News zur Landtagswahl Bayern: SPD-Mann von Brunn fällt im Wahlkampffinale aus – Bayern

SPD-Chef Brunn verpasst Wahlkampffinale

Donnerstag, 5. Oktober, 13.25 Uhr: Wenige Tage vor der Landtagswahl am kommenden Sonntag ist der Spitzenkandidat der SPD, Florian von Brunn, erkrankt. Der Landes- und Fraktionschef werde am Freitag nicht wie geplant gemeinsam mit dem SPD-Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil auf dem Münchner Marienplatz auftreten können, teilte der SPD-Landesverband am Donnerstag mit. Von Brunn hatte sich bereits am Mittwoch bei der Fernsehdebatte im Bayerischen Rundfunk nur zuschalten lassen und war nicht gemeinsam mit seinen Kontrahenten im Studio aufgetreten. Über die Art der Erkrankung machte die SPD keine Angaben.

AfD-Chef Chrupalla vor Wahlkampf-Auftritt in Ingolstadt in Klinik gebracht

Donnerstag, 5. Oktober, 9.58 Uhr: Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla ist am Rande einer Wahlkampfkundgebung in Ingolstadt in ein Krankenhaus gebracht worden. Nach Angaben der AfD habe es einen “tätlichen Vorfall” gegeben.

Die Polizei Ingolstadt teilte am Abend mit, dass der Bundestagsabgeordnete vor Beginn seines Redebeitrags auf dem Theaterplatz hinter der Bühne medizinisch versorgt werden musste, “wobei eine offensichtliche Verletzung zu diesem Zeitpunkt nicht erkennbar war”, heißt es in einer Pressemitteilung. “Um die näheren Umstände dieses medizinischen Vorfalls abzuklären, wurden die weiteren Ermittlungen durch die Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt übernommen.” Ein Polizeisprecher sagte, man wolle ermitteln, ob Dritte für den Vorfall verantwortlich sein könnten. Es gebe aber keine Hinweise auf einen Angriff.

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt bestätigte der SZ, dass sie gegen Unbekannt Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts auf Körperverletzung eingeleitet hat.

Chrupallas Büro zufolge werde er in der Klinik intensivmedizinisch überwacht, er sei den Umständen entsprechend stabil und ansprechbar. Der Sprecher von Chrupallas Büro sprach von einer “Einstichstelle” und sagte, es liefen Untersuchungen auf mögliche Substanzen im Körper. Nach Angaben des Spiegel haben die Ermittler am Ort des Wahlkampfauftritts eine Pinnwandnadel gefunden und sichergestellt.

Wenig Interesse an bayerischem TV-Duell zwischen Söder und Hartmann

Donnerstag, 5. Oktober, 8.51 Uhr: Das TV-Wahlkampfduell zwischen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und seinem Herausforderer Ludwig Hartmann von den Grünen hat am Feiertag vergleichsweise wenige Zuschauer vor die Fernsehschirme gelockt. Nach Angaben des ausstrahlenden Bayerischen Rundfunks sahen die Live-Sendung zur besten Sendezeit zwischen 20.15 Uhr und 21.15 Uhr im Schnitt 439 000 Menschen in Bayern. Dies entspreche einem Marktanteil von 11,6 Prozent im Freistaat.

Das Vorgänger-Duell im Jahr 2018 zwischen Söder und Hartmann hatten noch 740 000 Menschen in Bayern verfolgt. 2013 hatten im Schnitt 710 000 Zuschauer die Debatte zwischen Horst Seehofer (CSU) und Christian Ude (SPD) verfolgt. Beim Schlagabtausch zwischen Günther Beckstein (CSU) und dem damaligen SPD-Spitzenkandidaten Franz Maget im Jahr 2008 hatte der BR 650 000 Zuschauer gezählt.

Umfrage sieht CSU bei 36 Prozent – Grüne und FW bei 15 Prozent

Mittwoch, 4. Oktober, 14.35 Uhr: Zum sechsten Mal in Folge kommt die CSU in einer Umfrage nicht über 36 Prozent hinaus. Auch im mittwochs veröffentlichten Bayern-Trend des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag der Bild landet die Partei von Ministerpräsident Markus Söder auf dem Wert, der eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zur Wahl 2018 bedeuten würde (37,2 Prozent).

Die Grünen landen in der repräsentativen Befragung mit 15 Prozent ebenfalls unter ihrem Ergebnis von vor fünf Jahren (17,6 Prozent). Dagegen prognostizieren die Demoskopen für die seit 2018 mit der CSU regierenden Freien Wähler (15 Prozent) und der rechtspopulistischen AfD (14 Prozent) deutliche Zugewinne. Die SPD verharrt mit 9 Prozent weiter auf dem historisch schlechten Niveau von 2018, die FDP droht mit 4 Prozent gar den Wiedereinzug ins Maximilianeum zu verpassen. Die Werte aller Parteien sind sehr nah oder deckungsgleich zu den Ergebnissen anderer Umfragen in den vergangenen Wochen.

Die derzeitige bürgerlich-konservative Koalition aus CSU und Freien Wählern (FW) könnte nach der Umfrage ihre Zusammenarbeit wie geplant fortsetzen. Zusammen kommen beide Parteien auf 51 Prozent und damit auf eine klare Mehrheit im Landtag. 2018 hatten beide Parteien zusammen 48,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können. Rechnerisch würde es auch für ein Bündnis der CSU mit den Grünen oder der AfD reichen. Söder hatte wiederholt aber alle anderen Konstellationen ausgeschlossen.

Sach- statt Geldleistungen: Faeser wirft Söder Wahlkampfgetöse vor

Mittwoch, 4. Oktober, 11.56 Uhr: In der Debatte um Sach- statt Geldleistungen für Asylbewerber hat die SPD-Spitzenkandidatin für die hessische Landtagswahl und Bundesinnenministerin Nancy Faeser Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Wahlkampfgetöse vorgeworfen. “Herr Söder läuft damit dieser Tage rum und sagt, es braucht jetzt Sachleistungen. Er hat das 2018 auch schon angekündigt, aber nicht umgesetzt”, sagte Faeser am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. “Man hätte auch in den letzten Jahren schon Sachleistungen machen können. Das ist Aufgabe der Bundesländer”, ergänzte sie. FDP- und Unionspolitiker hatten Sachleistungen statt Bargeld für Asylbewerber gefordert, um Anreize für die Einreise nach Deutschland zu mindern. Söder hat im Landtagswahlkampf für Bayern ein entsprechendes Programm angekündigt. In Hessen wird ebenfalls am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt.

Neue Umfrage sieht CSU bei 37 Prozent – offenes Rennen um Platz zwei

Montag, 2. Oktober, 13.28 Uhr: Kurz vor der bayerischen Landtagswahl liegt die CSU laut einer neuen Umfrage unangefochten auf dem ersten Platz – das Rennen um Platz zwei ist aber offen. In einer am Sonntag veröffentlichten Befragung des Instituts Civey für den Spiegel und die Augsburger Allgemeine kommt die Partei von Ministerpräsident Markus Söder auf 37 Prozent. Die Grünen und die Freien Wähler stehen bei 15 Prozent, die AfD kommt auf 14 Prozent. Abgeschlagen ist die SPD mit 9 Prozent. Die Landtagswahl ist am kommenden Sonntag. Die FDP muss laut der Umfrage um den Wiedereinzug in den Landtag bangen – sie steht bei Civey bei 4 Prozent. Die Linke wäre mit 1 Prozent weiterhin nicht im Parlament vertreten.

Civey hat für die “Sonntagsfrage” vom 24. September bis zum 1. Oktober rund 5000 Bayerinnen und Bayern ab 18 Jahren online befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten.

Philosoph Nida-Rümelin: Söder hätte Aiwanger entlassen müssen

Montag, 2. Oktober, 10.14 Uhr: Der Philosoph Julian Nida-Rümelin hätte sich in der Flugblatt-Affäre ein härteres Vorgehen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gegenüber seinem Vize Hubert Aiwanger gewünscht. “Meiner Meinung nach hätte Söder Aiwanger als stellvertretenden Ministerpräsidenten und Minister entlassen müssen”, sagte der 68-Jährige der Augsburger Allgemeinen.

Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrats kritisierte Aiwangers Umgang mit der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt, das zu Schulzeiten in der Tasche des heutigen Freie-Wähler-Chefs gefunden worden war. “Niemand muss wegen eines solchen alten Flugblatts aus der Politik entfernt werden”, sagte Nida-Rümelin. “Aber wer sich nicht glaubhaft mit seiner eigenen rechtsradikalen Vergangenheit auseinandersetzt und behauptet, sich nicht genau zu erinnern, obwohl es ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein muss, sich dann für etwas entschuldigt, was zugleich geleugnet wird, disqualifiziert sich.”

Rekordbeteiligung bei U-18-Wahl in Bayern

Samstag, 30. September, 14.02 Uhr: Der Bayerische Jugendring hat bei seiner symbolischen U18-Landtagswahl eine Rekordbeteiligung erreicht. “Rund 60 000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben in über 600 Wahllokalen im ganzen Freistaat ihre Stimmen abgegeben”, teilte der BJR am Samstag in München mit. Das sei bundesweit die bisher größte Resonanz auf die von den Landesjugendringen vor Bundestags-, Landtags- und Europawahlen veranstalteten U-18-Wahlen.

Bei der U-18-Landtagswahl in Bayern gewann die CSU nach dem vorläufigen Ergebnis mit 26,12 Prozent, die AfD erhielt 14,99, die SPD 13,72, die Grünen 13,23, die Freien Wähler 9,09, die FDP 5,83, die Linke 4,25 und die Tierschutzpartei 3,87 Prozent. Kinder und Jugendliche konnten von 21. bis 29. September in Wahllokalen in ganz Bayern ihre Stimme abgeben, unabhängig von Alter oder Staatsangehörigkeit. “Die hohe Wahlbeteiligung und der Rekord bei den Wahllokalen der U-18-Landtagswahl zeigen: Junge Menschen wollen gehört werden und sie wollen wählen”, sagte BJR-Präsident Philipp Seitz. Der Bayerische Jugendring ist die Arbeitsgemeinschaft der 36 landesweiten und 39 regional oder überregional tätigen Jugendverbände und 311 örtlichen Jugendgruppen im Freistaat.

Nürnberger Klimacamp protestiert vor der Landtagswahl

Freitag, 29. September, 15 Uhr: Mit einer Dauerkundgebung kehrt das Nürnberger Klimacamp vom 1. bis 8. Oktober auf den Sebalder Platz zurück. Eine Woche vor der bayerischen Landtagswahl fordere man ein öffentliches Bekenntnis zum Klimaschutz durch Stadt- und Staatsregierung, erklärte das Bündnis in einer Mitteilung vom Freitag. Außerdem müsse Klimaschutz “kommunale Pflichtaufgabe” werden, damit die Kommunen die dafür nötige und verlässliche finanzielle Ausstattung erhielten.

Die entscheidenden Weichen zur Begrenzung der Klimafolgen müssten jetzt gestellt werden. Das gelte insbesondere im Freistaat Bayern, der bei der Transformation zurückliege, “obwohl es seit über 50 Jahren von einer Partei regiert wird, welche den christlichen Anspruch auf den Schutz der Schöpfung hochhält”, erklärte das Klimacamp. Das Klimacamp wird nach eigenen Angaben von einem breiten Bündnis lokaler Klimagruppen getragen. Bereits von September 2020 bis April 2022 hatte es für rund 600 Tage seine Zelte in der Nürnberger Innenstadt aufgeschlagen.

Söder und Hartmann treffen bei Fernsehduell aufeinander

Freitag, 29. September, 11.08 Uhr: Im Wahlkampf-Endspurt kommt es in Bayern zum Fernsehduell zwischen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Oppositionsführer Ludwig Hartmann (Grüne). Der Bayerische Rundfunk hat die beiden für den 3. Oktober zu einem einstündigen Aufeinandertreffen unter der Überschrift “Die Konfrontation” eingeladen. Beide haben nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur zugesagt.

Für den 4. Oktober ist laut BR dann ein “Vierkampf” über 75 Minuten mit Freien Wählern, AfD, SPD und FDP angesetzt. Beide Sendungen starten jeweils um 20.15 Uhr und werden auch im Stream und Radio verbreitet.

Wahl-O-Mat fast zwei Millionen Mal genutzt

Donnerstag, 28. September, 12.51 Uhr: Der Wahl-O-Mat als Entscheidungshilfe zur Landtagswahl in Bayern ist gut zwei Wochen nach dem Start rund 1,9 Millionen Mal genutzt worden. Das sei ein Plus von rund 20 Prozent gegenüber dem Zwischenstand vor der Wahl im Jahr 2018, teilte die Bundeszentrale für politische Bildung am Donnerstag mit. Bis zum Wahltag am 8. Oktober erwarte man einen neuen Nutzungsrekord. Damals wurde der Wahl-O-Mat für die Landtagswahl in Bayern demnach fast 2,8 Millionen Mal genutzt.

Den bayerischen Wählerinnen und Wählern steht der Wahl-O-Mat seit 13. September als Entscheidungshilfe für die Landtagswahl zur Verfügung. Bei dem Web-Angebot können Interessierte Fragen aus verschiedenen Themenbereichen beantworten. Im Anschluss errechnet der Wahl-O-Mat den Grad der persönlichen Übereinstimmung mit den ausgewählten Parteien.

Zum Wahl-O-Mat zur Landtagswahl 2023 in Bayern

Rekordwerte bei Briefwählern

Donnerstag, 28.09.2023, 8.32 Uhr: Kurz vor der bayerischen Landtagswahl zeichnen sich Rekordzahlen bei den Briefwählern ab. Deutlich mehr Menschen als bei der letzten Landtagswahl 2018 haben die Briefwahl beantragt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den fünf größten Städten im Freistaat ergab.

Die Landeshauptstadt München hatte nach Angaben des zuständigen Kreisverwaltungsreferates 13 Tage vor der Wahl 328 108 Briefwahlunterlagen ausgestellt und damit schon mehr als bei der letzten Landtagswahl 2018 insgesamt. Damals wurden insgesamt 301 737 Wahlscheine mit Briefwahlunterlagen ausgestellt. In Nürnberg hatten zum gleichen Zeitpunkt mehr als 100 000 Stimmberechtigte Wahlscheine für die Briefwahl beantragt. Bei der Landtagswahl 2018 gaben insgesamt 77 736 Wählerinnen und Wähler ihre Stimme per Brief ab. In Augsburg waren es heuer bereits mehr als 52 000 (2018 insgesamt 38 965), in Regensburg rund 36 000 (2018 insgesamt 28 711) und in Ingolstadt 30 100 (2018 insgesamt 23 700). “Sicherlich folgen bis zum Wahltag weitere Anträge”, sagte eine Sprecherin der Stadt Nürnberg.

Seit Jahren wächst der Anteil der Briefwählerinnen und Briefwähler stark. 2018 lag er hierzulande mit 38,9 Prozent so hoch wie nie zuvor. Experten wie Parteien rechneten schon vor Beginn der diesjährigen Briefwahl fest damit, dass die Wahl am 8. Oktober einen Rekordwert an Briefwählern liefern wird. Insgesamt sind diesmal rund 9,4 Millionen Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgerufen.

Seit 1958 ist in Bayern die Briefwahl möglich, damals machten jedoch nur 96 112 Menschen davon Gebrauch. Es durfte aber auch nur derjenige per Brief wählen, der sich “am Wahltag aus wichtigem Grund” außerhalb seines Wahlkreises aufhielt. Dazu zählte ein Urlaub ebenso wie Arbeit, Krankheit oder Freiheitsentziehung, also ein Gefängnisaufenthalt. Zum Vergleich: 2003 waren es bereits mehr als 1,2 Millionen Menschen, und vor fünf Jahren dann schon fast 40 Prozent.

Mittelfranken: Wahlschablone soll Blinden beim Wählen helfen

Montag, 25. September, 12.30 Uhr: Bei der Landtagswahl soll erstmals eine Wahlschablone für blinde und sehbehinderte Menschen zum Einsatz kommen – jedoch nur in Mittelfranken. “Wir wollen zeigen, was möglich ist und daraus für künftige Wahlen lernen”, sagt Robert Müller, der beim bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) für das Pilotprojekt zuständig ist. In allen anderen sechs Bezirken werden Blinde und Sehbehinderte weiterhin die Unterstützung anderer brauchen, um abstimmen zu können.

Auch für Menschen mit anderen Behinderungen ist die Landtagswahl dem Sozialverband Vdk zufolge nur bedingt barrierefrei. Wahlschablonen gibt es für die Bundestagswahlen schon länger. Auch in anderen Bundesländern seien diese bei den Landtagswahlen Standard, erläutert Müller. In Bayern sei das wegen des komplizierten Wahlsystems bisher nicht möglich gewesen.

Scholz kritisiert Regierungsstil von Söder

Sonntag, 24. September, 7.34 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat zwei Wochen vor der Landtagswahl in Bayern den Regierungsstil von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisiert. “Jede Woche ein neuer Plan und eine andere Richtung klingt zwar nach Führung, ist aber keine, liebe Freundinnen und Freunde”, sagte er am Samstag bei einer Wahlkundgebung in Nürnberg.

“Markus Söder ist wahrscheinlich unter den deutschen Politikern der Spitzenreiter von nicht erledigten Ankündigungen, markig, aber wirkungsfrei. Das, glaube ich, ist nicht der richtige Weg”, sagte Scholz weiter. Wenn Bayern stabil regiert werden solle, dann müsse die SPD in die Regierung.

Söder mit 96 Prozent als CSU-Chef wiedergewählt

Samstag, 23. September, 13.30 Uhr: Zwei Wochen vor der bayerischen Landtagswahl ist Markus Söder mit 96,56 Prozent in seinem Amt als CSU-Chef bestätigt worden. Bayerns Ministerpräsident erhielt bei der Abstimmung ohne Gegenkandidaten am Samstag auf dem Parteitag in München 646 der 669 gültigen Stimmen.

Auf dem Parteitag erteilte Söder auch seinem Koalitionspartner Hubert Aiwanger (Freie Wähler) einen Rüffel, der in einem Interview angedeutet hatte, nach der Wahl das Landwirtschaftsministerium beanspruchen zu wollen. “An die Freien Wähler: Bei allem Respekt – keine Hoffnung”, sagte Söder. “Die CSU wird das Landwirtschaftsministerium und Michaela Kaniber behalten”, sagte Söder. Kaniber ist aktuell Landwirtschaftsministerin.

Aiwanger zum Klimaziel: “Ob wir’s erreichen, wissen wir nicht”

Donnerstag, 21. September, 8.27 Uhr: Bayerns Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat das Ziel der Staatsregierung, den Freistaat bis 2040 klimaneutral zu machen, in Frage gestellt. In einer Wahlsendung des Bayerischen Rundfunks sagte Aiwanger am Mittwochabend, dass man das Ziel zwar anstrebe. “Ob wir’s erreichen, wissen wir nicht.” Dabei hat sich der Freistaat im Klimaschutzgesetz dazu verpflichtet, “spätestens bis zum Jahr 2040” klimaneutral zu sein. Wissenschaftler sowie der Klimabericht der Staatsregierung kommen allerdings zu dem Ergebnis, dass die CO₂-Emissionen in Bayern nach heutigem Stand nicht schnell genug sinken, um dieses Ziel tatsächlich zu erreichen.

Auf eine Publikumsfrage hin relativierte Aiwanger, der in Bayern auch für die Energiepolitik zuständig ist, das im Gesetz festgeschriebene Datum. “Das ist genau so, wie wenn ich sage: Ich will nächstes Jahr Tabellenführer im Fußball werden. Man strebt das an.” Man sei beim Klimaschutz zwar schon vorangekommen, betonte der Freie-Wähler-Chef. Aber man dürfe Industrie und Menschen nicht überfordern. “Wir sind keine Diktatur, wo wir sagen, ab morgen gibt’s kein Fleisch mehr, kein Auto mehr und kein Haus mehr – dann habe ich’s durchgesetzt in fünf Jahren.”

Aiwanger will Wirtschaftsminister bleiben und träumt vom Bundestag

Mittwoch, 20. September, 11.30 Uhr: Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger will nach der Landtagswahl im Oktober Wirtschaftsminister bleiben – denkt aber gleichzeitig an einen möglichen Wechsel nach Berlin. “Ich möchte wieder Wirtschaftsminister werden”, sagte Aiwanger der Mediengruppe Bayern. Im Zuge der Bundestagswahl 2025 könnte er sich aber auch einen Wechsel nach Berlin vorstellen, sollten die Freien Wähler den Einzug in den Bundestag schaffen. “Wenn ich in Berlin mehr für Bayern bewegen kann als von München aus, würde ich auch nach Berlin gehen”, sagte er.

Aus der CSU kam am Mittwoch scharfe Kritik. “Ich finde, man sollte jetzt nicht über Posten reden, sondern über Positionen inhaltlicher Art für unser Land”, sagte der schwäbische Bezirksvorsitzende und bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Es gebe genug Probleme im Moment. “Und die Verteilung irgendwelcher Ämter gehört hier garantiert nicht in die oberste Priorität”, betonte Holetschek.

CSU in neuer Umfrage weiterhin bei 36 Prozent, Freie Wähler stabil auf Platz zwei

Dienstag, 19. September, 8.26 Uhr: Knapp drei Wochen vor der Landtagswahl bleibt die CSU im Stimmungstief, während die Freien Wähler nach der Flugblatt-Affäre um Parteichef Hubert Aiwanger ihren Rekordwert halten. Im neuen “Wählercheck” von Sat.1 Bayern und Antenne Bayern kommt die CSU von Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder erneut nicht über 36 Prozent hinaus, wie in drei vorangegangenen Umfragen. Das ist der niedrigste Umfragewert seit mehr als eineinhalb Jahren, er liegt auch unter dem Wahlergebnis von 2018 (37,2 Prozent).

Die Freien Wähler liegen in der Erhebung des Instituts GMS weiter bei 17 Prozent. Bei der Landtagswahl im Herbst 2018 hatten sie 11,6 Prozent geholt, seither regieren sie in Bayern zusammen mit der CSU.

Wäre am kommenden Sonntag Landtagswahl, würden die Grünen der Umfrage zufolge mit 14 Prozent auf Platz drei landen, gleichauf mit der AfD. Die SPD liegt bei 9 Prozent. Für die FDP wird es immer enger: Mit 3 Prozent würde sie auch dieser Umfrage zufolge klar an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, säße also nicht mehr im Landtag. GMS hatte für die repräsentative Umfrage vom 13. bis 18. September 1004 Menschen in Bayern befragt.

Weitere Pannen im Zusammenhang mit der Briefwahl

Freitag, 15. September, 15.13 Uhr: In Oberbayern wurden vereinzelte Fälle bekannt, bei denen die Klebestreifen der Wahlbriefumschläge kaum oder gar nicht hafteten. In der Oberpfalz ist neben falsch ausgeteilten Unterlagen nun auch noch ein falsch zugeschnittener Stimmzettel aufgefallen, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten. Eine Briefwählerin in Tirschenreuth habe einen fehlerhaft zugeschnittenen Stimmzettel für die Zweitstimme der Bezirkswahl bekommen, teilte die Regierung der Oberpfalz in Regensburg mit. Briefwählerinnen und -wähler im Stimmkreis 307 würden deshalb gebeten, ihre Wahlunterlagen zu kontrollieren und sich im Zweifel umgehend beim Wahlamt zu melden. Ob auch noch weitere Gemeinden im Stimmkreis betroffen sind, sei noch unklar.

Im Stimmkreis 125 – das betrifft den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sowie einige Gemeinden im Landkreis Pfaffenhofen – kleben einige der roten Umschläge nicht richtig zu. Sie könnten umgetauscht werden, teilte der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen mit. Auch ihn selbst mit Klebestift oder notfalls Klebestreifen zu verschließen, sei zulässig. Die Bezirkswahl findet am 8. Oktober parallel zur Landtagswahl statt.

Panne bei Briefwahlunterlagen

Donnerstag, 14. September, 12 Uhr: In der Oberpfalz müssen Tausende Briefwähler wegen einer Panne angeschrieben werden, weil sie möglicherweise falsche Wahlzettel erhalten haben. Wie die Stadt Weiden am Mittwoch mitteilte, wurden im Stimmkreis Weiden vereinzelte Zettel aus dem benachbarten Stimmkreis Tirschenreuth ausgegeben. Bislang hätten sich zehn Wählerinnen und Wähler gemeldet.

Die Recherchen deuteten darauf hin, dass in einem Karton von 1000 Stimmzetteln ein falsch verpacktes Bündel mit 50 Zetteln war. Bei der stichprobenartigen Kontrolle von insgesamt knapp 467 000 Zetteln auf 15 Paletten habe es keine realistische Möglichkeit gegeben, diesen Fehler zu bemerken, sagte eine Sprecherin der Stadt. Betroffen sind Zettel für die Bezirkstagswahl, die am 8. Oktober parallel zur Landtagswahl stattfindet. Nun sollen die Wahlämter alle möglicherweise betroffenen Briefwähler aus beiden Stimmkreisen anschreiben, allein im Weidener Stimmkreis sind dies rund 9800 Personen. Bürger, die ihre Wahlunterlagen noch nicht zurückgeschickt, aber die Wahlbriefe bereits verschlossen haben, können bei dem Behörden Ersatzunterlagen anfordern.

Falls die Wahlbriefe bereits an die Rathäuser zurückgeschickt wurden, wird die Angelegenheit komplizierter. “Wahlbriefe, die bereits beim Wahlamt eingegangen sind, dürfen nicht mehr zurückgegeben werden”, erklärte die Stadtsprecherin. In diesem Fall müssten die Betroffenen ihren Wahlschein für ungültig erklären lassen. Dann würden sie neue Briefwahlunterlagen erhalten.

Wahl-O-Mat geht an den Start

Mittwoch, 13. September, 12.15 Uhr: Seit 2002 bietet die Bundeszentrale für politische Bildung den Wahl-O-Mat an. Das Online-Tool zeigt 38 Thesen an, die der Nutzer oder die Nutzerin mit “stimme zu”, “stimme nicht zu”, “neutral” oder “These überspringen” beantworten kann. Am Ende folgt eine prozentuale Angabe, mit welcher zur Wahl stehenden politischen Partei die eigenen Aussagen am ehesten übereinstimmen, geordnet von hoch nach niedrig. Vor der Landtagswahl 2018 wurde der Wahl-O-Mat rund 2,8 Millionen Mal genutzt.

+++ Zum Wahl-O-Mat zur Landtagswahl 2023 in Bayern +++

Ab dem 13. September steht der Wahl-O-Mat zur Bayernwahl den Wählern zur Verfügung. Der Veröffentlichungszeitpunkt drei Wochen vor der Wahl ist nicht ganz zufällig gewählt: “Bei einem Start-Termin innerhalb der Sommerferien verpufft erfahrungsgemäß die Aufmerksamkeit”, sagt ein Sprecher der Bundeszentrale für politische Bildung. Machen Sie hier den Test und vergleichen Sie Ihre Positionen mit den Antworten der Parteien.

Umfragehoch für Freie Wähler

Dienstag, 12. September, 17 Uhr: Im neuen “Bayerntrend” des Bayerischen Rundfunks, der am Dienstag veröffentlicht wurde, kommt die CSU von Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder erneut nicht über 36 Prozent hinaus, wie schon in zwei vorangegangenen Umfragen. Das ist der niedrigste Umfragewert seit mehr als eineinhalb Jahren – niedriger auch als das schon historisch schlechte Landtagswahlergebnis 2018 (37,2 Prozent). Die Freien Wähler liegen in der Erhebung des Instituts Infratest dimap bei 17 Prozent. Das ist noch einmal ein Prozentpunkt mehr als in zwei Umfragen anderer Institute aus der vergangenen Woche und der höchste Wert, den die Freien Wähler je in einer Umfrage erzielten. Bei der Landtagswahl im Herbst 2018 hatten sie noch 11,6 Prozent geholt, seither regieren sie im Freistaat zusammen mit der CSU.

Wäre am kommenden Sonntag Landtagswahl, würden die Grünen der Umfrage zufolge mit 15 Prozent nur noch auf Platz drei landen. Die AfD kommt im “Bayerntrend” auf 13 und die SPD auf 9 Prozent. Für die FDP wird es eng: Mit 3 Prozent würde sie dieser Umfrage zufolge klar an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, säße also nicht mehr im Landtag. Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur ein Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

ZDF-Politbarometer sieht CSU bei 36 und Freie Wähler bei 16 Prozent

Freitag, 8. September, 9.07 Uhr: Einen Monat vor der bayerischen Landtagswahl muss die CSU im ZDF-Politbarometer mit nur 36 Prozent den niedrigsten Umfragewert seit mehr als eineinhalb Jahren hinnehmen. Die Freien Wähler können sich nach der Flugblatt-Affäre um ihren Vorsitzenden, Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger, dagegen abermals in einer Umfrage über 16 Prozent freuen – ein Rekordwert. Wäre am kommenden Sonntag Landtagswahl, lägen die Freien Wähler nach der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen gleichauf mit den Grünen auf Platz zwei hinter der CSU. Dahinter folgen die AfD mit 12 und die SPD mit 9 Prozent. Die FDP liegt in dieser Umfrage bei 4 Prozent, muss also um den Wiedereinzug in den Landtag zittern.

Viele Fragen, keine Antworten: Söder und Aiwanger schweigen zu Affäre

Donnerstag, 7. September, 16.26 Uhr: Dutzende offene Fragen, viel und deutliche Kritik – aber keine Antworten: Einen Monat vor der bayerischen Landtagswahl hat die Opposition Ministerpräsident Markus Söder und dessen Vize Hubert Aiwanger in der Flugblatt-Affäre mangelnden Aufklärungswillen vorgeworfen. In einer Sondersitzung im Landtag wurde das Verhalten des CSU-Vorsitzenden und des Freie-Wähler-Chefs als insgesamt unwürdig oder auch rein taktisch kritisiert. Mehrere Redner forderten beide auf, vor dem Parlament zu zahlreichen offenen Fragen Stellung zu nehmen – vergeblich: Söder und Aiwanger schwiegen im Landtag zu der Affäre und überließen ihren Fraktionsspitzen die Verteidigung.

Sondersitzung im Landtag: Schlagabtausch über Flugblatt-Affäre

Donnerstag, 7. September, 8.42 Uhr: Vier Wochen vor der bayerischen Landtagswahl steht im Parlament ein offener und wohl heftiger Schlagabtausch über die Flugblatt-Affäre rund um Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger (Freie Wähler) bevor. Auf Antrag von Grünen, SPD und FDP kommt der sogenannte Zwischenausschuss zu einer Sondersitzung zusammen. Das Gremium ist in der Zeit kurz vor Landtagswahlen für die Beratung dringender Angelegenheiten zuständig, ihm gehören aktuell 51 Abgeordnete an. Aiwanger und auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) haben angekündigt, an der Sondersitzung teilzunehmen.

Söder plante dort aber zunächst keine Wortmeldung. “Ein Redebeitrag ist nicht vorgesehen: Der Ministerpräsident hat die Beweggründe seiner Entscheidung bereits ausführlich dargelegt und die gesamte Öffentlichkeit an seinem Abwägungsprozess umfangreich teilhaben lassen”, sagte eine Sprecherin. Aiwanger hatte vor zwei Wochen zunächst schriftlich zurückgewiesen, zu Schulzeiten ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben, über das die “Süddeutsche Zeitung” berichtet hatte.

Civey-Umfrage: CSU sinkt auf 36 Prozent – AfD im Plus

Donnerstag, 7. September, 7.02 Uhr: Die CSU büßt laut einer Civey-Umfrage in der Gunst der bayerischen Wähler zwei Prozentpunkte ein. Die Partei von Ministerpräsident Markus Söder kommt im Zuge der Aiwanger-Affäre auf 36 Prozent, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung im Auftrag von “Augsburger Allgemeine” und “Spiegel” hervorgeht. Die Freien Wähler von Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger liegen demnach gut einen Monat vor der Landtagswahl stabil bei 12 Prozent. Die AfD klettert in der zweiwöchentlichen Online-Erhebung um vier Prozentpunkte auf 17 Prozent.

Aiwanger: Entschuldigung in “Stunde der Bedrängnis”

Mittwoch, 6. September, 23.52 Uhr: Bayerns Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sieht seine öffentliche Entschuldigung für mögliche Fehler zu Jugendzeiten auch im Nachhinein als richtig und notwendig an. In einer Talk-Sendung mit den Landtags-Spitzenkandidaten im BR Fernsehen ging er am Mittwochabend aber nicht auf die Frage ein, für was genau und für welchen “Mist” in der Schulzeit er sich nun genau entschuldigt habe. “Dass als Jugendliche viele junge Menschen Mist gebaut haben, glaube ich, will niemand abstreiten”, sagte er. “Und es waren ja eine Vielzahl an Vorwürfen bis hin zu geschmacklosen Witzen und so weiter, wo ich ehrlicherweise eingestehen muss, dass ich nach knapp 40 Jahren im Detail nicht mehr weiß, wer wann welchen Witz erzählt hat, ob ich mitgelacht oder selber einen erzählt hab.”

Aiwanger fügte hinzu: “Und ich glaube, dass man hier dann auch in dieser Stunde der Bedrängnis auch gut tut zu sagen: Sollte ich irgendwo Fehler gemacht haben, entschuldige ich mich in jeder Form dazu und dafür. Da bin ich offen genug und Manns genug.” “Einige haben gesagt: Wofür entschuldigst du dich überhaupt”, sagte der Freie-Wähler-Chef. Ansonsten hätte es aber dann geheißen: “Warum entschuldigt er sich nicht. Wenn er sich zu wenig entschuldigt, ist’s schlecht, wenn er sich zu viel entschuldigt… – also ok, wie man’s macht, ist’s falsch.” Es sei jetzt aber auch “ausreichend viel dazu gesagt”. Auf die Frage, was das Schlimmste gewesen sei, das er sich geleistet habe, sagte er unter anderem: “Ich werde jetzt nicht nochmal Kinder- und Jugendgeschichten hier auspacken.”

Aiwanger zeigte zudem Verständnis, dass die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, seine Entschuldigung nach eigenen Angaben nicht angenommen hat. “Natürlich waren das jetzt turbulente Zeiten”, sagte Aiwanger. “Dass Frau Knobloch hier nicht am Telefon hopplahopp eine Entschuldigung annimmt, das kann man überhaupt ja nicht erwarten. Ich hab’ mich entschuldigt, und sie hat das weder aktiv zurückgewiesen noch angenommen, sondern einfach so im Raum stehen gelassen.” Es sei “logisch”, wenn Knobloch sage, dass man bei passender Gelegenheit nochmal vertieft darüber rede.

Freie Wähler legen vier Prozentpunkte zu

Mittwoch, 6. September, 8.19 Uhr: Die Freien Wähler in Bayern profitieren offenbar von der Debatte über ihren Vorsitzenden Hubert Aiwanger. Laut einer Insa-Umfrage für die “Bild”-Zeitung (Mittwoch) kommen die Freien Wähler in der Wählergunst auf 15 Prozent (plus vier Prozentpunkte gegenüber Ende Juli). Dagegen landet die SPD nur noch bei neun Prozent (minus zwei). Die CSU von Ministerpräsident Markus Söder kommt auf 37 Prozent, die Grünen landen bei 14 Prozent und die Liberalen bei vier Prozent – alle drei verlieren jeweils einen Prozentpunkt. Die FDP wäre danach nach der Wahl am 8. Oktober nicht mehr im bayerischen Landtag vertreten. Die AfD kommt unverändert auf 14 Prozent und wäre nun zusammen mit den Grünen drittstärkste Partei.

Insa befragte vom 1. bis 5. September insgesamt 1000 Wahlberechtigte in Bayern. Am 8. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt. Zuvor hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa in einer Umfrage für die TV-Sender RTL/ntv deutliche Zustimmung für die Entscheidung von Söder ergeben, Wirtschaftsminister Aiwanger nicht zu entlassen. Nur 24 Prozent der Befragten glauben, dass es dem Ansehen Bayerns und Deutschlands schadet, dass Aiwanger nach der Debatte um ein antisemitisches Flugblatt in seiner Schulzeit nicht entlassen wurde. 74 Prozent glauben dies aber nicht. Laut Insa-Umfrage nutzt die Entscheidung des Ministerpräsidenten aber vor allem seinem Koalitionspartner.

Söder nimmt an Landtags-Sondersitzung zu Aiwanger teil

Dienstag, 5. September, 11.58 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wird an der Sondersitzung des Landtags zu den Vorwürfen gegen Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger teilnehmen. Das sagte ein Sprecher der Staatskanzlei der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Der sogenannte Zwischenausschuss tagt am Donnerstag auf Antrag von Grünen, SPD und FDP. Dieses Gremium kann nach der letzten Plenarsitzung vor einer Landtagswahl dringliche Angelegenheiten behandeln. Nur ein Teil der Landtagsabgeordneten ist dort Mitglied – aktuell sind es genau 51.

Umfrage: 58 Prozent finden Söder-Entscheidung zu Aiwanger richtig

Dienstag, 5. September, 11.09 Uhr: 58 Prozent der Deutschen finden einer Umfrage zufolge die Entscheidung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), seinen Vize Hubert Aiwanger trotz der Flugblatt-Affäre im Amt zu belassen, richtig. 34 Prozent sind der Meinung, Söder hätte Aiwanger entlassen sollen, wie eine Forsa-Umfrage für den “Stern” ergab. Acht Prozent machten demnach keine Angaben.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für die RTL-Gruppe Deutschland am Montag erhoben, wie es in einer Mitteilung hieß. Besonders groß ist die Zustimmung der Umfrage nach bei den Wählern der CSU (92 Prozent), der AfD (86 Prozent), der CDU (77 Prozent) und der FDP (72 Prozent). Dagegen hätten die Anhänger von SPD (65 Prozent) und Grünen (71 Prozent) mehrheitlich eine Entlassung des Freie-Wähler-Politikers für richtig gehalten.

Forsa fragte zudem die Bayern nach ihrer Meinung. Hier fielen die Ergebnisse noch eindeutiger aus als im Bund: 72 Prozent finden Söders Entscheidung richtig. Nur 23 Prozent befürworten eine Entlassung Aiwangers aus der Staatsregierung. 5 Prozent äußern keine Meinung.

Söder lässt Aiwanger im Amt

Sonntag, 3. September, 11.10 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hält in der Flugblatt-Affäre an seinem Stellvertreter Hubert Aiwanger (Freie Wähler) fest. Eine Entlassung aus dem Amt wäre nicht verhältnismäßig, sagte Söder am Sonntag in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. “Ich habe es mir dabei nicht leicht gemacht.”

Fall Aiwanger: Sondersitzung des Landtags am 7. September

Donnerstag, 31. August 2023, 14.05 Uhr: Nun ist es fix: Im bayerischen Landtag wird es am Donnerstag kommender Woche (7. September) eine Sondersitzung zur Affäre um ein altes antisemitisches Flugblatt und zu den Vorwürfen gegen Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger geben. Landtagspräsidentin Ilse Aigner werde auf Antrag von Grünen, SPD und FDP den sogenannten Zwischenausschuss einberufen, teilte der Landtag am Donnerstag mit. Dieses Gremium kann nach der letzten Plenarsitzung vor einer Landtagswahl dringliche Angelegenheiten behandeln. Nur ein Teil der Landtagsabgeordneten ist dort Mitglied – aktuell sind es genau 51.

Die Konstituierung und die anschließende Sitzung wird dann um 12 Uhr im Senatssaal stattfinden. Der Plenarsaal ist wegen umfangreicher technischer Erneuerungsarbeiten im Moment noch nicht wieder nutzbar.

Wahl-O-Mat geht am 13. September online

Mittwoch, 30. August, 15.13 Uhr: Der sogenannte Wahl-O-Mat zur bayerischen Landtagswahl wird knapp einen Monat vor dem Wahltag veröffentlicht. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung mitteilt, soll das beliebte Online-Tool am Mittag des 13. September veröffentlicht werden. Anhand von Fragen zu bestimmten politischen Themen können Nutzerinnen und Nutzer ihre Positionen mit den Inhalten der wahlkämpfenden Parteien abgleichen und die höchste Übereinstimmung feststellen. Der Termin zu Beginn des neuen Schuljahres ist nicht zufällig gewählt: “Bei einem Start-Termin innerhalb der Sommerferien verpufft erfahrungsgemäß die Aufmerksamkeit”, sagt ein Sprecher der Bundeszentrale für politische Bildung.

Oppositionsparteien wollen Sondersitzung des Landtags einberufen

Dienstag, 29. August, 14.18 Uhr: Grüne, SPD und FDP wollen eine Sondersitzung des Landtags zur Flugblatt-Affäre um den stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger einberufen. Das gaben die drei Oppositionsparteien am Dienstag bekannt. Bei der Sondersitzung solle der sogenannte Zwischenausschuss zusammenkommen. Dieser behandelt unter anderem nach der letzten Plenarsitzung vor Wahlen dringliche Angelegenheiten. Nur ein Teil der Landtagsabgeordneten ist Mitglied des Gremiums.

Zuvor hatte es eine Sondersitzung des Koalitionsausschusses von CSU und Freien Wählern gegeben, in der über die Vorwürfe gegen Aiwanger gesprochen wurde, er sei als Schüler wegen eines rechtsextremistischen Flugblatts bestraft worden. Söder sagte nach der Sitzung, Aiwangers interne Erklärungen seien noch nicht ausreichend gewesen. Man habe dem Koalitionspartner deshalb einen Fragenkatalog mit 25 Fragen übergeben. Er bleibe vorerst im Amt. Zuvor hatte Aiwangers Bruder die Schuld für das Flugblatt aus dem Schuljahr 1987/88 auf sich genommen.

FDP-Fraktionschef Martin Hagen sagte, die Erklärungen von Söder und Aiwanger reichten nicht aus. “Die schwerwiegenden Vorwürfe gegen Hubert Aiwanger sind keine exklusive Sache zwischen CSU und Freien Wählern”, sagte Hagen. “Das betrifft ganz Bayern und darf nicht hinter verschlossenen Türen verhandelt werden. Hubert Aiwanger muss dem Landtag Rede und Antwort stehen.” SPD-Chef Florian von Brunn sprach von einer “schwachen Entscheidung” Söders. “Das Mindeste wäre gewesen, dass Hubert Aiwanger sein Amt ruhen lassen muss.” Grünen-Landtagsfraktionschef Ludwig Hartmann ergänzte: “Söder duckt sich weg. Anstatt Konsequenzen zu ziehen, will er lieber weiter mit einem Stellvertreter regieren, der größte Zweifel an seiner demokratischen Gesinnung hinterlässt.” Das schade dem Ansehen Bayerns.

Der Bezirkstag – das zweite Gremium, das am 8. Oktober gewählt wird

Montag, 28. August, 14.59 Uhr: Am 8. Oktober wird nicht nur über einen neuen bayerischen Landtag, sondern auch über neue Bezirkstage abgestimmt. Neben den Gemeinden, Städten und Landkreisen ist der Bezirk die dritte kommunale Körperschaft, er ist für die Bereiche Soziales, Gesundheit, Bildung, Kultur und Umwelt zuständig. Das meiste Geld gibt der Bezirk im Bereich Soziales aus, hier hinein fließen jedes Jahr etwa 90 Prozent des Bezirkshaushalts.

Worüber sie entscheiden und welche Besonderheiten es bei der Wahl gibt – ein Überblick:

Briefwahl in Bayern startet

Montag, 28. August, 8 Uhr: Startschuss für die Briefwahl in Bayern: Von diesem Montag an ist – theoretisch – das Wählen per Briefwahl möglich. Jedenfalls ist nun laut Landeswahlleitung das frühestmögliche Datum, ab dem die Erteilung von Wahlscheinen mit den Briefwahlunterlagen möglich ist – sofern die Stimmzettel in den jeweiligen Stimmkreisen fertig sind. Wann genau die Wahlberechtigten ihre Wahlbenachrichtigungen in den Händen halten, dürfte von Kommune zu Kommune also etwas variieren. Seit Jahren wächst der Anteil der Briefwählerinnen und Briefwähler allerorts stark – 2018 lag er hierzulande mit 38,9 Prozent so hoch wie nie zuvor. Und Experten wie Parteien rechnen fest damit, dass die Wahl am 8. Oktober einen Rekordwert an Briefwählern liefern wird.

CSU in Umfrage nur noch knapp über dem Wahlergebnis von 2018

Donnerstag, 24. August, 10 Uhr: Eineinhalb Monate vor der bayerischen Landtagswahl gibt es einer neuen Umfrage zufolge kaum Bewegung in der politischen Stimmung im Freistaat. Die CSU kommt in der am Donnerstag veröffentlichten Civey-Erhebung im Auftrag von Augsburger Allgemeine und Spiegel auf 38 Prozent. Das ist nur etwas mehr als das Landtagswahlergebnis von 2018 (37,2 Prozent). Die Grünen kommen in der Umfrage auf 15 Prozent. Die AfD landet bei 13 Prozent, die Freien Wähler kommen auf 12 Prozent, die SPD steht bei 10 Prozent. Die FDP liegt bei 4 Prozent, also unter der Fünf-Prozent-Hürde, und muss deshalb weiter um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur das Meinungsbild zum jeweiligen Zeitpunkt oder Zeitraum der Befragung wider und sind keine Prognosen für den Wahlausgang. Sie sind zudem immer mit Unsicherheiten behaftet.

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