Deutschland investiert in High-Tech-Investitionen, um weltweit führend zu sein – EURACTIV.com


Deutschland hat mit seiner Hightech-Strategie 2025 seine Ambitionen dargelegt, sich an der Spitze der nächsten technologischen Revolution zu positionieren, wobei Kritiker sagen, Europas größte Volkswirtschaft habe noch Nachholbedarf. EURACTIV Deutschland berichtet.

Deutschlands Strategie sieht vor, bis 2025 3,5 % des BIP in Forschung und Innovation zu investieren, um die internationale Spitzenposition bei Zukunftstechnologien wie Wasserstoff, Quantencomputing und künstliche Intelligenz zu sichern.

„Deutschland ist ein Innovationsland und soll es bleiben. Die Bundesregierung bekennt sich zu diesem Ziel“, sagte Bildungs- und Forschungsministerin Anja Karliczek kürzlich vor einer Plenarsitzung des Deutschen Bundestages.

Deutschland konnte in den letzten Wochen auf diesem Gebiet einige Erfolge verbuchen, die Anfang Juni die erste voll digitalisierte Chipfabrik Europas eröffnet und eine Woche später Europas erster Quantencomputer in Betrieb genommen hat, beides auf deutschem Boden.

Europas erstes digitalisiertes Chipwerk in Dresden eröffnet

Das deutsche Maschinenbau- und Technologieunternehmen Bosch hat am Montag (7. Juni) in Dresden eine neue, vollständig mit 5G-Mobilfunktechnologie vernetzte Halbleiterfabrik eröffnet. Die Produktionsanlage wurde im Rahmen eines europäischen Verbundprojekts mit 140 Millionen Euro gefördert.

In Innovation investieren

Eurostat-Zahlen zeigen, dass Deutschland bereits 3,17 % seines BIP für Forschung und Innovation ausgibt, verglichen mit dem EU-Durchschnitt von 2,19 %. Damit ist es weltweit führend in diesem Bereich und eines der drei EU-Länder, die bereits das von der Europäischen Kommission festgelegte Ziel von 3 % erreichen .

„Wir sind in dieser Legislaturperiode dem für 2025 gesetzten Ziel von 3,5 % für Forschung und Entwicklung viel näher gekommen“, sagte Minister Karliczek am 16. Juni im Parlament und stellte einen neuen Kabinettsbericht zur Strategie vor.

Die Ausgaben für Forschung und Innovation haben sich von 9 Milliarden Euro im Jahr 2005 auf 18,8 Milliarden Euro im Jahr 2019 mehr als verdoppelt, wie der Kabinettsbericht zeigt.

Auch die Investitionen des Privatsektors in diesem Bereich haben zugenommen, da sowohl die Regierung als auch die Unternehmen 2019 insgesamt 109,5 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben haben.

Es bleiben noch einige Lücken

Allerdings hat Deutschland in einigen Bereichen noch Nachholbedarf: Ein Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) fordert, die Berufsbildung stärker in den Fokus zu rücken, um den Erfolg der digitalen Transformation zu sichern.

Diese Defizite spiegelten sich im Bloomberg Innovation Index 2021 wider, in dem Deutschland beim Bildungsstand auf Platz 23 rangierte und in der Kategorie Innovation insgesamt vom ersten auf den vierten Platz abrutschte.

Auch der Hightech-Strategie 2025 vermissen Kritiker Ziele und Maßstäbe. Der Abgeordnete Thomas Sattelberger von den oppositionellen Liberalen Freien Demokraten (FDP) nennt sie „nur eine einfache Liste verschiedener Projekte ohne messbare Erfolgskriterien“.

Das EFI forderte in seinem Bericht auch die Regierung auf, konkrete Ziele in der Strategie zu verankern und die Koordination zwischen den Ministerien zu stärken, um diese Ziele zu erreichen.

Hinter den Patenten

Deutschland steht unterdessen im Bereich des geistigen Eigentums unter zunehmendem Druck aus Asien. Die wachsende Konkurrenz aus Ländern wie China und Südkorea benachteiligt Deutschland und Europa zunehmend.

Das Volumen der zukünftigen Technologiepatente ist in Deutschland laut einer Anfang Juni veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung besonders rückläufig.

Im Jahr 2010 gehörte Deutschland zu den drei Ländern mit den meisten Weltklasse-Patenten in 47 von 58 Technologien, aber sein Anteil hat sich 2019 auf nur noch 22 Technologien mehr als halbiert.

Vor allem China holt bei der Patentqualität auf, da es mittlerweile in 42 von 58 Kategorien unter den Top 3 der Länder mit den besten Patenten liegt. Im Jahr 2010 rangierte China nicht unter den drei besten Patenten für eine einzelne Technologiekategorie.

Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelmann Stiftung, sagte, Deutschland bleibe Europas stärkste Patentmacht, könne aber dem asiatischen Druck allein nicht standhalten und forderte Europa auf, eine gemeinsame Innovationsplattform zu schaffen.

„Eine paneuropäische Innovationsplattform, umgeben von einem transnationalen Ökosystem, das von staatlichen Haushalten und finanziellen Anreizsystemen getragen wird, wäre ein klares Zeichen, Innovation als Grundlage für die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit der europäischen Volkswirtschaften und Gesellschaften in ihren Ländern ernst zu nehmen.“ sagte sie in einer Erklärung.

[Edited by Josie Le Blond]





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