Ukraine-Ticker: Offensive in Ostukraine “habe begonnen”

22.55 Uhr: Pentagon beobachtet verstärkt russisches Militär im Osten und Süden der Ukraine

Russland verstärkt nach Einschätzung der US-Regierung seine Truppen im Osten und Süden der Ukraine deutlich. In den vergangenen Tagen seien mehr als zehn sogenannte taktische Kampfverbände dorthin verlegt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montag in Washington. Das russische Militär fliege zudem mehr Luftangriffe im Donbass und auf die Hafenstadt Mariupol.

Kirby sprach zugleich von «chronischen Schwierigkeiten» der russischen Truppen in den Bereichen Logistik, Kommunikation, operative Manöver sowie in der Zusammenarbeit von Luft- und Bodentruppen. «Es bleibt abzuwarten, ob sie diese Probleme in den Griff bekommen haben und nun in der Lage sind, im Donbass effizienter zu agieren», so der Pentagon-Sprecher.

22.45 Uhr: Ukrainisches Regiment in Mariupol fordert Korridor für Zivilisten

In der belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine hat das Regiment “Asow” die Einrichtung eines eigenen Korridors für die Evakuierung von Zivilisten gefordert. Kommandeur Denys Prokopenko sagte in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft, das Gelände des Stahlwerks Asovstal werde von russischen Truppen mit Artillerie, bunkerbrechenden Bomben und Raketen angegriffen.

22.30 Uhr: Selenskyj bestätigt Beginn der russischen Offensive in Ostukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Beginn der russischen Offensive im Osten der Ukraine bestätigt. “Wir können nun bestätigen, dass die russischen Truppen den Kampf um den Donbass begonnen haben, auf den sie sich seit langem vorbereiten”, erklärte Selenskyj am Montag in einer Rede, die im Messengerdienst Telegram verbreitet wurde. “Ein sehr großer Teil der ganzen russischen Armee wird nun für diese Offensive verwendet”, erklärte er. Kurz zuvor hatte der Gouverneur mitgeteilt, die russische Armee habe die Kleinstadt Kreminna eingenommen. In Kreminna habe es einen großen Angriff in der Nacht zum Montag gegeben, teilte Hajdaj in Online-Netzwerken mit. Die russische Armee sei dort “mit einer riesigen Menge an Kriegsmaterial einmarschiert”, “Unsere Verteidiger haben sich auf neue Positionen zurückgezogen”, fügte er hinzu.

22.15 Uhr: CDU/CSU erwägen Antrag zu Waffenlieferungen im Bundestag

CDU und CSU erwägen einen Antrag im Bundestag zu deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. Man wolle die Bundesregierung in dieser Krise unterstützen, schreibt der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Johann Wadephul, auf Twitter. Sollte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Frage von Waffenlieferungen aber nicht bewegen, müsse er dazu in der nächsten Woche mit einem Antrag von CDU und CSU im Bundestag rechnen.

21.55 Uhr: Russische Offensive in Ostukraine “habe begonnen”

Die Offensive der russischen Armee in der Ostukraine hat nach Angaben der örtlichen Behörden begonnen. Es gebe Kämpfe in Rubischne und Popasna und “unaufhörlich Kämpfe in anderen friedlichen Städten”, berichtet der ukrainische Gouverneur Hajdaj auf Facebook.

21.35 Uhr: Vier Tote nach russischem Beschuss in Region Donezk

Beim Beschuss der ostukrainischen Region Donezk durch russische Truppen sind nach ukrainischen Angaben vier Menschen getötet worden. Das schreibt Regionalgouverneur Pawlo Kirilenko auf Telegram.

21.20 Uhr: Selenskyj übergibt Fragebogen zu EU-Beitritt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Fragebogen für einen EU-Beitritt seines Landes dem Botschafter der Europäischen Union in Kiew überreicht. Dies teilte Botschafter Matti Maasikas am Montagabend mit. Der Diplomat aus Estland sprach auf Twitter von einem “weiteren Schritt der Ukraine auf dem Weg in die EU”. Selenskyj hatte den Fragebogen erst diesen Monat bei einem Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kiew erhalten. Das Papier gilt als Grundlage für Beitrittsgespräche. Die Ukraine hatte kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs offiziell die Mitgliedschaft in der EU beantragt. Derzeit prüft die Kommission auf Bitten des Rats der EU-Staaten den Antrag. Die Aufnahme eines neuen Mitgliedslands ist normalerweise ein langer Prozess. Selbst wenn die Kommission den Antrag positiv bewertet, könnte es allein bis zum Beginn von Verhandlungen noch lange dauern. Alle 27 EU-Staaten müssen damit einverstanden sein.

20.55 Uhr: Mehr als 40.000 Menschen in russische Regionen zwangsumgesiedelt

Der Bürgermeister der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol erklärt, dass etwa 40.000 Zivilisten nach Russland oder in russisch kontrollierte Regionen der Ukraine zwangsumgesiedelt worden seien. Dies habe man anhand des kommunalen Registers festgestellt, sagt Wadym Boitschenko. Noch seien mehr als 100.000 Zivilisten in Mariupol.

20.40 Uhr: Pentagon ohne Hinweise auf Atomwaffen auf “Moskwa”

Das gesunkene russische Kriegsschiff “Moskwa” hatte nach Einschätzung der US-Regierung keine Atomwaffen an Bord. “Wir haben keine Hinweise darauf, dass sich zum Zeitpunkt des Untergangs Atomwaffen an Bord der ‘Moskwa’ befanden”, sagte ein hoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Montag. Zum Schicksal der Besatzung machte er keine genauen Angaben. Es gebe Hinweise darauf, dass einige Matrosen überlebt hätten. Es habe aber sehr wahrscheinlich auch Todesopfer gegeben.

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das Mitglieder der mehrere Hundert Mann starken Besatzung zeigen soll. Man könne weder verifizieren, wann das Video aufgenommen wurde noch ob es sich tatsächlich um die Besatzung handele, so der Pentagon-Vertreter.

Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte war am Donnerstag gesunken. Kiew verkündete, der Raketenkreuzer sei von zwei Neptun-Raketen getroffen worden. Russland behauptet, das Schiff sei durch die Detonation von Munition an Bord in Brand geraten und dann untergegangen.

20.25 Uhr: 100 Millarden Dollar Schäden an Brücken und Straßen in Ukraine

Die russische Invasion hat nach ukrainischen Angaben bislang bis zu 30 Prozent der ukrainischen Infrastruktur beschädigt oder zerstört. Die Schäden beliefen sich auf eine Summe von etwa 100 Milliarden Dollar, sagt Infrastruktur-Minister Oleksander Kubrakow der Nachrichtenagentur Reuters. Mehr als 300 Brücken an Nationalstraßen seien zerstört oder beschädigt, mehr als 8000 Kilometer Straße müssten repariert oder erneuert werden. Zudem seien dutzende Brücken des Bahnverkehrs gesprengt worden. Er erwarte, dass westliche Länder die Ukraine beim Wiederaufbau unterstützen, sagt der Minister.

20.10 Uhr: UN-Koordinator sieht kaum Chancen für Waffenruhe in Ukraine

UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht wenig Chancen für einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine. “Im Moment zeichnet sich keine Waffenruhe am Horizont ab”, sagte Griffiths am Montag am Sitz der Vereinten Nationen in New York. “Vielleicht ändert sich das in einigen Wochen.” Dies sei abhängig vom weiteren Verlauf des Kriegs und von Gesprächen, die mit Hilfe der Türkei geführt würden. Russland hatte am 24. Februar mit seinem Angriffskrieg auf das Nachbarland begonnen. Griffiths sagte, derzeit gebe es zwischen beiden Seiten “keine Verhandlungen im klassischen Sinn”. “Aber die Türken sind am nächsten dran.” Der UN-Nothilfekoordinator will deshalb diese Woche den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen. Griffiths sprach zuvor schon sowohl mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal als auch dem russischen Außenminister Sergej Lawrow.

19.55 Uhr: Russland meldet Zerstörung von großem Waffenlager nahe Lwiw

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nähe der westukrainischen Stadt Lwiw ein großes Waffendepot zerstört, in dem aus dem Westen gelieferte Waffen gelagert worden sein sollen. Russische Flugzeuge hätten am Montagmorgen einen Angriff auf ein Logistikzentrum der ukrainischen Streitkräfte ausgeführt, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Abend. Das Logistikzentrum sowie dort gelagerte “große Chargen ausländischer Waffen, die in den vergangenen sechs Tagen von den USA und europäischen Staaten in die Ukraine geliefert wurden”, seien bei den Angriffen zerstört worden, sagte Konaschenkow weiter. Ausgeführt worden sei der Angriff mit “hochpräzisen Raketen”.

19.10 Uhr: USA wollen ukrainisches Militär im Umgang mit Haubitzen trainieren

Die USA wollen das ukrainische Militär im Umgang mit Haubitzen ausbilden. Das Training solle in den kommenden Tagen beginnen und außerhalb der Ukraine stattfinden, sagte ein hoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Montag. Es handele sich dabei um ein “Train-the-Trainer-Programm”, bei dem ukrainische Ausbilder von den USA angelernt würden. Der Pentagon-Vertreter wollte keine weiteren Details nennen und machte keine Angaben dazu, wo das Training stattfinden werde. Die USA hatten in der vergangenen Woche neue Waffenlieferungen für die Ukraine angekündigt – darunter 18 Feldhaubitzen vom Typ 155mm mit 40.000 Artilleriegeschossen. Man schaue außerdem, ob auch für andere Waffen ein Training notwendig sei, sagte der Pentagon-Vertreter weiter.

18.05 Uhr: Putin verleiht Ehrentitel an Brigade nach Gräueltaten in Butscha

Russlands Präsident Wladimir Putin hat jener Brigade, der die Ukraine “Kriegsverbrechen” und massenhafte Tötungen in der Stadt Butscha vorgeworfen hat, einen Ehrentitel verliehen. Putin unterzeichnete am Montag nach Angaben des Kreml ein Dekret, mit dem die 64. motorisierte Infanteriebrigade den Ehrentitel einer “Garde” erhält. Die Auszeichnung wird mit “Heldentum und Tapferkeit, Entschlossenheit und Mut” der Mitglieder begründet. Der Kreml machte keine Angaben dazu, wo sich die Angehörigen der Brigade derzeit aufhalten oder wo sie stationiert waren. Auch nähere Angaben zu ihren Aufgaben wurden nicht gemacht.

17.21 Uhr: Heftige Kämpfe in der Region Luhansk

Nach ukrainischen Angaben hat die russische Armee einen Großangriff in der ostukrainischen Region Luhansk gestartet. In der Kleinstadt Kreminna mit “einer riesigen Menge an Kriegsmaterial einmarschiert”. Das teilte der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, im sozialen Netzwerk Facebook mit. Die Kleinstadt Kreminna mit 18.000 Einwohnern liegt rund 50 Kilometer nordöstlich der Großstadt Kramatorsk und in der Nähe der derzeit heftig umkämpften Stadt Rubischne. Von dprt hatten Reporter der Nachrichtenagentur AFP heftige Explosionen gemeldet. Über der Stadt stiegen Rauchwolken auf. Ukrainische Soldaten beschossen russische Stellungen mit Artillerie und Mörsergranaten.

17.10 Uhr: CDU-Politiker Wadephul: Scholz muss “liefern”

Auch aus der Union schlägt Kanzler Olaf Scholz Kritik bezüglich seiner Zurückhaltung bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine entgegen. Der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Johann Wadephul, wertet die von Scholz bewilligten Milliardenhilfen für die Ukraine als Täuschungsmanöwer. “An Geld hat es der Ukraine – schon wegen der EU-Gelder – nicht gefehlt. Die Erhöhung der Mittel ist daher nur ein schlimmes Ablenkungsmanöwer”, sagt der CDU-Politiker der “Welt”. Statt Gelder zu bewilligen, müsse Scholz die Lieferung schwerer Waffen auf den Weg bringen. “Es geht um jede Stunde. Der russische Angriff im Osten steht unmittelbar bevor”, so Wadephul.

16.55 Uhr: Klitschko warnt vor russischen Atomwaffen

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, kritisiert die deutsche Regierung wegen ihrer Zögerlichkeit bei der Lieferung schwerer Waffen. “Wir brauchen die schweren Waffen aus Deutschland sofort. Jede Verzögerung kostet Menschenleben”, sagte Klitschko der “Bild”-Zeitung. “Ich kann diese Debatte nicht verstehen.” Man müsse von Seiten Russlands mit allem rechnen, glaubt Klitschko – auch mit chemischen oder atomaren Angriffen. Gegenüber den Sendern RTL und ntv stellte er klar, die Ukraine verstehe sich als “Teil der europäischen Familie”: “Wir verteidigen nicht nur uns, wir verteidigen euch.” Die Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete der Kiewer Bürgermeister als diplomatischen Fehler.

16.03 Uhr: Lage in Mariupol “extrem schwierig”

Die Lage in Mariupol sei “extrem schwierig”, so der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk. Die Hafenstadt sei noch nicht vollständig in der Hand der Russen. Jedoch hätten die russischen Luftangriffe um über 50 Prozent zugenommen. Immer öfter seien Teile der Infrastruktur Ziele der Attacken. Noch immer befinden sich ukrainische Soldaten und auch Zivilisten in der Stadt. Zuletzt hatte die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk Russland dazu aufgefordert, Fluchtkorridore aus Mariupol heraus zuzulassen.

15.51 Uhr: Drei Tote bei neuen Angriffen auf Charkiw

Bei neuen russischen Angriffen auf Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Laut Staatsanwaltschaft schlug eine Granate auf einem Spielplatz in einem Wohngebiet ein, eine Frau und ein Mann wurden demnach getötet. Einen weiteren Toten sowie sechs Verletzte gab es nach Angaben des Direktors eines medizinischen Nothilfe-Zentrums bei einem Angriff auf ein humanitäres Hilfszentrum.

14.57 Uhr: Ukraine fordert Fluchtkorridore

Die ukrainische stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk hat Russland dazu aufgefordert, die Einrichtung von Fluchtkorridoren aus Mariupol und vom Gelände des Stahlwerks Asowstal in der Hafenstadt zuzulassen. Die verbliebenden ukrainischen Soldaten aber auch Zivilisten haben sich auf dem Gelände verschanzt. Es müsste schnell eine Passage für Frauen, Kinder und andere Zivilisten aus Asowstal heraus geschaffen werden, sagt Wereschtschuk.

14.31 Uhr: Sanktionen schaden laut Putin nur dem Westen

Präsident Wladimir Putin gibt sich zuversichtlich in Bezug auf die russische Wirtschaftslage. Der Westen schade sich mit den Sanktionen gegen Russland nur selbst, so Putin. Diese hätten zu einer Verschlechterung der Wirtschaft geführt, sagte der russische Präsident bei einer Videoschalte mit hochrangigen Regierungsvertretern. In Russland hingegen habe sich die Inflation stabilisiert und die Nachfrage im Einzelhandel habe sich normalisiert. Russland solle seinen Haushaltspielraum für eine stärkere Unterstützung der heimischen Wirtschaft nutzen, so Putin. Die Bereitstellung von Liquidität könne angesichts einer schrumpfenden Kreditvergabe gestützt werden. Zahlreiche Wirtschaftsexperten hingegen sagen für Russland langfristig eine schwere Rezession als Folge der westlichen Sanktionen voraus. Die Weltbank schätzt, dass das russische Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 11,2 Prozent schrumpft.

14.29 Uhr: Botschafter kehren zurück nach Kiew

Obwohl kein Ende des Krieges in der Ukraine absehbar ist, wollen Italien und Spanien ihr Botschaftspersonal wieder nach Kiew schicken. Die italienische Botschaft ist bereits wieder besetzt. Zu Beginn der russischen Militäroffensive hatte Italien seine Botschaft nach Lwiw verlegt. Spanien werde ebenfalls “in Kürze” seine Botschaft wieder eröffnen, kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez an. Die spanische Botschaft war seit dem russischen Einmarsch nach Polen ausgelagert. “Wir werden die spanische Botschaft in Kiew in der Ukraine in den kommenden Tagen wiedereröffnen, als weiteres Zeichen des Engagements der spanischen Regierung und der spanischen Gesellschaft für das ukrainische Volk”, so Sánchez in einem Interview mit dem Sender Antena 3. Auch die Türkei hat ihre Botschaft in der Ukraine zurück nach Kiew verlegt. Frankreich kündigte ebenfalls die Rückkehr seines Botschafters nach Kiew an. Die deutsche Botschaft in Kiew ist nach Angaben des Auswärtigen Amts derzeit nicht besetzt.

14.01 Uhr: Videos mit Bitten um Gefangenenaustausch

Der ukrainische Oppositionspolitiker Viktor Medwedtschuk hat sich in einem Video, das der ukrainische Geheimdienst SBU im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht hat, für einen Gefangenentausch angeboten. Ukrainische Soldaten und Zivilisten sollten im Gegenzug Mariupol über einen Fluchtkorridor verlassen dürfen. Medwedtschuk, der als Vertrauter von Wladimir Putin gilt, stand bis zum Beginn der russischen Invasion wegen des Verdachts des Landesverrats unter Hausarrest. Zu Kriegsbeginn konnte er fliehen, wude dann jedoch anschließend von einer ukrainischen Spezialeinheit erneut festgenommen. Zwei britische Soldaten, die für die Ukraine kämpften und von russischen Truppen gefangengenommen worden waren, haben sich im russischen Staatsfernsehen ebenfalls für einen Gefangenenaustausch gegen Medwedtschuk angeboten. Bei den beiden Männern handelt es sich laut der Nachrichtenagentur Reuters um Shaun Pinner und Aiden Aslin, die auf Seiten der Ukraine in Mariupol kämpften. In beiden Fällen ist nicht überprüfbar, wie frei Medwedtschuk und die beiden Briten in den jeweiligen Videobotschaften sprechen.

13.57 Uhr: Kreml moniert mangelnden Fortschritt bei Verhandlungen

Die Verhandungen zwischen Russland und der Ukraine über ein Ende des Krieges laufen aus Sicht des Kremls wenig vielversprechend. Die Dynamik lasse zu wünschen übrig, so Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Die Ukraine ändere ihre Position oft und lasse keine besondere Konstanz bei Abstimmungsfragen erkennen. Trotzdem gebe es weiterhin Kontakte und es werde weiter verhandelt, so der Kremlsprecher.

13.55 Uhr: Moskau erwartet starken Anstieg von Arbeitslosigkeit

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin fürchtet eine Welle von Arbeitslosigkeit aufgrund der westlichen Sanktionen über die russische Hauptstadt hereinbrechen. “Laut unseren Schätzungen droht etwa 200.000 Menschen der Jobverlust”, erklärte Sobjanin am Montag auf seiner Website. Die Behörden hätten ein Hilfsprogramm in Höhe von umgerechnet 38 Millionen Euro bewilligt. Damit sollen unter anderem Umschulungen für Mitarbeiter ausländischer Unternehmen finanziert werden, die ihre Geschäfte in Russland eingestellt haben. Wirtschaftsexperten sagen in Folge der westlichen Sanktionen langfristg eine schwere Rezession für Russland voraus.

13.28 Uhr: Merz wirft Scholz zögerliche Haltung bei Waffenlieferungen vor

CDU-Chef Friedrich Merz hat Kanzler Olaf Scholz eine zögerliche Haltung bei Waffenlieferungen an die Ukraine vorgeworfen. “Der offen ausgetragene Streit in der Koalition um die Waffenlieferungen in die Ukraine schadet dem Ansehen unseres Landes in der ganzen Welt”, sagt er der Funke Mediengruppe. In Teilen der SPD gibt es Widerstand gegen Waffenlieferungen an Kiew.

13.11 Uhr: Spanien will Botschaft in Kiew wiedereröffnen

Spanien will seine Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wiedereröffnen. Dies solle in wenigen Tagen erfolgen, sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez. Sánchez sagte, die Wiedereröffnung solle das Engagement der spanischen Regierung und des spanischen Volkes für das ukrainische Volk zeigen. “Spanien ist mit der Ukraine und wir sind gegen Putin”, sagte er in einem Interview mit dem Sender Antena 3. Spanien hatte die Botschaft Stunden nach dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar geschlossen.

12.44 Uhr: FDP-Politikerin Strack-Zimmermann kritisiert “selbstgerechte” Haltung in der Friedensbewegung

Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat die Haltung von Teilen der deutschen Friedensbewegung zum Krieg in der Ukraine kritisiert. Wer gerade für die Parole “Frieden schaffen ohne Waffen” auf die Straße gehe, handle “all jenen gegenüber selbstgerecht, die in der Ukraine um ihr Leben fürchten”.

Den Parteien riet sie vor der heißen Wahlkampfphase in Nordrhein-Westfalen, möglichst besonnen auf Kriegsängste zu reagieren. “Wenn es an Wahlständen um den Krieg in der Ukraine geht, sollten sich auch Landespolitiker ruhig auf diese Gespräche einlassen”, sagte Strack-Zimmermann der Neuen Westfälischen. “Sie sollten versuchen, den Menschen ihre Ängste zu nehmen, auch wenn die Meinungen über Waffenlieferungen oder ein Energie-Embargo auseinandergehen.”

12.23 Uhr: Bundespolizei hat bisher 357.253 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert

Die Bundespolizei hat bislang 357.253 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland festgestellt. Das teilte das Bundesinnenministerium auf Twitter mit. Dabei handele es sich vor allem um Frauen, Kinder und alte Menschen. Damit ist die Zahl der erfassten Menschen, die wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nach Deutschland geflohen sind, seit dem Vortag um knapp 2.600 gestiegen. Die tatsächliche Zahl dürfte aber höher liegen, weil es an den Grenzen keine festen Kontrollen gibt und sich Menschen mit ukrainischem Pass 90 Tage lang ohne Visum in der EU aufhalten dürfen.

12.17 Uhr: Russland prüft Rechtsmittel gegen Devisen-Blockade

Russland will die vom Westen verhängte Blockade russischer Gold- und Devisenreserven nicht hinnehmen. Dagegen seien rechtliche Schritte geplant, sagt Zentralbankchefin Elvira Nabiullina. Durch die ausländischen Sanktionen wurden etwa 300 der insgesamt rund 640 Milliarden Dollar großen Gold- und Devisenreserven eingefroren.

12.14 Uhr: IOC will weiterhin keine russischen Funktionäre ausschließen

Das Internationale Olympische Komitee will weiterhin keine russischen Funktionäre ausschließen und hat dabei auf die olympische Charta verwiesen. Demnach seien die IOC-Mitglieder “keine Vertreter ihres Landes innerhalb des IOC. Sie werden vielmehr als Einzelpersonen vom IOC gewählt und dann als Botschafter des IOC an die Sportorganisationen ihres Landes delegiert”, teilte das IOC mit. Zudem würden derzeit keine IOC-Sitzungen stattfinden, an denen russische IOC-Mitglieder teilnehmen. Zuvor hatte sich die Schweiz wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine für den Ausschluss von Funktionären aus Russland und Belarus eingesetzt.

11.56 Uhr: Hofreiter fordert erneut Lieferung schwerer Waffen an Ukraine

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter beharrt auch nach der Zusage weiterer finanzieller Militärhilfe für die Ukraine auf der Lieferung schwerer Waffen. “Die Aufstockung der Militärhilfe ist gut und richtig”, sagte er der “Rheinischen Post”, “aber sie kann die schnelle Lieferung auch schwerer Waffen nicht ersetzen”. Der Vorsitzende des Europaausschusses des Bundestags forderte zugleich “nochmal schärfere Sanktionen” gegen Russland. Nötig sei “insbesondere ein Energieembargo und dabei als nächster Schritt ein Ölembargo”, sagte Hofreiter.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte am Freitagabend mitgeteilt, im Bundeshaushalt werde die sogenannte Ertüchtigungshilfe – eine Initiative zur militärischen Stärkung ausländischer Partner – auf zwei Milliarden Euro angehoben. “Die Mittel kommen weit überwiegend der Ukraine zugute”, schrieb er auf Twitter. Hofreiter mahnte in der “Rheinischen Post”, es sei entscheidend, dass die Mittel “sehr schnell ausgezahlt” würden.

11.51 Uhr: Russland – Mehr als 20 ukrainische Militärziele mit Raketen getroffen

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mehr als 20 ukrainische Militärziele mit Raketen getroffen. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte, dass präzisionsgelenkte Raketen 16 militärische Einrichtungen zerstört hätten, darunter fünf Kommandozentralen, ein Treibstoffdepot, drei Munitionslager und Ansammlungen ukrainischer Militärfahrzeuge. Erfolgt seien die Angriffe in den Regionen Charkiw, Saporischschja und Dnipro.

Konaschenkow sagte zudem, Iskander-Raketen hätten vier Munitionsdepots und drei Gruppen ukrainischer Soldaten nahe Popasna und Kramatorsk im Osten und Jampil im Zentrum der Ukraine getroffen. Er sagte, das Militär habe mit Artillerie 315 ukrainische Ziele getroffen, russische Kampfflugzeuge hätten 108 Angriffe ausgeführt. Die Angaben konnten nicht unabhängig bestätigt werden.

11.41 Uhr: Zentralbankchefin – Russlands Wirtschaft kann nicht ewig von Reserven leben

Die russische Wirtschaft kann der Zentralbank zufolge nicht ewig von ihren Finanzreserven leben und muss sich angesichts internationaler Sanktionen neu aufstellen. “Der Zeitraum, in dem die Wirtschaft von den Reserven leben kann, ist endlich”, sagte Notenbankchefin Elvira Nabiullina. Bereits im Frühjahr und Sommer werde eine Phase des Strukturwandels und der Suche nach neuen Geschäftsmodellen beginnen. Die Sanktionen hätten sich bislang vor allem auf den Finanzmarkt ausgewirkt. “Aber jetzt werden sie sich zunehmend auch auf die Wirtschaft auswirken”, warnte Nabiullina.

Die Hauptprobleme liegen nach ihrer Aussage in den Importbeschränkungen und der schwieriger gewordenen Logistik im Außenhandel. Auch die Exportbeschränkungen dürften sich zunehmend bemerkbar machen. “Russische Hersteller werden nach neuen Partnern und Logistikmöglichkeiten suchen oder auf die Produktion von Produkten früherer Generationen umsteigen müssen”, sagte Nabiullina. Die Exporteure wiederum müssten sich nach neuen Abnehmern umschauen. “All dies wird Zeit brauchen”, sagte die Zentralbankerin.

11.24 Uhr: Moskaus Bürgermeister befürchtet Verlust von 200.000 Arbeitsplätzen

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin befürchtet einen Verlust von 200.000 Arbeitsplätzen in der Hauptstadt im Zusammenhang mit der Einstellung von Geschäftsaktivitäten ausländischer Unternehmen. Die Stadtverwaltung wolle Arbeitslose jetzt mit Schulungen unterstützen, schrieb Sobjanin in seinem Blog.

11.15 Uhr: Waffen-Debatte – Strack-Zimmermann kritisiert erneut Scholz

Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erneut kritisiert und dazu aufgefordert, Zusagen für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine zu machen. Der Kanzler sage nach wie vor nicht wirklich, was er wolle, “und das bedauere ich sehr”, sagte die FDP-Politikerin im Sender “Welt”. Sie könne nicht sagen, wo es hake, “ich glaube nur, dass wir einfach keine Zeit haben, diese Diskussion zu führen”. Es gehe um die Ukraine, aber auch um “uns in Europa”.

Strack-Zimmermann sagte, sie freue sich, dass Scholz den Wunsch für mehr Geld an das Land geäußert habe, aber mit Geld siege man nicht, es müssten Waffen her. “Und insofern wünschte ich mir, dass der Bundeskanzler nochmal deutlich sagt, es gibt Geld. Auf der anderen Seite: Deutschland ist bereit, schwere Waffen zu liefern”, fügte sie hinzu.

11.10 Uhr: Gouverneur – Vier Zivilisten in Region Luhansk erschossen

Bei einem Versuch, die gefährdete Region Luhansk zu verlassen, sind dem Gouverneur Serhij Gaidai zufolge vier Zivilisten erschossen worden. Sie wollten in ihrem Auto aus Kreminna im Osten der Region Luhansk fliehen, teilte Gaidai mit.

11.03 Uhr: Erneut keine Fluchtkorridore für die Bevölkerung

Russland und die Ukraine haben sich auch am Montag offenbar nicht auf Fluchtkorridore für die Bevölkerung einigen können. “Aus Sicherheitsgründen wurde beschlossen, heute keine humanitären Korridore zu öffnen”, teilte die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk, auf Telegram mit.

Die Verhandlungen über die Korridore mit der russischen Armee seien “langwierig und komplex”, insbesondere in Bezug auf die verwüstete Stadt Mariupol, die größtenteils unter der Kontrolle Moskaus steht. “Die russischen Besatzer blockieren und bombardieren immer wieder humanitäre Routen. Daher wurde aus Sicherheitsgründen beschlossen, keine Korridore zu öffnen”, erklärte Wereschtschuk im Messenger-Dienst Telegram.

10.59 Uhr: London – Kämpfe um Mariupol haben Russen ausgebremst

Der heftige Kampf um die ukrainische Hafenstadt Mariupol hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste den Vormarsch russischer Truppen ausgebremst. Der ukrainische Widerstand habe die russischen Streitkräfte auf eine harte Probe gestellt und Ressourcen gebunden, was den Vormarsch in anderen Gebieten langsamer gemacht habe, heißt es in einer Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums. Russische Kommandeure müssten besorgt sein über die Zeit, die notwendig sei, um Mariupol zu unterwerfen.

Die Angriffe Moskaus auf bewohnte Gebiete in Mariupol ähnele dem russischen Vorgehen in Tschetschenien 1999 und in Syrien 2016 und widerspreche der Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums zu Beginn des Krieges, dass man keine Städte oder die ukrainische Bevölkerung angreifen wolle, hieß es weiter von den Briten.

10.39 Uhr: Polen – Erneut mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen

Polens Grenzschutz hat am Sonntag erneut mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt. Rund 19.300 Menschen hätten Polen Richtung Ukraine verlassen, teilte der Grenzschutz heute per Twitter mit. Dagegen kamen im gleichen Zeitraum aus der Ukraine 17.300 Menschen nach Polen – zehn Prozent weniger als am Vortag.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich UN-Angaben zufolge mehr als 2,81 Millionen Menschen von dort ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Bei den Ukraine-Rückkehrern handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisen meist in Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind.

10.30 Uhr: Straßenkämpfe im ostukrainischen Kreminna

Die russischen Streitkräfte sind nach ukrainischen Angaben in die Kleinstadt Kreminna im Gebiet Luhansk einmarschiert. “In der Nacht konnte der Feind bis Kreminna vorstoßen, nur festsetzen konnte er sich dort nicht. Die Kämpfe direkt in der Stadt halten an”, teilte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Gaidai, auf seiner Facebook-Seite mit.

Kreminna sei neben der Stadt Rubischne, um die seit eineinhalb Monaten erbittert gekämpft werde, derzeit der größte Krisenherd, so Gaidai. Der ukrainische Generalstab hatte in seinem Lagebericht zuvor mitgeteilt, dass die russischen Angriffe abgewehrt worden seien. Die Berichte können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

10.18 Uhr: Chef von Branchenverband rechnet mit höheren Flugpreisen – Reiselust durch Krieg nicht gedämpft

Der Chef des deutschen Branchenverbands der Luftfahrtunternehmen rechnet wegen höherer Betriebskosten mit steigenden Flugticketpreisen. “Ich gehe davon aus, dass Fliegen teurer wird”, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Peter Gerber, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die steigenden Preise werden die Erholung des Flugverkehrs nach Ansicht von Gerber aber nicht beeinträchtigen. “Schaut man sich den Gesamtmarkt an, dann wird die Reiselust derzeit nicht gedämpft”, sagte er.

10.09 Uhr: Kommunen fordern mehr Planung bei Versorgung von Kriegsflüchtlingen

Mit Blick auf die Versorgung und Unterbringung der Geflüchteten aus der Ukraine fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund “mehr Planung und Realitätssinn”. “Wir erleben im Moment eine bewundernswerte Hilfsbereitschaft von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, müssen uns allerdings darauf vorbereiten, dass diese ehrenamtliche Struktur nicht in diesem Umfang auf Dauer durchgehalten werden kann”, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe.

Unverzichtbar sei “eine Offensive zur Schaffung von zusätzlichen Kita-Plätzen und Plätzen in der Schule, da insbesondere die Zahl der vertriebenen Kinder weiter steigt”, sagte Landsberg. Zugleich warb er dafür, Geflüchteten schnell eine Perspektive zu geben: Das sei wichtig, “um viele Personen mit guter Qualifikation aus dem Kreis der Vertriebenen in den deutschen Arbeitsmarkt zu bringen, wo überall Fachkräfte fehlen”.

09.40 Uhr: Gouverneur – Mindestens sechs Tote bei russischen Raketenangriffen auf Lwiw

Bei den russischen Raketenangriffen auf die westukrainische Stadt Lwiw sind nach Angaben des Gouverneurs mindestens sechs Menschen getötet worden, darunter auch ein Kind. Mindestens elf weitere Menschen seien verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region Lwiw, Maxym Kosyzky, im Messengerdienst Telegram. Die Stadt nahe der polnischen Grenze war nach ukrainischen Angaben am Morgen von fünf russischen Raketen getroffen worden.

09.36 Uhr: Russland meldet Zerstörung von vier Militärdepots

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums mit Iskander-Raketen vier Depots für Waffen und Militärausrüstung in der Ukraine zerstört. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Zudem seien drei ukrainische Militärflugzeuge und elf Drohnen abgeschossen worden. Die russischen Streitkräfte hätten seit dem Abend insgesamt 315 Ziele getroffen.

09.28 Uhr: Serbien wirft Ukraine und EU-Staat vor, Flugverkehr nach Moskau zu hintertreiben

Serbien beschuldigt die Ukraine und einen ungenannten EU-Staat, den Flugverkehr von Air Serbia zwischen Belgrad und Moskau mit falschen Bombenalarmen zu hintertreiben. “Ausländische Dienste von zwei Ländern tun das. Eines ist ein EU-Land, und die Ukraine ist das andere Land”, sagte der serbische Präsident Aleksandar Vucic. Belege dafür nannte er nicht. In den vergangenen Wochen waren Passagiermaschinen der Air Serbia nach Bombendrohungen umgekehrt. Der Flughafen von Belgrad wurde mehrmals evakuiert. Serbien bemüht sich um gute Beziehungen sowohl mit Russland als auch mit der EU. Das Balkanland beteiligt sich nicht an den Sanktionen, die westliche Staaten wegen des Ukraine-Kriegs gegen Russland verhängt haben.

08.55 Uhr: Kiew – Russische Vorbereitung für neue Donbass-Offensive fast beendet

Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben seine Vorbereitungen für eine neue Offensive im Donbass fast beendet. “Im östlichen Einsatzgebiet schließen die Streitkräfte der russischen Föderation die Bildung einer Angriffstruppe ab”, teilte der ukrainische Generalstab mit. Derzeit versuche das russische Militär, die Schwachstellen der ukrainischen Verteidigungslinien zu ertasten. So hätten die Russen in der Nacht weitere Angriffe auf Städte im Donbass gestartet. “Die Hauptanstrengungen unternimmt der Feind im Bereich der Ortschaften Lyman, Kreminna, Popasna und Rubischne, zudem hat er versucht, die volle Kontrolle über Mariupol herzustellen”, so der Generalstab.

Der Generalstab berichtete außerdem von russischen Luftangriffen auf Ziele in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw und sagte weitere russische Angriffsversuche in der Südukraine voraus. Dort werde das russische Militär versuchen, die Grenzen des Gebiets Cherson zu erreichen.

08.30 Uhr: Kiew, Lwiw und weitere Orte unter russischem Beschuss

In Kiew gab es nach dem Einschlag russischer Raketen mehrere Explosionen. Auch in den Regionen Lwiw im Westen der Ukraine und Dnipropetrowsk im östlichen Landesteil sind nach Angaben örtlicher Behörden mehrere Explosionen zu hören. Der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, teilte mit, in der Stadt seien fünf Raketen eingeschlagen. Rettungsdienste seien im Einsatz. Der Sender Suspilne berichtete, bei Luftangriffen in der Region Dnipropetrowsk seien zwei Menschen verletzt worden.

08.14 Uhr: Diskussion über Embargo gegen Russland treibt Ölpreis

Das Kriegsgeschehen in der Ukraine und die Diskussionen über Sanktionen gegen das Förderland Russland treiben den Ölpreis nahe den höchsten Stand seit Ende März. Die Nordsee-Sorte Brent hat sich zeitweise um 1,0 Prozent auf 112,79 Dollar je Fass verteuert. Das US-Öl WTI kostet mit 107,95 Dollar je Fass 0,9 Prozent mehr. Die EU arbeitet laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an Mechanismen für ein Öl-Embargo gegen Russland.

07.55 Uhr: Sonnenblumenöl wird Mangelware bleiben – Lebensmittelpreise steigen

Für Verbraucher, Gastronomie und Lebensmittelhersteller wird Sonnenblumenöl wegen des Ukraine-Kriegs auf absehbare Zeit Mangelware bleiben. Da die Ukraine der größte Lieferant ist, erwarten Fachleute vorerst keine Verbesserung der Situation. “Bei Sonnenblumenöl ist die Ukraine der wichtigste Lieferant weltweit”, sagte ein Sprecher des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrien (Ovid) in Berlin. Über die Hälfte der weltweiten Exporte von Sonnenblumenöl komme aus dem osteuropäischen Land, die Situation werde sich “auf absehbare Zeit nicht verbessern”.

Bei vielen Lebensmitteln und in der Gastronomie sind zudem weitere Preiserhöhungen absehbar. Im März war der Verzehr in Fastfood-Restaurants laut Statistischem Bundesamt bereits rund sechs Prozent teurer als vor einem Jahr. “Energiekosten wie bei Strom und Erdgas” infolge des Krieges seien ein großer Preistreiber, so der Bundesverband der Systemgastronomie. Zudem müssten die Unternehmen für Getreide, Mehl und Gemüse mehr bezahlen. Auch die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) sieht Betriebe der Ernährungsindustrie in ihrer Existenz bedroht. Viele Mittelständler könnten die Preissteigerungen kaum weitergeben, sagte der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler der Funke-Mediengruppe.

07.14 Uhr: Zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen Befürwortung des Angriffskriegs

Polizei und Staatsanwaltschaften in mehreren Bundesländern haben einem Bericht zufolge mehr als 140 Ermittlungsverfahren wegen der Befürwortung des russischen Angriffskriegs eingeleitet. In der Mehrheit der Fälle geht es um die Verwendung des “Z”-Symbols, mit dem die russische Armee in der Ukraine unter anderem ihre Panzer und Fahrzeuge kennzeichnet, berichteten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Allein in Sachsen-Anhalt wurden seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar mindestens 19 Verstöße gegen Paragraf 140 des Strafgesetzbuchs erfasst, der das Belohnen und Billigen von Straftaten unter Strafe stellt. In 17 dieser Fälle ging es laut Angaben des Landesinnenministeriums um die Verwendung des “Z”-Symbols.

06.40 Uhr: Luftfahrtbranche erwartet keine großen Ausfälle bei Ölembargo

Die deutsche Luftverkehrswirtschaft würde ein Energieembargo gegen Russland nach eigener Einschätzung verkraften können. “Wir würden Einschränkungen erleben und höhere Preise. Schon heute kommt aber das meiste Öl, das die Branche nutzt, in den Nordseehäfen an. Zu großen Ausfällen sollte ein Embargo daher nicht führen”, sagte der Präsident des Branchenverbands BDL, Peter Gerber, den Zeitungen der “Funke Mediengruppe”. Er sagte zudem, er rechne mit steigenden Preisen für Flugtickets. “Die Kerosinkosten steigen, aber auch die Infrastrukturkosten werden höher, weil etwa die Flugsicherungen höhere Kosten weitergeben.”

06.18 Uhr: Arbeitgeber und Gewerkschaften warnen vor russischem Gas-Importstopp

Arbeitgeber und Gewerkschaften haben gemeinschaftlich vor einem Importstopp von russischem Gas nach Deutschland gewarnt. Sanktionen müssten gezielt sein, die Gegenseite unter Druck setzen und möglichst Schaden von der eigenen Wirtschaft abhalten, sagten der Vorsitzende des Arbeitgeberverbands BDA, Rainer Dulger, und der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, der Deutschen Presse-Agentur in einer gemeinsamen Stellungnahme: “Beim aktuell diskutierten Gas-Embargo sehen wir das nicht.”

Die negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung wären nach Ansicht Dulgers und Hoffmanns momentan in Deutschland höher als die in Russland. “Ein schnelles Gas-Embargo hätte in Deutschland Produktionsausfälle, Produktionsstillstand, eine weitere Deindustrialisierung und nachhaltige Arbeitsplatzverluste zur Folge.” Um die Ukraine weiter zu unterstützen und den Druck auf Russland aufrechtzuhalten, brauche man eine stabile Wirtschaft und einen stabilen Arbeitsmarkt, hieß es von DGB und BDA.

05.37 Uhr: Ukraine wirft Russland geplante “Auslöschung” Mariupols und des Donbass vor

Die ukrainische Regierung hat Russland vorgeworfen, die östlichen Teile des Landes “auslöschen” zu wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, dass die russischen Soldaten “den Donbass buchstäblich erledigen und zerstören” wollten. Sein Außenminister Dmytro Kuleba erklärte gegenüber dem US-Sender CBS, dass die verbliebenen ukrainischen Soldaten in der belagerten Hafenstadt Mariupol nicht aufgeben. Diese hatten zuvor ein russisches Ultimatum verstreichen lassen.

Kuleba sagte: “Die Reste der ukrainischen Armee und eine große Gruppe von Zivilisten sind von den russischen Streitkräften umzingelt. Sie setzen ihren Kampf fort.” Er warnte jedoch, “dass die russische Armee, so wie sie sich in Mariupol verhält, beschlossen hat, die Stadt um jeden Preis auszulöschen.” Zuvor hatte Regierungschef Denys Schmyhal bereits versichert, die strategisch wichtige Hafenstadt sei noch immer “nicht gefallen”.

04.28 Uhr: Selenskyj beschuldigt Russen in Südukraine der Folter

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Truppen im Süden der Ukraine Folter und Entführungen vorgeworfen. Er rief die Welt auf, zu reagieren. “Folterkammern werden dort gebaut”, sagte er in einer Ansprache an die Nation: “Sie entführen Vertreter lokaler Regierungen und jeden, der als sichtbar für lokale Gemeinden erachtet wird.”

Selenskyj sagte, humanitäre Hilfsgüter seien gestohlen worden, was zu Hunger führe. In besetzten Teilen der Regionen Cherson und Saporischschja gründeten die Russen separatistische Staaten und führten den Rubel ein, erklärte er.

03.55 Uhr: Mariupols Polizeichef – Auch viele Zivilisten in Stahlwerk

Auf dem umkämpften Gelände des Stahlwerks Asowstal in Mariupol befinden sich nach Angaben örtlicher Behörden neben ukrainischen Truppen auch zahlreiche Zivilisten. Die Menschen hätten sich dort vor Beschuss während der wochenlangen Belagerung der Stadt durch das russische Militär versteckt, sagte der Chef der Streifenpolizei von Mariupol, Michajlo Werschinin, in der Nacht zum Montag dem Lokalfernsehen.

“Sie trauen den Russen nicht. Sie sehen, was in der Stadt vor sich geht, und bleiben deswegen auf dem Werksgelände”, sagte er. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. In dem riesigen Stahlwerk, zu dem auch unterirdische Anlagen gehören, sollen sich mehrere Tausend ukrainische Verteidiger der Stadt verschanzt haben. Große Teile von Mariupol befinden sich inzwischen unter Kontrolle des russischen Militärs. In Mariupol hielten sich noch rund 100.000 Einwohner auf, sagte Werschinin.

03.32 Uhr: Mehr als 1.100 Mediziner melden sich für Einsatz in Ukraine oder Nachbarländern

Mehr als 1.100 Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland haben sich nach Angaben der Bundesärztekammer in einem Online-Portal registriert, um in der Ukraine oder ihren Nachbarstaaten bei der Behandlung von Kranken und Kriegsverletzten zu helfen. Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Montagsausgaben), die beeindruckende Resonanz auf den Aufruf zeige, “wie groß die Solidarität in der Ärzteschaft mit den Menschen in der Ukraine ist”.

Laut Reinhardt ist die Bundesärztekammer gegenwärtig mit dem Auswärtigen Amt, dem Bundesgesundheitsministerium und den Botschaften der Ukraine und der Nachbarstaaten im Gespräch, wie die Ärztinnen und Ärzte so sinnvoll wie möglich eingesetzt werden können. Die Nachbarstaaten der Ukraine haben laut Reinhardt noch keinen Bedarf angemeldet. Für Einsätze in der Ukraine selbst müsse die Sicherheit gewährleistet sein. “Ein Einsatz dort kann schließlich lebensgefährlich werden”, sagte der Ärztepräsident.

Die Bundesärztekammer sei nach ihrem Aufruf aber vorbereitet. “Sobald uns die Regierung Bedarf für Einsätze im Rahmen internationaler humanitärer Missionen meldet, können wir ausreichend Ärztinnen und Ärzte vermitteln”, kündigte Reinhardt an.

02.36 Uhr: Ukraine hat Fragebogen für EU-Mitgliedschaft ausgefüllt

Die Ukraine hat den von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen überreichten Fragebogen für den Antrag auf EU-Mitgliedschaft nach Regierungsangaben vollständig ausgefüllt. Wie der stellvertretende Leiter des Büros von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Ihor Zhovkva, in einem Fernsehinterview des ukrainischen Fernsehens mitteilte, muss die Europäische Kommission nun klären, ob die Ukraine die notwendigen Beitrittskriterien erfüllt: “Wir erwarten, dass die Empfehlung positiv ausfallen wird und dann liegt der Ball bei den EU-Mitgliedstaaten.” Laut Zhovkva gehe die Ukraine davon aus, während der geplanten Sitzung des Europäischen Rates am 23. und 24. Juni den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu erhalten.

01.22 Uhr: Selenskyj kritisiert Verzögerungen bei Waffenlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Verzögerungen bei Waffenlieferungen an sein Land kritisiert. Angesichts einer erwarteten neuen Offensive russischer Truppen bedeute dies “eine Erlaubnis für Russland, das Leben von Ukrainern zu nehmen”, sagte Selenskyj in der Nacht zum Montag in seiner täglichen Videoansprache.

Er nannte keine Länder beim Namen. Jedoch hatte es zuletzt in Deutschland Streit in der Ampel-Koalition über die Lieferung schwerer Waffen gegeben. Politiker von Grünen und FDP hatten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Zaudern vorgeworfen. Militärexperten gehen davon aus, dass die Ukraine im Osten des Landes deutlich mehr schwere Waffen brauchen wird, um gegen Angriffe zu bestehen.

00.35 Uhr: Selenskyj – Fünf Tote und 15 Verletzte bei Angriff auf Charkiw

Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat es bei der Bombardierung der Innenstadt von Charkiw fünf Tote und 15 Verletzte gegeben. Wie Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache erklärte, sind in der Stadt allein in den vergangenen vier Tagen 18 Menschen getötet und 106 Personen verletzt worden: “Dies ist nichts anderes als vorsätzlicher Terror. Mörser, Artillerie gegen gewöhnliche Wohnviertel, gegen gewöhnliche Zivilisten.” Der Präsident erklärte außerdem, dass sich russische Truppen weiterhin auf eine Offensive im Osten des Landes vorbereiten würden: “Wir tun alles, um die Verteidigung zu gewährleisten.”

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