Ukraine-News: ++ Ukraine verstaatliche mit Kriegsrecht fünf Unternehmen ++

Angesichts des russischen Angriffskriegs verstärkt die Ukraine die Kontrolle über strategisch wichtige Wirtschaftsbereiche und verstaatlicht fünf Unternehmen. Dabei nutzt die Regierung erstmals für einen solchen Schritt das Kriegsrecht, dass nach der russischen Invasion Ende Februar verhängt wurde. Betroffen davon sind der Motorenbauer Motor Sitsch, die Energiekonzerne Ukrnafta und Ukrtatnafta sowie der Transformatoren-Hersteller Saporischtransformator und der Nutzfahrzeug-Hersteller AwtoKrAS. Die Entscheidung sei notwendig, um den dringenden Bedarf des Verteidigungssektors zu decken, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. „In diesen schwierigen Zeiten müssen wir alle unsere Kräfte darauf richten, unser Land und unser Volk zu befreien und die ukrainische Armee zu unterstützen.“

Es ist zugleich der größte Eingriff der Regierung in die Großindustrie während des Krieges. Er betrifft zudem Unternehmen, die mit einflussreichen Geschäftsleuten verbunden sind, deren politische Macht Selenskyj seit Langem einzuschränken versucht. Keines der fünf Unternehmen gab eine unmittelbare Stellungnahme ab.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

02:07 Uhr – Nordkorea bestreitet Lieferung von Artilleriemunition an Russland

Nordkorea hat den Vorwurf der USA zurückgewiesen, es habe heimlich Artilleriemunition an Russland für den Krieg gegen die Ukraine geschickt. Es handle sich um „haltlose“ Gerüchte, welche die USA verbreiteten, um den internationalen Ruf Nordkoreas zu beschädigen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag einen Vize-Abteilungsleiter im nordkoreanischen Verteidigungsministerium. Nordkorea betreibe keine Rüstungsgeschäfte mit Russland und habe auch „nicht die Absicht, dies in der Zukunft zu tun“, hieß es in dessen Erklärung.

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, hatte am Mittwoch vergangener Woche gesagt, Nordkorea habe eine „bedeutende“ Menge Munition an Russland verschickt und versuche den Eindruck zu wecken, die Lieferungen seien für den Nahen Osten oder Nordafrika bestimmt. Laut Kirby war aber unklar, ob die Munition in Russland ankam: „Wir werden weiterhin überwachen, ob die Lieferungen empfangen werden“, sagte er.

Infolge der internationalen Sanktionen leide Russland unter einem Mangel an Armeeausrüstung und müsse sich deshalb an Staaten wie Nordkorea und den Iran wenden, um seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine fortsetzen zu können, fügte Kirby hinzu.

00:39 Uhr – Selenskyj: Russland muss an den Verhandlungstisch gezwungen werden

Nach den Worten des ukrainischen Präsidenen Wolodymyr Selenskyj muss Russland zu ernshaften Friedensgesprächen gezwungen werden. „Der destabilisierende Einfluss Russlands konfrontiert die Welt mit Krieg, Energie- und Nahrungsmittelkrisen und der Zerstörung der gewohnten internationalen Beziehungen“, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Auch die Klimaagenda, „leide wirklich“, könne aber nicht auf Eis gelegt werden. „Wer es mit der Klimaagenda ernst meint, muss es auch mit der Notwendigkeit ernst meinen, die russische Aggression sofort zu stoppen, unsere territoriale Integrität wiederherzustellen und Russland zu echten Friedensverhandlungen zu zwingen.“ Die Ukraine ist nach den Worten von Präsidentenberater Mychajlo Podoljak zu Verhandlungen mit Russland bereit – aber nur mit dem künftigen Nachfolger von Präsident Wladimir Putin.

23:04 Uhr – Weißes Haus sichert der Ukraine Unterstützung auch nach den US-Wahlen zu

Das Weiße Haus hat der Ukraine einen festen Beistand der USA im Krieg gegen Russland ungeachtet des Ausgangs der anstehenden Kongress-Zwischenwahlen zugesichert. „Wir sind zuversichtlich, dass die Unterstützung der USA beständig und unerschütterlich sein wird“, sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, zu Journalisten. Biden strebe wie bislang eine parteiübergreifende Zusammenarbeit bei der Unterstützung der Ukraine an.

Der Anführer der oppositionellen Republikaner im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, hatte kürzlich gesagt, sollte seine Partei wie erwartet die Mehrheit in der Kongresskammer gewinnen, werde es künftig keinen „Blankoscheck“ für die Ukraine geben. Das weckte Befürchtungen, die Republikaner könnten nach den als Midterms bekannten Kongresswahlen die massiven Militär- und Wirtschaftshilfen der USA für die Ukraine beschneiden.

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Zuletzt betonte McCarthy im Nachrichtensender CNN, er unterstütze die Ukraine. Es müsse aber sichergestellt werden, „dass die Mittel dahin gehen, wo sie benötigt werden“. Darüber müsse der Kongress „offen debattieren“ können, sagte der Abgeordnete, der nach den Midterms der nächste Vorsitzende des Repräsentantenhauses werden dürfte.

Aus den Reihen der Republikaner hat es immer wieder Kritik an dem Ausmaß der US-Hilfen für die Ukraine gegeben. Der Großteil der konservativen Partei steht aber hinter dem Beistand für Kiew.

22:25 Uhr – Washington nicht überrascht von russischem Eingeständnis von Wahl-Einflussnahme – „allgemein bekannt“

Die US-Regierung zeigt sich wenig überrascht über das Bekenntnis der russischen Einflussnahme auf die bevorstehende Wahl. „Diese Kommentare sagen uns nichts Neues oder Überraschendes“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Montag zu Journalisten. Der russische Geschäftsmann und Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte zuvor erstmals öffentlich von einer Einmischung in US-Wahlen gesprochen.

„Es ist allgemein bekannt und öffentlich gut dokumentiert, dass Organisationen, die mit Jewgeni Prigoschin in Verbindung stehen, versucht haben, Wahlen auf der ganzen Welt – einschließlich der USA – zu beeinflussen“, sagte Jean-Pierre. In den USA werden bei den Zwischenwahlen am Dienstag ein neuer Kongress sowie zahlreiche Gouverneure gewählt und Tausende weitere politische Ämter auf Bundesstaats- und Kommunalebene vergeben. Präsident Joe Biden habe angewiesen, „alle geeigneten Schritte zu unternehmen, um eine sichere Abstimmung zu gewährleisten“, sagte die Sprecherin.

22:03 Uhr – Selenskyj: Hunderte Russen sterben täglich in Region Donezk

Die russische Armee erleidet nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Region Donezk im Osten des Landes enorme Verluste. „Die Region Donezk bleibt das Epizentrum des größten Wahnsinns der Besatzer“, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. „Sie werden jeden Tag zu Hunderten getötet. Der Boden vor ukrainischen Stellungen ist übersät mit Leichen der Besatzer.“ Die Städte Bakhmut und Avdiivka sind derzeit die Brennpunkte der schwersten Kämpfe in der Region Donezk.

20:34 Uhr – Putin-Vertrauter Prigoschin gibt Einmischung in US-Wahlen zu

Der russische Geschäftsmann und Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat eine Einmischung in US-Wahlen zugegeben und erklärt, dies auch weiterhin zu tun. „Wir haben uns eingemischt, wir mischen uns ein und wir werden uns weiterhin einmischen. Sorgfältig, genau, chirurgisch und auf unsere eigene Weise, da wir wissen, wie es geht“, schrieb Prigoschin am Montag in einem Eintrag in dem Online-Netzwerk VKontakte, dem russischen Äquivalent zu Facebook. „Während unserer punktgenauen Operationen werden wir beide Nieren und die Leber auf einmal entfernen“, fügte er hinzu ohne die Äußerung zu erläutern.

Prigoschin, ein Dutzend weiterer Russen und drei russische Firmen sind in den USA beschuldigt, vor den Wahlen 2016 eine verdeckte Kampagne in sozialen Medien geführt zu haben, um die öffentliche Meinung mit dem Ziel zu manipulieren, Streit und Spaltung anzufachen.

In den USA werden bei den Zwischenwahlen am Dienstag ein neuer Kongress sowie zahlreiche Gouverneure gewählt und Tausende weitere politische Ämter auf Bundesstaats- und Kommunalebene vergeben.

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Der ehemalige Wagner-Söldner Marat Gabidullin

Prigoschin ist auch bekannt als „Putins Koch“. Seine Cateringfirma hat mehrere Verträge mit dem Kreml. Jahrelang hielt er sich im Hintergrund. Erst seit kurzem rückte er verstärkt in die Öffentlichkeit, unter anderem mit Kritik an russischen Generälen wegen deren Kriegsführung in der Ukraine. Im September gab er zudem zu, Gründer der Kreml-nahen Wagner-Truppe zu sein, die in Syrien, der Ukraine und Afrika aktiv ist. Sein Name steht auf Sanktionslisten der Europäischen Union, Großbritanniens und der USA.

Im Juli setzte das US-Außenministerium eine Belohnung von bis zu zehn Millionen Dollar aus für Informationen über Prigoschin im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Einmischung in US-Wahlen. Er ist die erste Person, die sich mit solchen Vorwürfen konfrontiert sieht und eine Einflussnahme zugibt.

18:56 Uhr – Ukrainer blicken laut Umfrage mit wirtschaftlicher Zuversicht auf EU-Zukunft

Eine große Mehrheit der Ukrainer glaubt an eine wirtschaftlich gute Zukunft. Mindestens 88 Prozent gehen davon aus, dass ihr Land in zehn Jahren ein wohlhabendes Mitglied der Europäischen Union (EU) sein wird, wie aus der vom Kiewer International Institute of Sociology veröffentlichten Umfrage hervorgeht. Die Ukraine hat die EU-Mitgliedschaft beantragt, kurz nachdem Russland im Februar mit dem Krieg begonnen hat. Im Juni hat sie den Kandidatenstatus erhalten.

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Erfolg seiner verdeckten Arbeit: Jurij Shkoda vor einem zerstörten russischen Panzer

Partisanen in der Ukraine

18:18 Uhr – Zentraleuropäische Staaten sichern Ukraine Unterstützung zu

Die 17 Staaten der Zentraleuropäischen Initiative (CEI) haben ihre Unterstützung für Kiew bekräftigt. Die Organisation engagiere sich stark, um die Ukraine zu unterstützen, betonte Generalsekretär Roberto Antonione am Montag bei einem Außenministertreffen in Bojana bei Sofia, wie die bulgarische Nachrichtenagentur BTA berichtete.

Die Koordination der Bemühungen für die Ukraine, Solidarität und Geschlossenheit seien die Antworten auf die drängenden Probleme, hieß es in einer Abschlusserklärung des Treffens. Die Republik Moldau übernahm von EU-Mitglied Bulgarien den Vorsitz der Initiative. Der Organisation gehören 17 Staaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa an.

17:30 Uhr – Ukrainischer Staat übernimmt fünf kriegswichtige Großunternehmen

Zur weiteren Abwehr des Kriegs hat die Ukraine fünf wichtige Großunternehmen direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt. Betroffen sind unter anderem der zuvor bereits teilstaatliche Erdölförderer Ukrnafta sowie der Erdölverarbeiter Ukrtatnafta, wie Regierungschef Denys Schmyhal am Montag in Kiew erklärte. Ebenfalls enteignet werden demnach der Transformatorenhersteller ZTR, der Lastkraftwagenproduzent Kraz und das Flugmotorenunternehmen Motor Sich.

„Diese Unternehmen sind äußerst wichtig und stellen Produkte her, die kritisch wichtig für den Bedarf der Armee und des Energiesektors sind“, erklärte Schmyhal. Zukünftig sollen die Firmen nun rund um die Uhr für den Verteidigungsbedarf des Staates arbeiten. Grundlage der Enteignung ist das seit dem russischen Einmarsch Ende Februar geltende Kriegsrecht. Ob den ursprünglichen Anteilsbesitzern Entschädigungen gezahlt werden, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

17:02 Uhr – Russische Truppen plündern laut Ukraine verlassene Häuser in Cherson

Die Ukraine wirft russischen Truppen vor, verlassene Häuser in Cherson zu plündern, wo sich beide Seiten auf eine womöglich entscheidende Schlacht vorbereiten. Zudem würden Soldaten in Zivilkleidung Häuser besetzen, um ihre Stellungen für Straßenkämpfe zu verstärken, wie Regierung und Militär mitteilen.

Während die Bewohner von Cherson gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben würden und Russland von „Evakuierung“ spreche, raubten die Offiziere des russischen Militärs und des Geheimdienstes FSB die Häuser aus, twittert der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak. „Raub an denen, die sie ‚beschützen‘ wollten – die beste Illustration der ‚russischen Welt‘.“

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16:12 Uhr – 50.000 mobilisierte Soldaten kämpfen laut Putin in Ukraine

50.000 bei der Teilmobilmachung eingezogene russische Soldaten werden nach den Worten von Präsident Wladimir Putin inzwischen in Kampfeinheiten in der Ukraine eingesetzt. Weitere 80.000 befänden sich „in der Zone der speziellen Militäroperation“, wird Putin von der Nachrichtenagentur Interfax weiter zitiert.

Der Rest der fast 320.000 Eingezogenen sei in Ausbildungslagern in Russland.

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Ukraine-Krieg - Kasachstan

14:45 Uhr – Ukraine erhält weitere Luftabwehrsysteme von Norwegen, Spanien und USA

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben weitere Luftabwehrsysteme von westlichen Staaten erhalten. Die Luftabwehrsysteme Nasams und Aspide würden die ukrainische Armee „erheblich verstärken und unseren Luftraum sicherer machen“, erklärte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow am Montag in Online-Netzwerken. Er bedankte sich bei „unseren Partnern – Norwegen, Spanien und den USA“.

Auch andere Länder haben bereits Luftabwehrsysteme an die Ukraine geliefert. Deutschland unterstützt Kiew mit dem Luftabwehrsystem vom Typ Iris-T.

14:12 Uhr – Russische Marine-Einheit soll in vier Tagen 300 Soldaten verloren haben

Eine Einheit russischer Marineinfanteristen soll binnen vier Tagen 300 Mann bei Kämpfen im Gebiet Donezk verloren haben. Das geht aus einem Beschwerdebrief von Angehörigen der 155. Marineinfanterie-Brigade der russischen Pazifikflotte hervor, über den das unabhängige Portal „The Insider“ berichtete. Der Telegram-Kanal „Grey Zone“, der Verbindungen zu der Söldnertruppe Wagner haben soll, veröffentlichte das an den Gouverneur des Gebiets Primorje, Oleg Koschemjako, gerichtete Schreiben. Die Soldaten seien tot, verwundet oder würden vermisst, hieß es.

Koschemjako räumte am Montag zwar schwere Kämpfe und Verluste in der 155. Brigade ein. Diese seien aber „bei weitem nicht so hoch“ wie in dem Brief der Soldaten vom Sonntag angegeben, sagte er in einer auf seinem offiziellen Telegram-Kanal veröffentlichten Videobotschaft. Das hätten die Kommandeure an der Front ihm versichert.

Die Soldaten forderten die Entsendung einer unabhängigen Kommission – „nicht aus dem Verteidigungsministerium“ -, um die Kommandeure ihrer Einheit zur Rechenschaft zu ziehen. Die Befehlshaber verheimlichten die tatsächlichen Verluste. Sie scherten sich um nichts. „Sie nennen Menschen Fleisch.“

13:00 Uhr – Russlands Luftwaffe schwächelt – Flugzeuge und Piloten fehlen

Russland kann nach Einschätzung britischer Geheimdienst-Experten die Verluste an Flugzeugen beim Angriffskrieg in der Ukraine nicht wettmachen. „Die russischen Flugzeug-Verluste übersteigen wohl ihre Fähigkeit neue Flugwerke herzustellen erheblich“, hieß es im täglichen Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Montag.

Auch die lange Zeit, die zur Ausbildung kompetenter Piloten notwendig sei, reduziere die Fähigkeit Moskaus, seine Luftwaffen-Kapazitäten zu regenerieren.

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2.WK.,UdSSR/Angreifende Sowjetsoldaten.. Geschichte: 2. Weltkrieg / Sowjetunion 1941-45. - Angreifende sowjetische Infanterie.- Foto, um 1943.

Ukrainischen Angaben zufolge hätten die russischen Streitkräfte seit Beginn der Invasion bereits 278 Flugzeuge verloren – doppelt so viele wie in Afghanistan, so die Briten. „Wir können diese Zahlen nicht verifizieren, aber das anhaltende Fehlen russischer Lufthoheit wird wahrscheinlich verstärkt durch schlechtes Training, den Verlust erfahrener Crews und erhöhte Risiken durch enge Luftunterstützung in mit engmaschiger Luftabwehr ausgestatteten Zonen“, hieß es in der Mitteilung weiter. Das werde sich wohl in den kommenden Monaten nicht ändern.

12:40 Uhr – Russland wirft Ukraine Angriff auf Stromleitungen in Cherson vor

Der von Russland eingesetzte Vizestatthalter der ukrainischen Region Cherson hat der Ukraine Terrorangriffe auf die Energieversorgung der Stadt vorgeworfen. Dabei seien am Sonntag drei Stromleitungen zerstört worden, sagte Kirill Stremoussow. Auch die Wasserversorgung sei ausgefallen. Die Behörden seien dabei, Teile der Stromversorgung in der Gebietshauptstadt Cherson wiederherzustellen.

Den Angaben zufolge wurde die Stromleitung Berislaw-Kachowka angegriffen. Russische Staatsmedien berichteten, ukrainische Angriffe hätten das Wasserkraftwerk Kachowka am Dnipro beschädigt. Die ukrainische Regierung äußerte sich nicht zu diesen Vorwürfen.

12:15 Uhr – Russische Einheit soll in vier Tagen 300 Soldaten verloren haben

Eine Einheit russischer Marineinfanteristen soll binnen vier Tagen 300 Mann bei Kämpfen im Gebiet Donezk verloren haben. Das geht aus einem Beschwerdebrief von Angehörigen der 155. Marineinfanterie-Brigade der russischen Pazifikflotte hervor, über den das unabhängige Portal „The Insider“ berichtete. Der Telegram-Kanal „Grey Zone“, der Verbindungen zu der Söldnertruppe Wagner haben soll, veröffentlichte das an den Gouverneur des Gebiets Primorje, Oleg Koschemjako, gerichtete Schreiben. Die Soldaten seien tot, verwundet oder würden vermisst, hieß es.

Koschemjako räumte zwar schwere Kämpfe und Verluste in der 155. Brigade ein. Diese seien aber „bei Weitem nicht so hoch“ wie in dem Brief der Soldaten vom Sonntag angegeben, sagte er in einer auf seinem offiziellen Telegram-Kanal veröffentlichten Videobotschaft. Das hätten die Kommandeure an der Front ihm versichert. Die Militärstaatsanwaltschaft sei eingeschaltet worden, um in der Sache zu ermitteln.

12:07 Uhr – Warenumschlag in russischen Häfen deutlich eingebrochen

Der Warenhandel in russischen Häfen ist nach Zahlen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erheblich gesunken. Der Hafen von St. Petersburg, ehemals größter Containerhafen Russlands und wichtiger Umschlagpunkt für den Handel mit Europa, erreichte im Oktober weniger als zehn Prozent der Vorjahresmenge, wie das IfW am Montag mitteilte. Auch der Schwarzmeerhafen Noworossijsk verzeichnete demnach einen Rückgang um etwa 50 Prozent. Der für die Abwicklung des Asienhandels wichtige Hafen Wladiwostok habe zwar die Umschlagsmenge des Vorjahres erreicht, der wegbrechende Handel zwischen Europa und Russland könne dort aber nicht kompensiert werden.

Die Europäische Union sei noch im Sommer 2021 Russlands wichtigster Handelspartner gewesen, jetzt habe China diese Spitzenposition übernommen. Die EU exportiert nach Angaben des IfW Kiel im Vergleich zum Vorjahr 43 Prozent weniger Waren nach Russland, China 23 Prozent mehr. Allerdings habe der Anstieg der Exporte von China nach Russland im September an Dynamik verloren. „Chinas Exporteure konnten die Sanktionsschäden auch bislang nicht kompensieren und Russlands Anstrengungen, wegbrechende Importe aus Europa zu ersetzen, gestalten sich zunehmend schwieriger“, teilte der Leiter des institutseigenen Kiel Trade Indicators, Vincent Stamer, mit.

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Der globale Warenhandel stockt. Oft hängen Schiffe an einem Hafen fest, weil Personal fehlt. Dadurch kommen die Abläufe durcheinander

11:16 Uhr – Kreml äußert sich nicht zu Bericht über Gespräche zwischen USA und Russland

Der Kreml lehnt eine Stellungnahme zu einem Bericht des „Wall Street Journal“ ab, wonach der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hinter den Kulissen Gespräche mit Spitzenvertretern Russlands über die Vermeidung einer weiteren Eskalation im Krieg mit der Ukraine geführt haben sollen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erläutert lediglich, dass Russland zwar offen für Gespräche bleibe. Mit der ukrainischen Regierung könne aber nicht verhandelt werden, weil Kiew Gespräche mit Moskau ablehne.

09:57 Uhr – Ukrainer und Russen melden Zerstörungen nach Beschuss

Ukrainer und Russen haben sich nach neuem gegenseitigem Beschuss Zerstörung von ziviler Infrastruktur vorgeworfen. Am Montagmorgen hätten russische Truppen ein Dorf im Gebiet Saporischschja beschossen, sagte der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko. 16 Objekte ziviler Infrastruktur seien dabei zerstört worden. Ein Mensch sei gestorben. Im Gebiet Sumy hätten die „russischen Terroristen“ Grenzregionen beschossen. Dabei seien ein Mensch getötet und ein weiterer verletzt worden. Auch die Behörden in den von Russland besetzten Gebieten klagten über Beschuss von ukrainischer Seite.

In der von russischen Truppen kontrollierten Großstadt Donezk wurde nach Angaben der Behörden die Zentrale der Eisenbahnverwaltung getroffen. In dem schwer beschädigten Gebäude brach ein Brand aus, wie auf von der Stadtverwaltung veröffentlichten Fotos zu sehen war. Es gab keine Informationen zu Verletzten.

Angespannt war die Lage weiter in Cherson. Dort würden die ukrainischen Streitkräfte ihre Truppen konzentrieren, sagte der von Russland eingesetzte Vize-Verwaltungschef Kirill Stremoussow. Die Evakuierung der Region gehe weiter. Vor allem Menschen, die nicht selbst gehen könnten, sollten in Sicherheit gebracht werden. Teils gebe es Stromausfälle. An der Front sei die Lage unverändert, sagte Stremoussow. Die Ukraine hatte immer wieder angekündigt, Stadt und Gebiet Cherson zu befreien.

09:10 Uhr – Die Lage in der Ukraine im Überblick

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Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

08:16 Uhr – Welthungerhilfe: Klimakonferenz muss Hunger in den Fokus nehmen

Die Welthungerhilfe fordert, den globalen Kampf gegen den Hunger in den Mittelpunkt der Weltklimakonferenz in Ägypten zu stellen. „Die Zahl der Hungernden ist weltweit auf bis 828 Millionen Menschen gestiegen, und der Klimawandel gehört zu den größten Hungertreibern“, sagte die Präsidentin der Hilfsorganisation, Marlehn Thieme, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag).

Insbesondere in Afrika seien die Folgen dramatisch, führte sie aus. Die Länder südlich der Sahara gehören zu den am stärksten gefährdeten Gebieten weltweit. Deshalb müsse die Konferenz Afrika in den Fokus nehmen und Ernährungssicherung zum Schwerpunkt machen. Im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich verhandeln seit Sonntag Delegierte aus mehr als 190 Ländern über Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Der Kampf gegen den Klimawandel sei eine Frage der globalen Gerechtigkeit, erklärte Thieme. „Schon heute leiden die Ärmsten im globalen Süden unter dem, was nicht sie, sondern die Industrieländer verursachen“, erklärte sie. „Der Anteil Afrikas an den globalen CO₂-Emissionen liegt bei 3,3 Prozent, gleichzeitig leiden am Horn von Afrika mehr als 36 Millionen Menschen unter der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren.“

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Axel Bojanowski – Chefreporter Wissen

Thieme fürchtet indes, dass Krisen wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Themen der Weltklimakonferenz überlagern könnten: „Die aktuellen geopolitischen Auseinandersetzungen dürfen die für Millionen Menschen existenzielle Klimakrise nicht in den Hintergrund drängen“, betonte sie.

07:00 Uhr – US-Beamte warnen Kiew vor „Ukraine-Müdigkeit“

Die USA haben die Regierung in Kiew einem Medienbericht zufolge ermutigt, Verhandlungsbereitschaft gegenüber Russland zu signalisieren. Das berichtet die „Washigton Post“ unter Berufung auf US-Offizielle.

Regierungsvertreter in Washington haben laut dem Bericht davor gewarnt, dass sich die „Ukraine-Müdigkeit“ unter den Verbündeten verschlimmern könnte, wenn Kiew weiterhin den Verhandlungen verschlossen bleibt. Dies hänge auch mit den wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine zusammen.

Laut dem ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei die Ukraine jedoch nur bereit, mit Russland zu verhandeln, wenn ihre Truppen alle Teile der Ukraine verlassen, einschließlich der Krim und des östlichen Donbass. Zudem müssten die Russen, die Verbrechen in der Ukraine begangen haben, vor Gericht gestellt werden. Im vergangenen Monat unterzeichnete Selenskyj außerdem ein Dekret, das besagt, dass die Ukraine nur mit einem russischen Präsidenten verhandeln würde, der Wladimir Putin abgelöst hat.

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Ukraine-Krieg - Cherson

Zuletzt hatten Umfragen in den USA gezeigt, dass die Unterstützung der Republikaner für die weitere Finanzierung des ukrainischen Militärs aus dem derzeitigen Niveau schwindet. Nach einem möglichen Erfolg bei den Midterms könnten die Finanzhilfen womöglich eingeschränkt werden. Die USA haben die Ukraine bislang mit Hilfen in Höhe von 18,9 Milliarden US-Dollar unterstützt.

05:00 Uhr – Selenskyj kritisiert Teheran

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat Teherans Waffenlieferungen an Russland als Beitrag zur Verlängerung des Kriegsgeschehens kritisiert. „Der Iran unterstützt das terroristische Regime Russlands und hilft, den Krieg zu verlängern und daher auch die Bedrohungen für die Welt zu verlängern, die durch den russischen Angriffskrieg entstanden sind“, sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Ohne die Unterstützung Teherans für Moskau „wären wir schon näher an einem Frieden“, sagte der ukrainische Staatschef.

Ohne die Einmischung Teherans wäre auch eine Lösung für die weltweite Nahrungsmittelkrise oder die Energiekrise greifbarer, argumentierte er weiter. „Wer auch immer Russland hilft, diesen Krieg zu verlängern, muss auch die Verantwortung für die Konsequenzen dieses Kriegs übernehmen.“ Teheran hat erst am Samstag eingestanden, Drohnen an Russland geliefert zu haben – sprach aber nur von einigen wenigen Exemplaren. Selenskyj bezichtigte Teheran daraufhin der Lüge.

Im Laufe des Tags seien von russischer Seite erneut iranische Angriffsdrohnen eingesetzt worden. „Es gab Abschüsse, aber leider auch Treffer“, sagte Selenskyj. Es sei erkennbar, dass der „terroristische Staat“, wie er Russland nannte, Kräfte und Mittel für neue Massenangriffe auf die Infrastruktur der Ukraine bündele. Knapp 4,5 Millionen Ukrainer litten bereits unter Stromausfällen. „Wir bereiten uns darauf vor, zu antworten“, sagte Selenskyj.

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Die Leiche eines gefallenen russischer Soldaten nach einem Angriff ukrainischer Streitkräfte auf russische Stellungen außerhalb von Kiew.

Der russische Präsident Wladimir Putin lässt immer wieder gezielt Infrastruktur in der Ukraine bombardieren, auch in der Hauptstadt Kiew. Ganze Stadtteile haben stundenweise kein Licht. Für den Montag wurden erneut massive Stromabschaltungen in Kiew abgekündigt. Es werde schlimmer als ursprünglich befürchtet, schrieb der Generaldirektor des staatlichen Versorgers Ukrenergo, Sergy Kowalenko, auf Facebook. Dies sei auf „höhere Gewalt“ zurückzuführen.

01:50 Uhr – Sullivan verhandelt mit Putin-Beratern wegen nuklearer Spannungen

Der US-Sicherheitsberater Jake Sullivan bemüht sich einem Zeitungsbericht zufolge um eine Deeskalation der nuklearen Spannungen im Ukraine-Krieg. Sullivan habe in den vergangenen Monaten mit dem Kremlberater Juri Uschakow und dem Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, vertrauliche Gespräche geführt, die nicht öffentlich bekannt gegeben wurden, schreibt das „Wall Street Journal“.

US-Sicherheitsberater Jake Sullivan

US-Sicherheitsberater Jake Sullivan

Quelle: REUTERS

Die Gespräche hätten stattgefunden, als die Regierung in Moskau ihre Nuklearrhetorik verschärft hatte, indem sie wiederholt die Ukraine ohne belastbare Beweise beschuldigte, den Einsatz einer radioaktiven „schmutzigen Bombe“ zu planen. Die Ukraine hat mehrfach erklärt, keinen Einsatz einer derartigen Bombe zu planen. Im Gegenzug warf die Regierung in Kiew Russland vor, selbst derartige Pläne zu haben, um den Einsatz dieser weltweit geächteten Waffen dann der Ukraine in die Schuhe zu schieben.

00:24 Uhr – EZB und UniCredit streiten über Russland-Präsenz

Die Europäische Zentralbank (EZB) erhebt einem Zeitungsbericht zufolge Einwände gegen die Pläne des italienischen Kreditgebers UniCredit, sich trotz des Ukraine-Krieges nicht aus Russland zurückzuziehen. Die EZB betrachte die russische Präsenz des Geldhauses als unerwünschte Risikoquelle und dringe weiter auf einen Rückzug der Bank aus dem Land, schreibt die „Financial Times“ am Sonntag. Die EZB und UniCredit reagierten zunächst nicht auf die Anfrage von Reuters zur Stellungnahme.

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