Ukraine-News: Lyman „vollständig geräumt“ – Niederlage setzt Putin massiv unter Druck

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Von: Teresa Toth, Andreas Apetz, Lucas Maier, Christian Stör, Sarah Neumeyer

Im Osten feiert die Ukraine weitere Erfolge. Die Zurückeroberung von Lyman ist ein enormer Rückschlag für Russland. Der News-Ticker am Sonntag.

+++ 13.36 Uhr: Nach dem Rückzug russischer Truppen aus Lyman in der Ostukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die vollständige Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt verkündet. Seit 12.30 Uhr (13.30 Uhr MESZ) sei die Stadt „vollständig geräumt“, sagte der Präsident am Sonntagmittag in einem nur zehn Sekunden langen Video.

Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, hatte am Samstag den Rückzug bekanntgegeben und den Schritt mit der Gefahr einer Einkesselung begründet. Zuvor hatten ukrainische Behörden von rund 5000 eingekesselten russischen Soldaten gesprochen. Weiterhin unklar ist, wie viele Soldaten getötet oder in Gefangenschaft geraten sind .Mit dem Fall der Stadt öffnet sich für die ukrainischen Truppen der Weg Richtung Kreminna und Swatowe. Beide Städte liegen im Gebiet Luhansk und gelten – speziell Swatowe – als wichtige Verkehrsknotenpunkte.

News zum Ukraine-Krieg: Russischer Soldat spricht von katastrophaler Ausrüstung

+++ 12.41 Uhr: Der ukrainische Geheimdienst hat ein aufgezeichnetes Telefongespräch zwischen einem russischen Soldaten und seiner Mutter veröffentlicht, in dem er erklärt, dass die Propaganda des Kremls gelogen und die Situation an der Front für die russischen Soldaten sehr schwer sei.

Er und seine Kammeraden würden nur über veraltete Ausrüstung verfügen und bekämen selten neue Militärfahrzeuge. Der Soldat sei empört über das, was im russischen Fernsehen gezeigt werde. „Das ist alles Mist! Was hier passiert, ist eine absolute Schande. Wenn wir unsere Ausrüstung sehen, kommen uns die Tränen.”

News zum Ukraine-Krieg: Niederlage in Lyman löst in Russland Kritik aus – Kommandeure unter Druck

+++ 11.45 Uhr: Der Rückzug russischer Truppen aus der Stadt Lyman hat in russischen Regierungskreisen eine Welle an öffentlicher Kritik an der Militärführung ausgelöst. In einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums heißt es, dass die Stadt im östlichen Gebiet Donezk zuvor mutmaßlich von unterbesetzten russischen Einheiten verteidigt worden war.

Bei ihrem Rückzug über die einzige Straße aus der Stadt, die noch unter russischer Kontrolle sei, seien wohl viele russische Soldaten gefallen. Über die genaue Anzahl der Gefallenen und Gefangenen gibt es jedoch bislang keine konkreten Angaben. Weitere Niederlagen der russischen Armee in den Regionen der annektierten Gebiete dürften die Kritik weiter verstärken und den Druck auf hochrangige Kommandeure erhöhen.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, während einer Videokonferenz vor dem Athener Demokratieforum
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, während einer Videokonferenz vor dem Athener Demokratieforum. (Archivfoto) © Ukrainian Presidential Press Office/dpa

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), fordert nach dem russischen Rückzug aus der ukrainischen Stadt Lyman mehr deutsches Engagement für Kiew. „Deutschland sollte die Rückeroberung von Lyman zum Anlass nehmen, noch mehr zu tun“, sagte Hardt der Nachrichtenagentur AFP. Der Erfolg der ukrainischen Truppen in Lyman zeige zudem, „wie dieser Krieg auf absehbare Zeit beendet werden kann. Dafür braucht die Ukraine jetzt Schützen- und Kampfpanzer.“

News zum Ukraine-Krieg: Russland verstärkt Positionen im Süden

+++ 8.23 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben Lyman zurückerobert und russische Truppen ziehen sich aus dem Gebiet zurück. Laut der jüngsten Analyse des Institute for the Study of War (ISW) deute dies darauf hin, dass Russland derzeit die völkerrechtswidrig annektierten Gebiete im Süden priorisiert.

Das russische Militär verstärke demnach seine Positionen in den Regionen Cherson und Saporischschja. Den US-Kriegsexperten zufolge habe diese Entscheidung „ziemlich sicher“ der russische Präsident Wladimir Putin und nicht die militärische Führung getroffen. Dies spreche dafür, „dass Putin sich deutlich mehr für die strategischen Gebiete in Cherson und Saporischschja als in Luhansk interessiert“.

News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj will Offensive fortsetzen

Update vom Sonntag, 2. Oktober, 6.48 Uhr: Auf den Rausch der Annexion folgt die Ernüchterung in Russland: Nach der bitteren Niederlage in der Schlacht um die strategisch wichtige Stadt Lyman im Osten der Ukraine gärt in Moskau die Wut. Mehrere hochrangige russische Politiker fordern ein Köpferollen bei der Militärführung und gar den Einsatz von Atomwaffen.

Die Ukraine und der Westen zeigen sich unbeeindruckt: In Kiew spottete Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass ukrainische Flaggen nun dort hingen, wo die Russen zuvor Scheinreferenden veranstaltet hätten. Am Sonntag dürfte die ukrainische Armee den Fokus auf einen weiteren Vormarsch im nördlichen Donbass legen und versuchen, im Gebiet Luhansk in Richtung der wichtigen Verkehrsknoten Swatowe und Kreminna vorzustoßen. In seiner Videoansprache hatte Selenskyj die Rückeroberung weiterer von Russland kontrollierter Gebiete angekündigt. „Im Laufe der Woche wehten neue ukrainische Flaggen über dem Donbass“, sagte er. „In der kommenden Woche werden es noch mehr werden.“

Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nannte die Rückeroberung von Lyman einen „bedeutenden“ Erfolg für die Ukraine, berichtet die New York Times. Die USA seien „sehr ermutigt“ durch den Erfolg der Ukraine bei der Zurückeroberung der Stadt Lyman im Gebiet Donezk. „Lyman liegt direkt an den Nachschublinien der Russen, und sie haben diese Routen genutzt, um Männer und Material nach Süden und Westen zu bringen.“

News im Ukraine-Krieg: Selenskyj tadelt Russland für „historischen Fehler“

+++ 22.45 Uhr: In seiner täglichen Videoansprache erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die strategisch wichtige Stadt Lyman im Osten des Landes für zurückerobert. „Die ukrainische Flagge weht bereits in Lyman im Gebiet Donezk“, so der Staatschef der Ukraine. Die Kämpfe innerhalb der Stadt würden noch andauern, vom „Pseudoreferendum“ sei jedoch keine Spur mehr.

Die militärische Niederlage sorge für Unmut in der russischen Führungsetage. „Übrigens haben sie dort schon angefangen, sich gegenseitig zu beißen: Sie suchen nach den Schuldigen, beschuldigen einige Generäle des Versagens“, kommentierte Selenskyj die verärgerten Reaktionen aus Moskau auf den Rückzug in Lyman. Der Ukraine-Präsident bezeichnete den Beginn des Krieges zudem als „historischer Fehler für Russland“.

News zum Ukraine-Krieg: Lambrecht erstmals in Odessa

+++ 21.20 Uhr: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ist zum ersten Mal im Ukraine-Krieg vor Ort. Die SPD-Politikerin war am Samstag in die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer von ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow in Empfang genommen worden. Lambrecht sagte die Lieferung einer ersten Einheit des bereits versprochenen bodengestützten Luftabwehrsystems Iris-T SLM. Während des Besuchs der Verteidigungsministerin schlugen in Odessa zwei russische Raketen ein, Lambrecht musste zwischenzeitlich in einem Bunker Schutz suchen.

Ukraine-Krieg: Explosionen auf der Krim – Flugzeug setzt offenbar Munitionslager in Brand

+++ 18.11 Uhr: Im Ukraine-Krieg verliert Russland aktuell an Boden. Nach dem Rückzug der Truppen aus der Schlüsselstadt Lyman in der Region Donezk gibt es nun weitere schlechte Nachrichten für den Kreml. Wie das ukrainische Nachrichtenportal Kyiv Independent meldet, soll es auf einem wichtigen Flughafen auf der Krim zu Explosionen gekommen sein. Demnach erklärten die Behörden, dass es auf dem Militärflughafen bei Sewastopol zu einer Notsituation gekommen sei. Auf Twitter-Videos ist zu sehen, wie eine große Rauchsäule aufsteigt.

 „Der Information der Rettungskräfte nach ist ein Flugzeug über die Landebahn hinausgeschossen und in Brand geraten“, schrieb der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Stadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, im Nachrichtendienst Telegram. Beobachter vermuteten, dass ein Munitionslager in Brand geraten sein könnte, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Ukraine-Krieg: Mehr als 20 Zivilisten getötet – Russland beschießt wohl fliehenden Konvoi

+++ 17.11 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf einen zivilen Konvoi in der Nähe des Dorfes im Gebiet Charkiw wurden mehrere Zivilistinnen und Zivilisten getötet. Die Zahl der gefundenen Todesopfer ist mittlerweile von 20 auf 24 gestiegen. Wie das ukrainische Nachrichtenportal Pravda berichtet, sollen sich unter den getöteten Personen 13 Kinder und eine schwangere Frau befinden. Die russische und die ukrainische Seite werfen einander vor, für den Beschuss verantwortlich zu sein.

News im Ukraine-Krieg: Russland zieht sich aus Schlüsselstadt Lyman zurück

+++ 16.40 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium kündigte am Samstagnachmittag den Rückzug aller russischen Truppen aus der wichtigen Schlüsselstadt Lyman im Osten der Ukraine an. „Wegen der drohenden Einkesslung wurden die verbündeten Truppen aus Lyman in bessere Stellungen zurückgezogen“, heißt es in der Meldung des Verteidigungsministeriums. Mehr als 5000 russische Soldaten waren in der Stadt durch ukrainische Streitkräfte eingekreist worden.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Truppen im Osten umzingelt – 20 Zivilisten getötet

+++ 14.09 Uhr: Im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben eines Regionalgouverneurs mindestens 20 Zivilistinnen und Zivilisten tot in ihren Fahrzeugen gefunden worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. „Die Besatzer haben Zivilisten angegriffen, die vor dem Beschuss fliehen wollten“, schrieb der Gouverneur der Region Charkiw, Oleg Synegubow, am Samstag im Onlinedienst Telegram und fügte hinzu: „Das ist eine Grausamkeit, die keine Rechtfertigung hat“.

Demnach ereignete sich der Angriff nahe der Stadt Kupjansk. Die Angaben zu den Toten seien vorläufig. Ermittler und Experten seien zu der Stelle im Gebiet Charkiw gefahren, um den Fall zu untersuchen. Zu dem Fall nahe Kupjansk gab es zunächst keine Informationen aus Moskau. Die ukrainischen Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.

News zum Ukraine-Krieg: Dänemark und Großbritannien sagen der Ukraine ihre weitere Unterstützung zu

+++ 13.39 Uhr: Nach der völkerrechtswidrigen Annexion ukrainischer Gebiete durch Russland haben Dänemark und Großbritannien der Ukraine ihre weitere Unterstützung zugesagt. „Großbritannien und Dänemark unterstützen die Ukraine sehr stark und wir werden das auch weiterhin tun und zusammenarbeiten“, sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Samstag in London nach einem Treffen mit ihrer britischen Amtskollegin Liz Truss.

Zu den Gaslecks an den Nord-Stream-Pipelines, über die sich die beiden Politikerinnen austauschten, sagte Frederiksen: „Es ist mir sehr wichtig zu betonen, dass die dänischen Behörden der Meinung sind, dass es kein Unfall war. Das ist Sabotage von kritischer Infrastruktur. Also ist es eine sehr ernste Situation.“ Auch Truss sagte, es handele sich „eindeutig um einen Akt der Sabotage“. Großbritannien habe seine Hilfe bei den Ermittlungen angeboten.

News im Ukraine-Krieg: Russische Truppen im Osten umzingelt – „nächster Schritt zur Befreiung“

+++ 11.32 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Militärs hat die Ukraine russische Truppen in der östlichen Stadt Lyman eingekesselt. Die Einnahme der Stadt, die Russland als Logistik- und Transportknotenpunkt für seine Operationen im Norden der Region Donezk genutzt hat, wäre ein neuer großer Rückschlag für Russland.

„Die russische Gruppierung in der Gegend von Lyman ist umzingelt“, sagte Serhii Cherevatyi, Sprecher der ukrainischen Streitkräfte im Osten. „Lyman ist wichtig, weil es der nächste Schritt zur Befreiung des ukrainischen Donbas ist. Es ist eine Gelegenheit, weiter nach Kreminna und Sjewjerodonezk vorzudringen“, betonte er. Insgesamt seien rund 5000 bis 5500 russische Soldaten eingekesselt. Die Operation dauere noch an.

News zum Ukraine-Krieg: Chef von Atomkraftwerk Saporischschja verschleppt

+++ 8.42 Uhr: Der Chef des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja, Ihor Muraschow, ist nach ukrainischen Angaben von Moskauer Truppen entführt worden. Das teilte der Präsident der Betreibergesellschaft Enerhoatom, Petro Kotin, am Samstag (1. Oktober) mit. Der Generaldirektor des größten europäischen Kernkraftwerks wurde demnach am Vortag von einer russischen Patrouille am AKW-Standort Enerhodar auf der Straße gestoppt, aus dem Auto gezerrt und mit verbundenen Augen an einen unbekannten Ort gebracht. Eine Erklärung von russischer Seite gab es zunächst nicht. Russland hält das AKW seit Anfang März besetzt.

„Es gibt keine Erkenntnisse zu seinem Schicksal“, teilte Kotin im Nachrichtenkanal Telegram mit. Er warf Russland atomaren Terrorismus gegen das Management und gegen die Mitarbeiter des Kraftwerks vor. Muraschow, der die Hauptverantwortung für das sichere Funktionieren und die nukleare Sicherheit der Anlage trage, müsse sofort freigelassen werden. Kotin forderte auch den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, auf, sich für Muraschows Freilassung einzusetzen.

Das AKW war immer wieder beschossen worden. Sowohl die russischen Besatzer als auch die ukrainischen Behörden warnten mehrfach vor einem möglichen atomaren Zwischenfall mit massiven Auswirkungen für ganz Europa. Die IAEA setzt sich für rasche weitere Gespräche über eine Waffenstillstandszone um das AKW ein. Der staatliche russische Atomkonzern Rosatom, der das Kraftwerk gemeinsam mit russischen Einheiten kontrolliert, ist nach Angaben seines Managements bereit, über technische Aspekte einer Schutzzone zu reden.

News im Ukraine-Krieg: Risiko für russischen Einsatz von Atomwaffen „steigt“

+++ 6.39 Uhr: Ein russischer Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Krieg ist nach Meinung des externen Beraters des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, nicht undenkbar. „Angesichts der inneren Panik in der Russischen Föderation und der zunehmenden militärischen Niederlagen steigt das Risiko dafür“, sagte Podoljak der Bild.

Der Einsatz von Atomwaffen sei von Russland nur für „existenzielle Bedrohungen“ vorgesehen, sagt hingegen Außenpolitik-Experte Wolfgang Ischinger laut Bild. „Mit einem nuklearen Ersteinsatz wäre die höchste denkbare Eskalationsstufe erreicht“, sagte der ehemalige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz. „Russland muss verstehen, dass ein Atomkrieg niemals gewonnen werden kann und niemals geführt werden darf“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag in Brüssel. Zugleich warnte Stoltenberg Russland mit ernsthaften Konsequenzen, falls es Atomwaffen nutze. Dies sei Moskau sei deutlich mitgeteilt worden.

Der Kreml hat in Verbindung mit dem Angriffskrieg in der Ukraine wiederholt indirekt auch mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte vergangene Woche bei der Ankündigung der Mobilmachung von 300.000 Reservisten für den Krieg gesagt: „Wenn die territoriale Integrität unseres Landes bedroht wird, werden wir zum Schutz Russlands und unseres Volkes unbedingt alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen. Das ist kein Bluff.“ Beobachter sahen darin eine Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen.

News zum Ukraine-Krieg: Russland blockiert UN-Resolution zu „illegalen Referenden“

+++ 21.50 Uhr: Im Ukraine-Krieg hat sich nun der UN-Sicherheitsrat am Freitag mit der Annexion von vier ukrainischen Regionen durch Russland befasst. Russland blockierte dabei mit einem Veto eine Resolution, mit der die vorausgegangenen „illegalen“ Referenden in den ukrainischen Gebieten verurteilt werden sollten.

Zehn der 15 Sicherheitsratsmitglieder stimmten für den von den USA und Albanien vorgelegten Text. Vier Staaten – China, Indien, Brasilien und Gabun – enthielten sich. Die Resolution war im Sicherheitsrat von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Als eines von fünf ständigen Mitgliedern des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen hat Russland ein Veto-Recht und kann damit jede Resolution blockieren.

News im Ukraine-Krieg: Nato-Generalsekretär: „Schärfste Eskalation seit Kriegsbeginn“

+++ 19.26 Uhr: Nach der Brandrede von Wladimir Putin zur Annexion der ukrainischen Gebiete hat sich Nato-Vorsitzender Stoltenberg geäußert. Bei dem „Landraub“, den Putin heute begangen hat, handelt es sich um die „schärfste Eskalation seit dem Beginn des Krieges“, sagte Stoltenberg auf einer Pressekonferenz, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.

Der Nato-Generalsekretär hat am Abend in Brüssel zudem verurteilt, dass sich Putin auf ein „nukleares Säbelrasseln“ eingelassen habe. „Nichts davon zeugt von Stärke. Es zeigt Schwäche“, betonte der Norweger in Brüssel. Die Annexion der Gebiete nannte er „illegal“ und bekräftigte die „unerschütterliche Unterstützung“ der Nato für die Ukraine. Zudem sicherte er weitere Unterstützung für die Verteidigung der Ukraine zu.

News im Ukraine-Krieg: Ukraine beantragt formell die Nato-Mitgliedschaft

+++ 16.15 Uhr: Die Ukraine hat offiziell ihren Antrag für einen Beitritt zur Nato-Allianz eingereicht. Das gab Präsident Wolodymyr Selenskyj bekannt. In einer Videoansprache sagte Selenskyj, dass die Ukraine mit einem schnellen Beitritt rechnen könne. „De facto sind wir bereits ein Nato-Verbündeter geworden“, sagte Selenskyj laut Kyiv Independent. „(Unser Beitritt) wäre eine formelle Festigung des tatsächlichen Stands der Dinge, die wir bereits erreicht haben.“

News zum Ukraine-Krieg: Russland warnt Kiew vor „Aggression“ in besetzten Gebieten

+++ 15.10 Uhr: Russland will Kämpfe in den besetzten Gebieten nach der Annexion als Angriff auf seine Souveränität werten. Das sei dann ein Akt der Aggression, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die Regionen Luhansk und Donezk würden Russland in Gänze angeschlossen und Russland werde den derzeit von ukrainischen Truppen kontrollierten Teil von Donezk befreien. Ob Moskau in Cherson und Saporischschja ebenso verfahren will, ließ Peskow zunächst offen. Auch diese Gebiete kontrolliert Russland nicht vollständig.

+++ 14.40 Uhr:  Kremlchef Wladimir Putin hat vier besetzte ukrainische Gebiete zu russischem Staatsgebiet erklärt. Die Aufnahme von Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson solle noch heute vertraglich besiegelt werden, sagte Putin bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede. Die Annexionen werden international nicht anerkannt.

News zum Ukraine-Krieg: Lyman fast komplett eingeschlossen

Update vom Freitag, 30. September, 13.45 Uhr: Für Russland läuft es im Ukraine-Krieg nicht gut. Der Chef der Donezker Separatisten musste nun eingestehen, dass die strategisch wichtige Kleinstadt Lyman fast komplett von ukrainischen Truppen eingeschlossen ist (s. auch Erstmeldung). „Zum jetzigen Zeitpunkt ist Lyman in einem Halbkessel, die Straße nach Swatowe ist unter unserer Kontrolle, steht aber periodisch unter Beschuss“, schrieb Denis Puschilin auf Telegram. Die benachbarten Orte Jampil und Drobyschewe seien nicht mehr komplett unter Kontrolle der russischen Truppen. Reserven würden herangezogen.

Ukrainische Quellen zeigten ein Video mit einem ukrainischen Soldaten bei einem Verwaltungsgebäude in Jampil mit den Worten „Jampil ist unser“. Das Gebiet um Lyman ist wichtig als Brückenkopf für einen weiteren Vormarsch der ukrainischen Truppen tief in das benachbarte Gebiet Luhansk hinein.

News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj wirft Russland Terror vor

Erstmeldung vom Freitag, 30. September: Moskau/Kiew – Seit sieben Monaten tobt in Europa ein Krieg. Ein Ende des Blutvergießens in der Ukraine ist auch weiterhin nicht in Sicht. Nachdem Wladimir Putin in der Nacht die besetzten ukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja als unabhängige Staaten anerkannt hat, will der Kremlchef die Regionen heute annektieren. Aus Moskaus Sicht gilt dies als Voraussetzung dafür, dass die Regionen ihre Aufnahme in die Russische Föderation beantragen können.

News zum Ukraine-Krieg: Wichtige Stadt Lyman praktisch eingekesselt

Die russischen Truppen stehen derweil im Gebiet Donezk schwer unter Druck. Im Kampf um die strategisch wichtige Kleinstadt Lyman haben sie nach russischen Angaben mehrere Orte östlich der Stadt eingenommen. „Gegen Mitternacht ist es der ukrainischen Truppen gelungen, Lyman faktisch einzukesseln“, teilte der nationalistische Militärblog Rybar mit. Die Ortschaft Stawky im Norden Lymans sei gefallen, östlich von Lyman, in Saritschne, gebe es Straßenkämpfe. Die ukrainische Eroberung von Stawky bestätigte auch der russische Militärblogger Semjon Pegow.

„Die Straße zwischen Lyman und Torske befindet sich unter ständigem Feuer des Gegners“, berichtete Rybar weiter. Die Straße nach Torske war nach dem Vorstoß der ukrainischen Kräfte westlich und nördlich von Lyman die einzige Nachschub-Verbindung der russischen Garnison in der Stadt. Zudem berichtet der Blog von einem ukrainischen Sturm auf die Stadt Jampil südöstlich von Lyman. (cs/dpa)


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