Ukraine: Russisches Kriegsschiff „Moskwa“ laut Moskau gesunken

Der im Ukraine-Krieg beschädigte russische Kreuzer „Moskwa“, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, ist untergegangen. Das teilte am Donnerstagabend das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Während das Schiff abgeschleppt worden sei, habe es bei starkem Seegang seine „Stabilität“ verloren und sei gesunken. Die Nachrichtenagentur RIA berichtete, das Schiff sei „bei stürmischem Seegang“ untergegangen.

Ukrainische Militärs hatten zuvor berichtet, das Schiff sei von einer Anti-Schiffs-Rakete getroffen worden. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte am Donnerstag zunächst lediglich einen Brand sowie Schäden auf dem bekannten Kreuzer der russischen Schwarzmeerflotte. Die Schäden seien auf eine Detonation von Munition zurückzuführen. Noch wenige Stunden vor dem Untergang hatte das Ministerium mitgeteilt, der Raketenkreuzer sei weiter schwimmfähig.

Lesen Sie auch

Ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter sagte am Donnerstag in Washington, bislang lasse sich nicht mit Klarheit sagen, was den Schaden auf dem Schiff verursacht habe. Man gehe davon aus, dass sich der Kreuzer 60 bis 65 nautische Meilen südlich der ukrainischen Stadt Odessa befunden habe, als es zu einer Explosion gekommen sei. „Im Moment können wir nicht definitiv sagen, was diese Explosion und das anschließende Feuer verursacht hat.“ Es könne auf einen Raketenangriff zurückzuführen sein, es könne aber auch andere Gründe geben.

Archivaufnahme des Raketenkreuzers „Moskwa“ aus dem Jahr 2014 bei der Durchfahrt des Bosporus

Archivaufnahme des Raketenkreuzers “Moskwa” aus dem Jahr 2014 bei der Durchfahrt des Bosporus

Quelle: pa/dpa/Can Merey

Die Gefahr von Bränden und Explosionen auf derartigen Schiffen sei generell groß, da diese brennbares und explosives Material an Bord hätten, betonte er. Daher gelte es, vorsichtig zu sein mit Schlussfolgerungen. Der Verteidigungsbeamte sagte, nach US-Erkenntnissen seien mehrere andere russische Schiffe, die zuvor in der Nähe der „Moskwa“ im nördlichen Schwarzen Meer im Einsatz gewesen seien, weiter nach Süden verlegt worden.

Kiew berichtet von Angriff mit Neptun-Raketen

Kiewer Angaben zufolge soll das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte am Mittwochabend von zwei ukrainischen Neptun-Raketen getroffen worden sein. Das Feuer an Bord der „Moskwa“ sei nach dem Treffer ausgebrochen, und das Schiff habe begonnen zu sinken. Russische Rettungsschiffe seien nach ukrainischen Angaben durch an Bord explodierende Munition sowie durch schlechtes Wetter behindert worden.

Widersprüchlichen Angaben zufolge soll der Raketenkreuzer entweder vor der von Russland eroberten Schlangeninsel oder in der Bucht von Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim getroffen worden sein.

Lesen Sie auch

Sind längst noch nicht am Ende: Russische Truppen kontrollieren trotz hoher vieler Verluste wichtige Städte und Regionen in der Ukraine

Die über 180 Meter lange „Moskwa“ war 1979 zu Wasser gelassen und 1983 in den Dienst genommen worden. Im Jahr 2015 war das Kriegsschiff mit seiner 510-köpfigen Besatzung laut Tass im östlichen Mittelmeer im Einsatz gewesen, um von dort aus den russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien abzusichern.

Aktuelle Lage in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

Den Berichten zufolge beförderte das Kriegsschiff 16 Seezielflugkörper vom Typ „P1000 Wulkan“ sowie eine Reihe weiterer Waffensysteme, darunter Anti-U-Boot-Waffen.

Zu Kriegsbeginn vor knapp sieben Wochen soll die „Moskwa“ unter anderem an der Eroberung der ukrainischen Schlangeninsel beteiligt gewesen sein. Die Ereignisse darum erlangten weltweit Aufmerksamkeit, da die „Moskwa“ die ukrainischen Soldaten zum Aufgeben aufgefordert haben soll, mit den Worten „Dies ist ein russisches Kriegsschiff“. Darauf sollen die Soldaten geantwortet haben: „Russisches Kriegsschiff, f…. dich!“

Erst vor zwei Tagen hatte die ukrainische Post eine Briefmarke herausgebracht, die diese Begebenheit darstellt und auf der die „Moskwa“ zu sehen ist.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Twitter

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Ukrainische Streitkräfte wehrten eigenen Angaben zufolge in der Nacht zudem acht russische Angriffe in den östlichen Regionen von Donezk und Luhansk ab. „Insbesondere haben die ukrainischen Verteidiger einen feindlichen Panzer, vier gepanzerte Fahrzeuge und sechs weitere Fahrzeuge zerstört“, heißt es in einer Erklärung des ukrainischen Militärs.

Selenskyj: Russische Militär-Konvois Richtung Südosten

Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj machen sich allerdings immer mehr russische Militär-Konvois auf den Weg in den Südosten der Ukraine. Raketen-, Bomben- und Artillerieangriffe würden von den Angreifern weiter fortgesetzt, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Zusätzlich versuchten die Russen offenbar, ukrainische Bewohner in den vorübergehend besetzten Gebieten in Bezirken der Regionen Donezk und Luhansk mobil zu machen. „Sie versuchen, Einwohner der südlichen Regionen unseres Landes in ihre Reihen zu holen“, so der Präsident.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Facebook

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Großbritannien erwartet angesichts einer wahrscheinlichen russischen Offensive in der Ostukraine weitere schwere Attacken auf die zivile Infrastruktur der Region. „Städtische Zentren waren während des gesamten Konflikts wiederholt rücksichtslosen russischen Angriffen ausgesetzt“, erklärte das britische Verteidigungsministerium am Donnerstag. „Die Städte Kramatorsk und Kostjantyniwka werden wahrscheinlich russische Ziele für ähnliche Gewalttaten sein.“

Kramatorsk ist ein regionales Zentrum für die Evakuierung von Kriegsflüchtlingen. Bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof der Stadt wurden am Freitag mehr als 50 Menschen getötet. Kostjantyniwka liegt südlich von Kramatorsk.

Unterdessen sind in Charkiw im Nordosten der Ukraine nach ukrainischen Angaben durch russische Luftangriffe vier Zivilisten getötet worden. Mindestens zehn weitere seien verletzt worden, erklärte Regionalgouverneur Oleg Synegubow am Mittwoch bei Telegram. Die „Besatzer“ hätten erneut Wohnviertel von Charkiw bombardiert.

Charkiw ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine und liegt nur rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Die Stadt ist bereits seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar heftig umkämpft. Bisher gelang es den russischen Truppen nicht, sie einzunehmen.

Ein Mitglied der Feuerwehr löscht ein Feuer, dass nach Beschuss des russischen Militärs in Charkiw ausgebrochen ist

Ein Mitglied der Feuerwehr löscht ein Feuer, dass nach Beschuss des russischen Militärs in Charkiw ausgebrochen ist

Quelle: dpa/Andrew Marienko

Angesichts der erwarteten Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine stocken neben der Europäischen Union auch die USA ihre militärische Unterstützung für Kiew erheblich auf. Die Vereinigten Staaten wollen der Ukraine weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) liefern – darunter auch Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber.

US-Präsident Joe Biden erklärte am Mittwoch nach einem Gespräch mit Selenskyj, die Regierung in Washington werde die Ukraine auch weiter mit den Fähigkeiten ausstatten, sich zu verteidigen.

Lesen Sie auch

Olaf Scholz

Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert. Seit Anfang vergangenen Jahres summieren sich die US-Hilfen für Kiew so auf insgesamt rund 3,2 Milliarden Dollar.

Auch andere Nato-Mitgliedsstaaten und Verbündete haben bereits Waffen und Ausrüstung an die Ukraine geliefert, darunter zum Beispiel Großbritannien und Deutschland. Die EU wiederum beschloss erst am Mittwoch die Freigabe von weiteren 500 Millionen Euro für Waffenlieferungen an Kiew.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Evakuierungen aus Osten und Süden

Die ukrainische Regierung hat die Wiederöffnung von Fluchtkorridoren aus der Hafenstadt Mariupol und anderen umkämpften Gebieten im Osten und Süden des Landes angekündigt. „Für heute sind neun humanitäre Korridore geplant“, erklärte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag auf Telegram. Am Vortag waren die Evakuierungen nach ukrainischen Angaben aus Sicherheitsgründen ausgesetzt worden.

Den Angaben zufolge soll ein erster Fluchtkorridor zwischen Mariupol und Saporischschja eingerichtet werden. Auch aus Berdjansk, Tokmak und Energodar sollen Menschen nach Saporischschja gebracht werden. Weitere Fluchtruten sollen von Sewerodonezk, Lyssytschansk, Popasna, Hirske und Rubischne nach Bachmut führen.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

„Kick-off Politik“ ist der tägliche Nachrichtenpodcast von WELT. Das wichtigste Thema analysiert von WELT-Redakteuren und die Termine des Tages. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music oder direkt per RSS-Feed.


source site