Autofrachter brennt weiter – Bergungsplan soll Sicherheit bringen

Stand: 28.07.2023 07:52 Uhr

Von außen sind zwar keine Flammen mehr auf der “Fremantle Highway” zu sehen. Innen brennt es offenbar aber weiter. Die Sorge bleibt, dass das Schiff sinken oder auseinanderbrechen könnte. Experten wollen bald an Bord.

Mehr als 48 Stunden nach Ausbruch des Feuers auf der “Fremantle Highway” wollen niederländische Bergungsspezialisten einen Bergungsplan für den Autofrachter erstellen. Sobald die Temperatur es zulasse, könnten die Experten das Schiff inspizieren, teilte die Küstenwache mit. Wenn das Schiff stabil genug sei, könne es an einen sicheren Ort geschleppt werden. Der Brand hatte am Abend bereits an Stärke verloren.

Flammen waren nach Angaben der Küstenwache auf dem Schiff, etwa 16 Kilometer nördlich der Inseln Terschelling und Ameland, nicht mehr zu sehen. Die Küstenwache sagte aber, dass es für eine Entwarnung zu früh sei – das Feuer könne wieder aufflammen. Die Löscharbeiten gestalten sich weiter schwierig. Zu viel Wasser auf dem Frachter könnte ihn zum Kentern bringen.

Man gehe zudem davon aus, dass es im Inneren des Schiffs weiter brennt, “vermutlich auch heftig brennt”, sagte ARD-Reporterin Helga Schmidt. Bis in die Nacht sei an eine Bergung nicht zu denken gewesen – die Temperaturen zu hoch.

Befestigung an Schlepper

Zunächst wurden die Seiten des 200 Meter langen Schiffs von Löschbooten aus gekühlt. Diese Maßnahme wurde am Donnerstag allerdings vorerst unterbrochen: Nach Angaben der Küstenwache geriet zu viel Seewasser ins Boot, was die Stabilität gefährden kann. Der Frachter ist nun fester an einen Schlepper gekoppelt, der seine Position stabilisiert. Dadurch wird der Schiffsverkehr nicht gefährdet.

Wind und Strömung lassen die “Fremantle Highway” zwar leicht abdriften, was den Rettungskräften aber keine Sorgen mache. Vielmehr wird weiterhin befürchtet, dass der Frachter mit rund 3800 Autos an Bord sinkt oder auseinanderbricht. Das könnte enorme Folgen für die Nordsee und das Ökosystem Wattenmeer bedeuten.

Beobachtet wird die “Fremantle Highway” laut ARD-Reporterin Schmidt von umliegenden Schiffen sowie der Luft aus. Wann ein Bergungsteam an Bord gehen könne, sei bislang offen.

Etwaige Ölbergung vorbereitet

Die Vorhersagen für Wind und Strömung sind nach Informationen des zuständigen Ministeriums günstig. Sollte Treibstoff aus dem Schiff strömen, würde er Richtung Norden in die offene See fließen. Aus Sicherheitsgründen wartet dennoch bereits ein Spezialschiff zur Bergung von Öl in der Nähe des Frachters.

Speziell für den Einsatz auf See ausgebildet stehen nach Angaben des Leiters der Spezialeinsatzgruppe Schiffssicherung der Hamburger Feuerwehr, Dirk Flocke, allein in der Hansestadt 125 Feuerwehrleute sowie 25 Ärztinnen und Ärzte bereit.

Man habe es mit Metallen zu tun, die eine hohe Wärmeleitfähigkeit haben, sagte Flocke der Nachrichtenagentur dpa. Heiße Luft und Rauchgase könnten kaum abziehen, die Gänge seien eng und in Schiffen gebe es gefährliche Stoffe. Hinzu komme die Ladung: “Es ist immer eng, es ist immer heiß.”

Ein Autotransporter sei bei einem Feuer besonders problematisch. Die Decks seien dicht an dicht mit Fahrzeugen vollgestellt. Da könne man mit einem Schlauch nicht zum Brandherd vordringen.

Seit Mittwoch keine Menschen mehr an Bord

Das Frachtschiff war unter der Flagge von Panama auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch das Feuer ausbrach. Die Ursache ist noch unklar. Vermutet wird, dass die Batterie eines elektrischen Autos in Brand geriet. Geladen hat das Schiff davon 25.

Menschen befinden sich an Bord der “Fremantle Highway” keine mehr – die Besatzung war Mittwoch evakuiert worden. Dabei kam ein Mensch ums Leben. Die übrigen 22 Mitglieder der Crew wurden leicht verletzt.

Mit Informationen von Helga Schmidt, WDR, zzt. Küste vor Ameland

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