Ukraine News ++ Forensiker bergen Leichen von Zivilisten in Lyman ++

In zwei von der ukrainischen Armee zurückeroberten Städten in der ostukrainischen Region Donezk sind nach ukrainischen Angaben die Leichen dutzender Zivilisten gefunden worden. „In den befreiten Städten Swjatohirsk und Lyman wurden zahlreiche Massengrabstätten entdeckt“, erklärte die Generalstaatsanwalt am Dienstag in Kiew. In Swjatohirsk seien 34 Leichen und in Lyman 44 Leichen exhumiert worden.

Einige der in Swjatohirsk exhumierten Leichen weisen den Angaben zufolge Anzeichen eines „gewaltsamen Todes“ auf. Auf einem Friedhof in Lyman wurden laut der Generalstaatsanwaltschaft insgesamt mehr als hundert Gräber gefunden. Unter den 44 bereits exhumierten Leichen sei auch ein einjähriges Kind, das zusammen mit seiner ganzen Familie begraben worden sei.

Dem Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, zufolge handelt es sich bei den Toten in einem Massengrab um ukrainische Soldaten. Außerdem seien die Leichen von 22 Zivilisten ganz in der Nähe gefunden worden, allesamt vergraben in Einzelgräbern am Rande eines Friedhofs. Nach vorläufigen Erkenntnissen seien sie aber nicht von russischen Soldaten begraben worden, sondern von Einwohnern von Lyman, sagte Kyrylenko.

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Treffen der Verteidigungsminister

Vergangene Woche hatte ein ukrainischer Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AP gesagt, dass viele Zivilisten in Lyman durch Artilleriebeschuss getötet worden seien. Einige andere, vor allem ältere Leute, seien aber auch gestorben, weil es an Essen und Medikamenten fehlte.

Mehr als vier Monate lang war Lyman in der ostukrainischen Provinz Donezk unter russischer Besatzung, bevor es im Zuge der ukrainischen Gegenoffensive wieder befreit wurde. Experten untersuchen, was dort und in anderen Städten der Region in dieser Zeit vorgefallen ist. In mehreren Orten wurden nach ukrainischen Angaben nach der Rückeroberung Massengräber und Leichen mit Folterspuren gefunden. Der Kreml bestreitet, dass russische Truppen für die Gräueltaten verantwortlich sind.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

09:57 Uhr – AKW Saporischschja erneut ohne Strom

Das AKW Saporischschja ist der Internationalen Atom-Energieagentur (IAEA) zufolge erneut von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Das Atomkraftwerk werde wieder über seine Notfall-Dieselgeneratoren versorgt, schreibt IAEA-Chef Rafael Grossi auf Twitter. „Unser Team am AKW Saporischschja hat mich heute morgen darüber informiert, dass die Anlage das zweite Mal in fünf Tagen sämtliche externe Stromversorgung verloren hat.“ Er fordert erneut eine Sicherheitszone um das größte AKW Europas, um Kämpfe in der Nähe des Werks zu vermeiden.

09:30 Uhr – Lambrecht spricht von russischem Terror – „Dürfen jetzt nicht wanken“

Vor dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister hat Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) die jüngsten russischen Raketenangriffe scharf verurteilt und der Ukraine weitere Unterstützung zugesagt. „Mit dem Raketenbeschuss ukrainischer Städte terrorisiert Putin unverhohlen die Zivilbevölkerung“, sagte Lambrecht den Funke-Zeitungen mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Seine Verachtung gegenüber den Menschen steigt offensichtlich mit dem Scheitern seiner Pläne“, fügte Lambrecht hinzu.

Die Ministerin mahnte: „Wir dürfen jetzt nicht wanken. Unsere Unterstützung für die Ukraine müssen wir unvermindert fortsetzen.“ Gerade die Lieferung von Flugabwehrsystemen sei deshalb der richtige Schritt.

09:22 Uhr – London sieht „bedeutende Lücke“ bei russischen Luftangriffen

Bei seinen massiven Raketenangriffen auf ukrainische Städte hat Russland nach britischen Informationen auch iranische Kampfdrohnen eingesetzt. Die unbemannten Flugkörper vom Typ Shahed seien langsam und flögen sehr niedrig, wodurch sie für die Flugabwehr leicht zu treffen seien, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Allerdings bestehe eine „realistische Möglichkeit“, dass Russland mit dem Einsatz mehrerer Drohnen zugleich einigen Erfolg gehabt habe, hieß es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse weiter.

Die russischen Truppen setzten die iranischen Drohnen, darunter sogenannte Kamikazedrohnen vom Typ Shahed-136, mindestens seit August ein, so das Ministerium. „Trotz einer gemeldeten Reichweite von 2500 Kilometern hat die Shahed-136 nur eine geringe explosive Nutzlast.“ Daher sei unwahrscheinlich, dass die Drohne den gewünschten Effekt erziele.

Da russische Kampfflugzeuge wegen der ukrainischen Flugabwehr nur eine begrenzte Wirkung erzielten, fehle den Russen weiterhin eine Waffe für Angriffe aus der Luft, die eine zuverlässige, nachhaltige und genaue Schlagfähigkeit biete. Dies sei eine der bedeutendsten Lücken im russischen Krieg gegen die Ukraine, hieß es in London.

08:40 Uhr – Die aktuelle Lage in der Ukraine in der Übersicht

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

08:12 Uhr – Russland meldet Festnahmen nach Explosion auf Krim-Brücke

Wegen der Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke sind nach Behördenangaben acht Personen festgenommen worden. „Zum derzeitigen Zeitpunkt sind im Zusammenhang mit dem Strafverfahren fünf russische Staatsbürger und drei Staatsbürger aus der Ukraine und Armenien festgenommen worden“, teilte der Pressedienst des russischen Geheimdienstes FSB der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit.

Der Anschlag sei vom ukrainischen Militärgeheimdienst organisiert worden, berichtete der FSB weiter. Namentlich wird dessen Chef Kyrylo Budanow als Organisator genannt. Am Samstagmorgen hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Dabei wurde rund siebeneinhalb Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine das für Russland strategisch und symbolisch wichtige Bauwerk schwer beschädigt. Offiziellen Angaben aus Moskau zufolge starben vier Menschen.

08:05 Uhr – Ukraine: Fast jede dritte Energieanlage von Raketen getroffen

Bei den russischen Raketenangriffen an den beiden vergangenen Tagen sind nach ukrainischen Angaben rund 30 Prozent der Energieanlagen getroffen worden. Das russische Militär missachte internationale Regeln, sagt der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko dem US-Sender CNN. „Sie kümmern sich nicht um irgendwelche internationalen Vereinbarungen oder Konventionen.“ Er fügt hinzu: „Wir senden diese Botschaft an unsere Partner: Wir müssen den Himmel schützen.“

7:30 Uhr – Explosionen in Cherson gemeldet

In der von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson im Süden der Ukraine sind nach russischen Medienberichten am Morgen fünf Explosionen zu hören gewesen. Nach inoffiziellen Informationen seien Luftverteidigungssysteme gestartet worden. Cherson ist der Verwaltungssitz der gleichnamigen Region und eine der ersten Städte, die in der am 24. Februar begonnen russischen Invasion fiel. Zudem berichtet Iwan Fedorow, der im Exil lebende Bürgermeister der ebenfalls russische besetzten Stadt Melitopol in der Region Saporischschja auf Telegram, dass es in seiner Stadt eine gewaltige Explosion gegeben habe. Die beiden ukrainischen Regionen wurden wie Luhansk und Donezk von Russland annektiert, was international nicht anerkannt wird.

07:14 Uhr – Litauen setzt sich für Nato-Beitritt der Ukraine ein

Unmittelbar vor einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister hat sich Litauen für einen Beitritt der Ukraine zu dem Bündnis ausgesprochen. „In den vergangenen sieben Monaten hat die Ukraine gezeigt, dass sie sich effektiv gegen Russland selbst verteidigen und Moskaus Expansionismus und Revisionismus Einhalt gebieten kann“, sagte Vize-Verteidigungsminister Margiris Abukevicius gegenüber WELT.

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Treffen der Verteidigungsminister

5:30 Uhr – Linder will mit „wirtschaftlichem Erfolg“ Putin schlagen

FDP-Chef Christian Lindner legt einen eigenen Podcast auf und will darin seinen Blick auf Fragen der Zeit darstellen. So plädiert er in der ersten Folge, die am Donnerstag veröffentlicht wird, westliche Werte müssten mit wirtschaftlichem Erfolg unterlegt werden, damit ein Plan des russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht aufgehe. „Putins Wette ist ja, dass auch unsere demokratischen Gesellschaften auf Dauer nicht den Wohlstandsverlust aushalten können, der mit verteuerten Energieimporten zusammenhängt“, so Lindner. Putin sage: „Der Westen ist schwach.“ Populisten könnten das aufgreifen.

Lindner, der Bundesfinanzminister ist, meint dazu: „Also ist der Auftrag: Wir müssen unsere Werte zugleich auch untermauern durch wirtschaftlichen Erfolg, dass wir genau das erreichen können: Gesellschaften zusammenzuhalten, Chancen zu bieten, Sicherheit zu bieten.“ Die Zitate aus dem Podcast „CL+“ wurden der Deutschen Presse-Agentur vorab übermittelt.

04:06 Uhr – Biden geht nicht von Einsatz russischer Atomwaffen in der Ukraine aus

US-Präsident Joe Biden geht davon aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin im Krieg mit der Ukraine keine taktischen Atomwaffen einsetzen werde. „Nun, ich glaube nicht, dass er das tun wird“, antwortete Biden in einem Interview auf dem Sender CNN auf die Frage, für wie realistisch er es halte, dass Putin eine taktische Nuklearrakete einsetzen werde.

03:32 Uhr – Ukraine: Russische Angriffe auf mindestens 10 Städte binnen 24 Stunden

Die jüngsten russischen Raketenangriffe haben nach Angaben des ukrainischen Militärs mehr als zehn Städte schwer getroffen, darunter Lemberg, Bachmut, Awdijiwka und Saporischschja. „In den vergangenen 24 Stunden haben die Besatzer erneut zu massiven Raketenangriffen gegriffen – mehr als 30 Marschflugkörper, sieben Luftangriffe und 25 Fälle von Beschuss“, teilten die Streitkräfte mit. Das ukrainische Militär habe mehr als 100 russische Soldaten in der südlichen Region Cherson getötet. Es gibt zunächst keine Angaben zu Opfern auf ukrainischer Seite. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Berichte über die Kampfhandlungen nicht unabhängig überprüfen.

01:52 Uhr – Ukraine meldet Ankunft von Iris-T aus Deutschland und vier HIMARS-Raketenwerfern aus den USA

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow dankt US-Präsident Joe Biden für vier zusätzliche HIMARS-Raketenwerfer (High Mobility Artillery Rocket System). „HIMARS-Zeit: Eine gute Zeit für die Ukrainer und eine schlechte Zeit für die Besatzer“, schrieb er nach der Ankunft der mobilen Mehrfachraketenwerfer auf Twitter. Die Vereinigten Staaten haben der Ukraine während des Krieges bereits Sicherheitshilfen im Wert von mehr als 16,8 Milliarden Dollar bereitgestellt.

Aus Deutschland war am Dienstag das erste von vier Flugabwehrsystem Iris-T SLM in der Ukraine angekommen. Die jeweils 140 Millionen Euro teuren Systeme des bodengestützten Typs von Iris-T können eine mittlere Großstadt wie Nürnberg oder Hannover schützen. Das System besteht aus mehreren Komponenten: Radaranlage, Gefechtsstand und drei auf Lastwagen montierten Raketenwerfer. „Eine neue Ära der Luftverteidigung“ habe nun begonnen, freute sich Verteidigungsminister Resnikow auf Twitter und dankte explizit Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) für ihre starke Unterstützung.

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01:00 Uhr –Putin hat sich „total verkalkuliert“, sagt US-Präsident Biden

US-Präsident Joe Biden hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erhebliche Fehleinschätzungen im Ukraine-Krieg bescheinigt. Er halte Putin eigentlich für einen „rationalen Akteur“, beim Angriffskrieg auf die Ukraine habe sich der Kreml-Chef aber „erheblich verkalkuliert“, sagte Biden dem Fernsehsender CNN in einem Interview, das am Dienstag zunächst in Auszügen veröffentlicht wurde.

Putin habe vor allem den ukrainischen Widerstand gegen die russischen Besatzer unterschätzt, sagte Biden. „Er dachte, er würde mit offenen Armen empfangen werden“, sagte Biden. „Ich denke, er hat sich einfach total verkalkuliert.“ Putin wolle ein Russland schaffen, „das alle russischsprachigen Menschen vereint“, kritisierte Biden. Diese Vorstellung halte er für „irrational“.

US-Präsident Joe Biden

US-Präsident Joe Biden

Quelle: AFP/BRENDAN SMIALOWSKI

Nach den massiven russischen Angriffen auf Kiew und andere ukrainische Städte hatte Biden dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Montag weitere Militärhilfe versprochen. Er sicherte Selenskyj in einem Telefonat zu, „die Ukraine weiterhin mit allem zu versorgen, was sie für ihre Verteidigung benötigt“. Angesichts der russischen Drohungen mit einem möglichen Einsatz von Atomwaffen hatte der US-Präsident vergangene Woche zudem vor der Gefahr eines „Armageddon“ gewarnt.

22:17 Uhr – Selenskyj stellt Antrag auf Aufnahme Odessas in Unesco-Welterbeliste

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat die Aufnahme der Hafenstadt Odessa in die Welterbeliste der Unesco beantragt. „Wir müssen ein klares Signal aussenden, sodass die Welt nicht wegsieht, wenn unsere gemeinsame Geschichte, unsere gemeinsame Kultur, unser gemeinsames Erbe zerstört werden“, sagte Selenskyj er in einer Videobotschaft an den Exekutivrat der UN-Kulturorganisation.

Odessa gilt als „Perle am Schwarzen Meer“. Die von der russischen Zarin Katharina der Großen gegründete Stadt ist für ihre monumentalen Treppen und ihre berauschende Architektur aus dem 19. Jahrhundert berühmt. Mit ihrem riesigen Hafen spielte die 1794 gegründete Stadt bereits im russischen Zarenreich eine besondere Rolle.

Die Potemkinsche Treppe ist eine Sehenswürdigkeit in Odessa

Die Potemkinsche Treppe ist eine Sehenswürdigkeit in Odessa

Quelle: pa/imageBROKER/Angelika Jakob


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