Deutschland will im Wettlauf um die Quantentechnologie mit den USA und China gleichziehen – EURACTIV.com

Deutschland wolle im Bereich der Quantentechnologie eine Spitzenposition einnehmen und zu China und den USA aufschließen, heißt es in einer neuen Regierungsstrategie, die am Donnerstag (11. Mai) im Bundestag vorgestellt wurde.

Lesen Sie hier den deutschen Originalartikel.

Das „Aktionskonzept Quantentechnologien“ der Bundesregierung befasst sich mit den Potenzialen, Herausforderungen und Ressourcenplanungen der Quantentechnologien im Rahmen des Strebens Deutschlands nach technologischer Souveränität.

Im internationalen Wettbewerb liegt Deutschland derzeit bei Veröffentlichungen und Patenten in der Quantentechnologie auf dem vierten Platz, hinter Wirtschaftsmächten wie den USA, China und Japan.

„Unser Ziel ist es daher, Deutschland an der Weltspitze der Quantentechnologien zu etablieren, und das ‚Aktionskonzept Quantentechnologien‘ der Bundesregierung legt dafür den neuen strategischen Rahmen fest“, sagte Mario Brandenburg, deutscher Staatssekretär für Forschung, gegenüber EURACTIV.

Der internationale Wettlauf auf dem Gebiet der Quantencomputer ist vor allem auf ihre im Vergleich zu gewöhnlichen Supercomputern deutlich gesteigerte Leistung zurückzuführen, die neue Anwendungsgebiete etwa in der Künstlichen Intelligenz eröffnen könnte.

Leistungsstarke Quantencomputer, an denen noch viele Jahre gearbeitet wird, haben das Potenzial, gewöhnliche Verschlüsselungstechnologien zu durchbrechen. Somit hat der Quantenwettlauf nicht nur einen kommerziellen, sondern auch einen strategischen Wert.

Aktionsplan

„Quantentechnologien faszinieren seit rund 100 Jahren Menschen in Wissenschaft und Forschung. Für uns scheinen diese weit außerhalb unserer täglichen Realität zu liegen, bergen jedoch ein enormes Anwendungspotenzial für Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft“, sagte Brandenburg gegenüber EURACTIV.

Das vierzigseitige Dokument sieht vor, dass Deutschland den Technologiesprung aktiv mitgestalten wird. Ziel ist es, die digitalen Möglichkeiten zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen in der Klimaforschung, Energie, Gesundheit, Mobilität und Sicherheit voll auszuschöpfen.

„Für ein zukunftsfähiges und technologisch souveränes Deutschland ist es entscheidend, kommende Technologien und ihre Potenziale möglichst frühzeitig zu erkennen, hervorragende Rahmenbedingungen für ihre zukünftige Gestaltung und Nutzung zu schaffen und den Technologiesprung aktiv mitzugestalten“, heißt es im Aktionsplan .

Für die Finanzierung der weiteren Entwicklung sind daher Haushaltsmittel in Höhe von rund 2,18 Milliarden Euro vorgesehen. Dem Papier zufolge sollen Wissenschaftsorganisationen weitere 850 Millionen Euro beisteuern.

Damit Deutschland in der Entwicklungsphase vorankommt, hat die Dreiparteienregierung außerdem Meilensteine ​​gesetzt, um diesen politischen Gestaltungsrahmen bis 2026 zu erreichen.

„Im Sinne der Technologiesouveränität wollen wir bis 2026 international wettbewerbsfähige universelle Quantencomputer verfügbar machen und die dafür leistungsfähige Spezialhardware selbst in Deutschland herstellen“, sagte Holger Mann, stellvertretender Sprecher der SPD Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, sagte EURACTIV.

Um die Chancen der Quantentechnologien für Wirtschaft, Gesellschaft und Staat optimal zu nutzen, beziehen sich die Meilensteine ​​auf die drei Handlungsfelder des Konzeptpapiers: Quantentechnologien in die Anwendung bringen, Technologieentwicklung gezielt vorantreiben und hervorragende Rahmenbedingungen schaffen Voraussetzungen für ein starkes Ökosystem.

„Um das zu erreichen, müssen wir Fachkräfte ausbilden. „Wir werden als Staat drei Milliarden Euro mehr investieren und Gründer aus der Forschung unterstützen“, sagte Mann.

Im Bereich Quantencomputing sollte Deutschland nicht nur hinsichtlich der technologischen Entwicklung zu führenden Akteuren außerhalb der EU aufschließen, sondern auch mindestens das Niveau wichtiger außereuropäischer Industrieländer wie den USA erreichen – insbesondere bei der Entwicklung des unternehmerischen Ökosystems für Quantencomputing.

Im Rahmen dieses neuen strategischen Ansatzes will die Regierung in den nächsten drei Jahren das Label „made in Germany“ als weltweites Qualitätssiegel für Quantentechnologie etablieren.

Neues europäisches Quanteninternetprogramm gestartet

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Schwache Punkte

Allerdings kritisierte die Opposition im Deutschen Bundestag den Aktionsplan heftig.

„Die große Herausforderung ist nach wie vor der Transfer von der Grundlagenforschung zur angewandten Forschung und auf den Markt“, sagte Katrin Staffler, Bundestagsabgeordnete der CDU, gegenüber EURACTIV.

Der Schwachpunkt des Regierungsplans sei laut Staffler der Ausschluss von Start-ups und marktaktiven Unternehmen.

„Es reicht auch nicht aus, nur in Forschung und Transfer zu investieren, sondern wir müssen vor allem Talente durch attraktive Angebote fördern“, fügte Staffler hinzu.

Sie fügte hinzu, dass dem Aktionsplan auch ein Bezug zum europäischen Kontext und zu europäischen länderübergreifenden Synergien fehle.

„Technologische Zusammenarbeit ist daher wichtig und auch notwendig, nicht nur innerhalb der Europäischen Union, sondern auch mit der führenden Nation auf diesem Gebiet, den USA“, sagte Staffler gegenüber EURACTIV.

Laut einem Entwurf der Schlussfolgerungen, der EURACTIV vorliegt, ist die transatlantische Forschungskooperation im Bereich der Quantentechnologien tatsächlich einer der Kernpunkte auf der Tagesordnung des nächsten EU-US-Handels- und Technologieratstreffens, das für Ende dieses Monats geplant ist.

Die Linkspartei hingegen kritisierte das Fehlen einer Folgenabschätzung und den Vorschlag als zu technokratisch.

„Quantenalgorithmen können gängige Verschlüsselung überflüssig machen“, betonte Petra Sitte von der Linkspartei in der Bundestagssitzung.

Sie argumentierte im Aktionsplan, dass die Bundesregierung das grundsätzlich bestehende Interesse der Sicherheits- und Verteidigungsbehörden an der Weiterentwicklung der Technologie nicht berücksichtigt habe.

„Wir tragen hier die Verantwortung. Wir müssen auch die Konsequenzen einer solchen Anwendung abschätzen“, sagte Sitte.

Allerdings äußerten auch die Grünen, die derzeit der deutschen Koalition angehören, Kritik. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die Durchschnittsbevölkerung bessere IT-Kompetenzen entwickelt, um der derzeitigen Abwanderung von Fachkräften entgegenzuwirken.

„Wir müssen die gesamte Bevölkerung mitnehmen“, sagte Bacherle in der Bundestagssitzung am Donnerstag.

[Edited by Nathalie Weatherald/Luca Bertuzzi]

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