Ukraine-News ++ Wagner-Chef Prigoschin meldet ukrainische Rückeroberungen in der Nähe von Bachmut ++

Der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Geländegewinne der ukrainischen Streitkräfte in der Nähe von Bachmut eingeräumt. Ukrainische Truppen hätten einen Teil der Siedlung Berchiwka nördlich der erst kürzlich von russischen Einheiten eingenommenen Stadt in der Ostukraine zurückerobert, teilt Prigoschin mit. Er bezeichnet dies als eine „Schande“.

Auch das ukrainische Militär meldet der Vorstoß. Den Streitkräften sei es gelungen, eine russische Stellung in der Nähe der Stadt zu zerstören, teilte der Kommandeur der Bodentruppen, Olexandr Syrskji, auf Telegram mit. „Wir rücken weiter vor.“

Prigoschins Söldner-Truppe hatte Bachmut im vergangenen Monat nach monatelangen Kämpfen erobert und die dortigen Stellungen inzwischen an die reguläre russische Armee übergeben. Der Wagner-Chef hat die russische Militärführung bereits mehrfach scharf kritisiert und ihr Unfähigkeit vorgeworfen.

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Aktuelle Entwicklungen im Liveticker:

16:32 Uhr – Ukraine weist russische Berichte über Gegenoffensive zurück

Die Ukraine weist die russische Darstellung zurück, sie habe eine Gegenoffensive in der Donezk-Region eingeleitet. Derartige Berichte sollten nur von den russischen Verlusten nahe der Stadt Bachmut ablenken, erklärt Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar. Zwar gingen die ukrainischen Streitkräfte an einigen Teilen der Front in die Offensive, schreibt sie auf Telegram. Sie wies jedoch die Darstellung zurück, dies sei Teil eines größeren Vorstoßes. Die Gegend um Bachmut bleibe das „Epizentrum“ der Kämpfe.

15:42 Uhr – Schwesig sichert Ukraine Hilfe für Wiederaufbau zu

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat dem ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev bei einem Besuch in Schwerin die Hilfe ihres Bundeslands bei einem „hoffentlich baldigen“ Wiederaufbau der Ukraine zugesichert. „Gerne würden wir als Bundesland dazu eine Partnerschaft mit einer Region eingehen“, sagte Schwesig nach Angaben eines Sprechers.

Mecklenburg-Vorpommern stehe an der Seite der Ukraine, betonte sie. „Wir unterstützen weiter dort, wo es uns möglich ist, zum Beispiel bei der Aufnahme von Schutzsuchenden oder bei der Organisation von Hilfstransporten.“ Das Wichtigste bleibe, dass Putin seinen Angriffskrieg beende.

Mecklenburg-Vorpommern hatte vor dem Ukraine-Krieg enge Beziehungen mit Russland gepflegt, vor allem mit der Region Leningrader Gebiet rund um St. Petersburg. Die Beziehungen wurden nach Kriegsbeginn eingestellt. In der Kritik steht Schwesig für ihre lange Unterstützung der Nord-Stream-2-Pipeline für russisches Gas trotz der russischen Annexion der ukrainischen Krim 2014. Heute sieht sie das als Fehler an.

15:30 Uhr – Kreml nennt Putin-Radioansprache „fake“

Das russische Präsidialamt hat einem Agenturbericht zufolge eine Radioansprache von Präsident Wladimir Putin als „fake“ bezeichnet. „All diese Botschaften waren eine einzige Fälschung“, zitierte die amtliche russische Nachrichtenagentur RIA Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Demnach haben mehrere Radiostationen den Beitrag gesendet. Darin hatte sich Putin am Montag vermeintlich an die russischen Regionen im Grenzgebiet zur Ukraine gewandt.

Nach Berichten unabhängiger Medien wurde in der Botschaft den Bewohnern der Regionen Rostow, Belgorod and Woronesch gesagt, dass ukrainische Truppen in russisches Gebiet eingedrungen seien. Deshalb sei in den Gebieten das Kriegsrecht verhängt worden. Die Bewohner sollten sich daher tiefer in russisches Gebiet zurückziehen. Zudem laufe eine neue Mobilmachung für den Krieg. Die regionale Regierung in Woronesch bestätigte auf Telegram, es habe einen Hack gegeben, die lokalen Radiosender seien alle unter behördlicher Kontrolle.

15:17 Uhr – Moskau meldet 900 Tote auf ukrainischer Seite

Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland nach Angaben der eigenen Armee eine Offensive der Gegenseite zurückgeschlagen und dabei 900 ukrainische Soldaten getötet. „Der Feind hat seine gesteckten Ziele nicht erreicht“, sagte Armeesprecher Igor Konaschenkow in Moskau. „Durch aktives Handeln der Heeresgruppe ‚Ost‘, Schläge der Luftwaffe und Artilleriefeuer wurden dem Gegner in den Orten Neskutschne der Donezker Volksrepublik und Nowodariwka im Gebiet Saporischschja erhebliche Verluste zugefügt.“

Allein in diesem Gebiet habe das ukrainische Militär 300 Soldaten verloren, sagte der Armeesprecher. Insgesamt seien an allen Frontabschnitten binnen 24 Stunden mehr als 900 Ukrainer getötet worden. Von ukrainischer Seite gibt es keine Bestätigung für solche Zahlen und den Beginn einer Offensive. Kiew bezeichnete die Berichte als Desinformationskampagne mit dem Ziel einer „Demoralisierung der Ukrainer“. Unabhängig ließen sich die Angaben der beiden Kriegsparteien nicht prüfen. Der Krieg dauert bereits mehr als 15 Monate.

Allerdings wecken Berichte von Frontoffizieren Zweifel an der Version des russischen Verteidigungsministeriums. Der auf russischer Seite kämpfende Feldkommandeur Alexander Chodakowski schrieb von einer „schweren Lage“ zwischen den Ortschaften Nowodonezke und Welyka Nowosilka. Die Ukraine versuche, die Schwachpunkte der Verteidigung zu erfassen. „Erstmals haben wir in unserem taktischen Raum Leoparden gesehen“, schrieb er auf Telegram. Die aus Deutschland stammenden Kampfpanzer Leopard sind Teil der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine.

15:12 Uhr – Russische Flotte informierte Nato nicht über Ostsee-Manöver

Die russische Flotte hat die Nato nicht über ihr Manöver mit 40 Schiffen und 25 Kampfflugzeugen in der Ostsee in Kenntnis gesetzt. „Wir sind über das Manöver von russischer Seite nicht informiert worden“, sagte der Kommandeur der Marine-Kräfte der schnellen Nato-Eingreiftruppe, Flottillenadmiral Thorsten Marx, der Deutschen Presse-Agentur auf der Fregatte „Mecklenburg Vorpommern“.

Er betonte aber, dass die Nato trotzdem nicht davon überrascht worden sei. „Wir haben natürlich eine sehr klare Vorstellung, aus welchen Handlungen sich möglicherweise Manöver-Tätigkeiten ableiten.“ Die Beobachtungen der vergangenen Wochen und Monaten hätten darauf hingedeutet, dass das Manöver stattfindet.

Die russische Ostseeflotte hatte zuvor mitgeteilt, dass eine Übung mit 3500 Soldaten gestartet worden sei. Es findet gleichzeitig mit dem jährlichen von den USA geleiteten Marinemanöver Baltops statt, an dem 50 Schiffe und Boote aus 19 Nato-Staaten und Schweden teilnehmen.

13:45 Uhr – Fast jeder zweite überprüfte Luftschutzbunker in Kiew unbrauchbar

Eine Untersuchungskommission hat fast die Hälfte der von ihr überprüften Luftschutzkeller in Kiew für nicht einsatzbereit erklärt. „Die Situation bleibt kritisch“, schrieb der ukrainische Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, bei Telegram. Von den rund 1850 überprüften Schutzbunkern waren seinen Angaben nach rund 45 Prozent entweder nicht einsatzbereit oder für die Prüfer nicht zugänglich.

Probleme mit dem Zugang zu Luftschutzräumen soll es in mehreren Bezirken der ukrainischen Hauptstadt geben, wie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram schrieb. Klitschko verwies zudem darauf, dass die Verwaltungen der einzelnen Stadtbezirke in den vergangenen zwei Jahren rund 1,2 Milliarden Hrywna (etwa 30 Millionen Euro) für den Bau von Notunterkünften erhalten hätten. Laut Klitschko wird zurzeit noch geprüft, wie diese Mittel genutzt wurden.

11:30 Uhr – Papst schickt Friedensgesandten nach Kiew

Papst Franziskus treibt seine seit Längerem angekündigte Friedensmisssion voran. Am Montag und Dienstag werde der italienische Kardinal Matteo Zuppi als Gesandter nach Kiew reisen, teilt der Vatikan mit. Hauptziel sei es, mit den ukrainischen Behörden mögliche Wege hin zu einem Frieden zu erörtern.

Zuppi ist Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz. Er entstammt der in Rom ansässigen Gemeinschaft Sant‘ Egidio, die 1992 ein Ende des Bürgerkriegs in Mosambik vermittelt hatte. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 haben sich Franziskus und der Vatikan immer wieder als Vermittler angeboten – bisher jedoch ohne Erfolg. Früheren Angaben von Insidern zufolge soll sich Zuppi bei seiner nun gestarteten Friedensmission getrennt mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Staatschef Wladimir Putin treffen.

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09:35 Uhr – Russland startet neues Marinemanöver in der Ostsee

Das russische Militär hat eines neues Flottenmanöver in der Ostsee gestartet. An der Übung nehmen 40 Schiffe, 25 Kampfflugzeuge und mehr als 3500 Soldaten teil, teilte der Pressedienst der russischen Ostseeflotte mit. „Im Rahmen des Manövers werden Aufgaben der Verteidigung der Seekommunikation und Flottenbasen geschult“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Marineübung soll bis zum 15. Juni dauern.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor gut 15 Monaten hat Moskau schon mehrfach in der Ostsee den Kriegsfall geprobt. Unmittelbar vor dem jüngsten Manöver wurden so die Unterstützungstruppen der russischen Ostseeflotte in einer Übung geschult. Immer wieder kommt es auch zu Zwischenfällen zwischen russischen und Nato-Flugzeugen im Ostseeraum. Beide Seiten werfen sich gegenseitig die Verletzung des eigenen Luftraums vor.

Neben der Ostseeflotte ist am Montag auch die Pazifikflotte zu einem Großmanöver aufgebrochen. An der Übung im Japanischen und Ochotskischen Meer nehmen nach Angaben des Pressedienstes der Pazifikflotte sogar mehr als 60 Schiffe, 35 Kampfjets und Hubschrauber sowie mehr als 11.000 Soldaten teil.

08:56 Uhr – Russlands intensiver Drohneneinsatz zeigt offenbar keinen Erfolg

Russland hat im Mai nach Einschätzung britischer Geheimdienste mehr als 300 Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine geflogen. Das sei die bisher „intensivste Nutzung dieser Waffe“ gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. Russland versuche damit vermutlich, die Ukraine zum Einsatz wertvoller, moderner Flugabwehrraketen zu bringen.

Doch betonte das Ministerium: „Es ist unwahrscheinlich, dass Russland besonders erfolgreich war: Die Ukraine hat mindestens 90 Prozent der ankommenden Drohnen neutralisiert, hauptsächlich mit ihren älteren und billigeren Flugabwehrwaffen und mit elektronischen Störsendern.“ Das gelte auch für ein weiteres wahrscheinliches russisches Ziel: Angriffe auf die ukrainischen Streitkräfte weit hinter der Front. „Aufgrund seiner mangelhaften Zielerfassungsprozesse ist Russland jedoch nach wie vor sehr ineffizient, wenn es darum geht, solche dynamischen Ziele aus der Distanz zu treffen“, hieß es weiter.

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Ukraine-Krieg - Bachmut

07:48 Uhr – Drohnen stürzen auf Autobahn in russischer Region Kaluga

In der russischen Region Kaluga sind nach Angaben des Gouverneurs zwei Drohnen abgestürzt. Sie seien auf eine Autobahn gefallen, teilt Wladislaw Schapscha auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. „Es gab keine Detonation von Sprengstoff, das Gebiet wurde abgesperrt.“

Der Vorfall ereignete sich rund 280 bis 300 Kilometer von der Hauptstadt Moskau entfernt. Kaluga liegt westlich von Moskau, teilt aber keine Grenze mit der Ukraine. Beide liegen in der größeren Region Zentralrussland.

06:00 Uhr – Russland vermeldet Abwehr „großangelegter“ ukrainischer Offensive in Donezk

Das russische Militär will einen ukrainischen Großangriff in Donezk abgewehrt haben. „Am Morgen des 4. Juni hat der Feind eine groß angelegte Offensive in fünf Bereichen der Front im Süden der Region Donezk gestartet“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in der Nacht zum Montag mit. „Der Feind hat sein Ziel nicht erreicht, er hat es nicht geschafft“, hieß es in der Mitteilung.

Das Ministerium veröffentlichte ein Video, das die mutmaßliche Zerstörung von Kriegsgerät auf dem Schlachtfeld zeigen soll. Ob der von Moskau gemeldete Angriff nun den Beginn der seit Monaten von der Ukraine angekündigten Gegenoffensive markierte, war zunächst unklar. „Das Ziel des Feindes war es, unsere Verteidigungsanlagen in dem – aus dessen Sicht – anfälligsten Sektor der Front zu durchbrechen“, erklärte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. 250 ukrainische Soldaten seien getötet worden. 16 ukrainische Panzer, drei Schützenpanzer und 21 gepanzerte Kampffahrzeuge seien zudem zerstört worden. Das ukrainische Militär habe unter anderem zwei Panzerbataillone eingesetzt.

Zudem sei der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow „an einem der Vorwärtskommando-Posten“ gewesen. Dessen ausdrückliche Erwähnung werteten Beobachter als bemerkenswert, zumal Russland die Anwesenheit seiner Militärführung bei Kriegshandlungen selten vermeldet. Zuletzt hatten einige russische Militärblogger und der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, kritisiert, dass ranghohe russische Militärs an der Front nicht genügend Präsenz oder Initiative zeigten und nicht ausreichend Verantwortung für die Militäroperationen in der Ukraine übernähmen.

Laut dem Verteidigungsministerium begann der ukrainische Angriff am Sonntagmorgen. Warum es mit der Mitteilung bis Montagmorgen wartete, war zunächst unklar. Die Ukraine äußerte sich zunächst nicht zu den Angaben aus Moskau.

05:04 Uhr – Strack-Zimmermann begrüßt Nato-Großübung „Air Defender“

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat die Bedeutung der Nato-Großübung „Air Defender 23“ hervorgehoben, die in diesem Monat überwiegend im Luftraum über Deutschland stattfindet. Es handele sich um eine „wichtige Übung, die sein muss, um sich auf Gefahrenszenarien vorzubereiten“, sagte die FDP-Politikerin dem Portal „Web.de News“. Angriffe auf Staatsgebiet würden heute in vielen Fällen aus der Luft stattfinden. Diese Gefahrenszenarien habe Deutschland „nicht mehr genug auf dem Schirm gehabt“, sagte Strack-Zimmermann.

Die multinationale Übung mit dem Namen „Air Defender 23“ unter Federführung der Luftwaffe wird vom 12. bis 23. Juni im deutschen und im angrenzenden europäischen Luftraum abgehalten. Mehr als 10.000 Soldaten sowie etwa 250 Flugzeuge aus 25 Ländern nehmen daran teil. Nach Angaben der Luftwaffe handelt es sich um die größte Übung ihrer Art seit Bestehen der Nato.

04:44 Uhr – US-Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley will Ukraine unterstützen

Die republikanische Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley hat sich während einer Bürgerfragestunde des US-Senders CNN klar zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine positioniert. Bei der Unterstützung der Ukraine gehe es auch darum, die Freiheit zu verteidigen und der Tyrannei weltweit Einhalt zu gebieten, sagte sie bei dem Auftritt in Des Moines im Bundesstaat Iowa. Damit grenzt sich die 51-Jährige, die von 2017 bis 2018 US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen war, deutlich von ihrem stärksten parteiinternen Konkurrenten und früheren Chef Donald Trump ab.

23:50 Uhr – Polizei nimmt mehr als 100 Nawalny-Unterstützer fest

Bei Protesten am Geburtstag des inhaftierten russischen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny sind mehr als 100 seiner Unterstützer festgenommen worden. Dem Bürgerrechtsportal OVD-Info zufolge wurden am Sonntag 109 Personen in 23 Städten in Gewahrsam genommen. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine geht die Polizei hart gegen Demonstranten vor.

23:19 Uhr – Wagner-Chef wirft Armee Verminung von Rückzugswegen vor

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat erneut schwere Vorwürfe gegen die reguläre russische Armee erhoben. Soldaten hätten Mitte Mai eine Straße vermint, auf der seine Kämpfer aus der mittlerweile eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut hätten herausfahren wollen, teilte Prigoschin auf Telegram mit. Er veröffentlichte auch ein Dokument, das ein Einsatzprotokoll von Mitte Mai darstellen soll und in dem zudem von Schusswechseln zwischen Wagner-Söldnern und Soldaten die Rede ist. Überprüft werden konnten diese Anschuldigungen nicht. Das Verteidigungsministerium in Moskau äußerte sich nicht.

Prigoschin hatte ähnliche Vorwürfe bereits vor wenigen Tagen erhoben. Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) wertet sie als möglichen Versuch des 62-Jährigen, durch den Streit mit dem Verteidigungsministerium von kürzlich aufgekommenen Spannungen zwischen seiner Truppe und Kämpfern von Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow abzulenken.

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DIESES FOTO WIRD VON DER RUSSISCHEN STAATSAGENTUR TASS ZUR VERFÜGUNG GESTELLT. [RUSSIA, MOSCOW - DECEMBER 21, 2022: Chief of the General Staff Valery Gerasimov, Russia’s President Vladimir Putin and Defence Minister Sergei Shoigu (L-R) visit an exhibition following an extended meeting of the Russian Defence Ministry Board at the National Defence Management Centre. Mikhail Klimentyev/Russian Presidential Press and Information Office/TASS]

22:55 Uhr – Geheimbericht über Moskaus Militärprobleme veröffentlicht

Russlands Militär hat Recherchen von Investigativjournalisten zufolge versehentlich einen Text über Probleme bei der Mobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine veröffentlicht – und kurz darauf wieder gelöscht. Das bekannte russische Portal „The Insider“ veröffentlichte den Link zu einem Eintrag im Web-Archiv, wo der Text noch einsehbar ist.

In dem Dokument, das demnach kurzzeitig in einer Online-Zeitschrift des russischen Verteidigungsministeriums abzurufen war, benannte der russische Mobilisierungsbeauftragte Jewgeni Burdinski mit Blick auf die Rekrutierungswelle im vergangenen Herbst zwei Hauptprobleme: „die fehlende Bereitschaft eines Teils der Gesellschaft zur Erfüllung der militärischen Pflichten“ sowie „die Bereitstellung von militärischer Ausrüstung und die Unterbringung des Personals“.

Auch die „Bild“ berichtete über das Dokument, in dem Burdinski an anderer Stelle den „Druck durch Internet-Blogger“ verantwortlich macht für die Weigerung vieler Russen, in den Krieg zu ziehen. Geplant seien deshalb noch in diesem Jahr Razzien bei Wehrpflichtigen, hieß es. Moskau äußerte sich nicht zu der vermeintlichen Veröffentlichungspanne.

22:40 Uhr – Selenskyj: Russland umgeht Waffensanktionen

Russland umgeht nach Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj internationale Waffensanktionen. In einer Videobotschaft sagt Selenskyj, dass einige Länder und Unternehmen Russland dabei behilflich seien, Technologie mit dem Schwerpunkt Raketenproduktion zu erwerben. Russland hat seit dem vergangenen Oktober Hunderte Raketen auf ukrainische Ziele abgefeuert. Russland gelinge es, mit einem Netzwerk an Lieferanten die Strafmaßnahmen zu umgehen.

Die Ukraine wisse über alle russischen Bemühungen zur Umgehung der Sanktionen Bescheid. Kiew werde sicherstellen, dass es „keine Produkte der freien Welt in russischen Raketen gibt“. Im April hatte ein hochrangiger Berater Selenskyjs gesagt, dass die ukrainischen Streitkräfte eine zunehmende Zahl von chinesischen Bauteilen in russischen Waffen gefunden hätten, die in der Ukraine verwendet würden.

21:45 Uhr – Nawalny richtet Botschaft aus der Haft an die Öffentlichkeit

Der inhaftierte russische Oppositionelle Alexej Nawalny hat sich an seinem Geburtstag mit einer persönlichen Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt und bekräftigt, trotz der harten Haftbedingungen nicht den Mut zu verlieren. „An seinem Geburtstag muss man ehrlich mit sich selbst sein“, schrieb Nawalny, der 47 Jahre alt wurde, in einer in Onlinenetzwerken verbreiteten Botschaft.

„Und ich habe mir diese Frage gestellt: Bin ich wirklich zuversichtlich oder zwinge ich mich dazu? Meine Antwort lautet: Ich bin es wirklich.“ Der prominente Kreml-Kritiker, der in einem Straflager in der Stadt Wladimir 200 Kilometer von Moskau entfernt einsitzt, schilderte, dass er nun bereits 16 Mal in eine Strafzelle eingesperrt wurde. Nach Angaben seiner Unterstützer wollen die Behörden den 47-Jährigen auf diese Weise brechen.

Vereinzelt kam es zu Nawalnys Geburtstag in Russland zu Protesten: Ein Mann hielt in Moskau ein Plakat mit der Aufschrift: „Alles Gute zum Geburtstag, Alexeij“ und wurde abgeführt

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Quelle: Getty Images/Contributor#8523328

Lieber würde er bei seiner Familie aufwachen und mit ihnen frühstücken. „Aber so ist das Leben nicht“, fuhr Nawalny fort. Es könne keinen sozialen Fortschritt und auch keine bessere Zukunft geben, wenn es nicht Menschen gäbe, die bereit wären einen Preis dafür zu zahlen, dass sie eine Überzeugung haben dürfen.

Im zurückliegenden Jahr habe er den Plan verfolgt, „nicht jähzornig und nicht bitter zu werden, sondern eine entspannte Haltung zu bewahren“. Andernfalls wäre dies „der Beginn meiner Niederlage“, schrieb er.

20:40 Uhr – Polnische Söldner wohl an Kämpfen in Belgorod beteiligt

An den Kämpfen in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sind nach polnischen Medienberichten auch Polen beteiligt. Dabei handele sich um Söldner, die unter dem Namen „Polnisches Freiwilligenkorps“ auf der Seite der ukrainischen Armee kämpften, berichteten die Online-Nachrichtenportale „Polsatnews.pl“ und „Wprost.pl“. Sie beriefen sich auf eigene Mitteilungen der Gruppe im Messaging-Dienst Telegram und ein Video, das Soldaten auf dem Weg in Richtung Belgorod zeigen soll.

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