Zehn Krankenhäuser seit Kriegsbeginn komplett zerstört

Tag 27 seit Kriegsbeginn: Eine Offensive auf Kiew scheint gescheitert zu sein. Der ukrainische Präsident ruft zu Widerstand und zum Durchhalten auf. Alle Informationen im Newsblog.   

Bundestag gedenkt dem getöteten Holocaust-Überlebenden

12.58 Uhr: Der Bundestag hat des bei einem Bombenangriff in der ukrainischen Stadt Charkiw getöteten Holocaust-Überlebenden Boris Romantschenko mit einer Schweigeminute gedacht. “Sein Tod mahnt uns, alles uns Mögliche zu tun, um diesen grausamen Krieg zu stoppen und den Menschen in der Ukraine zu helfen”, sagte Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) vor Beginn der Haushaltsberatungen am Dienstag. “Boris Romantschenko ist einer von Tausenden Toten dieses schrecklichen Krieges in der Ukraine.”

Boris Romantschenko: Der Holocaustüberlebende ist im Ukraine-Krieg getötet worden. (Quelle: Maximilian-Kolbe-Werk e.V.)

Ukraine: Zehn Krankenhäuser seit Kriegsbeginn komplett zerstört

12.45 Uhr: Seit Beginn des Krieges sind in der Ukraine zehn Krankenhäuser vollständig zerstört worden. Das teilt das ukrainische Gesundheitsministerium mit. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig prüfen.

Israel eröffnet Feldkrankenhaus in Westukraine

12.43 Uhr: Israel hat ein Feldkrankenhaus in Mostyska im Westen der von Russland angegriffenen Ukraine eröffnet. Auf einem Live-Video von der Zeremonie am Dienstag waren mehrere weiße langgestreckte Zelte zu sehen. Das 66-Betten-Lazarett soll von insgesamt 65 Ärzten und Pflegekräften aus ganz Israel betrieben werden. Es könne bis zu 150 Patienten gleichzeitig versorgen, teilte das verantwortliche Schiba-Krankenhaus aus der Nähe von Tel Aviv im Vorfeld mit. Für den Aufbau und den Betrieb des Lazaretts bis Mitte April seien umgerechnet knapp 5,9 Millionen Euro veranschlagt.

Israel hat traditionell gute Beziehungen zu Russland und der Ukraine, Regierungschef Naftali Bennett ist an Vermittlungsbemühungen beteiligt. Israel ist auch wegen seiner Konflikte mit Syrien und dem Iran vom Wohlwollen Moskaus abhängig. Laut Medienberichten hat Israel deswegen eine Bitte der Ukraine nach Waffenlieferungen abgelehnt.

Das Lazarett mit dem Namen “Leuchtender Stern” soll Flüchtlingen nahe der Grenze zu Polen helfen. Es besteht demnach unter anderem aus einer Notaufnahme sowie Abteilungen für Männer, Frauen und Kinder. Geburten sollen möglich sein, und es soll ein Angebot für Telemedizin geben sowie psychologische Betreuung, ein Labor und eine Apotheke. Ein großer Teil des medizinischen Personals hat nach Angaben des Leiters, Joel Har-Even, ukrainische Wurzeln.

Selenskyj: 117 Kinder im Krieg getötet

12.40 Uhr: Im Ukraine-Krieg sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schon mindestens 117 Kinder getötet worden. Das sagte Selenskyj am Dienstag in einer Videoschalte vor dem italienischen Parlament. “Aber 117 wird nicht die letzte Zahl sein”, warnte er in der Übertragung vor den Abgeordneten der beiden Kammern in Rom, zu der er aus Kiew zugeschaltet war. Mit Blick auf die russischen Truppen fügte er hinzu: “Sie hören nicht auf zu töten.”

Selenskyj erinnerte an das Leid der Menschen in der Hafenstadt Mariupol am Schwarzen Meer, die von den Russen besonders heftig bombardiert wird. “Mariupol ist ähnlich groß wie Genua. Stellt euch vor, Genua wird komplett zerstört”, sagte der Präsident. “Die Ukraine ist das Tor für die russische Armee. Sie will nach Europa. Aber die Barbarei darf nicht durch!”

Selenskyj zu Italiens Parlament: Überleben der Ukraine in Gefahr

12.36 Uhr: Russland sieht die Ukraine ihrem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge als Tor zu Europa. Dahin wollten sie vorstoßen, sagt Selenskyj in einer Ansprache an das italienische Parlament. “Aber Barbarei darf man nicht zulassen.” Die Ukraine laufe Gefahr, die Invasion nicht zu überleben.

Russische Journalistin: Kündigung aus Protest gegen den Krieg

12.25 Uhr: Die russische Journalistin Schanna Agalakowa hat ihre kürzliche Kündigung beim staatlichen Fernsehsender Kanal Eins als Protest gegen den Krieg in der Ukraine bezeichnet. Das russische Fernsehen werde für Propaganda der Regierung benutzt, sagt sie bei einer Pressekonferenz in Paris, wo sie zuletzt für den Sender als Korrespondentin tätig war. “Als ich mit meinen Chefs gesprochen habe, habe ich gesagt, dass ich diese Arbeit nicht mehr machen kann.”

Agalakowa war bei Kanal Eins auch schon als Nachrichtensprecherin tätig. Der Sender hatte zuletzt für Schlagzeilen gesorgt, als eine andere Journalistin vor laufender Kamera gegen den Krieg in der Ukraine protestierte. Die russische Regierung bezeichnet das Vorgehen im Nachbarland als Spezialeinsatz und ahndet die nach ihrer Einschätzung absichtliche Verbreitung von Falschinformationen über die Streitkräfte mit Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.

Draghi: Unterstützen Ukraine bei EU-Beitritt

12.13 Uhr: Italiens Ministerpräsident Mario Draghi sagt der Ukraine Unterstützung bei ihrem Bestreben nach einem EU-Beitritt zu. Der Widerstand des Landes gegen die russische Invasion sei heldenhaft, sagt Draghi nach der Video-Ansprache von Präsident Wolodymyr Selenskyj im italienischen Parlament. “Die Arroganz der russischen Regierung kollidiert mit der Würde des ukrainischen Volkes.”

Russland fordert mehr Substanz in Gesprächen mit Ukraine

12.10 Uhr: Russland fordert mehr Aktivität und Substanz in den Gesprächen mit der Ukraine über einen Waffenstillstand. Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, sagt weiter, sein Land habe nicht die Absicht, die detaillierten Forderungen an die Ukraine publik zu machen.

Russland sollen 78 Flugzeuge fehlen

11.51 Uhr: Russland hat wegen der Sanktionen des Westens im Zuge des Krieges gegen die Ukraine nach eigenen Angaben 78 Flugzeuge eingebüßt. Die Maschinen seien im Ausland beschlagnahmt worden und könnten nicht mehr zurückfliegen, sagte Verkehrsminister Witali Saweljew am Dienstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge. Wegen des Risikos der Beschlagnahme von geleasten Flugzeugen russischer Gesellschaften im Ausland waren viele Flugzeuge nach Russland gebracht worden.

Präsident Wladimir Putin hat wegen der Sanktionen verfügt, dass russische Fluggesellschaften ihre geleasten ausländischen Maschinen künftig in Russland registrieren dürfen. Damit können das Staatsunternehmen Aeroflot und andere Firmen weiter auf Inlandsstrecken ihre Flotten einsetzen. Saweljew zufolge wurden bereits 800 Flugzeuge in Russlands Luftverkehrsregister eingetragen. “Wir versichern sie bei einer russischen Versicherungsgesellschaft”, sagte er. Russland habe zum Zeitpunkt der Sanktionen über 1.367 Flugzeuge verfügt.

Konfliktforscher im Interview: “Diese Krise wird schwerer sein als die Kuba-Krise”

11.34 Uhr: Russland setzt im Ukraine-Krieg bereits eine neue Generation Waffen ein. Weitere militärische Eskalationen werden befürchtet. Der Sicherheitsexperte Ulrich Kühn sieht ein neues Zeitalter der Aufrüstung gekommen. Lesen Sie das Interview hier.

Moskau, 2021: Russlands Präsident Wladimir Putin feiert an der Seite des tadschkischen Präsidenten Emomali Rahmon den Sieg über Nazi-Deutschland und das Kriegsende vor 76 Jahren. (Quelle: imago images/Sergei Bobylev/TASS)Moskau, 2021: Russlands Präsident Wladimir Putin feiert an der Seite des tadschkischen Präsidenten Emomali Rahmon den Sieg über Nazi-Deutschland und das Kriegsende vor 76 Jahren. (Quelle: Sergei Bobylev/TASS/imago images)

Verwirrung um hohe Opferzahlen in russischer Zeitung

11.31 Uhr: Über die genauen Todeszahlen des russischen Militärs ist im Ukraine-Krieg nur wenig bekannt. Eine kremlnahe Zeitung hat nun eine ungewöhnlich hohe Zahl an gefallenen Soldaten veröffentlicht – und danach schnell wieder gelöscht. Mehr dazu lesen Sie hier.

Ist Putins “Wunderwaffe” nur ein Fake?

11.28 Uhr: Russland will mit der Hyperschallrakete Kinschal angeblich ein Waffenarsenal der Ukraine zerstört haben. Doch ein Video lässt Zweifel an Putins Wunderwaffe aufkommen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Eine Rakete wird während einer russischen Militärübung von einer mobilen Iskander-M-Raketenstation abgefeuert (Archivbild). (Quelle: imago images/Video screen grab/Russian Defence Ministry/TASS)Eine Rakete wird während einer russischen Militärübung von einer mobilen Iskander-M-Raketenstation abgefeuert (Archivbild). (Quelle: Video screen grab/Russian Defence Ministry/TASS/imago images)

Scherzanrufe bei britischen Ministern: Betrüger geben sich als Selenskyj aus

11.20 Uhr: Großbritannien wirft Russland vor, britische Minister mit gefälschten Anrufen anzugreifen. Betrüger haben nun ein Gespräch mit dem britischen Verteidigungsminister Wallace ins Netz gestellt. Darin geht es um Atomwaffen. Mehr dazu lesen Sie hier.

11.09 Uhr: In dem Sperrgebiet um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl sind nach Angaben des ukrainischen Parlaments mehrere Brände ausgebrochen. An sieben Stellen brenne es, teilte die Rada mit. Sie berief sich in der Mitteilung auf Satellitendaten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa. Insgesamt soll bereits eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern in Flammen stehen. 

Das Parlament beschuldigte russische Truppen: Die Feuer seien “wahrscheinlich durch die bewaffnete Aggression der Russischen Föderation verursacht worden – nämlich durch Beschuss oder Brandstiftung”, teilte die Rada mit. Das ließ sich nicht überprüfen. In der Vergangenheit kam es dort immer wieder zu Wald- und Flächenbränden. Russische Truppen hatten das Gelände um das AKW vor rund einem Monat unter ihre Kontrolle gebracht, dort kam es 1986 zum schwersten Atomunglück in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernkraft. 

Ein Satellitenbild zeigt den Sarkophag von Tschernobyl: Um das stillgelegte AKW soll es brennen.  (Quelle: Reuters/Maxar Technologies)Ein Satellitenbild zeigt den Sarkophag von Tschernobyl: Um das stillgelegte AKW soll es brennen. (Quelle: Maxar Technologies/Reuters)

Mehr als 230.000 Flüchtlinge in Deutschland erfasst

10.41 Uhr: In Deutschland sind seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine von der Bundespolizei 232.462 Kriegsflüchtlinge festgestellt worden. Das teilte das Bundesinnenministerium am Dienstag mit.

Das komplette Fluchtgeschehen bildet diese Zahl allerdings nicht ab. Denn sie beschränkt sich auf Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen wurden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen. Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen – die Zahl der tatsächlich Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher.

Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Geflüchteten womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu Freunden oder Verwandten in anderen Staaten. Die vom Innenministerium gemeldete Zahl bezieht sich nicht auf die Registrierungen in Aufnahmeeinrichtungen oder bei Ausländerbehörden.

Ukraine glaubt an baldiges Ende der Kampfhandlungen

10.07 Uhr: Die ukrainische Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Kämpfe mit Russland innerhalb von zwei bis drei Wochen enden könnten. Das sagt der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Olexij Arestowytsch, in einem Fernsehinterview. Das Hauptziel der russischen Truppen sei, die Hauptstadt Kiew unter ihre Kontrolle zu bringen. Aber dies zu versuchen sei “Selbstmord”, erklärt Arestowytsch. Angaben aus dem Kriegsgebiet können unabhängig nicht überprüft werden.

Russland meldet weitere Eroberung im Osten

9.35 Uhr: Die russische Armee meldet nach eigenen Angaben einen weiteren Vormarsch in der Ostukraine. Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk seien weitere vier Kilometer in ukrainisches Gebiet vorgerückt, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag in Moskau mit. Es werde um die Eroberung dreier Dörfer in der Nähe der Stadt Donezk gekämpft. Südwestlich davon sei das Dorf Uroschajne eingenommen worden. Das lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben aus Moskau haben die Kämpfer im Gebiet Luhansk die Kontrolle über mindestens drei weitere Siedlungen erlangt. Bei den Kämpfen seien mehr als 40 Soldaten der Ukraine und Militärfahrzeuge “zerstört” worden, sagte Konaschenkow.

Russischer Soldat in Mariupol (Foto vom 20. März 2022): Die Vorräte der Armee gehen wohl offenbar langsam zu Ende. (Quelle: imago images/ITAR-TASS)Russischer Soldat in Mariupol (Foto vom 20. März 2022): Die Vorräte der Armee gehen wohl offenbar langsam zu Ende. (Quelle: ITAR-TASS/imago images)

Weber: Ukraine sollte EU-Kandidatenstatus erhalten

8.37 Uhr: Der Fraktionschef der konservativen Parteiengruppe EVP im Europäischen Parlament, Manfred Weber, fordert für die Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten. “Wenn jemand heute für europäische Werte kämpft, dann sind es die Ukrainer. Deswegen bin ich dezidiert dafür, der Ukraine den Kandidatenstatus zu geben”, sagt der CSU-Politiker im ZDF. Das wäre ein wichtiges politisches Signal und wichtiger, als “Standing Ovations” oder eine Preisverleihung.

Von dem bevorstehenden EU-Gipfel erwarte er zudem klarerer Signale für eine weitere Unterstützung der Ukraine. Deswegen sollte man bei den Sanktionen gegen Russland im Energiebereich nachlegen. “Kohle und Öl können wir leichter substituieren in Europa.” Deswegen sollte man über ein Einfuhrverbot in diesem Bereich reden.

Moskau: Staus an der Grenze zwischen Ukraine und Russland

8.02 Uhr: Immer mehr Menschen versuchen nach Angaben aus Moskau, aus der Ukraine nach Russland auszureisen. “In letzter Zeit haben sich an den Grenzübergängen zur Russischen Föderation kilometerlange Staus mit Autos aus dem Donbass und der Ukraine gebildet”, zitierte die russische Staatsagentur Tass das russische Zivilschutzministerium am Dienstag.

Da die Menschen trotz vereinfachter Einreise mehrere Stunden an der Grenze verbringen müssten, sei etwa beim Auto-Kontrollpunkt Dschankoj auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim eine Feldküche und ein Ort zum Aufwärmen eingerichtet worden.

Mit Stand Montagmorgen (Ortszeit) hätten fast 348.000 Menschen die Grenze nach Russland überquert, hieß es. Die Vertriebenen würden in 33 Regionen Russlands aufgenommen, in denen 327 vorübergehende Unterbringungszentren betrieben werden. In diesen lebten mehr als 20.700 Menschen, hieß es weiter.

8 Uhr: Russische Einheiten haben nach Angaben des ukrainischen Generalstabes weiter Probleme mit der Sicherung ihres Nachschubs für den Krieg in der Ukraine. Vorliegenden Informationen zufolge hätten die in der Ukraine operierenden Einheiten Munitions- und Lebensmittelvorräte für höchstens drei Tage. Ähnlich sei die Lage bei der Versorgung mit Kraftstoff, teilte der ukrainische Generalstab in seinem am Dienstag auf Facebook veröffentlichten Morgenbericht mit. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Klitschko: “65 friedliche Einwohner” getötet

7 Uhr: In Kiew, der zweitgrößten Stadt Charkiw im Osten, den Hafenstädten Mariupol und Odessa sowie Mykolajiw im Süden hatte es in der vergangenen Nacht Angriffe der russischen Truppen gegeben. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, sind dort seit Kriegsbeginn vor knapp einem Monat “65 friedliche Einwohner” bei Luftangriffen getötet worden.

Laut einer am Montag veröffentlichten Zählung der UN sind seit dem 24. Februar fast 3,5 Millionen Menschen – hauptsächlich Frauen und Kinder – aus der Ukraine geflohen. Insgesamt sind demnach rund zehn Millionen Menschen vor den russischen Angriffen auf der Flucht.

Chef des Roten Kreuzes reist nach Moskau

6.51 Uhr: Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, will diese Woche nach Moskau reisen, um Besuche bei Kriegsgefangenen zu ermöglichen. Maurer sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag, dass er in den nächsten Tagen mit hochrangigen Vertretern des Verteidigungs- und Außenministeriums zusammentreffen werde.

Die Reise folgt auf Maurers Besuch in der Ukraine in der vergangenen Woche. Eigenen Angaben zufolge hat er von beiden Seiten “sehr positive Hinweise” erhalten, “was unser Mandat und unsere Rolle im Rahmen der Genfer Konventionen betrifft”. Eine der Hauptaufgaben des IKRK in Konfliktsituationen besteht darin, dazu beizutragen, dass Kriegsgefangene menschenwürdig behandelt werden und mit ihren Familien kommunizieren können.

Die Organisation hat bisher von keiner der beiden Kriegsparteien Zugang zu Gefangenen erhalten. Er habe jedoch “Informationen bekommen, die es uns ermöglichen werden, sehr bald mit groß angelegten Besuchen von Kriegsgefangenen zu beginnen”, so Maurer.

Bürgermeister fordert Zivilisten zum Verlassen von Boryspil auf

3 Uhr: Offenbar in Erwartung russischer Angriffe hat der Bürgermeister von Boryspil die Zivilbevölkerung dazu aufgerufen, die Stadt zu verlassen. Sein Aufruf gelte auch für alle Zivilisten, die aus anderen Teilen der Ukraine in die südöstlich von Kiew gelegene Stadt geflüchtet seien, sagte Wolodymyr Borissenko in der Nacht zum Dienstag.

Der Appell zur Evakuierung erfolge aus rein militärtaktischen Gründen. “Die Erfahrung aus anderen Orten, um die gekämpft wird, hat gezeigt, dass die Arbeit der Streitkräfte einfacher ist, wenn weniger Zivilbevölkerung in der Stadt ist”, so Borissenko. “Es gibt keinen Grund, in der Stadt zu bleiben. In der Umgebung wird bereits gekämpft.”

Boryspil mit knapp 60.000 Einwohnern liegt etwa 30 Kilometer südöstlich von Kiew.

Japan verärgert über Aussetzung der Friedensverhandlungen mit Russland

1.59 Uhr: Japans Ministerpräsident Fumio Kishida verurteilt den Rückzug Russlands aus den Verhandlungen über einen Friedensvertrag zur offiziellen Beendigung des Zweiten Weltkriegs. Dies sei unfair und vollkommen unverständlich, erklärt der Regierungschef.

Russland hat die Verhandlungen mit Verweis auf die Sanktionen Japans wegen der Invasion der Ukraine ausgesetzt. Russland und Japan haben bis heute keinen Friedensvertrag geschlossen. Streit gibt es um einige der Kurilen, eine Inselkette zwischen Hokkaido und Kamtschatka.

UN-Vollversammlung soll am Mittwoch tagen

1.20 Uhr: Die Vollversammlung der Vereinten Nationen soll am Mittwoch zu Beratungen über eine weitere Resolution im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zusammenkommen. Für die Beschlussvorlage mit dem Namen “humanitäre Folgen der Aggression gegen die Ukraine” wurde mit breiter Zustimmung in dem mit 193 Mitgliedern größten UN-Gremium gerechnet. Diplomaten zufolge war es wahrscheinlich, aber nicht absolut sicher, dass es am selben Tag auch zu einer Abstimmung kommt.

Ziel ist laut den Diplomaten, dass wie bei einer Resolution Anfang März erneut mindestens 141 Jastimmen erreicht werden. Der damalige Beschluss hatte Russlands Krieg verurteilt. Allerdings gibt es auch einen konkurrierenden Resolutionsentwurf von Südafrika, der Russlands Aggression mit keinem Wort erwähnt. Es blieb zunächst unklar, ob dieser Text zur Abstimmung gestellt wird.

Der erste Entwurf, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt und unter anderem auch von Deutschland ausgearbeitet wurde, richtet sich dagegen deutlich gegen Russland und verlangt beispielsweise “eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten der Russischen Föderation gegen die Ukraine, insbesondere aller Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte”. Moskau müsse seine Streitkräfte unverzüglich aus der Ukraine zurückziehen.

Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres. (Quelle: imago images/Xinhua)Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres. (Quelle: Xinhua/imago images)

1 Uhr: Die russische Armee hat am Montag zahlreiche Städte in der Ukraine angegriffen. Zu den Städten, aus denen Luftangriffe gemeldet wurden, gehören unter anderem die Hauptstadt Kiew, die zweitgrößte Stadt Charkiw im Osten, die Hafenstädte Mariupol und Odessa sowie Mykolajiw im Süden. Nach Angaben des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, sind dort seit Kriegsbeginn vor knapp einem Monat “65 friedliche Einwohner” bei Luftangriffen getötet worden.

Am späten Sonntagabend hatte ein russischer Angriff das Einkaufszentrum “Retroville” im Nordwesten Kiews zerstört. Hier lesen Sie mehr zur aktuellen Lage.

Rauch steigt auf über Kiew: Immer wieder ertönen in ukrainischen Städten Alarmsirenen wegen russischer Bombardements. (Quelle: imago images/Evgen Kotenko)Rauch steigt auf über Kiew: Immer wieder ertönen in ukrainischen Städten Alarmsirenen wegen russischer Bombardements. (Quelle: Evgen Kotenko/imago images)

Ukrainische Spionageabwehr stoppt möglichen Anschlag auf Selenskyj

00.40 Uhr: Die ukrainische Spionageabwehr hat ein mögliches Attentat auf Präsident Wolodymyr Selenskyj nach eigenen Angaben gestoppt. Eine Gruppe von russischen Saboteuren, angeführt von einem Geheimdienstler, sei in der Stadt Uschgorod im Dreiländereck zwischen der Ukraine, der Slowakei und Ungarn festgenommen worden, berichtete die Agentur Unian in der Nacht zum Dienstag.

Zum Auftrag der etwa 25 Männer habe neben dem Anschlag auf Selenskyj in Kiew auch die Ausführung einer Reihe von Sabotageakten im Regierungsviertel sowie in anderen Landesteilen der Ukraine gehört. Sie wollten sich als Angehörige der Territorialeinheiten der Ukraine ausgeben und auf diese Weise nach Kiew gelangen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Joe Biden appelliert an US-Firmen: Dem US-Präsidenten zufolge könnte es Cyberangriffe in den USA geben. (Quelle: Reuters/Leah Millis)Joe Biden appelliert an US-Firmen: Dem US-Präsidenten zufolge könnte es Cyberangriffe in den USA geben. (Quelle: Leah Millis/Reuters)

00.03 Uhr: US-Präsident Joe Biden bekräftigt Vorwürfe, Russland erwäge den Einsatz von Chemiewaffen in der Ukraine. Moskau beharre auf dem erfundenen Vorwurf, die Ukraine verfüge über biologische und chemische Waffen. Das sei ein klares Zeichen dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin selbst deren Einsatz in Betracht ziehe. Der Kremlherrscher stehe mit dem Rücken zur Wand und beschuldige die Ukraine mit unwahren Unterstellungen. Hier lesen Sie mehr.

Bericht: Russland lässt seine Topmilitärs an der Front sterben

23.30 Uhr: Einer neuen Recherche zufolge müssen russische Topmilitärs in der Ukraine die Armee von der Front aus führen. Der Grund seien mangelnde Disziplin und Kommunikationsprobleme unter den russischen Soldaten, berichtet das US-Magazin “Foreign Policy” unter Berufung auf einen anonymen EU-Diplomaten. Die Übermittlung von Befehlen soll demnach schwierig und ein Grund für den gefährlichen Frontaufenthalt der Generäle sein. Hier lesen Sie mehr.

Ein ukrainischer Soldat patrouilliert in Kiew: Russland muss in seinem Angriffskrieg große Verluste hinnehmen. (Quelle: Daniel Ceng Shou-Yi/imago images)Ein ukrainischer Soldat patrouilliert in Kiew: Russland muss in seinem Angriffskrieg große Verluste hinnehmen. (Quelle: Daniel Ceng Shou-Yi/imago images)

Ukraine wirft russischer Armee Entführung dreier Israelis vor

23.24 Uhr: In der von der russischen Armee besetzten Stadt Melitopol in der Südukraine sind nach Angaben der Regierung in Kiew drei Israelis entführt worden. “Heute haben die russischen Besatzer drei israelische Staatsbürger entführt”, erklärte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag auf Facebook. Bei den entführten Israelis handelt es sich demnach um einen israelischen Verleger sowie um dessen Frau und Tochter.

Selenskyj ruft zu Widerstand und Durchhalten auf

23.20 Uhr: Angesichts der zunehmenden Gewalt gegen Zivilisten in der Ukraine hat Präsident Wolodymr Selenskyj seine Landsleute zum Widerstand gegen Russlands Truppen und zum Durchhalten aufgerufen. In einer am Montagabend verbreiteten Videobotschaft appellierte Selenskyj an die Ukrainer, alles zu tun, um den Staat zu schützen. “Um unser Volk zu retten. Kämpft. Kämpft und helft!” Der in Kiew ausharrende Staatschef rief dazu auf, die “Eindringlinge” zu vertreiben. “Damit die Ukraine lebt, und wir alle gemeinsam mit ihr, frei und in Frieden.”

In seiner Ansprache an das “große Volk der großen Ukraine” bezeichnete Selenskyj die russischen Militärs als “Touristen mit Panzern” und “Sklaven ihrer Propaganda, die ihr Bewusstsein verändert hat”. Diese von Russland geschickten “Sklaven” hätten noch nie eine derartige Menge freier Menschen auf den Straßen und Plätzen erlebt. “Sie haben noch nie tausende Menschen gesehen, die vor ihnen keine Angst haben”, sagte er mit Blick auf eine Protestkundgebung von Zivilisten im besetzten Cherson, die russische Truppen am Montag nach unbestätigten Berichten mit Waffengewalt aufgelöst hatten.

Selenskyj drohte allen russischen Militärs, die sich an wehrlosen ukrainischen Zivilisten vergriffen. Auf sie warte der Trauerflor. Die Ukraine sei nicht Russland. “Widerstand muss hier nicht organisiert werden – Widerstand ist für Ukrainer eine Eigenschaft der Seele.”

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.

Ältere Nachrichten zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier, im vorherigen Newsblog von t-online.

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