Ukraine-News +++ Ischinger rät Melnyk, „mal kurz innezuhalten“+++

Der langjährige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz und ehemalige deutsche Botschafter in den USA, Wolfgang Ischinger, ruft den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk zur Mäßigung auf. „Lieber Andrij Melnyk“, schreibt Ischinger auf Twitter, „besser jetzt mal kurz innehalten. Sie sind hier akkreditierter Botschafter und riskieren mit Ihren starken Sprüchen der ukrainischen Sache zu schaden. Vor Jahren riet ich (dem früheren US-Botschafter) Richard Grenell: „Explain your country‘s policies, but do not try to tell your host country what to do“ („Erklären Sie die Politik Ihres Landes, aber versuchen Sie nicht, Ihrem Gastland zu sagen, was es zu tun hat“).

Melnyk hatte Olaf Scholz (SPD) zuvor eine „beleidigte Leberwurst“ genannt. Er reagierte damit auf die Aussage des Kanzlers, dass eine Reise nach Kiew für ihn wegen der Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch die ukrainische Seite vor wenigen Wochen nicht in Frage komme. „Das steht der Sache im Weg“, sagte Scholz am Montag. „Das kann man nicht machen.“

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki hatte daraufhin Melnyks Attacke kritisiert. „Olaf Scholz ist keine Wurst, er ist der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland“, sagte der stellvertretende FDP-Vorsitzende und forderte: „Dies gilt es zu respektieren.“

Der angesprochene Grenell schaltete sich in die Debatte via Twitter ein: „Dein Land hat seine Position geändert, Wolfgang“, schreibt er in Richtung Ischinger. Er erinnerte ihn daran, dass Steinmeier gesagt habe, dass es falsch gewesen sei, Nord Stream 2 weiterzuverfolgen und die Nato-Verpflichtungen nicht zu bezahlen. In diesen Punkten hätte Ischinger falsch gelegen. „*Du* hast dich geirrt – und du hast geholfen, einen Krieg zu verursachen“, so Grenell.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Alle Ereignisse im Liveticker:

19:02 – Großbritannien unterstützt Nato-Beitritt von Finnland und Schweden

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat die starke Unterstützung seines Landes für einen Nato-Beitritt von Finnland und Schweden bekräftigt. Es wird erwartet, dass die beiden skandinavischen Länder in der kommenden Woche bekanntgeben, ob sie eine Mitgliedschaft in dem Militärbündnis anstreben.

Er könne sich nicht vorstellen, dass sein Land einen solchen Schritt nicht unterstützen werde, sagte Wallace zu Reportern. „Wir werden tun, was wir tun müssen.“ Er erklärte, Finnland sei in einer „Pole-Position“, der Nato beizutreten und das britische Parlament werde in der Lage sein, eine finnische Mitgliedschaft schnell zu ratifizieren.

18:20 Uhr – Russischer Hubschrauber verletzt finnischen Luftraum

Inmitten der Diskussionen um einen Nato-Beitritt Finnlands hat ein russischer Militär-Hubschrauber den Luftraum des skandinavischen Landes verletzt. Der Hubschrauber des Typs Mi-17 sei ersten Erkenntnissen zufolge am Mittwoch vier bis fünf Kilometer in den Luftraum eingedrungen, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Helsinki. Bereits Anfang April war ein Transportflugzeug der russischen Armee kurz in den finnischen Luftraum eingedrungen.

Lesen Sie auch

17:15 Uhr – Kosovo: Russland schürt Spannungen auf dem Balkan

Der Ministerpräsident des Kosovo, Albin Kurti, wirft Russland vor, Spannungen auf dem Westbalkan zu schüren. „Es gibt Faktoren, die vom Kreml gesteuert werden“, sagt er nach einem Treffen mit Kanzler Olaf Scholz, ohne Details zu nennen. „Diese stellen eine Gefahr für Frieden und Sicherheit dar.“ Kosovo werde sich aber zu verteidigen wissen, fügt Kurti hinzu. Hintergrund sind Spannungen mit Serbien, das traditionell enge Beziehungen nach Moskau unterhält und sich anders als der Kosovo nicht den westlichen Sanktionen gegen Russland angeschlossen hat.

17:04 Uhr – Merz nach Ukraine-Reise zurück im NRW-Wahlkampf

24 Stunden nach seinem Besuch in der Ukraine hat der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz nach seiner Rückkehr nach Deutschland von seinen Erfahrungen im Kriegsgebiet berichtet. „Ich stehe noch unter dem Eindruck der Reise und der Begegnungen dort“, sagte Merz auf einer NRW-Wahlkampfveranstaltung in Bad Salzuflen. „Lassen sie uns dankbar sein, dass es uns hier so gut geht und wir seit mehr als 70 Jahren in Frieden und Freiheit leben.“

16:29 Uhr – EU plant Sanktionen gegen Patriarch Kyrill

Die EU-Kommission hat einem Insider zufolge als Teil einer neuen Sanktionsrunde vorgeschlagen, das Vermögen des Patriarchen Kyrill einzufrieren. Das Oberhaupt der russischen-orthodoxen Kirche sei auf eine entsprechende gesetzt worden, auf der sich bereits Hunderte Militärvertreter und Geschäftsleute mit Verbindungen zum russischen Präsidialamt befänden, sagt der Diplomat.

Patriarch Kyrill I. gilt als ein Vertrauter von Wladimir Putin

Patriarch Kyrill I. gilt als ein Vertrauter von Wladimir Putin

Quelle: picture alliance/dpa

15:06 Uhr – Kreml kritisiert fehlende „Dynamik“ in Friedensgesprächen

Russland hat der Ukraine die Schuld an fehlender Bewegung in den Verhandlungen um eine Friedenslösung nach mehr als zwei Monaten Krieg gegeben. „Auf dem Verhandlungsweg kann man nach wie vor kaum von Dynamik sprechen, im Gegenteil“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das liege daran, dass die ukrainische Führung ständig ihren Standpunkt ändere. Zudem drohe sie immer wieder damit, aus den Gesprächen auszusteigen. „Das gibt kaum Zuversicht, dass der Verhandlungsprozess mit irgendeinem Ergebnis endet“, sagte Peskow. Kiew wirft Moskau im Gegenzug vor, Verhandlungsangebote zu ignorieren.

Lesen Sie auch

Elisa Hoven, Professorin für Strafrecht in Leipzig und Richterin am sächsischen Verfassungsgerichtshof

14:57 Uhr – Regierung wirbt gezielt um Flüchtlinge aus Russland

Die Bundesregierung wirbt offensiv um Flüchtlinge aus Russland. Es sei sicher das „Gebot der Stunde“, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zu integrieren, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. „Wir bieten aber auch denjenigen einen Arbeitsplatz an, die aus Russland fliehen oder schon geflohen sind“, erklärt der Grünen-Politiker nach der Kabinettsklausur im brandenburgischen Meseberg. „Wir wollen sie bewusst ansprechen, wir können sie gut gebrauchen in Deutschland.“

Hintergrund sind Berichte, dass eine erhebliche Zahl an Russen das Land wegen der immer restriktiveren Innenpolitik der Regierung sowie dem sich abzeichnenden Wirtschaftseinbruch nach dem Angriff auf die Ukraine verlassen wollen. Dies betrifft etwa russische IT-Experten.

14:10 Uhr – Scholz in Meseberg zu Steinmeier-Besuch

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die ukrainische Regierung aufgefordert, auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zuzugehen. Angesichts der Verstimmungen um Steinmeiers Ausladung halte er es für angebracht, „dass jetzt die Ukraine auch ihren Beitrag leisten muss im Gespräch mit dem Bundespräsidenten“, sagte Scholz zum Abschluss der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg. Derzeit fänden Gespräche zwischen beiden Seiten zu dem Thema statt, sagte der Kanzler. Was genau er von der Ukraine erwarte, wolle er öffentlich nicht sagen, weil das nicht zu einer Lösung beitragen würde, sagte er.

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne), Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner (FDP) auf Schloss Meseberg

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne), Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner (FDP) auf Schloss Meseberg

Quelle: AP/Kay Nietfeld

13:33 Uhr – Berliner Politikerin verlässt mit Kritik Linkspartei

Die Linkspartei verliert erneut ein bekanntes Mitglied. Die Berliner Linke-Politikerin Evrim Sommer ist aus der Partei ausgetreten. Das bestätigte Sommer dem Tagesspiegel. Sie hadere nicht zuletzt mit der Russland-Politik der Linkspartei. „Trotz der repressiven Innenpolitik und der imperialen Expansionspolitik des Regimes von Wladimir Putin wird stets dem Westen die Schuld gegeben“, sagte Sommer auf Anfrage. „In Teilen der Partei gibt es eine blinde Russlandverklärung.“ Dies sei vor dem Angriff auf die Ukraine augenscheinlich geworden, politisch aber auch schon mit Blick auf die russische Intervention in Syrien.

Die Linkspartei habe versäumt, dort deutlicher die Rojava genannte Autonomieregion der Kurden zu unterstützen, die sich auch gegen das vom Kreml stabilisierte Regime von Baschar al Assad wehrt. Sommer saß von 2017 bis 2021 für die Linke im Bundestag und war dort im Entwicklungshilfeausschuss aktiv. Von 1999 bis 2016 war sie Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus.

12:41 Uhr – Neuer Offener Brief befürwortet Waffenlieferungen

Ein weiterer Offener Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) setzt die Kontroverse um deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine fort. In dem am Mittwoch durch die „Zeit“ veröffentlichen Schreiben reagieren Intellektuelle rund um den ehemaligen Grünen-Politiker Ralf Fücks auf das von der Publizistin Alice Schwarzer initiierte Schreiben und sprechen sich ausdrücklich für die Lieferung schwerer Waffen aus. Der Brief solle Scholz ermutigen, „die Entschließung des Bundestags für Waffenlieferungen an die Ukraine rasch in die Tat umzusetzen“.

„Wer einen Verhandlungsfrieden will, der nicht auf die Unterwerfung der Ukraine unter die russischen Forderungen hinausläuft, muss ihre Verteidigungsfähigkeit stärken und die Kriegsfähigkeit Russlands maximal schwächen“, heiß es zur Begründung. Es liege im Interesse Deutschlands, „einen Erfolg des russischen Angriffskriegs zu verhindern“.

Lesen Sie auch

Der Offene Brief der 28 Prominenten an den Kanzler strotzt vor Gemütskälte und einen Mangel an Empathie, schreibt Henryk M. Broder

11:55 Uhr – Mögliche Verschleppungen sollen untersucht werden

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), hat Ermittlungen zu möglichen Verschleppungen ukrainischer Zivilisten nach Russland gefordert. „Die Berichte über Verschleppungen müssen zwingend Gegenstand der internationalen Untersuchungen zu russischen Kriegsverbrechen sein“, sagte Amtsberg den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe. „Sollten diese Personen gegen ihren Willen nach Russland verbracht worden sein, wäre das ein erneuter eklatanter Bruch des Völkerrechts.“

Die vierte Genfer Konvention verbiete die zwangsweise Umsiedlung und Deportationen von Zivilisten aus besetzten Gebieten in einen anderen Staat, betonte die Menschenrechtsbeauftragte. „Die russische Kriegsführung suggeriert, dass es sich hierbei um humanitäre Evakuierungen handelt, dabei haben diese ‚Evakuierungen‘ rein gar nichts mit den vereinbarten humanitären Korridoren zu tun“, kritisierte Amtsberg.

11:30 Uhr – EU erwägt Militärhilfe für Moldau

Die Europäische Union erwägt zusätzliche militärische Unterstützung für die Republik Moldau, wie EU-Ratspräsident Charles Michel bei einem Besuch in der Hauptstadt Chisinau der ehemaligen Sowjetrepublik erklärt. Die EU prüfe, wie sie Moldau mehr militärische Unterstützung zukommen lassen könne, darunter auch mehr Hilfe beim Aufbau der Streitkräfte des kleinen südosteuropäischen Landes, sagt Michel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Moldaus Präsidentin Maia Sandu.

Lesen Sie auch

Staatliche Zeremonie in der Hauptstadt Chisinau

11:20 Uhr – Belarus startet „überraschende“ Militärübung

Russlands Verbündeter Belarus hat am Mittwoch eine unangekündigte Militärübung gestartet. Ziel des „überraschenden“ Manövers sei es, die Reaktionsfähigkeit der Armee testen, teilte das belarussische Verteidigungsministerium mit. Es gehe darum, „die Bereitschaft und die Fähigkeit der Truppen zu testen, schnell auf eine mögliche Krise zu reagieren“. Das Verteidigungsministerium veröffentlichte Fotos, die Kolonnen von Fahrzeugen zeigen, darunter auch Panzer, die auf einer Straße fahren.

Die belarussischen Militärmanöver dürften im Nachbarland Ukraine mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden. Die Regierung in Kiew hat mehrfach den Verdacht geäußert, dass Belarus erwäge, Truppen in die Ukraine zu entsenden, um die russische Offensive dort zu unterstützen.

11:17 Uhr – Baerbock würde nach Kiew reisen

Außenministerin Annalena Baerbock hat ihren Wunsch nach einer Reise nach Kiew bekräftigt, aber mit Hinweis auf Sicherheitsvorkehrungen keinen Zeitpunkt genannt. „Solche Reisen werden genau vorbereitet“, sagt die Grünen-Politikerin am Rande der Kabinettsklausur in Meseberg. „Der Kanzler und ich haben bereits beide deutlich gemacht, dass es uns wichtig ist, vor Ort präsent zu sein, dass wir aber mit Blick auf die Ausladung das, was ursprünglich geplant war, etwas umorganisieren mussten“, fügt sie mit Blick auf die Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hinzu.

Lesen Sie auch

Friedrich Merz in Kiew

11:14 Uhr – Von der Leyen kündigt Verbot von drei russischen TV-Sendern an

Die EU will laut Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Verbreitung des Angebots dreier russischer TV-Sender verbieten. Diese dienten als Sprachrohr für Lügen und Propaganda des russischen Präsidenten Wladimir Putin, erklärte sie.

Es handele sich um große Rundfunkanstalten in Staatsbesitz, sagte von der Leyen, ohne die Namen der Sender zu nennen. Es werde ihnen verboten, ihre Inhalte in der EU zu verbreiten, unabhängig von der Art der Verbreitung etwa über Kabel oder Satellit, im Internet und über Smartphones-Apps. Im März hatte die EU bereits die Verbreitung von RT (vormals Russia Today) und Sputnik verboten.

11:12 Uhr – Fast Hälfte der Deutschen befürwortet Absage von Scholz an Kiew-Reise

Fast die Hälfte der Deutschen hält es für angebracht, dass Bundeskanzler Olaf Scholz nach der Absage an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier derzeit nicht in die Ukraine reist. Wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht, finden 49 Prozent der Menschen in Deutschland es eher oder sehr angemessen, dass der SPD-Politiker einen derzeitigen Besuch der Ukraine ablehnt. 32 Prozent finden dies eher oder sehr unangemessen.

09:30 Uhr – EU kündigt Ölembargo gegen Russland und weitere Swift-Schritte an

Die Europäische Union will den Bezug russischen Rohöls binnen der nächsten sechs Monate untersagen. Ein Embargo für Raffinerieprodukte soll bis Jahresende stehen, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am heutigen Mittwoch vor dem Europäischen Parlament sagte. Die EU will zudem weitere russische Banken vom Swift-System abklemmen, darunter die Sberbank.

„Dies wird ein komplettes Importverbot für alles russische Öl sein, ob auf dem Seeweg oder über Pipelines, ob roh oder raffiniert”, erklärte von der Leyen. “Wir werden sicherstellen, dass der Ausstieg aus dem russischen Öl in geordneter Weise erfolgt, so dass wir und unsere Partner alternative Versorgungswege sichern können und die Auswirkungen auf die globalen Märkte so gering wie möglich gehalten werden.”

Lesen Sie auch

Ein Öltanker am Hamburger Hafen

04:00 Uhr – „Man muss befürchten, dass Putin am 9. Mai die Generalmobilmachung bekannt gibt“

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat vor der Gefahr einer weiteren Verschärfung des Ukraine-Krieges durch eine russische Generalmobilmachung gewarnt. „Man muss befürchten, dass Wladimir Putin am 9. Mai die Generalmobilmachung bekannt gibt“, sagte der CDU-Politiker der „Augsburger Allgemeinen“. „Wenn es dazu käme, wäre dies eine ungeheure Eskalation des Krieges“, warnte Kiesewetter, der CDU-Chef Friedrich Merz am Dienstag bei dessen Reise in die Ukraine begleitete.

Am 9. Mai wird in Moskau jährlich mit einer Militärparade an den Sieg Russlands über Hitler-Deutschland 1945 erinnert. Mit Spannung wird dabei die Rede des russischen Präsidenten Putin erwartet.

„Bevor Putin am 9. Mai eine Generalmobilmachung ausrufen könnte, hat der Westen, hat Europa noch eine Woche Zeit, klare starke Signale zu setzen“, betonte Kieswetter. „Der Westen muss Russland eindeutig klarmachen, die Ukraine ist nicht einzuverleiben, sie bleibt ein souveräner Staat“, sagte der CDU-Politiker. Deswegen sei jetzt auch der Zeitpunkt für ein Öl-Embargo wichtig.

Unterdessen dementierte der Kreml Spekulationen über eine bevorstehende Generalmobilmachung in Russland. „Das ist nicht wahr. Das ist Unsinn“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Auf die Frage, ob Präsident Wladimir Putin zum „Tag des Sieges“ über Hitler-Deutschland am 9. Mai der Ukraine den Krieg erklären könnte, sagte Peskow ebenfalls: „Nein. Das ist Unsinn.“ Seit Russlands Angriff auf die Ukraine Ende Februar bezeichnet der Kreml die Kämpfe im Nachbarland stets nur als „militärische Spezial-Operation“.

02:55 Uhr – Kiew: Russland hat 400.000 Tonnen Getreide abtransportiert

Russland hat aus den besetzten Gebieten der Ukraine nach Kiewer Angaben 400.000 Tonnen Getreide abtransportieren lassen. Das sei etwa ein Drittel der Getreidevorräte in den Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk, sagte Vizeagrarminister Taras Wyssozkyj im ukrainischen Fernsehen. Vor dem Krieg hätten dort etwa 1,3 Millionen Tonnen Getreide gelagert zur täglichen Versorgung, aber auch zur Aussaat. „Da gab es keine strategischen Reserven“, sagte Wyssozkyj. Werde der Getreidebestand weiter reduziert, drohe in diesen Gebieten eine Hungersnot.

Lesen Sie auch

Laborfleisch auf dem Weg zur Massentauglichkeit

Der zwangsweise Abtransport von Getreide ist zwischen Ukrainern und Russen historisch ein schmerzhaftes Thema. Als der Sowjetdiktator Josef Stalin die Bauern in die Kolchosen zwang und Getreide mit Gewalt beschlagnahmen ließ, verhungerten 1932/33 in der Ukraine etwa vier Millionen Menschen. Tote gab es auch im Süden Russlands und in Kasachstan. Die Ukraine betrachtet die künstlich erzeugte Hungersnot, den sogenannten Holodomor, als von Moskau befohlenen Völkermord.

02:52 Uhr – Pro Asyl kritisiert Verschleppung von Ukrainern nach Russland

Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl hat Verschleppungen von Ukrainern nach Russland angeprangert. „Wenn man Menschen, die fliehen wollen, an der Flucht hindert und in einen anderen Staat bringt, dann ist das eine Verschleppung und damit eine krasse Menschenrechtsverletzung“, sagte ihr Geschäftsführer Günter Burkhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Mittwoch). „Das reiht sich ein in eine Kette verbrecherischer Handlungen, die das Putin-Regime begeht. Allerdings sind die Handlungsmöglichkeiten anderer Staaten in einem eskalierenden Krieg begrenzt.“

Lesen Sie auch

IMG_5604

Burkhardt beklagte zugleich, dass Männer im wehrfähigen Alter die Ukraine auf Anordnung der Regierung in Kiew nicht verlassen dürften. „Es ist ebenfalls ein Menschenrecht, an einem Krieg nicht teilnehmen zu wollen“, sagte er dem RND.

Aus den umkämpften Gebieten der Ukraine sind nach Moskauer Militärangaben schon fast 1,1 Millionen Menschen nach Russland gebracht worden. Knapp 200.000 von ihnen seien Kinder, hatte Generaloberst Michail Misinzew am Montag gesagt.

Nach russischer Darstellung werden diese Menschen aus der Ukraine vor den Kämpfen und angeblicher Gewalt der Kiewer Führung in Sicherheit gebracht. Die Ukraine sieht dies als Verschleppung ihrer Bürger aus den derzeit russisch besetzten Gebieten im Osten und Süden. Die russische Armee lasse die Menschen nicht auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet flüchten, heißt es in Kiew.

00:03 Uhr – Ukrainische Militärausrüstung soll in der Slowakei repariert werden

Beschädigte ukrainische Militärausrüstung soll künftig in der Slowakei repariert werden. Das Staatsunternehmen Konstrukta-Defence habe mit der Ukraine einen Vertrag zur Reparatur und Modernisierung ukrainischer Militärtechnologie abgeschlossen, erklärte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Bratislava am Dienstag. In einer ersten Lieferung gehe es um dutzende gepanzerte Fahrzeuge vom Typ BRDM-2.

Verteidigungsminiter Jaroslav Nad und Regierungschef Eduard Heger hatten bereits Anfang des Monats die Bereitschaft erklärt, der Ukraine bei der Instandsetzung beschädigter Militärgüter zu helfen.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

„Kick-off Politik“ ist der tägliche Nachrichtenpodcast von WELT. Das wichtigste Thema analysiert von WELT-Redakteuren und die Termine des Tages. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music oder direkt per RSS-Feed.


source site