Ukraine-News: ++ „Kolossale“ Schäden an Energieinfrastruktur ++

Nach den massiven Raketenangriffen auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine müssen sich die Bewohner des Landes auf einen entbehrungsreichen Winter einstellen. „Das Ausmaß der Schäden ist kolossal“, sagte der Chef des Energie-Versorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj, im ukrainischen Fernsehen. Praktisch kein Wärme- oder Wasserkraftwerk sei noch intakt.

Der Chef des Stromversorgers DTEK Yasno, Serhij Kowalenko, schrieb auf Facebook, die Ukrainer müssten vermutlich bis Ende März mit Stromausfällen leben. Er rief die Ukrainer dazu auf, warme Kleidung und Decken und andere Dinge zu bunkern, die bei einem längern Blackout helfen könnten.

Stromausfall in Kiew Mitte November – die Energieversorgung der Ukraine gerät immer stärker unter Druck

Quelle: AP/Andrew Kravchenko

Am Dienstag meldete die Regionalverwaltung in Kiew, dass es in mehr als 150 Ortschaften wegen des Winterwetters zu Stromausfällen gekommen sei. Mehr als 70 Reparaturteams seien in der Region im Einsatz.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

23:20 Uhr – Kuleba: EU darf angesichts des Kriegs in der Ukraine nicht „müde“ werden

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat an die Europäische Union appelliert, angesichts des Krieges in der Ukraine nicht „müde“ zu werden. „Ich rufe meine Kollegen in der EU auf“, „alle Zweifel“ und „Müdigkeit“ beiseitezustellen und „das neunte Sanktionspaket“, das „seit Langem überfällig“ sei, „so schnell wie möglich fertigzustellen“, sagte er am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz. „Wenn wir Ukrainer nicht müde sind, hat der Rest Europas weder ein moralisches noch ein politisches Recht, müde zu sein.“

Kuleba forderte, insbesondere den staatlichen Atombetreiber Rosatom wegen seiner Rolle bei der Besetzung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja zu bestrafen. Wichtig seien auch Sanktionen, die es ermöglichen, die russische Rüstungsindustrie zu „bremsen“. „Russlands Fähigkeit, neue Raketen zu produzieren, muss zerstört werden, um zu verhindern, dass sie zusätzliche Ressourcen haben, um Ukrainer zu töten, ukrainische Städte und das Energiesystem zu zerstören“, argumentierte er.

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Kuleba appellierte zudem an den Westen, seine Waffenlieferungen, insbesondere Luftabwehrsysteme, an Kiew zu erhöhen. Moskau zerstört seit Wochen gezielt die Energieinfrastruktur des Nachbarlandes.

22:45 Uhr – Selenskyj kündigt über 4000 Wärmestuben für Bevölkerung an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Einrichtung von mehr als 4000 Wärmestuben für die von Kälte und Dunkelheit geplagte Bevölkerung des angegriffenen Landes angekündigt. „Alle grundlegenden Dienstleistungen werden dort bereitgestellt“, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag. „Dazu gehören Strom, mobile Kommunikation und Internet, Wärme, Wasser, Erste Hilfe. Völlig kostenlos und rund um die Uhr.“

Ukraine-Krieg - Präsident Selenskyj in Cherson

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hält eine Hand auf der Brust und singt die Nationalhymne während einer Flaggenhissungszeremonie in der zurückeroberten Stadt Cherson (Archivbild)

Quelle: dpa/Ukraine Presidency

Selenskyj nannte die Einrichtungen in Verwaltungsgebäuden oder Schulen „Stabilitätspunkte“. Der offizielle Name auf einer Website der Regierung lässt sich auch mit „Punkte der Unerschütterlichkeit“ übersetzen. „Ich bin sicher, dass wir diesen Winter gemeinsam überstehen werden, wenn wir uns gegenseitig helfen“, sagte er.

„Sollte es erneut zu massiven russischen Angriffen kommen und die Stromversorgung nicht innerhalb weniger Stunden wiederhergestellt werden können, wird die Arbeit der „Stabilitätspunkte“ aktiviert“, sagte Selenskyj. Die lokalen Behörden sollten darüber informieren, „wo man im Falle eines längeren Stromausfalls Unterstützung finden kann“. Auch Unternehmen seien gebeten, Räume oder Hilfen zur Verfügung zu stellen.

21:53 Uhr – Selenskyj: Noch 2000 Städte und Dörfer müssen befreit werden

In der Ukraine müssen nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj noch etwa 2000 von russischen Truppen besetzte Städte und Dörfer befreit werden. Das sagte Selenskyj nach Angaben des Präsidialamtes in Kiew am Dienstag in einer Videobotschaft für französische Kommunalpolitiker. Einige Dutzend Orte wie die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer oder Wolnowacha im Gebiet Donezk seien durch russische Angriffe völlig zerstört worden.

Die Ukraine versuche, in zurückeroberten Ortschaften das Leben rasch wieder zu normalisieren, sagte Selenskyj. Sein Land sei deshalb dankbar für alle Hilfen bei der Verteidigung und beim Wiederaufbau. Wo die russische Armee sich zurückziehe, plündere sie die besetzten Städte und Dörfer noch einmal aus und zerstöre die Infrastruktur.

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Die ukrainische Armee habe in den fast neun Monaten Krieg bislang etwa 1880 Ortschaften befreit, teilte der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, mit.

21:05 Uhr – Tschechien ändert wegen Ukraine-Kriegs Verteidigungspläne

Der Nato-Mitgliedstaat Tschechien ändert wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine seine Verteidigungspläne, um für eine mögliche Eskalation gewappnet zu sein. Man müsse sich primär auf einen Krieg großen Ausmaßes gegen einen hoch entwickelten Gegner vorbereiten, sagte Generalstabschef Karel Rehka der Agentur CTK zufolge am Dienstag in Prag. Zuletzt hatte sich das Training eher auf die Beteiligung an Anti-Terror- und Friedenseinsätzen im Ausland wie in Mali konzentriert.

Rehka warnte davor, dass das Eskalationspotenzial des Kriegs in der Ukraine immer weiter anwachse. Selbst die „ernstesten Szenarien“ der weiteren Entwicklung könnten nicht länger ausgeschlossen werden. Das deutsche Nachbarland ist seit 1999 Mitglied des westlichen Verteidigungsbündnisses.

Tschechien verfügt über knapp 27 000 Berufssoldaten und rund 3600 Reservisten. Die allgemeine Wehrpflicht wurde im Jahr 2004 abgeschafft. Für die nächsten Jahre ist ein großes Investitionsprogramm in die Armee geplant.

20:46 Uhr – Krim-Stadt Sewastopol meldet ukrainischen Drohnenangriff

Die Stadt Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist am Dienstag nach örtlichen Behördenangaben von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Stadtchef Michail Raswoschajew teilte mit, Flugabwehr sei im Einsatz. Zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Sie hätten ein Strom- und Heizkraftwerk im Stadtteil Balaklawa angreifen sollen. Schäden habe es nicht gegeben. Über dem Meer nahe der Hafenstadt habe die Schwarzmeerflotte drei weitere Drohnen abgefangen.

Als Marinebasis der Schwarzmeerflotte ist Sewastopol für Russland strategisch wichtig. Die Ukraine hat die Stadt aber schon mehrfach mit Kampfdrohnen aus der Luft angegriffen, einmal auch von See aus mit ferngesteuerten unbemannten Booten. Auch wenn es dabei keine großen Schäden gab, hat Russland doch vorsichtshalber einen Teil seiner Schiffe in den Hafen Noworossijsk auf dem Festland verlegt.

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20:07 Uhr – Von Moskau eingesetzter Gouverneur: Drohnenangriff auf die Krim

Die von Russland annektierte ukrainische Halbinsel Krim ist am Dienstag nach Angaben der von Moskau eingesetzten örtlichen Behörden mit Drohnen angegriffen worden. Zwei der unbemannten Fluggeräte seien „bereits abgeschossen worden“, teilte der Gouverneur der Region Sewastopol, Michail Raswojajew, im Onlinedienst Telegram mit. Er betonte, zivile Infrastruktur sei nicht getroffen worden und rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren.

In Sewastopol, der größten Stadt der Krim, ist die russische Schwarzmeerflotte stationiert. Nach einem Angriff auf den Hafen Ende Oktober hatte Moskau vorübergehend das Getreideabkommen mit der Ukraine ausgesetzt.

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Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

Russische Streitkräfte hatten die Ukraine am 24. Februar aus verschiedenen Richtungen angegriffen, insbesondere von der 2014 annektierten Krim aus. Die von Moskau eingesetzten Behörden der Halbinsel hatten in der vergangenen Woche erklärt, dass nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Teilen der ukrainischen Region Cherson die Verteidigungsanlagen auf der Krim ausgebaut würden.

19:49 Uhr – Gazprom droht mit weiterer Gas-Drosselung

Der russische Energieriese Gazprom hat mit einer weiteren Drosselung der Gaslieferungen durch die Ukraine nach Europa gedroht. Gazprom teilte mit, das für Moldau bestimmte Gas komme nicht in vollem Umfang in der ehemaligen Sowjetrepublik an. Falls das Ungleichgewicht anhalte, das beim Gastransit nach Moldau beobachtet werde, wolle Gazprom seine Lieferungen durch die Ukraine ab Montag reduzieren.

Sowohl Moldau als auch die Ukraine bestritten die Angaben aus Moskau. Alle Gaslieferungen, die Russland durch die Ukraine schicke, würden vollständig an Moldau weitergeleitet, erklärten die Netzbetreiber beider Länder. „Dies ist eine grobe Manipulation von Tatsachen, um die Entscheidung zu rechtfertigen, die Gaslieferungen an europäische Länder weiter einzuschränken“, sagte Olha Belkowa vom ukrainischen Pipelinebetreiber.

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Russland hat im Zuge seines Krieges gegen die Ukraine bereits die meisten Erdgaslieferungen nach Europa unterbrochen. Gazprom nannte Wartungs- und Zahlungsschwierigkeiten als Grund, europäische Staats- und Regierungschefs sprachen dagegen von einer Erpressung. Die Energiekrise hat die Republik Moldau besonders hart getroffen: Russland halbierte seine Erdgaslieferungen, während die russischen Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur zu massiven Stromausfällen in mehreren Städten der ehemaligen Sowjetrepublik führten.

Gazprom teilte mit, Moldau habe nur einen Teil der vertraglich vereinbarten Gaslieferungen für November bezahlt. Fast 25 Millionen Kubikmeter Erdgas seien in diesem Monat bereits geliefert, aber nicht bezahlt wurden.

18:35 Uhr – Schwedischer Geheimdienst nimmt zwei Russen wegen Spionage-Verdachts fest

Der schwedische Geheimdienst hat zwei Menschen in der Region Stockholm wegen des Verdachts auf Spionage festgenommen, bei denen es sich laut Medienberichten um ein russisches Ehepaar handelt. Die beiden stünden im Verdacht, illegale nachrichtendienstliche Tätigkeiten gegen Schweden und gegen ein anderes Land begangen zu haben, erklärte der Geheimdienst. Zudem seien Wohnungen durchsucht und ein dritter Mensch verhört worden.

Laut Gerichtsdokumenten, welche die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Spionage im Januar 2013 begann. Die Staatsanwaltschaft und der Geheimdienst machten keine weiteren Angaben zu den Festgenommenen und den Ländern, für und über die spioniert worden sein könnte. Die Ermittlungen liefen dem Geheimdienst zufolge jedoch bereits seit „einiger Zeit“.

Die schwedische Zeitung „Aftonbladet“ berichtete, bei den Festgenommen handele es sich um ein russisches Ehepaar. Es sei vor mehr als 20 Jahren von Russland nach Schweden eingewandert. Demnach soll der Mann der Spionage für Russland verdächtigt werden und seine Frau der Mittäterschaft. „Das sind ganz normale Leute, die wir ab und zu grüßen“, sagte ein Nachbar der Zeitung.

18:13 Uhr – Petersburger Dialog will sich auflösen

Der Petersburger Dialog, ein zivilgesellschaftliches Forum zwischen Deutschland und Russland, steht angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor dem Aus. Die Mitgliederversammlung habe auf Antrag des Vorstands beschlossen, sich im ersten Quartal 2023 im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung aufzulösen, teilte das Forum in Berlin mit. Der Vorstand sei gebeten worden, die dazu notwendigen Schritte einzuleiten. „Angesichts des verbrecherischen Angriffskrieges und der Frontstellung gegen die westlichen Demokratien ist ein Dialog in diesem Format nicht mehr möglich“, hieß es zur Begründung.

Den Petersburger Dialog hatten im Jahr 2001 Russlands Präsident Wladimir Putin und der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Leben gerufen.

17:56 Uhr – Russischer Statthalter meldet Abschuss von Drohnen über der Krim

Die von Russland eingesetzte Regierung auf der Krim hat den Abschluss von zwei Drohnen über Sewastopol gemeldet. Die Flugabwehr sei eingesetzt worden, erklärte der Regionalgouverneur im Internet. Russland annektierte die Krim 2014, Sewastopol ist der Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte.

16:47 Uhr – Unternehmer Herrenknecht spricht sich für Verhandlungen mit „Crazy Putin“ aus

Der Unternehmer Martin Herrenknecht spricht sich für Verhandlungen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine aus. „Wir müssen den Ukrainern helfen, und ich bin absolut dafür, dass wir die Freiheit verteidigen. Aber wir brauchen auch Verhandlungen, denn jeder Tote ist einer zu viel“, erklärte der Vorstandschef des Tunnelbohrmaschinen-Herstellers Herrenknecht in einem Interview mit dem Magazin „Zeit für Unternehmer“.

In dem Gespräch stellte sich Herrenknecht, der 2016 noch eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland gefordert hatte, hinter die Politik der Bundesregierung und die Sanktionen gegen Russland. Den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der Herrenknecht 2018 mit einem Freundschaftsorden ausgezeichnet hatte, nannte er „Crazy Putin“.

Der Unternehmer Martin Herrenknecht ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG

Der Unternehmer Martin Herrenknecht ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG

Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa

Herrenknecht: „Ich habe Putin falsch eingeschätzt. Vernünftiger. Aber er verhält sich wie ein kleines Kind, dem man das Spielzeug wegnimmt – und das völlig unkontrolliert um sich schlägt.“ Herrenknecht gründete 1977 den nach ihm benannten Weltkonzern, der unter anderem den Gotthard-Basistunnel, den längsten Eisenbahntunnel der Welt, bohrte und auch in Russland aktiv war.

Der 80-Jährige äußert sich auch zur Rolle Gerhard Schröders, der bis zum März dieses Jahres Vize-Aufsichtsratschef seines Unternehmens war. Bei seinem Rückzug aus dem Gremium hätten auch Sanktionsdrohungen aus den USA eine Rolle gespielt, so Herrenknecht. „Vor allem aber haben wir unterschiedliche Sichtweisen auf den Krieg.“

15:04 Uhr – Ukraine: Alle Wärme- und Wasserkraftwerke weisen Schäden auf

Durch die massiven russischen Raketenangriffe im Oktober und November sind in der Ukraine praktisch alle Wärme- und Wasserkraftwerke beschädigt worden. Dazu seien alle wichtigen Knotenpunkte des Stromnetzes getroffen worden, sagte der Chef des ukrainischen Stromnetzbetreibers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj, auf einer Pressekonferenz in Kiew. Einige Umspannwerke seien sogar mehrmals getroffen worden.

„Das Ausmaß der Zerstörungen ist kolossal“, unterstrich der 36-Jährige. Dennoch sei es durch Reparaturen gelungen, das System seit Samstag wieder zu stabilisieren. Es gebe jetzt vor allem planmäßige und kaum noch Notabschaltungen des Stroms.

13:56 Uhr – EU gibt weitere 2,5 Milliarden für die Ukraine frei

Die EU-Kommission hat weitere 2,5 Milliarden Euro Unterstützung für die Ukraine freigegeben. Dies teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter mit. Für 2023 seien 18 Milliarden Euro eingeplant, die in regelmäßigen Abständen ausgezahlt werden sollen. Gedacht sei das Geld für „dringende Reparaturen und eine schnelle Erholung, die zu einem erfolgreichen Wiederaufbau führen“, schrieb die CDU-Politikerin. „Wir werden die Ukraine weiter unterstützen, solange es nötig ist.“

13:54 Uhr – Klitschko: „Am Ende werden wir gewinnen“

Wladimir Klitschko, der Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, fordert mehr Unterstützung für die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Er danke Deutschland für die Hilfe, sagt er auf einem Wirtschaftsgipfel der „Süddeutschen Zeitung“ in Berlin: „Aber wir brauchen mehr Unterstützung.“ Man müsse Farbe bekennen. Ein konkreter Wunsch seien mehr Waffen und Munition. In Kiew, von wo er angereist sei, befürchte man, dass die Hauptstadt wieder Ziel eines russischen Angriffs werden könne. Doch trotz der Bedrohung bleibe er optimistisch: „Am Ende werden wir gewinnen.“

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12:25 Uhr – Betreiber: Schäden am Stromnetz kolossal

Das ukrainische Elektrizitätsnetz hat nach Angaben des Betreibers Ukrenergo durch russische Raketenangriffe auf Stromanlagen „kollosale“ Schäden erlitten. Das Unternehmen betont aber zugleich, dass es dazu beitragen wolle, für die Ukrainer Bedingungen zu schaffen, die es ihnen erlaubten, den Winter über im Land zu bleiben. Aufrufe zur Evakuierung der Ukraine seien unangemessen.

11:45 Uhr – Kreml: Keine Fortschritte bei AKW-Sicherheitszone

Die Einrichtung einer allgemein geforderten Sicherheitszone rund um das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine kommt nach Angaben Moskaus nicht wirklich voran. Es seien dahin gehend keine substanziellen Fortschritte gemacht worden, erklärt der Kreml. Das AKW wird immer wieder beschossen. Die Ukraine und Russland geben sich dafür gegenseitig die Schuld.

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Herfried Münkler, 71, ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität

11:38 Uhr – Duma verurteilt mutmaßliche Erschießung russischer Soldaten

Das Parlament in Moskau hat die mutmaßliche Erschießung russischer Soldaten bei der Gefangennahme durch ukrainische Streitkräfte verurteilt. Die Abgeordneten der Duma riefen am Dienstag die Parlamente anderer Länder auf, sich der Verurteilung anzuschließen und dazu beizutragen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Tötung der Soldaten sei ein „eklatanter Verstoß“ der Ukraine gegen das humanitäre Völkerrecht und das Genfer Abkommen zur Behandlung von Kriegsgefangenen, hieß es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Erklärung der Duma. Kiew weist die Vorwürfe zurück.

In der vergangenen Woche waren in sozialen Netzwerken Videos aufgetaucht, die zeigen, wie sich mehrere russische Soldaten – von Ukrainern bewacht – auf den Boden legen. Dann sind Schüsse zu hören. Eine weitere Aufnahme zeigt knapp ein Dutzend Leichen. Unklar ist aber noch, wer die Schuld für die Eskalation der Situation trägt. Das UN-Menschenrechtsbüro kündigte eine Untersuchung an. Der Vorfall soll sich Mitte November ereignet haben, als ukrainische Streitkräfte den Ort Makijiwka im Gebiet Luhansk im Osten des Landes zurückeroberten.

Die Ukraine sprach von einem Akt der Selbstverteidigung, da einer der russischen Soldaten – statt sich zu seinen Kameraden auf den Boden zu legen – plötzlich das Feuer eröffnet habe.

10:32 Uhr – Polizei durchsucht Kiewer Höhlenkloster wegen Verdacht auf russische Sabotage

In der ukrainischen Hauptstadt haben Polizei und Sicherheitsdienst SBU am Dienstagmorgen das berühmte 1000 Jahre alte Kiewer Höhlenkloster durchsucht. Es bestehe der Verdacht „subversiver Aktivitäten seitens russischer Spezialdienste“, teilte der SBU mit.

Der weitläufige Petschersk Lawra genannte Komplex beherbergt zahlreiche christlich-orthodoxe Kirchen, Klöster und Museen. Er ist nicht nur ein wertvoller Kulturschatz, sondern auch der Hauptsitz des von Russland unterstützten Teils der ukrainisch-orthodoxen Kirche, der als Moskauer Patriarchat bekannt ist.

Der Sicherheitsdienst teilte mit, es werde systematisch gegen destruktive Aktivitäten russischer Spezialdienste in der Ukraine vorgegangen. In diesem Rahmen sei auch das Kloster durchsucht worden. Dies ziele darauf ab, die Nutzung des Höhlenklosters als „Zentrum der russischen Welt“ zu verhindern, teilte der SBU mit.

Es bestehe der Verdacht, dass die Räumlichkeiten dazu dienten, Sabotage- und Spionagegruppen und ausländische Bürger unterzubringen sowie Waffen zu lagern. Über das Ergebnis der Durchsuchung äußerte sich der ukrainische Sicherheitsdienst nicht. Das Moskauer Patriarchat äußerte sich ebenfalls nicht.

Ukrainische Beamte am Dienstag vor einem Eingang zum Kiewer Höhlenkloster

Ukrainische Beamte am Dienstag vor einem Eingang zum Kiewer Höhlenkloster

Quelle: REUTERS

Im Mai hatte die sogenannte Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats ihre Verbindungen zur russischen Kirche wegen des Einmarsches gekappt. Sie verurteilte zudem, dass Patriarch Kirill, das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, den von Russland so bezeichneten militärischen Sondereinsatz in der Ukraine unterstützt.

2019 hatte die Ukraine vom geistlichen Oberhaupt der orthodoxen Christen weltweit die Erlaubnis erhalten, eine von Moskau unabhängige Kirche zu gründen. Dadurch wurden die jahrhundertealten religiösen Bindungen zwischen den beiden Ländern weitgehend beendet.

08:40 Uhr – Zeitung: Putin plant Treffen mit Müttern von Soldaten

Russlands Präsident Wladimir Putin wird sich einem Zeitungsbericht zufolge in den kommenden Tagen mit Müttern russischer Soldaten treffen. Offiziell wurde ein solches Treffen bislang nicht angekündigt. Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, wollte es weder bestätigen noch dementieren, berichtet die Zeitung „Wedomosti“. In Russland ist am 27. November Muttertag.

08:36 Uhr – London: Angriff auf Hafen zeigt Verwundbarkeit der russischen Flotte

Ein mutmaßlicher ukrainischer Angriff auf Öldepots nahe des russischen Schwarzmeerhafens Noworossijsk zeigt nach britischer Einschätzung die Verwundbarkeit der russischen Schwarzmeerflotte. Das britische Verteidigungsministerium verwies in seinem täglichen Geheimdienst-Update auf russische und ukrainische Medienberichte, laut denen es am 18. November an einem Ölterminal, das nahe der russischen Marinebasis liege, zu einem Angriff kam.

„Noch sind nicht alle Einzelheiten dieses Vorfalls bekannt“, betonte das Ministerium. „Jede Demonstration aber, dass die Ukraine die Fähigkeit besitzt, Noworossijsk zu bedrohen, würde eine weitere strategische Herausforderung für die Schwarzmeerflotte darstellen. Das würde auch den bereits reduzierten maritimen Einfluss Russlands im Schwarzen Meer weiter untergraben“, hieß es in London weiter.

08:01 Uhr – Ukraine rät Einwohnern von Cherson zum Umzug in „sichere Regionen“

Angesichts der schweren Zerstörungen im ehemals russisch besetzten Cherson hat die ukrainische Regierung die Bewohner aufgerufen, in „sicherere Regionen“ umzuziehen. Vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen sollten den Winter in Gebieten mit besserer Infrastruktur verbringen, erklärte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk.

Einwohner am Sonntag in Cherson. Die Stadt war acht Monate von russischen Truppen besetzt

Einwohner am Sonntag in Cherson. Die Stadt war acht Monate von russischen Truppen besetzt

Quelle: AP/Bernat Armangue

Cherson war rund acht Monate unter russischer Besatzung, bevor es am 11. November von den ukrainischen Streitkräften zurückerobert wurde. Die Zerstörungen in der südukrainischen Stadt sind enorm, Strom- und Wasserversorgung sind größtenteils zusammengebrochen.

Auch in den anderen Regionen des Landes ist das Stromnetz aufgrund der massiven und gezielten russischen Angriffe schwer beschädigt. Die Weltgesundheitsorganisation hatte am Montag gewarnt, dass der Winter „für Millionen von Menschen in der Ukraine lebensbedrohlich sein“ werde. „Einfach ausgedrückt: In diesem Winter wird es ums Überleben gehen“, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, in Kiew.

07:31 Uhr – Ukraine schaltet erneut stundenweise Strom ab

Der ukrainische Stromnetzbetreiber Ukrenerho hat für Dienstag weitere Stromabschaltungen geplant. Bereits am Montag waren vierstündige Abschaltungen in 15 der 27 Regionen des Landes angesetzt worden, wie Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudrytsky mitteilte. Die Energieinfrastruktur des Landes ist durch wochenlange gezielte russische Luftangriffe schwer beschädigt. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden mehr als die Hälfte der Energieeinrichtungen des Landes beschädigt.

01:06 Uhr – Energieversorger rät zu Vorrat an warmer Kleidung und Decken

Die Ukrainer müssen sich laut einem großen Energieversorger wegen der beschädigten Infrastruktur auf Stromausfälle bis Ende März einstellen. „Ich möchte, dass jeder versteht: Die Ukrainer werden höchstwahrscheinlich bis mindestens Ende März mit Stromausfällen leben müssen“, schreibt Sergei Kowalenko, Chef des großen privaten Energieversorgers Yasno in Kiew, auf seiner Facebook-Seite. „Legen Sie sich einen Vorrat an warmer Kleidung und Decken an und überlegen Sie, wie Sie auch einen längeren Stromausfall überstehen können.“

Der Netzbetreiber habe neue Beschränkungen für die Stromverteilung angekündigt, was dazu führt habe, dass mehr als 950.000 Kunden vom Stromnetz getrennt seien. In einigen Regionen der Ukraine sind die Temperaturen bereits unter den Gefrierpunkt gefallen, auch in der Hauptstadt Kiew.

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