Ukraine News ++ Britischer Ex-Botschaftsmitarbeiter gesteht Spionage für Russland ++

Ein früherer Wachmann der britischen Botschaft in Berlin hat sich der Spionage für Russland schuldig bekannt. Er habe eingeräumt, gegen den „Official Secrets Act“, ein Gesetz über Amtsgeheimnisse, verstoßen zu haben, teilten die britischen Behörden am Freitag mit. Wegen Spionage drohen ihm nun bis zu 14 Jahre Haft.

David S. hatte sich demnach in der vergangenen Woche in acht von neun Anklagepunkten schuldig bekannt. Nach Justizangaben wurde ihm das Sammeln und Übermitteln offiziell als „geheim“ gekennzeichneter Informationen an den russischen Staat vorgeworfen. Gegen Bezahlung soll der 58-Jährige einem russischen Geheimdienstvertreter Dokumente übergeben haben.

Als Motivation gab S. intensiven Hass auf sein Heimatland an. Der 58-Jährige, der acht Jahre lang in der Botschaft gearbeitet hat, soll zudem darüber verärgert gewesen sein, dass diese die Regenbogenflagge zur Unterstützung von Homosexuellen hisste.

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S. war im April von Deutschland nach Großbritannien ausgeliefert worden, nachdem gemeinsame Ermittlungen der britischen und deutschen Behörden im August 2021 zu seiner Festnahme geführt hatten.

Die Bundesregierung hatte Anfang des Jahres 40 russische Diplomaten aus Deutschland ausgewiesen, denen sie Spionage-Tätigkeit vorwarf. Ähnlich waren zuvor auch mehrere andere EU-Staaten verfahren.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

21:43 Uhr – UN verlangen Ende der Hindernisse für Düngemittelexporte aus Russland

Die Vereinten Nationen haben Länder weltweit aufgerufen, Hindernisse für den Export von Düngemitteln aus Russland aus dem Weg zu räumen. „Die Welt kann es sich nicht leisten, dass die weltweiten Probleme bei der Verfügbarkeit von Düngemitteln zu einer weltweiten Nahrungsmittelknappheit führen“, teilten die Vereinten Nationen am Freitagabend nach Gesprächen mit dem russischen Vizeaußenminister Sergej Werschinin und seiner Delegation in Genf mit.

Russland hatte die Fortsetzung des im Juli geschlossenen Getreideabkommens infrage gestellt, mit dem ukrainische Exporte durch das Schwarze Meer möglich wurden. Russland hatte die Exporte seit Beginn seines Angriffskriegs gegen das Nachbarland blockiert. Das Abkommen läuft am 19. November aus. Russland monierte, dass es wegen der westlichen Sanktionen kaum in der Lage ist, eigene Exporte von Nahrungs- und Düngemitteln auf den Weltmarkt zu bringen.

Die ungehinderte Ausfuhr aus Russland von Lebensmitteln und Düngemitteln, einschließlich Ammoniak, war neben einer Verlängerung des Getreideabkommens Schwerpunkt der Gespräche.

20:26 Uhr – Selenskyj bezeichnet Rückeroberung von Cherson als „historischen Tag“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts des Rückzugs russischer Truppen aus Cherson von einem „historischen Tag“ gesprochen. „Wir erobern Cherson zurück“, sagte er in seiner täglichen Videobotschaft im Onlinedienst Telegram am Freitag. Zuvor hatte er geschrieben, die Stadt gehöre wieder „unserem Volk“. Der Kreml erklärte, Cherson bleibe trotz des Truppenabzugs Teil des russischen Staatsgebiets. Indes sicherte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Selenskyj in einem Telefonat Deutschlands weitere Unterstützung zu.

Dieser Twitter-Screenshot zeigt die ukrainische und die EU-Flagge in der Innenstadt von Cherson

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Quelle: twitter.com/KucherenkoEr

Die ukrainische Armee befinde sich derzeit am Stadtrand, erklärte Selenskyj auf Telegram. „Aber Spezialeinheiten sind bereits in der Stadt“, fügte er hinzu. Der ukrainische Präsident lobte den Mut der Einwohner Chersons, die seit Mitte März unter russischer Besatzung waren. „Sie haben die Ukraine nie aufgegeben“, sagte Selenskyj. „Cherson ist die Ukraine“, erklärte auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko in einem Onlinedienst.

19:35 Uhr – Eine Milliarde Euro soll Ausbau von Frachtverkehr mit Ukraine fördern

Die EU will gemeinsam mit Partnern rund eine Milliarde Euro in alternative Frachtverbindungen zwischen der Ukraine und anderen Ländern investieren. Die sogenannten Solidaritätskorridore seien derzeit die einzige Möglichkeit für die Ukraine, nicht-landwirtschaftliche Güter zu exportieren, teilten die EU-Kommission und die anderen Beteiligten am Freitagabend mit. Zudem könnten nur über sie Güter wie Treibstoff oder humanitäre Hilfe in das Land gebracht werden.

Vor dem Angriff Russlands hatte die Ukraine vor allem über seine großen Schwarzmeerhäfen Handel betrieben. Diese können derzeit allerdings nur für Transporte ausgewählter landwirtschaftlicher Produkte genutzt werden, weil es für andere Transporte nicht die notwendigen Sicherheitsgarantien gibt.

19:32 Uhr – Selenskjy: Ukrainische Spezialeinheiten in der Stadt Cherson

Nach dem von Russland am Freitag verkündeten Rückzug vom Westufer des Dnipros in der Region Cherson halten sich ukrainische Spezialkräfte in der gleichnamigen Regionalhauptstadt auf. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte am Abend in einer Videoansprache mit: „Bis jetzt nähern sich unserer Verteidiger der Stadt. In Kürze werden wir hineingehen. Aber Spezialkräfte sind bereits in der Stadt.“

Die ukrainischen Streitkräfte hatten mit Skepsis und Vorsicht auf die offizielle Bekanntgabe aus Moskau reagiert, russische Truppen hätten sich komplett vom Dnipro-Westufer zurückgezogen. Sie befürchteten Fallen und Hinterhalte. Auch Stunden nach dem laut dem Moskauer Verteidigungsministerium um 05.00 Uhr vollzogenen Rückzug aus der gleichnamigen Regionalhauptstadt Cherson und anderen Orten am westlichen Ufer des Dnipros erklärte der Militärgeheimdienst am Freitag, „eine Operation zur Befreiung Chersons“ sei im Gange.

In sozialen Medien verbreitete Videos und Fotos zeigten in der Region zuvor einen begeisterten Empfang für offensichtlich ankommende ukrainische Soldaten. Ukrainische Fahnen schwenkend, jubelten Einwohner den Truppen zu und umarmten Soldaten. Doch offiziell wurde zunächst nicht bestätigt, dass die Stadt Cherson wieder in ukrainischer Hand sei. „Es wird nur möglich sein, nach einem offiziellen Bericht des Generalstabs über die Herstellung ukrainischer Kontrolle über die Stadt zu reden“, sagte Heeressprecher Andrij Jussow der Nachrichtenagentur AP.

19:07 Uhr – Ukraine gibt Bau von Mauer an Grenze zu Belarus bekannt

Die Ukraine baut nach eigenen Angaben eine Betonwand und Sperranlagen entlang der mehr als 1000 Kilometer langen Grenze zum russischen Verbündeten Belarus. In der Region Wolyn sei ein drei Kilometer langer, mit Stacheldraht bewehrter Wall errichtet worden, gibt Präsidialberater Kyrylo Tymoschenko bekannt. Auch in den Regionen Riwne und Tschytomyr werde gearbeitet. Einzelheiten nannte er nicht. „Das ist nicht alles, aber wir werden keine Einzelheiten veröffentlichen.“

18:50 Uhr – Russland verbietet 200 US-Staatsbürgern die Einreise

Als Reaktion auf westliche Sanktionen hat Russland weiteren 200 US-Amerikanern die Einreise verboten. Auf der so genannten Stop-Liste stehen nun unter anderem auch die beiden Brüder von US-Präsident Joe Biden, James und Francis Biden, sowie Schwester Valerie Biden, wie das Außenministerium in Moskau am Freitag mitteilte. Gegen den US-amerikanischen Staatschef selbst hatte die Behörde bereits Mitte März ein Einreiseverbot verhängt.

Auf der Liste, die mittlerweile knapp 1300 US-Amerikaner umfasst, stehen nun zudem weitere Politiker und Unternehmer, die laut Kreml-Darstellung die Ukraine in ihrem Kampf gegen den seit mehr als acht Monaten andauernden russischen Angriffskrieg unterstützen.

Nach dem Überfall auf das Nachbarland am 24. Februar haben die USA und andere westliche Staaten weitreichende Sanktionen gegen Russland verhängt. Moskau reagierte darauf wiederholt mit eigenen Strafmaßnahmen.

18:17 Uhr – Scholz sichert Selenskyj weitere Unterstützung Deutschlands zu

Kurz vor dem G-20-Gipfel auf Bali hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat die weitere Unterstützung Deutschlands zugesichert. Der Fokus liege dabei derzeit auf der Energieinfrastruktur und der Luftverteidigung, teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, am Freitag mit. In dem Telefonat informierte Selenskyj den Bundeskanzler demnach auch über die jüngste Entwicklung in der Region Cherson.

Scholz und Selenskyj verurteilten den anhaltenden Beschuss ziviler Infrastruktur durch die russischen Streitkräfte und berieten über konkrete Maßnahmen zur Stärkung der ukrainischen Energieinfrastruktur. Beide forderten zudem, das am 19. November auslaufende Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine zu verlängern.

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Freude in Cherson: Im Stadtzentrum feiern die Menschen die ukrainischen Soldaten und ihre Befreiung von der russischen Besatzung

Scholz hatte vergangene Woche erklärt, beim G-20-Gipfel in Indonesien am 15. und 16. November klar auf die Verantwortung Russlands für den Ukraine-Krieg verweisen zu wollen. Scholz werde „selbstverständlich“ den „völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine (….) unmissverständlich ansprechen“, erklärte Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner.

Das Gastgeberland Indonesien hatte im Frühjahr angekündigt, Russlands Präsidenten Wladimir Putin zum G-20-Treffen einzuladen. Daraufhin drängten westliche Staaten darauf, den russischen Staatschef auszuschließen. Inzwischen ist klar, dass Putin nicht persönlich an dem Gipfel teilnehmen wird.

Der ebenfalls eingeladene ukrainische Präsident hatte eine Teilnahme an die Bedingung geknüpft, dass Putin dem Treffen fernbleibe. Es wird erwartet, dass Selenskyj virtuell an dem Gipfel teilnimmt. Die Ukraine ist, anders als Russland, kein G 20-Mitglied.

17:48 Uhr – Britischer Botschafts-Mitarbeiter bekennt sich der Spionage schuldig

Ein britischer Mitarbeiter der Botschaft Großbritanniens in Berlin hat sich der Weitergabe von Informationen an Russland schuldig bekannt. Das zuständige Gericht in London macht die Aussage des 58-jährigen Wachmanns vom 4. November heute öffentlich. Demnach soll er zwischen Oktober und Dezember 2020 Informationen über britische Staatsdiener an einen russischen Militärattaché in Berlin weitergegeben haben. Eine Anhörung zum Strafmaß ist für Februar angesetzt.

16:26 Uhr – UN und Russland verhandeln über Zukunft des Getreideabkommens

UN-Vertreter haben am Freitag in der Schweiz mit russischen Delegierten über eine Verlängerung des Getreideabkommens für die Ukraine verhandelt. Der UN-Notfallkoordinator Martin Griffith und die Generalsekretärin der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung, Rebeca Grynspan, sprachen in Genf mit einem russischen Team unter Führung des stellvertretenden Außenministers Sergej Werschinin. Dabei ging es nicht nur um ukrainische Getreidelieferungen, sondern auch um den Export von russischen Lebensmitteln und Düngern.

UN-Vertreter erklärten, das Treffen konzentriere sich auf die vollständige Umsetzung von zwei separaten Vereinbarungen, die Ende Juli in Istanbul mit Russland und der Ukraine unterzeichnet wurden. Vereinbart wurde eine sichere Passage für mit ukrainischem Getreide beladene Frachter über das Schwarze Meer zum Bosporus.

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Laut Verteidigungsministerium

Russland hatte seine Teilnahme an dem Abkommen vor zwei Wochen vorübergehend ausgesetzt und zur Begründung auf einen mutmaßlichen ukrainischen Drohnenangriff auf seine Schwarzmeerflotte auf der Krim verwiesen. Die russische Seite zeigte sich unzufrieden mit der Umsetzung des Abkommens. Man habe noch nicht entschieden, ob die Vereinbarung nach dem Auslaufen am 18. November verlängern werden könne.

16:03 Uhr – Nach Truppenabzug: Russland beschießt aufgegebenes Gebiet in Cherson

urz nach dem Abzug der eigenen Truppen aus der ukrainischen Gebietshauptstadt Cherson und weiteren Orten hat Russland eigenen Angaben zufolge mit Angriffen auf die gerade erst aufgegebene Region begonnen. „Aktuell werden Truppen und Militärtechnik der ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer des Flusses Dnipro beschossen“, teilte Russlands Verteidigungsministerium am Freitag mit.

Nur wenige Stunden zuvor hatte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow mitgeteilt, alle russischen Einheiten in dem südukrainischen Gebiet seien auf die linke Flussseite gebracht worden. Insgesamt handelt es sich laut Angaben aus Moskau um mehr als 30 000 Soldaten, die nun südöstlich des Dnipro stationiert seien.

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Die ukrainische Seite hatte sich auf Angriffe auf die gerade erst zurückeroberten Orte bereits eingestellt. Die Pressesprecherin des Kommandos Süd der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, erklärte am Freitag im Fernsehen, die Streitkräfte rechneten mit „massivem Beschuss“ Chersons. Das sei alleine schon durch die Nähe der neuen Verteidigungslinie der Russen auf dem gegenüberliegenden Ufer des Dnipro begründet, sagte sie.

15:45 Uhr – USA wollen Artilleriegeschosse aus Südkorea für die Ukraine kaufen

Die Koreanische Halbinsel könnte sich zum Munitionslieferanten für beide Kriegsparteien in der Ukraine entwickeln. Nach Vorwürfen, Nordkorea beliefere Russland mit Munition, bestätigten US-Regierungsvertreter am Donnerstag, dass Washington in Südkorea 100.000 Haubitzengranaten kaufen möchte, die an die Ukraine geliefert werden sollen. Pentagonbeamte bestätigten die Grundzüge des seit einiger Zeit verhandelten Abkommens und sagten, es werde die US-Lagerbestände entlasten.

Das südkoreanische Verteidigungsministerium bestätigte Verhandlungen über eine ungenannte Zahl von 155-Milimeter-Granaten. Diese liefen allerdings unter der Annahme, dass die USA der Endabnehmer sind. Südkorea wolle die Ukraine nur mit nicht tödlichen Mitteln unterstützen.

Die USA und andere westliche Staaten liefern der angegriffenen Ukraine in großem Umfang Waffen und Munition. Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums rechnete vergangene Woche vor, dass die ukrainische Armee pro Tag etwa 7000 Granaten verschieße, Russland sogar 20.000. Die ständigen Lieferungen haben beim US-Militär die Sorge ausgelöst, dass die eigenen Munitionsbestände zu stark beansprucht würden.

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Die Verhandlungen mit Südkorea bilden einen scharfen Kontrapunkt zu Vorwürfen der USA, Nordkorea liefere heimlich Artillerie an Russland. Nordkorea hat sich zwar an die Seite Russlands gestellt und den USA die Schuld am Krieg in der Ukraine gegeben, Munitionslieferungen an Moskau aber in Abrede gestellt. Experten zufolge könnte Nordkorea ein wichtiger Munitionslieferant für Russland sein, weil Waffen beider Staaten von sowjetischen Modellen abstammen. Es war aber noch unklar, ob Russland und die Ukraine künftig Granaten der verfeindeten koreanischen Staaten gegeneinander abfeuern.

15:38 Uhr – Mehr als 30.000 russische Soldaten abgezogen

Russland hat im Rahmen seines Abzugs aus Cherson laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax mehr als 30.000 Soldaten an das Ostufer des Flusses Dnipro verlegt. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass der Abzug in der Nacht zum Freitag abgeschlossen worden sei. Auf der westlichen Seite des Flusses, wo auch die Regionalhauptstadt Cherson liegt, befinde sich kein einziger russischer Soldat mehr und auch kein militärisches Gerät.

14:55 Uhr – Ukrainische Truppen erreichen nach russischem Rückzug Cherson

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus der südukrainischen Stadt Cherson sind ukrainische Streitkräfte in die Stadt eingerückt. „Cherson kehrt unter die Kontrolle der Ukraine zurück, Einheiten der ukrainischen Streitkräfte betreten die Stadt“, schrieb das ukrainische Verteidigungsministerium im Online-Dienst Facebook und rief russische Soldaten, die sich noch vor Ort befänden, auf, „sich augenblicklich zu ergeben“.

Die Rückzugsrouten der „russischen Invasoren“ seien unter Feuer der ukrainischen Armee, erklärte Kiew weiter. „Jegliche Versuche, sich den ukrainischen Streitkräften entgegenzustellen werden gestoppt“, hieß es.

14:47 Uhr – Baerbock betont Unterstützung Litauens gegen Bedrohung aus Moskau

Außenministerin Annalena Baerbock hat Litauen die unverbrüchliche Unterstützung gegen Bedrohungen durch Russland versichert. „Keine Propaganda und keine Drohungen werden unsere Allianz, werden unsere Freundschaft auseinanderdividieren“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag nach einem Treffen mit ihrem litauischen Amtskollegen Gabrielius Landsbergis in Berlin. „Eure Sicherheit ist unsere Sicherheit. Die Sicherheit Osteuropas ist Deutschlands Sicherheit.“ Baerbock sagte: „Wir sind aus tiefstem Herzen eure Freunde. Ohne Wenn und Aber. Bilateral, aber ebenso in der EU, in der Nato und unseren anderen gemeinsamen Foren.“

Landsbergis hatte zuvor in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur deutlich gemacht, dass die litauische Regierung von Deutschland bis 2026 die Entsendung einer Brigade mit bis zu 5000 Soldaten zur Stärkung der Nato-Ostflanke erwartet. Während die Regierung in Vilnius davon ausgeht, dass eine komplette Brigade mit wechselnder Besetzung in Litauen stationiert wird, will die Bundesregierung einen Großteil der Soldaten in Deutschland für einen möglichen Einsatz bereithalten.

14:17 Uhr – Söldnertruppe Wagner bildet Milizionäre zur Verteidigung Russlands aus

Die russische Söldnertruppe Wagner will zur Verteidigung Russlands im Grenzgebiet zur Ukraine Milizionäre ausbilden und Befestigungsanlagen errichten. Wagner wolle den Menschen in den Grenzregionen Belgorod und Kursk dabei helfen, „eine Ausbildung zu erhalten, Anlagen zu bauen und Milizen zu organisieren“, erklärte der Gründer der Gruppe, Jewgeni Prigoschin, laut einer Mitteilung seines Unternehmens Concord.

14:14 Uhr – Jubel nach russischem Abzug aus südukrainischer Großstadt Cherson

Nach dem Abzug der russischen Truppen aus der südukrainischen Großstadt Cherson haben die verbliebenen Einwohner mit ukrainischen Flaggen und Hupkonzerten gefeiert. Bilder zeigten, wie die blau-gelbe Fahne der Ukraine wieder auf dem Gebäude der örtlichen Gebietsverwaltung gehisst wurde. Ukrainische Soldaten, die sich bereits am Stadtrand befanden, wurden von den Menschen enthusiastisch mit Umarmungen und Beifall begrüßt. Örtlichen Berichten zufolge waren die ukrainischen Einheiten auch bereits in die Kleinstadt Beryslaw unweit des Kachowka-Staudamms eingerückt.

14:03 Uhr – Baerbock erwartet von G-20-Gipfel Zeichen der Geschlossenheit an Putin

Außenministerin Annalena Baerbock erwartet vom Gipfel der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) auf Bali ein klares Zeichen internationaler Geschlossenheit gegen den russischen Krieg in der Ukraine. Die allermeisten Staaten der Welt und der G20-Runde sähen den Krieg als Völkerrechtsbruch, sagte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen mit ihrem litauischen Amtskollegen Gabrielius Landsbergis in Berlin. Man habe auch im Rahmen der wirtschaftsstarken Demokratien (G 7) und der Vereinten Nationen deutlich gemacht, „dass dieser fatale Bruch des Völkerrechtes von der Gemeinschaft weder akzeptiert noch unterstützt wird. In keinster Maße.“ Dies werde auch die Botschaft des G-20-Gipfels auf Bali sein.

13:24 Uhr – UN und Russland verhandeln über Getreideabkommen

In Genf haben nach Angaben eines UN-Sprechers Gespräche zwischen einer russischen Delegation und ranghohen Vertretern der Vereinten Nationen begonnen. Es gehe um die Bedenken Moskaus im Zusammenhang mit dem demnächst auslaufenden Ukraine-Getreideexportabkommen. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Ukraine trotz des Krieges durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ihr Getreide verschiffen kann. Im Gegenzug fordert Russland aber von den UN auch Unterstützung dabei, seine eigenen Agrarprodukte ausliefern zu können.

Russische Agrarexporte unterliegen zwar nicht explizit den von den USA und der EU im Zuge des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen. Sie werden aber nach russischer Darstellung stark behindert durch die Strafmaßnahmen, die gegen die russischen Finanz- und Logistiksektoren beschlossen wurden. Das im Juli festgezurrte Getreideabkommen läuft zunächst nur bis zum 19. November. Moskau hat angedeutet, es nicht zu verlängern, wenn auf seine Bedenken nicht eingegangen werde. Im Oktober hatte Russland das Abkommen bereits für mehrere Tage einseitig ausgesetzt.

13:34 Uhr – Russland könnte G20-Erklärung gegen Atomwaffen unterzeichnen

Russland ist offensichtlich bereit, beim bevorstehenden Gipfel der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) ein Bekenntnis gegen den Einsatz von Atomwaffen abzugeben. Im aktuellen Entwurf für die Abschlusserklärung des Spitzentreffens auf der indonesischen Insel Bali sei ein Punkt zur Nichtnutzung von Kernwaffen enthalten, sagte ein EU-Beamter. Nach derzeitigem Verhandlungsstand könne davon ausgegangen werden, dass dieser sich auch in der Endfassung finden werde. „Ein große Zahl von G20-Mitgliedern will einen Verweis auf Kernwaffen“, sagte er.

Sorgen vor einem russischen Atomwaffeneinsatz im Krieg gegen die Ukraine hatte zuletzt unter anderem die völkerrechtswidrige Annexion von vier besetzten ukrainischen Gebieten geschürt. Präsident Wladimir Putin kündigte danach an, man werde sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen.

12 Uhr – Heeresinspekteur warnt: „Haben hier riesigen Aufholbedarf“

Der Inspekteur des Heeres, Alfons Mais, sieht trotz des beschlossenen Sondervermögens in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr noch keine große Verbesserung bei der Ausstattung der Truppe. „Momentan ist die materielle Einsatzbereitschaft des Heeres nicht größer als am 24. Februar“, sagte Mais der „Süddeutschen Zeitung“ mit Blick auf den Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Bei Kriegsausbruch hatte Mais Alarm geschlagen und erklärt, das Heer stehe „mehr oder weniger blank da“.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in einer Rede im Bundestag gesagt, Russlands Krieg markiere eine „Zeitenwende“. Damit leitete er eine massive Aufrüstung der Bundeswehr ein – es wurde ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für Investitionen beschlossen.

Mais erklärte, warum die Situation heute nach seinem Eindruck kaum besser ist. „Wir haben Material aus den Beständen des Heeres an die Ukraine abgegeben. Das ist als politische Entscheidung angesichts der Lage auch völlig nachvollziehbar.“ Es dauere allerdings, bis die Bundeswehr dieses Material ersetzt bekomme. „Unter dem Strich heißt das: Es ist weniger da als vor Kriegsbeginn.“ Für das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro seien alle „sehr dankbar“. Es dürfe aber nicht den Blick dafür verstellen, dass es Jahre dauern werde, bis es sich auf gesamter Breite in der Truppe auswirken werde.

Auf die Frage, wann das erste Material komme, sagte Mais: „Ende des Jahres erwarten wir die ersten Lieferungen bei der persönlichen Ausstattung: Bekleidung, Helme, Nachtsichtgeräte. Dann kommen unter anderem die modernen Funkgeräte, auf die wir lange gewartet haben.“ Danach beginne es sich zu ziehen. „Für uns so wichtige Projekte wie die Nachrüstung beziehungsweise Stückzahlerhöhung des Schützenpanzers Puma, Radfahrzeuge für die Mittleren Kräfte, neue Hubschrauber, Drohnenschutz – über all diese Vorhaben müssen wir jetzt entscheiden, denn es dauert, bis die Waffen produziert sind“, mahnte er.

Mais betonte mit Blick auf die deutsche Ausstattung bei der Artillerie: „Wir haben hier einen riesigen Aufholbedarf.“ Das Heer verfügte nur über vier Artillerie-Bataillone, etwa 100 Panzerhaubitzen und knapp 40 Raketenwerfer Mars. „Von denen ist tagesaktuell immer nur ein Teil einsatzbereit“, warnte er. „Das macht mir mit Blick auf die Zukunft große Sorgen.“ Die Zahl der Bataillone solle auf mehr als das Doppelte erhöht werden. „Dazu brauchen wir zusätzliche Geschütze und Raketenwerfer. Zu meinem Bedauern konnte diese wichtige Fähigkeit im Sondervermögen nicht mehr abgebildet werden.“

12:00 Uhr – Peskow: „Die militärische Spezialoperation weiter“

Trotz des russischen Abzugs aus dem südukrainischen Cherson sieht der Kreml kaum Chancen auf Friedensverhandlungen mit Kiew. Russland schließe Verhandlungen mit der Ukraine zwar nicht aus, sehe aber keine Bereitschaft Kiews für Gespräche, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. „Kiew will keine Gespräche, also geht die militärische Spezialoperation weiter“, sagte Peskow. Aus Sicht des Kremls könne die „militärische Spezialoperation“ entweder mit dem Erreichen ihrer Ziele oder mit Verhandlungen beendet werden, sagte der Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin. Friedensgespräche „aus der Position der Stärke“ heraus, wie sie die ukrainische Seite beanspruche, seien aber nicht möglich.

Moskau sieht Cherson auch nach dem Abzug seiner Truppen weiter als russisches Staatsgebiet an. Das Gebiet Cherson bleibe Teil der Russischen Föderation, sagte Peskow. „Dieser Status ist per Gesetz bestimmt und gefestigt. Hier gibt es keine Änderungen und kann es keine geben“, sagte Peskow.

11:16 Uhr – Abzug laut Kreml abgeschlossen – Dnipro-Brücke offenbar eingestürzt

In der Nähe der südukrainischen Stadt Cherson ist einem Medienbericht zufolge eine strategisch wichtige Brücke eingestürzt. Kurz darauf meldete Russland, dass der Rückzug seiner Truppen aus der Stadt abgeschlossen sei.

Die Brücke sei die einzige nahegelegene Straßenverbindung aus Cherson über den Dnipro zum russisch kontrollierten Ostufer des Flusses gewesen, meldet die ukrainische Rundfunkanstalt Suspilne unter Berufung auf Anwohner. Die nächste Flussquerung für Fahrzeuge sei mehr als 70 Kilometer von Cherson entfernt. Der Sender veröffentlichte ein Foto, auf dem zu sehen ist, dass ein ganzer Abschnitt der Brücke fehlt.

09:31 Uhr – London spricht von „Wellen“-Taktik bei russischer Offensive

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste setzt Russland bei seinen Angriffen auf kritische Infrastruktur in der Ukraine auf eine wellenartige Offensive. Dadurch seien weitreichende Schäden an Kraftwerken und Übertragungsstationen entstanden, hieß es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter. Insbesondere die Hauptstadt Kiew sei stark von Stromausfällen betroffen. Bei den jüngsten intensiveren Angriffen, die Ende Oktober stattgefunden hätten, sei erstmals auch ein Wasserkraftwerk Ziel gewesen. Moskau versuche mit diesen Angriffen, die Moral der ukrainischen Zivilbevölkerung zu schwächen.

09:15 Uhr – Ukraine: Russische Rakete zerstört Wohnhaus

Bei einem neuen Raketenangriff auf die Ukraine hat Russland nach Angaben aus Kiew ein Wohnhaus in der Stadt Mykolajiw zerstört. „Leider gibt es Tote und Verletzte. Such- und Rettungseinsätze laufen“, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew mit. Das sei die „zynische Antwort des Terrorstaats“ auf die ukrainischen Erfolge an der Front, meinte Selenskyj. Russland lasse nicht ab von seiner „abscheulichen Taktik“.

Die Zahl der Toten ist noch unklar. Bei dem Angriff seien sechs Menschen getötet worden, teilte Bürgermeister Olexander Senkewytsch über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Gouverneur Vitali Kim sagte, ebenfalls auf Telegram, die vorläufige Opferzahl liege bei fünf Toten und zwei Verletzten. Rettungskräfte suchten in den Trümmern des fünfgeschossigen Hauses nach Überlebenden. Die Behörden veröffentlichten dazu auch ein Foto des eingestürzten Gebäudes.

Rettungsteams veröffentlichten dieses Foto, das Rettungsarbeiten am bombardierten Wohnhaus zeigen soll

Die ukrainischen Behörden veröffentlichten dieses Foto, das Rettungsarbeiten am bombardierten Wohnhaus zeigen soll (Quelle: State Emergency Service of Ukraine)

Quelle: via REUTERS

06:52 Uhr – Ukraine erobert nach eigenen Angaben mehr als 40 Ortschaften im Süden zurück

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben mehr als 40 Städte und Dörfer im Süden des Landes von Russland zurückerobert. 41 Siedlungen seien von den russischen Besatzern „befreit“ worden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Russland begann unterdessen mit dem Rückzug seiner Truppen aus der südukrainischen Stadt Cherson.

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

04:40 Uhr – Biden sieht noch kein baldiges Ende des Krieges

US-Präsident Joe Biden hat sich wenig optimistisch in Bezug auf ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine gezeigt. Vor seiner Auslandsreise gab sich Biden vor Reportern im Weißen Haus eher pessimistisch, als er zu den Aussichten auf eine baldige Beilegung des Konfliktes gefragt wurde: „Ich glaube nicht, dass der Konflikt gelöst werden kann, solange Putin nicht aus der Ukraine verschwindet.“

04:29 Uhr – Litauen dringt auf Entsendung deutscher Brigade bis 2026

Die litauische Regierung erwartet von Deutschland bis 2026 die Entsendung einer Brigade mit bis zu 5000 Soldaten zur Stärkung der Nato-Ostflanke. Der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis sagte der Deutschen Presse-Agentur während seines Besuchs in Berlin, dass Litauen in den nächsten Jahren massive Investitionen plane, um die Truppenstationierung zu ermöglichen. „Wir werden bis 2026 alles fertig haben: Übungsplätze, Kasernen und all diese Dinge.“ Spätestens beim Nato-Gipfel im Juli 2023 in Litauen erwarte man, dass diese Vorbereitungen durch eine Zusage Deutschlands erwidert würden, die Soldaten zu entsenden.

23:54 Uhr – Bericht: Südkorea verkauft Waffen an USA für ukrainische Streitkräfte

Südkorea will einem Medienbericht zufolge Waffen an die USA verkaufen, die für ukrainische Streitkräfte bestimmt sind. Die Artilleriegeschosse sollten mittels eines vertraulichen Waffengeschäfts zwischen Seoul und Washington veräußert werden, schrieb das „Wall Street Journal“. Die Waffen sollten dann später an die Ukraine weitergegeben werden.

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