Ukraine-News: +++ Russland kauft laut Pentagon Munition von Nordkorea +++

Angesichts von Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Rüstungsgütern für den Angriffskrieg gegen die Ukraine kauft Russland nach US-Angaben große Mengen an Raketen und Artilleriemunition von Nordkorea. Entsprechende Anfragen an Pjöngjang, zu denen Washington „Hinweise“ habe, deuteten auf „anhaltende schwere Versorgungsengpässe“ des russischen Militärs hin, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Washington. Diese Probleme seien „teilweise auf Exportbeschränkungen und Sanktionen“ durch westliche Staaten zurückzuführen.

„Wir gehen davon aus, dass es für Russland in dieser Hinsicht ziemlich schlecht aussieht“, ergänzte der Pentagon-Sprecher. Mit dem Kauf von Rüstungsgütern vom international isolierten Nordkorea könnte Moskau gegen UN-Resolutionen verstoßen.

In den vergangenen Wochen war es der Ukraine dank von westlichen Verbündeten gelieferter Raketensysteme mit größerer Reichweite gelungen, dutzende russische Munitionsdepots hinter der Front ins Visier zu nehmen. Die Sanktionen westlicher Staaten haben es Russland zudem erschwert, nötige Komponenten zur Herstellung von Ersatzteilen zu erhalten – darunter Computerchips.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

23:08 Uhr – Deutschland vor UN-Sicherheitsrat: Russland hat AKW militarisiert

Deutschland hat Russland vor dem Weltsicherheitsrat die Verantwortung für die gefährliche Lage um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja gegeben. „Es ist Russland, das das Kraftwerk militarisiert. Es ist Russland, das Ausrüstung und Truppen auf dem Gelände stationiert“, sagte der stellvertretende deutsche UN-Botschafter Thomas Zahneisen vor dem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen in New York. Das AKW sei wegen der russischen Besetzung des Geländes gefährdet.

22:50 Uhr – Truss telefoniert als Erstes mit Selenskyj – Kooperation vereinbart

Die neue britische Premierministerin Liz Truss hat am Dienstagabend mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Es sei ihr erstes Telefonat mit einem Amtskollegen seit ihrer Ernennung gewesen, teilte das Büro von Truss mit. Selenskyj erklärte auf Twitter, beide hätten eine Fortsetzung der engen Zusammenarbeit vereinbart.

Truss hatte im Wahlkampf angekündigt, als erstes mit dem ukrainischen Staatschef zu telefonieren, sollte sie Regierungschefin werden. Ihr Vorgänger Boris Johnson war seit Beginn der russischen Invasion im Februar dreimal nach Kiew gereist.

Truss habe die unerschütterliche Unterstützung ihres Landes für die Ukraine bekräftigt, teilte ihr Büro mit. Truss betonte demnach, wie wichtig es sei, sicherzustellen, dass das Vereinigte Königreich und seine Verbündeten weiterhin an Energieunabhängigkeit arbeiteten. Truss nahm den Angaben nach eine Einladung Selenskyjs zu einem baldigen Besuch in der Ukraine an.

21:43 Uhr – IAEA-Chef nach Reise zu AKW: „Wir spielen mit dem Feuer“

Nach seiner Reise zum gefährdeten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA vor dem Weltsicherheitsrat Alarm geschlagen. „Wir spielen mit dem Feuer und etwas sehr, sehr Katastrophales könnte passieren“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Der Beschuss des Gebäudes sei extrem gefährlich. Militärfahrzeuge in den Gebäuden der Anlage müssten entfernt werden, sagte Grossi weiter. Auch die externe Stromversorgung der Reaktoren müsse sichergestellt werden, um unter anderem die Kühlung des AKW zu gewährleisten.

21:30 Uhr – Guterres zu AKW: Russland und Ukraine müssen Kämpfe einstellen

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Kriegsparteien Russland und Ukraine aufgefordert, sich auf eine kampffreie Zone um das gefährdete Atomkraftwerk Saporischschja zu einigen. „Russische und ukrainische Streitkräfte müssen sich verpflichten, keine militärischen Aktivitäten in Richtung des Werksgeländes oder vom Werksgelände aus durchzuführen“, sagte Guterres vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Die Anlage in Saporischschja und ihre Umgebung dürften kein Ziel oder Plattform für militärische Operationen sein, es müsse eine Einigung über eine entmilitarisierte Zone geben.

21:05 Uhr – Russischer Kommandant soll doch noch leben

Die örtlichen Behörden in der besetzten Stadt Berdiansk ändern ihre Angaben zu einem von Russland eingesetzten Verwalter, der Opfer einer Explosion geworden sein soll. Artjom Bardin sei lebensgefährlich verletzt, erklärte ein Mitarbeiter der Moskau-treuen Regierung im Internet.

20:09 Uhr – Russischer Kommandant in ukrainischer Hafenstadt getötet

Durch einen Anschlag ist der russische Kommandant der südukrainischen Hafenstadt Berdjansk getötet worden. Das bestätigte ein Sprecher der Besatzungsverwaltung. „Er ist im Krankenhaus leider gestorben. Solche Fälle gibt es bei uns regelmäßig“, sagte Sprecher Wladimir Rogow am Dienstag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Unter dem Auto von Stadtkommandant Artjom Badrin war nach vorherigen Angaben eine Bombe explodiert. Es wurde auch von Schüssen im Zentrum der Hafenstadt am Asowschen Meer berichtet. Badrin war den Angaben nach ein russischer Oberst. In den vergangenen Wochen sind mehrere Anschläge auch auf ukrainische Amtsträger verübt worden, die mit der Besatzungsmacht kollaborieren.

18:19 Uhr – Mehrheit der EU-Bürger unterstützt Sanktionen gegen Russland

Ein Großteil der Europäerinnen und Europäer befürwortet einer Umfrage der EU-Kommission zufolge die gegen Russland verhängten Sanktionen. 47 Prozent der Befragten stimmen den Strafmaßnahmen voll und ganz, weitere 31 Prozent eher zu, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Auch die Finanzierung militärischer Unterstützung oder direkte Waffenlieferungen an die Ukraine befürworten insgesamt 68 Prozent der Befragten – davon 35 Prozent besonders.

Etwa neun von zehn EU-Bürgern (92 Prozent) finden die humanitäre Hilfe für Kriegsopfer richtig, davon stimmten 61 Prozent der Aussage voll und ganz und 31 Prozent eher zu. Auch die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine in der EU befürwortet ein Großteil der Befragten. 56 Prozent stimmten voll und ganz und 56 sowie 34 Prozent eher zu.

In der Diskussion um Energiesicherheit sagen 55 Prozent der EU-Bürger, dass die EU „massiv“ in erneuerbare Energien investieren sollte. Weitere 32 Prozent stimmen der Aussage prinzipiell zu. Ähnlich sieht es bei der Forderung nach mehr Unabhängigkeit von Russland in Energiefragen aus: 32 Prozent der Bürger würden diese eher und 54 Prozent voll und ganz unterstützen.

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Abkehr von fossilen Energien

17:54 Uhr – Rund 2,5 Millionen Tonnen Getreide aus Ukraine verschifft

Seit Wiederaufnahme der Getreideausfuhr aus der Ukraine haben rund 100 Schiffe mit 2,5 Millionen Tonnen Agrarprodukten an Bord das Land verlassen. Das sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Dienstag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge.

Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren wegen des russischen Angriffskriegs monatelang blockiert. Die Kriegsgegner Ukraine und Russland unterzeichneten dann am 22. Juli unter UN-Vermittlung jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Die Ukraine gehörte vor Kriegsbeginn am 24. Februar zu den größten Getreideexporteuren weltweit.

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Dietrich Treis exportiert das Getreide mühsam per Lkw

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17:12 Uhr – EU könnte Visaerleichterung für Russen aufheben

Das zwischen der EU und Russland geschlossene Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe könnte bereits ab kommendem Montag ausgesetzt werden. Dies dürfte dazu führen, dass russische Touristen deutlich länger auf ihr Visum warten müssen. Zudem müssen sie in der Regel 80 statt 35 Euro Bearbeitungsgebühr bezahlen. Auch der Zugang zu Visa, die für mehrfache Einreisen gültig sind, werde beschränkt. Der Schritt ist eine weitere Strafmaßnahme der EU in Reaktion auf den russischen Krieg gegen die Ukraine.

EU-Innenkommissarin Ylva Johansson kündigte zudem Leitlinien für die Vergabe von Visa an Russen an. Damit solle zum einen sichergestellt werden, dass Journalisten, Dissidenten oder Menschenrechtsaktivisten stets Schutz fänden. „Andererseits sollten die Mitgliedstaaten die Möglichkeit haben, einen Visumantrag für bestimmte Kategorien russischer Antragsteller abzulehnen, die eine potenzielle Bedrohung für die öffentliche Ordnung, die innere Sicherheit oder die internationalen Beziehungen eines Mitgliedstaats darstellen könnten.“

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EU-Außenminister-Treffen

16:54 Uhr – Atomenergiebehörde äußert Sorge vor drohendem GAU in Saporischschja

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) äußert in ihrem Bericht über den Zustand des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja die Sorge vor einem drohenden nuklearen Unfall. Erforderlich seien sofortige Maßnahmen, um dies zu verhindern, inklusive einer Sicherheitszone um das Kraftwerk, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht der UN-Behörde, der die Erkenntnisse des Besuchs von Experten in Europas größtem AKW vergangene Woche zusammenfasst. Die IAEA stehe bereit, um umgehend eine solche Zone einzurichten. Die Situation an dem Kraftwerk sei sehr besorgniserregend.

Es seien bei der Untersuchung auch Schäden nahe der insgesamt sechs Reaktoren sowie der Lagerstätten von nuklearem Abfall festgestellt worden, heißt es weiter. Es seien zwar bereits einige Arbeiten ausgeführt worden, um die Schäden zu beheben, diese seien aber noch nicht abgeschlossen. Die IAEA-Inspektoren hätten bei ihrem Besuch in dem AKW die Präsenz russischen Militärpersonals sowie Fahrzeuge und Ausrüstung der Streitkräfte festgestellt. Die von russischen Soldaten überwachten ukrainischen Techniker des Kraftwerks seien großem Stress ausgesetzt, der zu menschlichem Versagen führen könne.

Eine Fahrzeugkolonne mit Mitgliedern der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) trifft im Kernkraftwerk Saporischschja ein

Eine Fahrzeugkolonne mit Mitgliedern der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) trifft im Kernkraftwerk Saporischschja ein

Am Dienstag kam es erneut zu Artilleriebeschuss an dem von russischen Truppen besetzten AKW und zu einem Stromausfall in der nahe gelegenen Stadt Enerhodar. Dem Besatzungsvertreter Wladimir Rogow zufolge soll es sieben Einschläge im Bereich des Kraftwerk-Trainingszentrums gegeben haben. Russland machte die Ukraine für die Angriffe verantwortlich. Im Gegenzug beschuldigte Kiew die russischen Truppen, die das AKW bereits seit Anfang März besetzen, die Angriffe ausgeführt zu haben. Die Angaben beider Seiten lassen sich in der Regel nicht unabhängig überprüfen.

16:32 Uhr – Frankreich reaktiviert Gas-Pipeline nach Deutschland

Frankreich nimmt im Grenzgebiet zu Rheinland-Pfalz eine stillgelegte Gas-Pipeline wieder in Betrieb. Die eigentlich für Lieferungen nach Frankreich gebaute Leitung soll zum Winter nun Gas nach Deutschland bringen, sagen französische Regierungsbeamte.

Insgesamt können demnach über die Leitung bis zu zwei Prozent des deutschen Bedarfs geliefert werden. Am Montag hatten Deutschland und Frankreich sich auf Energie-Lieferungen in der Krise verständigt. Frankreich bekommt angesichts reparaturanfälliger AKW Strom aus Deutschland, umgekehrt soll Gas fließen.

15:55 Uhr – Moskau wirft Ukraine erneute Angriffe auf Atomkraftwerk Saporischschja vor

Russland hat der Ukraine vorgeworfen, das seit März von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja erneut beschossen zu haben. Innerhalb von 24 Stunden hätten ukrainische Streitkräfte das Gelände des Kraftwerks und die benachbarte Stadt Enerhodar im Süden des Landes 15 Mal mit Artillerie beschossen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag über den Onlinedienst Telegram mit. Moskau beschuldigte Kiew, „die Gefahr einer von Menschen verursachten Katastrophe heraufzubeschwören“.

Den russischen Angaben zufolge wurden drei Granaten auf das Gebiet des Kraftwerks abgefeuert. Eine davon sei in der Nähe eines Wasserspeichers nahe eines Reaktors explodiert. Die Radioaktivität auf dem Gelände liege innerhalb der Normen, hieß es vom russischen Verteidigungsministerium weiter.

Nach Angaben von Wladimir Rogow von der prorussischen Zivil- und Militärverwaltung wurde eine Stromleitung beschädigt, was die Kapazität des letzten in Betrieb befindlichen Reaktors beeinträchtigt habe. „Das Kraftwerk läuft, um seinen eigenen Strombedarf zu decken“, schrieb er auf Telegram. Am Montag hatte der ukrainische Betreiber Energoatom mitgeteilt, dass der letzte noch laufende Reaktor nach einem Brand vom Netz genommen worden sei.

„Sachen, die man sich nicht vorstellen möchte bei einem AKW“

Im größten Atomkraftwerk Europas in Saporischschja ist es erneut zu einer Notabschaltung gekommen. „Die Behörde war nicht in der Lage, aktuelle Strahlenwerte zu übertragen“, berichtet WELT-Reporter Daniel Koop.

Quelle: WELT / Daniel Koop

13:24 Uhr – Scholz vergleicht Russland-Angriff mit Sputnik-Schock

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Schockwirkung durch den russischen Angriff auf die Ukraine mit der des sowjetischen Sputnik-Satelliten-Starts in den 60er-Jahren verglichen. Damals habe der technologische Vorsprung der Sowjetunion im All zu einer Aufholjagd im Westen geführt, sagt Scholz bei der Preisverleihung für den Wettbewerb „Jugend forscht“. „Auch in diesem Jahr haben wir einen großen Schock erlebt“, fügt er mit Hinweis auf den russischen Angriff hinzu. Diese habe nicht nur die europäische Friedensordnung erschüttert, sondern auch massive Auswirkungen etwa auf die weltweiten Lebensmittel- und Energiepreise sowie die Rohstoffversorgung. Dazu stecke die Wirtschaft in einer ihrer größten Transformationsphasen. Deshalb würden die Forschungsausgaben auf 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung bis 2025 angehoben.

13:20 Uhr – Stromausfall nahe ukrainischem AKW Saporischschja

Nach erneutem Artilleriebeschuss beim südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist es in der nahe gelegenen Stadt Enerhodar zu einem Stromausfall gekommen. Sowohl die von Russland eingesetzten Besatzungsbehörden als auch der aus der Stadt geflohene Bürgermeister Dmytro Orlow bestätigten den Vorfall im Nachrichtendienst Telegram. Dem Besatzungsvertreter Wladimir Rogow zufolge soll es sieben Einschläge im Bereich des Kraftwerk-Trainingszentrums gegeben haben. Ein Reaktor soll dennoch weiter 150 Megawatt für den Eigenbedarf der Kühlsysteme liefern.

13:13 Uhr – Lawrow kritisiert den Westen bei Getreideabkommen

Russlands Außenminister Sergej Lawrow wirft dem Westen vor, sich nicht an Zusagen zu halten, die im Zuge eines Abkommens zur Wiederaufnahme blockierter Getreideexporte aus ukrainischen Häfen gemacht worden seien. „Unsere westlichen Kollegen tun nicht, was uns vom UN-Generalsekretär versprochen wurde“, sagt er auf einer Pressekonferenz in Moskau. „Sie treffen keine Entscheidungen zur Aufhebung der Logistiksanktionen, die den freien Zugang von russischem Getreide und Düngemitteln zu den Weltmärkten verhindern.“

Lawrow sagt, er sei dabei, die Vereinten Nationen dazu zu drängen, dass die westlichen Länder ihren Teil des Getreideabkommens einhielten. Die im Juli getroffene Vereinbarung ist der bislang einzige größere diplomatische Erfolg, der in dem seit Februar tobenden Krieg in der Ukraine zwischen den Konfliktparteien erzielt werden konnte. Das Abkommen ermöglichte die Wiederaufnahme von Getreideexporten über die monatelang blockierten Häfen an der ukrainischen Schwarzmeerküste. Zahlreichen vor allem ärmeren Länder drohen ohne die Lieferungen Lebensmittelengpässe bis hin zu Hungersnöten.

12:29 Uhr – 40 Prozent der Stahl-Branche in der Ukraine vernichtet

Durch den Krieg hat die ukrainische Stahlindustrie ihrem Verband zufolge 40 Prozent ihrer Kapazität verloren. „Nach der Befreiung wird es unmöglich sein, diese Werke wiederzueröffnen“, sagt Verbandschef Serhii Bilenky. Vor der russischen Invasion gehörte die Ukraine zu den weltweit größten Produzenten von Stahl und Stahlprodukten.

12:00 Uhr – Putin zeigt sich gut gelaunt bei Manöver im Osten Russlands

Russland hat Aufnahmen von einem demonstrativ gut gelaunten Präsidenten Wladimir Putin bei der Besichtigung eines Militärmanövers im äußersten Osten Russlands gezeigt. In einem Videoclip des Militär-Senders „Swesda“ ist zu sehen, wie er lächelnd und scherzend in einer Militärkampfjacke neben Verteidigungsminister Sergej Schoigu sitzt.

Sie wohnen der „Wostok“-Übung bei, an der auch Truppen aus China und Indien beteiligt sind. Dass dieses seit dem 1. September laufende Manöver trotz des Kriegs in der Tausende Kilometer entfernten Ukraine stattfindet, soll offenbar signalisieren, dass das russische Militär ungeachtet seiner derzeit schweren personellen und materiellen Verluste weiter in der Lage ist, auch seinen üblichen Abläufen nachzugehen.

Russlands Präsident Wladimir Putin bei der Begutachtung des Manövers

Russlands Präsident Wladimir Putin bei der Begutachtung des Manövers

Quelle: via REUTERS

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind jedoch nur 50.000 Soldaten beteiligt, ein Bruchteil der 300.000 Militärs, die angeblich bei dem letzten „Wostok“-Manöver vor vier Jahren dabei waren. Westliche Militärexperten halten beide Zahlen für übertrieben.

11:38 Uhr – Keine Hoffnung für bessere Beziehung zwischen Russland und UK

Der Kreml sieht unter der neuen britischen Premierministerin Liz Truss wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der völlig unterkühlten russisch-britischen Beziehungen. „Den Äußerungen von Frau Truss nach zu urteilen (…) können wir mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass keine Änderungen zu erwarten sind“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow bei einem Wirtschaftsforum in Hafenstadt Wladiwostok am Pazifik der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Frage, ob Russlands Präsident Wladimir Putin der bisherigen britischen Außenministerin zu ihrem neuen Amt gratulieren werde, beantwortete Peskow nicht.

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BRITAIN-POLITICS-CONSERVATIVE

10:53 Uhr – London: Mangel an Aufklärungsdrohnen schränkt russisches Militär ein

Ein Mangel an Aufklärungsdrohnen erschwert nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten zunehmend die Einsätze der russischen Truppen in der Ukraine. Das geht aus dem täglichen Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London hervor. „Angesichts von Verlusten auf dem Schlachtfeld ist es wahrscheinlich, dass Russland Schwierigkeiten hat, seine Bestände an unbemannten Luftfahrzeugen aufrechtzuerhalten“, hieß es in der Mitteilung auf Twitter. Das werde verschärft durch die mittels internationaler Sanktionen hervorgerufene Verknappung an Ersatzteilen.

10:36 Uhr – Kiew beziffert russische Verluste auf über 50.000 Soldaten

In den mehr als sechs Monaten Angriffskrieg in der Ukraine soll die russische Armee ukrainischen Angaben zufolge bereits mehr als 50.000 Soldaten verloren haben. Nach 195 Tagen Invasion seien 50.150 russische Soldaten getötet worden, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstag per Facebook mit. Ebenso will die ukrainische Armee bereits 2077 Panzer, 4484 gepanzerte Fahrzeuge, 236 Flugzeuge und 207 Hubschrauber abgeschossen haben. Es gibt keine unabhängigen Bestätigungen der Angaben.

Das britische Verteidigungsministerium geht dagegen von lediglich etwa 25.000 getöteten russischen Soldaten aus. Russland selbst hat seit Langem keine Angaben mehr zu eigenen Gefallenen gemacht. Die prorussischen Separatisten in Donezk hatten am vergangenen Freitag ihre Verluste seit dem Start der Invasion auf etwas mehr als 2900 Tote beziffert. Demgegenüber stehen nach den seltenen Kiewer Angaben über eigene Verluste etwa 9000 getötete und 7000 vermisste ukrainische Soldaten.

Ende Februar war Russland in die Ukraine einmarschiert und hat seitdem große Teile der Ost- und Südukraine unter seine Kontrolle gebracht. Die Vereinten Nationen haben bisher mehr als 5700 getötete Zivilisten registriert, gehen aber ähnlich wie Kiew von weitaus höheren zivilen Opferzahlen aus. Die Donezker Separatisten nannten zuletzt eine Zahl von rund 870 zivilen Toten in ihrem Gebiet.

10:34 Uhr – Laut Forschungsbericht verdient Russland weiter Milliarden mit Öl, Gas und Kohle

Russland verdient mit dem Export von Öl, Gas und Kohle an Deutschland und andere Länder weiter Milliarden. In den ersten sechs Monaten des russischen Angriffskriegs habe Russland mit den Ausfuhren fossiler Energieträger aufgrund der stark gestiegenen Preise Einnahmen in Höhe von 158 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das teilte die unabhängige und in Finnland ansässige Forschungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea) in einem Bericht mit.

09:53 Uhr – Russland rechnet mit besserer Wirtschaftsentwicklung

Russland rechnet mit einer besseren Entwicklung seiner Wirtschaft als ursprünglich prognostiziert. Dieses Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt um 2,9 Prozent einbrechen, zitieren russische Nachrichtenagenturen Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow. 2023 werde mit einem Minus von nur noch 0,9 Prozent gerechnet. Letzten Monat war noch von Minus 4,2 Prozent für 2022 und von Minus 2,7 Prozent für 2023 ausgegangen worden. 2024 sollte dann ein Plus von 2,6 Prozent herauskommen. Auf Quartalssicht sei aber ab Ende dieses Jahres mit Wachstum zu rechnen, sagt Reschetnikow. Die russische Wirtschaft stecke die Sanktionen des Westens besser weg als zunächst erwartet.

09:25 Uhr – Frankreichs Gasvorräte reichen für den Winter

Die französische Regierung sieht die heimischen Gasvorräte als ausreichend für den kommenden Winter an. Die Reserven seien bis zum Höchststand aufgestockt, sagt Energieministerin Agnes Pannier-Runacher dem Fernsehsender CNews. „Diese Menge entspricht 50 Prozent unseres Winterverbrauchs. Das heißt, wir haben die besten Voraussetzungen, durch den Winter zu kommen.“

08:53 Uhr – FDP drängt weiter auf Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke

FDP-Bundestagsfraktionschef Christian Dürr hat die Forderung seiner Partei bekräftigt, alle drei noch laufenden deutschen Atomkraftwerke am Netz zu lassen. Dies sei „sicher richtig“, damit „mehr Menge in den Markt kommt“, sagte Dürr im ZDF-„Morgenmagazin“. „Mehr Menge bedeutet sinkende Preise“. Die Kosten insbesondere bei Strom seien „explosionsartig“, sagte Dürr weiter. Diese hohen Strompreise könne kein Unternehmen und auch kein privater Haushalt zahlen.

08:03 Uhr – Russland kauft offenbar Munition in Nordkorea

Russland will sich laut US-Kreisen für seinen Krieg gegen die Ukraine in großem Stil mit Waffen aus Nordkorea eindecken. Das Verteidigungsministerium in Moskau sei im Begriff, Millionen von Raketen und Granaten von dem international isolierten Land zu kaufen, teilte eine US-Gewährsperson unter Berufung auf Erkenntnisse von amerikanischen Geheimdiensten mit. Erst kürzlich war demnach die Geheimhaltungsstufe der Informationen gesenkt worden. Dass Moskau sich nun an Pjöngjang wende, deute darauf hin, dass das russische Militär mit anhaltenden und massiven Versorgungsengpässen zu kämpfen habe, was zum Teil an Exportkontrollen und Sanktionen liege, die gegen Russland verhängt worden seien.

US-Geheimdienstler gingen davon aus, dass Moskau künftig zusätzliche Militärausrüstung von Pjöngjang kaufen könnte, hieß es weiter. Über die neuen Erkenntnisse hatte zuerst die „New York Times“ berichtet.

Nordkorea strebt seit geraumer Zeit engere Beziehungen zu Russland an und hat die USA für die aktuelle Krise verantwortlich gemacht. Das russische Vorgehen in der Ukraine sei Selbstverteidigung und durch eine westliche „Hegemonialpolitik“ gerechtfertigt, hieß es aus Pjöngjang. Zuletzt deutete die kommunistische Führung an, Arbeiter für Wiederaufbauprojekte in prorussische Separatistenregionen zu schicken.

Separatisten kontrollieren seit 2014 Teile von Luhansk und Donezk. Kremlchef Wladimir Putin erkannte die Gebiete kurz vor der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar als unabhängig an. Seitdem haben dies nur die von Moskau unterstützte Regierung Syriens und zuletzt Nordkorea getan. Die Regierung in Kiew kappte in einer Reaktion ihre diplomatischen Beziehungen zu Pjöngjang.

07:40 Uhr – Mehr Menschen verlassen Russland

Im ersten Halbjahr sind nach Angaben der russischen Statistikbehörde 419.000 Menschen aus Russland ausgereist. Das sind mehr als doppelt so viele wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, wie die Nachrichtenagentur RBC meldete. Damit sind erstmals in der jüngeren russischen Geschichte mehr Menschen aus- als eingewandert (322.000 Personen).

5:43 Uhr: Gazprom schiebt Verantwortung für Nord Stream 1 auf Siemens Energy ab

Die russische Gaspipeline Nord Stream 1 wird nach den Worten des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von Gazprom die Lieferungen nach Deutschland erst wieder aufnehmen, wenn Siemens Energy die fehlerhafte Anlage repariert hat. „Sie sollten Siemens fragen, sie müssen zuerst die Anlage reparieren“, sagt der Vize-Chef des russischen Staatskonzerns, Witali Markelow, als er am Rande des Östlichen Wirtschaftsforums in Wladiwostok gefragt wurde, wann die Pipeline wieder Gas pumpen könne.

5:08 Uhr: Bericht zur Lage im AKW Saporischschja kommt

Nach der erneuten Notabschaltung des von russischen Kräften besetzten Kernkraftwerks Saporischschja in der Ukraine bleibt die Lage dort äußerst gespannt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hielt Moskau vor, das größte AKW Europas sei wegen russischer Provokationen zum zweiten Mal „nur einen Schritt von einer nuklearen Katastrophe entfernt“ gewesen. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA will am Dienstag Bericht erstatten, was ihre Erkundungsmission nach Saporischschja erbracht hat.

Für die Ukraine ist Dienstag der 195. Tag des Abwehrkampfes gegen die russische Invasion. Einer der energischsten Unterstützer der Ukraine, der britische Premierminister Boris Johnson, wird sein Amt an Liz Truss übergeben – die neue Chefin der Konservativen Partei.

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