Corona aktuell: Bald bis zu 25 000 Zuschauer im Stadion – Politik


Große Sportverstaltungen mit bis zu 25 000 Zuschauern sollen trotz der zunehmend grassierenden Delta-Variante des Coronavirus unter bestimmten Voraussetzungen wieder möglich werden. Bei bestimmten Veranstaltungen sollen sogar mehr Teilnehmer erlaubt sein, wie aus einem Beschluss der Arbeitsgruppe Großveranstaltungen der Chefs der Staatskanzleien vom Dienstag hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Bayern will die Obergrenze bei 20 000 Zuschauern ziehen. Nach Angaben aus Länderkreisen ist eine formale Zustimmung der Ministerpräsidenten nicht nötig. Die Neuregelung muss aber noch in das jeweilige Landesrecht übertragen werden.

Für “große Sportveranstaltungen mit länderübergreifendem Charakter” gilt: Bei mehr als 5000 Zuschauern darf laut Beschluss maximal die Hälfte der am Veranstaltungsort möglichen Zuschauer zugelassen sein, aber normalerweise nicht mehr als insgesamt 25 000 Menschen. Bayern will nur eine Auslastung von maximal 35 Prozent der Höchstkapazität zulassen. Für bestimmte Großveranstaltungen (zum Beispiel sogenannte Traditionsveranstaltungen) können die Länder unter Umständen auch mehr Zuschauer zulassen. (06.07.2021)

Kretschmann erwägt härteres Vorgehen gehen Impftermin-Schwänzer

Baden-Württemberg will ein härteres Vorgehen gegen Impftermin-Schwänzer prüfen – also gegen Menschen, die einen vereinbarten Corona-Impftermin nicht wahrnehmen und auch nicht absagen. “Das ist unsolidarisch und unverantwortlich gegenüber denen, die geimpft werden wollen”, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart.

Der Aufwand, um die gesetzlichen Grundlagen für eine Bestrafung zu schaffen, sei gigantisch. Darum müsse sich der Bund kümmern, sagte Kretschmann. Die Bundesregierung hat sich allerdings bereits gegen solche Sanktionen ausgesprochen. Die Bundesregierung hat laut ihrem Sprecher Seibert nicht geplant, Bußgelder für nicht abgesagte Termine zu verhängen.

Die Landesregierung Baden-Württemberg will Kretschmann zufolge nun prüfen, ob Impftermin-Schwänzer nicht ersatzpflichtig seien für entstandene Kosten – insbesondere, wenn Impfstoff gegen das Coronavirus vernichtet werden müsse. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) sprach von einem geschätzten Anteil von zwei bis fünf Prozent an Menschen, die in den vergangenen Wochen zum zweiten Impftermin einfach nicht erschienen seien.

Am Wochenende war eine Diskussion über Strafen für geschwänzte Impftermine aufgekommen. Unter anderem Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes Berlin, Mario Czaja (CDU), hatten sich für Bußgelder ausgesprochen. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums sagte, es gebe keine Hinweise darauf, dass dies ein massenhaftes Phänomen ist. Auch die Psychologin und Beraterin der Kanzlerin, Cornelia Betsch, riet von Sanktionen ab. Aktuell würden die verbliebenen Ungeimpften ohnehin zögerlicher, sagte sie dem Radiosender Bayern 2. Da sei es kein guter Anreiz zu sagen, “wir bestrafen die Leute, die die zweite Impfung sausen lassen.” Betsch schlug stattdessen vor, dass man den Menschen die freie Wahl des zweiten Impftermins lässt. (06.07.2021)

FFP2-Pflicht entfällt – Berliner dürfen mit einfacher OP-Maske einkaufen

Der Berliner Senat hat sich auf weitere Lockerungen bei den Corona-Beschränkungen verständigt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur reicht beim Einkaufen künftig eine einfache OP-Maske, die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske für Kunden wird aufgehoben. Im ÖPNV wie bei körpernahen Dienstleistungen muss hingegen weiter eine FFP2-Maske getragen werden.

Außerdem fallen die Kontaktbeschränkungen für private Treffen drinnen weg – wie vor einigen Wochen bereits für private Begegnungen im Freien. Bisher dürfen sich im privaten Rahmen drinnen höchstens zehn Menschen aus maximal fünf Haushalten treffen. Eigene Kinder bis 14 Jahren sowie vollständig Geimpfte und Genesene werden jeweils nicht mitgezählt. (06.07.2021)

So wenig Kurzarbeit wie seit Krisen-Beginn nicht mehr

Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist im Juni auf den tiefsten Stand seit Beginn der Corona-Krise gefallen. Sie sank von 2,3 auf 1,5 Millionen Menschen und damit auf das geringste Niveau seit Februar 2020, wie das Ifo-Institut mitteilte. Im Juni waren so noch 4,5 Prozent der abhängig Beschäftigten in Kurzarbeit, nach 6,8 Prozent im Vormonat. “Vor allem in den Branchen mit Lockerungen der Corona-Maßnahmen gingen die Zahlen stark zurück”, sagte Ifo-Umfrageexperte Stefan Sauer. Die Münchner Wirtschaftsforscher schätzen die Zahlen auf der Grundlage ihrer Konjunkturumfrage und von Daten der Bundesagentur für Arbeit.

Demnach sank im Gastgewerbe die Zahl der Menschen in Kurzarbeit von 520 000 im Mai auf nur noch 331 000 im Juni. Das sei allerdings immer noch ein Drittel der dort Beschäftigten, erklärte das Ifo-Institut. Im Einzelhandel sank die Zahl der Kurzarbeiter von 226 000 auf 104 000 – das sind noch 4,2 Prozent. In der Industrie sind 3,7 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit, das sind 257 000 Menschen, auf dem Bau 0,6 Prozent.

Die Aufträge der deutschen Industrie hingegen brachen im Mai so stark ein wie seit dem ersten Lockdown 2020 nicht mehr: um 3,7 Prozent verglichen mit dem April, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Das Neugeschäft sank damit erstmals in diesem Jahr. Ökonomen hingegen hatten mit einem Anstieg von 1,0 Prozent gerechnet. Grund für den Rückgang dürfte auch der Materialmangel sein, sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. “Die Industrie hat weiterhin gute Quartale vor sich, aber vermutlich endet nun langsam die Sondernachfrage.” Die Eindämmung der Pandemie führe auch zu einer Normalisierung.

“Insgesamt bewegen sich die Auftragseingänge weiterhin oberhalb des Vorkrisenniveaus”, erklärte das Ministerium. Gemessen am Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie, liegen die Aufträge nun um 6,2 Prozent höher. Verglichen mit dem Lockdown-Monat Mai 2020 zogen sie um 54,3 Prozent an.

Die deutsche Wirtschaft war Anfang 2021 im Lockdown noch um 1,8 Prozent geschrumpft. Im zu Ende gegangenen Quartal dürfte sich die Konjunktur dank Öffnungen und Lockerung bereits merklich erholt haben. Für den laufenden Sommer rechnen Ökonomen ebenfalls mit spürbarem Wachstum, auch wenn Lieferengpässe etwa bei Vorprodukten viele Industrieunternehmen bremsen. (06.07.2021)

RKI verzeichnet 440 Neuinfektionen

Das Robert-Koch-Institut meldet 440 neue Positiv-Tests, das sind 36 mehr als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist von 5,0 am Vortag auf 4,9 gesunken. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100 000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 31 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91 062. (06.07.2021)

RKI strebt Impfquote von mehr als 85 Prozent an

Im Kampf gegen die Delta-Variante sollten laut Berechnungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren vollständig geimpft sein. “Bei rechtzeitigem Erreichen dieser Impfquote scheint eine ausgeprägte 4. Welle im kommenden Herbst/Winter unwahrscheinlich”, heißt es in einem Papier, das am Montag veröffentlicht wurde. Dennoch müsse sich die Bevölkerung weiter an die Basishygienemaßnahmen halten. Möglicherweise sei es auch notwendig, bei ansteigenden Infektionszahlen Kontakte “zu einem gewissen Grad” zu reduzieren.

Das RKI ist vorsichtig optimistisch, dass die angestrebten Impfziele auch tatsächlich erreicht werden können. So sei in einer Befragung von Bürgern zwischen Mitte Mai und Anfang Juni eine Impfbereitschaft ermittelt worden, die die “im Modell identifizierten Zielimpfquoten erreichbar erscheinen lassen”. Bislang haben nach offiziellen Angaben 56,5 Prozent der Menschen in Deutschland eine erste Impfdosis erhalten, 38,9 Prozent sind vollständig geimpft.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) haben angesichts der sich rasch ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus auf die Bedeutung der Impfungen hingewiesen. Man müsse bei der Impfquote Richtung 80 Prozent kommen, mahnte Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen am Montag in den letzten regulären Beratungen der CDU-Spitze vor der Sommerpause in Berlin. Vor allem ungeimpfte Kinder seien im Herbst noch verwundbar.(05.07.2021)

Bundesregierung lockert Reisebeschränkungen für Portugal und Großbritannien

Die Bundesregierung lockert die wegen der Verbreitung besonders ansteckender Corona-Varianten verhängten Einreisebeschränkungen für Portugal, Großbritannien, Nordirland, Russland, Indien und Nepal deutlich. Am Mittwoch werden die fünf Länder vom Virusvariantengebiet zum Hochinzidenzgebiet zurückgestuft, wie das Robert-Koch-Institut am Montagabend mitteilte. Damit ist die Einreise nach Deutschland für alle Personengruppen wieder möglich. Für vollständig Geimpfte und Genesene entfällt die Quarantänepflicht ganz, für alle anderen wird sie verkürzt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Reiseerleichterungen in der vergangenen Woche bereits angekündigt, ohne aber alle Länder und ein konkretes Datum zu nennen. Eine Woche zuvor hatte sie beim EU-Gipfel in Brüssel noch vergeblich auf gemeinsame Reiseregeln in der EU gedrungen, um die Verbreitung der Delta-Variante einzudämmen. Inzwischen ist diese Variante auch in Deutschland weit verbreitet, auch wenn die Infektionszahlen hier deutlich niedriger als in Portugal und Großbritannien liegen. Mit der Herabstufung der fünf Länder sinkt die Zahl der Virusvariantengebiete weltweit wieder von 16 auf 11. Unter den verbliebenen Ländern sind Brasilien, Uruguay, Südafrika und mehrere Länder in Afrika. (05.07.2021)

Stiko: Zu wenig Daten für eine Impfempfehlung für Kinder ab 12 Jahren

Trotz der Forderungen aus der Politik nach einer generellen Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren bleibt die Ständige Impfkommission (Stiko) bei ihrem zurückhaltenden Kurs. Das Gremium nehme “die diversen Forderungen der Politik” sehr wohl wahr, sagte Stiko-Mitglied Martin Terhardt der Nachrichtenagentur dpa. Die Stiko beobachte die Datenlage täglich und werde “gerade zu diesem Thema sicher schnell reagieren”, wenn es deutliche Änderungen gebe, betonte Terhardt. Die bisher verfügbaren Daten lieferten jedoch noch keine ausreichenden Beweise für die Sicherheit des Impfstoffs in der Altersgruppe. Im RBB-Inforadio hatte Terhardt gesagt: “Mich entsetzt das immer wieder, wie die Politik vorprescht und wissenschaftliche Daten eher ignoriert.”

SPD-Chefin Saskia Esken hatte die Stiko aufgefordert, ihre Haltung zur Impfung von Jugendlichen zu überdenken. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte gefordert: “Die Stiko sollte dringend überlegen, wann sie das Impfen von Jugendlichen empfiehlt.” Das würde den Schutz für alle erhöhen und einer Generation, die auf viel verzichten musste, wieder Freiheiten zurückgeben.

Die Stiko hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei.

Auch ohne generelle Stiko-Empfehlung sind Kinder und Jugendliche ab 12 in die deutsche Impfkampagne eingebunden, können also unabhängig von Vorerkrankungen geimpft werden. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) handelt es sich um eine individuelle Entscheidung von Eltern mit ihren Kindern und den Ärztinnen und Ärzten. Für Kinder unter 12 Jahren gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff. Nach Daten des Robert Koch-Instituts haben bislang 3,5 Prozent der Minderjährigen mindestens eine Impfung gegen Covid-19 erhalten, vollständig geimpft sind 1,2 Prozent. (05.07.2021)

Immunologe: Zweitimpfung für Genesene “eher verschwendet”

Eine zweite Impfung für von einer Corona-Infektion Genesene ist dem Immunologen Carsten Watzl zufolge unnötig. Sie wäre nicht gefährlich, “sondern eher verschwendet, weil sie den Antikörperspiegel im Blut nicht mehr merklich nach oben verändert”, sagt der Professor und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI). Schon die erste Impfung löst bei Genesenen laut Robert-Koch-Institut (RKI) eine sehr gute Immunantwort aus.

Watzl sagt: “Selbst Genesene, die nur noch ganz wenig Antikörper haben, reagieren auf eine Impfung so stark, dass sie danach so hohe Antikörperwerte haben wie Menschen nach der zweiten Impfung.” Nach der Infektion haben sich nämlich Gedächtniszellen gebildet, die durch die Impfung wieder aktiviert werden.

“Wer genesen ist, ist mit einer Impfung gut geschützt”, bestätigt DGfI-Vizepräsident Reinhold Förster und appelliert: “Bevor man demjenigen die zweite Impfung gibt, sollte man lieber Menschen impfen, die noch keinen Impfschutz haben.” Manche ziehen das vielleicht in Erwägung, um bei Reisen keine Probleme zu bekommen – ein Impfschutz nach dem klassischen Schema lässt sich unter Umständen leichter an der Grenze belegen als eine einfache Impfung mit Genesenen-Nachweis. Denn während in Deutschland Genesene für einen vollständigen Schutz nur einmal geimpft werden müssen, impfen andere Länder auch sie doppelt.

Auf internationaler Ebene laufen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums Bemühungen seitens der EU zur gegenseitigen Anerkennung der jeweils gültigen Impfschemata. Das sei ein politisches Thema, das angegangen werden müsse, sagt Förster dazu. (05.07.2021)

Kassenärzte-Chef fordert baldiges Ende der Corona-Maßnahmen für Geimpfte

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hat das Ende aller Corona-Maßnahmen für vollständig Geimpfte gefordert. “Spätestens September wird für jeden Impf-Willigen ein Impfangebot verfügbar sein, dann müssen eigentlich nahezu alle Corona-Maßnahmen weg”, sagte er der Bild-Zeitung. “Jeder kann dann immer noch individuell entscheiden, ob er oder sie weiter Maske tragen will – Pflicht sollte es dann aber nicht mehr sein.”

Der Wegfall der Maßnahmen sei auch wichtig, um die Impfmoral der Bundesbürger hochzuhalten. “Mancher wird sich sonst fragen: Warum sollte ich mich impfen lassen, vielleicht zwei Tage Kopfweh oder andere Impfnebenwirkungen in Kauf nehmen und etwas für die Herdenimmunität tun, wenn ich weiterhin Maske tragen muss, nur weil sich 20 bis 30 Prozent der Leute weigern”, sagte Gassen. (05.07.2021)

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