VW eröffnet Batterielabor für Elektroautos in Salzgitter


Der Volkswagen Konzern hat in Salzgitter ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für die Großserienfertigung eigener Batteriezellen eröffnet.

70 Millionen Euro investiert der Autohersteller in das Aggregat, das am künftigen Zellenstandort im Nordwesten Niedersachsens entsteht und rund 250 Arbeitsplätze schafft.

Der Automobilhersteller plant, in Salzgitter sukzessive eine eigene Zellfertigung aufzubauen, die die Konzernmarken bedienen und die Abhängigkeit von Herstellern aus dem Ausland reduzieren soll.

Das Projekt ist Teil der Erweiterung des Angebots an Elektro- und Hybridfahrzeugen, die VW forcieren will.

Das Labor wurde am Montag von VW-Vorstand Technik und Komponenten, Thomas Schmall, offiziell eröffnet.

Auf dem Gelände, das zuvor ein Verbrennungsmotorenwerk war, existiert bereits eine Pilotlinie für Test- und Kleinserienbatterien. Ab 2025 wird der Standort mit der Großserienfertigung von günstigeren „Unit Cells“ für Volumenmodelle beginnen.

Die Labore werden auf einer anfänglichen Fläche von 2.500 Quadratmetern umfangreiche Zelltestprogramme mit bis zu 200 verschiedenen Analysemethoden und die Entwicklung neuer Rezepturen ermöglichen.

Der Standort Salzgitter verfügt über Rasterelektronenmikroskope zum Nachweis von Lithium. Zur weiteren Ausstattung gehört ein hochautomatisiertes Testfeld zum Testen der Zellen auf Leistungsfähigkeit und Alterungserscheinungen beim Schnellladen und Entladen.

Die Labore sind in vier Bereiche aufgeteilt; ein Zellentwicklungslabor, ein Analytiklabor, ein Umwelt- und Sicherheitslabor und ein elektrisches Testfeld.

Der VW-Konzern hat kürzlich angekündigt, in Europa mindestens sechs eigene Batteriezellfabriken bauen zu wollen.

Neben Salzgitter sei bereits ein Standort im nordschwedischen Skelleftea ausgewählt worden, ein dritter Standort in Spanien sei wahrscheinlich, aber noch keine Entscheidung gefallen, sagte Schmall der Deutschen Presse-Vereinigung (dpa).

Der Autohersteller ist bereits eine Partnerschaft für die Entwicklung der Batterietechnologie mit dem schwedischen Unternehmen Northvolt, Gotion in China und dem kalifornischen Unternehmen QuantumScape eingegangen.

Schmall sagte der dpa, das neue Labor in Salzgitter werde “das Herzstück unserer weltweiten Bemühungen” in der Batterieforschung und eine Art “Blaupause” für die Verzahnung von Entwicklung und Produktion sein.

Auch der VW-Betriebsrat drängt auf ein weiteres deutsches Batteriezellwerk. Insider-Quellen zufolge dürften auch die Bundesländer Sachsen und Niedersachsen im Rennen sein.

Bis Ende 2022 wird rund ein Viertel der mehr als 1.000 Mitarbeiter am Batteriestandort Salzgitter im Labor eingesetzt.

Derzeit arbeiten etwa 160 der 500 Mitarbeiter eines „Center of Excellence“ in der Zellentwicklung.

Die Anlage strebt eine Produktion von bis zu 40 Gigawattstunden pro Jahr für die gesamte elektrische Energie der produzierten Zellen an.

Auch in den USA und China würden lokale Batteriezentren ihren eigenen Beitrag zum Vorstoß für Batterien und Batterietechnologie leisten.

“Es wird eine Aufgabenteilung geben”, sagte VW. Salzgitter würde jedoch eine zentrale Rolle spielen.

VW-Konzernchef Herbert Diess zeigte sich auf der Münchner IAA vergangene Woche optimistisch, dass es genügend interne oder externe Mittel geben werde, um den ambitionierten Bauplan der Batteriefabriken bis Ende des Jahrzehnts durchzuziehen.

„Das benötigte Kapital ist am Markt vorhanden. Das hat Northvolt gezeigt“, sagte Diess am Rande der Messe.

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