Ukraine-News: ++ Russlands Militär könnte laut Bundeswehr zweite Front eröffnen ++

Die russischen Streitkräfte wären nach Einschätzung der Bundeswehr in der Lage, eine zweite Front zu eröffnen. „Die Masse der russischen Landstreitkräfte ist derzeit zwar im Krieg gegen die Ukraine gebunden“, sagte Generalinspekteur Eberhard Zorn in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Dennoch sollten wir das Potenzial der russischen Landstreitkräfte, einen weiteren Kriegsschauplatz zu bedienen, nicht unterschätzen.“

So sei das Gros der russischen Marine im Krieg gegen die Ukraine bislang gar nicht zum Einsatz gekommen, sagte Zorn. „Auch die russische Luftwaffe verfügt nach wie vor über erhebliches Potenzial, das auch für die Nato bedrohlich ist.“ Damit verfüge Russland weiterhin über „erhebliche Reserven und wäre rein militärisch gesehen durchaus in der Lage, den Konflikt regional weiter auszudehnen“. Allerdings wäre ein solches Vorgehen Russlands „sehr unvernünftig“.

Zum aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine sagte Zorn: „Der russische Angriffsschwung ist langsamer geworden, aber er ist stetig.“ Die Russen trieben ihren Vormarsch „ohne Rücksicht auf zivile ukrainische Opfer voran“. Russland verfüge über enorme Munitionsvorräte.

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„Diese Munition ist zwar alt und sehr unpräzise, aber gerade das führt zu großen Zerstörungen an der zivilen Infrastruktur.“ Die russischen Streitkräfte verfeuern laut Zorn täglich 40.000 bis 60.000 Schuss. „Gleichwohl rechne ich derzeit nicht mit weitreichenden Offensiven ins ukrainische Landesinnere.“ Die russischen Streitkräfte konzentrierten sich auf die Eroberung des Donbass. „Eine militärische Entscheidung ist allerdings nicht in Sicht.“

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

21:58 Uhr – Kiewer Regierung rät Menschen im Osten und Süden zur Flucht

Die ukrainische Regierung rät Menschen aus den umkämpften Gebieten im Osten und Süden des Landes zur Flucht vor Beginn der kalten Jahreszeit. „Ich fordere dringend die Evakuierung aus Donezk, Cherson, Saporischschja und einem Teil der Region Charkiw vor dem Einsetzen des kalten Wetters“, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen. „Wer kann, sollte allmählich geplant abreisen.“

Sie rate auch niemandem, vor dem nächsten Frühjahr in diese Gebiete zurückzukehren, selbst wenn das Problem der Wärmeversorgung gelöst werden sollte. Bislang habe die Regierung nur für das Gebiet Donezk eine zwangsweise Räumung angeordnet. Für andere Gebiete oder Teile davon werde das derzeit geprüft, sagte Wereschtschuk.

18:52 Uhr – UN-Inspekteure nähern sich AKW Saporischschja

Auf dem Weg zum Atomkraftwerk Saporischschja im ukrainischen Kriegsgebiet ist ein Team der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Mittwoch in der gleichnamigen Stadt eingetroffen. Der Konvoi machte in Saporischschja Halt, immer noch rund 120 Kilometer von der Anlage entfernt. Der IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi unterstrich noch einmal die Herausforderungen für die Experten seiner Organisation.

„Es ist eine Mission, die darauf abzielt, einen nuklearen Unfall zu verhindern und dieses wichtige Kernkraftwerk – das größte in Europa – zu erhalten“, sagte er. Grossi kündigte an, die Arbeit werde am (morgigen) Donnerstag beginnen. Eine erste Prüfung der Anlage werde einige Tage dauern. „Danach werden wir eine ziemlich gute Vorstellung davon haben, was vor sich geht“, erklärte er. Von Russland habe er ausdrückliche Garantien erhalten, dass die 14 Experten ihre Arbeit ungehindert erledigen könnten.

17:32 Uhr – Baerbock: Sanktionen gegen Russland bleiben auch im Winter

Mögliche Proteste wegen hoher Energiepreise im Herbst und Winter werden den Worten von Außenministerin Annalena Baerbock zufolge nicht zur Aufhebung von Sanktionen gegen Russland führen. „Wir werden an der Seite der Ukraine stehen, und das bedeutet, dass die Sanktionen auch im Winter aufrechterhalten werden, selbst wenn es für Politiker sehr schwierig wird“, sagte die Grünen-Politikerin bei einer Podiumsdiskussion am Mittwoch in Prag.

Baerbock äußerte die Erwartung, dass Menschen auf die Straße gehen und sagen würden: „Wir können unsere Energiepreise nicht bezahlen.“ Dagegen müsse man mit Sozialmaßnahmen vorgehen, aber sie werde deswegen nicht sagen, man müsse die Sanktionen gegen Russland aufheben. „Ich gebe den Menschen in der Ukraine das Versprechen: Wir stehen zu euch, solange ihr uns braucht“, betonte die Außenministerin.

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Damit werde die Zahl neuer Visa für russische Staatsbürger „erheblich reduziert“, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch nach Beratungen der EU-Außenminister in Prag

17:25 Uhr – Rüstungsexporte 2021: Historisch höchster jährlicher Genehmigungswert

Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr Rüstungsexporte im Wert von 9,4 Milliarden Euro genehmigt. Wie das Wirtschaftsministerium in Berlin mitteilte, handelt es sich um „den historisch höchsten jährlichen Genehmigungswert“. Zuvor hatte das Kabinett den Rüstungsexportbericht 2021 beschlossen. Im Wesentlichen seien die Entscheidungen über die Rüstungslieferungen vor der Amtsübernahme der aktuellen Bundesregierung getroffen worden, hieß es.

Den Angaben zufolge wurden 2020 Einzelgenehmigungen im Wert von 5,8 Milliarden Euro erteilt. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre seien es knapp 6,9 Milliarden Euro gewesen. Der Höchstwert von 2021 sei unter anderem dadurch erreicht worden, dass die damalige Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „großvolumige Genehmigungen für Ägypten“ erteilt habe: für den maritimen Bereich und für die Luftverteidigung im Wert von rund vier Milliarden Euro.

17:07 Uhr – Beerdigung von Gorbatschow findet am Samstag statt

Der ehemalige sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow wird am Samstag in Moskau beerdigt. Für die Trauerfeier sei das in der Nähe des Kremls liegende „Haus der Gewerkschaften“ mit seinem Säulensaal genehmigt worden, teilte Gorbatschows Tochter Irina der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch mit. Ob es ein Staatsbegräbnis gibt, konnte sie allerdings nicht sagen.

Das „Haus der Gewerkschaften“ war traditionell Ort für Trauerfeiern für die Staatschefs in der Sowjetunion. So wurden hier unter anderem die Leichname von Sowjetgründer Lenin und seinem Nachfolger Stalin aufgebahrt, damit das Volk von ihnen Abschied nehmen konnte. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde erst 2015 mit dem russischen Ex-Premier Jewgeni Primakow wieder ein hochrangiger Politiker im Säulensaal aufgebahrt.

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Nach der Trauerfeier soll Gorbatschow auf dem Neujungfrauenfriedhof für Prominente beerdigt werden. Dort wird er neben seiner Frau Raissa liegen, die schon 1999 gestorben war. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der größtenteils gekappten Flugverbindungen gilt es als unklar, ob überhaupt internationale Gäste zu einem Staatsbegräbnis nach Moskau kommen würden.

16:36 Uhr – Steinmeier wirft russisch-orthodoxer Kirchenführung „blasphemischen Irrweg“ vor

Zum Auftakt des sogenannten Weltökumenetreffens in Karlsruhe hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Führung der russisch-orthodoxen Kirche in scharfer Form für deren Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kritisiert. Ihre Leitungsebene verbreite Propaganda, die „willkürlich Gottes Willen für die imperialen Herrschaftsträume einer Diktatur in Anspruch nimmt“, sagte Steinmeier am Mittwoch laut vorab verbreitetem Redetext in seiner Eröffnungsansprache. Sie beschreite einen „blasphemischen Irrweg“.

Steinmeier verwies dabei unter anderem auf „Flächenbombardements“ gegen zivile Ziele sowie Kriegsverbrechen und Zerstörungen religiöser Stätten in der Ukraine. „Kein Christ, der seinen Glauben, seine Vernunft und seine Sinne noch beisammen hat, wird darin Gottes Willen erkennen können“, sagte der Bundespräsident.

16:19 Uhr – Russland: Ukraine erleidet schwere Verluste bei neuer Offensive

Seit der zu Wochenbeginn gestarteten ukrainischen Gegenoffensive im Süden der Ukraine will Russland den Truppen des Nachbarlandes schwere Verluste zugefügt haben. Es seien bereits mehr als 1700 ukrainische Soldaten getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Moskau mit. Zudem haben die russischen Truppen laut Armeesprecher Igor Konaschenkow 63 Panzer, 48 gepanzerte Fahrzeuge und 4 Kampfflugzeuge zerstört. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

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Kiews Versuch, die Offensive im Süden der Ukraine zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih sowie in andere Richtungen wieder aufzunehmen, sei gescheitert, sagte Konaschenkow. Die ukrainische Führung selbst gibt seit Beginn der Offensive gar keine Informationen zu deren Verlauf heraus. Russische Quellen schrieben dagegen, dass die moskautreuen Truppen an einigen Abschnitten selbst stark unter Druck gekommen seien.

15:50 Uhr – EU kündigt Abkommen mit Russland zur erleichterten Visa-Vergabe auf

Die Europäische Union kündigt das Abkommen mit Russland zur erleichterten Visa-Vergabe von 2007 auf. Damit werde die Zahl neuer Visa für russische Staatsbürger „erheblich reduziert“, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch nach Beratungen der EU-Außenminister in Prag.

Ein allgemeiner Visa-Bann, wie ihn die Ukraine und osteuropäische Länder gefordert hatten, ist nach der Grundsatzeinigung jedoch nicht vorgesehen. Dagegen wehrten sich unter anderem Deutschland, Frankreich, Österreich und Luxemburg.

Der tschechische Außenminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Jan Lipavsky sprach von einem „wichtigen ersten Schritt“. Das Abkommen zur erleichterten Visa-Vergabe sieht vor, dass russische Touristen in der Regel innerhalb von zehn Werktagen und zum ermäßigten Preis von 35 Euro ein Schengen-Visum erhalten können. Die EU-Kommission soll laut Lipavsky darüber hinaus prüfen, was mit den rund zwölf Millionen Schengen-Visa für Russen geschehen soll, die bereits im Umlauf sind.

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EU-Außenminister-Treffen

15:30 Uhr – Internationale Atomexperten in Großstadt Saporischschja eingetroffen

Die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sind in der südostukrainischen Großstadt Saporischschja eingetroffen. Der ukrainische Atomkraftwerksbetreiber Enerhoatom veröffentlichte am Mittwochnachmittag ein Video der Ankunft des Teams nach knapp neun Stunden Fahrt aus Kiew. Wann die 14-köpfige Mission unter Leitung von IAEA-Chef Rafael Grossi weiter in das von Russland besetzte Atomkraftwerk in Enerhodar fährt, war zunächst unklar.

Die Stadt Saporischschja, Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets, steht unter ukrainischer Kontrolle. Das AKW – 50 Kilometer Luftlinie, aber rund 120 Kilometer Fahrtweg von der Hauptstadt gelegen – liegt dagegen auf von Russland besetztem Gebiet. An dem von Saporischschja etwa 40 Straßenkilometer entfernten Kontrollpunkt gibt es in beide Richtungen kilometerlange Staus. Die russischen Besatzungsbehörden hatten verkündet, dass die IAEA-Mission keine Sonderpassierscheine erhalten werde.

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Die IAEA-Experten wollen sich ein Bild von der Lage im Kraftwerk machen und mit den verbliebenen ukrainischen Mitarbeitern reden. Zunehmender Artilleriebeschuss von Gebäuden auf dem Kraftwerksgelände hat international Sorge vor einer Atomkatastrophe hervorgerufen. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig den Beschuss vor.

Die Visite sei ein „technischer Einsatz“, mit dem ein Nuklearunfall verhindert werden solle, sagte Grossi kurz nach seiner Ankunft in der Stadt Saporischschja unweit des gleichnamigen Kraftwerks.

Die 14-köpfige Mission unter Leitung von IAEA-Chef Rafael Grossi ist in der südukrainischen Großstadt Saporischschja eingetroffen

Die 14-köpfige Mission unter Leitung von IAEA-Chef Rafael Grossi ist in der südukrainischen Großstadt Saporischschja eingetroffen

Quelle: REUTERS

Das AKW Saporischschja wurde kurz nach dem Beginn des russischen Einmarsches Ende Februar von russischen Truppen besetzt. Mit seinen sechs Blöcken und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt ist es das größte Atomkraftwerk Europas. Vor dem Krieg hatte es mehr als 10.000 Mitarbeiter.

14:56 Uhr – Klimastiftung machte mit Nord Stream 2-Fertigstellung Millionengewinn

Die umstrittene Klimaschutzstiftung MV wird aller Voraussicht nach ihre wirtschaftlichen Aktivitäten zur Fertigstellung der Gaspipeline Nord Stream 2 mit einem Gewinn von 5 bis 7 Millionen Euro abschließen. Wie die Stiftung am Mittwoch in Schwerin mitteilte, wurden alle verbliebenen Materialien verkauft und auch das zur Abdeckung der Rohrleitung eingesetzte Schiff veräußert. Aus den Erlösen würden entsprechend den Vereinbarungen etwa 18,5 Millionen Euro an die Nord Stream 2 AG gehen. Der Rest könne, zusätzlich zu den 20 Millionen Euro Stiftungsgeld von Nord Stream, für Projekte zum Klimaschutz eingesetzt werden, hieß es.

Laut Stiftung wurden die Vertragsbeziehungen zu Lieferanten und Dienstleistern, die an der Vollendung der Pipeline mitgearbeitet haben, fast vollständig abgewickelt. In Abschlusserklärungen werde gegenseitig bescheinigt, dass keine weiteren Ansprüche bestünden. Damit könne der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb, wie angekündigt, in Kürze vollständig beendet werden. Über die Stiftung waren im Vorjahr nach eigenen Angaben Geschäfte zum Bau der Pipeline im Umfang von 165 Millionen Euro abgewickelt worden.

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FILE PHOTO: Pipes at the landfall facilities of the Nord Stream 1 gas pipeline in Lubmin, Germany

Das aus russischen Gasgeschäften stammende Geld will die Landesregierung allerdings als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht einsetzen und stattdessen für humanitäre Zwecke bereitstellen. Ihr Ziel ist es, die Stiftung rasch aufzulösen und den Klimaschutz mit eigenen Mitteln über die Landesenergieagentur voranzutreiben.

14:40 Uhr – Tschechien ratifiziert Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands

Der tschechische Präsident Milos Zeman hat die Ratifizierungsurkunde für einen Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens unterzeichnet. Das teilte sein Sprecher am Mittwoch in Prag mit. Zuvor hatten beide Kammern des Parlaments – das Abgeordnetenhaus und der Senat – der Norderweiterung des Verteidigungsbündnisses mit breiter Mehrheit zugestimmt.

Die Norderweiterung muss von allen 30 Nato-Mitgliedstaaten gebilligt werden. Schweden und Finnland hatten auf eine Mitgliedschaft in dem westlichen Militärbündnis jahrzehntelang verzichtet. Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der seit Februar andauert, hat sich das geändert. Tschechien ist bereits seit 1999 Mitglied der Nato und seit 2004 Teil der EU.

14:10 Uhr – Russland sieht Signale für Wiederaufnahme von Abrüstungsgesprächen

Die Gespräche über atomare Abrüstung zwischen Russland und den USA könnten nach Angaben aus Moskau wieder in Gang kommen. Beide Seiten seien im Gespräch über ein mögliches Treffen ihrer bilateralen Beratungskommission für eine Verlängerung des Atomwaffenkontrollvertrags New START, sagt der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow laut der Nachrichtenagentur Interfax.

Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow sprach laut Interfax von „Signalen“ für eine mögliche Wiederaufnahme der Gespräche. Allerdings gebe es noch keine nennenswerten Fortschritte, fügte Peskow hinzu. Der 2011 geschlossene New-START-Vertrag verpflichtet beide Supermächte zu Einschränkungen bei Interkontinentalraketen, U-Boot-gestützten Raketen und Kampfflugzeugen, die mit Atombomben bestückt werden können. Der Vertrag läuft regulär 2026 aus.

13:31 Uhr – Selenskyj: Russen suchen in Cherson nach ukrainischen Partisanen

Nach ukrainischen Gegenangriffen auf die russisch besetzte Region Cherson ist in der gleichnamigen Stadt offenbar weiter gekämpft worden. Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj teilte am Mittwoch mit, auf den Straßen Chersons seien Schüsse aus Schnellfeuerwaffen zu hören. Russische Soldaten würden zudem von Haus zu Haus gehen, um ukrainische Partisanen aufzuspüren, die gegen die Besatzer kämpfen. Unabhängig überprüft werden konnten diese Angaben nicht.

Das ukrainische Militär hatte diese Woche eine Offensive im Süden des Landes gestartet, wobei es allerdings unterschiedliche Angaben darüber gab, wie erfolgreich der Vorstoß war.

Selenskyjs Büro teilte auch mit, dass innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden in der Region Donezk vier Menschen getötet und zwei verwundet worden seien.

13:20 Uhr – Russland erhöht Druck mit Wartung der Gasleitung Nord Stream 1

Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen hat Russland den Gastransport nach Deutschland und in weitere Länder Europas durch die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 gestoppt. Am frühen Mittwochmorgen stoppte der Gasfluss wie angekündigt, am Samstagmorgen soll das Gas wieder strömen. „Wir können die neue Wartung aus Russland technisch nicht nachvollziehen“, sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, Reuters TV.

Er zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass Deutschland den Ausfall verkraften könne. Die Bundesrepublik bekomme Gas aus Norwegen, Belgien und demnächst auch aus Frankreich. Also gehe er davon aus, dass man damit zurechtkommen werden. Entscheidend sei aber, wie Russland nach dem Ende der Wartung verfahre.

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CDU) und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) auf dem Gelände der Firma Gascade Gastransport GmbH.

Russland hatte bereits im Juli für zehn Tage den Gastransport durch die Pipeline gestoppt. Damals wie heute begründete Russland dies mit Wartungsarbeiten, die wegen der Sanktionen notwendig seien, die der Westen nach dem Einmarsch des Landes in die Ukraine verhängt hat. Die Bundesregierung hält dies für vorgeschoben. Sie wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, gegen Deutschland einen Wirtschaftskrieg zu führen. Russland hat auch den Gastransport durch die Pipeline auf zunächst 40 und später auf 20 Prozent der möglichen Kapazität gesenkt.

12:45 Uhr – Regionalbehörde: Erfolg für ukrainisches Militär in Cherson

Eine ukrainische Regionalbehörde sieht Erfolge des ukrainischen Militärs in von Russland besetzten Gebieten bei der Stadt Cherson. Dasselbe gelte auch für die Städte Beryslaw und Kachowka, sagt der Vize-Chef des Regionalrats von Cherson, Jurik Sobolewskji, dem ukrainischen Fernsehen. Einzelheiten wollte er nicht nennen. Cherson liegt im Schwarzmeer-Mündungsdelta des Dnepr, Beryslaw und Kachowka nordöstlich davon am Flusslauf im Landesinneren.

Insgesamt befindet sich die Linie weiter östlich als der Bereich zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih, bei dem das russische Verteidigungsministerium nach fast zeitgleicher Mitteilung von einem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive in der Süd-Ukraine spricht.

12:32 Uhr– Russland: Begrüßen Vorschlag für dauerhafte IAEA-Präsenz in Saporischschja

Russland stellt sich nach eigenen Angaben hinter den Vorschlag der UN-Atombehörde IAEA für eine dauerhafte Präsenz internationaler Experten am umkämpften AKW Saporischschja in der Süd-Ukraine. Man begrüße diese Idee, sagt der russische Gesandte für die internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, hatte vorgeschlagen, dass die UN-Behörde an dem Kernkraftwerk einen dauerhaften Einsatz einrichten könnte.

Ukraine-Krieg - Kernkraftwerk Saporischschja

Archivbild eines Stromerzeugungsblock im Kernkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine

Quelle: dpa/Olexander Prokopenko

Europas größtes AKW ist von russischen Truppen besetzt, wird aber noch von ukrainischen Technikern betrieben. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das Gebiet zu beschießen. Dies schürt Sorgen vor einer Nuklearkatastrophe. Am Donnerstag sollen IAEA-Inspektoren in der Anlage eintreffen.

12:25 Uhr – Baerbock fordert strategische Neuausrichtung der EU-Russlandpolitik

Außenministerin Annalena Baerbock wirbt für neue EU-Leitlinien für den Umgang mit Russland. Da es kein Zurück mehr vor den 24. Februar geben werde, brauche man eine „strategische Neuausrichtung“ der Russlandpolitik, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch in Anspielung auf den Beginn des russischen Angriffs gegen die Ukraine. Zentral seien dabei vier Punkte. Diese seien die Stärkung der eigenen Wehrhaftigkeit, die Unterstützung von russischen Regimegegnern, die Unterstützung der Ukraine sowie die Zusammenarbeit mit weltweiten Partnern bei der Verteidigung des internationalen Rechts.

Den Vorschlag für die vier Punkte hat Baerbock nach eigenen Angaben zusammen mit ihrer französischen Kollegin Catherine Colonna erarbeitet. Er wurde den anderen Mitgliedstaaten zu dem informellen EU-Außenministertreffen an diesem Dienstag und Mittwoch in Prag als Diskussionsvorschlag zugeschickt.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, im Gespräch mit Spaniens Außenminister Jose Manuel Albares Bueno, Kroatiens Außenminister Gordan Grlic Radman und Lettlands Außenminister Edgars Rinkevics (v.l.) beim informellen EU-Außenministertreffen in Prag

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Quelle: AP/Petr David Josek

In dem Text wird auch ganz deutlich festgehalten, was das Ziel der Unterstützung der Ukraine sein sollte. „Um künftigen Aggressionen vorzubeugen, muss sich Russlands Krieg gegen die Ukraine in ein strategisches Scheitern verwandeln“, heißt es in dem als Verschlusssache eingestuften Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Dieses Scheitern definiere man im weitesten Sinne und es umfasse auch eine Entkopplung von Russland im Bereich der Energie.

Dabei wird eingeräumt, dass die Unterstützung der Ukraine einen Preis hat, der voraussichtlich auch noch einmal steigen werde. Strategische Kommunikationsbemühungen sollten deswegen darauf abzielen zu zeigen, wie die Unterstützung für die Ukraine langfristig die Sicherheit Europas erhöhe und warum Sanktionen notwendig und effizient seien.

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Ukrainische Gegenoffensive

Zuletzt hatte sich die EU 2016 auf fünf gemeinsame Prinzipien für den Umgang mit dem Russland verständigt. Bereits damals nahm sie sich vor, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Bedrohungen aus Russland zu stärken. Es wurde aber auch festgehalten, sich für ein selektives Engagement mit Russland in Bereichen wie Naher Osten, Terrorismusbekämpfung und Klimawandel einzusetzen und den Ausbau zwischenmenschlicher Kontakte und die Unterstützung der russischen Zivilgesellschaft anzustreben. Zudem ging es um die vollständige Umsetzung der Minsker Friedensvereinbarungen für die Ukraine und Ausbau der Beziehungen zu den Staaten der Östlichen Partnerschaft und Zentralasiens.

12:18 Uhr – Ukraine meldet Angriffe auf Stadt nahe AKW Saporischschja

Nach dem Aufbruch eines Expertenteams der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat die russische Armee nach ukrainischen Angaben die nahe gelegene Stadt Enerhodar beschossen. Die Stadt am Dnipro werde von den Russen mit Granaten angegriffen, erklärte der Chef der Militärverwaltung des Bezirks Nikopol, Ewhen Jewtuschenko. Zuvor hatte IAEA-Chef Rafael Grossi in Kiew mitgeteilt, dass sein Team sich nun aus der ukrainischen Hauptstadt auf den Weg zum Akw Saporischschja mache.

12:00 Uhr: Gebietsgewinn für Ukraine? Russland widerspricht London und Kiew

Die ukrainischen Streitkräfte gehen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im gesamten Osten und Süden in die Offensive. „Aktives militärisches Vorgehen findet jetzt entlang der gesamten Frontlinie statt: im Süden, in der Region Charkiw, im Donbass“, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Ansprache.

Britischen Beobachtungen zufolge zeigt die ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes Erfolge. Ukrainische Panzerverbände hätten seit Montag an mehreren Frontverläufen Angriffe gestartet, teilt das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch auf Basis eines geheimdienstlichen Lageberichts mit. Die ukrainischen Truppen hätten dabei die russischen Streitkräfte stellenweise etwas zurückgedrängt, was die südliche Frontlinie verschoben habe, und dabei Schwachpunkte der russischen Verteidigungslinien ausgenutzt.

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Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

Dem widersprach Moskau: Russland erklärte die Gegenoffensive der Ukraine im Süden des Landes für gescheitert. Der Versuch sei fehlgeschlagen, und die Ukraine habe schwere Verluste hinnehmen müssen, erklärt das russische Verteidigungsministerium. So seien drei ukrainische Hubschrauber abgeschossen worden. Zudem habe die Ukraine während der zweitätigen Kämpfe im Süden vier Kampfjets verloren. Das Ministerium spricht vor allem von Zusammenstößen im Frontverlauf zwischen Mykolajiw im Küstengebiet des Schwarzen Meeres und der nordöstlich davon gelegenen Stadt Krywyj Rih.

11:15 Uhr – Ukraine-Krieg treibt Rüstungsexporte in die Höhe

Wegen des Krieges in der Ukraine hat Deutschland in diesem Jahr bislang deutlich mehr Rüstungsgüter exportiert. Bis zum 24. August summierte sich der Wert der genehmigten Ausfuhren auf 5,1 Milliarden Euro, wie das zuständige Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt in etwa 2,9 Milliarden Euro.

Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP verwies darauf, dass in diesem Jahr mit 76 Prozent der Großteil der Rüstungsexporte auf EU-Länder, Nato-Partner oder vergleichbare Staaten entfallen sei. In Drittländer sei deutlich weniger gegangen als in der Vergangenheit. Davon war die von Russland angegriffene Ukraine mit 56 Prozent des Exportwerts die wichtigste Empfängerin. Sie erhielt Rüstungsgüter im Wert von rund 686 Millionen Euro.

10:40 Uhr – Deutschland wirbt für achtes Sanktionspaket gegen Russland

Deutschland wirbt für ein achtes Paket mit EU-Sanktionen gegen Russland. Man habe Vorschläge dazu gemacht, sagte Außenministerin Annalena Baerbock am Rande eines EU-Treffens in der tschechischen Hauptstadt Prag. Details nannte die Grünen-Politikerin nicht.

Nach den jüngsten Beratungen auf Ebene der G7-Gruppe der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte dürfte die Bundesregierung allerdings insbesondere auf die Einführung einer internationalen Preisobergrenze für russisches Öl dringen. Vorschläge dazu sehen vor, Russland dazu zu zwingen, Öl künftig für einen deutlich niedrigeren Preis an große Abnehmer wie Indien zu verkaufen. Die Hoffnung ist, dass dies zu einer Entspannung an den Märkten führt. Zudem soll damit auch dafür gesorgt werden, dass Russland nicht mehr von Preisanstiegen für Öl profitiert und damit seine Kriegskasse füllen kann.

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10:00 Uhr – AKW Saporischschja erneut beschossen

Kurz vor der Ankunft einer Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) ist das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung erneut beschossen worden. Es habe mehr als 60 Einschläge durch Drohnenangriffe und Artilleriebeschuss auf dem Kraftwerksgelände und in der Umgebung gegeben, teilte der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, auf Telegram mit. Opfer habe es nicht gegeben.

Seinen Angaben zufolge wurde zudem unter anderem das Gebäude der Stadtverwaltung der Kraftwerksstadt Enerhodar beschädigt. Ein veröffentlichtes Video zeigte entglaste Fenster und Schäden an der Fassade. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

09:15 Uhr – Johnson: Moskau will Gorbatschows Vermächtnis zunichtemachen

Der britische Premierminister Boris Johnson hat Moskau vorgeworfen, mit dem Ukraine-Krieg das Vermächtnis des ehemaligen sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow zu zerstören. „Gorbatschow war einer der Menschen, die die Welt verändert haben, und zweifelsohne zum Besseren“, sagte Johnson zu Journalisten in London. „Mich besorgt, dass die aktuelle Führung in Moskau das Vermächtnis von Michail Gorbatschow zunichte machen will.“ Der Krieg gegen die Ukraine sei ein rachsüchtiger Versuch, das sowjetische Imperium neu zu erschaffen – „eine Tragödie, die Gorbatschow für undenkbar und ungerechtfertigt gehalten hätte“, sagte Johnson. Gorbatschow war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben.

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08:45 Uhr – Ukrainische Armee meldet zwei tote Zivilisten

In der Nacht wurde die von der Ukraine gehaltene Stadt Mykolajiw, die rund 80 Kilometer nordwestlich der von Russland besetzten Hafenstadt Cherson liegt, „massiv bombardiert“, wie das Südkommando der ukrainischen Armee am Mittwoch mitteilte. Russische Raketen hätten dabei zwei Zivilisten getötet und 24 weitere verletzt.

Die ukrainische Armee hatte am Montag eine Offensive zur Rückeroberung der von russischen Truppen besetzten Region Cherson gestartet. Am Dienstag hatte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwere Kämpfe in „fast dem gesamten Gebiet“ gemeldet. In der Region wurden demnach mehrere russische Munitionsdepots und fast alle großen Brücken über den Fluss Dnipro zerstört.

08:20 Uhr – Ukrainischer Außenminister dringt auf EU-Einreiseverbot für Russen

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba dringt vor neuen Beratungen der Europäischen Union (EU) auf ein Einreiseverbot für russische Touristen. „Die Zeit der halben Maßnahmen ist vorbei“, erklärte Kuleba in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch, dem zweiten Tag des EU-Außenministertreffens in Prag.

Ein solches Verbot sei angemessen, da die Mehrheit der Russen den Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstütze. „Nur eine harte und konsequente Politik kann zu Ergebnissen führen.“ Er schlug zudem eine Sonderregelung für russische Soldaten vor, die nicht mehr in der Ukraine kämpfen wollten. Die Botschaft solle lauten: „Rette dich und geh. Legt die Waffen nieder, ergebt euch den ukrainischen Streitkräften und erhaltet die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen“, erklärte Kuleba.

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07:30 Uhr – IAEA-Team reist zum Atomkraftwerk Saporischschja

Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich von Kiew aus auf den Weg zum von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine gemacht. Das Team sei nach sechsmonatigen Bemühungen „endlich in Bewegung“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch vor der Abreise in Kiew zu Journalisten. „Die IAEA begibt sich zum Atomkraftwerk Saporischschja.“ Grossi, der die Mission leitet, und 13 Experten seien dazu da, die Situation „so weit zu stabilisieren, wie wir können“.

Das mit sechs Reaktoren größte Kernkraftwerk Europas wird seit Anfang März von russischen Truppen kontrolliert. In den vergangenen Wochen war die Gegend des AKW Saporischschja wiederholt beschossen worden, wofür sich die Ukraine und Russland gegenseitig verantwortlich machten. Der Beschuss nährte die Furcht, dass es in Saporischschja zu einer ähnlichen Atomkatastrophe kommen könnte wie 1986 im ukrainischen, damals zur Sowjetunion gehörenden Tschernobyl.

IAEA-Chef Grossi hatte über Monate Zugang zu der Anlage in Saporischschja gefordert – und Anfang August vor der „sehr realen Gefahr einer nuklearen Katastrophe“ gewarnt. Am Mittwoch dämpfte die russische Besatzungsverwaltung in dem teilweise eroberten Gebiet Saporischschja allerdings bereits die Aussichten auf eine gründliche Erkundung des AKW. Die Experten sollten „an einem Tag anschauen, wie das Werk arbeitet“, sagte Verwaltungschef Jewgeni Balizki in Melitopol. „Die Elemente, die sie nennen, wird man im Verlauf ansehen können.“

Ukraine-Krieg - IAEA -Delegation

Ein Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) besteigt UN-Fahrzeuge, um zu Europas größtem Kernkraftwerk Saporischschja zu fahren

Quelle: dpa/-

Balizki sagte, der Übertritt der Gruppe von ukrainischem Territorium auf russisch kontrolliertes Gebiet solle bei Wassyliwka südlich der Gebietshauptstadt Saporischschja erfolgen. Die Experten müssten noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder abreisen. Bei dem Besuch wolle man vorführen, mit welchen Waffen die Ukraine das AKW beschossen habe. Kiew beschuldigt russische Truppen, selbst geschossen zu haben, um einen möglichen Schaden der Ukraine in die Schuhe zu schieben.

Am Dienstag hatten die IAEA-Experten den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getoffen. „Wir wollen, dass die IAEA-Mission zur Atomzentrale gelangt und alles tut, um die Gefahren (einer Atomkatastrophe) zu verhindern“, sagte Selenskyj laut einem von seinem Büro veröffentlichten Video.

05:55 Uhr – Ukrainische Armee geht im Süden und Osten in die Offensive

Die ukrainischen Streitkräfte gehen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Selenskyj im gesamten Osten und Süden in die Offensive. „Aktives militärisches Vorgehen findet jetzt entlang der gesamten Frontlinie statt: im Süden, in der Region Charkiw, im Donbass“, sagt er in seiner nächtlichen Ansprache. Das russische Verteidigungsministerium erklärt hingegen, seine Truppen hätten die ukrainischen Streitkräfte zurückgedrängt.

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0:30 Uhr: Selenskyi bittet Krim-Bewohner um Informationen

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die Bewohner der annektierten Halbinsel Krim aufgefordert, sich von russischen Militäranlagen fernzuhalten. „Haltet Euch nicht in der Nähe von russischen Stützpunkten und Fliegerhorsten auf“, sagte er in seiner Videoansprache vom Dienstagabend in Kiew. Er bat aber darum, den ukrainischen Geheimdienst mit allen möglichen Informationen über die Besatzungstruppen zu versorgen. „So kann die Befreiung der Krim schneller vorangehen“, sagte Selenskyj.

Russland hatte die Krim 2014 der Ukraine weggenommen. In den vergangenen Wochen erschütterten Explosionen einen Militärflugplatz und andere russische Einrichtungen auf der Krim. Auch testete die Ukraine offenbar mit Drohnen die russische Luftabwehr auf der Halbinsel aus. Aus den vergangenen Nächten wurden aber keine Zwischenfälle mehr bekannt. Selenskyj hat seiner Bevölkerung eine Rückeroberung der Krim versprochen, die Russland wiederum als ureigenes Territorium betrachtet.

0:01 Uhr: Tag 189 des Krieges beginnt

Für die Ukraine beginnt der 189. Kriegstag seit Beginn der russischen Invasion. Über den Fortgang einer seit Wochenbeginn laufenden ukrainischen Offensive im Süden gab es weiter nur wenig Informationen. In der Nacht auf Mittwoch meldete die russische Besatzungsmacht zahlreiche schwere Explosionen in der Stadt Cherson.

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