Ukraine-News: ++ Merz wirft Flüchtlingen „Sozialtourismus“ vor ++

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat im Zusammenhang mit Flüchtlingen aus der Ukraine von „Sozialtourismus“ gesprochen. „Wir erleben mittlerweile einen Sozialtourismus dieser Flüchtlinge – nach Deutschland, zurück in die Ukraine, nach Deutschland, zurück in die Ukraine“, sagte Merz in einem Interview mit „Bild TV“.

Eine größere Zahl derer, die aus der Ukraine geflüchtet seien, würden sich „dieses System zunutze machen“, so Merz weiter. „Da haben wir ein Problem, das wird größer. Wir haben im Frühjahr darauf hingewiesen, dass dieses Problem entstehen konnte.“ Die Bundesregierung habe sich „taub gestellt“, sagte Merz.

Die Grünen-Chefin Ricarda Lang reagierte via Twitter auf die Aussagen. „Wie passt es eigentlich mit der viel beschworenen Solidarität der Union mit der Ukraine zusammen, dass Friedrich #Merz im Kontext von Menschen, die vor diesem furchtbaren Angriffskrieg fliehen, von ,Sozialtourismus‘ spricht?“, schrieb sie.

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Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar sind rund eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) hat in dieser Zeit 5996 getötete und 8848 verletzte Zivilisten gezählt. Allein im September waren es mehr als 200 getötete und fast 700 verletzte Zivilisten. Die tatsächlichen Zahlen sind laut OHCHR wahrscheinlich höher.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

22:38 Uhr – Selenskyj: Russland will Moment der Niederlage hinauszögern

 Mit der laufenden Teilmobilmachung der Streitkräfte will Russland Aussagen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge lediglich den Moment der eigenen Niederlage hinauszögern. „Sie haben gefühlt, dass sie verlieren werden. Und sie versuchen einfach, diesen Moment hinauszuzögern, um zumindest etwas Aktivität an der Front zu haben“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Dienstag. „Leider ist sich die russische Bevölkerung noch nicht der gesamten Brutalität der russischen Regierung gegenüber ihrem eigenen Volk bewusst“, so Selenskyj weiter. Das müsse den Russen klar gemacht werden.

19:54 Uhr – Russland nimmt japanischen Konsul fest – wegen „Spionage“

Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat eigenen Angaben zufolge einen japanischen Konsul unter Spionageverdacht festgenommen. Der Angehörige des japanischen Konsulats in der ostrussischen Stadt Wladiwostok am Pazifik sei „auf frischer Tat“ ertappt worden, wie er gegen Bezahlung geheime Informationen unter anderem über die Auswirkungen westlicher Sanktionen erhalten habe, teilte der FSB mit. Der Diplomat wurde darüber hinaus zur „unerwünschten Person“ erklärt. Es wurde auch ein Video veröffentlicht, das ein Verhör zeigen soll.

18:43 Uhr – Keine EU-Lösung für Umgang mit russischen Kriegsdienstverweigerern

Die EU-Staaten suchen weiter nach einer gemeinsamen Linie im Umgang mit russischen Kriegsdienstverweigerern, die ihre Heimat verlassen wollen. Ein erstes Krisentreffen der 27 EU-Botschafter brachte keine Lösung. Man habe die EU-Kommission dazu aufgefordert, die jüngsten Leitlinien zur Visavergabe „unter Berücksichtigung der Sicherheitsbedenken der Mitgliedstaaten zu überprüfen, zu bewerten und gegebenenfalls zu aktualisieren“, teilte die derzeitige tschechische EU-Ratspräsidentschaft anschließend lediglich mit.

Nachdem Russland vergangene Woche eine Teilmobilisierung im Krieg gegen die Ukraine angekündigt hatte, stellt das Thema möglicher Deserteure und Kriegsdienstverweigerer die EU vor eine Herausforderung. Deutschland und andere Staaten dringen auf eine einheitliche Linie. Die Positionen liegen teils jedoch weit auseinander.

17:52 Uhr – Medien: Kriegsdienstverweigerer in Russland zündet sich selbst an

Aus Verzweiflung über seine drohende Einberufung zum Krieg gegen die Ukraine hat sich ein Mann in Russland Medienberichten zufolge selbst angezündet. Das Medium „Nowaja Gaseta“ veröffentlichte am Montag das Video einer Überwachungskamera, auf dem zu sehen ist, wie sich eine Person mit einer Flüssigkeit übergießt und kurz darauf am ganzen Körper brennt. Augenzeugen zufolge rief der brennende Mann am Busbahnhof in der Stadt Rjasan rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau: „Ich will nicht an die Front!“

Polizisten sollen das Feuer gelöscht haben, und der Mann soll verletzt in ein Krankenhaus gekommen sein. Über seinen genauen Gesundheitszustand gab es in russischen Medien unterschiedliche Angaben. Offizielle Mitteilungen zu dem Vorfall, der sich bereits am Sonntag ereignet haben soll, gab es zunächst nicht.

17:38 Uhr – USA unterstützen ukrainische Strafverfolgung mit Millionensumme

Die US-Regierung stellt zur Unterstützung der ukrainischen Strafverfolgungs- und Strafjustizbehörden eine Millionensumme bereit. US-Außenminister Antony Blinken sagte der ukrainischen Regierung hierfür zusätzlich 457,5 Millionen US-Dollar (rund 474 Millionen Euro) zu. Seit Mitte Dezember 2021 haben die USA damit insgesamt mehr als 645 Millionen US-Dollar (rund 668 Millionen Euro) für diesen Bereich zur Verfügung gestellt, unter anderem für die Polizei des Landes, wie es hieß. Ein Teil der neuen Mittel sei auch vorgesehen zur Unterstützung der ukrainischen Regierung „bei der Dokumentation, Untersuchung und strafrechtlichen Verfolgung der von den russischen Streitkräften begangenen Gräueltaten“ in dem Ende Februar von Russland begonnenen Krieg.

17:31 Uhr – Guterres fordert Ende der nuklearen Erpressung

UN-Generalsekretär António Guterres hat angesichts der neuen Atomwaffendrohungen Russlands ein Ende der „Ära der nuklearen Erpressung“ gefordert. Jahrzehnte nach dem Fall der Berliner Mauer hörten die Menschen wieder das Rasseln der nuklearen Säbel, beklagte Guterres vor der UN-Vollversammlung in New York. Guterres sprach anlässlich des UN-Tages zur Abschaffung von Atomwaffen.

Nuklearwaffen seien die „zerstörerischste Macht“, die je geschaffen wurde. Jeder Einsatz einer Atomwaffe würde ein humanitäres Armageddon heraufbeschwören. „Sie bieten keine Sicherheit, nur Gemetzel und Chaos“, warnte Guterres. Die Vorstellung, dass irgendein Land einen Atomkrieg führen und gewinnen könnte, sei abwegig. Ihre Abschaffung wäre das größte Geschenk, das die Welt künftigen Generationen machen könnte.

17:18 Uhr – Kreml räumt „Fehler“ bei russischer Teilmobilmachung ein

Wenige Tage nach Beginn der russischen Teilmobilmachung für den Krieg in der Ukraine hat der Kreml „Fehler“ bei der Umsetzung eingeräumt. „In der Tat gab es Fälle, in denen gegen das Dekret verstoßen wurde“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Angesichts der zahlreichen Ausreisen von Russen im kampffähigen Alter ließ Peskow durchblicken, dass Grenzschließungen nicht undenkbar seien.

16:33 Uhr – Orban kündigt Volksbefragung zu Russland-Sanktionen an

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat eine Volksbefragung zu den Russland-Sanktionen der Europäischen Union (EU) angekündigt. „Die Sanktionen wurden nicht auf demokratische Weise beschlossen, sondern Brüsseler Bürokraten und europäische Eliten entschieden darüber“, erklärte er im Budapester Parlament. „Obwohl Europas Bürger den Preis dafür bezahlen, hat man sie nicht gefragt“, fügte er hinzu.

16:02 Uhr – Mindestens 15 Tote bei Schusswaffenangriff in russischer Schule

Die Zahl der gemeldeten Todesopfer bei Schüssen in einer russischen Schule ist am Montag auf 15 gestiegen. Das teilte das nationale Ermittlungskomitee in neuen Angaben mit. Unter den Toten seien elf Kinder. Außerdem tötete der Täter sich selbst, wie die Behörden mitteilten. Zuvor war von 13 Toten die Rede gewesen, darunter mindestens zwei Lehrer und zwei Wachleute. Russlands Staatschef Wladimir Putin sprach von einem „Terrorangriff“.

15:54 Uhr – Getreide-Frachter läuft in libanesischen Hafen ein

Im Libanon ist ein Frachtschiff mit Tausenden Tonnen Mais und Pflanzenöl aus der Ukraine eingetroffen. Die „AK Ambition“, die 7000 Tonnen Mais und 20 Tonnen Öl geladen hatte, ging am Montag in Tripoli vor Anker, der zweitgrößten Stadt des Landes. Der Frachter war der erste aus der Ukraine, seit Russland Ende Februar in das Land einmarschierte.

Im vergangenen Monat wurde die „Razoni“, die Getreide aus der Ukraine an Bord hatte, im Libanon abgewiesen und dockte schließlich in Syrien an. Der libanesische Importeur hatte die Annahme der Lieferung verweigert, mutmaßlich wegen einer Verzögerung.

Ein Kran lädt ukrainischen Mais vom Schiff „AK Ambition“ auf libanesische Lastkraftwagen im Hafen von Tripoli

Quelle: dpa/Hassan Ammar

15:18 Uhr – Russischer Abgeordneter fordert Ausreisesperre für wehrfähige Männer

Kampffähige Männer sollen dem russischen Abgeordneten Sergej Tsekow zufolge Russland nicht mehr verlassen. „Jeder, der im wehrpflichtigen Alter ist, sollte in der gegenwärtigen Situation nicht mehr ins Ausland reisen dürfen“, sagt Tsekow der Agentur Ria. Der Abgeordnete Andrej Klischas erklärt indes, Unterstützung für die Einberufenen wäre eine bessere Lösung, statt die Spannungen zu verschärfen. Seit der vom Präsidenten Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung kommt es landesweit zu Protesten. Viele Männer haben das Land verlassen oder versuchen dies.

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TOPSHOT - Police officers detain a man following calls to protest against partial mobilisation announced by Russian President, in Moscow, on September 21, 2022. - More than 1,300 people have been arrested at demonstrations across Russia against President Vladimir Putin's announcement of a partial mobilisation of civilians to fight in Ukraine, a police monitoring group said on September 21, 2022. (Photo by Alexander NEMENOV / AFP)

14:54 Uhr – Putin trifft belarussischen Präsidenten Lukaschenko

Der russische Präsident Wladimir Putin ist mit seinem belarussischen Kollegen Alexander Lukaschenko zusammengetroffen. Beide Länder seien zur Zusammenarbeit mit dem Westen bereit, „wenn sie uns mit Respekt behandeln“, sagte Putin bei dem nicht angekündigten Gespräch in Sotschi am Schwarzen Meer.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, Putin habe gegenüber dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan deutlich gemacht, dass Russland bereit sei, mit der Ukraine zu verhandeln. Allerdings habe Putin bei dem Gespräch mit Erdogan vergangene Woche in Usbekistan neue Bedingungen für einen Waffenstillstand gestellt. Welche das sind, erläuterte Cavusoglu nicht näher.

Alexander Lukaschenko (l.) und Wladimir Putin (r.) bei einem Treffen in Sotschi

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Quelle: AP/Gavriil Grigorov

14:34 Uhr – USA kündigen weitere Hilfe an

Die USA kündigen weitere Hilfe für die Ukraine in Höhe von 457,5 Millionen Dollar an. Das Geld solle zivilen ukrainischen Sicherheitskräften und Einrichtungen der Justiz zugutekommen, erklärt Außenminister Antony Blinken.

14:07 Uhr – Russland reagiert zurückhaltend auf Wahlsieg Melonis

Der Kreml hat zurückhaltend auf den Wahlsieg von Giorgia Meloni und deren rechtsradikaler Partei Fratelli d‘Italia reagiert. Die Wahlen seien eine „rein interne Angelegenheit“ Italiens, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russland begrüße allerdings alle politischen Kräfte, „die in der Lage sind, den Rahmen des etablierten Mainstreams, der von Hass auf Russland geprägt ist, zu verlassen und mehr Objektivität und Konstruktivität in den Beziehungen zu unserem Land zu zeigen“, sagte Peskow nach Angaben der Agentur Interfax.

13:05 Uhr – Polens Armee bietet Bürgern militärische Schulungen an

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs bietet Polens Armee für alle Bürger im Alter zwischen 18 und 65 Jahren eine militärische Schulung an. Der eintägige Kurs umfasse den Umgang mit der Waffe, Schießtraining, Nahkampf sowie Orientierung im Gelände, teilte das Verteidigungsministerium in Warschau mit. Die Schulungen finden im Oktober und November jeweils samstags an 17 Standorten der polnischen Armee statt. Voraussetzung für die Teilnahme ist die polnische Staatsangehörigkeit.

12:37 Uhr – Bislang keine Entscheidung über Grenzschließungen

Die russische Regierung hat nach eigenen Angaben bislang keine Entscheidungen über Grenzschließungen vor dem Hintergrund der Ausreise von Männern im wehrpflichtigen Alter getroffen. Regierungssprecher Dmitri Peskow räumte vor Journalisten zudem ein, dass einige Einberufungen fehlerhaft gewesen seien. „In der Tat gibt es Fälle, in denen gegen das Dekret verstoßen wird“, sagte er nach Angaben der Agentur Interfax. „Wir hoffen, dass das Tempo der Beseitigung zunimmt und dass alle Fehler korrigiert werden.“

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12:30 Uhr – Scheinreferenden in russisch besetzten Gebieten fortgesetzt

Die Scheinreferenden in den von Russland besetzten Gebieten im Osten und Süden der Ukraine sind trotz teilweisen Beschusses von ukrainischer Seite fortgesetzt worden. Die international als Völkerrechtsbruch kritisierten Abstimmungen über einen Beitritt zu Russland enden an diesem Dienstag.

Im südukrainischen Gebiet Cherson soll örtlichen Angaben nach die erforderliche Mindestbeteiligung von 50 Prozent bereits erreicht worden sein. Dort hätten mehr als die Hälfte der rund 750.000 Wahlberechtigten abgestimmt, teilte die Vorsitzende der Wahlkommission, Marina Sacharowa, nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass mit.

Die „Referenden“ laufen weiter: Hunderttausende sollen bereits ihre Stimme abgegeben haben

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Quelle: AP

12:10 Uhr – Wohl über 100 Festnahmen bei Protest gegen Teilmobilmachung

Bei einem Protest gegen die russische Teilmobilmachung in der Kaukasusregion Dagestan sind nach Angaben von Aktivisten am Sonntag mehr als 100 Menschen festgenommen worden. In Machatschkala, der Haupstadt der russischen Region Dagestan, habe die Polizei mindestens 101 Menschen festgenommen, gab die Organisation OVD-Info bekannt, die sich auf die Beobachtung von Oppositionsaktionen spezialisiert hat.

11:43 Uhr – IAEA-Chef bereit zu Gesprächen über AKW Saporischschja

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, ist bereit, noch in dieser Woche in der Ukraine und in Russland Gespräche über eine Sicherheitszone um das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine zu führen. „Es liegt ein Plan dafür auf dem Tisch“, sagt er bei einem Treffen der IAEA-Mitgliedstaaten. „Vergangene Woche hatte ich die Gelegenheit, Konsultationen mit der Ukraine und der Russischen Föderation aufzunehmen, (…) und ich bin bereit, diese Konsultationen in beiden Ländern diese Woche fortzusetzen.“ Grossi und die Ukraine dringen auf eine Schutzzone um das größte AKW Europas, das immer wieder unter Beschuss gerät.

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11:20 Uhr – OECD rechnet mit weltweiter Konjunkturabkühlung

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit einer weltweiten Konjunkturabkühlung. Das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in diesem Jahr um „bescheidene“ 3,0 Prozent und im kommenden Jahr nur um 2,2 Prozent wachsen, heißt es im neuen Ausblick der OECD. Deutschland rutscht demnach 2023 in die Rezession.

10:50 Uhr – Finnland: Einreisezahlen aus Russland stark gestiegen

Nach der Ankündigung einer Teilmobilmachung in Russland steigt der Grenzverkehr Richtung Finnland weiter an. Fast 17.000 Russen überquerten nach Angaben der finnischen Behörden am Wochenende die Grenze. Das sei ein Anstieg um 80 Prozent im Vergleich zum Wochenende davor.

Der Grenzverkehr habe sich am frühen Montag etwas beruhigt, sei aber immer noch lebhafter als in den Wochen zuvor, sagt Taneli Repo, Hauptmann der finnischen Grenzbehörde im Südosten des Landes. Die finnische Regierung hatte am Freitag erklärt, russischen Staatsbürger bald die Einreise über Touristenvisa zu verweigern.

Menschen, die mit Autos und Bussen aus Russland anreisen, stehen am Grenzübergang Vaalimaa in Virolahti Schlange, um die Grenze nach Finnland zu überqueren

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Quelle: dpa/Jussi Nukari

10:16 Uhr – Mann schießt in russischer Einberufungsstelle

Im Zuge der von vielen Russen abgelehnten Teilmobilmachung für den Krieg in der Ukraine hat ein Reservist auf den Leiter einer Einberufungsstelle geschossen und den Mann schwer verletzt. Der Vorfall ereignete sich in der ostsibirischen Stadt Ust-Ilimsk im Gebiet Irkutsk, wie der Gouverneur der Region, Igor Kobsew, im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Der 25 Jahre alte Reservist, der zum Kriegsdienst in der Ukraine eingezogen werden sollte, wurde demnach festgenommen.

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Teilmobilmachung in Russland

10:07 Uhr – Unternehmer Prigoschin gibt Gründung der Wagner-Söldnertruppe zu

Der für seine engen Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin bekannte russische Unternehmer Jewgeni Prigoschin hat sich zur Gründung der Söldner-Truppe Wagner bekannt – und deren Einsätze in Ländern in Europa, Nahost und Afrika bestätigt. Er habe die Gruppe im Mai 2014 gegründet, um Kämpfer in den ukrainischen Donbass zu schicken, erklärte Prigoschin in einer Mitteilung seines Unternehmens. Ab diesem Zeitpunkt sei „eine Gruppe von Patrioten“ geboren, die „später den Namen bataillonstaktische Gruppe Wagner“ erhalten habe.

09:32 Uhr – Wohl zwei weitere Massengräber in Isjum entdeckt

In der zurückeroberten Stadt Isjum im Osten der Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zwei weitere Massengräber gefunden worden. Es gehe um „große Gräber mit Hunderten von Menschen“, sagt Selenskyj in einem am Sonntagabend veröffentlichten Interview mit CBS. Er fordert zudem eine Fortsetzung der Sanktionen gegen Russland. „Diese Sanktionen werden sowohl politische als auch finanzielle Auswirkungen haben.“

09:20 Uhr – Viele russische Rekruten laut britischen Experten nur mangelhaft ausgebildet

Viele durch die jüngste Teilmobilmachung rekrutierte russische Kämpfer ziehen nach Einschätzung britischer Geheimdienste ohne fundierte Ausbildung oder Erfahrung in den Krieg in der Ukraine. Moskau stehe nun vor der enormen Herausforderung, die Truppen zu schulen, hieß es in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

In der russischen Armee sei es im Gegensatz zu vielen westlichen Armeen üblich, eine Erstausbildung innerhalb operativer Einheiten zu durchlaufen statt in speziellen Ausbildungseinrichtungen. Normalerweise werde innerhalb jeder Brigade eine gewisse Zahl an Ausbildern bereitgestellt, die neue Rekruten trainieren würden. Viele dieser sogenannten dritten Bataillone seien jedoch aktuell in die Ukraine entsandt.

Der Mangel an Ausbildern und der überstürzte Ablauf der Teilmobilmachung deute darauf hin, dass viele Soldaten ohne ausreichende Vorbereitung an die Front geschickt würden. Dies mache hohe Verluste wahrscheinlich.

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07:50 Uhr – Parlamentsdiskussion zu Gebiets-Annexionen schon am Donnerstag geplant

Das russische Parlament könnte bereits am Donnerstag über Gesetzesentwürfe zur Eingliederung der Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja beraten. Dies berichten russische Nachrichtenagenturen mit Bezug auf ungenannte Quellen.

Der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti zufolge könnte Putin am Freitag vor dem Parlament sprechen. Der Gouverneur der Region Luhansk Serhi Haidai sagte indessen in einem Online-Interview, von Russland unterstützte Beamte gingen in der Region mit Wahlurnen von Tür zu Tür. Namen der Einwohner, die nicht korrekt abstimmten, würden notiert.

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Referendum on joining of self-proclaimed Donetsk People's Republic to Russia in Mariupol

Für Putins Scheinreferenden

07:45 Uhr – Russische Drohnen beschießen Ziele in Odessa

Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben russische Truppen militärische Ziele in der Region Odessa mit zwei Drohnen beschossen. Ein Großbrand sei ausgebrochen, Munition sei explodiert, teilt das Kommando Süd der ukrainischen Streitkräfte per Kurznachrichtendienst Telegram mit. Bislang gebe es keine Informationen über Opfer, die Zivilbevölkerung sei in Sicherheit gebracht worden.

06:27 Uhr – USA warnen Russland vor Atomwaffeneinsatz

Die USA haben Russland sowohl öffentlich als auch in vertraulichen Gesprächen vor „katastrophalen“ Konsequenzen eines Atomwaffen-Einsatzes gewarnt. „Wir haben den Russen sehr deutlich öffentlich und auch unter vier Augen gesagt, dass sie das Geschwätz über Atomwaffen sein lassen sollen“, sagte US-Außenminister Antony Blinken in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview der Sendung „60 Minutes“ von CBS News.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte indirekt mit dem Einsatz von Nuklearwaffen gedroht, als er am Mittwoch in einer Fernsehansprache die Teilmobilmachung von Reservisten angekündigt hatte. Russland werde alle „verfügbaren Mittel“ einsetzen, um sein Territorium zu schützen, sagte Putin. „Das ist kein Bluff“. „Diejenigen, die versuchen, uns mit Atomwaffen zu erpressen, sollten wissen, dass sich der Wind auch in ihre Richtung drehen kann“, sagte Putin.

Blinken sagte in dem TV-Interview am Rande der UN-Generaldebatte in New York, es sei „sehr wichtig, dass Moskau von uns hört und von uns erfährt, dass die Konsequenzen entsetzlich wären. Und das haben wir sehr deutlich gemacht“, sagte Blinken. Jeder Einsatz von Atomwaffen „hätte natürlich katastrophale Auswirkungen für das Land, das sie einsetzt, aber auch für viele andere.“

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