Welche Filme laufen im Fernsehen? TV-Tipps zum Wochenende – Medien

O Brother, Where Art Thou?- Eine Mississippi-Odyssee

Komödie, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Eigentlich eine schöne Idee, Homers Epos des umherirrenden Helden von der Antike in die US-Südstaaten der Dreißiger zu verlegen. Noch schöner, wenn man es angeht wie die Coen-Brüder im Jahr 2000: Da ist alles drin, Sirenengesang, der einäugige Zyklop, nur eben an die damaligen Umstände angepasst. Angeführt vom selbstverliebten Ulysses (!) Everett McGill (George Clooney) stolpern drei entflohene Sträflinge durch ein Stück amerikanische Zeitgeschichte und gründen nebenbei eine ziemlich erfolgreiche Band. Der Bluegrass, eine Unterform des Country, geht einem mit seinem berauschenden Fiedeln nicht mehr aus dem Kopf. Und der ewige Charmeur Clooney macht sich so hingebungsvoll zum Deppen, wie er es schon oft und brillant für die Coen-Brüder getan hat.

Der Mann aus dem Westen

Western, Arte, Sonntag, 13.20 Uhr

Gary Cooper mal wieder allein gegen alle. Dieses Mal hat er keine strahlend weiße Weste wie als Sheriff in Zwölf Uhr mittags (1952) sechs Jahre zuvor, sondern eine dunkle Vergangenheit. Das Geld für eine neue Lehrerin in der Gemeinde möchte er aber doch lieber sinnvoll ausgeben, statt es mit früheren Kumpanen zu teilen. Die haben ihn nach einem Überfall gemeinsam mit zwei Unschuldigen in ihrer Gewalt. Bleibt also nichts anderes, als wieder zur Waffe zu greifen. Ein guter, harter Spätwestern von Anthony Mann, der sinnlose Gewalt in schnörkellosen Szenen als das entlarvt, was sie ist. In seiner Konsequenz bildet der Film eine düstere Reihe mit Manns früheren Werken. Coopers Figur macht das Töten als ehemaliger Outlaw auch keinen Spaß: Mit gequälter Miene faltet er nach dem Kampf die Hände von denen, die ihn umbringen wollten.

T)Raumschiff Surprise – Periode 1

Parodie, Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr

Ja, die Witze über Schwule sind aus der Zeit gefallen, waren sie schon damals, 2004. Trotzdem hatte der nächstgrößere Erfolg von Michael “Bully” Herbig nach Der Schuh des Manitu (2001) eine verbindende Wirkung, und zwar über die gesamte Gesellschaft hinweg. Genau genommen sind beide auf der Liste der erfolgreichsten deutschen Filme aller Zeiten vertreten. Die Gags auf der intergalaktischen Mission von Käpt’n Kork, Mr. Spuck und Schrotty waren eben in jahrelanger, liebevoller Feinarbeit im Fernsehen erprobt, bevor sie auf der großen Leinwand landeten. Wie man kulturelles Allgemeingut respektvoll behandelt und massentauglich, aber nicht unlustig parodiert, hat Herbig seither auch keiner mehr nachgemacht. Weltraum-Humor auf höchstem Niveau bietet Das fünfte Element, direkt im Anschluss (22.05 Uhr).

Congo

Action, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Mitte der Neunziger ging das noch: einen Blockbuster drehen, mit überschaubarem Budget, weitgehend unbekannten Schauspielern – und dann einfach schauen, was passiert. Die Vorlage zu dem Urwald-Abenteuer kam von Michael Crichton, der überhaupt sehr fleißig war in diesem Jahrzehnt, mit Drehbüchern zu Jurassic Park (1993) und später Twister (1996). Immer ist der Mensch dabei den Extremen der Natur ausgesetzt, oder andersherum: Er setzt sich ihnen ganz und gar freiwillig aus. In Congo geht es um die Suche nach Diamanten in dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land, außerdem um neuartige Kommunikationsformen und die Rückkehr eines Gorillaweibchens in seine Heimat. Ganz schön viel auf einmal, aber schon allein aus filmhistorischer Sicht interessant. Wenn man etwas für unterhaltsamen Trash übrighat.

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