Bundesagrarminister kritisiert Kommission wegen Nachhaltigkeit von Handelsabkommen – EURACTIV.com

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat die Europäische Kommission aufgefordert, bei Verhandlungen über künftige Freihandelsabkommen mit Drittstaaten auf konsequentere Nachhaltigkeitsstandards zu bestehen.

„Man kann nicht einerseits einen Green Deal für die europäische Landwirtschaft fordern, dies dann aber nicht nachhaltig in den Freihandelsabkommen mit Drittstaaten ansprechen“, sagte Klöckner nach einem Treffen mit den regionalen Agrarministern am 1. das Leitbild der Klima- und Umweltpolitik der EU.

Eine Anhebung der Standards im Inland bei nicht gleicher Ambition für den Import würde die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirte gefährden, so Klöckner.

„Daher ist meine persönliche Forderung ganz klar: Immer wenn wir Handelsabkommen mit Drittstaaten schließen, (…) muss die Frage der Nachhaltigkeit für die Kommission immer eine Rolle spielen“, fügte sie hinzu.

Bei der dreitägigen Konferenz zwischen Klöckner und den Landesministern stand unter anderem die Frage auf der Tagesordnung, wie das Freihandelsabkommen EU-Mercosur umwelt-, klima- und tierfreundlicher gestaltet werden kann.

Das geplante Abkommen zwischen der EU27 und den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ist immer wieder gekommen unter Beschuss von Akteuren aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft und den Mitgliedstaaten.

Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) hatte im Vorfeld der Sitzung zu „grundlegenden Anpassungen der EU-Handelspolitik“ aufgerufen.

„Agrarimporte aus Drittstaaten können die hohen und kostenintensiven EU-Standards zum Verbraucher-, Umwelt-, Klima- und Tierschutz nicht untergraben“, heißt es in einem Positionspapier. Das EU-Mercosur-Abkommen sei „ein Beispiel für eine verfehlte Handelspolitik“. “.

Der DBV forderte eine Neubewertung des Abkommens im Hinblick auf seine Umwelt- und Klimaauswirkungen und eine Angleichung an den europäischen Green Deal.

Umstrukturierung der Tierhaltung

Bei ihrem Treffen diskutierten die Bundes- und Landesminister auch den Umbau der Tierhaltung, um diese tierfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten.

„Die Notwendigkeit der Umstrukturierung bestreitet niemand mehr, es geht jetzt um den konkreten Weg dorthin“, sagte der Vorsitzende der Konferenz, Wolfram Günther.

Die Landesminister waren sich laut Günther „sehr einig“, dass der Viehbestand nicht weiter wachsen und stattdessen der Übergang zu einer tierfreundlicheren Haltung stärker gefördert werden sollte.

Klöckner sagte, sie hege „Sympathie für eine Tierschutzabgabe“ auf tierische Produkte, um Landwirte bei der Umstellung auf bessere Haltungsstandards finanziell zu unterstützen.

Darüber hinaus hätten sich die Minister auch darauf verständigt, an der Einführung eines Landestierschutzlabels mitzuarbeiten, teilte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus mit.

Klöckner stellte jedoch später klar, dass es sich hierbei nicht um eine verbindliche Entscheidung, sondern lediglich um eine politische Absichtserklärung handele.

Klöckner, die nach der Bundestagswahl am 26. September stellvertretende Ministerin ist, hatte es in ihrer Amtszeit versäumt, ein freiwilliges staatliches Tierschutzlabel einzuführen. Ihr Koalitionspartner, die Sozialdemokraten (SPD), hatte ihre Vorstöße blockiert und stattdessen eine Kennzeichnungspflicht gefordert.

Enger Zeitplan für den GAP-Strategieplan

Klöckner kündigte zudem an, bis Mitte Oktober die Regelungen zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorlegen zu wollen. Da die formellen Rechtsakte zur GAP-Reform auf EU-Ebene noch ausstehen, sei das Ministerium „der Kurve voraus“, sagte Klöckner.

Die Minister der Länder haben Klöckner bereits zur Beschleunigung des Prozesses aufgefordert und darauf hingewiesen, dass es Zeit braucht, um ihre Regionalpläne mit denen der Bundesregierung abzustimmen, bevor Deutschland der Kommission seinen Nationalen Strategieplan bis Ende Dezember vorlegt.

Auch Branchenverbände schlossen sich dem Aufruf an.

„Wir machen eine Anbauplanung und müssen im Sommer 2022 grundsätzlich wissen, wie die Planung für 2023 aussieht“, sagte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken.

Die Organisation hat auch Verbesserungen des Katalogs der sogenannten Öko-Programme gefordert, mit denen Landwirte für ihre umwelt- und klimafreundlichen Praktiken belohnt werden.

Der DBV forderte die Minister auf, attraktive Prämien für die Ökosysteme festzulegen und zusätzliche Maßnahmen zur Förderung der Grünland- und Futterproduktion einzuleiten.

„Wir werden den Entwurf bis zum 15. Oktober bei den Verbänden einreichen und dann schauen, was zurückkommt“, sagte Klöckner auf eine Anfrage von EURACTIV in Brüssel und was nicht“.

Doch die Verbände blieben besorgt über den engen Zeitplan.

Johann Rathke von der Umweltorganisation WWF sagte gegenüber EURACTIV Deutschland, dass der zusätzliche Zeitdruck dazu führen könnte, dass Beiträge von Verbänden ins Abseits gedrängt werden.

Deutsche Landwirte und Umweltschützer kritisieren den aktuellen Stand der Öko-Systeme

Landwirte und Umweltschützer fordern Deutschland auf, die Umsetzung der grünen Architektur in der Gemeinsamen Agrarpolitik zu verbessern. Doch zwischen Wahlen in Deutschland und drohenden Fristen ist unklar, ob dies rechtzeitig gelingen kann. EURACTIV Deutschland berichtet.

[Edited by Zoran Radosavljevic]


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