmobilmachung“

Der Chef der prorussischen Rebellen der selbsternannten „Volksrepublik“ Donezk in der Ostukraine hat zur „Generalmobilmachung“ aufgerufen. Er habe am Samstag ein entsprechendes „Dekret“ unterzeichnet, sagte Denis Puschilin in einer Video-Botschaft. Im Zuge der massiven Spannungen zwischen Russland und der Ukraine hat es nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vom Samstag zuletzt eine „dramatische Zunahme“ der Angriffe entlang der Frontlinie in der Ostukraine gegeben.

Denis Puschilin, Anführer der Separatisten

Denis Puschilin, Anführer der Separatisten

Quelle: dpa

06:45 Uhr – Russland weist Cyberattacken-Vorwürfe zurück

Russland weist US-Vorwürfe als unbegründet zurück, wonach es für Cyberangriffe auf ukrainische Regierungs- und Banken-Websites verantwortlich sein soll. „Russland hat mit den erwähnten Vorfällen nichts zu tun. Es hat grundsätzlich niemals irgendwelche böswilligen Operationen im Cyberspace vorgenommen und tut das auch nicht“, erklärt die russische Botschaft in den USA auf Twitter.

Die stellvertretende nationale US-Sicherheitsberaterin Anne Neuberger hatte am Freitag dem russischen Militärgeheimdienst vorgeworfen, hinter einer Reihe von Cyberangriffen zu stecken, die dazu führten, dass ukrainische Regierungs- und Banken-Internetseiten kurzzeitig offline waren.

06:42 Uhr – Separatisten sprechen von neuen Angriffen

In der Nacht zum Samstag sind die Angriffe nach Darstellung der Separatisten fortgesetzt worden. Die Aufständischen in dem Gebiet Donezk teilten am Morgen mit, seit Mitternacht seien mehrere Dutzend Granaten auf ihr Gebiet abgefeuert worden. Auch die Separatisten im Gebiet Luhansk sprachen von mehreren Verstößen gegen den Waffenstillstand. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Ob es bei den neuen Angriffen Opfer gab, war zunächst nicht bekannt. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte zuvor von einer deutlichen Zunahme von Verstößen gegen den Waffenstillstand gesprochen. Nach Angaben der Donezker Separatisten wurde bei einem Beschuss eine Wasserleitung beschädigt.

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Unterdessen liefen die Evakuierungen der Städte und Dörfer in den Regionen Luhansk und Donezk weiter. Nach Angaben der Donezker Separatisten vom Samstagmorgen wurden bereits mehr als 6000 Menschen in Sicherheit gebracht, darunter 2400 Kinder. In der südrussischen Region Rostow stehen für diese Menschen Unterkünfte bereit.

Die Separatistenführungen hatten am Freitag zur Flucht aufgerufen und den Appell mit einem drohenden Angriff durch ukrainische Regierungstruppen begründet. Das ukrainische Militär hatte betont, keine Offensive gegen die Region zu planen.

03:22 Uhr – Baerbock und Drian höchst besorgt wegen Waffenstillstandsverletzungen

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock und ihr Amtskollege Jean-Yves Le Drian sind über die Zunahme der Waffenstillstandsverletzungen entlang der Kontaktlinie äußerst besorgt. In einer gemeinsamen Erklärung vom Freitag zur Lage im Donbass und an den ukrainischen Grenzen verurteilen die Außenminister den Einsatz schwerer Waffen und den wahllosen Beschuss ziviler Gebiete entlang der Kontaktlinie.

Sie fordern Russland auf, seinen Einfluss auf die selbst ernannten Republiken Donezk und Lugansk zu nutzen, um zur Zurückhaltung aufzurufen und zur Deeskalation beizutragen. Die beiden Minister befürchten demnach, dass inszenierte Zwischenfälle als Vorwand für eine mögliche militärische Eskalation missbraucht werden könnten.

01:40 Uhr – Satellitenbilder zeigen Militäraktivitäten an Ukraine-Grenze

In dieser Woche aufgenommene Satellitenbilder zeigen militärische Aktivitäten in Belarus, auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim und im Westen Russlands. Das in den USA ansässige Unternehmen Maxar Technologies meldet die Stationierung neuer Hubschraubereinheiten an mehreren Orten im Nordwesten von Belarus sowie zusätzliche Bodenkampfflugzeuge, Luftabwehreinheiten und Drohnen.

Ukraine-Konflikt - Satellitenbild

Ein Satellitenbild vom 18. Februar zeigt Bodentruppen, Truppenzelte und ein Feldlazarett in Novoozernoye auf der Krim

Quelle: dpa/Uncredited

Die Satellitenaufnahmen zeigten zudem Panzer und Truppentransporter auf einem Flugplatz 16 Kilometer vor der ukrainischen Grenze. Reuters konnte die Bilder nicht unabhängig überprüfen.

01:00 Uhr – Faeser: Bereiten uns auf jedes Szenario vor

Die deutschen Sicherheitsbehörden stellen sich nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser darauf ein, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine auch Auswirkungen auf Deutschland haben könnte. „Die Situation ist hoch angespannt“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

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Durch ein Nachtsichtgerät gesehen, richtet ein ukrainischer Soldat seine Waffe aus, während er an einer Frontlinie außerhalb von Awdijiwka in der Region Donezk im Osten der Ukraine patrouilliert. Die USA beschuldigten den Kreml eines ausgeklügelten Plans, um einen Angriff der ukrainischen Streitkräfte vorzutäuschen, den Russland als Vorwand für militärische Maßnahmen gegen sein Nachbarland nutzen könnte. +++ dpa-Bildfunk +++

„Deshalb bereiten wir uns auf jedes Szenario vor und sind sehr wachsam. Das gilt für den Schutz von Einrichtungen in Deutschland, für die Abwehr von Cybergefahren und für mögliche Fluchtbewegungen in Richtung unserer Nachbarländer.“

23:18 Uhr – Biden legt sich fest: Russland wird angreifen

US-Präsident Joe Biden rechnet nach eigenen Angaben mit einem russischen Angriff auf die Ukraine in den „kommenden Tagen“. „Ich bin überzeugt, dass er die Entscheidung getroffen hat“, sagte Biden am Freitag im Weißen Haus über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Wir haben Grund, davon auszugehen.“ Russland habe aber immer noch die Wahl zwischen einem „katastrophalen und sinnlosen Krieg“ und der „Diplomatie“.

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Mögliche russische Invasion

Es ist die bislang eindeutigste Aussage des US-Präsidenten zu mutmaßlichen Angriffsplänen Putins. Die USA warnen seit Wochen vor einem drohenden Einmarsch der russischen Streitkräfte in das Nachbarland.

22:30 Uhr – Scholz telefoniert mit Biden

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Freitagabend vor dem Hintergrund der befürchteten Eskalation des Ukraine-Konflikts ein Krisengespräch mit US-Präsident Joe Biden und weiteren westlichen Staats- und Regierungschefs geführt. „Dabei waren sich alle einig, dass die Gefahr eines russischen Angriffs auf die Ukraine sehr real sei“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit im Anschluss. Zentrale Aufgabe sei jetzt, „das Fenster für die Diplomatie offenzuhalten“.

22:00 Uhr – USA drohen Russland mit Ächtung

Die USA haben Russland für den Fall eines Einmarsches in die Ukraine eine internationale Ächtung angedroht. Russland würde durch Sanktionen des Westen „zu einem Ausgestoßenen der internationalen Gemeinschaft“, sagte der stellvertretende nationale Sicherheitsberater für internationale Wirtschaft, Daleep Singh, am Freitag. „Die Kosten für Russland wären gewaltig, sowohl für seine Wirtschaft als auch für seine strategische Position in der Welt.“

So würde Russland „von den globalen Finanzmärkten isoliert“ und von den „modernsten technologischen Produktionsfaktoren“ abgeschnitten werden, sagte Singh. Russland würde es dann auch mit einem „intensiven Kapitalabfluss, wachsendem Druck auf seine Währung, stark anwachsender Inflation, höheren Kreditkosten, wirtschaftlichem Schrumpfen und der Erosion seiner produktiven Kapazität“ zu tun bekommen.

21:45 Uhr – Nato erhöht Einsatzbereitschaft

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21:24 Uhr – Deutschland und Frankreich appellieren an Separatisten

Deutschland und Frankreich haben Russland aufgefordert, mäßigend auf die prorussischen Separatisten in der Ostukraine einzuwirken. „Die Zunahme der Waffenstillstandsverletzungen entlang der Kontaktlinie in den letzten Tagen ist höchst besorgniserregend“, teilten Außenministerin Annalena Baerbock und ihr französischern Kollege Yves Le Drian am Freitagabend in einer gemeinsamen Erklärung mit. „Wir verurteilen den Einsatz schwerer Waffen und den wahllosen Beschuss ziviler Gebiete, die einen klaren Verstoß gegen die Vereinbarungen von Minsk darstellen.“

21:10 Uhr – US-Regierung macht Russland für Cyber-Attacken in Ukraine verantwortlich

Nach Ansicht der US-Regierung ist Russland für den jüngsten Hackerangriff auf mehrere ukrainische Internetseiten verantwortlich. Davon waren Anfang der Woche unter anderem Seiten des Verteidigungsministeriums und mehrere staatliche Banken betroffen.

„Wir glauben, dass die russische Regierung für die großangelegten Cyberattacken auf ukrainische Banken diese Woche verantwortlich ist“, sagte die für Cyber-Sicherheit zuständige stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin der US-Regierung, Anne Neuberger.

Die Auswirkungen des Angriffs seien begrenzt gewesen. Falls Russland jedoch eine Invasion der Ukraine beginnen sollte, sei mit weiteren und schwereren Cyberattacken zu rechnen, sagte sie.

20:49 Uhr – Nato: Größte Truppenkonzentration seit Ende des Kalten Kriegs

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich besorgt über das Ausmaß der russischen Militärpräsenz an der Grenze zur Ukraine geäußert. „Es kann keinen Zweifel geben, dass wir nun die größte Konzentration militärischer Streitkräfte in Europa seit dem Ende des Kalten Kriegs erleben“, sagte Stoltenberg im ZDF-„heute journal“.

„Und nur Russland hat auch die Kapazität, und die hat es ganz sicher, einzumarschieren. Ohne Vorwarnzeit.“ Stoltenberg hat nach eigenen Angaben aber noch Hoffnung auf eine Beilegung der Krise. „Zu spät für einen Schritt rückwärts ist es nie“, sagte er im ZDF.

Der Truppenaufmarsch, der nach westlichen Angaben rund 150.000 Soldaten umfasst, schürt seit Wochen Befürchtungen vor einem Einmarsch Russlands in die Ukraine.

20:05 Uhr – Separatisten lehnen Gespräche mit Kiew ab

Die Behörden der Separatistenregionen im Osten der Ukraine lehnen der Agentur Interfax zufolge Gespräche mit der Regierung der Ukraine als sinnlos ab. Der Agentur RIA zufolge stellt die Führung der selbst ernannten Volksrepublik Donezk den Eintritt in Gespräche unter die Bedingung, dass konkrete Vorschläge vorgelegt würden.

19:58 Uhr – Ukrainischer Geheimdienst warnt vor Terroranschlägen in Donezk

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat vor möglichen Terroranschlägen durch russische Spezialkräfte gewarnt. „Die Gefahr terroristischer Attacken in den besetzten Gebieten der Ukraine ist groß“, schrieb der zugehörige Geheimdienst auf Twitter und forderte die Einwohner in Donezk auf, das Haus nicht zu verlassen und keine öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

Gefährdet seien demnach insbesondere Einrichtung der sozialen Infrastruktur. Das Ziel sei eine weitere Destabilisierung der Lage in der Ukraine, so der Geheimdienst.

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A service member of the Ukrainian Naval Infantry Corps (Marine Corps) drives a tank during drills at a training ground in an unknown location in Ukraine, in this handout picture released February 18, 2022. Press Service of the Ukrainian Naval Forces/Handout via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY.

19:45 Uhr – Verlegebereitschaft der Bundeswehr für Nato-Truppe wird erhöht

Die Bundesregierung erhöht die Verlegebereitschaft der deutschen Soldaten in der schnellen Eingreiftruppe der Nato, der sogenannten Nato Response Force (NRF). Dadurch sollen im Falle einer Aktivierung der Eingreiftruppe der Nato die Zeiten bis zur Herstellung der Verlegebereitschaft verkürzt werden.

19:05 Uhr – Italien: Energieimporte sollten von Sanktionen ausgenommen sein

Italiens Regierungschef Mario Draghi fordert, Energie-Importe müssten von eventuellen Sanktionen gegen Russland ausgenommen werden. Nichtsdesdotrotz sondiere seine Regierung andere Gas-Quellen, sollten die Importe aus Russland von möglichen Sanktionen betroffen sein.

18:57 Uhr – Separatisten wollen 700.000 Menschen evakuieren – USA sprechen von „zynischem“ Manöver

Die Separatisten in der selbst ernannten Volksrepublik Donezk im Osten der Ukraine kündigen an, 700.000 Menschen nach Russland zu evakuieren. Der russische Präsident Wladimir Putin ordnet an, jeder Flüchtling solle 10.000 Rubel (114 Euro) bekommen.

Bei den USA hat die Ankündigung für Empörung gesorgt. Es handele sich um ein „zynisches“ Manöver, bei dem Menschen als „Unterpfand“ missbraucht würden, erklärte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Rand der Münchner Sicherheitskonferenz. „Es ist zynisch und grausam, Menschen als Unterpfand zu benutzen, um die Welt von der Tatsache abzulenken, dass Russland seine Truppen in Vorbereitung eines Angriffs verstärkt.“

Die Evakuierungs-Ankündigungen der prorussischen Rebellen seien „ein weiterer Versuch, um durch Lügen und Desinformation zu verschleiern, dass Russland der Aggressor in dem Konflikt ist“, fügte der Sprecher hinzu.

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18:24 Uhr – Niederlande sagen Ukraine Waffenlieferungen zu

Die Niederlande unterstützen die Ukraine mit militärischer Ausrüstung. Außenminister Wopke Hoekstra kündigte die Lieferung unter anderem von 100 Scharfschützengewehren, 30.000 Schuss Munition und 3000 Helmen an. „Die Ukraine muss in der Lage sein, sich gegen einen möglichen russischen bewaffneten Angriff auf ihrem eigenen Territorium zu verteidigen“, erklärte Hoekstra.

Die Lieferung umfasst demnach auch 2000 Schutzwesten, 30 Metalldetektoren, zwei Roboter zum Aufspüren von Seeminen und mehrere Radargeräte. Die deutsche Bundesregierung hatte im Januar lediglich 5000 Schutzhelme zugesagt.

17:42 Uhr – Lukaschenko bezeichnet westliche Sanktionen als „Wirtschaftskrieg“

Unter dem Druck westlicher Sanktionen wollen der russische Präsident Wladimir Putin und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen. „Es ist schwer mit den Sanktionen“, sagte der als „letzter Diktator Europas“ kritisierte Lukaschenko im Kreml. „Aber sie werden uns nicht ersticken können.“

Putin, der Lukaschenko trotz Corona-Pandemie innig umarmte, verurteilte die Strafmaßnahmen erneut als „illegal“ und Verstoß gegen internationales Recht. Lukaschenko sprach von einem „Wirtschaftskrieg“, den der Westen gegen Belarus und Russland führe. Er und Putin vereinbarten zum Ausbau ihrer Zusammenarbeit etwa eine Angleichung ihrer Energiemärkte sowie der Zoll- und Steuerrichtlinien.

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„Ja, es wird Krieg geben. Aber nur in zwei Fällen“, sagt der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko

17:15 Uhr – Litauen will Aufrüstung in Osteuropa gegen Russland

Der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis dringt auf die Aufrüstung der Ukraine und eine Verstärkung der militärischen Präsenz der Nato in Osteuropa. Russland mache keine Deeskalations-Schritte, sagte Landsbergis dem Nachrichtendienst Reuters-TV. Russland rechne mit einem schnellen Sieg bei einem Angriff auf die Ukraine. „Wir müssen sicherstellen, dass es kein einfacher Kampf wird“, sagte er und begründete damit Waffenlieferungen seines Landes an die Ukraine.

„Wir müssen aufwachen und sehen, dass wir uns in einer Lage befinden, in der die regelbasierte Ordnung nicht mehr gilt“, sagte er. Deutschland habe immer Stabilität und eine regelbasierte internationale Ordnung verteidigen wollen. Aber Russland stelle diese Ordnung schon länger infrage. Dies habe nicht erst jetzt, sondern schon 2008 mit der Invasion in Georgien begonnen und sei 2014 mit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim fortgesetzt worden.

16:55 Uhr – Baerbock: Russischer Truppenaufmarsch ist „absolut inakzeptable Drohung“

Außenministerin Annalena Baerbock hat Russland zu einem umgehenden Abzug seiner Truppen von den Grenzen der Ukraine aufgefordert. Erste Signale dahin gehend seien ein „Hoffnungsschimmer“, nun seien aber auch Taten nötig, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

Es drohe Krieg mitten in Europa. „Russland spricht mit seinem Truppenaufmarsch eine absolut inakzeptable Drohung aus. Gegenüber der Ukraine. Aber auch gegenüber uns allen – und unserer Friedensarchitektur in Europa“, sagte Baerbock. „Diese Krise ist deswegen keine Ukraine-Krise. Sie ist eine Russland-Krise.“

Baerbock drohte Russland mit „präzedenzlosen Sanktionen“ im Falle eines Angriffs auf die Ukraine. Deutschland sei bereit, dafür auch einen hohen wirtschaftlichen Preis zu zahlen, sagte sie. Deshalb gehöre auch die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 zum Paket möglicher Sanktionen gegen Russland. Zugleich bekräftigte Baerbock die Bereitschaft zu einem ernsthaften Dialog mit Moskau über Sicherheit und Frieden in Europa.

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16:48 Uhr – Russland: Kinder verlassen Ostukraine

Die Separatisten im Osten der Ukraine haben Kinder bei einem Waisenhaus versammelt, um mit ihnen die Evakuierungen nach Russland zu beginnen. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Der russische Präsident Wladimir Putin ordnete demnach an, in Russland Unterkünfte für Einwohner des ukrainischen Donbass bereitzustellen. Dafür solle Katastrophenschutzminister Alexander Tschuprijan unverzüglich in die Region von Rostow am Don reisen.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock warnte vor bewusst verbreiteten Falschinformationen in dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Mit Hinweis auf die Berichte über Evakuierung von Frauen und Kindern aus den von prorussischen Separatisten sagt sie, es gebe auch Berichte, dass diese nicht in bereitgestellte Busse einsteigen wollten.

16:45 Uhr – US-Vizepräsidentin sichert baltischen Staaten Hilfe zu

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat den baltischen Staaten inmitten der Ukraine-Krise den Beistand der USA zugesichert. „Ich erkenne die Bedrohungen an“, sagte Harris am Freitag bei einem Treffen mit den Präsidenten von Lettland und Litauen sowie der Regierungschefin von Estland am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. „Wir stehen bei diesem und vielen anderen Themen an Ihrer Seite.“

Die USA stünden „eisern“ hinter Artikel fünf des Nordatlantik-Vertrags, demzufolge alle Partner einem angegriffenen Nato-Mitglied beispringen müssen, fügte Harris hinzu.

15:44 Uhr – Scholz schließt Waffenlieferungen weiter aus

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schließt Waffenlieferungen an die Ukraine weiter aus. Es gebe derzeit „keinen Anlass“, die Rüstungsexportvorschriften zu ändern, sagte Scholz nach dem EU-Afrika-Gipfel in Brüssel. „Das wäre jetzt genau der falsche Zeitpunkt“, betonte er. Er bekräftigte die Doppelstrategie der westlichen Partner: Einerseits würden Sanktionen vorbereitet, andererseits Dialogmöglichkeiten ausgeschöpft.

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Scholz betonte die Notwendigkeit weiterer Gespräche und verwies auf die am Abend geplante Videokonferenz von US-Präsident Joe Biden mit Vertretern der EU und mehrerer europäischer Staaten. „Wir müssen alles tun, um eine militärische Eskalation zu verhindern“, betonte er. Ansonsten drohe „ein schlimmer Krieg mit weitreichenden Folgen“.

15:31 Uhr – USA: Bis zu 190.000 russische Kräfte in und um Ukraine

Die Ukraine wird laut einem US-Diplomaten von 169.000 bis 190.000 Soldaten und Sicherheitskräften unter russischer Kontrolle bedroht. „Dies ist die bedeutendste militärische Mobilmachung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Botschafter Michael Carpenter bei einer Sitzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien.

Die aktuelle Schätzung enthalte Soldaten in der russischen Grenzregion, in Belarus und auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim, sagte der Vertreter Washingtons. Außerdem seien andere russische Sicherheitskräfte in diesen Gebieten sowie prorussische Separatisten in der Ostukraine eingerechnet. Ende Januar sei man noch von rund 100.000 Kräften unter russischer Kontrolle ausgegangen.

15:23 Uhr – Baerbock verteidigt deutsches Nein zu Waffenlieferungen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die ablehnende Haltung Deutschlands zu Waffenlieferungen an die Ukraine erneut verteidigt. „Im Moment ist nicht der Moment, unseren Kurs um 180 Grad zu ändern“, sagte Baerbock auf der Münchner Sicherheitskonferenz. „Denn wir sind nicht alle gleich, auch wenn wir Seite an Seite stehen. Wir haben unterschiedliche Wege und wir haben eine unterschiedliche Geschichte“, führte sie aus.

Deutschland habe „aus unserer Geschichte heraus eine andere Verantwortung für die Sicherung des internationalen Friedens als andere“, sagte Baerbock. „Für uns ist das eine schwierige Entscheidung“, aber Deutschland setze auf den diplomatischen Prozess unter anderem mit dem Normandie-Format.

15:10 Uhr – Separatisten rufen zur Flucht nach Russland auf

Wegen der Gefahr einer militärischen Eskalation in der Ostukraine haben die moskautreuen Separatisten Zivilisten zur Flucht in das Nachbarland Russland aufgefordert. Zuerst sollten „Frauen, Kinder und ältere Leute“ in Sicherheit gebracht werden, sagte der Chef der Donezker Separatisten, Denis Puschilin, in einer Ansprache. Es sei mit Russland vereinbart worden, dass Unterkünfte für die Menschen vorbereitet wurden. Auch die selbst ausgerufene Republik Luhansk kündigt an, ihre Bevölkerung zu evakuieren.

Eine offizielle russische Bestätigung des Vorhabens gibt es zunächst nicht. Der Sprecher der russischen Regierung, Dmitri Peskow erklärt, er habe keine Informationen über die Lage im Osten der Ukraine. Er wisse nicht, ob die angekündigten Evakuierungen mit Russland abgestimmt seien.

15:09 – Putin sieht „Verschlechterung der Lage“

Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor einer Zuspitzung der Lage in der Ostukraine gewarnt. „Im Moment sehen wir eine Verschlechterung der Lage“, sagte Putin auf einer Pressekonferenz mit dem verbündeten belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko.

In der Ostukraine nimmt die Gewalt seit Tagen zu. Wie AFP-Reporter berichteten, dauerten Bombardements in der Nähe des Dorfes Stanyzia-Luhanska auch am Freitag an.

Putine fordert die Regierung in Kiew erneut zu direkten Gesprächen mit den Separatisten im Osten der Ukraine auf. Das Abkommen von Minks müsse umgesetzt werden, sagt Putin bei der Pressekonferenz.

14:22 Uhr – UN-Generalsekretär nennt Lage bedrohlicher als im Kalten Krieg

Zum Auftakt der Münchner Sicherheitskonferenz hat UN-Generalsekretär António Guterres im Ukraine-Konflikt alle Beteiligten zur Deeskalation aufgerufen. Es gebe keine Alternative zur Diplomatie, sagte Guterres. „Ich rufe alle Parteien auf, mit ihrer Rhetorik extrem vorsichtig zu sein. Öffentliche Stellungnahmen sollten das Ziel haben, Spannungen zu reduzieren, nicht diese anzuheizen.“

An dem weltweit wichtigsten Expertentreffen zur Sicherheitspolitik nehmen 30 Staats- und Regierungschefs teil und mehr als 80 Minister. Vertreter der russischen Regierung sind erstmals nicht dabei.

Guterres wies auf die Gefahr einer unkalkulierbaren Eskalation hin. Diese könne auch durch Kommunikationspannen und Fehlannahmen ausgelöst werden. „Oft werde ich gefragt, ob wir uns in einem neuen Kalten Krieg befinden. Meine Antwort ist, dass die Bedrohung der globalen Sicherheit nun komplexer und wohl wahrscheinlich größer ist als in jener Zeit“, sagte Guterres. Im Kalten Krieg habe es zudem Mechanismen zur Risikobewertung und informelle Wege der Prävention gegeben. „Heute existieren die meisten dieser Systeme nicht mehr und die darin geübten Menschen sind nicht mehr da“, sagte er.

13:36 Uhr – „Sanktionen, schärfer als 2014“

Die europäischen Staaten bereiten nach Angaben von Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki ein Paket „mit konkreten Sanktionen vor, die viel schärfer sind, als die von 2014“. Das sagt er auf einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz in Brüssel in Anspielung auf Strafmaßnahmen, die gegen Russland nach dessen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim verhängt worden waren.

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13:30 Uhr – Mehr Beschuss in der Ostukraine laut Lawrow

Russlands Außenminister Sergej Lawrow macht einen alarmierenden und starken Anstieg des Beschusses in der Ost-Ukraine aus. Dabei würden auch Waffen eingesetzt, die gemäß dem Minsker Friedensprozess verboten seien, zitiert die Nachrichtenagentur Tass Lawrow. Der russische Chef-Diplomat wirft zudem der OSZE-Sonderbeobachtungsmission laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax vor, sie versuche, Verstöße gegen die Waffenruhe durch ukrainische Regierungstruppen zu beschönigen.

13:05 Uhr – Moskau kündigt Manöver mit Raketen unter Aufsicht Putins an

Vor dem Hintergrund der angespannten Lage im Ukraine-Konflikt hat Russland für Samstag ein Militärmanöver unter Aufsicht von Präsident Wladimir Putin angekündigt. Putin werde die „geplante Übung“ mit strategischen ballistischen Raketen und Marschflugkörpern beaufsichtigen, teilte das russische Verteidigungsministerium laut Nachrichtenagenturen am Freitag mit.

„Am 19. Februar wird unter der Leitung des Obersten Befehlshabers der russischen Armee, Wladimir Putin, eine geplante Übung der Kräfte zur strategischen Abschreckung organisiert“, erklärte das Verteidigungsministerium. Während dieser Übungen würden „ballistische Raketen und Marschflugkörper abgeschossen“, zitierten Nachrichtenagenturen aus der Mitteilung.

Putin als Oberbefehlshaber der Streitkräfte werde im Gefechtsstand dabei sein, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. „Ohne das Staatsoberhaupt sind solche Starts nicht möglich. Sie wissen doch – der berühmte ‚schwarze Koffer‘, der ‚rote Knopf‘.“ Parallel dazu soll die Münchner Sicherheitskonferenz fortgesetzt werden.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums ist das Manöver im Voraus geplant gewesen. Russland testet mehrfach im Jahr Raketen. Das Land und die USA sind die beiden mit Abstand größten Atommächte der Welt. Kremlsprecher Peskow sagte mit Blick auf den Test, es gebe keinen Grund zur Beunruhigung im Ausland. Derzeit laufe eine Reihe von Übungen, „die für Spezialisten aus anderen Ländern absolut transparent sind“.

12:45 Uhr – US-Verteidigungsminister warnt vor Flüchtlingswelle

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat angesichts der wachsenden Spannungen im Ukraine-Konflikt vor einer neuen Flüchtlingsbewegung in Europa gewarnt. „Wenn Russland weiter in die Ukraine einmarschiert, könnte Polen Zehntausende von vertriebenen Ukrainern und anderen Menschen über seine Grenze strömen sehen, die versuchen, sich und ihre Familien vor den Schrecken des Krieges zu retten“, sagte Austin am Freitag in Warschau nach einem Treffen mit Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak. Noch gebe es aber „Zeit und Raum für Diplomatie“, fügte der Pentagon-Chef hinzu.

Blaszczak sagte, Polen sei bereit zur Hilfe für diejenigen, die bei einem Angriff gezwungen seien, die Ukraine zu verlassen. Polens Innenminister hatte in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass sich die Gebietsverwaltungen in seinem Land auf die Aufnahme von Flüchtlingen einstellen und Notunterkünfte vorbereiten. Austin warf Russland vor, seine Truppen an der ukrainischen Grenze weiter aufzustocken.

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Joe Biden

Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt hatten die US kürzlich angekündigt, zusätzlich zu den dort bereits stationierten Truppen noch 4700 Soldaten der 82. Luftlandedivision aus North Carolina nach Polen zu verlegen. Bis auf ein kleines Kontingent sind diese bereits vor Ort eingetroffen. Sie verstärken die bislang 4500 Soldaten, die die USA schon seit Längerem in dem Nato-Mitgliedsland stationiert haben. Eine ständige US-Militärbasis in Polen gibt es nicht.

12:36 Uhr – Polen würde Ukrainer aufnehmen

Polen ist nach Angaben seines Verteidigungsministers Mariusz Blaszczak dazu bereit, Ukrainern zu helfen, wenn diese im Falle eines russischen Angriffs ihr Land verlassen müssten. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärt auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Blaszczak in Warschau, Zehntausende Menschen könnten versuchen, sich „vor der Geißel des Krieges“ über die Grenze nach Polen zu retten, sollte Russland in die Ukraine einfallen.

12:31 Uhr – Keine Belege für russischen Abzug, sagen die USA

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin weist erneut russische Darstellungen zurück, wonach die Regierung in Moskau ihre Truppen aus den Gebieten rund um die Ukraine abrücken lässt. Es gebe keine Belege dafür, dass Präsident Wladimir Putin seine Streitkräfte von den Grenzen abziehe, sagt Austin bei einem Besuch in Polen. Gleichzeitig merkt er an, Putin habe keine stärkere Nato „an seiner Flanke“ haben wollen. „Und das ist genau das, was er heute hat.“

12.20 Uhr – Polen bekommt Panzer der USA

Die USA werden Polen nach Angaben von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin 250 Panzer vom Typ Abrams verkaufen. Es werde sich um die modernste Version des Panzers handeln, kündigt Austin bei einem Besuch in Warschau an. Durch das Geschäft würden die Zusammenarbeit mit den polnischen Streitkräften sowie „die Glaubwürdigkeit unserer gemeinsamen Abschreckungsbemühungen“ gestärkt.

11:14 Uhr – Schwerste Kämpfe seit 2015 – „Alarmierend“, sagt Russland

Die ukrainische Armee und die prorussischen Kämpfer in der Ostukraine haben sich am Freitagmorgen erneut gegenseitig Beschuss vorgeworfen. Die Kommandozentrale des ukrainischen Militärs erklärte, die prorussischen Kämpfer hätten in der Nacht 20 Mal die Waffenruhe verletzt. Die prorussischen Separatisten in den selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk warfen der ukrainischen Armee 27 Bombardements vor.

Das russische Präsidialamt bezeichnet die Lage in der Ost-Ukraine als potenziell sehr gefährlich. Die Berichte aus dem Gebiet seien alarmierend. Die Kämpfe, die am Donnerstag in der Ost-Ukraine ausgetragen wurden, sind nach Angaben aus Diplomatenkreisen die schwersten seit 2015.

Bereits am Donnerstag hatten beide Seiten sich gegenseitig beschuldigt, die Gewalt in dem Konfliktgebiet eskalieren zu lassen. Die Kommandozentrale des ukrainischen Militärs erklärte, von Russland unterstützte Kämpfer hätten das Dorf Stanyzia-Luhanska mit schwerer Artillerie beschossen. In der Ostukraine kämpfen seit 2014 prorussische Separatisten gegen die ukrainische Armee. Nach Ansicht des Westens werden die Separatisten von Moskau unterstützt.

10:05 – General Kujat sieht Risiko für ungewollten Krieg

Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Harald Kujat, hat dem Westen mangelndes Verhandlungsgeschick vorgeworfen. Es gebe einen Informationskrieg, statt sich mit Russland zusammenzusetzen und Tacheles zu reden. „Wir eiern herum“ um die Frage eines Nato-Beitritts der Ukraine, für den Kiew morgen wie heute nicht die Voraussetzungen erfülle, sagte der frühere Vorsitzende des Nato-Militärausschusses hr-iNFO.

„Ich glaube nicht, dass Russland die Absicht hat, die Ukraine in einem großen Angriff zu überrollen“, sagt Kujat. Er sehe aber das Risiko, „dass es durch Provokationen der einen oder der anderen Seite zu einer Situation kommen kann, dass ein Krieg entsteht, den keiner will“.

09:50 Uhr – Geringe Wahrscheinlichkeit einer Eskalation

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Resnikow schätzt die Wahrscheinlichkeit einer „großangelegten Eskalation“ nach eigenen Worten als niedrig ein. Das sagt er im Parlament unter Verweis darauf, dass die ukrainischen Geheimdienste „jede Bewegung sehen, die eine potenzielle Bedrohung für die Ukraine darstellten könnte“. Russland habe etwa 149.000 Soldaten rund um die Ukraine zusammengezogen und Tausende weitere würden in Kürze erwartet, fügt er hinzu.

09:00 Uhr – Truppenabzug geht laut Russland weiter

Russlands Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben den Abzug von Truppen nach Ende von Manövern fortgesetzt. Soldaten und Militärtechnik seien an ihren Standort in der Region Nischni Nowgorod etwa 400 Kilometer östlich von Moskau verlegt worden, teilte das Ministerium am Freitagmorgen mit.

Es veröffentlichte ein Foto und Video von Panzern auf Eisenbahnwagen. Der genaue Ort des Manövers wurde zunächst nicht genannt. Zudem seien andere Panzereinheiten von einer Übung auf der von Russland 2014 einverleibten Schwarzmeer-Halbinsel Krim in die Teilrepubliken Dagestan und Tschetschenien im Nordkaukasus gebracht worden. Es veröffentlichte ein Foto und Video von Panzern auf Eisenbahnwagen.

08:18 Uhr – Ifo-Chef warnt vor Ölpreisschock bei russischem Einmarsch

Ifo-Präsident Clemens Fuest erwartet im Falle eines russischen Einmarsches in der Ukraine einen Preisschock bei Öl und Gas. „Selbst wenn die Gaslieferungen nicht eingeschränkt würden, käme es zu einem Preisschock, jedenfalls vorübergehend“, sagte er. „Das träfe private Haushalte und Industrie in Deutschland gleichermaßen.“ Bislang rechnet das Ifo Institut mit einer Inflationsrate von vier Prozent im laufenden Jahr – es wäre die höchste seit 1993 und noch einmal deutlich mehr als 2021 mir 3,1 Prozent. „Sollte ein Krieg ausbrechen, könnte sie noch höher ausfallen“, sagte Fuest.

Der Ökonom verwies zugleich auf die gegenseitige Abhängigkeit. Westeuropa brauche russisches Öl und Gas. Aber Russland sei auch auf das Geld angewiesen, das dafür bezahlt werde. Ein Lieferstopp sei unwahrscheinlich, weil Russland auch künftig noch Gas nach Europa verkaufen wolle. Sonst würde die EU von woanders Gas beziehen, zum Beispiel Flüssiggas aus Schiffen. Dafür Infrastruktur in Deutschland auszubauen, sei auf jeden Fall sinnvoll.

Die russische Volkswirtschaft ist dem Ifo zufolge jenseits des Energiemarktes für sich genommen nicht so bedeutsam: Das Bruttoinlandsprodukt entspreche gerade einmal der kombinierten Wirtschaftsleistung von Belgien und den Niederlanden.

07:50 Uhr – US-Senat bekennt sich in Resolution zur Unterstützung der Ukraine

Der US-Senat hat sich in einer Resolution einstimmig zur Unterstützung der Ukraine im Konflikt mit Russland bekannt. Die Resolution vom Donnerstagabend hat keine Gesetzeskraft, bekundet jedoch die „unerschütterliche“ Unterstützung der USA für eine „sichere, demokratische und unabhängige Ukraine“ und „verurteilt den russischen Truppenaufbau“ an der ukrainischen Grenze. „Dieser Kongress ist in seiner Unterstützung der ukrainischen Unabhängigkeit und Souveränität vereint“, sagte der republikanische Senator Rob Portman aus Ohio.

Die Resolution ermutigt US-Präsident Joe Biden, die US-Regierung ihre verfügbaren Instrumente ausschöpfen zu lassen, um Russland „erhebliche Kosten“ aufzuerlegen und „den Frieden in Europa wieder herzustellen.“ Die finale Version des Textes hält fest, die Resolution sei nicht als Genehmigung für den Einsatz militärischer Gewalt gegen Russland oder den Einsatz von US-Soldaten in der Ukraine auszulegen.

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07:41 Uhr – Ischinger: Russlands Vorwurf „sehr, sehr weit hergeholt“

Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hält das diesjährige Treffen für die „wahrscheinlich wichtigste Konferenz“ in den 14 Jahren unter seiner Leitung. Es habe „noch nie so viele drängende und wirklich gefährliche Krisen auf einmal zu besprechen“ und zu bewältigen gegeben, sagte Ischinger im ARD-„Morgenmagazin“ vor dem Beginn der 58. Münchner Sicherheitskonferenz.

Ischinger bezeichnete die russischen Sicherheitsbedenken als „weit hergeholt“, weil die Nato seit 18 Jahren keinen Schritt mehr zu einer weiteren Osterweiterung in Richtung russischer Grenze getan habe. „Wieso jetzt nach 18 Jahren diese Sache so hoch hängen? Die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine steht nicht zur Debatte.“

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Ein Kindergarten nahe der Front in der Ostukraine kam laut ukrainischer Armee unter Beschuss

05:33 Uhr – USA kritisieren Bolsonaros Solidaritätserklärung mit Russland

Das US-Außenministerium verurteilt die Solidaritätsbekundungen des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro während seines Besuchs in der Ukraine diese Woche. „Der Zeitpunkt an dem der brasilianische Präsident seine Solidarität mit Russland zum Ausdruck bringt, während sich die russischen Streitkräfte auf Angriffe auf ukrainische Städte vorbereiten, könnte nicht schlechter sein“, so ein Sprecher des Außenministeriums. Die internationale Diplomatie werde so untergraben, die darauf abziele eine humanitäre und strategische Katastrophe abzuwenden.

05:29 Uhr – Baerbock betont Dialogbereitschaft mit Russland

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will die Beratungen der westlichen Verbündeten im Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz für ein Signal der Dialogbereitschaft im Ukraine-Konflikt nutzen. Die Botschaft müsse lauten: „Wir sind bereit zu einem ernsten Dialog über Sicherheit für alle“, erklärte Baerbock vor ihrer Abreise nach München am Freitagmorgen.

Russland habe mit dem „beispiellosen Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine und Forderungen aus dem Kalten Krieg“ die „Grundprinzipien der europäischen Friedensordnung infrage“ gestellt. Mit den Verbündeten wolle sie beraten, „wie wir der Logik von Gewaltdrohungen und militärischer Eskalation noch mit einer Logik des Dialogs begegnen können“.

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Joe Biden

Sie bedauerte, dass es in München keine Gespräche mit russischen Vertretern geben werde. Baerbock forderte von Russland „ernste Schritte zur Deeskalation: Erklärungen zur Gesprächsbereitschaft müssen durch echte Gesprächsangebote, Erklärungen zu Truppenabzügen müssen durch verifizierbaren Truppenabzug“ untermauert werden.

03:06 Uhr – Blinken nimmt Einladung zum Treffen mit Lawrow an

US-Außenminister Antony Blinken nimmt eine Einladung zu einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow an. Das Treffen soll Ende nächster Woche stattfinden, sofern Russland nicht in die Ukraine einmarschiert, teilte das US-Außenministerium mit. Blinken gibt an, er habe Donnerstag einen Brief an Lawrow geschickt, in dem er ein Treffen für nächste Woche in Europa vorgeschlagen habe.

02:27 Uhr – US-Präsident organisiert Krisen-Treffen mit Verbündeten

US-Präsident Joe Biden wird am Freitag ein Gespräch über die Ukraine-Krise mit den Staats- und Regierungschefs von Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Rumänien, Großbritannien, der Europäischen Union und der Nato führen. Dies teilt das Büro von Kanadas Premierminister Justin Trudeau mit.

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01:00 Uhr – USA werfen Russland in UN-Sitzung „Fortsetzung der Fehlinformation“ vor

Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, hat Russland vorgeworfen, sich von einer diplomatischen Lösung der Ukraine-Krise abzuwenden. Die USA hätten gehofft, dass der stellvertretende russische Außenminister Sergej Werschinin bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Donnerstag auf die Forderung von US-Außenminister Antony Blinken eingehe, dass Russland versichern solle, dass es nicht in der Ukraine einmarschieren werde. „Doch stattdessen war es eine Fortsetzung der Fehlinformation und der Rhetorik, die wir nach wie vor zu hören bekommen, und die wir schon gehört haben“, sagte Thomas-Greenfield.

Werschinin sagte daraufhin, „keiner“ werde im Namen Russlands ein Wort wie „Kriegsaggression“ in den Mund nehmen, was einige Ratsmitglieder getan hätten. Bei der Sitzung riefen Mitgliedstaaten des Sicherheitsrats zu einer diplomatischen Lösung der Ukraine-Krise auf. Blinken sagte, nach US-Informationen bereiteten sich die mehr als 150.000 russischen Soldaten in der Gegend um die Ukraine auf einen zeitnahen Angriff vor.

Blinken legte in seiner Rede auch dar, wie Russland bei einem Angriff auf die Ukraine nach US-Einschätzung vorgehen würde. Moskau werde zunächst einen „Vorwand für einen Angriff“ schaffen – eine Gewalttat, für die die Ukraine verantwortlich gemacht werde. Das könnte ein fingierter „terroristischer Bombenanschlag“ in Russland, der Fund eines angeblichen Massengrabes in der Ukraine, ein vorgetäuschter Drohnenangriff auf Zivilisten oder „ein falscher oder sogar echter Angriff mit Chemiewaffen“ sein.

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„Russland könnte diesen Vorfall als ethnische Säuberung oder Völkermord beschreiben“, sagte Blinken weiter. Russische Medien hätten in den vergangenen Tagen bereits damit begonnen, entsprechende Falschnachrichten zu verbreiten.

In einem zweiten Schritt würde die russische Regierung „theatralisch zu Krisentreffen“ zusammenkommen und erklären, Moskau müsse „russische Bürger oder ethnische Russen in der Ukraine verteidigen“, sagte Blinken. Dann werde der russische Angriff starten – mit Raketen- und Luftangriffen, Cyberattacken und dem Vormarsch russischer Soldaten und Panzer auf „Schlüsselziele, die bereits identifiziert wurden“. Ziel könnte auch die ukrainische Hauptstadt Kiew sein.

Werschinin rief den Westen auf, „diese Hysterie über die Absichten Russlands in der Region“ aufzugeben. Er bekräftigte, dass russische Soldaten nach Militärübungen in ihre Stützpunkte in Russland zurückkehren würden.

23:55 Uhr – Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen Nato-Beitritt der Ukraine

Gut die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) spricht sich im Deutschlandtrend der ARD dafür aus, eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine für die kommenden Jahre oder dauerhaft auszuschließen. 28 Prozent sind dagegen, der Ukraine in der aktuellen Situation eine Nato-Mitgliedschaft zu verweigern. 19 Prozent wollen sich zu der Frage nicht äußern.                         


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