Weltkriegsbombe in Kassel: Sprengung erfolgt

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In Kassel ist im Stadtteil Rothenditmold eine Weltkriegsbombe gefunden worden. Die Bombe wurde am Freitagabend gesprengt. Zuvor waren 7500 Anwohner evakuiert worden.

  • In Kassel ist auf dem Gelände des Mercedes-Benz-Werkes eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.
  • Am heutigen Freitag wurden seit 9 Uhr mehr als 7000 Menschen evakuiert.
  • Zwischen 14 und 16 Uhr sollte der Blindgänger kontrolliert gesprengt werden – es wurde jedoch Abend.

+++ 20.55 Uhr: In Rothenditmold kehrt das normale Leben zurück. Man sieht viele Menschen mit Taschen, die nun wieder in ihre Wohnungen dürfen. Einsatzleiter Thomas Schmidt von der Kasseler Feuerwehr spricht bei einer Pressekonferenz am Abend von einer besonderen Herausforderung. Die aber ist gemeistert worden.

+++ 20.22 Uhr: Mal ein dicken „Hut ab“ für alle Helfer, die heute im Einsatz sind – und an die Anwohner fürs Durchhalten. Nicht vergessen wollen wir außerdem die Experten vom Kampfmittelräumdienst, die einen tollen Job gemacht haben.

+++ 20.03 Uhr: Im Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) vermeldet die Polizei, dass die Absperrungen nun aufgehoben sind. Die Straßen sind also wieder frei geben und die Anwohner können in ihre Wohnungen zurückkehren.

+++ 19.57 Uhr: Die DRK-Helfer in der Heinrich-Schütz-Schule warten auf die offizielle Freigabe, „Dann können wir die Leute entlassen und die Gehbehinderten nach Hause fahren“ , sagt Sabine Fieseler. Sie und ihr Kollege Thomas Krollpfeifer sind seit 8 Uhr vor Ort und im Einsatz.

Sabine Fieseler und Thomas Krollpfeifer sind seit heute morgen im Einsatz. © Christina Hein

+++ 19.46 Uhr: Es gibt jetzt noch einige Arbeiten. Erst dann wird das Gelände frei gegeben und die Anwohner können in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Die Betreuungsstellen sind bis zur Freigabe des Sperrbereichs geöffnet.

+++ 19.44 Uhr: Anders als angekündigt, melden viele Kasseler, dass sie von der Detonation nichts mitbekommen haben.

+++ 19.43 Uhr: Jetzt ist es offiziell: Die Bombe wurde um 19.35 Uhr erfolgreich gesprengt.

+++ 19.40 Uhr: Vor zehn Minuten sollte die Sprengung erfolgen. Noch gibt es keine offizielle Bestätigung, ob es so geschehen ist.

+++ 19.37 Uhr: Vor den Absperrungen an den Eingängen zum Rothenditmolder Ortskern sitzen die Menschen auf den Gehwegen und warten, dass sie zurück in ihre Wohnungen können.

+++ 19.25 Uhr: Die Stadt hat auf ihrer Homepage die Sprengung für 19.30 Uhr angekündigt. Über das Handy kam auch eine Warnmeldung.

„Ich dachte, wir sind um 17 Uhr wieder zuhause, daraus ist nichts geworden“ , sagt Joachim Tangermann. Er hält sich mit seinem Freund und Nachbarn Robert Rehberg (links) in der Schütz-Schule auf.
„Ich dachte, wir sind um 17 Uhr wieder zuhause, daraus ist nichts geworden“ , sagt Joachim Tangermann. Er hält sich mit seinem Freund und Nachbarn Robert Rehberg (links) in der Schütz-Schule auf. © Christina Hein

+++ 19.15 Uhr: Noch immer ist nichts passiert. Eine Sprecherin der Stadt Kassel teilt aber gerade mit, dass man davon ausgehe, dass es in der nächsten halben Stunde bis Dreiviertelstunde ernst werden könnte. Die Stadt will in den nächsten Minuten auch nochmal über Social Media und die entsprechenden Warn-Apps informieren.

+++ 19.01 Uhr: Die Zahl der Evakuierten in den Betreuungspunkten liegt derzeit bei 400, teilt die Stadt gerade mit. Es ist damit zu rechnen, dass die Zahl nun steigen wird, je länger sich die Sprengung der Bombe hinzieht.

+++ 18.46 Uhr: Die Vorarbeiten des Kampfmittelräumdienstes dauern weiter an. Die Sprenggrube wird weiter mit Sand gefüllt. Mit einer Sprengung am Abend wird weiterhin gerechnet.

Alle Einsatzkräfte arbeiten gemeinsam daran, dass alle Menschen so schnell wie möglich in ihre Wohnungen zurück können. Die Stadt bittet um Geduld – Sicherheit gehe vor.

+++ 18.38 Uhr: Die Bahn teilt auf ihrer Homepage mit, dass die Störung bis in die Abendstunden dauern wird.

+++ 18.16 Uhr: Die Stadt Kassel bittet weiterhin um Geduld, die Sprengung dauere noch eine Weile. Grund dafür sei die Beschaffenheit des Geländes vor Ort. Alle Einsatzkräfte arbeiteten auf Hochtouren, um den Menschen die Rückkehr zu ihren Häusern und Wohnungen zu ermöglichen.

Anna-Maria Mörs sagt: „Ich habe Heimweh.“ Sie möchte gerne in ihre Wohnung in die Weidstücker Straße zurück. Sie würde gern das Pokalspiel Schalke gegen Braunschweig sehen. Im Hintergrund Ehemann Helmut Mörs
Anna-Maria Mörs sagt: „Ich habe Heimweh.“ Sie möchte gerne in ihre Wohnung in die Weidstücker Straße zurück. Sie würde gern das Pokalspiel Schalke gegen Braunschweig sehen. Im Hintergrund Ehemann Helmut Mörs. © Christina Hein

+++ 17.33 Uhr: Der Kasseler Bombenfund gehört zu den größeren aus Hessen, sagt der Leiter des Kampfmittelräumdienstes, Alexander Majunke. Eine Standard-Sprengbombe bringe 250 Kilo auf die Waage. Aber es gab auch schon weitaus größere Blindgänger. 2017 war in Frankfurt eine zwei Tonnen schwere Bombe gefunden worden, 2022 in Mittelhessen eine 1,4 Tonnen schweres Exemplar. Wie viele Blindgänger noch im Boden liegen, dazu kann Majunke keine Schätzungen abgeben. Nach dem Krieg habe man gedacht, nur zwei Generationen später sei das Thema erledigt. Es werde aber sicher weitere Generationen in Anspruch nehmen. 

+++ 17.04 Uhr: Die Sprengung lässt noch auf sich warten. Zurzeit wird die Sprenggrube mit Sand gefüllt. Die Vorarbeiten für die Sprengung sollen noch mindestens eine Stunde andauern.

+++ 16.36 Uhr: Am Bahnhof Wilhelmshöhe gibt es vor dem Info-Point längere Schlangen. Aktuell wird Richtung Norden die Verbindung vom Hauptbahnhof nach Altenbeken und weiter nach Hannover empfohlen.

Die Sprengung hat auch Auswirkungen auf den Fernverkehr
Die Sprengung hat auch Auswirkungen auf den Fernverkehr. © Thomas Siemon

+++ 16.25 Uhr: Der Kampfmittelräumdienst hat mit den Vorarbeiten begonnen. Mit einer Sprengung wird laut Stadt Kassel am frühen Abend gerechnet.

+++ 16.16 Uhr: Nach Angaben der Bahn kommt es weiter zu Behinderungen im Fernverkehr. Züge müssen umgeleitet werden und dürfen nicht in Wilhelmshöhe halten.

+++ 15.57 Uhr: Aktuelle Informationen zum Stand der Sprengung gibt es derzeit nicht. Schon am Morgen war klar gewesen, dass es nach Ende der Evakuierung mindestens zwei Stunden dauern würde, bis der Blindgänger gesprengt wird. Wie bereits berichtet, wird man die Sprengung wegen der Größe der Bombe (500 Kilo) im Stadtgebiet gut hören können.

Das Angebot, in der Elisabeth-Knipping-Schule auf einem großen Bildschirm Kinderkanal zu gucken, wird kaum genutzt
Das Angebot, in der Elisabeth-Knipping-Schule auf einem großen Bildschirm Kinderkanal zu gucken, wird kaum genutzt. Aber nette Idee vom Hausmeister. © Christina Hein

+++ 15.14 Uhr: Nachdem die Evakuierung abgeschlossen ist, hat die KVG auch ihren Zusatzverkehr mit den zehn Pendelbussen eingestellt. 300 Fahrgäste waren in diesen Bussen aus dem Sperrgebiet unterwegs zu den von der Stadt Kassel eingerichteten Betreuungsstellen. Zahlreiche weitere nutzten die Linienbusse, Straßenbahnen und Regiotrams im umliegenden Gebiet, so etwa in der Holländischen Straße.

Die KVG plant bereits den Einsatz mehrerer Sonderbusse, die die evakuierten Menschen von den Betreuungsstellen wieder zurück bringen.

+++ 15.07 Uhr: Mittlerweile gibt es auch offizielle Bilder von der Bombe.

Die in Kassel gefundene Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg
Die in Kassel gefundene Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. © RP Darmstadt

+++ 14.59 Uhr: Die Stadt Kassel teilt mit, dass der Hubschrauber eine Freigabe für das Gelände erteilt hat. Die Sprengung rückt also näher.

+++ 14.54 Uhr: Paul Engel vom DRK (rechts) erkundigt sich bei dem evakuierten Peter Pieschel (links), wie er später nach Hause gebracht werden will. Pieschel, der sich in der Elisabeth-Knipping-Schule aufhält, sagt über die Evakuierung: „Das ist doch mal was anderes. Ich finde das hochinteressant.“

Paul Engel vom DRK (rechts) erkundigt sich bei dem evakuierten Peter Pieschel (links), wie er später nach Hause gebracht werden will.
Paul Engel vom DRK (rechts) erkundigt sich bei dem evakuierten Peter Pieschel (links), wie er später nach Hause gebracht werden will. © Christina Hein

+++ 14.25 Uhr: Mittlerweile fliegt der Hubschrauber über der Sperrzone.

+++ 14.04 Uhr: Der Sperrkreis ist jetzt komplett geräumt. Nun wird ein Hubschrauber das Gebiet überfliegen. Danach beginnt der Kampfmittelräumdienst mit den Vorbereitungen der Sprengung.

Die Verzögerung ist laut einer Stadtsprecherin darauf zurückzuführen, dass viele mobilitätseingeschränkte Menschen aus der Sperrzone geholt werden mussten. Einige Bewohner hätten auch Schwierigkeiten gemacht, weil sie ihre Wohnung nicht verlassen wollten, so eine Polizeisprecherin. Zum Teil habe das auch an Verständigungsschwierigkeiten gelegen. Insgesamt habe es 36 Polizeieinsätze gegeben. In zehn Fällen musste die Polizei die Türen öffnen, in drei Fällen entstand dabei Sachschaden. Es habe aber keine Person in Gewahrsam genommen werden müssen.

+++ 13.18 Uhr: Noch läuft die Evakuierung. Erst wenn sie abgeschlossen ist, kann mit der Sprengung begonnen werden. Bei der Sprengung ist dann mit einer lauten Explosion und Splitterflug im Sperrbereich zu rechnen.

+++ 13.10 Uhr: Auf dem Schulhof der Knipping-Schule haben es sich viele der Evakuierten in den Schattenregierung unter den Bäumen verzogen. „Das war ein Schrecken, als heute morgen die Warn-App los schrillte, sagt Nicole Zarth, die in der Wolfhager Straße wohnt. „Ich hab schon Angst. Und werde jetzt, wenn es was zu essen gibt, keinen Bissen runterkriegen.“

Nicole Zarth und ihr Nachbar Hartmut Damm
Nicole Zarth und ihr Nachbar Hartmut Damm. © Christina Hein

+++ 13.02 Uhr: Auch hier gibt es Auswirkungen. Wegen der Bombensprengung verschiebt sich die Müllabfuhr im Stadtteil Rothenditmold vom heutigen Freitag auf morgen, Samstag.

Am Standort Elisabeth-Knipping-Schule sind genau 100 Menschen untergebracht
Am Standort Elisabeth-Knipping-Schule sind genau 100 Menschen untergebracht und warten jetzt auf die Mttagsverpflegung. © Christina Hein

+++ 12.56 Uhr: Der Leiter des Kampfmittelräumdienstes, Alexander Majunke, konnte noch keine konkreten Angaben machen, wie lange die eigentliche Entschärfung dauern wird. Sobald die Evakuierung abgeschlossen sei, werde mit der Arbeit begonnen. Die Vorbereitungen für die Entschärfung würden etwa zwei Stunden dauern. Während der Explosion werden sich die Experten des Kampfmittelräumdienstes in einem geschützten Bereich auf dem Mercedes-Gelände aufhalten. Nach der Sprengung werde zunächst überprüft, ob die Bombe tatsächlich detoniert ist. Anschließend werde der Evakuierungsbereich aber nicht sofort wieder freigegeben. Zunächst müsse sichergestellt werden, dass in dem Bereich durch die Explosion keine wichtige Infrastruktur (etwa an den Bahnanlagen) beschädigt wurde.

+++ 12.50 Uhr: Thomas Schmidt, Leiter des Krisenstabs der Stadt Kassel, hat erklärt, dass die Evakuierung des Sperrgebiets voraussichtlich um 13 Uhr abgeschlossen sein wird. Es habe Verzögerungen gegeben, da mehr Menschen als gedacht mit Liegentransporten aus Ihren Wohnungen gebracht werden mussten. Zudem hätten sich einige Personen geweigert, ihre Wohnung zu verlassen. Deshalb habe es etwa 20 Polizeieinsätze gegeben. Insgesamt seien 600 Kräfte von Polizei, Feuerwehr, THW und Stadtpolizei an der Evakuierung beteiligt.

Thomas Schmidt, Leiter des Krisenstabs der Stadt Kassel
Thomas Schmidt, Leiter des Krisenstabs der Stadt Kassel © Ulrike Pflüger-Scherb

Ist die Evakuierung abgeschlossen, wird ein Hubschrauber mit Videooptik zwei Mal über die Sperrzone fliegen. Erst wenn sich dort keine Menschen mehr aufhalten, könne die Sprengung stattfinden. Es sei wichtig, dass sich die Menschen an die Weisungen halten, so Schmidt. „Da können heiße Splitter fliegen, das ist keine normale Entschärfung.“ Er habe viele Bombenfunde in Kassel miterlebt, so Schmidt. Er könne sich aber nicht daran erinnern, dass eine Bombe schon mal gesprengt werden musste.

+++ 12.48 Uhr: Für den regulären Busverkehr ist das Gebiet seit 12 Uhr gesperrt. Die Pendelbusse bringen jedoch weiterhin Einwohner zu Haltestellen in Nähe der von der Stadt Kassel eingerichteten Betreuungsstellen Wilhelmsgymnasium, Elisabeth-Knipping-Schule, Heinrich-Schütz-Schule und documenta-Halle. Diese Busse starten somit vorläufig wie bisher an den Haltestellen Frasenweg in Fahrtrichtung Harleshausen, Engelhardtstraße Richtung Innenstadt, Hünfelder Straße in Richtung Innenstadt und Struthbachweg in Richtung Holländische Straße. Auf den Fahrten aus dem Evakuierungsbereich dürfen nur Fahrgäste in die Busse einsteigen, die das Gebiet verlassen müssen.

Seit etwa 12 Uhr gilt für die Buslinien 10, 11, 12, 13 und 16 folgendes (jeweils beide Richtungen):
 

  • Die Busse der Linie 10 fahren von der Haltestelle Rasenallee bis zu den Drei Brücken. Da diese Linie wegen der Baustelle Drei Brücken geteilt ist, verkehren Busse dieser Linie planmäßig außerdem vom Auestadion bis Erzberger Straße. Der Abschnitt Erzberger Straße bis Drei Brücken entfällt.
  • Die Linie 11 fährt den regulären Linienweg.
  • Die Linien 12 und 13 verkehren auf ihren regulären Linienwegen aber weiter Umleitung ab der Haltestelle Eisenschmiede über Holländische-Straße, Am Stern, Hauptbahnhof und Kölnische Straße und verkehren anschließend auf ihrem regulär.
  • Die Linie 16 fährt Auestadion, Erzberger Straße. Zwischen Erzberger Straße und Rothenberg entfällt diese Linie.

Wegen der knappen Personalsituation im KVG-Fahrdienst war für den Einsatz der zehn Pendelbusse, die heute auch fahren, zusätzliches Fahrpersonal nötig. Hierfür meldeten sich Fahrdienstmitarbeitende aus ihren freien Tagen oder Urlaub zurück. 

Wegen von Straßensperrungen, den Änderungen im ÖPNV und einem hohen Verkehrsaufkommen müssen Fahrgäste vor allem im Kasseler Stadtgebiet mit Fahrtausfällen und Verspätungen bis in die Abendstunden hinein rechnen. Wegen des noch andauernden Evakuierungseinsatz können zudem Fahrtausfälle am Wochenende nicht ausgeschlossen werden.

+++ 12.33 Uhr: Die Stadt teilt mit, dass die Bevölkerung kurz vor der Sprengung über die gängigen Warn-Apps und die städtischen Kanäle informiert wird.

+++ 12.28 Uhr: Laut einer Sprecherin der Stadt wird die Evakuierung bis 13 Uhr dauern.

+++ 12.26 Uhr: Michael Tröbs vom DRK kocht 1000 Portionen Mittagessen für die vier Verpflegungsstellen, wo die Evakuierten untergebracht sind. Es gibt Nudeln mit Hähnchenstreifen und Paprika in Sahnesoße und für Vegetarier Ratatouille-Pfanne. Das Essen soll gegen 13.30 Uhr ausgelieferten werden, teilt Max Weber, Gruppenführer Technik vom DRK, mit. Heute Morgen um 6 Uhr sind die Mitarbeiter von Johannitern und DRK zur SB Union gefahren und haben die Zutaten fürs Mittagessen eingekauft, unter anderem 80 Kilogramm Nudeln.

Michael Tröbs vom DRK kocht 1000 Portionen Mittagessen für die vier Verpflegungsstellen, wo die Evakuierten untergebracht sind.
Michael Tröbs vom DRK kocht 1000 Portionen Mittagessen für die vier Verpflegungsstellen, wo die Evakuierten untergebracht sind. © Claudia Feser

+++ 12.16 Uhr: Der Fund der Weltkriegsbombe in Kassel hat auch Auswirkungen auf den Regionalzugverkehr im NVV-Gebiet. Betroffen sind laut NVV die Linien RE2, RE9, RB83 (Göttingen /Erfurt / Halle – Eichenberg – Hann. Münden – Kassel), RE11, RE17 (Düsseldorf – Dortmund – Paderborn (/Hagen) – Warburg – Hofgeismar – Kassel) sowie RB4 (Korbach – Bad Arolsen – Wolfhagen – Kassel).

Folgende Informationen liegen zu den einzelnen Linien bislang vor:

  • Für die Züge der Linie RB83 wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen (SEV) organisiert. Die Busse werden zwischen Fuldatal-Ihringshausen und Kassel Hauptbahnhof verkehren.
  • Die Züge der Linie RE9 enden in Hann.Münden-Hedemünden. Es wird versucht, einen Schienenersatzverkehr mit Bussen nach Kassel einzurichten.
  • Betroffene Züge der Linie RB4 werden ab Obervellmar über die Harleshäuser Kurve umleiten und fahren statt Kassel-Wilhelmshöhe Kassel Hauptbahnhof an.
  • Sollte die Fahrt des RE11 um 12.48 Uhr ab Kassel Hauptbahnhof betroffen sein, wird dieser Zug ebenfalls über die Harleshäuser Kurve umgeleitet.
  • Der RE17 wird ebenfalls zum Hauptbahnhof umgeleitet.

+++ 11.46 Uhr: Ein großes Lob gibt es an alle Helfer. Er sei morgens beim Spaziergang angesprochen worden, sagt der 82-jährige Hans Steiger. Dann habe er ein paar Sachen gepackt und sei zur Haltestelle an der Valentin-Traudt-Schule gegangen. Der KVG-Bus hat ihn dann zur Heinrich-Schütz-Schule im Vorderen Westen gebracht. Hier wartet er mit Frank Hohmann aus der Naumburger Straße darauf, dass die Bombe gesprengt wird. Kaffee und einen Imbiss gab es auch schon. Die Mensa der Schule ist offen. Hier haben sich etwa 30 Evakuierte eingefunden.

Hans Steiger und Frank Hohmann warten darauf, wieder nach Hause zu können
Hans Steiger und Frank Hohmann warten darauf, wieder nach Hause zu können. © Thomas Siemon

+++ 11.31 Uhr: In der Aula des Wilhelmsgymnasiums sind die ersten evakuierten Anwohner aus Rothenditmold angekommen. Katrin Jank mit ihrer vierjährigen Tochter Azra hofft, dass sie bald wieder zurück kann. Noch ist viel Platz in der großen Aula.

Katrin Jank mit ihrer vierjährigen Tochter Azra
Katrin Jank mit ihrer vierjährigen Tochter Azra © Thomas Siemon

+++ 11.20 Uhr: Alexander Majunke, Leiter des Kampfmittelräumdienstes des RP Darmstadt, hat gerade vor dem Mercedes-Werk ein Statement abgegeben. Die Sprengung werde heute in ganz Kassel zu hören sein. Die Bombe werde zuvor in ein tiefes Loch gelegt und der Sprengstoff angebracht. Danach werde es eine neun Meter hohe Abdeckung mit Sand geben. Der Sand werde sanft und sachte aufgetragen. Der Kampfmittelräumdienst habe diese Woche bereits fünf Entschärfungen in Hessen vorgenommen. Die Bombe auf dem Mercedes-Gelände sei die erste, die gezielt gesprengt werden müsse.

Alexander Majunke, Leiter des Kampfmittelräumdienstes des RP Darmstadt
Alexander Majunke, Leiter des Kampfmittelräumdienstes des RP Darmstadt © Ulrike Pflüger-Scherb

+++ 11.17 Uhr: Das Wilhelmsgymnasium im Stadtteil Bad Wilhelmshöhe ist eine Betreuungsstelle für evakuierte Personen, die in dieser Zeit nicht bei Verwandten, Freunden oder andernorts unterkommen können. Dort ist der Katastrophenschutz im Einsatz, was man an den Autos vorm Gebäude erkennt. Wo sich die Betreuungsstellen befinden, lesen Sie weiter unten im Ticker.

Das Wilhelmsgymnasium im Stadtteil Bad Wilhelmshöhe ist eine Betreuungsstelle für evakuierte Personen. Dort ist der Katastrophenschutz im Einsatz, was man an den Autos vorm Gebäude erkennt.
Das Wilhelmsgymnasium im Stadtteil Bad Wilhelmshöhe ist eine Betreuungsstelle für evakuierte Personen. Dort ist der Katastrophenschutz im Einsatz, was man an den Autos vorm Gebäude erkennt. © privat

Züge werden umgeleitet – Halt Kassel-Wilhelmshöhe entfällt

+++ 11.09 Uhr: Wichtige Information für alle Bahnreisenden: Aufgrund der Bombenentschärfung kommt es heute in der Zeit von 12 bis 16 Uhr im Raum Kassel zu Beeinträchtigungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn. Die betroffenen Züge müssen umgeleitet werden. Der Halt Kassel-Wilhelmshöhe entfällt.

Betroffen sind folgende Verbindungen im Fernverkehr:

  • ICE-Züge zwischen Frankfurt(M)/Würzburg – Fulda und Göttingen werden umgeleitet. Der Halt Kassel-Wilhelmshöhe entfällt.
  • ICE-Züge zwischen Frankfurt(M) – Göttingen und Hannover Messe/Laatzen (– Berlin) fallen zwischen Hannover und Frankfurt(M) aus.
  • ICE-/IC-Züge zwischen Karlsruhe – Frankfurt(M) – Gießen und Hannover Hbf (– Hamburg) fallen zwischen Karlsruhe und Hannover aus.
  • IC-Züge zwischen Hamm(Westf.) – Paderborn und Eisenach (– Gotha/Gera) fallen aus.

+++ 11.01 Uhr: Die Evakuierung von Rothenditmold hat eine Braut am Freitagvormittag in Bedrängnis gebracht. KVG-Mitarbeiter Alexander Tromp erzählt, dass die Frau an der Wolfhager Straße stand und auf ein Taxi wartete, das sie ins Rathaus zur Trauung bringt. Das Taxi kam aber nicht und die Frau sei ein bisschen verzweifelt gewesen. Zum Glück kam dann ein Minicar, das er für die Frau angehalten habe. Der Fahrer habe sich bereit erklärt, die Frau schnell ins Rathaus zu bringen.

KVG hat Evakuierungshaltestellen eingerichtet

+++ 10.54 Uhr: „Die heutige Evakuierung des Sperrgebietes rings um den Mercedesplatz in Kassel stellt auch die KVG vor große Herausforderungen“, sagt eine Sprecherin der Verkehrsgesellschaft. So mussten heute Nacht noch erste Umleitungen und der Einsatz von Bussen und Fahrpersonal geplant werden. Für die zehn zusätzlichen Pendelbusse, die zwischen dem Evakuierungsbereich und den Betreuungsstellen fahren, sei zusätzliches Personal nötig.

„Darüber hinaus arbeiten zahlreiche weitere Beschäftigte der KVG außerhalb des Fahrdienstes für und in zum Beispiel in der Leitstelle und der Betriebsplanung, um die Kollegen zu unterstützen“, fügt die Sprecherin hinzu. Außerdem hat die KVG eine Karte mit den Evakuierungshaltestellen veröffentlicht:

Karte mit den Evakuierungshaltestellen der KVG am Tag der Bombenentschärfung in Kassel.
Karte mit den Evakuierungshaltestellen der KVG am Tag der Bombenentschärfung in Kassel. In der Kürze der Zeit hat man den Radius von einem Kilometer nicht ganz exakt ziehen können, also um Gebäude usw. herum. Deshalb hat man sich für diesen gleichmäßigen Kreis bei der Darstellung entschieden. Die rot markierten Bereiche bedeuten, dass diese nicht zu dem Ein-Kilometer-Radius gehören aufgrund topografischer Besonderheiten. Insofern fallen die roten Bereiche aus dem Evakuierungsradius heraus, obwohl sie innerhalb des gezogenen Kreises liegen. © KVG

+++ 10.45 Uhr: Auch Sabine Lubner und ihre Tochter Kiara wohnen in der Sperrzone. „Wir fahren für den Tag zu meinem Bruder nach Vellmar, der uns Asyl gewährt hat“, sagt Sabine Lubner. Mit dabei: Kaninchen Mio. „Ich bin gespannt, wann wir letztendlich zurück in unsere Wohnung können“, sagt Lubner. Bevor sie die Wohnung verließen, hätten sie sich mit den Nachbarn ausgetauscht. „Die meisten sind mittlerweile weg, aber manche sind immer noch in ihren Wohnungen.“

Auch Sabine Lubner (links) und ihre Tochter Kiara wohnen in der Sperrzone. „Wir fahren für den Tag zu meinem Bruder nach Vellmar, der uns Asyl gewährt hat“, sagt Sabine Lubner. Mit dabei: Kaninchen Mio.
Auch Sabine Lubner (links) und ihre Tochter Kiara wohnen in der Sperrzone. „Wir fahren für den Tag zu meinem Bruder nach Vellmar, der uns Asyl gewährt hat“, sagt Sabine Lubner. Mit dabei: Kaninchen Mio. © Hannah Köllen

+++ 10.41 Uhr: KVG-Mitarbeiter Alexander Tromp informiert Peter Ueberbach, der in der Maybachstrasse wohnt. Ueberbach hat sich mit Freunden am Hauptbahnhof verabredet. „Wir haben alle ein Deutschlandticket und nehmen den ersten Zug, der kommt“, so der 64-Jährige über seinen Tagesplan.

+++ 10.35 Uhr: Bewohner steigen auf der Wolfhager Straße in die Busse ein. Ein Mitarbeiter der KVG informiert sie. Autos sind auf der Wolfhager Straße nicht mehr zu sehen.

Bewohner steigen auf der Wolfhager Straße in die Busse ein. Ein Mitarbeiter der KVG informiert sie. Autos sind auf der Wolfhager Straße nicht mehr zu sehen.
Bewohner steigen auf der Wolfhager Straße in die Busse ein. Ein Mitarbeiter der KVG informiert sie. Autos sind auf der Wolfhager Straße nicht mehr zu sehen. © Ulrike Pflüger-Scherb

Tierheim Wau-Mau-Insel auch betroffen – aber wohl keine Evakuierung nötig

+++ 10.28 Uhr: In der 1000-Meter-Sperrzone um den Bombenfund liegt auch das Tierheim Wau-Mau-Insel. Leiter Karsten Plücker geht aber davon aus, dass das Heim mit seinen zurzeit 210 Tieren nicht evakuiert wird: „Wie sollten wir das auch machen?“ Allerdings ist das Tierheim heute für Besucher geschlossen. „Wir haben auch unseren ehrenamtlichen Gassi-Gehern gesagt, dass sie zuhause bleiben sollen.“ Die Hauptamtlichen bleiben aber vor Ort bei den Tieren. „Den Knall werden wir überleben“, so Plücker.

Mit Flatterband abgesperrte Hauseingänge
Mit Flatterband abgesperrte Hauseingänge © Hannah Köllen

+++ 10.10 Uhr: Ein Ausblick auf heute Nachmittag: Wenn die Sprengung – hoffentlich erfolgreich – erledigt ist, erfolgt im Laufe des Nachmittags eine so genannte Erfolgssprengkontrolle durch den Kampfmittelräumdienst. Anschließend gibt es Nachkontrollen in der Sperrzone – unter anderem durch Straßenverkehrs- und Tiefbauamt und die Deutsche Bahn. Erst dann wird das eingerichtete Sperrgebiet offiziell frei gegeben.

+++ 10.05 Uhr: Auch Hassan Maher und seine Frau Randa Murat wohnen ganz in der Nähe des Marienkrankenhauses. Gemeinsam mit ihrem Sohn Marcel verlassen sie am Freitagmorgen ihre Wohnung. „Wir werden den Tag bei meinem Bruder verbringen, der wohnt in Bad Wilhelmshöhe“, sagt Maher. Heute Abend muss Maher zur Arbeit. „Ich hoffe, dass meine Frau und mein Sohn dann wieder in unsere Wohnung zurück können.“

Hassan Maher und seine Frau Randa Murat
Hassan Maher und seine Frau Randa Murat © Ulrike Pflüger-Scherb

+++ 9.55 Uhr: Eva-Maria Oehmke wohnt gegenüber vom Marienkrankenhaus. Sie wird vom ASB in die Elisabeth-Knipping-Schule gebracht. „Ich bin leider nicht mehr so fit, alleine komme ich hier nicht weg“, sagt die Seniorin. Besonders besorgt ist sie um ihre beiden Katzen, die in der Wohnung bleiben. „Hoffentlich haben die keine Angst, wenn der laute Knall kommt“, sagt die Seniorin.

Eva-Maria Oehmke wohnt gegenüber vom Marienkrankenhaus
Eva-Maria Oehmke wohnt gegenüber vom Marienkrankenhaus. © Hannah Köllen

Die Straßen rund um das Krankenhaus sind am Freitagmorgen fast menschenleer. „Normalerweise ist hier ziemlich viel los und immer total schwierig, hier einen Parkplatz zu bekommen“, sagt die Seniorin Oehmke.

+++ 9.51 Uhr: Sylvia Eifert und ihr Ex-Mann Manfred Eifert müssen auch ihre Wohnungen verlassen. Die 57-jährige Frau unterstützt ihren 68-jährigen Ex-Mann, der Schwierigkeiten beim Laufen hat. Der Bombenfund habe Ihr Angst gemacht, sagt Sylvia Eifert. Sie habe ein komisches Gefühl, wenn sie all die Einsatzfahrzeuge von Polizei, THW und Feuerwehr sehe.

Sylvia Eifert und Manfred Eifert verlassen ihre Wohnung
Sylvia Eifert und Manfred Eifert verlassen ihre Wohnung. © Ulrike Pflüger-Scherb

+++ 9.46 Uhr: Vor der Sprengung am Nachmittag soll ein Polizeihubschrauber das Gebiet überfliegen. Die Deutsche Bahn wird dann informiert, den Bahnverkehr in diesem Bereich einzustellen. Bei der Sprengung selbst ist mit einer lauten Explosion und mit Splitterflug zu rechnen.

Marienkrankenhaus Kassel: Operationen wurden abgesagt

+++ 9.35 Uhr: Leere Betten im Marienkrankenhaus: Alle für heute geplanten Operationen sind abgesagt worden, teilt der Ärztliche Direktor Thomas Lüsebrink mit. Mindestens 150 Patienten seien betroffen, sie alle seien informiert worden. „Die Patienten zeigen Verständnis für die Situation“, sagt Pflegedirektor Peter Wieddekind. Alle bekommen umgehend einen neuen Operationstermin angeboten, versichert Lüsebrink. Bereits seit Donnerstagnachmittag laufen die Planungen. „Die Absprache der einzelnen Teams läuft gut“, sagt Lüsebrink.

Wieddekind (links) und Lüsebrink auf der Terrasse des Krankenhauses. Im Hintergrund das Mercedes Werk.
Wieddekind (links) und Lüsebrink auf der Terrasse des Krankenhauses. Im Hintergrund das Mercedes Werk. © Hannah Köllen

+++ 9.25 Uhr: Der 71-jährige Rainer Vogt wohnt an der Marburger Straße und hat 21 Jahre lang im Werk gegenüber gearbeitet. Er habe nicht damit gerechnet, dass dort eine Weltkriegsbombe liegt. „Aber es wird alles gut gehen.“ Da Vogt in der Mobilität eingeschränkt ist, wird er mit einem Krankentransport in die Unterkunft gebracht.

Rainer Vogt
Anwohner Rainer Vogt © Ulrike Pflüger-Scherb

+++ 9.18 Uhr: Nicolas Schollmeyer von der Freiwilligen Feuerwehr Kassel und seine Kollegen laufen mit Listen durch die Hersfelder Straße und kontrollieren, wer sich noch in den Häusern aufhält. Ein 74-jähriger Bewohner verlässt gerade das Haus. Er will jetzt einkaufen und später in die Stadt und anschließend in den Bergpark fahren. In dem Haus in der Hersfelder Straße ist der 74-Jährige geboren. „Den Krieg hat das Haus überstanden“, sagt er.

Nicolas Schollmeyer von der Freiwilligen Feuerwehr Kassel hilft bei der Evakuierung
Nicolas Schollmeyer von der Freiwilligen Feuerwehr Kassel hilft bei der Evakuierung. © Ulrike Pflüger-Scherb

+++ 9.14 Uhr: Wenn die Evakuierung abgeschlossen ist, beginnen die vorbereitenden Arbeiten für die Sprengung. Das erledigt der Kampfmittelräumdienst. Unter anderem muss die Bombe laut Stadt verlagert werden. Dafür sind nochmal mindestens zwei Stunden eingeplant. Die Sprengbombe soll in einem schlechten Zustand sein. Sie umfasst alleine 200 Kilo Sprengstoff und 200 Kilo Stahlmasse.

Ein Lkw des Kampfmittelräumdiensts fährt vors Werkstor
Ein Lkw des Kampfmittelräumdiensts ist gerade vor das Werkstor gefahren. © Ulrike Pflüger-Scherb

Betreuungsstellen sind geöffnet – Aufenthaltsorte für evakuierte Personen

+++ 9.07 Uhr: Auch die vier Betreuungsstellen sind seit 9 Uhr geöffnet. Verpflegung und ein Sanitätsbereich sind dort vorhanden. Wo sich die Betreuungsstellen befinden, lesen Sie weiter unten im Ticker. Menschen, die Hilfe bei der Evakuierung benötigen, können ab sofort die Servicenummer 115 anrufen. 

+++ 9.01 Uhr: Die Evakuierung hat offiziell um 9 Uhr begonnen. Schon vorher haben aber viele Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Für die Evakuierung sind drei Stunden eingeplant. Für die weiträumigen Kleingartengelände werden Drohnen der Polizei und Feuerwehr eingesetzt, um zu schauen, ob sich dort noch Menschen befinden.

Eine weitere Ladung  Sand wird geliefert
Eine weitere Ladung Sand wird gerade geliefert. Die Feuerwehr ist mit drei Einsatzfahrzeugen vor das Werkstor gefahren. © Ulrike Pflüger-Scherb

+++ 8.59 Uhr: Angelika Geibies wohnt mit ihrem Mann und Kater Chester an der Hersfelder Straße. Sie wollen zu Freunden nach Baunatal fahren, um dort den Tag zu verbringen. Neben der Katze nimmt sie noch drei Aktenordner mit wichtigen Unterlagen mit. Für alle Fälle. Eigentlich habe sie keine Bedenken, dass etwas passiere. Bisher sei bei Entschärfungen von Bomben in Kassel immer alles gut gegangen, so die 49-Jährige.

Angelika Geibies gehört zu denen, die ihre Häuser verlassen müssen
Angelika Geibies gehört zu denen, die ihre Häuser verlassen müssen. © Ulrike Pflüger-Scherb

+++ 8.51 Uhr: In den Sozialen Medien kursieren mittlerweile Bilder der Bombe. Den Blindgänger zu zeigen, ist allerdings verboten. Darum verzichten wir in unserer Berichterstattung, anders als beispielsweise einige Instagram-Profile, darauf.

Mohammad Hanifi hat seine Wohnung bereits verlassen
Mohammad Hanifi hat seine Wohnung bereits verlassen. © Ulrike Pflüger-Scherb

+++ 8.42 Uhr: Die erste Sitzung des Krisenstabs der Stadt Kassel ist bereits beendet. In Kürze sollen weitere Informationen für den Tag folgen. Was mittlerweile bekannt ist: Die Holländische Straße liegt nicht in der Sperrzone und ist demnach den ganzen Tag über befahrbar.

+++ 8.38 Uhr: Mohammad Hanifi und seine Frau haben ihre Wohnung an der Hersfelder Straße verlassen. Sie verbringen den Tag bei der Tochter in Harleshausen. Er habe einen Schrecken bekommen, als er gestern Abend von der Bombe erfahren habe, sagt der Rentner, der früher bei den Stadtreinigern gearbeitet hat. Er habe die ganze Nacht nicht geschlafen und Angst um seine Wohnung. „Man weiß nicht, was passiert.“

An der Marburger Straße steht ein Evakuierungsbus der KVG
An der Marburger Straße steht ein Evakuierungsbus der KVG. Er fährt zunächst in die Stadt und anschließend in die Unterkunft in der Knipping-Schule. © Ulrike Pflüger-Scherb

Ausfälle und Umleitungen für die Busse der KVG

+++ 8.34 Uhr: Auch Fahrgäste der KVG müssten heute im gesamten Liniennetz mit Ausfällen rechnen. Wegen des Fundes der Weltkriegsbombe im Stadtteil Rothenditmold werden ab 9 Uhr die Busse mehrerer KVG-Linien zur Evakuierung der Bevölkerung eingesetzt. Im Einzelnen sind das:

  • Die Busse der Linien 10 und 16 fahren auf ihrem regulären Linienweg und bringen die Fahrgäste aus dem Evakuierungsbereich und bedienen auf ihren Routen alle regulären Haltestellen. In dem Evakuierungsbereich ist jedoch nur der Einstieg in die Busse möglich. In Richtung Rothenditmold können Fahrgäste nur bis zur Haltestelle Hauptbahnhof fahren. Ab 12 Uhr verkehren diese Linien in beide Richtungen nur bis Haltestelle Erzberger Straße.
  • Die Buslinie 11 fährt im Bereich Schenkebier Stanne regulär und nimmt dort Fahrgäste kostenlos bis zur Haltestelle Walther-Schücking-Platz mit, damit die Bewohner die Sammelstelle Wilhelmsgymnasium erreichen können.
  • Weil die Linien 12 und 13 in dem Evakuierungsbereich nicht verkehren können, fahren sie in beiden Richtungen eine Umleitung ab der Haltestelle Eisenschmiede über Holländische-Straße, Am Stern, Hauptbahnhof und Kölnische Straße und verkehren anschließend auf ihrem regulären Linienweg.
  • Zusätzlich werden Pendelbusse zu den von der Stadt Kassel eingerichteten Betreuungsorten Wilhelmsgymnasium, Elisabeth-Knipping-Schule und documenta-Halle eingesetzt. Die Busse werden mit Hinweisschildern gekennzeichnet und starten an den Haltestellen Frasenweg in Fahrtrichtung Harleshausen, Engelhardtstraße Richtung Innenstadt, Hünfelder Straße in Richtung Innenstadt und Struthbachweg in Richtung Holländische Straße. Auf den Fahrten aus dem Evakuierungsbereich dürfen nur Fahrgäste in die Busse einsteigen, die das Gebiet verlassen müssen.

+++ 8.21 Uhr: Alle Straßen und Zufahrtswege zum Bereich des Sicherheitsradius und die Wolfhager Straße zwischen Zentgrafenstraße und Mombachstraße werden am heutigen Freitag ab 9 Uhr, für die Dauer der Sprengung gesperrt. Im Bereich rund um den Rothenberg, die Wiener Straße und die Wolfhager Straße ist der Zustieg zum ÖPNV zwischen 9 und 12 Uhr nur zu Evakuierungszwecken möglich. Ab 12 Uhr wird der ÖPNV in diesem Bereich komplett eingestellt.

Auch im Fernverkehr kann es zu Einschränkungen kommen. Reisende sollten sich direkt bei der Deutschen Bahn informieren.

Sprengung einer Weltkriegsbombe in Kassel: Zahlreiche Einsatzkräfte helfen

+++ 8.01 Uhr: Im Einsatz sind heute laut Stadt Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Wehren Kassel/Wolfhagen/Espenau/Ahnatal, der Werksfeuerwehr Mercedes, der Rettungsdienste, des THW, aus städtischen Ämter (insgesamt bis zu 250 Personen) und dazu noch etwa 100 Einsatzkräfte der Polizei.

Mitarbeiter der Feuerwehr beraten, wer wo entlang geht und die Anwohner informiert
Mitarbeiter der Feuerwehr beraten, wer wo entlang geht und die Anwohner informiert. © Pia Malmus

+++ 7.16 Uhr: Nach dem Bombenfund in Kassel-Rothenditmold am Donnerstag stehen am Freitag die Evakuierung und die kontrollierte Sprengung an. Ab 9 Uhr soll heute ein 1000-Meter-Sperrkreis eingerichtet werden. Anwohner in diesem Umkreis werden gebeten, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Betroffen sind laut Stadt Kassel mehr als 7500 Menschen, die in diesem Sperrkreis leben. 

Sobald die Evakuierung abgeschlossen ist, wird mit der Sprengung begonnen. Der Plan ist, die Bombe zwischen 14 und 16 Uhr zu sprengen. Der Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums Darmstadt ist seit Donnerstagnachmittag vor Ort. Nach dessen ersten Erkenntnissen handelt es sich bei dem Blindgänger um eine 500 Kilogramm schwere amerikanische Sprengbombe mit zwei Zündern. Einer dieser Zünder soll beschädigt sein und kann deshalb nicht entschärft werden, sodass die Bombe kontrolliert gesprengt werden muss.

Anwohner, die ihre Wohnung nicht ohne fremde Hilfe verlassen können, erhalten einen kostenfreien Krankentransport. Auch wer aus Alters‐ oder anderen Gründen nicht in der Lage ist, das Evakuierungsgebiet in Kassel-Rothenditmold zu Fuß oder mit dem Fahrzeug zu verlassen, kann entsprechende Hilfe in Anspruch nehmen. 

Wie lang die Sprengung andauern wird, lässt sich aktuell noch nicht abschätzen. Es wird informiert, sobald alle Bereiche wieder freigegeben sind.

Auf dem Mercedes-Benz-Gelände in Kassel wurde eine Weltkriegsbombe gefunden
Die Weltkriegsbombe soll am Freitag (11. August) gesprengt werden. © Ulrike Pflüger-Scherb

Bombenfund in Kassel: Hier wird evakuiert

Evakuierungsbereich der Bombensprengung
Evakuierungsbereich der Bombensprengung. © Stadt Kassel

Der Bereich 1000 Meter rund um den Fundort muss ab Freitagmorgen evakuiert werden. Ab 9 Uhr fordern dafür Einsatzkräfte die Anwohner im Sperrkreis durch Durchsagen oder Klingeln auf, ihre Wohnungen zu verlassen. Zusätzlich sind folgende Straßen und Einrichtungen betroffen:

  • Mercedes‐Benz‐Werk
  • Industriepark Mittelfeld
  • Deutsche Bahn, AB Frasenweg und alle Gleisanlagen
  • Valentin‐Traudt‐Schule
  • Hessenkolleg, Witzenhäuser Straße
  • Anne‐Frank‐Haus, Marburger Straße
  • Kirche Rothenditmold, Wolfhager Straße
  • Lernort Natur, Weg in der Aue
  • Kita Am Heilhaus
  • Kita Zierenberger Straße
  • Kita Am Jungfernkopf
  • Kita Rothenbergstraße
  • Kita Josef‐Fischer‐Straße
  • Die Kleingartengelände Döllbachaue, Bundesbahn, Frasenweg, Rothenditmold
  • Wohnhäuser Struthbachweg und Josef‐Fischer‐Straße

Zudem muss die Wolfhager Straße zwischen Zentgrafenstraße und Mombachstraße 7 ab 9 Uhr für den Verkehr gesperrt werden. Auch der ÖPNV rund um den Rothenberg, Wiener Straße und Wolfhager Straße wird ab 12 Uhr eingestellt. Zwischen 9 und 12 Uhr ist in diesem Bereich nur ein Zustieg zur Evakuierung möglich.

Wer sich in diesem Radius befindet, dem sogenannten Sperrkreis, muss laut Stadt den Bereich verlassen. „Das ist unbedingt notwendig, weil von Bombenblindgängern eine große Gefahr ausgeht.“ Es darf sich keine Person mehr in diesem Gebiet aufhalten. Die Polizei wird am Freitagmorgen vor Ort mit Lautsprecherdurchsagen die 7500 betroffenen Menschen auffordern, die Bereiche zu verlassen. Bei Verweigerung kann ein Ordnungsgeld verhängt werden. 

Das Mercedes-Benz-Gelände in Kassel. Dort wurde am Donnerstag eine Weltkriegsbombe gefunden.
Das Mercedes-Benz-Gelände in Kassel. Dort wurde am Donnerstag eine Weltkriegsbombe gefunden. © Andreas-Fischer-Fotografie.de

Bombenfund in Kassel: Wo gibt es Betreuungspunkte?

Für die Dauer der Evakuierung sind diese Betreuungspunkte für Personen eingerichtet, die in dieser Zeit nicht bei Verwandten, Freunden oder andernorts sein können. Die Betreuungspunkte befinden sich

  • an der Heinrich-Schütz-Schule (Freiherr-vom-Stein-Straße 11)

    im Wilhelmsgymnasium (Kunoldstraße 51)

    in der Elisabeth-Knipping-Schule (Mombachstraße 14)

  • in der documenta-Halle (Du-Ry-Straße 1)

Notrufe

Die Feuerwehr bittet die Bevölkerung, die 112 für Notrufe freizuhalten. Für Auskünfte und Anfragen soll die 115 gewählt werden. Alle Informationen rund um die Sprengung finden sich auf der Internetseite der Stadt Kassel. Wir werden zudem in diesem Artikel aktuell informieren. 

Was muss ich bei der Evakuierung wissen?

  • Die Polizei wird am Freitagmorgen mit Lautsprecherdurchsagen die betroffenen Anwohner auffordern, die genannten Bereiche zu verlassen. Den Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten. Bei Verweigerung kann ein Ordnungsgeld verhängt werden. 
  • Anwohner müssen das Evakuierungsgebiet ab 9 Uhr verlassen. Sie sollten alle Fenster und Türen schließen. 
  • Wer Hilfe bei der Evakuierung benötigen, weil er zum Beispiel mobilitätseingeschränkt ist, kann Nachbarn, Freunde oder Familie um Hilfe bitten. Wer selbst keine Hilfe organisieren kann, kann sich an die Servicenummer 115 wenden. Dort können auch hilfebedürftige Personen gemeldet werden.  
  • Mitnehmen sollte man nur das Nötigste (Handy, Personalausweis, Krankenversicherungskarte, ausreichend Verpflegung oder Geld zum Kauf von Verpflegung und benötigte Medikamente).
  • Haustiere können grundsätzlich zu den Betreuungsstellen mitgenommen werden. Dafür sollte man Transportboxen nutzen. Es gilt Leinenpflicht und Hunde mit Maulkorbpflicht müssen diesen auch tragen. 
  • Wer Fragen zur Abdeckung möglicher Schäden hat, sollte seine Versicherung anrufen.
  • Fahrzeuge können teils entfernt können, um Rettungswege freizuhalten und ein Schadensrisiko zu minimieren.

Weltkriegsbombe auf Mercedes-Gelände in Kassel: Evakuierung betrifft Tausende

Erstmeldung vom Donnerstag, 10. August, 16.39 Uhr: Im Kasseler Stadtteil Rothenditmold ist am Donnerstagmittag (10. August) bei Bauarbeiten eine Weltkriegsbombe auf dem Werksgelände von Mercedes-Benz gefunden worden. Eine Sprecherin von Mercedes bestätigte den Fund am Nachmittag gegenüber der HNA. Man sei in engem Kontakt mit den Behörden und könne zum jetzigen Zeitpunkt noch keine weiteren Auskünfte geben, gehe aber von größeren Evakuierungsmaßnahmen am Freitag aus.

Die Sicherheit der Mitarbeiter habe oberste Priorität, daher sei das Werk bereits am Donnerstagnachmittag geräumt worden. Die Bombe habe man bei ersten Erdarbeiten für ein neues automatisches Kleinteillager gefunden. Das Mercedes-Werk in Kassel hat aktuell 2700 Mitarbeiter. Laut der Sprecherin bleibt das Werk am Freitag geschlossen.

Am Abend fuhren Lastkraftwagen auf der Werksgelände, die jede Menge Sand geladen hatten – womöglich eine Vorbereitung auf die Entschärfung beziehungsweise kontrollierte Sprengung.

Bombenfund in Kassel: Entschärfung am Freitag

Am Abend tagte ein Krisenstab, dem neben den Sicherheitsbehörden und der Feuerwehr Kassel auch Oberbürgermeister Sven Schoeller angehört. Nun wurde vonseiten der Stadt bereits bekannt, dass die Bombe im Laufe des Freitagnachmittags gesprengt werden soll – zwischen 14 und 16 Uhr soll dies geschehen. Ab 9 Uhr soll ein 1000-Meter-Sperrkreis eingerichtet werden, mehr als 7500 Menschen sind davon betroffen und müssen dann ihre Wohnung verlassen. Es sollen Betreuungsstellen eingerichtet werden, wie Stadtsprecher Sascha Stiebing mitteilt.

Bombenfund in Kassel: Blindgänger ist 500 Kilo schwer

Die Stadt spricht von einer 500 Kilogramm schweren Bombe. Nach ersten Erkenntnissen durch den Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums Darmstadt handelt es sich um eine amerikanische Sprengbombe mit zwei Zündern. Einer dieser Zünder soll beschädigt sein und kann wohl nicht entschärft werden, sodass – Stand jetzt – die Bombe kontrolliert gesprengt werden muss.

Für die Sprengung werden unter anderem 750 Tonnen Sand als Dämmmaterial benötigt, heißt es. Dennoch sei bei dieser Sprengkraft mit einem erheblichen Explosionsgeräusch zu rechnen. Die Menschen sollen sich auf einen lauten Knall und eine heftige Druckwelle einstellen.

Bombenfund in Kassel: Marienkrankenhaus betroffen

Michael Schmidt, Geschäftsführer des Marienkrankenhauses, das in unmittelbarer Nähe des Werksgeländes liegt, sagte am Donnerstag, man habe alle elektiven Operationen verschoben und Patienten abgesagt. Im Marienkrankenhaus sind laut Schmidt derzeit 150 Patienten, sie sollen innerhalb des Krankenhauses in innenliegende Bereiche verlegt werden.

Man bringe alle Patienten, die nicht entlassen werden konnten, aus dem West- und Nordbau in andere Bereiche, so Schmidt am Abend – also im Grunde weg aus den Teilen des Gebäudes zum Mercedes-Werk hin in die Innenbereiche. Die derzeit zehn Intensivpatienten sollten in die OP-Säle verlegt werden. Das sei möglich, weil eben keine Operationen stattfinden und man dort über dieselbe Ausstattung wie auf der Intensivstation verfüge. (Kathrin Meyer, Florian Hagemann, Ulrike Pflüger-Scherb und Marie Klement)

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