Tag: weltstädtische Oper
Malcolm X und Hamlet erobern die Opernbühne
1986 interviewte der Romancier und Kritiker Samuel R. Delany den Komponisten Anthony Davis, dessen Oper „X: The Life and Times of Malcolm X“ gerade eine triumphale Uraufführung an der New York City Opera erlebt hatte. Delany, der die Vernachlässigung schwarzer Opernkomponisten beklagte, sagte: „Von ‚Aida‘ und ‚Otello‘ bis ‚Porgy and Bess‘ und ‚Lost in the Stars‘ wurden wir als Schwarze operiert, wurden operiert, wurden operiert von weißen Komponisten operationalisiert worden, so dass eine Art massive Anklage von weißen Musikern auf
Wiedersehen mit Verdis politischem Meisterwerk | Der New Yorker
Man kann argumentieren, dass der größte italienische Opernkomponist sein Meisterwerk auf Französisch geschrieben hat. Verdis „Don Carlos“, die fragliche Anomalie, wird jetzt in einer neuen Produktion an der Metropolitan Opera gespielt, wobei der französische Originaltext die italienische Übersetzung ersetzt, die in früheren Inszenierungen des Hauses verwendet wurde. Ob „Don Carlos“ „La Traviata“ oder „Otello“ übertrifft, darüber lässt sich kaum streiten, aber das Werk ist sicher Verdis beeindruckendstes politisches Schaffen und steht neben Wagners „Walküre“ und Mussorgskys „Boris Godunow“ als ewig
Valery Gergiev und der Alptraum der Musik unter Putin
Jahrelang hat der Dirigent Valery Gergiev, Russlands mächtigster klassischer Musiker, Wladimir Putin eifrig umarmt und nichts dafür gelitten. Ungeachtet einer berüchtigten Wahlkampfanzeige, in der Gergiev Putins Fähigkeit lobte, Angst zu verbreiten; ungeachtet der plumpen Propagandakonzerte des Dirigenten in den ehemaligen Kriegsgebieten Südossetiens und Syriens; ungeachtet seiner Billigung der Annexion der Krim, seiner Fotomöglichkeiten mit Generälen und Admiralen, seine verächtlichen Antworten auf Fragen zu Anti-Homosexuellen-Gesetzen in Russland – seine internationale Karriere ging voran. Neben seiner langjährigen Tätigkeit als künstlerischer und Generaldirektor