Donald Trumps 18 Komplizen: Diese Helfer sind in Georgia mitangeklagt

Es wird eng werden auf der Anklagebank in Georgia: Die Vorwürfe gegen Donald Trump wegen seiner Versuche, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen, richten sich nicht nur gegen den Ex-Präsidenten, sondern auch gegen 18 seiner Unterstützer.

Donald Trump muss sich in Georgia wegen versuchter illegaler Einflussnahme auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 vor Gericht verantworten. Staatsanwältin Fani Willis hat in 13 Fällen Anklage gegen den 77-Jährigen erhoben. Unter anderem soll er in dem Bundesstaat öffentliche Amtsträger gedrängt haben, ihren Amtseid zu verletzen, Falschaussagen gemacht und falsche Unterlagen eingereicht haben. Einige der Anklagepunkte fallen unter das sogenannte Rico-Gesetz, das in Georgia sonst eher bei Fällen organisierter Kriminalität zum Einsatz kommt. Es ermöglicht der Staatsanwaltschaft, gegen mehrere Angeklagte gleichzeitig als Teil einer kriminellen Vereinigung vorzugehen und die Verantwortlichen einer Organisation für Verbrechen ihrer Mitverschwörer zu belangen.

Die Anklage in Georgia ist bereits die vierte gegen Trump und die zweite, in der es um die von ihm verlorene Wahl 2020 dreht. Anders als in den anderen Fällen sitzt der Ex-Präsident in dem Südstaat aber nicht alleine, sondern gemeinsam mit seinen Verbündeten auf der Anklagebank. 18 mutmaßliche Komplizen hat Willis neben dem Ex-Präsidenten ins Visier genommen und angekündigt, dass sie allen gemeinsam den Prozess machen will. Insgesamt listet die Anklageschrift 19 Anklagepunkte in 41 Fällen gegen die 19 Beschuldigten auf.

Diese Unterstützer von Donald Trump sind in Georgia mitangeklagt:

Rudy Giuliani

Trumps ehemaliger persönlicher Anwalt war der Anklage zufolge dessen engster Mitarbeiter bei den Versuchen, aus der Wahlniederlage einen Sieg zu machen. Mitte November 2020, also wenige Tage nach der Wahl, gab Giuliani gemeinsam mit mehreren anderen Trump-Anwälten eine Pressekonferenz, auf der er behauptete, in Georgia und anderen Bundesstaaten habe es Wahlbetrug gegeben. In der Folge besuchte der frühere Bürgermeister von New York die Hauptstädte der Bundesstaaten und versuchte, republikanische Abgeordnete dazu zu bewegen, sich den Betrugsvorwürfen anzuschließen.

Staatsanwältin Willis wirft Giuliani unter anderem Verstoß gegen das Rico-Gesetz, Anstiftung von Amtsträgern zur Verletzung des Amtseides, Falschaussage sowie Verschwörung zur Falschaussage, Amtsanmaßung, Fälschung und Einreichung falscher Dokumente vor.

Mark Meadows

Der ehemalige Stabschef des Weißen Hauses spielte ebenfalls eine zentrale Rolle bei den Bemühungen, das Wahlergebnis zu kippen. Meadows nahm auch an Trumps schlagzeilenträchtigem Telefonat mit Georgias Wahlleiter Brad Raffensperger im Januar 2021 teil, in dem der Ex-Präsident Raffensperger aufforderte, die für einen Sieg in dem Südstaat nötigen 11.780 Wählerstimmen zu “finden”. Während im Dezember 2020 in den Vororten von Georgias Hauptstadt Atlanta eine Prüfung der Unterschriften auf den Briefwahlumschlägen stattfand, fuhr der 64-Jährige dorthin, besorgte sich die Telefonnummer der Chefermittlerin im Büro des Staatssekretärs, Frances Watson, und gab sie an Trump weiter, der sie anrief. Meadows werden unter anderem Verstoß gegen das Rico-Gesetz und Aufforderung zur Eidesverletzung vorgeworfen.

John Eastman

Auch der konservative Anwalt soll unter anderem das Rico-Gesetz gebrochen und Amtsträger zur Eidesverletzung angestiftet haben. Eastman nutzte seinen Zugang zum Weißen Haus, um direkten Druck auf den damaligen Vizepräsidenten Mike Pence auszuüben. Er verfasste ein Memo, in dem er argumentierte, dass Trump an der Macht bleiben könne, wenn Pence in der Kongresssitzung am 6. Januar 2021 zur Auszählung der Wahlmännerstimmen das Wahlergebnis annullieren würde. Der Plan sah vor, in sieben umkämpften Staaten, darunter Georgia, eine Reihe von “Ersatzwahlleuten” einzusetzen, die fälschlicherweise bestätigen sollten, dass Trump in ihren Staaten gewonnen hatte., Eastman half zudem Giuliani bei den Versuchen, die Abgeordneten der Bundesstaaten dazu zu bewegen, solche Trump-freundlichen “Ersatzwahlleute” zu ernennen.

Kenneth Chesebro

Der Anwalt soll ebenfalls an den Bemühungen beteiligt gewesen sein, Pence dazu zu bringen, die Bestätigung des Sieges von Joe Biden zu blockieren. Er soll dazu Memos verfasst haben, die weitgehend der Grundstein für Trumps und Eastmans letzte Versuche gewesen seien, die Wahl zu kippen. Die Staatsanwaltschaft behauptet zudem, Chesebro habe in den Wochen nach den Wahlen auf Anweisung von Trumps Wahlkampfteam den Republikanern in Georgia bei der Durchführung des Plans geholfen, wonach 16 Republikaner aus dem Bundesstaat eine Bescheinigung unterzeichnen sollten, in der sie fälschlicherweise Trump zum Wahlsieger und sich selbst zu den “ordnungsgemäß gewählten und qualifizierten” Wahlleuten erklärten. In der Anklageschrift wird er als “Mitverschwörer 5” bezeichnet.

Jeffrey Clark

Der Anwalt war Beamter der mittleren Ebene des Justizministeriums, bis Trump überlegte, ihn als Generalstaatsanwalt einzusetzen. Damit sollte Clark in die Lage versetzt werden, zusammen mit dem Justizministerium die Abgeordneten der Bundesstaaten dazu zu drängen, neue Wahlleute aufzustellen. Der Angeklagte legte seinen Kollegen den Entwurf eines Schreibens vor, in dem er die Beamten des Bundesstaates Georgia aufforderte, eine Sondersitzung der Legislative zu den Wahlergebnissen einzuberufen, wie er vor einem Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses aussagte. Er wollte den Brief abschicken, aber seine Vorgesetzten im Justizministerium lehnten das ab.

Jenna Ellis

Die Anwältin wurde im November 2019 von Trumps Wahlkampfteam eingestellt, nachdem sie ihn im Fernsehen verteidigt und sich fälschlicherweise als “Verfassungsrechtlerin” ausgegeben hatte. Ellis erschien zusammen mit Giuliani Anfang Dezember 2020 im Kapitol von Georgia bei einer von republikanischen Abgeordneten veranstalteten Anhörung, in der falsche Behauptungen über Wahlbetrug aufgestellt wurden. Laut Staatsanwaltschaft schrieb sie mindestens zwei juristische Memos an Trump und seine Anwälte, in denen sie Pence riet, “die bestätigten Wahlmännerstimmen aus Georgia und anderen angeblich ‘umkämpften’ Staaten zu ignorieren”. Zudem soll sie Abgeordnete in den Bundesstaaten Michigan, Arizona, Pennsylvania und Georgia aufgefordert haben, die dortigen Wahlergebnisse abzulehnen. Im März diese Jahres wurde Ellis von einem Richter in Colorado gerügt und räumte ein, dass sie “in krimineller Absicht” vor allem bei Auftritten im Sender Fox News “eine Reihe von öffentlichen Aussagen über die Präsidentschaftswahlen im November 2020 gemacht hat, die falsch waren”.


Vorwürfe in Georgia: Trumps 18 Komplizen: Diese Helfer des Ex-Präsidenten sind ebenfalls angeklagt

David Shafer

Der damalige Vorsitzende der Republikaner in Georgia gehörte zu den 16 Parteimitgliedern, die am 14. Dezember 2020 im Kapitol des Bundesstaates zusammenkamen, um eine Urkunde zu unterzeichnen, in der fälschlicherweise erklärt wurde, dass Trump gewonnen habe und sie selbst “ordnungsgemäß gewählte und qualifizierte” Wahlleute des Bundesstaates seien. Durch seine Führungsrolle und seine engen Verbindungen zum Trump-Team nimmt Shafer laut Anklage eine Sonderrolle unter den falschen Wahlleuten ein. Die Anklagepunkte gegen den 58-Jährigen lauten unter anderem: Verstoß gegen das Rico-Gesetz, Urkundenfälschung und krimineller Versuch der Einreichung falscher Dokumente. 

Shawn Micah Tresher Still

Er half bei der Organisation des Treffens von Trumps falschen Wahlleuten am 14. Dezember 2020 im Kapitol von Georgia und war selbst einer der Wahlmänner. Still, der mittlerweile Senator im Kongress von Georgia ist, soll an der Tür des Raumes gestanden haben, in dem die Gruppe zusammentraf, und die anderen falschen Wahlleute nach Überprüfung ihrer Ausweise eingelassen haben, während er der Öffentlichkeit und den Medien den Zugang zunächst verwehrte.

Ray Stallings Smith III.

Der in Atlanta ansässige Rechtsanwalt reichte eine der Wahlanfechtungen der Trump-Kampagne vor einem staatlichen Gericht ein und schickte einen Brief an staatliche Beamte, in dem er Bedenken wegen Wählerbetruges äußerte. Er nahm auch an der Sitzung von Trumps falschen Wahlleuten im Dezember 2020 teil.

Michael Roman

Das Mitglied von Trumps Wahlkampfteam soll eine wichtige Rolle bei den Bemühungen gespielt haben, falsche Wahlleute aufzustellen. Über den Plan verschickte Roman E-Mails, die später vom Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses zum Angriff vom 6. Januar veröffentlicht wurden.

Sidney Powell

Die Rechtsanwältin und überzeugte Trump-Anhängerin gehörte zu einer Gruppe, die sich im November 2020 im Haus des konservativen Anwalts Lin Wood in South Carolina traf, “um Möglichkeiten zur Beeinflussung der Ergebnisse der Wahlen im November 2020 in Georgia und anderswo zu erkunden”, wie die Staatsanwaltschaft schreibt. Nach Aussage von Wood, der eine Anwaltslizenz für Georgia besitzt, bat Powell ihn, bei der Suche nach Einwohnern des Bundesstaates zu helfen, die als Kläger gegen die dortigen Wahlergebnisse auftreten könnten. Darüber hinaus hätten E-Mails und Dokumente, die durch Vorladungen in einem anderen Rechtsstreit erlangt wurden, gezeigt, dass Powell an der Organisation einer Reise eines Computerforensik-Teams in das ländliche Coffee County beteiligt war, um dort im Januar 2021 illegal Daten und Software von Wahlmaschinen zu kopieren.

Cathleen Alston Latham

Die Angeklagte, die ebenfalls zu Trumps falschen Wahlleuten gehörte, soll an dem Plan beteiligt gewesen sein, Unterstützern des Ex-Präsidenten unerlaubten Zugang zu Wahlgeräten in Georgias Coffee County zu verschaffen. Latham war zu der Zeit Vorsitzende der Republikanischen Partei von Coffee County. Überwachungsaufnahmen zeigen, dass sie Computerforensiker, die für Trump-freundliche Anwälte arbeiteten, im Wahlbüro des Bezirks traf, wo die Forensiker die Wahlsoftware und Daten kopierten.

Scott Graham Hall

Der Inhaber einer Kautionsfirma war gemeinsam mit Latham im Wahlbüro von Coffee County, als dort die Software kopiert wurde. In einem aufgezeichneten Telefongespräch sagte Hall, er habe ein Flugzeug organisiert, um Leute in den Bezirk zu bringen, und sie begleitet, als sie “dort hineingingen und jede Festplatte von jedem Gerät kopierten” und die Stimmzettel scannten.

Misty Hampton

Die Wahlleiterin in Coffee County befand sich während des Datenklaus ebenfalls im Wahlbüro des Bezirks. Außerdem soll sie auch zwei anderen Männern, die sich aktiv für die Anfechtung der Wahlergebnisse von 2020 eingesetzt hatten, später im selben Monat Zugang zum Wahlbüro verschafft haben.

Robert Cheeley

Der Anwalt aus Georgia zeigte Abgeordneten Videoaufnahmen von Wahlhelfern in Atlanta und behauptete fälschlicherweise, dass diese Stimmen doppelt oder manchmal sogar dreifach gezählt hätten. Cheeley versuchte zudem, John Eastman mit Beamten des Bundesstaates Georgia in Verbindung zu bringen, um ihn bei seinen Bemühungen zu unterstützen, das Wahlergebnis zu revidieren.

Stephen Cliffgard Lee

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Pastor vor, gemeinsam mit anderen versucht zu haben, die Wahlhelferin Ruby Freeman und ihre Mutter in Georgia unter Druck zu setzen, nachdem Trump und seine Verbündeten die Frauen fälschlicherweise beschuldigt hatten, während der Auszählung gefälschte Stimmzettel aus einem Koffer gezogen zu haben. Lee soll an Freemans Tür geklopft und ihr Angst gemacht haben, so dass sie dreimal den Notruf wählte, heißt es in einer Gerichtsakte aus dem vergangenen Jahr. Ihm wird Verstoß gegen das Rico-Gesetz vorgeworfen sowie versuchte Beeinflussung von Zeugen und Verschwörung zur Aufforderung zur Abgabe falscher Erklärungen und Schriftstücke.

Harrison William Prescott Floyd und Trevian C. Kutti

Der Anklageschrift zufolge versuchten der Leiter der Gruppe Black Voices for Trump und die frühere Publizistin des US-Sängers R. Kelly ebenfalls, die Aussage von Ruby Freeman vor der Grand Jury zu beeinflussen.

Quellen: “Washington Post”, Politico, Associated Press

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