Ukraine-News ++ Selenskyj: „Vor kurzem eine absolute Fantasie. Aber es wird Wirklichkeit“ ++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach seiner Reise in die USA und nach Kanada ein positives Fazit gezogen. Mit den beiden westlichen Partnerstaaten seien Absprachen über Militär- und Finanzhilfe sowie eine gemeinsame Waffenproduktion getroffen worden, sagte er am Sonntag in seiner abendlichen Ansprache auf seinem Telegram-Kanal. „Es war eine produktive Woche.“

Mit der US-Regierung wurde demnach eine Entscheidung über ein militärisches Hilfspaket getroffen. Es umfasse unter anderem Munition für Artillerie – darunter auch Himars-Mehrfachraketenwerfer – und Luftverteidigung, sowie weitere Luftabwehrsysteme, taktische Fahrzeuge und andere Arten von Waffen. Die lange von Kiew geforderten US-amerikanische ATACMS-Raketen erwähnte Selenskyj in seiner Ansprache nicht.

Der ukrainische Präsident betonte zudem die Bedeutung der zuvor angekündigten gemeinsamen Produktion von Waffen und Verteidigungssystemen – einschließlich der Luftverteidigung – mit den Vereinigten Staaten. „Das war bis vor kurzem eine absolute Fantasie. Aber es wird Wirklichkeit“, sagte er.

Kanada sicherte Selenskyj zufolge ebenfalls ein Hilfspaket für die Verteidigung in Höhe von einer halben Milliarde US-Dollar zu. Zudem sei die kanadische Regierung bereit, Mittel für die Fertigstellung für das Holodomor-Museums bereitzustellen. Das Kiewer Museum, das an die ukrainischen Opfer des sowjetischen Genozids Holodomor in den 1930er-Jahren erinnern soll, wurde 2008 eröffnet und wird seit 2017 erweitert.

Vergangene Woche traf sich Wolodymyr Selenskjy in New York, Washington und Ottawa mit Regierungsvertretern der nordamerikanischen Verbündeten und sprach bei der Generaldebatte der UN-Generalversammlung. Teil seiner Mission war es, kriegsmüde Skeptiker von seinem Kurs zu überzeugen und zu erklären, warum Gespräche mit Moskau zum jetzigen Zeitpunkt für ihn undenkbar sind.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

20:32 Uhr – Von Moskau installierte Behörden verhängen Beschränkungen in Donezk

In der ostukrainischen Region Donezk haben die von Russland eingesetzten Behörden am Sonntag in den besetzten Gebieten eine Reihe von Einschränkungen verhängt. Sie erließen eine Ausgangssperre zwischen 23 und 4 Uhr, verboten jegliche Kundgebung und Demonstration und verhängten eine militärische Zensur über Korrespondenz aller Art, die etwa Online-Messages und Telefongespräche betreffen sollte. Es war zunächst unklar, wie die Zensur durchgesetzt werden sollte.

17:35 Uhr – Verteidigungsminister Pistorius reist zu Partnern ins Baltikum

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) reist an diesem Montag für mehrere Tage zu Gesprächen mit Nato-Partnern ins Baltikum. Die Reise beginnt mit Treffen in der lettischen Hauptstadt Riga und führt am Dienstag weiter nach Estland. Dort findet bis Mittwoch die jährliche baltische Sicherheitskonferenz („Annual Baltic Conference on Defence/ABCD“) statt.

Deutschland hat sein militärisches Engagement im Baltikum nach dem russischen Angriff auf die Ukraine deutlich ausgebaut. Die intensivste Zusammenarbeit gibt es mit Litauen, wo die Bundesregierung künftig eine gefechtsbereite Brigade der Bundeswehr stationieren will. Mit den anderen beiden baltischen Republiken hat Deutschland bereits die Kooperation im Rüstungsbereich ausgebaut.

14:47 Uhr – Putin-Kritiker Kara-Mursa in Strafkolonie in Sibirien angekommen

Der zu 25 Jahren Haft verurteilte russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa ist in einem sibirischen Straflager angekommen. Sein Mandant sei in die Hochsicherheitskolonie IK-6 nach Omsk gebracht worden, um dort seine Strafe abzusitzen, teilte Kara-Mursas Anwalt Wadim Prochorow mit. Die gesamte Reise von Moskau ins 2700 Kilometer entfernte Omsk habe knapp drei Wochen gedauert. „Er wurde sofort in einer Isolationszelle untergebracht“, fügte Prochorow hinzu.

Das russische Strafvollzugssystem benötigt oft Wochen, um Gefangene in die weit entfernten Gefängnisse des Landes zu bringen. Dabei ist der Aufenthaltsort des Gefangenen während der Durchreise oft unbekannt. Kara-Mursa war im April nach einem Prozess hinter verschlossenen Türen für schuldig befunden worden, „falsche Informationen“ über die russische Armee verbreitet und Verbindungen zu einer „unerwünschten Organisation“ unterhalten zu haben. Zahlreiche westliche Staaten forderten die Freilassung des Oppositionellen, der neben der russischen auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt.

14:30 Uhr – Polen will Ukraine weiter bei Getreidelieferungen helfen

Polen ist nach Darstellung von Präsident Andrzej Duda weiter bereit, beim Export von Getreide aus der Ukraine in Drittländer zu helfen. Er sei absolut der Meinung, dass alles getan werden müsse, damit die Transittransporte so umfangreich wie möglich sind, sagte der nationalkonservative Politiker am Sonntag im Fernsehsender TVP1. Das Getreide könne über spezielle Korridore dorthin gebracht werden, wo es wirklich benötigt werde, nämlich in die ärmsten Länder der Welt.

Zugleich verteidigte Duda die jüngste Entscheidung, das Verkaufsverbot für ukrainisches Getreide auf dem polnischen Markt aufrechtzuerhalten. Die Regierung in Warschau habe radikale Entscheidungen treffen müssen, um die polnischen Landwirte zu unterstützen und den heimischen Agrarmarkt zu verteidigen. Die EU-Kommission hatte hingegen beschlossen, ihre Handelseinschränkungen auslaufen zu lassen. Das füge den Nachbarstaaten der Ukraine Schaden zu, kritisierte Duda.

Zuletzt war es rund um die ukrainischen Getreideimporte zu Zerwürfnissen zwischen Polen und der Ukraine gekommen. Die Staats- und Regierungschefs beider Länder machten sich gegenseitig schwere Vorwürfe. Warschau erklärte, man werde seine Waffenlieferungen an die Ukraine auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken und verbat sich „Beleidigungen“ aus Kiew. In Polen ist derzeit Wahlkampf. Die nationalkonservative Regierung bemüht sich, durch den Schutz der einheimischen Bauern Punkte zu sammeln.

Am Samstag versuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, die Wogen zu glätten. Die Herausforderungen auf dem gemeinsamen Weg seien nichts im Vergleich zur Stärke, die zwischen den beiden Völkern herrsche, sagte Selenskyj bei einem Zwischenstopp im polnischen Lublin und dankte der Bevölkerung des Nato- und EU-Landes für die Unterstützung des ukrainischen Abwehrkampfes gegen die russische Invasion.

13:51 Uhr – Tote und Verletzte bei Luftangriffen im ukrainischen Gebiet Cherson

Bei russischen Luftangriffen auf das südukrainische Gebiet Cherson sind nach örtlichen Behördenangaben zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. In der Stadt Beryslaw am Fluss Dnipro sei eine Frau ums Leben gekommen, in dem Dorf Lwowe ein Mann. Bei dem Beschuss durch russische Flugzeuge seien zudem mehrere Menschen verletzt worden.

Die ukrainische Armee hatte im vergangenen November den Teil des Gebiets zurückerobert, der nordwestlich des Dnipro liegt. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe griff Russland am Sonntag auch das Gebiet Odessa am Schwarzen Meer und andere Regionen im Süden der Ukraine aus der Luft an.

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

12:55 Uhr – Russlands Statthalter in Donezk verhängt Ausgangssperre

Der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der Region Donezk, Denis Puschilin, verhängt eine Ausgangssperre.

Von elf Uhr abends bis vier Uhr morgens dürften sich Zivilisten in den von Russland kontrollierten Gebieten nicht auf der Straße und auf öffentlichen Plätzen aufhalten, heißt es in einem von Puschilin bereits am vergangenen Montag unterzeichneten, aber erst am Sonntag veröffentlichten Dekret.

An der Grenze zu den Regionen Luhansk und Saporischschja werden demnach Kontrollstellen und Sicherheitsposten eingerichtet. Für Versammlungen, Kundgebungen und andere Massenveranstaltungen müssen Sondergenehmigung der Behörden eingeholt werden. Zudem wird mit dem Dekret eine Militärzensur von Briefpost, E-Mails, Handy-Nachrichten und die Überwachung von Telefongesprächen angekündigt.

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WELT-Reporter Alfred Hackensberger unterwegs in der Ukraine

11:07 Uhr – Russland: Ukrainischer Drohnenangriff trifft Verwaltungsgebäude in Kursk

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach russischen Behördenangaben ein Verwaltungsgebäude im Zentrum der Stadt Kursk im Südwesten des Landes getroffen. Wie der Gouverneur der gleichnamigen Region, Roman Starowoit, auf Telegram mitteilte, wurde das Dach des Gebäudes bei dem Angriff leicht beschädigt. „Mitarbeiter des Rettungsdienstes sind vor Ort im Einsatz.“

Kursk ist etwa 90 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Im August hatte ein ukrainischer Drohnenangriff den Bahnhof der russischen Stadt Kursk getroffen. Fünf Menschen wurden verletzt und es entstand erheblicher Sachschaden.

08:40 Uhr – Zweites in der Ukraine beladenes Getreideschiff erreicht Istanbul

Zwei Monate nach dem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen hat ein zweites mit Weizen aus der Ukraine beladenes Schiff die Türkei erreicht. Der Frachter „Aroyat“ erreichte am Sonntagmorgen in Istanbul über den südlichen Ausgang des Bosporus das Marmarameer, wie aus Daten der Websites Marine Traffic und Vessel Finder hervorging. Das Schiff hat 17.600 Tonnen Weizen geladen, die für Ägypten bestimmt sind.

Am Donnerstag hatte mit der „Resilient Africa“ bereits ein erstes Schiff mit ukrainischem Weizen die Türkei erreicht. Die „Resilient Africa“ und die „Aroyat“, die beide unter der Flagge von Palau fahren, hatten zuvor den ukrainischen Hafen Tschornomorsk angesteuert, um insgesamt rund 20.000 Tonnen Weizen an Bord zu nehmen. Es waren die ersten Getreidefrachter, die seit dem Ende des Abkommens mit Moskau über das Schwarze Meer einen ukrainischen Hafen erreichten.

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„Wir müssen das Unmögliche hinbekommen“, sagt Vsevolod Kozhemyako

Die „Resilient Africa“ legte am Dienstag wieder ab, die „Aroyat“ am Donnerstag. Das Marmarameer verbindet über den Bosporus und die Dardanellen das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer.

Russland war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe – ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Abkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen.

Die „Aroyat“ hat die Passage geschafft

Die „Aroyat“ hat die Passage geschafft

Quelle: Oleksandr Kubrakov via REUTERS

Seitdem fuhren bereits mehrere Frachter von ukrainischen Häfen aus durch das Schwarze Meer, unter ihnen zunächst aber kein mit Getreide beladenes Schiff.

Die militärischen Spannungen im Schwarzen Meer haben seit dem Ausstieg Russlands aus dem Abkommen zugenommen. Russland griff die ukrainische Hafeninfrastruktur an der Küste und entlang der Donau an, während Kiew russische Schiffe attackierte.

02:20 Uhr – 74-Jährige bei russischem Angriff im Gebiet Donezk getötet

Bei russischen Angriffen im ostukrainischen Gebiet Donezk ist eine 74 Jahre alte Frau in der Ortschaft Elizawetiwka getötet worden. In der Stadt Awdijiwka wurde am Samstag zudem ein 44 Jahre alter Mann durch Granatenbeschuss verletzt, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft des Gebiets dem Sender Suspilne Donbass sagte. Nach Angaben von Anastasia Medwedewa wurde Awdijiwka am Nachmittag mit Mehrfachraketenwerfern angegriffen. Vorläufigen Angaben zufolge wurde Elizawetiwka mit Kanonenartillerie beschossen.

Erst in der Nacht zum Freitag waren bei russischen Raketenangriffen auf die Stadt Kurachowe im Gebiet Donezk offiziellen Angaben zufolge 16 Menschen verletzt worden.

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