++ Brasilien-Wahl live: Bolsonaros Sohn äußert sich

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Von: Moritz Serif, Lisa Kuner, Niklas Kirk, Tim Vincent Dicke, Daniel Dillmann, Andreas Apetz, Sarah Neumeyer

Lula da Silva geht als Sieger aus der Brasilien-Wahl hervor. Doch bislang hat Amtsinhaber Jair Bolsonaro die Niederlage nicht eingestanden. Der Newsticker.

+++ 14.20 Uhr: Jair Bolsonaro hüllt sich nach der Brasilien-Wahl weiter in Schweigen. Dagegen hat sich nun sein Sohn, Flavio Bolsonaro, zu Wort gemeldet. „Danke an alle, die uns geholfen haben, den Patriotismus zu retten“, schrieb der 41 Jahre alte Senatsabegordnete auf Twitter. An die Anhängerschaft seines Vaters richtete er außerdem einen zweideutigen Appell: „Lasst uns unsere Köpfe heben und unser Brasilien nicht aufgeben!“

+++ 13.32 Uhr: Ganz Brasilien wartet nach der Wahl auf Jair Bolsonaro. Der noch im Amt befindliche Präsident hat sich bislang nicht zu seiner Niederlage gegen Lula da Silva geäußert. Erwartet wird, dass er heute (Dienstag, 1. November) eine Stellungnahme abgeben wird. Ob er die Niederlage akzeptieren wird, ist nach wie vor völlig unklar. Die Anhängerschaft Jair Bolsonaros scheint gewillt, den Kampf auch nach der Niederlage in der Brasilien-Wahl fortzusetzen. Am Montag hatten Lkw-Fahrer überall im Land die Straßen blockiert, um gegen Lulas Sieg zu demonstrieren. Das meldete unter anderem das brasilianische Nachrichtenportal Rio Times.

Brasilien-Wahl: Flavio Bolsonaro im Wahlkampf für seinen Vater Jair. © CARL DE SOUZA/AFP

Brasilien-Wahl: Bolsonaro will sein Schweigen brechen

+++ 11.30 Uhr: Nach Angaben der Tageszeitung Folha de São Paulo will sich Bolsonaro am heutigen Dienstag (1. November) mit einer Ansprache an die Brasilianer wenden. Darin werde er den Wahlsieg nicht anfechten, aber Lula auch nicht zum Sieg gratulieren, hieß es. Zuvor hatten Verbündete des rechtsextremen Präsidenten bereits den Wahlsieg von Lula eingeräumt. Bolsonaros ehemaliger Justizminister Sergio Moro schrieb auf Twitter: „So ist die Demokratie.“ Er rief dazu auf, an der Einheit des Landes zu arbeiten. 

Brasilien-Wahl: Berater fordern Bolsonaro dazu auf, die Niederlage einzuräumen

+++ 10.45 Uhr: Nach seiner Niederlage bei der Präsidentenwahl in Brasilien bleibt Staatschef Jair Bolsonaro weiter abgetaucht. Am Montag (31. Oktober, Ortszeit) zeigte sich der amtierende Präsident weder in der Öffentlichkeit, noch äußerte er sich zu dem knappen Wahlsieg seines Herausforderers Luiz Inácio Lula da Silva. Medienberichten zufolge verbrachte er den Morgen in seiner Residenz in Brasilia und fuhr dann zu Gesprächen in den Amtssitz des Präsidenten. Demnach versuchten mehrere Minister und Berater ihn davon zu überzeugen, seine Niederlage einzuräumen. Zumindest auf der Arbeitsebene gab es aber wohl erste Kontakte. So sprach Medienberichten zufolge der Kommunikationschef von Lulas Wahlkampagne, Edinho Silva, am Montag mit Bolsonaros Kabinettschef Ciro Nogueira. Zudem telefonierte Lulas künftiger Vize-Präsident Geraldo Alckmin mit Bolsonaros Stellvertreter Hamilton Mourão.

Brasilien-Wahl: Aufruf zum Staatsstreich – „Schickt die Panzer rein“

+++ 8.45 Uhr: Der New York Young Republicans Club, der älteste und größte Club junger Republikaner in den USA, hat am Sonntagabend offenbar zu einem Staatsstreich in Brasilien aufgerufen, nachdem der von ihm favorisierte Kandidat Jair Bolsonaro gegen seinen Rivalen und ehemaligen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva verloren hatte. Die Gruppe teilte über Twitter mit: „Wir stehen auf der Seite des brasilianischen Volkes, das sich für Freiheit, Wohlstand und gute Regierungsführung einsetzt. Wir fordern die amerikanischen und internationalen Organisationen auf, den Sieg von Präsident Bolsonaro umgehend anzuerkennen. Die Medien werden ihre Lügen erzählen. Wir hingegen sagen die Wahrheit.“ Auf den Tweet folgte später die Ankündigung: „Es ist Zeit zu handeln. Schickt die Panzer rein.“ Twitter löschte den Tweet später wegen Verstoßes gegen seine Regeln.

Brasilien-Wahl: Bolsonaro weiter abgetaucht – Wahlverlierer will sich heute äußern

+++ 5.40 Uhr: Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro schweigt noch immer zum Wahlsieg seines Herausforderers Luiz Ignacio Lula da Silva bei den Präsidentschaftswahlen am Sonntag. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters wird er sich erst am Dienstag (Ortszeit) öffentlich zu seiner Niederlage äußern. Dies sagte Kommunikationsminister Fabio Faria. Bolsonaro sei am Montagabend in seine Residenz zurückkehrt, um seine Rede vorzubereiten.

Update vom Dienstag, 1. November 2022, 4.45 Uhr: Nach seiner Niederlage bei der Präsidentenwahl in Brasilien ist Staatschef Jair Bolsonaro abgetaucht. Am Montag (31. Oktober, Ortszeit) zeigte sich der amtierende Präsident weder in der Öffentlichkeit, noch äußerte er sich zu dem knappen Wahlsieg seines Herausforderers Luiz Inácio Lula da Silva. Medienberichten zufolge verbrachte er den Morgen in seiner Residenz in Brasilia und fuhr dann zu Gesprächen in den Amtssitz des Präsidenten. Demnach versuchten mehrere Minister und Berater ihn davon zu überzeugen, seine Niederlage einzuräumen.

Die befürchteten Gewaltausbrüche nach der Verkündung des Wahlergebnisses blieben zunächst zwar aus, allerdings blockierten am Montag Fernfahrer im ganzen Land Hunderte Straßen, um gegen den Wahlsieg Lulas zu protestieren. Der Präsident des Obersten Wahlgerichts, Alexandre de Moraes, wies die Polizei daraufhin an, die Blockaden zu beenden.

Brasilien-Wahl: Bolsonaro hüllt sich weiter in Schweigen

+++ 21.30 Uhr: Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hat Jair Bolsonaro noch immer keine öffentliche Erklärung über den Ausgang und die damit resultierende Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen abgegeben. Es besteht weiter die Befürchtung, der bisherige Präsident könnte den Sieg seines Kontrahenten Lula da Silva anfechten. Vor der Wahl hatte Bolsonaro wiederholt unbegründete Behauptungen aufgestellt, das Wahlsystem sei anfällig für Betrug.

Am heutigen Montag verbrachte Bolsonaro mehr als sechs Stunden im Regierungssitz in geschlossenen Sitzungen, berichtet die New York Times. Anhängerinnen und Anhänger des Präsidenten machen ihrem Unmut unterdessen Luft. Am Montag registrierte die brasilianische Autobahnpolizei mindestens 211 Straßensperren in 16 Bundesstaaten, wie die New York Times berichtet. Aus Protest gegen das Wahlergebnis blockierten Demonstrierende am Montagnachmittag unter anderem eine wichtige Brücke in Rio de Janeiro.

Brasilien-Wahl: Bolsonaro-Fans blockieren Straßen mit brennenden Reifen

+++ 16.34 Uhr: Nach der Niederlage des amtierenden brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro haben Lkw-Fahrer und andere Demonstrierende mehrere Fernstraßen im Land blockiert. Die Aktionen richteten sich gegen das offizielle Auszählungsergebnis der Präsidentschaftswahl und Luiz Inácio Lula da Silva.

Im landwirtschaftlich geprägten Bundesstaat Mato Grosso, in dem Bolsonaro starken Rückhalt hat, wurden mehrere Straßen von Lastern, anderen Fahrzeugen sowie brennenden Reifen blockiert, wie das für den Betrieb dieser Straßen zuständige Unternehmen mitteilte. Laut brasilianischen Medien fanden die Blockadeaktionen in insgesamt fünf Bundesstaaten statt. So sei auch eine Straße zwischen den Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo von Protestierenden gesperrt worden. Zunächst war unklar, ob die Straßenblockaden zentral organisiert waren. Die brasilianischen Fernfahrer sind in einer Bewegung organisiert, die deutlich hinter Bolsonaro steht.

Brasilien Wahl: Olaf Scholz gratuliert Lula

+++ 14.46 Uhr: Die Bundesregierung erwartet nach dem Wahlsieg des linksgerichteten Politikers Lula eine friedliche Übergabe des Präsidentenamts in Brasilien. „Wie alle anderen auch sind wir überzeugt, dass da auch eine friedliche Übergabe der Macht ist – so wie das in Demokratien üblich ist“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gratulierte Lula über Twitter zur Wahl.

Er freue sich auf eine „enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit“ mit Brasilien, besonders in Fragen „von Handel und Klimaschutz“, schrieb Scholz. Nach Angaben von Hebestreit kennen sich Scholz und Lula „schon aus der Vergangenheit“, und insofern blicke der Kanzler einer „guten Zusammenarbeit“ entgegen. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell beglückwünschte Lula zu seiner Wahl. Er freue sich auf „den Ausbau der Beziehungen zwischen der EU und Brasilien mit Ihrer Regierung“, schrieb er auf Twitter.

Brasilien-Wahl: Bolsonaro-Fans sprechen von Wahlbetrug

+++ 10.47 Uhr: Nach dem knappen Wahlsieg von Herausforderer Lula über den rechten Amtsinhaber ist die Stimmung in Brasilien gespalten. Auf der Copacabana, einem eher konservativen Viertel in Rio de Janeiro, gibt es kaum Wahlpartys – viele zeigen sich enttäuscht. „Ich habe Bolsonaro gewählt und ich bin nicht zufrieden. Im Vorfeld gab es viele Unregelmäßigkeiten durch den obersten Gerichtshof. Der hat beispielsweise einige Medien zensiert. So sollte der oberste Gerichtshof sich eigentlich nicht in die Politik einmischen. Jetzt können wir nur noch abwarten, das Ergebnis akzeptieren und beten, dass nichts Schlimmes passiert“, sagt die 26-jährige Studentin Samantha Thiago gegenüber IPPEN.MEDIA.

Wie bei Anhängerinnen und Anhängern von US-Präsident Donald Trump steht bei brasilianischen Konservativen auch das Narrativ des Wahlbetrugs hoch im Kurs. Narique De Santos erklärt IPPEN.MEDIA: „Ich unterstütze Bolsonaro und bin nicht glücklich mit dem Wahlergebnis. Das war Wahlbetrug. Ich bin stolz, Brasilianerin zu sein. Ich arbeite mit Kosmetik, verdiene mein Geld. Und jetzt kommen die Linken, die gar nichts machen, und wollen mir das wegnehmen. Nur Jesus weiß, wie es jetzt weiter geht.“

Brasilien-Wahl: Gute Stimmung bei den Linken – aber auch Sorgen

Im linken Viertel Laranjeiras ist die Gemütslage eine komplett andere. Bei einer großen Lula-Veranstaltung läuft Live-Musik, Tausende Menschen drängen sich, die Stimmung ist ausgelassen. „Das Ergebnis ist das, von dem ich geträumt habe. Bolsonaro repräsentiert alles, was ich hasse: Er ist rassistisch, homophob. Ich unterstütze die Projekte von Lula. Es wird Herausforderung für die Regierung, mit der Ablehnung von einem Teil der Bevölkerung umzugehen. Lula muss ihr Vertrauen gewinnen“, sagt Elana Rodrigues.

Doch das extrem knappe Ergebnis bereitet den Lula-Fans Sorgen. „Das Ergebnis ist wunderbar, die Demokratie hat gewonnen, aber es ist erschreckend, wie knapp das Ergebnis ist. Mit dieser großen Opposition zu arbeiten, wird sehr schwierig“, erklärt Unterstützer Alexandre Contador. Und Vitor Racca (23) spricht von keinem „echten Sieg“. „Es wurden so viele Bolsonaro-Anhänger zu Gouverneuren gewählt. Wir haben nur einen Teil der Politik zurückerobert. Ich bin zwar glücklich, aber ich bin nicht völlig zufrieden.“

Brasilien-Wahl: Mann feiert Lulas Sieg – und wird erschossen

+++ 09.56 Uhr: Bei Feiern nach der Präsidentenwahl in Brasilien ist ein 27 Jahre alter Mann erschossen worden. Vier weitere Personen seien in der Stadt Belo Horizonte verletzt worden, berichteten örtliche Medien unter Berufung auf die Militärpolizei. Das Todesopfer habe in einem Lokal den Wahlsieg des linken Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva gefeiert. Dort hätten sowohl Anhänger Lulas als auch des abgewählten rechten Amtsinhabers Jair Bolsonaro die Stimmenauszählung verfolgt. Offen blieb zunächst, ob die Tat einen politischen Hintergrund hat. Der alkoholisierte Schütze sei festgenommen worden.

+++ 08.32 Uhr: Brasiliens Wahlsieger Luiz Inacio Lula da Silva muss nach Wunsch von Human Rights Watch den Menschenrechten Vorrang einräumen und schwere Rückschläge während der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro rückgängig machen. Bolsonaro sei „eine Katastrophe für die Menschenrechte im In- und Ausland“ gewesen, sagte die Amerika-Direktorin der Organisation, Juanita Goebertus, in der Nacht zum Montag.

Brasilien-Wahl: Herausforderer Lula gewinnt knapp vor Bolsonaro

Update vom Montag, 31. Oktober, 05.58 Uhr: Der linksgerichtete frühere Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hat die Präsidentschaftswahl in Brasilien gewonnen. Die Wahlbehörden erklärten Lula am Sonntag nach Auszählung von fast allen Wahllokalen mit rund 51 Prozent der Stimmen in der Stichwahl zum Sieger der Präsidentschaftswahl. „Dieses Land braucht Frieden und Einheit“, erklärte Lula in São Paulo vor jubelnden Anhängern. Der rechtsradikale Amtsinhaber Jair Bolsonaro erhielt 49 Prozent der Stimmen – er hat seine Niederlage bisher nicht eingeräumt.

Brasilien-Wahl: Knappes Rennen zwischen Bolsonaro und da Silva

+++ 23.12 Uhr: Bei der Brasilien-Wahl liefern sich Amtsinhaber Jair Bolsonaro und sein Herausforderer Lula da Silva ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen. Nachdem zunächst Bolsonaro knapp vorne gelegen hatte, geht Lula nach der Auszählung von 89,67 Prozent der Stimmen, knapp in Führung. Lula kommt demnach auf 50,54 Prozent der Stimmen, Bolsonaro auf 49,46 Prozent der Stimmen.

+++ 22.44 Uhr: Ersten Ergebnissen zufolge liegt Amtsinhaber Jair Bolsonaro bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien knapp vor seinem Herausforderer Lula da Silva. 64,53 Prozent der Stimmen wurden bislang ausgezählt, wie aus Informationen des Obersten Wahlgerichts (TSE) hervorgeht. Demnach gehen 50,6 Prozent der Stimmen an Bolsonaro, 49,94 Prozent an Lula da Silva.

+++ 21.29 Uhr: Die Wahllokale in Brasilien sind seit 21 Uhr deutscher Zeit geschlossen – mit Ergebnissen wird jedoch erst später gerechnet. Bei der Stichwahl forderte der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den rechten Amtsinhaber Jair Bolsonaro heraus. Lula hatte die erste Runde am 2. Oktober gewonnen – allerdings deutlich knapper, als nach den Umfragen erwartet.

Brasiliens Wahlsystem funktioniert komplett elektronisch, in keinem anderen Land der Welt verlaufen Wahlen ausschließlich in dieser Form. Daher ging die Auszählung der Stimmzettel in der Vergangenheit vergleichsweise schnell vonstatten, berichtet die New York Times. Die Wahlbehörden hoffen, dass sie die Wahl bis 19 Uhr EST (0 Uhr MEZ) abschließen können.

Wahl in Brasilien live: Neymar unterstützt Bolsonaro – Umfragen deuten knappes Rennen an

+++ 20.27 Uhr: Bei der Stichwahl in Brasilien könnte es knapp werden. Laut Umfragen liegt Amtsinhaber Jair Bolsonaro nur knapp hinter seinem Herausforderer Lula da Silva. Das Meinungsforschungsinstitut Datafolha sieht Lula am Sonntag bei 52 Prozent der Stimmen, Bolsonaro kommt auf 48 Prozent, berichtet die brasilianische Zeitung Folha de São Paulo. 156 Millionen Wahlberechtigte können noch bis 17 Uhr Ortszeit (21 Uhr MEZ) ihre Stimme abgeben.

+++ 16.35 Uhr: Die Wahl in Brasilien läuft. Sollte Amtsinhaber Jair Bolsonaro die Stichwahl verlieren, gibt es Befürchtungen, dass es zu Gewalt kommen könnte. Bolsonaro hatte mehrfach Zweifel am Wahlsystem gestreut und angedeutet, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. Seit der Lockerung der Waffengesetze in seiner Amtszeit haben viele seiner Unterstützer ordentlich aufgerüstet. Einige Anhänger des Amtsinhabers forderten auch unverhohlen einen Militärputsch.

Wahl in Brasilien live: Wahllokale geöffnet – Neymar unterstützt Bolsonaro

+++ 15.01 Uhr: Amtsinhaber Jair Bolsonaro kann sich über prominente Unterstützung bei der Wahl in Brasilien freuen. Fußballstar Neymar hat zur Wahl des rechtsextremen Präsidenten aufgerufen. Der Spieler in Diensten von Paris Saint-Germain gilt als glühender Anhänger Bolsonaros. Während des Wahlkampfs hatte Neymar seine Social Media Kanäle immer wieder genutzt, um für den umstrittenen Präsidenten zu werben.

+++ 12.18 Uhr: Im Wahlkampf für seinen Vater aktiv ist auch Eduardo Bolsonaro. Der Sohn des amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro hatte unter anderem im hart umkämpften Wahlbezirk Minas Gerais gegen Herausforderer Lula da Silva gehetzt. Verbündete fand der dabei in den Besitzern einer örtlichen Fleischerei. Sie ermöglichten dem Präsidentensohn einen Auftritt vor den Angestellten. Ein Direktor der Firma soll dabei gesagt haben, ein Wahlsieg Bolsonaros bei der Stichwahl in Brasilien wäre gut für die Firma und würde Arbeitsplätze sichern. Gegen die Firma wird nun wegen Wahlbeeinflussung ermittelt, wie das Nachrichtenportal Folha de S.Paulo berichtet.

Wahl in Brasilien live: Lula liegt in Umfragen vorne

+++ 10.21 Uhr: Glaubt man den Umfragen zur Stichwahl in Brasilien, dann steuert das Land auf ein immer enger werdendes Rennen hin. Eine letzte Befragung am Samstag zeigte laut der Nachrichtenagentur Reuters ein leicht verbessertes Ergebnis für Jair Bolsonaro. Der Amtsinhaber konnte den Vorsprung des Herausforderers Lula da Silva demnach verkleinern. Da Silva führt die Umfragen weiterhin an.

Brasilien-Wahl live: Donald Trump fordert Wahl von Jair Bolsonaro

Update vom 30. Oktober 2022, 08.15 Uhr: Noch ist der Tag der Wahl in Brasilien nicht angebrochen. Doch schon bald öffnen die Wahllokale für die rund 156 Millionen Wahlberechtigte des ganzen Landes. In der Stichwahl treten Amtsinhaber Jair Bolsonaro und Herausforderer Lula da Silva gegeneinander an.

Kurz vor Öffnung der Wahllokale in Brasilien hat sich Donald Trump zur Stichwahl geäußert. Der ehemalige Präsident der USA bezeichnete Bolsonaro auf seiner Online-Plattform Truth Social als einen „großen Führer“, seinen Herausforderer Lula wiederum als „linksradikalen Verrückten“. Es ist bereits das zweite Mal, dass sich Trump im Wahlkampf für seinen Freund und Verbündeten Bolsonaro einsetzt.

Wahl in Brasilien live: Bolsonaro tritt in Stichwahl gegen Lula an

Brasilia – Brasilien steht vor einer zukunftsweisenden Entscheidung: Am 30. Oktober 2022 wird der neue Präsident des größten Landes Südamerikas gewählt. In der Stichwahl stehen sich Amtsinhaber Jair Bolsonaro und sein Herausforderer Lula da Silva gegenüber. Die beiden Kontrahenten spalten die Gesellschaft, in Brasilien herrscht vergiftete Stimmung.

Um die eigentlichen Probleme Brasiliens ging es im Vorfeld des zweiten Wahlgangs schon lange nicht mehr. Statt der großen Hungersnot im Land, den Rekordabholzungen im Amazonas oder der starken gesellschaftlichen Ungleichheit, standen gegenseitige Anschuldigungen und teils nebensächliche Eskapaden im Scheinwerferlicht des Wahlkampfes.

Wahl in Brasilien live: Ein Wahlkampf ohne Debatte

Es ist ein schmutziger Boden, auf dem der Schlagabtausch zwischen Lula da Silva und Bolsonaro ausgetragen wird. Ein Beispiel dafür kursierte unlängst in den brasilianischen Medien, als ein von Bolsonaros Söhnen und weiteren Politikern geteiltes Video einen selbsternannten Satanisten zeigte, der sich zum linksorientierten Ex-Präsidenten Brasiliens bekannte. Lula bezog Stellung und wies jegliche Anschuldigung der Teufelsanbetung zurück.

Doch der Gegenangriff ließ nicht lange auf sich warten. Lulas Wahlkampfteam ließ eine Reportage produzieren, die enthüllen sollte, dass Gegenspieler Bolsonaro angeblich Kannibalismus betreibe. Der Besuch des amtierenden Präsidenten bei einer indigenen Gemeinschaft Brasiliens im Jahr 2016 sowie ein paar aus dem Zusammenhang gerissene Interviewfetzen würden dies belegen.

Die Theorie um seine Gelüste nach Menschenfleisch konnte Bolsonaro schnell abschütteln, Lulas Anschuldigungen wegen zahlreicher Versäumnisse und Skandale während seiner Regierungszeit hingegen nicht. Bolsonaro feuerte zurück und brachte erneut die Korruptionsvorwürfe gegen Lula und seine Arbeiterpartei PT ins Spiel. In der Schlammschlacht der beiden Präsidentschaftsanwärter fand eine ernsthafte Debatte über die Zukunft Brasiliens keinen Platz.

Wahl in Brasilien live: Rennen zwischen Bolsonaro und Lula enger als erwartet

Entgegen sämtlicher Prognosen begegnen sich wenige Tage vor der Stichwahl in Brasilien beide Kandidaten auf Augenhöhe. Laut Umfragewerten, die dem Journal für Internationale Politik und Gesellschaft (IPG) vorliegen, stünden derzeit rund 49 Prozent auf der Seite von Lula da Silva. Bei Bolsonaro wären es 45 Prozent. Die spiegelt auch das Ergebnis des ersten Wahlgangs vom 2. Oktober wider. Doch woher kommt dieser Stimmungswandel innerhalb des Landes?

Noch vor dem ersten Wahlgang wurde Bolsonaro teils weit hinter den 40 Prozent gesehen. Es war sogar die Rede von einer absoluten Mehrheit für Lula. Doch mittlerweile hat der rechtsextreme Präsident Rückenwind bekommen. Durch geschickte Klientelpolitik weiß Bolsonaro seine Beziehungen zur Wirtschaftselite, der evangelischen Kirche und dem Militär sowie der Polizei zu festigen. Auch bei Lulas größtem Verbündeten, der einkommensschwachen Schicht, sammelte Bolsonaro in den letzten Wochen Bonuspunkte durch kalkulierte Hilfszahlungen.

Brasilien-Wahl live: Wer gewinnt die Wahl am 30. Oktober?

Die Wahl wird also enger als erwartet. Zahlen des IPG zufolge haben 46 Prozent der brasilianischen Bevölkerung angegeben, unter keinen Umständen Lula zu wählen. Dennoch liegt der linksorientierte Herausforderer in den Prognosen der Stichwahl in Brasilien vorne. Bei einem Wahlsieg von Bolsonaro erwartet das Land eine totalitäre Agenda. Sollte Lula gewinnen, könnte Bolsonaro das Ergebnis nicht anerkennen. Mit seiner ständigen Kritik am elektronischen Wahlsystem bereitet der Amtsinhaber womöglich schon die Anfechtung des Ergebnisses vor. (red mit dpa/AFP)

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