Deutschland verhaftet mutmaßlichen Doppelagenten, dem Spionage für China vorgeworfen wird – POLITICO



MÜNCHEN – Deutsche Behörden haben einen ehemaligen Geheimdienstspion wegen des Verdachts festgenommen, er habe „Geheimdienstaktivitäten“ für China durchgeführt, teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstag mit.

Laut einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft soll der Mann – nur Klaus L. genannt – ab 2010 fast ein Jahrzehnt lang den chinesischen Geheimdienst mit Informationen versorgt haben.

Gleichzeitig war er jedoch Informant für den deutschen Bundesnachrichtendienst (BND). Die ARD berichtete, der 75-jährige Mann habe dem BND 50 Jahre lang Informationen geliefert und ein “Doppelleben” geführt.

Öffentlich war er Politikwissenschaftler und arbeitete von den 1980er-Jahren bis zur Pensionierung für die Hanns-Seidel-Stiftung – eine der CSU, der bayerischen Schwesterpartei der Konservativen von Angela Merkel, nahestehende politische Forschungsstiftung. Seit 2001 leitet er auch einen Think Tank.

Der Verdächtige sei am Montag aufgrund einer im Mai eingereichten Anklage festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Im Rahmen seiner Tätigkeit reiste er häufig ins Ausland, etwa für Gastvorträge, quer durch „die ehemalige Sowjetunion und später Russland, den Balkan, Südafrika und Südasien“, berichtete die ARD Think Tank mit ausländischen Gästen. Die Hanns-Seidel-Stiftung teilte dem Sender mit, von den BND-Aktivitäten des Mannes nichts gewusst zu haben.

2010 reiste er laut Staatsanwaltschaft zu einem Vortrag nach Shanghai und wurde „von Angehörigen eines chinesischen Geheimdienstes angesprochen, um ihn für eine Zusammenarbeit zu gewinnen“.

„In der Folge hat der Angeklagte bis November 2019 im Vorfeld oder nach Staatsbesuchen oder multinationalen Konferenzen sowie zum aktuellen Geschehen regelmäßig Informationen an den chinesischen Geheimdienst übermittelt“, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft weiter.

Der Verdächtige, dessen Wohnung im November 2019 durchsucht wurde, bestritt laut ARD nicht, für China spioniert zu haben, bestand aber darauf, dem BND zumindest anfangs seine Kontakte zu den Chinesen mitgeteilt zu haben.

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