Der Dax-Konzern ist auf dem wichtigsten Automarkt der Welt im Rückstand. Gemeinsam mit Xpeng will VW nun neue Elektromodelle für China entwickeln.
26.07.2023 | von Lazar Backovic, Martin Murphy und Roman Tyborski
Düsseldorf Für den Hochlauf der Elektromobilität in China setzt der Volkswagen-Konzern künftig auf eine Plattform-Partnerschaft mit dem chinesischen Elektroautohersteller Xpeng. Das hat Europas größter Autobauer am Mittwoch verkündet. In einer außerordentlichen Sitzung habe der Aufsichtsrat grünes Licht für die Zusammenarbeit gegeben. Gemeinsam mit Xpeng will VW zwei neue Elektromodelle für das Mittelklassesegment entwickeln, die ab 2026 ausschließlich in China erhältlich sein werden.
Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat auch den Weg für eine Zusammenarbeit zwischen Audi und dem chinesischen Hersteller SAIC freigemacht. In einem strategischen Memorandum sei vereinbart worden, die bestehende Kooperation weiter auszubauen, heißt es in einer Konzernmitteilung.
Volkswagen steckt 700 Millionen Dollar in Xpeng
Volkswagen lässt sich die Zusammenarbeit mit Xpeng einiges kosten. Rund 700 Millionen Dollar investiert der Konzern in Xpeng und erwirbt damit rund fünf Prozent der Aktien des 2014 gegründeten Unternehmens.
Ziel der Partnerschaft sei es, den Ausbau des lokalen Elektroportfolios zu beschleunigen, sagt VW-China-Vorstand Ralf Brandstätter. „Mit Xpeng haben wir nun einen weiteren starken Partner, der in wichtigen Technologiebereichen zu den führenden Herstellern in China gehört.“
Entwickelt werden die beiden neuen Elektrofahrzeuge in Volkswagens neuem Entwicklungszentrum in Hefei. In der Einheit mit dem Namen „100%TechCo“ wird jeweils ein Team von Xpeng und VW an den neuen Fahrzeugen arbeiten.
ID.7 von Volkswagen in Shangahi
© Reuters
Aus aktuellen Versicherungsdaten geht hervor, dass VW im ersten Halbjahr gerade einmal 38.000 Elektroautos in China zugelassen hat. Der Marktanteil liegt unter zwei Prozent. Der chinesische Konkurrent BYD hat im selben Zeitraum über eine halbe Millionen batterieelektrische Fahrzeuge zugelassen.
Mit dem jetzigen Modellportfolio kann VW nicht am starken Elektro-Wachstum in China teilhaben. Die neuen Modelle in Zusammenarbeit mit Xpeng sollen daher die bislang in dem Land erhältlichen Modelle auf Basis der eigenen MEB-Plattform, also den ID.3, den ID.4 und den ID.6, ergänzen.
Der Vorgang zeigt, wie gering das Vertrauen von Volkswagen ist, mit der selbst entwickelten MEB-Plattform in China die Wende zu schaffen. Laut interner Unterlagen, die dem Handelsblatt vorliegen, sehen die Wolfsburger in der Xpeng-Plattform eine Art „Sicherheitsnetz“ für MEB und die Weiterentwicklung MEB+, bis die einheitliche Elektroplattform SSP eingeführt wird und die bisherige Technologie ablöst.