Erdüberlastungstag: Ab dem 2. August lebt die Welt auf Pump

Ruf nach Konsequenzen
Erdüberlastungstag erreicht – ab heute lebt die Weltbevölkerung auf Pump

Demonstranten der Klimabewegung Fridays for Future machen mit einem Plakat auf die Ressourcenverschwendung aufmerksam

© Markus Scholz / DPA

Anfang Mai erreichte Deutschland seinen Erdüberlastungstag. Drei Monate später lebt der gesamte Planet über seine Verhältnisse. Deutsche Politiker fordern Konsequenzen.

Die Welt erreicht nach Berechnungen von Experten am Mittwoch den sogenannten Erdüberlastungstag. Dieser gibt an, ab wann die Menschheit alle Ressourcen aufgebraucht hat, welche die Erde innerhalb eines Jahres auf natürlichem Wege herstellen kann. Experten des Global Footprint Networks im kalifornischen Oakland berechnen dazu die Menge der in einem Jahr erzeugbaren Ressourcen und vergleichen sie mit dem ökologischen Fußabdruck der Weltbevölkerung, also dem gesamten Ressourcenverbrauch.

Eine zentrale Größe dabei ist beispielsweise der Ausstoß von CO2: Durch menschliche Aktivitäten wird mehr Kohlendioxid ausgestoßen, als Wälder und Ozeane absorbieren können. Der Erdüberlastungstag verschiebt sich seit 20 Jahren nahezu kontinuierlich immer weiter im Jahr nach vorne. Besonders hoch ist der ökologische Fußabdruck von Industriestaaten. Deutschland hatte seinen Anteil an den natürlichen Ressourcen der Erde in diesem Jahr schon am 4. Mai verbraucht.

Deutsche Politiker fordern strengeren CO2-Deckel

Angesichts dessen hat die Klimaexpertin der Grünen, Lisa Badum, vor den Konsequenzen eines übermäßigen Verbrauchs von Ressourcen gewarnt und die Politik zum Handeln aufgefordert. Dauerhaft über die eigenen Verhältnisse zu leben, führe in den Ruin, sagte sie der “Rheinischen Post” (Mittwochsausgabe).

Die Parteien müssten aus Ereignissen wie Hitzekrisen und Waldbränden die richtigen Schlüsse ziehen, forderte Badum. Deutschland brauche den Umbau zu einer umweltgerechten Landwirtschaft und ein Klimaschutzgesetz, das Emissionsminderungen im Verkehr anrege.

Der klimapolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Olaf in der Beek, sagte der “Rheinischen Post”, der Fokus müsse auf der Reduzierung des weltweiten Treibhausgasausstoßes liegen. “Das Instrument der Wahl sollte dabei der Emissionshandel mit einem strengen CO2-Deckel sein”, betonte er.

cl
AFP

source site-1