News-Ticker zum Russland-Ukraine-Konflikt am 25. Februar 2022

Russland hat am 24. Februar 2022 die Ukraine mit einer groß angelegten Militäroffensive angegriffen. Von drei Seiten haben russische Streitkräfte das Land in die Zange genommen. Alle Entwicklungen am 25. Februar im News-Ticker:

  • Russlands Präsident hat einen Angriffskrieg gegen die Ukraine befohlen.
  • Das russische Militär hat in einer Zangenbewegung eine Invasion der Ukraine gestartet und kontrolliert inzwischen den gesamten Luftraum im Krisengebiet.
  • Die russische Invasion wurde von der Krim, von Belarus und von den Separatistengebieten im Osten der Ukraine gestartet.
  • Die Ukraine hat das Kriegsrecht im Land verhängt und zur Generalmobilmachung aufgerufen.
  • Mindestens 137 Tote und über 300 Verletzte soll es aufseiten der Ukraine bislang gegeben haben.
  • Die NATO-Staaten haben den russischen Überfall auf die Ukraine aufs Schärfste verurteilt und weitreichende Sanktionen angekündigt.

Update, 18.55 Uhr – Nato verlegt schnelle Eingreiftruppe zur Abschreckung Russlands

Die Nato verlegt zur Abschreckung Russlands Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe NRF. Das kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach einer Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisstaaten an. Er sagte zunächst nicht, wohin die Einheiten verlegt werden sollen.

Update, 18 Uhr – Außenministerin Baerbock über EU-Sanktionen: „Das wird Russland ruinieren“

Außenministerin Annalena Baerbock hat die deutsche Zurückhaltung bei Forderungen nach einem Ausschluss Russlands aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift verteidigt. Eine Entkopplung Russlands vom Swift-System wirke anders als die Sanktionierung einzelner Banken in die Breite, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag beim Eintreffen zu einer Sondersitzung der EU-Außenminister in Brüssel.

Dies habe etwa im Iran dazu geführt, dass humanitäre Projekte nicht mehr finanziert werden konnten, sagte Baerbock. Zudem könne dann etwa eine in Europa lebende Enkelin ihrer Großmutter in Russland kein Geld mehr überweisen. Aber jene, die für das Blutvergießen verantwortlich seien, würden dennoch Wege für ihre Finanztransaktionen finden.

Baerbock sagte, deswegen würden „für diesen Moment, ich betone für diesen Moment“ die großen Banken auf die Sanktionsliste gesetzt. Man werde prüfen, wie die Probleme der Breitenwirkung bei Swift aus dem Weg geräumt werden könnten. Wörter wie das Swift-Abkommen würden „sehr scharf klingen“, sagte Baerbock. „Aber in diesen Momenten muss man trotz allem, was einem gerade durch den ganzen Körper, durchs Herz geht, einen kühlen Kopf bewahren.“ Nun sei es wichtig, Sanktionen auf den Weg zu bringen, „die gezielt auf das Machtsystem wirken und die nicht nur groß klingen“.

Über das EU-Paket an Wirtschafts- und Finanzsanktionspaket gegen Russland sagte Baerbock: „Das wird Russland ruinieren.“ Mit Putin und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow würden zudem auch jene mit klaren Sanktionen belegt, „die für diese Furchtbarkeit an den Menschen in der Ukraine“ verantwortlich seien.

„Wir treffen das System Putin dort, wo es getroffen werden muss, eben nicht nur wirtschaftlich und finanziell, sondern in seinem Machtkern“, sagte Baerbock. Putin und Lawrow seien verantwortlich dafür, „dass das internationale System mit Füßen getreten wird. Und das nehmen wir als Europäerinnen und Europäer nicht hin.“ Baerbock sprach von einer politischen und wirtschaftlichen Isolation „des russischen Regimes“.

Mit Blick auf die ukrainischen Flüchtlinge sagte Baerbock, man werde „die Menschen, die jetzt fliehen, alle aufnehmen“. An unterschiedlichen Orten entlang der ukrainischen Grenze stünden Botschaftsvertreter von Deutschland und anderen Ländern, die deutsche Staatsangehörige aufnähmen. Man unterstütze aber auch die internationalen Organisationen dabei, Ukrainerinnen und Ukrainer aufzunehmen und zu versorgen.

Update, 16.03 Uhr – Putin ruft ukrainische Armee zur Machtübernahme in Kiew auf: „Bande von Drogenabhängigen und Neonazis“

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Armee aufgefordert, die Macht in Kiew zu übernehmen und Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein Umfeld zu stürzen. „Nehmt die Macht in Eure Hände. Mir scheint, Verhandlungen zwischen Euch und uns wären einfacher“, sagte Putin am Freitag in einer an die ukrainischen Streitkräfte gerichteten Rede, die im russischen Fernsehen übertragen wurde. Die Mitglieder der ukrainischen Regierung bezeichnete Putin als „Bande von Drogenabhängigen und Neonazis“ und „Terroristen“.

„Ich rufe alle ukrainische Soldaten auf, erlaubt es den Neonazis und Banderas nicht, eure Kinder, eure Frauen als menschliches Schutzschild zu missbrauchen.“, so Putin. Die russischen Soldaten würden heroisch im Name des Vaterlands kämpfen, beendet Putin seine Ansprache.

Update, 15.45 Uhr – Bayern bereitet sich auf ukrainische Flüchtlinge vor

Bayern bereitet sich nach den Worten von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf die Ankunft ukrainischer Kriegsflüchtlinge vor. „Viele Menschen aus der Ukraine fliehen vor diesem fürchterlichen Krieg. Wie viele das dann werden, kann heute eigentlich noch keiner vernünftig abschätzen“, sagte Herrmann am Freitag in München. Man gehe zwar davon aus, dass sehr viele Ukrainer in die unmittelbaren Nachbarländer gingen, aber dass auch Flüchtlinge nach Deutschland kämen.

Darauf werde sich der Freistaat auf jeden Fall einstellen. „Wir sind in Bayern auch schon mit den Kommunen in Kontakt, dass man das vorbereitet, dass Flüchtlinge auch in Bayern aufgenommen werden können“, sagte Herrmann. Die bereits bestehenden Flüchtlingsunterkünfte seien allerdings wegen der in den vergangenen Monaten wieder gestiegenen Zahl von Flüchtlingen etwa aus Afghanistan schon gut belegt. Es könne daher sein, dass die Ukrainer notfalls übergangsweise in Schulturnhallen untergebracht werden müssten.

Auf bis zu vier Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine stellen sich die Vereinten Nationen ein, sollte sich die Situation weiter verschlechtern. Schon jetzt seien Tausende über die Grenzen in Nachbarländer wie Polen, Moldau, die Slowakei und auch Russland geströmt, heißt es vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Die Innenminister der 27 EU-Staaten wollen am Wochenende zu einem Krisentreffen zusammenkommen.

Update, 14.56 Uhr – „Russische Mütter schicken ihre Söhne in den sicheren Tod“

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben mehr als 1000 russische Angreifer getötet. Solch schwere Verluste in so kurzer Zeit habe Russland bisher in keinem Konflikt erlitten, behauptete das ukrainische Heer am Freitag. „Russische Mütter schicken ihre Söhne in den sicheren Tod, denn die ukrainischen Streitkräfte halten die Linien und werden ihr Land gegen die Besatzer verteidigen“, hieß es in der Mitteilung. Das russische Verteidigungsministerium hatte hingegen mitgeteilt, es gebe keine Verluste. Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Ukrainische Truppen rückten mit schwerer Militärtechnik unterdessen in Kiew ein, um die Hauptstadt zu verteidigen. „Die Stadt ist im Verteidigungsmodus“, sagte Bürgermeister Vitali Klitschko der Agentur Unian zufolge. Schüsse und Explosionen in einigen Gegenden bedeuteten, dass russische „Saboteure“ ausgeschaltet würden.

Die Situation ist schwierig, aber wir glauben an unsere Streitkräfte und unterstützen sie“, sagte Klitschko. Die Stadtverwaltung rief die Einwohner auf, Überwachungskameras auszuschalten und abzuhängen, damit russische Truppen dadurch keinen Einblick in ukrainische Stellungen erhielten.

Der erste Angriff auf Kiew sei unterdessen erfolgreich abgewehrt worden. Bild-Reporter Julian Röpcke erklärte dazu: „Offenbar, so scheint es, ist der erste Angriff der Russen dort abgewehrt worden. Wir haben dort russische Soldaten auf den Straßen von Kiew gesehen, tote Soldaten, die von ukrainischen Soldaten und offenbar Zivilisten mit Gewehren dort gezählt wurden.“ Dennoch gebe es aktuell in weiten Teilen des Landes schwere Kämpfe – auch rund um Kiew.

Update, 14.25 Uhr – EU friert Vermögen von Putin und Lawrow ein

Wie mehrere Medien berichten, friert die EU die Vermögenswerte von Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow ein. Das solle Teil des Sanktionspakets sein, das die EU-Außenminister am Freitagnachmittag beschließen wollen. Darauf habe sich die EU laut einem Insider verständigt. Die EU könne auch „viele weitere“ Oligarchen ins Visier nehmen.

Update, 14.05 Uhr – Bald Friedensverhandlungen in Minsk?

Russland ist nach Kremlangaben bereit zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine. Moskau sei bereit, eine russische Delegation zu den Gesprächen in die belarussische Hauptstadt Minsk zu schicken, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Angebot für ein Treffen dem russischen Staatschef Wladimir Putin zweimal unterbreitet.

Update, 13.20 Uhr – Steinmeier: „Stoppen Sie den Wahnsinn dieses Krieges. Jetzt!“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eindringlich an den russischen Präsidenten Wladimir Putin appelliert, den Angriff auf die Ukraine sofort zu beenden. „Stoppen Sie den Wahnsinn dieses Krieges. Jetzt!“, sagte Steinmeier am Freitag in einer Erklärung in seinem Berliner Amtssitz Schloss Bellevue.

Putin habe „unter lügnerischen Vorwänden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine entfesselt“. Es sei furchtbar, was die Menschen dort jetzt durchleben müssten. Steinmeier betonte, niemand wolle eine Feindschaft mit dem russischen Volk. „Aber dieses Unrecht kann nicht ohne deutliche Antwort bleiben.“

Update, 12.33 Uhr – Kreml verteidigt Angriff auf Ukraine und begrüßt Selenskyjs Vorschlag

Der Kreml hat den russischen Militäreinsatz in der Ukraine gegen weltweite Kritik verteidigt und einen Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj begrüßt. Moskau habe das Angebot von Verhandlungen über einen neutralen Status der Ukraine als Schritt in die richtige Richtung aufgenommen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Freitag in Moskau. Die Mitteilung werde analysiert, Selenskyj als Präsident der Ukraine anerkannt. „Natürlich, ja. (…) Er ist der Präsident der Ukraine.“ Über die Möglichkeit eines Kontaktes könne aber derzeit nichts gesagt werden.

Selenskyj hatte in der Nacht zum Donnerstag zur Abwendung eines Krieges Putin ein Gesprächsangebot gemacht. Er sagte: „Die Sicherheit der Ukraine ist verbunden mit der Sicherheit ihrer Nachbarn. Deshalb müssen wir heute über die Sicherheit in ganz Europa sprechen. Das ist unserer Hauptziel – der Frieden in der Ukraine und die Sicherheit unserer Bürger. Dafür sind wir bereit, mit allen und auch mit Ihnen zu reden. In verschiedenen Formaten und an jedem beliebigen Ort.“

Putin werde ständig auf dem Laufenden gehalten über die Entwicklung der Militäroperation, er gehe seinen Amtsgeschäften wie üblich nach. Zum Einsatz selbst machte der Kremlsprecher keine Angaben und verwies an das Militär, das regelmäßig darüber informiert. Russland habe erwartet, dass die Reaktion des Westens darauf geschlossen sein werde. Zu den Sanktionen des Westens sagte Peskow, dass Russland Gegensanktionen erlassen werde gemäß den Interessen des Landes.

Dem Westen werde bald die Notwendigkeit der Operation klar werden, meinte Peskow. „In dem Maß, wie das Verständnis für die Unausweichlichkeit der Operation reift, wie die Unausweichlichkeit dieser harten und entschlossenen Handlungen von der Seite Russlands für die Gewährleistung der Sicherheit klar werden wird, so wird auch eine Periode der Normalisierung eintreten“, sagte Peskow.

Update, 11.48 Uhr – Kreml kündigt Vergeltung für westliche Sanktionen an

Russland hat Vergeltung für vom Westen verhängten Sanktionen angekündigt. Moskau werde mit „symmetrischen und asymmetrischen“ Gegenmaßnahmen reagieren, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute. Die EU, die USA und weitere westliche Verbündete hatten wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine umfangreiche Sanktionen gegen Moskau verhängt.

Update, 11.37 Uhr – Ukrainischer Militärsprecher: Kämpfe nahe Kiew

Das ukrainische Militär kämpft im Großraum Kiew eigenen Angaben zufolge gegen russische Truppen. Mit Blick auf zwei Orte im Nordwesten der Hauptstadt sagte Militärsprecher Olexij Arestowytsch am Freitag vor Journalisten: „Dort gibt es jetzt schon Kämpfe.“ Kiew selbst bereite sich auf Verteidigung vor. Die ukrainische Armee habe „einige“ russische Hubschrauber und Militärtechnik zerstört.

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium die Bevölkerung in Kiew aufgerufen, sogenannte Molotow-Cocktails zum Kampf vorzubereiten und Sichtungen über russische Militärtechnik zu melden. Einwohner sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Das ukrainische Heer warnte, russische Einheiten nutzten teilweise eroberte ukrainische Technik.

Update, 11.21 Uhr – Schüsse nahe Regierungsviertel

Die Agentur RIA berichtet unter Berufung auf AP von Schüssen im Kiewer Regierungsviertel. Auf Aufnahmen von Webcams im Zentrum der Hauptstadt waren Sirenen zu hören.

Update, 10.42 Uhr – Schwere Gefechte in den Straßen von Kiew

Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, kommt es in diesen Minuten in den Straßen Kiews zu schweren Gefechten. Demnach stehen sich im Nord-Bezirk Oblonsky russische und ukrainische Truppen gegenüber. Russische Bodentruppen seien in die Stadt einmarschiert und treffen dort auf ukrainische Schützenpanzer. Ob bereits Russen-Panzer die Stadtgrenze überquert haben, ist nicht bekannt.

Auch das ukrainische Verteidigungsministerium gab an, dass russische Einheiten in die Hauptstadt vorgedrungen sind. Russische „Saboteure“ hielten sich im Bezirk Obolon im Norden Kiews auf, teilte die Behörde am Freitag über Facebook mit.

Russland hat eigenen Angaben zufolge bislang insgesamt 118 ukrainische Militärobjekte „außer Gefecht“ gesetzt, darunter elf Militärflughäfen. Dies teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag in Moskau mit. Konaschenkow zufolge wurden zudem fünf ukrainische Kampfflugzeuge, ein Hubschrauber sowie fünf Drohnen abgeschossen.

Der Ministeriumssprecher bestätigte zudem, dass die Russen das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl, das knapp 70 Kilometer von der Hauptstadt Kiew entfernt ist, erobert haben. Dies würden wohl auch Videos belegen.

Die russischen Truppen erlebten nach ukrainischen Angaben ebenfalls schwere Verluste. Das Verteidigungsministerium in Kiew sprach von 30 zerstörten russischen Panzern, 130 Panzerfahrzeugen, sieben Flugzeugen und sechs Hubschraubern. Etwa 800 russische Soldaten seien getötet worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die russische Seite äußerte sich dazu nicht.

Update, 10.08 Uhr – „Machen Sie Molotow-Cocktails, neutralisieren Sie den Besatzer!“

Das ukrainische Verteidigungsministerium ruft alle Bewohner im nördlichen Teil Kiews dazu auf, sich mit Molotowcocktails gegen die einrückenden russischen Truppen zu wehren. „Machen Sie Molotow-Cocktails, neutralisieren Sie den Besatzer!“, heißt es in einem Tweet.

Update, 9 Uhr – Selenskyj: Russland geht gegen Zivilisten vor

Nach großangelegten russischen Angriffen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Kreml ein gezieltes Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung vorgeworfen. „Das Ziel dieser Attacke ist Druck“, sagte Selenskyj am Freitag in einer Videobotschaft an seine Landsleute. „Druck auf Sie, liebe Bürger. Druck auf unsere Gesellschaft.“ Die Russen machten entgegen eigener Ankündigungen keinen Unterschied zwischen militärischen Zielen und Wohnhäusern.

Zugleich kritisierte der ukrainische Staatschef mangelnde Unterstützung aus dem Ausland: „Wir verteidigen unseren Staat allein. Die mächtigsten Kräfte der Welt schauen aus der Ferne zu.“ Auch die neuen westlichen Strafmaßnahmen gegen Moskau seien nicht genug: „Haben die gestrigen Sanktionen Russland überzeugt? Am Himmel über uns und auf unserer Erde hören wir, dass dies nicht ausreicht.“

An die russische Bevölkerung gerichtet sagte Selenskyj: „Liebe Bürger der Russischen Föderation, wie ich bereits sagte, wurde heute Nacht begonnen, Wohngebiete der Heldenstadt Kiew zu bombardieren. Das alles erinnert an 1941.“ Damals begann nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion der Zweite Weltkrieg für das damalige kommunistische Imperium, zu dem die Ukraine gehörte.

Die ukrainische Regierung rechnet zudem in Kürze mit einem russischen Einmarsch in Kiew. „Der schwerste Tag wird heute sein“, sagte Anton Gerashenko, Berater im Innenministerium. „Der Plan des Feindes ist, mit Panzern von Iwankiw und Tschernihiw nach Kiew durchzubrechen.“

Update, 7.41 Uhr – USA besorgt über russische Eroberung von Tschernobyl

Die Vereinigten Staaten haben sich besorgt zur Eroberung des ehemaligen ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl durch das russische Militär geäußert. Die Einnahme der Sperrzone des früheren Meilers und der Mitarbeiter dort sei eine „Geiselnahme“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Donnerstag in Washington.

„Diese unrechtmäßige und gefährliche Geiselnahme, die routinemäßige Arbeiten zum Erhalt und zur Sicherheit der Atommüll-Einrichtungen aussetzen könnte, ist unglaublich alarmierend und sehr besorgniserregend“, sagte Psaki.

Das Unglück von Tschernobyl am 26. April 1986 gilt als die größte Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomkraft. Im vergangenen Sommer war ein neues Atommüllzwischenlager in der radioaktiv verseuchten Sperrzone um Tschernobyl eingeweiht worden. Mit dem Lager wollte Kiew seine Abhängigkeit von Russland im Atommüllbereich beenden. Russland hatte nach ukrainischen Angaben vom Donnerstag die Sperrzone um Tschernobyl erobert. 

Update, 6.33 Uhr – Schwere Gefechte nordwestlich von Kiew

Ukrainische Truppen liefern sich nach Angaben des Generalstabs heftige Gefechte mit russischen Angreifern im Kiewer Gebiet. In Iwankiw, rund 80 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt, hätten sich Fallschirmjäger einer „überwältigenden“ Anzahl russischer Truppen entgegengestellt, die mit gepanzerten Fahrzeugen vorrückten. Eine Brücke sei zerstört worden. Auch auf dem strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew werde gekämpft, teilte der Generalstab weiter mit. Ukrainische Truppen hielten auch dort Stand.

Zudem gebe es in mehreren Städten russische Luftangriffe. In Kiew heulten erneut die Sirenen, wie ein Korrespondent der dpa berichtete. Die Stadtverwaltung rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich möglichst in Sicherheit zu bringen. Die U-Bahn-Stationen der Stadt mit etwa 2,8 Millionen Einwohnern dienten als Schutzräume.

Medienberichten zufolge griffen russische Truppen den Flughafen der Stadt Riwne im Westen an. Auch aus Sumy im Nordosten des Landes nahe der russischen Grenze wurden Kämpfe gemeldet. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Update, 5.49 Uhr – Raketenangriffe auf Hauptstadt Kiew

Am zweiten Tag der russischen Invasion meldet die Ukraine Raketenangriffe auf die Hauptstadt Kiew, ein mehrstöckiges Wohnhaus wurde getroffen.

Schreckliche russische Raketenangriffe auf Kiew“, twitterte Außenminister Dmytro Kuleba und zog eine Parallele zum Angriff durch Nazi-Deutschland 1941. Die militärische Lage in der Ukraine ist weiter unübersichtlich. Berichten zufolge wurden am Donnerstagabend russische Fallschirmjäger in der Region um Kiew abgesetzt.

Ukrainische Soldaten sitzen auf gepanzerten Mannschaftstransportern, die auf einer Straße in der Region Donezk in der Ostukraine fahren. Russische Truppen haben ihren erwarteten Angriff auf die Ukraine gestartet.

© Vadim Ghirda / dpa

Update, 4.55 Uhr – Selenskyj ordnet allgemeine Mobilmachung in Ukraine an

Nach dem Angriff russischer Truppen hat Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj eine allgemeine Mobilmachung angeordnet. Das Staatsoberhaupt habe ein entsprechendes Dekret unterschrieben, meldete die Agentur Unian unter Berufung auf das Präsidialamt in Kiew. Die Anordnung gilt demnach 90 Tage und sieht die Einberufung von Wehrpflichtigen und Reservisten vor.

Update, 4.33 Uhr – 137 ukrainische Soldaten getötet

Nach Angaben des Präsidenten Selenskyj wurden am ersten Tag der russischen Invasion 137 ukrainische Soldaten getötet. 316 weitere Soldaten sollen verletzt worden sein. „Heute hat Russland das gesamte Gebiet der Ukraine angegriffen. Und heute haben unsere Verteidiger sehr viel geleistet“, sagte Selenskyj.

Russischer Angriffskrieg auf die Ukraine

Nach wochenlangen Bemühungen um eine diplomatische Lösung ist der Konflikt in der Ukraine eskaliert. Der Krieg, der schon seit acht Jahren im Osten des Landes wütet, hat sich innerhalb weniger Stunden durch eine groß angelegte Militäroffensive der russischen Armee wie ein Flächenbrand auf das ganze Land ausgebreitet. In einer ersten Angriffswelle hat Putins Armee die ukrainischen Streitkräfte von drei Seiten aus überrollt. Die Offensive startete von der Krim, vom Nachbarland Belarus und von den Separatistengebiete im Osten.

Mit Jagdbombern und Marschflugkörpern wurde zuerst die Luftverteidigung der Ukraine ausgeschaltet. Weitere Ziele der russischen Luftwaffe waren Militärstützpunkte, Flughäfen und kritische Infrastruktur der Ukraine.

Die NATO-Staaten haben den russischen Überfall auf die Ukraine scharf verurteilt. Der deutsche Bundeskanzler sagte am Donnerstagmittag: „Das ist Putins Krieg“ und kündigte harte Sanktionen an. Das NATO-Bündnis hat derweil die Verteidigungspläne für Osteuropa aktiviert. Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte bekommt damit weitreichende Befugnisse. Die USA haben angekündigt, 7000 weitere Soldaten nach Europa zu schicken.

In ganz Europa sind Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu protestieren. Auch in Russland soll es in vielen Städten zu Protesten gekommen sein, viele Menschen wurden angeblich in Gewahrsam genommen von den russischen Sicherheitsbehörden.

bcs/dpa

Rubriklistenbild: © Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/dpa


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