Österreichs Kurz verlässt die Politik und sorgt für politische Turbulenzen – EURACTIV.com

Altbundeskanzler Sebastian Kurz kündigte am Donnerstag (2.12.) seinen Rücktritt von der politischen Bühne an, indem er alle seine politischen Ämter niederlegte. Sein Rücktritt wird zu einer Kabinettsumbildung und möglicherweise zu einer neuen Kanzlerin führen.

Im Oktober trat Kurz wegen Bestechungs- und Untreuevorwürfen als Kanzler zurück. Alexander Schallenberg trat an seine Stelle, doch Kurz wurde verdächtigt, hinter den Kulissen die Fäden zu ziehen und als “Schattenkanzler” Österreichs bezeichnet zu werden. Die weitere Ablösung von Kurz von der Macht wird in seiner eigenen Partei monatelange Unruhen auslösen.

„Es war eine unglaublich intensive Zeit“, sagte Kurz in seiner Rücktrittsrede. Am Ende seiner Karriere habe er “fast das Gefühl gehabt, gejagt zu werden”, sagte er.

Seine Leidenschaft für Politik habe in den letzten Monaten nachgelassen, seine “Flamme ist etwas kleiner geworden”, sagte der Altkanzler.

Er behauptete zwar, “nichts falsch gemacht zu haben”, sagte aber, er habe es nicht immer geschafft, seine eigenen Erwartungen zu erfüllen. „Ich bin weder ein Heiliger noch ein Verbrecher“, betonte er.

Sein Rücktritt sorgte in seiner eigenen konservativen Partei – der ÖVP – für Aufsehen, die stets betonte, dass Kurz als Kanzler zurückkehren werde, sobald er von den Korruptionsvorwürfen freigesprochen sei.

Jetzt, wo Kurz weg ist, werden viele Köpfe rollen und das Kabinett wahrscheinlich umgebildet. Auch die Position des Kanzlers steht zur Debatte, voraussichtlich wird der amtierende Innenminister Karl Nehammer die Rolle übernehmen.

Regierungsumbildung

Während Alexander Schallenberg erst vor knapp zwei Monaten als Bundeskanzler vereidigt wurde, scheinen seine Tage schon gezählt.

Laut Regierungsquellen der österreichischen Zeitung der Standard, ersetzt der derzeitige Innenminister Karl Nehammer Schallenberg als Kanzler und Kurz als Vorsitzender der konservativen ÖVP.

Schallenberg würde dann in seinen alten Job als Außenminister zurückkehren.

In den europäischen Hauptstädten hat sich Nehammer mit seiner harten Haltung gegenüber Migration und seiner Forderung an die EU-Kommission, strengere Kontrollen an den EU-Außengrenzen einzuführen, einen Namen gemacht.

Sollte Nehammer ins Kanzleramt wechseln, gilt die derzeitige Europaministerin Karoline Edtstadler als wahrscheinlichste Kandidatin für die Übernahme des Innenministeriums.

Aber es gibt noch andere Namen auf der Liste der Minister, die in den kommenden Tagen von ihren Ämtern zurücktreten könnten.

Laut dem österreichischen Sender ORF, Finanzminister Gernot Blümel – der auch von den österreichischen Antikorruptionsbehörden angeklagt ist – müsste zurücktreten. Blümel war schon immer einer der engsten Verbündeten und Freunde von Kurz. Mit Kurz verliert er auch seinen stärksten Unterstützer in der Partei.

Auf der anderen Seite behauptet die österreichische Zeitung Kurier, dass auch Wirtschaftsministerin Margrete Schramböck zurücktreten muss. Die Regionalabteilung der ÖVP Tirol, bei der sie die stärkste Unterstützung hat, versucht jedoch, dies zu vermeiden.

Wie das künftige österreichische Ministerkabinett aussehen wird, wird in den kommenden Tagen entschieden.

[Edited by Alice Taylor]


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