Die Bundesregierung hat ein Problem mit Flugzeugen – POLITICO

Zerbrochene Fensterscheiben, defekte Radios und von Ratten zerfressene Kabel – die Erfolgsbilanz der Bundesregierung, ihre Spitzenbeamten per Flugzeug auf diplomatische Reisen zu schicken, ist bestenfalls lückenhaft.

Außenministerin Annalena Baerbock war am Montag die jüngste unglückliche deutsche Ministerin, die mit Flugzeugproblemen in Konflikt geraten ist.

Baerbock war in Abu Dhabi gestrandet, weil ihr Flugzeug eine kaputte Landeklappe hatte. Damit steht ihr Besuch in Australien, Neuseeland und Fidschi nun in der Luft – im Gegensatz zu deutschen Regierungsflugzeugen!

„Kein Scherz. Erst ein Regierungsflugzeug, dann ein kaputter Bus. Das kann man sich nicht ausdenken“, so der Journalist Patrick Diekmann schrieb auf X (früher bekannt als Twitter), nachdem auch der Flughafenbus nicht mehr funktionierte.

Baerbock ist nur die jüngste in einer langen Reihe deutscher Beamter, die beim Versuch, ein Regierungsflugzeug zu besteigen, auf peinliche technische Schwierigkeiten gestoßen sind. Hier einige aktuellere Beispiele.

Risse in der Windschutzscheibe

Im Juni reiste Siemtje Möller – Staatssekretärin im Verteidigungsministerium – und ihre Delegation mit Deutschlands kleinstem Regierungsflugzeug nach Niger. Vor der Rückreise stellte die Besatzung fest, dass mehrere Fenster des 17-Sitzers gesprungen waren, was höchstwahrscheinlich auf die Hitze zurückzuführen war, berichteten deutsche Medien. Stattdessen flog die Delegation mit einem Linienflug nach Hause.

Mission nach Mali

Der frühere Verteidigungsminister Heiko Maas besuchte 2019 mit einer 40-köpfigen Delegation Mali. Doch sie konnten nicht nach Hause kommen, da die Hydraulik des Fahrwerks kaputt ging. Die einfachste Option – ein Air-France-Flug zurück nach Deutschland – wurde aus Zeitgründen abgelehnt. Stattdessen flog die deutsche Luftwaffe über Nacht von Deutschland nach Mali und brachte die Delegation am folgenden Tag zurück nach Deutschland.

Eine Reise, zwei Probleme

Deutschlands heutiger ehemaliger Entwicklungsminister Gerd Müller war 2019 in Malawi gestrandet, weil sein Regierungsflugzeug eine Panne hatte. Während Müller für seine nächsten Termine einen Charterflug nach Sambia nahm, flog eine deutsche Crew nach Malawi, um das Flugzeug zu reparieren – nur um festzustellen, dass sie nicht über alle benötigten Ersatzteile verfügten. Nach der Reparatur flogen sie nach Sambia, um den Minister abzuholen. Bei der Landung trat jedoch ein weiteres Problem auf – mit dem Computersystem des Flugzeugs. Müller und seine Delegation kehrten per Charterflug nach Deutschland zurück.

Explodierende Räder in Berlin

Im Jahr 2019 bestieg Außenminister Frank-Walter Steinmeier – der heutige Bundespräsident – ​​eine Regierungsmaschine, um eine Afrikareise zu starten. Doch kurz vor dem Start in Berlin hörten die Passagiere einen lauten Knall, als eines der Räder explodierte und das Flugzeug zu einer Notlandung zwang. Nach dem Reifenwechsel reiste Steinmeier weiter nach Afrika.

Rufen Sie die Schädlingsbekämpfung an

Im Jahr 2018 saß Finanzminister Olaf Scholz (heute Bundeskanzler) in Indonesien fest, nachdem Ratten an einigen Kabeln des Flugzeugs nagten. Scholz, der auf dem Rückweg von einer Sitzung des Internationalen Währungsfonds war, musste einen Linienflug nach Deutschland nehmen, während der Großteil seiner Delegation auf Bali blieb, bis das Flugzeug repariert werden konnte.

Vom Privatflugzeug bis zur Economy Class

Eines der bekanntesten Beispiele für Flugzeugausfälle ereignete sich während der Reise der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel zum G20-Treffen in Argentinien im Jahr 2018. Nur einen Monat nach Scholz‘ Nagetier-Fiasko waren der Finanzminister und Merkel auf dem Weg nach Buenos Aires, als ihr Flugzeug gezwungen war, nach Deutschland zurückzukehren und in Köln notlanden zu müssen. Die Ursache war ein Ausfall der Kommunikationssysteme des Flugzeugs, und die Folge war, dass Merkel kommerziell auf der Iberia flog und nicht ganz so glamourös zu spät zum Gipfel eintraf.

Änderungen in letzter Minute

2015 musste Merkel mit einem militärischen Frachtflugzeug nach Indien fliegen, nachdem ihre Regierungsmaschine wegen technischer Störungen am Boden blieb. Obwohl das neue Flugzeug in puncto Komfort eine deutliche Abwertung darstellte, schaffte es Merkel dieses Mal pünktlich.

Neu ist nicht immer besser

Eine Reise von Ursula von der Leyen (damals Verteidigungsministerin und heutige Leiterin der Europäischen Kommission) nach Litauen im Jahr 2017 nahm eine unerwartete Wendung, als Ingenieure kurz vor ihrer geplanten Rückkehr nach Deutschland Schäden am Triebwerk des Flugzeugs entdeckten. Mit einer halbstündigen Verspätung flog von der Leyen mit einem deutlich älteren Transall-Ersatzflugzeug zurück. Erschwerend kam hinzu, dass das ursprüngliche Flugzeug brandneu war und zum ersten Mal von der Leyen eingesetzt wurde.


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