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215. Kriegstag
Betreiberfirma meldet Druckabfall auch in Pipeline Nord Stream 1
Twitter-Video zeigt deutschen Gepard-Panzer im Fronteinsatz +++ Bürgermeister: Russland wird ukrainische Männer in seine Armee zwingen +++ Schüsse bei Protesten gegen Teilmobilisierung +++ Die Nachrichten zu Russlands Krieg in der Ukraine im stern-Liveblog.
Die von Kremlchef Wladimir Putin in Russland angeordnete Teilmobilmachung trifft laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ethnische Minderheiten besonders hart. “Wir sehen, dass Menschen, besonders in Dagestan, angefangen haben, um ihr Leben zu kämpfen”, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. Er bezog sich dabei auf heftige Proteste, die Stunden zuvor in der muslimisch geprägten russischen Teilrepublik Dagestan im Kaukasus ausgebrochen waren. Der Umgang mit russischen Kriegsdienstverweigern soll heute auf EU-Ebene koordiniert werden.
Selenskyj machte unterdessen deutlich, dass er die indirekten Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit einem Einsatz von Atomraketen nicht für einen Bluff hält. “Vielleicht war es gestern ein Bluff”, so Selenskyj, nun könnte Putin es ernst meinen. Vor allem mit Blick auf die besetzten Gebiete in der Ukraine, die nun annektiert werden sollen. Die völkerrechtswidrigen Scheinreferenden zu einem Beitritt zu Russland werden an diesem Montag fortgesetzt.
Lesen Sie alles über die Ereignisse des 215. Kriegstages im stern-Liveblog.
Tag 215 des Krieges in der Ukraine
Kapitel
Kriegsdienstverweigerer in Russland soll sich selbst angezündet haben
Twitter-Video zeigt deutschen Gepard-Panzer im Fronteinsatz
Putin-Freund Prigoschin gibt Gründung der Wagner-Söldnertruppe zu
Dagestan: Schüsse bei Widerstand gegen Teilmobilisierung
Selenskyj nimmt indirekte Drohung Putins mit Atomwaffen ernst
Bürgermeister fürchtet: Russland wird Ukrainer in seine Armee zwingen
Deutsche Umwelthilfe fordert Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung
Tim Schulze
In der Nacht auf Montag war zuvor bereits in der Schwesterpipeline Nord Stream 2 ein solcher Druckabfall festgestellt worden. Im Laufe des Montags wurde hierfür von den zuständigen Marinebehörden ein Leck süd-östlich der dänischen Insel Bornholm als wahrscheinliche Ursache identifiziert.
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Volker Königkrämer
Nachdem Russland vergangene Woche eine Teilmobilisierung im Krieg gegen die Ukraine angekündigt hatte, stellt das Thema möglicher Deserteure und Kriegsdienstverweigerer die EU vor eine Herausforderung. Deutschland und andere Staaten dringen auf eine einheitliche Linie. Die Positionen liegen teils jedoch weit auseinander. Bundesinnenministern Nancy Faeser stellte Deserteuren Asyl in Aussicht. Die baltischen Staaten und Polen lehnen die Aufnahme dieser Menschen strikt ab. Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis schrieb auf Twitter, dass sein Land jenen, “die nur vor der Verantwortung davonlaufen”, kein Asyl gewähren werde. “Die Russen sollten bleiben und kämpfen. Gegen Putin.”
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Kriegsdienstverweigerer in Russland soll sich selbst angezündet haben
Volker Königkrämer
Polizisten sollen das Feuer gelöscht haben, und der Mann soll verletzt in ein Krankenhaus gekommen sein. Über seinen genauen Gesundheitszustand gab es in russischen Medien unterschiedliche Angaben. Offizielle Mitteilungen zu dem Vorfall, der sich bereits am Sonntag ereignet haben soll, gab es zunächst nicht.
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Volker Königkrämer
Die US-Regierung stellt zur Unterstützung der ukrainischen Strafverfolgungs- und Strafjustizbehörden eine Millionensumme bereit. US-Außenminister Antony Blinken sagt der ukrainischen Regierung hierfür am Montag zusätzlich 457,5 Millionen US-Dollar (rund 474 Millionen Euro) zu. Seit Mitte Dezember 2021 haben die USA damit insgesamt mehr als 645 Millionen US-Dollar (rund 668 Millionen Euro) für diesen Bereich zur Verfügung stellt, unter anderem für die Polizei des Landes, wie es hieß. Ein Teil der neuen Mittel sei auch vorgesehen zur Unterstützung der ukrainischen Regierung “bei der Dokumentation, Untersuchung und strafrechtlichen Verfolgung der von den russischen Streitkräften begangenen Gräueltaten” in dem Ende Februar von Russland begonnenen Krieg.
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Volker Königkrämer
Darüber hinaus werden auch gegen vier weitere Oligarchen, die den russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstützen sollen, Reisesperren verhängt und mögliches Vermögen in Großbritannien eingefroren. Betroffen ist außerdem die Firma IMA Consulting, nach Angaben der Briten Putins “Lieblings-PR-Agentur”, die eine Kampagne für die Scheinreferenden entwickelt haben soll.
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Volker Königkrämer
Im Rahmen einer “nationalen Konsultation” werde nun die ungarische Regierung “die erste in Europa sein, die die Menschen zu den Russland-Sanktionen befragt”, sagt Orban. Der Rechtspopulist lässt immer wieder “nationale Konsultationen” durchführen, um seine Politik bestätigen zu lassen, etwa im Zusammenhang mit Einschränkungen des Asylrechts.
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Volker Königkrämer
“Die Behörden haben ein großes Blasenfeld bei Bornholm gesehen”, sagt der Sprecher. Wo genau könne er nicht sagen. Das Wirtschaftsministerium erklärt, dass noch nicht klar sei, “ob der Vorfall sich in deutschen Hoheitsgewässern ereignet hat”. Es stehe in Kontakt mit den Behörden in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Leitung ankommt, sowie mit den dänischen Stellen.
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Twitter-Video zeigt deutschen Gepard-Panzer im Fronteinsatz
Volker Königkrämer
In der Bundeswehr wurde der Gepard vorwiegend aus Kostengründen außer Dienst gestellt. Der Gepard setzt keine Raketen, sondern eine Zwillingskanone (35-mm-L/90) ein. Das Radar erfasst Ziele in einer Entfernung von bis zu 15 Kilometer, wenn sie nicht von Bodensenken versteckt werden. Die effektive Reichweite der Kanone liegt bei 5000 Metern. Die der sowjetischen 9K33M3 Osa bei etwa zehn Kilometern. Zusammen können diese Waffen eine gepanzerte Gruppe effektiv vor Luftangriffen schützen.
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Volker Königkrämer
Russlands Präsident Wladimir Putin stößt mit der Teilmobilmachung für den Krieg in der Ukraine nach Ansicht westlicher Militärexperten auf große strukturelle Mängel. Zwar würden mit der Anordnung zusätzliche Kräfte freigesetzt, jedoch auf ineffiziente Weise und mit hohen sozialen und politischen Kosten im Inland, schreibt das in Washington ansässige Institute for the Study of War (ISW) in seinem neuen Lagebericht. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass die Mobilisierung die Netto-Kampfkraft der russischen Truppen dieses Jahr wesentlich erhöhen werde.
“Putin muss grundlegende Mängel im Personal- und Ausrüstungssystem des russischen Militärs beheben, wenn die Mobilmachung selbst längerfristig eine nennenswerte Wirkung haben soll”, heißt es weiter. Sein bisheriges Vorgehen lasse aber vielmehr darauf schließen, dass er darauf bedacht sei, schnell Soldaten auf das Schlachtfeld zu schicken, anstatt diese Probleme zu lösen. Seit mindestens 2008 hätten die russischen Streitkräfte nicht mehr die Voraussetzungen für eine effektive große Mobilmachung und auch nicht für die Art von Reservekräften geschaffen, die für eine kurzfristige Mobilisierung mit unmittelbarer Wirkung auf dem Schlachtfeld nötig wären.
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Volker Königkrämer
“Es ist möglich. Es muss umgesetzt werden”, sagt Grossi bei der Jahrestagung der IAEA-Mitgliedstaaten über die von ihm vorgeschlagene Schutzzone um das umkämpfte AKW, das von Russland besetzt ist. “Wenn dort etwas passiert, werden wir keine Naturkatastrophe dafür verantwortlich machen können, sondern nur unsere eigene Untätigkeit.”
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Volker Königkrämer
Zugleich betont Peskow, dass die russische Führung bisher keine Entscheidung über die Einführung des Kriegsrechts getroffen habe. “Dazu gibt es im Augenblick keine Entscheidungen”, sagt er. Bei einer Einführung des Kriegsrechts dürften wehrfähige Männer Russland nicht mehr verlassen. Um die Einberufung für den russischen Krieg in der Ukraine zu umgehen, reisen derzeit Zehntausende Männer fluchtartig aus Russland aus.
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Volker Königkrämer
Polen plant schon seit längerem, die Zahl seiner Streitkräfte zu vergrößern. So wurde kürzlich ein freiwilliger Grundwehrdienst eingeführt. Auch die Mitarbeiter der polnischen Post sind aufgerufen, sich von Verbänden des Heimatschutzes (WOT) im Umgang mit der Waffe schulen zu lassen.
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Volker Königkrämer
“Die Ankunftsrate ist ungefähr doppelt so hoch wie vor einer Woche”, sagt Sasioglu. Die russische Teilmobilmachung sei die Hauptursache. Es gibt allerdings immer noch weniger Grenzübertritte als vor der Coronapandemie.
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DPA
AFP