DEB-Team unterliegt Kanada zum WM-Auftakt

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft unterliegt zum WM-Auftakt dem Rekordchampion Kanada mit 3:5 – doch besonders das letzte Drittel machte Mut.

Die deutschen Fans in der altehrwürdigen “Helsingin Jäähalli” feierten ihre Mannschaft mit Applaus und lauten Gesängen. Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm wurde zum Auftakt in die Eishockey-WM in Finnland von Titelverteidiger und Rekordweltmeister Kanada beim 3:5 (0:2, 1:3, 2:0) zwar für seine Fehler eiskalt bestraft – doch das Schlussdrittel und der Einsatz machten Mut.

“Es ist ein langes Turnier, es war auch viel Gutes dabei”, sagte NHL-Shootingstar Moritz Seider, der an allen drei deutschen Treffern direkt beteiligt war. Söderholm analysierte eher nüchtern: “Es geht so in Ordnung. Am Ende haben wir noch einen Push gehabt, leider hat es nicht gereicht. Wir kassieren zwei Tore in Unterzahl, da müssen und werden wir uns noch steigern.”

Marc Michaelis (28.), Matthias Plachta (42.) im Powerplay und Seider (53.) erzielten die Tore für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Cole Sillinger (9.), Pierre-Luc Dubois (18., 32.) und Kent Johnson (34.) und Noah Gregor (38.) trafen für den 27-maligen Weltmeister Kanada.

Deutschland ist am Samstag (19.20 Uhr/im LIVETICKER) im zweiten Spiel in Gruppe A gegen die Slowakei bereits wieder gefordert. Der Olympia-Dritte bezwang zum Start am Freitag Frankreich mit einiger Mühe 4:2. Die Franzosen ersetzen die russische Auswahl bei den 85. Titelkämpfen wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine.

Im vorherigen Aufeinandertreffen mit dem Weltranglistenzweiten Kanada bei den Olympischen Spielen, als die mit Gold-Ambitionen nach Peking gereiste DEB-Auswahl krachend das Viertelfinale verpasst hatte, setzte es eine 1:5-Niederlage in der Gruppenphase.

Das DEB-Team, das sich nach dem Olympia-Desaster bis auf Goalie Nummer eins Philipp Grubauer (“Natürlich ist unser Ziel, Gold zu holen”) mit offensiven Zielen vor dem WM-Start zurückgehalten hatte, wurde nach sechs Sekunden fast eiskalt erwischt. Der frühere Stanley-Cup-Champion Grubauer hielt mit dem linken Schoner glänzend gegen Nicolas Roy. Davon wachgeküsst ging die deutsche Mannschaft das von Beginn an hohe Tempo der Kanadier für ein paar Minuten mit.

Grubauer musste in der Folge mehrfach eingreifen, tat das mit Bravour. Gegen den ansatzlosen Handgelenksschuss von Sillinger in den Winkel war der Rosenheimer aber machtlos. Deutschland zeigte sich davon keineswegs beeindruckt und prüfte auf der Gegenseite Goalie Logan Thompson. Die beste Möglichkeit vergab AHL-Profi Marc Michaelis (15.) – dann schlug ein erneut unhaltbarer Handgelenksschuss von Dubois, der von einem schweren Fehler des Berliners Marcel Noebels profitierte, ein.

Das DEB-Team kam gut aus der ersten Pause: Der Nürnberger Daniel Schmölz und Seider scheiterten an Thompson (22.). Den stärker werden Auftritt belohnte Michaelis, der bei einem der wenigen Abpraller von Thompson den Nachschuss nutzte.

Dann schlug Kanada in den ersten beiden Powerplays der Partie eiskalt zu. Die DEB-Auswahl gab sich im Schlussdrittel nicht auf und witterte durch die beiden Treffer noch einmal Hoffnung.

Deutschland vs. Kanada – 3:5: Statistik zum Spiel

Deutschland vs. Kanada – 3:5

Tore

0:1 Sillinger (9.), 0:2 Dubois (18.), 1:2 Michaelis (28.), 1:3 Dubois (32.), 1:4 Johnson (34.), 1:5 Gregor (38.), 2:5 Plachta (42.), 3:5 Seidler (53.)

Strafen

Deutschland: Soramies (32.), Stützle (33.), Wagner (45.)

Kanada: Roy (41.), Lowry (41.), Anderson (51.), Geekie (51.)

Deutschland vs. Kanada: Eishockey WM – Das 3:5 zum Nachlesen im Liveticker

60.: Schluss! Das DEB-Team verliert das erste Gruppenspiel bei der WM gegen Kanada mit 3:5.

60.: Unterdessen ist die Schlussminute angebrochen. Immer wieder können sich die Kanadier befreien, Deutschland bekommt keinen Druck aufgebaut.

59.: Auszeit Deutschland! Mit einer Auszeit sollen die deutschen Spieler noch einmal ausgerichtet werden, 75 Sekunden befinden sich noch auf der Uhr. Und Grubauer geht wieder raus.

59.: Wegen eines Bully in der neutralen Zone kehrt Philipp Grubauer erst einmal in die Kiste zurück. So ein wenig geht das dann hin und her für den Torhüter. Deutschland kann sich vorn einfach nicht festsetzen.

58.: In dieser Phase halten die Ahornblätter den Gegner vom eigenen Tor fern. Die Deutschen gelangen nicht kontrolliert in die Angriffszone, rennen immer wieder vergeblich an.

57.: Mehr als drei Minuten vor dem Ende nimmt Toni Söderholm seinen Goalie Philipp Grubauer vom Eis, um einen zusätzlichen Feldspieler zu bringen. Alles oder nichts!

56.: Natürlich besitzen die Kanadier die Qualitäten, um sich nun wieder freizuspielen. Die letzte Konsequenz aber lässt der Weltmeister jetzt vermissen, will die Führung nur über Runden bringen.

54.: Danach jedoch bleiben die Deutschen dran, agieren weiter druckvoll und halten sich überwiegend in der Angriffszone auf. 7:3 Torschüsse – so lautet die Zwischenbilanz in diesem Schlussdrittel.

53.: Es bleiben 22 Sekunden einfache Überzahl, doch da passiert nichts mehr. Dann dürfen die Kanadier ihre Reihen wieder auffüllen.

Deutschland vs. Kanada: Eishockey WM JETZT im Liveticker – Tor Deutschland

53.: Tor für Deutschland, 3:5 durch Moritz Seider. Rechts an der Bande hinter dem Tor führt Tim Stützle den Puck, sucht eigentlich im hohen Slot Marcel Noebels. Der verpasst das Ding in sehr aussichtsreicher Position. So landet die Scheibe im linken Bullykreis bei Moritz Seider. Dieser schaut ganz genau, visiert den rechten Torwinkel an und setzt den Handgelenkschuss in Überzahl ganz präzise dorthin.

52.: Schnell nisten sich die Jungs von Toni Söderholm in der Angriffszone ein. Mehrfach bieten sich Gelegenheiten, manchmal fehlt die Entschlossenheit.

51.: Kleine Strafe (2 Minuten) für Morgan Geekie (Kanada). Überraschend muss zugleich auch Morgan Geekie wegen übertriebener Härte raus. Etwas unverhofft ergibt sich eine zweiminütige doppelte Überzahl für Deutschland.

51.: Kleine Strafe (2 Minuten) für Josh Anderson (Kanada). Dann holen die DEB-Cracks wieder. Strafe angezeigt gegen Kanada! Philipp Grubauer eilt zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers vom Eis. Erfolg hat das nicht. Dann wird die Strafe ausgesprochen – gegen Josh Anderson wegen Hakens.

50.: Kanada legt noch eine Schippe drauf. Offenbar möchte der Titelverteidiger jetzt endgültig alles klar machen. Doch die Deutschen werfen sich dagegen – und können sich wieder befreien.

49.: Von der linken Seite bringt Dylan Cozens die Scheibe zum Tor. Da herrscht nicht vollends freie Sicht. Das Hartgummi aber bleibt hängen. Im hohen Slot versucht sich Nicolas Roy, kommt aber ebenfalls nicht durch.

47.: Dann läuft die Strafzeit gegen Fabio Wagner ab. Erstmals nutzen die Kanadier ein Powerplay nicht zählbar aus. Für das deutsche Penaltykilling darf sich also mal auszeichnen.

46.: Sehr nachdrücklich ziehen die Ahornblätter ihr Überzahlspiel auf. Da läuft die Scheibe, doch den richtigen Moment für den Abschluss finden die Männer von Claude Julien nicht. Dann gelangen die Deutschen dazwischen und befreien sich.

45.: Kleine Strafe (2 Minuten) für Fabio Wagner (Deutschland). Nach einem Beinstellen gegen Kent Johnson muss sich Fabio Wagner in der Kühlbox einfinden.

44.: Großchance für Schmölz! Dann bietet sich die große Chance. Matthias Plachta findet Daniel Schmölz, der einen halben Meter vor dem Tor ganz allein steht, die Scheibe aber nicht im Tor unterbringt. Welch eine Großchance! Kurz darauf ist Kanada wieder komplett.

43.: Zwar hält sich die DEB-Auswahl in der Angriffszone auf, gelangt aber nicht richtig in die Aufstellung. Kanada arbeitet stark dagegen.

42.: Trotz des Powerplay-Tores bleibt Deutschland natürlich in Überzahl. Nur eine der Strafen ist damit hinfällig. Es sind noch deutlich mehr als anderthalb Minuten, die Adam Lowry verbüßen muss.

Deutschland vs. Kanada: Eishockey WM JETZT im Liveticker – Tor Deutschland

42.: Tor für Deutschland, 2:5 durch Matthias Plachta. Diese doppelte Überzahl nutzen die Deutschen. Tim Stützle zieht die Aufmerksamkeit auf sich, führt die Scheibe lange und spielt dann in den rechten Bullykreis. Dort packt Matthias Plachta einen krachenden Schlagschuss aus. Die Scheibe zischt durch die Beine eines Kanadiers und kann von Logan Thompson nicht gestoppt werden.

41.: Kleine Strafe (2 Minuten) für Adam Lowry (Kanada). Mit einem Stockcheck gegen Matthias Plachta bringt Adam Lowry seine Mannschaft in die Bredouille. Doppelte Überzahl für Deutschland!

41.: Kleine Strafe (2 Minuten) für Nicolas Roy (Kanada). Wegen eines Beinstellens gegen Matthias Plachta muss Nicolas Roy auf der Strafbank vorstellig werden.

41.: Zügig suchen die Deutschen den Weg zum Tor. Auf der rechten Seite legt Matthias Plachta kurz zu Moritz Seider ab. Dessen Handgelenkschuss macht Logan Thompson ohne Mühe fest.

41.: Weiter geht’s.

Drittelfazit: Inzwischen herrschen klare Verhältnisse in Helsinki. Die deutsche Mannschaft liegt gegen Kanada mit 1:5 zurück. Dabei hatten die Jungs von Toni Söderholm den mittleren Spielabschnitt ganz stark begonnen, gaben vorübergehend den Ton an und verzeichneten zwischenzeitlich 8:0 Torschüsse. Für die Bemühungen belohnten sich die Deutschen mit dem Anschlusstreffer. Doch damit weckte man den Weltmeister auf und lud ihn zudem mit Strafzeiten ein. Gnadenlos schlugen die Ahornblätter im Powerplay zu, nutzten beide Überzahlsituationen aus. Und nachdem die Nordamerikaner kurz vor der Pause nochmals nachlegten, kann es fortan nur noch um Schadensbegrenzung für die DEB-Auswahl gehen, die nach ihrem Treffer keinen einzigen Torschuss mehr anbringen konnte.


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