Der geschmolzene Ring ermöglicht Hubble, 9 Milliarden Jahre zurück zu blicken

Die Schwerkraft verzerrt den Raum auf seltsame und nicht intuitive Weise, und je größer die Schwerkraftquelle, desto größer die Verformung. Ein Beispiel für die optischen Täuschungen der Schwerkraft sind wunderschöne Ringe im Weltraum namens Einstein-Ringe, von denen einer kürzlich vom Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen wurde.

Benannt nach dem Physiker, der den seltsamen Einfluss der Schwerkraft auf den Weltraum vorhersagte, kann die Untersuchung von Ringen wie dem unten gezeigten Astronomen helfen, weit in die Ferne zu blicken und eine Galaxie zu sehen, wie sie vor über 9 Milliarden Jahren aussah.

Die schmale Galaxie, die sich in diesem Bild elegant um ihren kugelförmigen Begleiter windet, ist ein fantastisches Beispiel für ein wirklich seltsames und sehr seltenes Phänomen. Dieses Bild, das mit dem NASA/ESA-Weltraumteleskop Hubble aufgenommen wurde, zeigt GAL-CLUS-022058s, die sich im Sternbild Fornax (The Furnace) auf der südlichen Hemisphäre befinden. GAL-CLUS-022058s ist der größte und einer der vollständigsten Einstein-Ringe, die jemals in unserem Universum entdeckt wurden. ESA/Hubble & NASA, S. Jha; Danksagung: L. Shatz

Das Objekt mag wie ein Ring aussehen, aber die Lichtquelle ist in Wirklichkeit eine normale alte Galaxie. Die Ringform entsteht durch ein Phänomen namens Gravitationslinseneffekt, bei dem das Licht der fernen Galaxie durch die Schwerkraft eines Galaxienhaufens zwischen ihr und uns verzerrt wird.

Dieses Phänomen verändert nicht nur die scheinbare Form der Galaxie, sondern vergrößert und hellt sie auch auf. Die Galaxie erscheint aufgrund des Linseneffekts 20-mal heller, was es Hubble ermöglichte, sie mit dem Äquivalent eines riesigen 48-Meter-Teleskops abzubilden.

Dieser besondere Ring ist offiziell als GAL-CLUS-022058s bekannt, hat aber auch einen umgangssprachlichen Spitznamen: Der geschmolzene Ring, der sich passenderweise im Sternbild Fornax (der Ofen) befindet. Dieses Bild wurde im Dezember letzten Jahres als Hubble-Bild der Woche geteilt, und seitdem untersuchen Forscher den Ring auch mit anderen Werkzeugen wie dem Instrument FORS des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte.

Durch einen Blick auf diesen Ring können Forscher etwas über eine sehr weit entfernte Galaxie erfahren und effektiv in die Zeit zurückblicken, als das Universum weniger als die Hälfte seines heutigen Alters war. Diese Zeit war eine arbeitsreiche, aktive Zeit, in der viele Sterne geboren wurden.

„Die Linsengalaxie ist eine der hellsten Galaxien im Millimeterwellenlängenbereich“, sagt einer der Autoren, Helmut Dannerbauer vom Institut für Astrophysik der Kanarischen Inseln in Spanien. „Unsere Forschung hat auch gezeigt, dass es sich um eine normale Sternentstehungsgalaxie (eine sogenannte Hauptreihengalaxie) in der Höhepunktepoche der Sternentstehung im Universum handelt.“

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